Hollywood (und Chicago) betrauert den Tod einer weiteren einflussreichen Gestalt der Kinolandschaft. Diesmal hat es keinen der bekannten Star-Trek-Schauspieler getroffen, sondern eine Institution der gesamten Filmwelt: Roger Ebert.
Der Pulitzer-Preisträger und Science-Fiction-Fan verstarb gestern nach langer Krankheit im Alter von nur 70 Jahren.
Da es ohnhin sehr schwer ist, einem solchem Menschen mit einem Beileidsartikel in irgendeiner Form gerecht zu werden, blickt die Tafelrunde "Hermann Darnell" aus der traditionsreichen Filmstadt Babelsberg noch einmal auf die Star-Trek-Kinofilme, die Ebert im Laufe seines abwechslungsreichen Lebens besprochen hat.
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Alle hier aufgeführten Zusammenfassungen sind Zusammenfassungen aus jenen englischsprachigen Rezensionen, die man auf suntimes.com einsehen kann (einfach den Links folgen). Wer der Sprache einigermaßen mächtig ist, sollte sich diese knapp gehaltenen Besprechungen unbedingt einmal durchlesen. Vier Sterne waren die Höchstwertung, die ein Film erhalten vom Kritikerstar erhalten konnte, null die niedrigste.
Star Trek: Der Film: Ebert bezeichnete den Startpunkt der Star-Trek-Kinogeschichte als "Augenspielzeug". Zwar sah er die Gefahr, dass die allgemeine Vetrautheit des Publikums mit der Franchise der Durchschlagskraft der Handlung im Wege stand, doch insgesamt sah er das Werk auf Augenhöhe mit "2001: Odyssee im Weltraum", "Alien" oder "Star Wars". Die Vorbehalte anderer Kritikerkollegen teilte er nur bedingt.
Wertung: Drei Sterne.
Star Trek II: Der Zorn des Khan: Obwohl Ebert die Darstellung Khans durch Ricardo Montalban als etwas 'Episches' bezeichnete und auch Spocks Selbstopferung betont, kritisiert er die offensichtliche Ausrichtung des Films auf eine weitere Fortsetzung und die unzeitgemäßen Effekte. Dennoch hielt er den Nachfolgefilm für deutlich stärker und ursprünglicher als seinen Vorgänger.
Wertung: Drei Sterne
Star Trek: Auf der Suche nach Mr. Spock: Gut, aber nicht großartig zu sein, attestierte Ebert dem dritten Film der Reihe. Positive Aspekte wie die allgemeine Vertrautheit mit dem Inhalt, die Ausstattung oder die philosophischen Ebene standen wenigen negativen Aspekten wie einer gewissen Berechenbarkeit gegenüber. Der Streifen war in seinen Augen eine Kreuzung aus allen positiven Aspekten der beiden vorherigen Filme.
Wertung: Drei Sterne.
Star Trek IV: Zurück in die Gegenwart: Für Ebert war dieser Film der absurdeste von allen und trotzdem - oder gerade deswegen - der beste, eleganteste und befriedigendste. Er unterstellte Nimoy als Regisseur besondere Professionalität aber auch den Schauspielern, die durch ihre jahrelange Zusammenarbeit so glänzend miteinander harmonierten.
Wertung: Dreieinhalb Sterne.
Star Trek V: Am Rande des Universums: Einziger Höhepunkt des langsamen und langweiligen Filmes war für Ebert der Moment vom Eintritt in das Zentrum der Galaxie bis zur Landung der Crew, weil lediglich dieser Teil mit Spannung, Abenteuergeist und vertrautem Seriengefühl versehen war. Ansonsten mäanderte der Film zwischen den tapsigsten Szenen in der gesamten Franchisegeschichte vor sich hin, verlor sich in dummen Szenen, sinnlosen Einstellungen und zweifelhaftem Humor.
Wertung: Zwei Sterne.
Star Trek VI: Das unentdeckte Land: Lebenskraft und Lebensfreude strahlte dieser Film laut Ebert gerade im Vergleich mit dem Vorgängerwerk aus. Das Kunststück des Film sei es gewesen, Klassisches, Philosophisches und Science Fiction erfolgreich zu verbinden. Doch Ebert glaubte weder daran, dass dies der letzte Film mit der Originalcrew sei, noch, dass sie überhaupt einmal zu quasseln aufhören würden.
Wertung: Drei Sterne.
Wertung: Drei Sterne.
Star Trek VII: Treffen der Generationen: Dem siebenten Film warf Ebert Narzissmus vor, da er so sehr auf Insiderwitze und interne Entwicklungen fokussiert war, dass die Handlung arg darunter litt. Offen klaffende Logiklöcher, Ausstattungsmängel und Regiefehler ärgerten den Kritiker so sehr, dass er sogar Kirks Tod zu bedauern begann.
Wertung: Zwei Sterne.
Star Trek VIII: Der Erste Kontakt: Ebert lobte die Klarheit des Plots und die Regiearbeit Jonathan Frakes im Besonderen. Er stellte den mit James Cromwell verbundenen Humor heraus, lobte die Effekte und bezeichnete den Film als einen der besten Star-Trek-Filme. Mit dem Umstand, dass die neun Millarden Borg die Erde nun doch nicht mehr bevölkeren werden, zeigte sich Ebert allerdings weniger zufrieden.
Wertung: Dreieinhalb Sterne.
Star Trek IX: Der Aufstand: Großes Manko an diesem Film war laut Aussage Eberts, dass der philosophische Aspekt zwar durchaus von gewisser Relevanz für das menschliche Miteinander gewesen sei, doch dadurch auch der Unterhaltungswert des gesamten Films in Mitleidenschaft gezogen wurde. Der Moral des Filmes konnte der Kritiker jedenfalls nicht folgen.
Wertung: Zwei Sterne.
Star Trek X: Nemesis: Noch während Ebert den Film sah, wusste er, dass aus Star Trek einfach die Luft raus war. Mehr noch: Er schloß mit den Star-Trek-Kinofilmen ab. Zu abgedroschen waren die Effekte, die Dialoge und Handlungsstränge. Nach diesem Streifen war Ebert endgültig klar, dass das Franchise unbedingt eine Rundumerneuerung benötigte.
Wertung: Zwei Sterne.
Star Trek XI (2009): Viele Aspekte wurden von Ebert anerkannt: Der wissenschaftliche Ansatz, Zachary Quintos Schauspielkunst und die geniale Grundidee. Andere Aspekte kreidet er an: Die Belanglosigkeit, Simon Peggs heimatverbundener Sitcom-Auftritt oder die Inszenierung von Kampfszenen und Special Effects. Am Ende stempelt er den Film als 'Space Opera' ab.
Wertung: Zweieinhalb Sterne.
Natürlich muss man nicht immer Eberts Meinung gewesen sein. Ich persönlich würde die Punkte anders verteilen und es liegt in der Natur eines jeden Trekkies, seine Präferenzen anders zu setzen als die engsten Freunde, liebsten Serienstars oder höchstgeschätzten Filmkritiker.
Es sei aber darauf hingewiesen, dass Ebert nie weniger als zwei Sterne an einen Star-Trek-Film verliehen hat. Und dass der Star-Kritiker auch andere Saiten aufziehen konnte, wissen die Macher von Filmen wie "Police Academy", "Der weiße Hai IV" oder "Texas Chainsaw Massacre" nur zu gut.
In seinem Herzen jedenfalls hat er es mit Gene Roddenberrys Schöpfung gut gemeint und schon deshalb allein finde ich schade, dass wir sein Urteil zum kommenden Film "Into Darkness" nie erfahren werden...
(Gemeint ist eigentlich Eberts langjähriger Partner Gene Siskel) Bildquelle: spill.com |