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Donnerstag, 30. Mai 2013

Star Trek: Countdown to Darkness [Kritik]



Star Trek kann man derzeit unheimlich viele Dinge vorwerfen. Aber Eines sicher nicht: Belanglosigkeit. Ich muss auch in diesem Artikel noch einmal feststellen, dass man sich über Into Darkness vortrefflich streiten kann. Unter diesem Blickwinkel werde ich nun auch versuchen, die Vorgeschichte zum Film zu beleuchten. Ähnlich wie zur Zeit des elften Kinofilms gab es auch hier eine Veröffentlichung in Comicform.

Star Trek: Countdown to Darkness

Als Grundlage meiner Kritik wäre zunächst der Comic selbst zu nennen und des Weiteren eine Kritik die sich derzeit auf tagesspiegel.de wiederfindet. 'Countdown to Darkness' knüpft an einige Stränge aus dem elften Kinofilm an, ohne sie zu sehr in den Vordergrund zu drängen. Spock hat noch immer  mit der Zerstörung Vulkans zu kämpfen. Dieses Ereignis belastet seine Beziehung mit Uhura. Im Film kann man schlussendlich die Kulmination dieser Ereignisse im Streit Spocks mit Uhura begutachten. Das ist einer von vielen logischen Handlungssträngen, die im Film fortgeführt werden.

"Das wichtigste zuerst: Das neue Comicbuch "Star Trek - Countdown to Darkness" gibt vor, etwas zu sein, was es nicht ist. Bis auf einen eher läppischen Ausblick auf der allerletzten Seite ist es mitnichten die Vorgeschichte des neuen Star Trek Films "Into Darkness", der derzeit im Kino läuft. Eine echte Vorgeschichte des Films wäre - Achtung, Spoiler - eine Story über Khan gewesen, den genmanipulierten Superkrieger und Diktator von der Erde, der erstmals in der klassischen TV-Serie Raumschiff Enterprise auftauchte und dann noch einmal im zweiten Teil der Spielfilmserie von 1982 "Der Zorn des Khan", der vielen Fans des Franchise noch immer als der beste aller bisherigen zwölf Filme gilt."

Zitat stammt von Ingo Bach (tagesspiegel.de)

Ein Prequel mit Khan wäre sicher schön gewesen, aber zugleich auch schwierig geworden. Khan begegnet Kirk im Film zum ersten Mal. Über die Zeit Khans als Diktator ist so gut wie nichts bekannt und man hätte einen Prequel rein über die Eugenischen Kriege machen müssen, um eine solche Vorgeschichte zu liefern. So wären einige interessante Begebenheiten auf der Strecke geblieben. Doch zunächst ein kurzer Handlungsabriss.

Kirk entdeckt auf Phaedus ein hochfrequentes Energiefeld, das bei vorherigen Messungen nicht vorkam. Diese Veränderung möchte der Captain höchst selbst untersuchen. Die Phaedaner stehen auf der Entwicklungsstufe mit dem römischen Imperium antiker Zeit. Ein solches Energiefeld ist für eine Prä-Warp-Zivilisation ungewöhnlich. Kirk findet heraus, dass ein Sternenflottenoffizier dahinter steckt: Robert April. Phaedus befindet sich im Bürgerkrieg. April hat eingegriffen, da die Klingonen eine Seite mit neuester Waffentechnologie beliefert haben. Er verletzte absichtlich die Oberste Direktive um den unterlegenen Phaedanern zu helfen. Er selbst erhält sein Waffen von der bajoranischen Schmugglerin Mudd. In welchem Verhältnis die Bajoranerin zum TOS-Mudd steht, wird nicht erwähnt. April wird auf die Enterprise gebracht und es gelingt ihm, diese durch ein altes Protokoll zu übernehmen. Kirk kann jedoch die Enterprise wieder zurückerobern und den Krieg der Föderation mit den Klingonen verhindern.

Quelle: Memory Alpha

Kirk kann Aprils Handlungen zwar nachvollziehen, ist aber nicht bereit, die Enterprise gegen die Phaedaner einzusetzen. Im Prinzip steht eine moralische Frage am Ende der Geschichte doch im Raum: Wie geht ein Captain der Sternenflotte mit der Obersten Direktive um, wenn diese bereits von einer anderen fortgeschrittenen Zivilisation verletzt wurde? Kirk entschiedet sich gegen den Krieg mit den Klingonen und lässt die Phaedaner somit im Stich. Die andere Seite dieser Frage wird versucht mit Aprils Handlungen zu beantworten, der aktiv in diesen Konflikt eingreift, entgegen jeglicher Sternenflottenprotokolle. Kirk bezweifelt die Wirksamkeit der Direktive in diesem Fall. So wird seine Vorgehensweise am Anfang von "Into Darkness" nachvollziehbar gemacht.

Bei aller Kritik, die man der Handlung sicher vorwerfen kann, muss man eingestehen, dass teilweise in sich geschlossener wirkt als der zwölfte Film. Im Comic lässt sich mehr Star Trek vorfinden als im Film. Das lässt sich immer so einfach sagen, aber die Darstellung, bzw. der Umgang mit der Obersten Direktive ist ein Beispiel. Kirks zwiegespaltenes Verhältnis und zum Teil lockere Umgang mit dem Protokoll und Aprils Handlungen als Gegenfolie hätten Raum für noch mehr Konflikt gelassen. Ein Comic bietet jedoch nicht genüg Platz dafür. Da April den Föderationsgerichten überstellt wird, bleibt aber noch genügend erzählerischer Raum, der eine Rückkehr nach Phaedus nicht ausschließt.

Spocks eigenmächtige Handlungen sind nicht nur ein Problem für Kirk. Erwähnung findet hier unter anderem der Vorfall mit dem Shuttle Galileo (TOS: Notlandung der Galileo 7), bei dem Spock logisch aber eben eigenmächtig vorgeht. Uhura macht sich Sorgen um ihren (Noch-) Lebenspartner. Er blockiert ihre Versuche, ihn mit tröstenden Worten zu erreichen. Im Film kommt es deswegen zum Streit, der nun auch konsequent erscheint.

"Und es gibt auch den einen rot gedressten Crewman, der den Captain bei seinem Planetenausflug begleitet. Diese Typen im roten Shirt der Mannschaftsdienstgrade an Bord - im Gegensatz zu den goldenen und blauen der höheren Ränge - gab es schon in den Tagen der klassischen Star-Trek-Fernsehserie als Begleiter bei Außeneinsätzen. Dort hatten sie maximal einen Vornamen und mussten relativ schnell sterben, um eine Gefahr für die Serienhelden zu demonstrieren. Im Comic bekommt diese eine Figur nun einen Nachnamen - und überlebt sogar."

Zitat stammt von Ingo Bach (tagesspiegel.de)


Ist es besser, wenn das Redshirt gestorben wäre? Sind solche Handlungsideen nicht mittlerweile so alt wie TOS selbst? Es kann darauf kein Richtig oder Falsch geben. Hendorff taucht im Film wie im Comic auf. Ich finde es nicht fatal, dass er am Leben bleibt. TOS hatte einige Nebencharaktere, die nicht zur Hauptcrew zählten, wie z.B.  Janice Rand oder Christine Chapel. Warum sollte das in den neuen Filmen nicht mal ein Redshirt sein? Hendorff war übrigens der Herr, der Kirk im elften Film in der Bar vermöbelt hat, und ihn nach dem Transwarpbeam auf der Enterprise gefangen nimmt.

"Elemente der klassischen Serie dienen dem Comic allenfalls als schmückendes Beiwerk, um den treuen Star-Trek-Fans kleine Schmankerl zu bieten [...]."

Zitat stammt von Ingo Bach (tagesspiegel.de)

Das gehört zum Fanservice dazu und ich sehe das nicht als kritikwürdig an. Insgesamt kritisiert Bach, dass hinter Action im Comic die Story auf der Streck bleibt. Eine Kritik, die vor dem Hintergrund der Geschichte, dem Zusammenhang mit dem Film und der moralischen Frage nicht haltbar ist. Der Autor ist dem Leser zudem schuldig, was genau er als Idee Gene Roddenberrys ansieht und inwiefern in Countdown to Darkness von Roddenberrys Vision abgwichen wurde. In Bezug auf TNG und Voyager mag das sicher stimmen, aber sowohl Into Darkness als auch das Comic-Prequel nehmen stark Bezug auf Elemente in DS9, ENT (Stichwort: Krieg gegen den Terror) und natürlich auf TOS (Khan, eugenische Experimente usw.). J.J. Abrams hat seine eigene Vorstellung von Star Trek. Dass man hin und wieder gewisse Elemente aus Star Wars aufblitzen sieht, finde ich sogar vertretbar. Vergleichen würde ich beide Franchises deswegen nicht. Der Autor tut das trotzdem:

"Star Trek nähert sich immer mehr der konkurrierenden Reihe Star Wars an. Das gilt auch für den Comic, nicht nur wegen der Klingonen, die durch die neu eingeführten Helme den Imperialen Sturmtruppen des Star-Wars-Imperators oder den dort ebenfalls auftretenden Kopfgeldjägern ähneln. Das gilt auch und besonders für die Freude der Autoren an martialischer Action, vielen Explosionen und Lichtschüssen."
 
Zitat stammt von Ingo Bach (tagesspiegel.de)


Quelle: Memory Alpha
Über die Helme und die Stirnwülste lässt sich streiten. 'Ich meine es irgendwann einmal gehört zu haben' (der war für Baldavez), dass Klingonen sich in den stirnflachen Zeiten auch kosmetischen Behandlungen unterzogen haben um wieder an ihr Ursprungsaussehen zu kommen. Vielleicht kann mir das jemand bestätigen oder das Gegenteil belegen. Und die Helme: Ach Gott, wenn man sonst nichts zu kritteln hat, dann müssen eben die Kostümbildner dran glauben. Zur Action: Es wird erstaunlich wenig Handlung über die Explosionen getragen. Sie sind schmückendes Beiwerk und verdeutlichen die Bedrohung des Bürgerkrieges auf Phaedus. Das hin und wieder Phaserschüsse fallen, ist normal. Auch oder gerade für Star Trek.

Fazit: Über die Zeichnungen kann man sicher sagen, dass sie nicht die Besten sind, und da sicherlich mehr Zeit beim Artwork sinnvoll gewesen wäre. Die Handlung entschädigt aber vollkommen dafür. Zudem wird der derzeitige Film mit dem Comic gut eingeleitet, ohne wirklich allzu viel vorweg zu nehmen. Also alles in allem halte ich den Comic für gelungen und für Fans attraktiv und lesenswert. Die Kritik von Ingo Bach ist für mich nicht nachvollziehbar, habe ich doch manchmal beim Lesen des Artikels das Gefühl gehabt, dass er sich zu sehr am zurzeit sehr breiten Kritikmainstream in Sachen 'Star Trek' anlehnt und den Comic deswegen vorverurteilt, ohne tatsächlich die Handlung verstanden zu haben.

Donnerstag, 9. Mai 2013

Star Trek Into Darkness Rezension: Laute Warpwasser sind flach [SPOILERS!]

Im Zuge der Vorpremiere am Mittwoch habe ich mit der Star Trek Tafelrunde aus Potsdam Babelsberg den neuen Kinofilm: Star Trek Into Darkness gesehen. Nach Turon47s Filmrezension folgt nun meine Meinung zu dem Film. Daher bitte ich alle, die den Film noch nicht gesehen haben nicht weiter zu lesen. Behaltet euch die Spannung.

Der Film ist vorbei. Taumelnd und leicht angeknockt versuche ich zu realisieren, was da gerade über mich hereingebrochen ist. Ein Sturm der Gewalt, Rache, List oder auch ein dreidimensionaler Partikelregen und das alles in exponentiell aufsteigender Kurve. Inszeniert vom Meister persönlich, J.J. Abrams. Die Handlung wirkte flüssig, wie das Bier am Herrentag und eine Schauspielleistung, die mir sehr imponierte, kam hinzu. Herausstechend: Chris Pine in seiner Rolle als James T. Kirk. Hatte er aus meiner Sicht im ersten (elften) Teil  sein schauspielerisches Talent nur sporadisch aufblitzen lassen, gefiel er mir im neuen umso besser, gerade im Dialog mit Spock (Zachary Quinto), zweifelsohne eines der Highlights des Films.
War Pine im ersten Teil eher ein Baby-Kirk, frech, ungehobelt und arrogant, wirkte er auf mich in der Fortsetzung sehr viel gereifter und verantwortungsbewusster, auch, wenn er die erst genannten Eigenschaften im zweiten Teil der Abrahmsverse-Reihe weiterhin verkörperte. Der Cast des Films ist aus meiner Sicht die große Stärke, wie auch der Soundtrack, der passend und fesselnd das visuelle Feuerwerk untermalt.

Aber warum um den heißen Brei reden: Nachdem sich meine Benommenheit legt, muss ich sagen, dass 'Star Trek: Into Darkness' Spaß macht. Als Freund von Weltraumaction wurde ich sehr gut unterhalten und in den zwei Stunden verging die Zeit wie in Warpgeschwindigkeit. Man könnte sagen: Ich bin im Warpwasser des Films mitgerissen worden.
Quelle:
thetrekcollective.com
Doch ich wäre kein Star-Trek-Fan, würde ich mich nicht über elementare Dinge aufregen. Gerade das letzte Drittel des Films mit all seinen Anspielungen auf vorherige Teile wirkte auf mich eher wie eine Parodie denn eine Hommage. Es war ehrlich gesagt sehr innovationslos und übertrieben. Ich spreche hier von Kirks Sterbeszene und dem sehr erzwungenen "KHAAAAAN!" von Spock. Bis dahin fand ich den Film neben ein paar Logiklöchern (aber da regt man sich als Fan ja schon gar nicht mehr auf) sehr gut. Auch erschloss sich mir der Verlauf der Story bis dato als ausreichend "nachvollziehbar".

Quelle: http://rwlpeter.deviantart.com/art/My-Name-is-KHAAAN-168017703
Aber lasst mich dann doch meckern: Warum muss man einen Teil der Handlung ausgerechnet nach 'Kronos' verlegen? Wieso dieser Umweg? Abgesehen davon dürften die Klingonen keine Kopfkämme tragen, da die Zeitline aus ENT beim Eintritt Neros nicht verändert wurde, also hätten sie nur braungebrannt sein und Bärtchen zwirbeln dürfen. Die alternative Zeitlinie ist ja nur ab dem Zeitpunkt von ST XI alternativ. Oder gibt es in Star Trek XIII wieder eine Zeitreise, die das und andere Dinge erklärt? Aber nicht so schlimm, man kann drüber wegsehen. Aber sagen kann man es.

Mein ganz großer Kritikpunkt ist, der "Tod" von Kirk. Mit dem Verlauf und der darauffolgenden Ereigniskette kann ich mich leider überhaupt nicht anfreunden. Dabei geht es mir nicht darum, dass Kirk stirbt, sondern das Wie. Für Nicht-Fans war diese Szene wohlmöglich passend, doch mit einem Wissen aus Star Trek II Zorn des Khan fand ich es sehr aufgesetzt, vorhersehbar, ja auch langweilig. Aber vielleicht wird man in zehn Jahren sagen: „Sehr genial die Idee in einem Alternativ-Universium diese ikonische Szene seitenverkehrt dazustellen.“.

Der Film macht aus meiner Sicht bis zum Finale sehr viel richtig. Ich hatte meinen Spaß. Doch wenn ich laute Materialschlachten sehen will, kann ich mir "Transformers" anschauen; da muss man nicht den Titel "Star Trek" drüber kleben. Dennoch, Ich finde, "Into Darkness" ist ein guter Science-Fiction-Film, betrachtet man es aus rein objektiver Sicht. Doch es gilt für mich: Alte Liebe rostet nicht. Die neuen Filme sind für mich nur eine Werbeplattform für die alten und hoffentlich vielleicht zukünftigen Serien. Spaß macht es aber trotzdem.



Mittwoch, 8. Mai 2013

Turons Senf zu 'Into Darkness' [SPOILERS!]




Im Zuge einer Vorpremiere sah sich der größte Teil der Tafelrunde heute den zwölften Star-Trek-Kinofilm 'Into Darkness' an. Da einige Personen aus unserer Runde bereits bei der deutschen Filmpremiere die Gelegenheit hatten, ihn miterleben zu dürfen, folgt nun eine kleine Rezension des Films. Da dies nicht ohne Spoiler geht, warne ich noch einmal ausdrücklich davor, diesen Artikel vor dem Kinobesuch zu lesen. Mit Absicht habe ich eine Zusammenfassung ausgelassen, so dass möglichst nur Eingeweihte mit den Informationen etwas anfangen können, aber er verrät so ziemlich alle wichtigen Einzelheiten. Also seht Euch unbedingt VORHER den Film an und lasst uns dann wissen, in welchem Punkt ihr mit uns übereinstimmt, wo ihr abweicht oder was ihr ergänzen würdet. 

Positive Aspekte 


Die Besetzung. Größter Pluspunkt von 'Into Darkness' ist definitiv die Besetzung. Man kann ja alles Mögliche an Kritik gegen Abrams ins Feld führen, doch mit den Schauspielern, die er für seine Filmreihe rekrutiert hat, bewies er bislang ein goldenes Händchen. Nachdem man sich im Anschluss an den letzten Kinofilm bereits an die veränderten Gesichter der Charaktere gewöhnt hat, bleibt nun Platz für die neue Riege, ihr schauspielerisches Können unter Beweis zu stellen. Allerdings wird dieser Freiraum nur von den Hauptcharakteren ausgefüllt, während der größte Teil der Mannschaft deutliche Abstriche machen muss.

Chris Pine. Der junge Kirk-Darsteller ist definitiv der Hauptnutznießer der Charaktermomente, die der Film bietet. Nicht nur, dass er gekonnt die flapsigen Charakterzüge aus dem Vorgänger wieder aufgreift; ihm gelingt es, über die Laufzeit des Films eine wirkliche Entwicklung darzustellen. Auch wenn ich es nicht für möglich gehalten hätte, sind die emotionalen Momente mit ihm in meinen Augen sehr gelungen und stellen aktiv unter Beweis, dass er unbestreitbar über ein gewisses schauspielerisches Talent verfügt.
Zachary Quinto. Irgendwie erübrigt es sich, Quinto noch lobend zu erwähnen, denn an seiner Kompetenz bestehen wohl kaum noch Zweifel. Seine Spock-Interpretation ist wie gewohnt glaubhaft und beeindruckend, auch wenn der Vulkanier nie zuvor derart von Gefühlen getrieben zu sein schien. Dennoch bleibt er ein Fels in der Brandung.
Karl Urban. Der Schiffsarzt wirkt stabil, authentisch und kommt menschlich der 'Grumpy Cat' am nächsten. Schade, dass für ihn so wenig Raum blieb, denn tatsächlich rückt der Schiffsdoktor immer mehr ins zweite Glied der Darstellerriege. Seinen Platz im Triumvirat scheint er jedenfalls an Uhura abgetreten zu haben.
Zoe Saldana. Die Kommunikationsoffizierin kann in diesem Film endlich einmal unter Beweis stellen, wozu sie überhaupt an Bord ist. Getreu dem Motto „Behind every great man is a woman nagging“ macht sie eigentlich das, wofür Pille jahrelang bekannt war: Sie macht Spock das Leben zur Hölle. Trotzdem bleibt ihre deutlich selbstbewusstere Uhura-Darstellung zu Recht Maß aller Dinge.
Simon Pegg. An Scottys Charakter scheiden sich wohl die Geister. Vielerorts ist zu hören oder zu lesen, dass er völlig anders reagiert, als man das gewohnt ist. Ja, er trifft eine moralische Entscheidung, die der Chefingenieur der Originalserie vielleicht in der Form nie getroffen hätte. Doch diese Hinwendung zur Moral ist eigentlich ein Moment, in dem jeder alte Star-Trek-Fan den ollen Schotten besser verstehen kann, als die restliche Mannschaft. Scotty bleibt den ganzen Film über ein moralischer Anker, dem man sogar abnimmt, dass ihm selbst der Mord an einem namenlosen Sicherheitsoffizier wirklich leidtut. Immerhin hat er es geschafft, seiner Rolle damit etwas mehr als den Pausenclown-Charakter zu verleihen.
John Cho. Spielte auch mit und hat ein oder zwei heroische Momente. Allerdings sollte er aufpassen, dass er sich nicht wie George Takei irgendwann als Statist empfindet. In der Form kann ich die Versetzung auf die USS Excelsior aus der alternativen Zeitlinie jedenfalls schon erahnen.
Anton Yelchin. Im Prinzip ebenso ein Nebencharakter wie Sulu. Gut, er darf/ muss ein Redshirt tragen und für Chaos im Maschinenraum sorgen, aber er hat keineswegs den Raum, den Walter Koenig in "Der Zorn des Khan" ausfüllen durfte.

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 Ähnlich verhält es sich mit den Gaststars. Allerdings gibt es nur einen, dem es wirklich gelingt, herauszustechen, während die anderen schlichtweg die Zeit fehlt, oder hinter den Erwartungen zurückblieben.

Benedict Cumberbatch
. Noch vor Chris Pine, Zachary Quinto oder Zoe Saldana der Höhepunkt des Films. Die großartige schauspielerische Leistung schlägt den Zuschauer in ihren Bann und lässt Gerüchte, dass seine Rolle ursprünglich von Benicio del Toro gespielt werden sollte, vergessen machen. Seine Stimme, seine Mimik und seine Tränen machen ihn zu einem der bislang großartigsten Bösewichte, die jemals in Star Trek zu sehen waren. Um es vorwegzunehmen: Ja, er spielt Khan. Aber er spielt ihn auf eine ganz andere Art und Weise. Doch der grandiose Schurke verliert dadurch nicht an Charakter, sonder gewinnt unheimlich viel dazu. Dafür muss man Cumberbatch einfach Tribut zollen.
Bruce Greenwood. Wie bereits zuvor bildet der Pike-Darsteller einen heimlichen Höhepunkt. Direkt schade, dass er so früh das Zeitliche segnet (auch wenn das für den Handlungsbogen viel zu wichtig war, um darauf verzichten zu können), denn dadurch wird seine Leistung von der danach Purzelbäume schlagenden Handlung verwischt.
Peter Weller. Der als RoboCop bekannt gewordene Darsteller liefert eine Leistung ab, die man mit ihm bereits auf erschreckend ähnliche Weise im Enterprise-Zweiteiler "Dämonen" bzw. "Terra Prime" erlebt hat. Im Großen und Ganzen erschreckend schwach und blass, so dass es nicht weiter wundert, dass man ihm einen weiteren Antagonisten zur Seite stellen musste, um die Sache bedrohlich wirken zu lassen. Als Sternenflottenoffizier, Vater und Vorgesetzter jedenfalls unglaubwürdig.
Alice Eve. Über zu weite Strecken ein wenig farblos, aber eine nette Idee. Die Fans wird es freuen, auch wenn ich partout nicht verstehe, warum sie sich in der bekannten Szene nun unbedingt entkleiden musste. Wahrscheinlich eine Art Initiationsritus, dem sich jede wichtigere weibliche Hauptfigur (Gaila, Uhura) unterwerfen muss, um bei J.J. Abrams eine Rolle zu erhalten.
Noel Clarke. Der Doctor-Who-Veteran hat nur einen kurzen, dafür sehr einprägsamen Auftritt. Seine zwei Sätze sind vernachlässigungswürdig; sein Abgang hingegen ganz großes Kino. Clarke kann in den wenigen Leinwandminuten mühelos unter Beweis stellen, dass in ihm mehr steckt.

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Das ist allerdings längst noch nicht alles. Immer wieder begleiten den Zuschauer altbekannte Gesichter aus dem vorherigen Film. Keenser (wie bereits zuvor völlig überflüssig), Schnubbelchen ('Cupcake' bekommt sogar einen Namen) oder der Transportertechniker (James Doohans Sohn Christopher), aber auch viele andere Erscheinungen sorgen für eine gewisse Kontinuität im Abramsverse. Mit einigen Abstrichen ist der Cast also gleich der erste Höhepunkt und vor allem den Hauptcharakteren wird genügend Platz geboten, sich einmal richtig auszutoben. Da diese sich das nicht zweimal sagen ließen, funktioniert der Film dahingehend recht gut.

Charaktermomente
. Ich kann mich gar nicht mehr erinnern, wann ich einen Film gesehen hätte, in dem mehr Männer geweint haben. Kirk, Spock und selbst Khan heulen wie die Schlosshunde! Vielleicht hat sich das Männerbild in den letzten hundert Jahren so stark verändert, dass so etwas kaum mehr ins Gewicht fällt. In jedem Fall hielt ich jede einzelne Träne für gerechtfertigt.
Ebenfalls herauszuheben ist Kirks Gnadentat für Khan, obwohl dieser für den Tod seines Förderers und Mentors verantwortlich war. Im Gegensatz zu jener Abschlussszene im elften Teil, in der Kirk und Spock Nero eiskalt verrecken ließen, wirkt der juvenile Captain plötzlich gereift und erinnert tatsächlich für einen Moment an das Original, auf dem seine Rolle fußt.
Natürlich sollten wir in diesem Moment auf DIE Schlüsselszene zu sprechen kommen: Die Sterbeszene Jim Kirks, die in einer unverhohlenen Kopie der Sterbeszene Spocks mündet. Schon jetzt kann man sich ausmalen, dass einige Fans Sturm dagegen laufen werden. Ich für meinen Teil muss gestehen, dass ich sie gelungen fand. Natürlich kann ich Personen verstehen, denen es albern vorkam, aber durch die vertauschten Opferrollen hatte der Moment wiederum etwas sehr Originelles. Als Höhepunkt seiner Charakterentwicklung während des Films lernt Kirk nämlich doch noch seine Lektion aus dem Kobayashi-Maru-Szenario, während der Initiator des selben all ihre Erkenntnisse in den Wind schreibt. Natürlich ist es irgendwo ideenlos geklaut, doch in diesem Fall erinnerte es eher an einen Coversong, der nicht bloß etwas kantenloser und vermeintlich gefälliger gesungen wurde, sondern sich auch mal traut, Text und musikalische Begleitung abzuwandeln um etwas zu erschaffen, was einerseits dem Original Tribut zollt, aber andererseits auch auf eigenen Füßen stehen kann. Gelungener als der große Aufreger des elften Filmes, die Zerstörung Vulkans, ist diese Szene allemal.

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Setting und Anleihen. Wer nach dem aufreibenden Trailerbombardement der letzten Monate für sich erkannt hat, dass auch dieser Film ob seiner düsteren Stimmung, Fokussierung auf Rache und tumben Action nichts mehr mit Star Trek zu tun haben würde, wird im Kino eines besseren belehrt.
Tatsächlich kann man, sofern man seinen Blick nicht aus Prinzipienreiterei verstellt, durchaus Werte erkennen, die Star Trek einmal ausgemacht haben. Kirk kümmert sich aufopferungsvoll um seine Besatzung, die Oberste Direktive bedeutet wieder etwas und am Ende verspricht der Film sogar, dass es in Zukunft wieder in Richtung Forschung gehen wird. Tatsächlich ist die Grundstimmung viel positiver als in Abrams' Vorläufer, so dass an dieser Stelle mal einfach gesagt werden muss, dass Trailer und auch der Titel 'Into Darkness' nicht irreführender sein könnten.
Wenn man den Film gesehen hat, erkennt man schnell, dass sich dahinter eine Marketingstrategie verbirgt, die ein breiteres, ursprünglich nicht an Star Trek interessiertes Publikum anlocken soll. Tatsächlich ist der Film aber für Fans gedacht, denn schon mit der Sterbeszene werden Außenstehende nichts anfangen können.
Und das ist nur die Spitze des Eisbergs!
Referenzen auf die klingonische Sprache, die Verwendung von bat'leths und der Einbezug von Sektion 31 sind bittere Pillen, die dem unwissenden Neueinsteiger schwer aufstoßen müssen. Addiert man die vielen weiteren Anspielungen hinzu wird schnell klar, dass Abrams und sein Team mit dem Film einen Ölzweig an all jene reichen will, die verstanden haben, dass Star Trek eine Rundumerneuerung bitter nötig hatte und sich damit abfinden können, dass es auf diese Art und Weise geschah.

Negative Aspekte


Transwarp-Beamen. Was soll man mit einem Ölzweig anfangen, wenn all das, was nach TOS noch folgen müsste, zum wiederholten Male mit Füßen getreten wird?
 Symbol für diesen Tritt in die Weichteile logikversessener Alt-Fans ist das Beharren auf Transwarp-Beamen, das es weder bei TNG, DS9 noch Voyager gab.
Warum kann sich Khan von der Erde nach Qo'noS beamen, während Picard mühselig mit der Enterprise dorthin fliegen musste?
Warum hat die Sternenflotte nicht einfach ein Sonderkommando nach dem anderen auf die Station geschickt, um Deep Space 9 von der Herrschaft des Dominions zu befreien?
Warum zum Teufel hat sich die doofe Janeway nicht einfach zurück in den Alpha-Quadranten gebeamt, wenn angeblich schon Scotty auf diese Gleichung gekommen ist?
Doch damit nicht genug!
Während der Pille der Original-Zeitlinie zu dumm war, aus dem genetischen Fundbüro Khan Noonian Soong einen Jungbrunnen zu erschaffen, katapultiert man hier die Medizingeschichte auf einen Stand, den noch nicht einmal Captain Braxton, Kal Dano oder Crewman Daniels erahnen konnten. Mit einem einzigen Storyloch zieht man so das Ableben Tasha Yars, Jadzia Dax' oder selbst James Tiberius Kirks schwungvoll durch den lauwarmen Kakao.
Der Android, der auf der Brücke der Enterprise seinen Dienst versieht, wirkt ebenfalls völlig fehl am Platz, denn die erste künstliche Lebensform in der Sternenflotte sollte eigentlich 'Data' heißen und nicht 'GATT 2000'. Hatte da vielleicht LeVar Burton doch mit seinem Alleinvertretungsvorwurf gegen Abrams Recht?
Natürlich ist das alles eine völlig andere Zeitlinie! Es wird aber mit jedem neuen Film eine immer unglaubwürdigere Zeitlinie, die trotz der einhundert Jahre Differenz zu den Nachfolgeserien der Neunziger die eigene Zukunft bereits eingeholt hat.


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Fehlende Szenen.

"You think your world is safe. It is an illusion. A comforting lie, told to protect you. Enjoy these final moments of peace. For I have returned to have my vengeance."

Wer erinnert sich nicht an diese markigen Worte, die mittlerweile den Großteil der Trailer dominieren?
Davon sollte man sich auch gleich wieder verabschieden, denn davon ist im Film nichts zu hören. Auch die harschen Worte, mit denen Kirk Marcus beschwört, Rache zu einem Gegenstand von Sternenflottenpolitik zu machen, fehlen dem Film völlig. Selbst einige der Bilder, die ob ihrer Spannung in die Trailer eingebaut wurden, gibt es in der Kinofassung plötzlich gar nicht mehr. Das ist bedauerlich, denn schon der letzte Film wäre um Längen besser gewesen, wenn die herausgeschnittenen Szenen an Ort und Stelle belassen worden wären.

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Szenen mit Fragezeichen. Dafür bleibt sich der Film in puncto Storylöchern treu. So ist mir immer noch nicht klar, warum Admiral Marcus sein einziges Druckmittel gegenüber Khan überhaupt in die Hände Kirks weiterreicht.
Ebenso leidenschaftslos scheinen auch die Klingonen ihre Heimat zu verteidigen: Als die Enterprise in deren Territorium (Torpedoreichweite) herumtreibt, scheint sich trotz angespannter militärischer Lage niemand sonderlich dafür zu interessieren.
Ab dem Moment, in dem Pille jedoch Spock zwingt, Khan am Leben zu lassen, um den Fortbestand Kirks zu sichern, ist das Fass endgültig übergelaufen. Warum  nimmt der Landarzt nicht einfach das Blut genau jenes Augments, den er kurz zuvor aus der Tiefkühltruhe zerrte, um seinem Busenkumpel Hirnschäden zu ersparen?
Während sich in solchen Momenten Fragezeichen in den Augen der Kinogänger bilden, fehlen sie an anderen Orten. Die wahre Identität Harrisons, die Wiederauferstehung Kirks oder der 'Khan-Urschrei' sind viel zu vorhersehbar, um noch irgendwen ernsthaft vom Hocker zu reißen. Viel zu oft erkennt man die simplen Strickmuster, die im Vergleich dazu selbst jedes beliebige Grimmsche Märchen plötzlich wie ein geschickt inszeniertes erzählerisches Feuerwerk erscheinen lassen.
Stichwort Märchen: Zu häufig schleicht sich ferner ein Star-Wars-Feeling ein, das sich auch nicht recht abschütteln lässt. Mitunter hat man das Gefühl, als würde man einen tiefen Blick in die Bewerbungsunterlagen Abrams' für den siebenten Star-Wars-Teil werfen. Hoffentlich bleibt uns ein im All schwebender Star-Wars-Charakter wenigstens in diesem Film erspart.
Die viele Action wirkt bombastisch, aber man hat nie den Eindruck, dass man das nicht bereits irgendwo anders vorgesetzt bekommen hätte. Das Geld hätte man besser in eine vernünftige Story investieren sollen. Auch die 3-D-Effekte waren nichts, was das Tragen einer 3-D-Brille unbedingt rechtfertigte.
Ansonsten gibt es vieles, was man ebenfalls schon gesehen hat. Wieder einmal gibt es einen Weltraumsprung á la Felix Baumgartner, wieder einmal rettet der alte Spock aus der anderen Zeitlinie den Tag und wieder einmal kommt es zu einem Showdown mit einem überdimensionierten Schiff. Gut geklaut ist halb gewonnen, werden sich die faulen Autoren da gedacht haben.
So ein riesiges Schiff hat ja schließlich schon in Star Trek eins, acht, neun, zehn und elf so unglaublich gut funktioniert!
Warum man in Zeiten frei zugänglicher Kanon-Nachschlagewerke wie Memory Alpha immer noch so hanebüchene Fehler in das Script bauen kann, wirkt eigentlich unerklärlich. So gibt man sich zwar offensichtliche Mühe, die klingonische Sprache adäquat einzubinden, schreibt den Hauptplaneten des Imperiums aber 'Kronos'. Auch den Gorn, die einer reptiloiden Spezies angehören, werden plötzlich eine Lebendgeburt unterstellt (ob das nur eingestreut wurde, um das Computerspiel zum Film zu promoten?). Warum der klingonische Mond Praxis in dieser Zeitlinie bereits vor den Ereignissen in Star Trek VI zerstört scheint, bleibt wohl genauso das Geheimnis der Autoren wie die Tatsache, dass das Kriegervolk stolz seine Stirnwülste in die Kamera halten kann, obwohl es laut Enterprise (und die alternative Zeitlinie fußt eigentlich auf dieser Serie, die noch vor der Abspaltung dieser Realität spielt) gar nicht geben dürfte. Dass die Sternenflottenoffiziere mit ihren Militärmützen wie Wehrmachtsoffiziere aussehen, mag zwar kein Anachronismus sein, jagte mir aber immer wieder einen eiskalten Schauer über den Rücken.
Höhepunkt ist in meinen Augen allerdings die Sterbeszene Kirks. Nicht, weil die aus "Der Zorn des Khan" geklaut ist, sondern weil sich dort etwas entwickelt, was ich bei Doctor Who immer gern als 'Zauberende' bezeichne. Dank einer fadenscheinigen und nur am Rande erwähnten Lösung verpuffen allen Sorgen plötzlich und lösen sich in eitel Sonnenschein auf. Kirk bleibt dank des Blutes seines Feindes am Leben (der Vampirkult lässt grüßen) und alles ist wieder in Butter.
Das ist einfach aus dem Grund schade, weil Abrams dieses neue Universum laut eigener Aussage ja begründete, um die Möglichkeit zu erschaffen, selbst Hauptcharaktere sterben lassen zu können und somit die Spannung am Leben zu erhalten. Nun, wo sich eine großartige erste Gelegenheit bot, Filmgeschichte zu schreiben und die Fans dem nächsten Film verzweifelt entgegenfiebern zu lassen, kneift Abrams den Schwanz ein und lässt Kirk mit einer fadenscheinigen Begründung wiederauferstehen. Diese fehlende Konsequenz führt somit das Besondere an diesem Universum ad absurdum, da spätestens jetzt jedem Zuschauer (auch den neuen) bewusst sein wird, dass die Haupthelden genauso wenig abgemurkst werden können, wie die der älteren Filme.

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Optik und Sound. Schläuche, die zum Löschen dienen; Schiffe, die den Ozean befahren; Autos, die auf Straßen fahren: Zusammen mit kernigen Sprüchen, die immer wieder auf den Technikstand unseres Jahrhunderts zurückfallen, hat man kaum mehr ein Science-Fiction-Gefühl, wenn man sich J.J. Abrams Interpretation der Erde ansieht. Die Budweiser-Brauerei, die man trotz der massiven Fan-Proteste als Drehort beibehielt, tut ihr übriges und führt man sich vor Augen, dass es im Film sogar Schleichwerbung für dieses bierähnliche Gesöff gibt, so drängt sich förmlich die Vermutung auf, als hätte hier jemand eine unheilige Allianz geschmiedet.
Selbst die zuweilen bereits gelobten klingonischen Schiffe der D4-Klasse sehen in meinen Augen einfach nur aus wie schlecht montierte Transformer auf Koks. Zusammen mit der an Hässlichkeit kaum mehr zu überbietenden USS Vengeance verliert Star Trek damit ein Motiv, dass die Serie bislang ausgemacht hat:
Ihre klaren, optisch ansprechenden Schiffsdesigns. Die Zeiten eines D'deridex-Warbirds, einer Nebula-Klasse oder einer Negh'Var scheinen ein ungeliebtes Relikt einer unpopulären Ära gewesen zu sein.
Die bei den Fans so verhassten Lens Flares gibt es hingegen noch immer. Ich hatte den Eindruck, dass sie nicht mehr ganz so häufig sind wie früher, doch das kann an dem subjektiven Eindruck eines Menschen liegen, den sie ohnehin nie sonderlich gestört haben. Allerdings verzichtete Abrams auf die Lautlosigkeit, die sonst in seinen Weltraumszenen vorherrschte. Dafür gibt es jedoch wieder eine pompöse Giacchino-Untermalung, die der aus dem ersten Film in nichts nachsteht. Da liegt wiederum auch der Haken, denn was damals neu und aufregend wirkte, ist nunmehr altgewohnte Kost ohne irgendwelche Würze. Es fehlt die Originalität, zumal der nochmalige Rückgriff auf die Beastie-Boys bei aller Liebe einfach nur platt wirkte.




Fazit


Insgesamt betrachtet hat J.J. Abrams einen Film produziert, der besser ist, als sein Vorgänger. 'Kunststück', werden die einen sagen, 'Logisch', die anderen. Kaum jemand polarisiert die Fans so sehr wie der Regisseur, der sich bei aller Kritik den Fans z.B. bei der Premiere geduldig stellte. Immer noch schleicht sich das Gefühl ein, als wäre die Handlung ein Stiefkind der Produktion gewesen, das zugunsten von Action, Sex-Appeal und zweifelhafter Dramatik in die zweite Reihe rücken musste. Gerade beim Transpwarp-Beamen wird das jedem Fan schnell wieder bewusst. Und trotzdem ist es unter den Umständen ein guter, gerader Film. Die Nummer zwölf lehnt sich zwar stark an der Nummer zwei an, doch vielleicht ist es aus genau diesem Grund in Wirklichkeit ein Film für die Fans. Großartige Schauspieler, bedeutungsschwangere Reinszenierungen und vor allem ein wahrer Bösewicht, der die Bezeichnung verdient. Dabei bleibt 'Into Darkness' Popcorn-Kino, aber es versucht immerhin, den 'alten Hasen' die Hand zu reichen.

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Nachschlag: Passend zum Abschluss noch der 'Honest-Trailer' zum elften Film. Vielen Dank an NCC-1701 für diesen Tipp!




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Dienstag, 30. April 2013

Mein erstes Mal...

Nach den Berichten von Lwaxana, Gaya und Turon hat es sich Strifes nicht nehmen lassen, euch seinen Senf aufs Brot zu schmieren...

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...im Kostüm auf einer Star Trek-Veranstaltung war gestern. Die Tafelrunde traf sich am schwarzen Teppich im Sony-Center (weil "Into Darkness" und so. Kracher, oder?). Mit dabei war auch ein Neuling. Zumindest was das Tragen einer Starfleetuniform anbelangt. Strifes geht nicht auf Conventions und er steht erst recht nicht auf das Absahnen von Autogrammen. So stand ich mich meist etwas abseits und habe einigen AJ's bei der Arbeit zugesehen. Rücksichtslos huschten die Autogrammjäger durch die Reihen, so als würde es um ihr Leben gehen. Verzweifelte, geifernde und ziemlich lautstarke Herrschaften sind das. Es gab noch mehr negative Erlebnisse, die man aus meiner Sicht erwähnen sollte. Das Event war an sich relativ belanglos. Steven Gätjen und Sara Nuru waren schlecht vorbereitet und sprachen über belanglose Schmeicheleien den neuen Star Trek-Film betreffend. Jedes Mal, wenn das Wort „Action“ fiel, zuckte meinereiner unweigerlich zusammen. Es wurden anschließend ein paar Goodies verteilt. Mir kam es manchmal so vor, als hätte man vor den Trekkies in Uniform ein wenig Angst. Die Cumberbitches waren ein geeigneteres Publikum und übertrafen sich beim Kreischen ein ums andere Mal, sobald Sherlock auf der Leinwand zu sehen war. Ich fühlte mich wie auf einem Take That-Konzert.

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Nun möchte unsereins nicht ständig eine Kamera im Gesicht haben. Ich war nicht darauf erpicht, den Pausenfüller für die Medien zu spielen. Es gab trotzdem mehrere Anfragen einiger Fotografen und Journalisten an die Uniformierten und so stand Lieutenant Timothy Strifes gelegentlich Rede und Antwort. Nur waren das offenbar so unbequeme Aussagen meinerseits, dass sie wohl nicht auftauchten oder einfach kein Platz für Kritik in den vorgegebenen Zeilen war. Dafür habe ich vollstes Verständnis. Man will seine Akkreditierung für den nächsten Star Trek-Film sichern und Kritik an Abramstrek wäre da unangebracht. Noch was? Ja! Star Trek-Fans in Kostümen, die Stunden damit verbracht haben, sich am Potsdamer Platz die Beine in den Bauch zu stehen und den Hilfskräften in Stöckelschuhen beim Staubsaugen(!) zusahen, bekamen keine Tickets. Wenn ich jetzt höre, dass es geladene Besucher gab, die sich den Film nicht einmal angesehen haben und einige Reihen sogar leer waren, muss ich mich allen Ernstes fragen, was die Veranstalter sich dabei gedacht haben. Es ergibt natürlich viel Sinn Personen aus der deutschen Medienlandschaft einzuladen, die dann nur an der Bar abhängen.

Es gab natürlich positive Dinge und da will ich gleich mit einem Mann anfangen, den ich trotz aller Kritik sehr aufmerksam fand: J.J.Abrams hat sich bemüht fast jedes Autogramm mit persönlicher Widmung zu versehen. Er war von allen Anwesenden der fleißigste Autogrammgeber. 

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Die Menschen, die dieses Franchise nun prägen, einmal aus der Nähe zu sehen, ist zudem etwas Besonderes, aber nichts, wofür ich acht(!) Stunden warten würde. Rok wird mir da sicher beipflichten.
Am schwarzen Teppich Menschen zu treffen, die dasselbe Hobby haben und sich mit ihnen über die Filme zu unterhalten und anschließend Kontakte zu knüpfen, ist ebenfalls positiv hervorzuheben. Wenn ich allerdings allein dagewesen wäre, hätte ich wohl kaum so viel Spaß gehabt. Die Tafelrundenmitglieder auf dieser Veranstaltung dabei zu haben, ist schon kaum mehr zu toppen. Das verkürzt einem die Wartezeit auf angenehme Art und Weise.



Fazit: Es gibt genug Gründe, warum ich bei der nächsten Premierengala sicher nicht mit von der Partie sein werde, aber auf der anderen Seite ist das schon ein schönes Erlebnis, wenn man es nicht allein bestreiten muss. Ebenso wie Miri freue ich mich also auf das Gruppenabenteuer am 9. Mai 2013.

In gespannter Vorfreude...

Strifes.

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Freitag, 5. April 2013

Zum Tode Roger Eberts

Hollywood (und Chicago) betrauert den Tod einer weiteren einflussreichen Gestalt der Kinolandschaft. Diesmal hat es keinen der bekannten Star-Trek-Schauspieler getroffen, sondern eine Institution der gesamten Filmwelt: Roger Ebert.
Der Pulitzer-Preisträger und Science-Fiction-Fan verstarb gestern nach langer Krankheit im Alter von nur 70 Jahren.
Da es ohnhin sehr schwer ist, einem solchem Menschen mit einem Beileidsartikel in irgendeiner Form gerecht zu werden, blickt die Tafelrunde "Hermann Darnell" aus der traditionsreichen Filmstadt Babelsberg noch einmal auf die Star-Trek-Kinofilme, die Ebert im Laufe seines abwechslungsreichen Lebens besprochen hat.

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Bildquelle: dvice.com

Alle hier aufgeführten Zusammenfassungen sind Zusammenfassungen aus jenen englischsprachigen Rezensionen, die man auf suntimes.com einsehen kann (einfach den Links folgen). Wer der Sprache einigermaßen mächtig ist, sollte sich diese knapp gehaltenen Besprechungen unbedingt einmal durchlesen. Vier Sterne waren die Höchstwertung, die ein Film erhalten vom Kritikerstar erhalten konnte, null die niedrigste.

Star Trek: Der Film: Ebert bezeichnete den Startpunkt der Star-Trek-Kinogeschichte als "Augenspielzeug". Zwar sah er die Gefahr, dass die allgemeine Vetrautheit des Publikums mit der Franchise der Durchschlagskraft der Handlung im Wege stand, doch insgesamt sah er das Werk auf Augenhöhe mit "2001: Odyssee im Weltraum", "Alien" oder "Star Wars". Die Vorbehalte anderer Kritikerkollegen teilte er nur bedingt. 
Wertung: Drei Sterne.

Star Trek II: Der Zorn des Khan: Obwohl Ebert die Darstellung Khans durch Ricardo Montalban als etwas 'Episches' bezeichnete und auch Spocks Selbstopferung betont, kritisiert er die offensichtliche Ausrichtung des Films auf eine weitere Fortsetzung und die unzeitgemäßen Effekte. Dennoch hielt er den Nachfolgefilm für deutlich stärker und ursprünglicher als seinen Vorgänger.
Wertung: Drei Sterne

Star Trek: Auf der Suche nach Mr. Spock: Gut, aber nicht großartig zu sein, attestierte Ebert dem dritten Film der Reihe. Positive Aspekte wie die allgemeine Vertrautheit mit dem Inhalt, die Ausstattung oder die philosophischen Ebene standen wenigen negativen Aspekten wie einer gewissen Berechenbarkeit gegenüber. Der Streifen war in seinen Augen eine Kreuzung aus allen positiven Aspekten der beiden vorherigen Filme.
Wertung: Drei Sterne.

Star Trek IV: Zurück in die Gegenwart: Für Ebert war dieser Film der absurdeste von allen und trotzdem - oder gerade deswegen - der beste, eleganteste und befriedigendste. Er unterstellte Nimoy als Regisseur besondere Professionalität aber auch den Schauspielern, die durch ihre jahrelange Zusammenarbeit so glänzend miteinander harmonierten. 
Wertung: Dreieinhalb Sterne.

Star Trek V: Am Rande des Universums: Einziger Höhepunkt des langsamen und langweiligen Filmes war für Ebert der Moment vom Eintritt in das Zentrum der Galaxie bis zur Landung der Crew, weil lediglich dieser Teil mit Spannung, Abenteuergeist und vertrautem Seriengefühl versehen war. Ansonsten mäanderte der Film zwischen den tapsigsten Szenen in der gesamten Franchisegeschichte vor sich hin, verlor sich in dummen Szenen, sinnlosen Einstellungen und zweifelhaftem Humor.
Wertung: Zwei Sterne.

Star Trek VI: Das unentdeckte Land: Lebenskraft und Lebensfreude strahlte dieser Film laut Ebert gerade im Vergleich mit dem Vorgängerwerk aus. Das Kunststück des Film sei es gewesen, Klassisches, Philosophisches und Science Fiction erfolgreich zu verbinden. Doch Ebert glaubte weder daran, dass dies der letzte Film mit der Originalcrew sei, noch, dass sie überhaupt einmal zu quasseln aufhören würden.
Wertung: Drei Sterne.

Star Trek VII: Treffen der Generationen: Dem siebenten Film warf Ebert Narzissmus vor, da er so sehr auf Insiderwitze und interne Entwicklungen fokussiert war, dass die Handlung arg darunter litt. Offen klaffende Logiklöcher, Ausstattungsmängel und Regiefehler ärgerten den Kritiker so sehr, dass er sogar Kirks Tod zu bedauern begann.
Wertung: Zwei Sterne.

Star Trek VIII: Der Erste Kontakt: Ebert lobte die Klarheit des Plots und die Regiearbeit Jonathan Frakes im Besonderen. Er stellte den mit James Cromwell verbundenen Humor heraus, lobte die Effekte und bezeichnete den Film als einen der besten Star-Trek-Filme. Mit dem Umstand, dass die neun Millarden Borg die Erde nun doch nicht mehr bevölkeren werden, zeigte sich Ebert allerdings weniger zufrieden.
Wertung: Dreieinhalb Sterne.

Star Trek IX: Der Aufstand: Großes Manko an diesem Film war laut Aussage Eberts, dass der philosophische Aspekt zwar durchaus von gewisser Relevanz für das menschliche Miteinander gewesen sei, doch dadurch auch der Unterhaltungswert des gesamten Films in Mitleidenschaft gezogen wurde. Der Moral des Filmes konnte der Kritiker jedenfalls nicht folgen.
Wertung: Zwei Sterne.

Star Trek X: Nemesis: Noch während Ebert den Film sah, wusste er, dass aus Star Trek einfach die Luft raus war. Mehr noch: Er schloß mit den Star-Trek-Kinofilmen ab. Zu abgedroschen waren die Effekte, die Dialoge und Handlungsstränge. Nach diesem Streifen war Ebert endgültig klar, dass das Franchise unbedingt eine Rundumerneuerung benötigte.
Wertung: Zwei Sterne.

Star Trek XI (2009): Viele Aspekte wurden von Ebert anerkannt: Der wissenschaftliche Ansatz, Zachary Quintos Schauspielkunst und die geniale Grundidee. Andere Aspekte kreidet er an: Die Belanglosigkeit, Simon Peggs heimatverbundener Sitcom-Auftritt oder die Inszenierung von Kampfszenen und Special Effects. Am Ende stempelt er den Film als 'Space Opera' ab.
Wertung: Zweieinhalb Sterne.

Natürlich muss man nicht immer Eberts Meinung gewesen sein. Ich persönlich würde die Punkte anders verteilen und es liegt in der Natur eines jeden Trekkies, seine Präferenzen anders zu setzen als die engsten Freunde, liebsten Serienstars oder höchstgeschätzten Filmkritiker.
Es sei aber darauf hingewiesen, dass Ebert nie weniger als zwei Sterne an einen Star-Trek-Film verliehen hat. Und dass der Star-Kritiker auch andere Saiten aufziehen konnte, wissen die Macher von Filmen wie "Police Academy", "Der weiße Hai IV" oder "Texas Chainsaw Massacre" nur zu gut.
In seinem Herzen jedenfalls hat er es mit Gene Roddenberrys Schöpfung gut gemeint und schon deshalb allein finde ich schade, dass wir sein Urteil zum kommenden Film "Into Darkness" nie erfahren werden...

(Gemeint ist eigentlich Eberts langjähriger Partner Gene Siskel) Bildquelle: spill.com

Dienstag, 5. März 2013

Star Trek - The Video Game: Ein Kommentar


Quelle: http://www.eurogamer.net/

Rok berichtet schon seit einer ganzen Weile vom kommenden Star Trek-Spiel. Natürlich sind wir beide gespannt, ob das Spiel den Erwartungen gerecht wird. Je mehr ich davon sehe, desto stärker werden in mir die Zweifel. Da die Kommentarfunktion in unserem Blog nur eine begrenzte Anzahl an Zeichen zulässt, werde ich mir hier Zeit nehmen, das bisher Gesehene zu analysieren und meine Sicht der Dinge ein wenig deutlicher werden zu lassen.

Star Trek - The Video Game(ST-TVG)
Fangen wir beim Titel an. Nichtssagend auf der einen Seite und eine Frechheit auf der anderen. Wieso? Schaut euch den Titel des ersten Films an, den Abrams im Star Trek-Universum spielen liess. Kein Untertitel. Einfach nur "Star Trek". Abrams wollte das Franchise erneuern und hat sich deswegen auch die alternative Zeitlinie ausgedacht. An sich kein schlechter Gedanke, aber der geneigte Star Trek-Fan sieht in der Zerstörung von Romulus und Vulcan keine Neuerung, sondern einen Tritt auf die Grundelemente innerhalb des Star Trek-Universums. Der Titel ist ein Hinweis auf einen Neuanfang aber gleichzeitig auch eine Negierung vorheriger Filme. Das Spiel geht in eine ähnliche Richtung, wobei der Zusatz "The Video Game" meine Vermutung noch bekräftigt. Für den Star Trek-Fan hat es nur dieses Spiel zu geben. Der Gamer in mir vermisst die alten Star Trek Spiele wie Bridge Commander und Star Trek: Voyager - Elite Force. Das waren Perlen. Doch davon ist man weg, wenngleich das Spiel Ähnlichkeiten mit Elite Force aufweisen kann.

True words!
Die Grafik
Mass Effect 2 sah 2010 bereits besser aus. Matschige Texturen wechseln sich in ST-TVG ab mit teils grausigen Lichteffekten (wenigstens keine Lens flares). Dafür sind die Explosionen ganz hübsch anzusehen.Viel lässt sich noch nicht über die Grafik sagen, da bisher nur einige Gameplay-Szenen und ein wenig narratives Material zu sehen war. An der Grafik selbst wird sich aber bis zur Veröffentlichung im April nicht mehr viel ändern. Das ist jedoch nicht der wichtigste Punkt. Grafik entscheidet eher selten über die Qualität eines Spiels.


Die Spielmechanik
Der Koop-Modus (Definition). Das Herzstück des Spiels. Jeder Third-Person-Shooter hat mittlerweile einen und viel lässt sich daran auch nicht mehr verbessern. Brian Miller erwähnte, dass ebenjener Koop-Modus besonders neuartig wäre, verschwieg aber worin die Neuerung besteht. Er sagte nur kurz, dass es sich dabei um das Zusammenspiel zwischen Spock und Kirk drehen würde. Aha! Über gemeinsames Türen öffnen und ein paar Minigames wird das wohl nicht hinaus gehen - leider. Es gibt eine Menge Spiele, die vorgemacht haben, wie so etwas gut aussehen kann: Dead Space 3, Resident Evil 6, Portal 2 und Halo 3. Es wird kein RPG werden. Das heißt, dass man zusätzliche Fähigkeiten wohl nicht erwerben wird, um dem Avatar mehr Möglichkeiten zu geben. Desweiteren wurde über Neuerungen wie Spocks vulkanischer Phaser, Kirks Möglichkeit einen Luftschlag zu ordern und über die Jumpsuits gesprochen. Bis auf ersteres haben wir alles schon gesehen.


Die Geschichte
Sie wird wohl linear verlaufen. Die bisher gezeigten Szenen machen das deutlich. Der Spieler folgt einer stringenten Handlung ohne wirkliche Freiheit zu haben. Keinesfalls darf man erwarten, dass die gesamte Enterprise zur Besichtigung frei steht und man sich in Uhuras Quartier zum Fummeln in der Unterwäsche-Schublade wiederfindet. Fraglich ist, ob die Handlung den Spieler immersiv fesseln wird oder wie bei Abramstrek hinter den Effekten verschwindet.

Fazit
Erwarten se nix! Lizenz-Spiele haben bei Gamern einen schweren Stand, weil meist nicht viel dahinter steckt. Erst jüngst veröffentlichte ein ambitioniertes Projekt unter der Leitung von Randy Pitchford das Spiel "Aliens: Colonial Marines". Das Spiel wurde mit etlichen Vorschussloorberen ins Rennen geschickt und wegen seiner grafischen Elemente (hier speziell die Lichtefeffekte) gelobt. Es entpuppte sich jedoch nach Veröffentlichung als totaler Flopp. Was war passiert? Zuviel wurde versprochen und wenig gehalten. Ich will da jetzt nicht in die Details gehen, aber der Entwickler Gearbox Software hat das Spiel mehrere Male verschoben und es begann bereits Züge wie im legendären Fall von Duke Nukem Forever anzunehmen. Brian Miller hat das Problem nicht. Für das Spiel hatte sich Paramount genug Zeit genommen. Ehrlich geht man trotzdem nicht mit dem eigenen Spiel um. Der Publisher Namco Bandai kennt die Zielgruppe des Spiels. Es sind die Fans des letzten Films, die hier angesprochen werden, aber eben nicht die Star Trek Fans der ersten Stunde. Erstere werden das Spiel kaufen, egal wie schlecht oder gut es sein mag.

Was ich will, ist eine Mischung aus Mass Effect, Fallout 3 und Deus Ex: Human Revolution. Man könnte so viele wundervolle Spiele in diesem Franchise schaffen, aber man wählt die faule, billige und kompromisslose Koop-Action, die schon seit Jahren ihren Zenit überschritten hat. Klar will ich so ein Spiel mit anderen Leuten zusammen spielen. Wenn ich jedoch nur Türen öffnen, Schalter umlegen oder kleinere Schachtelrätsel spielen darf, muss ich nicht ST-TVG spielen und bleibe lieber bei Star Trek Online.

Freitag, 21. Dezember 2012

Turons Senf zur Star Trek Weihnachtsvolesung

Das ist eine persönliche Einschätzung und muss nicht zwangsläufig die Meinung anderer repräsentieren.

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Da ist es wieder. Das Weihnachtsfest. Mit all den stupiden Begleiterscheinungen, die es so schwierig machen, in die rechte Stimmung dafür zu kommen: Lebkuchenverkauf ab September, Weihnachtsmusik auf allen Radiosendern und Glühweinkater nach dem ersten Weihnachtsmarktbesuch. Man hat schon keine Lust mehr, bevor überhaupt irgendetwas wirklich Besinnliches begonnen hätte.
Doch ein Mann hat sich angeschickt, Weihnachten wieder zu dem zu machen, was es schon seit gefühlten tausend Jahren nicht mehr ist, nämlich ein Ereignis auf das man sich freut.
Bereiter dieser Vorfreude ist niemand geringeres als Hubert Zitt, der mit seinen gekonnten Star-Trek-Vorlesungen Fachhochschulen, Conventions oder sogar Trekdinner fesselt.
In seiner akademischen Heimat Zweibrücken hält Zitt jedes Jahr kurz vor dem Frohen Fest denn auch seine berühmt-berüchtigten Weihnachtsvorlesungen und schon im letzten Jahr  versammelte sich ein stattlicher Haufen von Vorfreude gebeutelter Tafelrundenangehöriger in Berlin, um dem Ereignis via Livestream beiwohnen zu können. Doch die Götter des Internets waren uns wohl nicht gewogen, denn von der Veranstaltung war via Weltnetz nichts zu empfangen.

Dieses Jahr sollte alles anders sein. Aus dem fernen Ruhrpott machte ich mich auf, fuhr sieben Stunden Zug und schaffte es nur wenige Sekunden vor 19Uhr am vereinbarten Treffpunkt in Potsdam zu sein. Das Glück schien uns hold, denn man sah auf dem Fernseher einen Countdown und den Aufbau der Veranstaltung. Das Thema "Fehler in Star Trek" versprach exzellente Unterhaltung, zumal es bereits seit Jahren mitunter gut zusammengeschnittene Internetvideos gibt, die sich mit der gleichen Thematik befassen.



Star Trek Fehler

Doch unsere gemütliche Runde beging diesmal einen fatalen Fehler. Wir erwarteten, wie bei Zitt sonst üblich, einen maximal neunzigminütigen Vortrag mit etwas Vorgeplänkel. Umgekehrt hingegen wäre ein Schuh daraus geworden.



Star Trek Fehler

So begann alles mit dem so ziemlich überflüssigsten Anhängsel, dass die Star-Trek-Fanszene im deutschsprachigen Raum zu bieten hat: Dem Klingolaus.
In wirklich keiner Sekunde witzig, originell oder gar unterhaltsam quälte diese Figur uns mit ollen Kamellen, der fürchterlichen Denglisch-Phrase "Arsch full" und der wirklich beschissensten Version von 'Feliz Navidad', die mein Trommelfell jemals erlitten hat.
Also mal ehrlich: Wer hält sowas für Spaß? Sind wir Deutschen wirklich so humorlos, fade und charakterarm, wie es uns Briten so gern vorwerfen? Nimmt man jedenfalls diesen Auftritt als Maßstab, so kann ich nur allen gratulieren, die die Schweiz, Liechtenstein, Luxemburg, Belgien oder Österreich ihr Vaterland nennen können.
Denn so reizvoll die Idee ja sein mag, das friedlich-besinnliche Weihnachten mit der kriegerisch-aggressiven Weltraumspezies zu kreuzen, so wenig kann man hier von einem gelungenen Ergebnis sprechen. Das ist einfach nur ein Typ, der eine Klingonen-Maske mit Weihnachtsmannmantel trägt und völlig zu Unrecht glaubt, dass ein paar klingonische Vokabeln in einem schlecht umgedichteten Weihnachtssong ein Konzept sind, das irgend jemandem gefallen würde.
Nun ja vielleicht noch Leuten, die ausgelutschte Klosprüche wie "Wir trampeln durch's Getreide, wir trampeln durch die Saat; Hurra wir verblöden, für uns bezahlt der Staat!" für einen witzigen Einwurf halten, wenn sie nach einem Weihnachtsgedicht gefragt werden (in sofern hat das beides schon zusammengepasst). Der Fremdschämfaktor treibt dem eigentlich schon genug gebeutelten Star Trek-Fan bei so etwas aufs Neue die Röte ins Gesicht. Der eigene Auspruch des 'Klingolaus' (schon allein die Namenskombination aus "Kling", "o" und einer "Laus" ist ja keiner Persiflage mehr würdig) war dahingehend programmatisch:

"Fürchtet Euch nicht - auch wenn's schwerfällt."



Zum Fürchten - aber nur halb so schrecklich wie der Feliz Navidad

Dem folgte (nach einem äußerst ausführlichen Spendenaufruf) eine schwache Auswahl von im Internet zusammengeklauten Bildern, die größtenteils Star Wars thematisierten. Wer sich nun fragt, 'Warum eigentlich Star Wars? Das ist doch eine Star-Trek-Vorlesung!?' , der hatte in etwa den gleichen Gedanken, der auch mir einen verstörten Gesichtsausdruck verpasste.
Was zum Teufel suchen die vielen Star-Wars-Kostümierten, Star-Wars-Bilder und Star-Wars-Erwähnungen bei einer solchen Veranstaltung? Ja natürlich ist Star Wars auch Science Fiction (eher Fiction), aber man kommt doch auch nicht auf die Idee, zu einer BVB-Spendengala in einem Schalke-Trikot zu erscheinen, nur weil beides grob mit Fußball zu tun hat!
Um fünf vor acht, also knapp eine Stunde nach Beginn fing es dann endlich an.



Star Trek Fehler 

Dachte ich zumindest.
Stattdessen berichtete Prof. Markus Groß von lauter Sachen, die Zitt bereits bei seiner Berliner Vorlesung am 8. November zum Besten gab. Doch ihm fehlten bei weitem die Spritzigkeit, der Enthusiasmus und das Organisationstalent seines Vorläufers. Völlig strukturfrei und ohne einen erkennbaren roten Faden hangelte er sich durch das Gestrüpp eines Referats, dem selbst beim besten Willen nur sehr schwer zu folgen war. Es ging wohl auf eine ziemlich zähe Art und Weise um das Thema Zeitreisen, mit mal deutschsprachigen und mal englischsprachigen Videoschnipseln ohne Herkunftsangabe (dafür aber mal mit spanischen Untertiteln) oder Zusammenhang, die er wohl irgendwo in den Weiten des Internets zusammengeklaubt hatte.
Universitäres Niveau konnte man dem Mann kaum bescheinigen und erst Hubert Zitts Bemerkung, Groß habe eine halbe Stunde vor Veranstaltungsbeginn überhaupt seinen Vortrag fertigstellen können, ließ erkennen, woran dies eventuell gelegen haben könnte. Seinen abschließenden Worten "I'll be back!" kann man jedenfalls nur beifügen, dass dieser Jim Belushi der Star-Trek-Vorlesungen bis dahin hoffentlich wenigstens ein bisschen geübt hat.



Star Trek Fehler 

Der nächste Vortrag vom Klingonisch-Experten Lieven Litaer war ungleich flüssiger. Den ein oder anderen Teil seines Vortrags kannte man sicherlich bereits, wenn man zuvor einmal einer seiner Veranstaltungen während der Star-Trek-Ausstellung oder einer FedCon gelauscht hat, doch man merkte ihm deutlich seine Erfahrung mit der Materie an. Zugegeben: Mitunter war es zwar schwierig, dem Sprachnerd und seinen Ausführungen über das Klingonische als Nicht-Muttersprachler folgen zu können. Doch durch seine Kompetenz gelang dem Architekten scheinbar mühelos, den zuvor angerichteten Schaden zu übertünchen und Hoffnung auf qualitativ hochwertigere Inhalte zu schüren.
Doch wer nun dachte, dass endlich Hubert Zitt seinen Vortrag halten würde, wurde wiederum eines besseren belehrt. Eine halbe Stunde Pause, die man im Livestream auch als völlig tote Zeit miterleben musste, verlängerte die Veranstaltung weiter. Natürlich kann ich es verstehen, dass man den Zuschauern vor Ort ein wenig Erholung gönnen wollte, doch warum hat man die ohnehin deplatziert wirkende Star-Wars-Bilder-Show nicht einfach hier angesetzt??



Star Trek Fehler 

Dann endlich, um fünf vor zehn war es soweit.
Licht aus und Spot an für den Hubert Zitt!
In gewohnt lockerer und angenehmer Weise präsentierte er das Thema 'Fehler in Star Trek', auch wenn für den Hardcore-Fan mit Internet vielleicht nicht so viel Neues zu erfahren war. Doch das rückte beim hohen Unterhaltungswert des Referats völlig in den Hintergrund denn hier stimmte fast alles: Präsentation, Organisation, Strukturierung und auch die Haltungsnoten für den Vortragenden konnten sich sehen lassen. Kein Wunder, dass selbst die Internetpräsenz der Tagesschau ihm einen Videobeitrag widmete. Nur der überforderte Power-Point-Novize Manfred Strauß, der als Gehilfe für die unheimlich anspruchsvolle Aufgabe des Umblätterns von virtuellen Folien verantwortlich war, sorgte mit steter Regelmäßigkeit für heftiges Augenrollen bei den Zuschauern.
Dass Zitt zu Beginn der Verantaltung mit einer Auszeichnung für seine außergewöhnlichen Vorträge prahlen konnte erschien dennoch völlig verdient, denn das lange Warten hatte sich gelohnt. Diesem 'Captain' das Wasser zu reichen ist schließich eine schwierige Aufgabe, an der man schnell scheitern kann und sein Präsentationstalent ist das Ergebnis langer Arbeit, die man seinen Vorträgen auch ansieht.
Als sich die Vorlesung gegen viertel zwölf dem Ende näherte, war ich dennoch froh. Viel zu lang hatte der Abend vor sich hingeplätschert; viel zu viel Leerlauf bestimmte den Kurs dieser Veranstaltung. An vielen Stellen war sie zu aufgebläht und beinahe mit Wehmut dachte ich an einen Anspruch eines Dozenten zurück, dessen Essenz diesem Abend  gut getan hätte:

"Weniger ist oft mehr."



Noch viel mehr Star-Trek-Fehler

Sonntag, 5. Juni 2011

Tafelrunde zu Gast bei der Star Trek Ausstellung

Das sind sie also nun, die offiziell erlaubten (und leider einzigen) Bilder von unserem Besuch der Star Trek Ausstellung hier in Babelsberg. Und wie ihr seht, sind sie das Geld definitiv nicht wert, zumindest was die Qualität der Fotos angeht. Für 9,90 Euronen pro Aufnahme hatte ich mit professionelleren Fotos gerechnet. Und Miri, gern kannst Du versuchen, mehr aus dem Material rauszuholen, abba die Ausgangslage ist mehr als schlecht!
Wollen wir hoffen, dass der versprochene Ausstellungskatalog mit einer besseren Qualität aufwarten kann! Denkt bitte daran, um den Katalog zu erhalten, müßt Ihr Eure Eintrittskarte aufheben!
Zur Qualität der Ausstellung haben wir ja bei unserem anschließenden Treff im Hermanns schon genug gesagt. Ich glaube, die Übersetzungs- und Rechtschreibfehler sind das geringste Problem, obwohl das selbst für einen Nicht-Star-Trek-Fan schon hart an der Schmerzgrenze sein dürfte- von Germanistinnen ganz zu schweigen .
Neben den wirklich coolen Kostümen (u.a. Gorkon, General Chang, Spocks weiße Robe aus ST III, Garaks Kostüm und die Uniformen der neuen Enterprisebesatzng aus JJ Abrams Film),

Quelle: clubstartrek.es
der Brücke der USS Enterprise 1701- D und dem Transporterraum der Enterprise aus dem Film von 2009 fand ich ja die beiden großen Modelle der Voyager und der USS Enterprise 1701- A am Interessantesten. Bei den restlichen Ausstellungsstücken überwog bei mir leider ein wenig der Ärger ob falscher Bezeichnungen (ich sage nur KAZONIER & HIROGENIER!) und fehlende Hintergrundinfos. Einfache Screenshots aus den Filmen hätten ausgereicht, um darzustellen, wo die einzelnen ausgestellten Dinge zu sehen gewesen sind. Denn selbst für eingefleischte Fans wie uns waren einige Ausstellungsstücke nicht wirklich zuortbar! Außerdem erwarte ich von einer Ausstellung dieser Güte einfach mehr Liebe zum Detail und somit auch für den nicht so Star Trek begeisterten Besucher mehr Science Fiction Atmosphäre! Ich kann mich noch gut an die Herr der Ringe Ausstellung erinnern, da ging das doch!
So, ich will jetzt hier aber nicht alles klein reden. Wie schon gesagt, es sind einige interessante Stücke zu sehen, und ein Besuch der Ausstellung lohnt sich für den Fan auf jeden Fall! Die von uns entdeckten Mängel werden wir hoffentlich gemeinsam mit den Ausstellungsmachern aus der Welt schaffen können! Diese waren jedenfalls recht offen für unsere Kritik und es wird demnächst einen Vor-Ort-Termin geben. Und hoffentlich werden dann auch die USS Enterprise 1701-B und die USS Enterprise 1701-C wieder ihre verdiente und vor allem richtige Bezeichnung tragen dürfen! Und vielleicht, aber auch nur vielleicht, bekommt man dann im "Zehn Vorne" (keine Ahnung, wie der Imbiss im Moment dort heißt?) auch standesgemäße Getränke wie Romulanisches Ale, Root Beer und Blutwein. Denn leider ist ja Quarks Bar wegen Renovierung geschlossen...was aber nachvollziehbar ist, da es sich ja um Originalteile aus der Serie handelt.
Da fällt mir noch ein, irgendwer sollte dem selbsternannten Star Trek Auskenner und Museumsführer mal erklären, dass die Büste auf der Bar nicht der große Nagus ist sondern Liquidator Brunt vom FCA (die Ferengi Handelsbehörde).
Großer Nagus
Liquidator Brunt, FCA
Quelle: Memory Alpha
Ja, und ein Warbird ist nun mal kein Bird of Prey, soviel Liebe zum Detail muß schon sein!
Warbird & Bird of Prey
Quelle: Memory Alpha
Ach, und einen wirklich positiven Eindruck hat der simulierte Shuttleflug mit der "Hawking" bei mir hinterlassen, auch wenn die spanischen Untertitel ein wenig irritierend sind! Aber das macht Michael Dorns (Worf) Stimme als Pilot mehr als weg!

Da man wie schon erwähnt nicht fotografieren durfte, findet man aber mittlerweile Bilder zur Ausstellung aus Valencia mit den identischen Ausstellungsstücken im Netz!