Dieser Artikel enthält massive Spoiler auf "Second Contact", die erste Folge der Star-Trek-Serie "Lower Decks" und sollte erst gelesen werden, wenn man diese Folge bereits gesehen hat.
Einleitung.
Stell Dir vor es läuft Star Trek und keiner schaut hin…
So oder zumindest so ähnlich fühlt es sich zumindest hierzulande an, denn jenseits des großen Teiches kümmert es scheinbar nicht wirklich jemanden in der Abgeschiedenheit des Elfenbeinturms der CBS-Chefetage, dass Star-Trek-Fans außerhalb Nordamerikas keine Chance haben, die aktuelle Stark-Trek-Serie "Lower Decks" zeitnah verfolgen zu können. Denn während "Discovery" für europäische Kunden auf Netflix zugänglich ist, kann sich "Picard" auf Amazon Prime sehen lassen. Beides sind natürliche bezahlte Streamingdienste, aber im Gegensatz zur momentanen Situation hatte man als Fan immerhin stets einen zeitlich nur minimal versetzten Zugang erhalten. Nun aber zeigt sich das Desinteresse CBS' mehr als deutlich, den europäischen Markt mit einer kreativen Lösung zu bedenken und selbst wenn es vereinzelt halbherzige Ausreden gibt, kann man über kurz oder lang wohl eher darauf warten, dass der Streamingdienst des amerikanischen Fernsehsenders in den ohnehin schon intensiven Wettkampf auf dem europäischen Markt miteinsteigt, bevor sich CBS dazu herablässt, seine 'Kronjuwelen' vermeintlich unter Wert zu verkaufen, nur um den Fans außerhalb ihres amerikanischen Dunstkreises einen bloßen Gefallen zu tun.
Mit einer so kurzsichtigen Politik aber befeuern sie munter Raubkopien ihrer Sendungen, auch wenn es selbst hierzulande beschränkte Möglichkeiten gibt, für einen CBS All Access Account Geld zu löhnen (ich kann an dieser Stelle nur einen zuverlässigen Freund oder Verwandten in den USA und einen nicht minder zuverlässigen sowie günstigen VPN-Service empfehlen).
Aber lohnt sich der immense Aufwand auch für die neue Serie, die von vielen Fans schon vor Ausstrahlungsbeginn verrissen wurde?
So oder zumindest so ähnlich fühlt es sich zumindest hierzulande an, denn jenseits des großen Teiches kümmert es scheinbar nicht wirklich jemanden in der Abgeschiedenheit des Elfenbeinturms der CBS-Chefetage, dass Star-Trek-Fans außerhalb Nordamerikas keine Chance haben, die aktuelle Stark-Trek-Serie "Lower Decks" zeitnah verfolgen zu können. Denn während "Discovery" für europäische Kunden auf Netflix zugänglich ist, kann sich "Picard" auf Amazon Prime sehen lassen. Beides sind natürliche bezahlte Streamingdienste, aber im Gegensatz zur momentanen Situation hatte man als Fan immerhin stets einen zeitlich nur minimal versetzten Zugang erhalten. Nun aber zeigt sich das Desinteresse CBS' mehr als deutlich, den europäischen Markt mit einer kreativen Lösung zu bedenken und selbst wenn es vereinzelt halbherzige Ausreden gibt, kann man über kurz oder lang wohl eher darauf warten, dass der Streamingdienst des amerikanischen Fernsehsenders in den ohnehin schon intensiven Wettkampf auf dem europäischen Markt miteinsteigt, bevor sich CBS dazu herablässt, seine 'Kronjuwelen' vermeintlich unter Wert zu verkaufen, nur um den Fans außerhalb ihres amerikanischen Dunstkreises einen bloßen Gefallen zu tun.
Mit einer so kurzsichtigen Politik aber befeuern sie munter Raubkopien ihrer Sendungen, auch wenn es selbst hierzulande beschränkte Möglichkeiten gibt, für einen CBS All Access Account Geld zu löhnen (ich kann an dieser Stelle nur einen zuverlässigen Freund oder Verwandten in den USA und einen nicht minder zuverlässigen sowie günstigen VPN-Service empfehlen).
Aber lohnt sich der immense Aufwand auch für die neue Serie, die von vielen Fans schon vor Ausstrahlungsbeginn verrissen wurde?
Story.
Während sich der Fokus der Sternenflotten-Geschichte zumeist auf jene tapferen Mannschaften konzentriert, die den ersten Kontakt zu neuen Spezies herstellen, bleiben die Abenteuer jener Besatzungen zumeist unbesungen, die anschließend den zweiten Kontakt sichern und dafür sorgen, dass "der Papierkram erledigt wird, der Name des Planeten richtig geschrieben wird und all die guten Restaurants und Kneipen bewertet werden".
Eines dieser Schiffe ist die USS Cerritos, die zwar schon von außen nicht mit Schwesterschiffen wie der USS Enterprise, der USS Defiant oder der USS Voyager mithalten kann, aber nichtsdestotrotz ihren ganz persönlichen Beitrag zu den unendlichen Abenteuern in den Weiten des Weltalls leistet. Denn bei ihrer Mission im Galar System fängt sich der erste Offizier des Schiffes einen verheerenden Virus ein, der auf heimtückische Weise die Crew befällt und sie zu seelenlosen Zombies werden lässt. Doch abseits der Führungsoffiziere wird der Tag von Mitgliedern der niederen Dienstgrade gerettet, die erheblich dazu beitragen, dass der ländlichen Planetenbevölkerungen unbürokratisch geholfen wird, Sicherheitslücken in den Wartungsschachtzugängen aufgedeckt werden oder eine unappetitliche Grundlage für ein Heilmittel an Bord gebracht werden kann…
Eines dieser Schiffe ist die USS Cerritos, die zwar schon von außen nicht mit Schwesterschiffen wie der USS Enterprise, der USS Defiant oder der USS Voyager mithalten kann, aber nichtsdestotrotz ihren ganz persönlichen Beitrag zu den unendlichen Abenteuern in den Weiten des Weltalls leistet. Denn bei ihrer Mission im Galar System fängt sich der erste Offizier des Schiffes einen verheerenden Virus ein, der auf heimtückische Weise die Crew befällt und sie zu seelenlosen Zombies werden lässt. Doch abseits der Führungsoffiziere wird der Tag von Mitgliedern der niederen Dienstgrade gerettet, die erheblich dazu beitragen, dass der ländlichen Planetenbevölkerungen unbürokratisch geholfen wird, Sicherheitslücken in den Wartungsschachtzugängen aufgedeckt werden oder eine unappetitliche Grundlage für ein Heilmittel an Bord gebracht werden kann…
Lobenswerte Aspekte.
Strickmuster. Mit der ersten Folge der neuesten Star-Trek-Serie geht "Lower Decks" auch gleich in die Vollen, denn die Episode gleicht einem Lehrbeispiel für Pilotepisoden. In einem stimmigen Tempo, bei dem sich Dialoge und Actionszenen sinnvoll ergänzen, wirkt die notwendige Figureneinführung in ihrer stilvollen Schlichtheit und Unaufdringlichkeit schon beinahe zu perfekt. Vor allem aber legt die Serie gleich in seinen ersten fünfundzwanzig Minuten thematisch alle Karten auf den Tisch und verrät offenherzig, wohin die Reise der nächsten paar Folgen hinführen wird.
Da ist zum einen die Idee, den Alltag der vielen Crewmitglieder abseits der Vorzeige-Offiziere des Führungsstabes näher zu beleuchten. Nachdem sich bereits "Discovery" angeschickt hatte, unter diesem Vorzeichen zu starten (nur um nur allzu schnell wieder in die gewohnten Brücken-Elite-Muster zurückzufallen), kommt nun erstmals wirklich eine Folge, die die überaus reizvolle Prämisse von grandiosen Episoden wie "Beförderungen" oder "Der gute Hirte" aufgreift, um – ganz im Geiste moderner Erzählmuster – Helden mit Ecken, Kanten und Fehlbarkeiten zu zeigen.
Nicht minder spannend ist die Idee des Zweitkontaktes, denn irgendetwas müssen die unzähligen Sternflottenoffiziere abseits der lengendären Schiffe aus den Star-Trek-Serien ja auch machen, um den Laden am Laufen zu halten. Denn während Picard und Co. all die glamourösen Abenteuer erleben, muss es auch noch die langweiligen Jobs geben, die kaum oder gar nicht beleuchtet und stets als vorausgesetzt behandelt wurden, ohne bislang in einem würdigen Rahmen thematisiert zu werden.
Aber auch wenn diesen beiden Grundideen mit dem Namen der Serie und dem Namen der Folge Rechnung getragen wird, bleibt ein anderer, in meinen Augen viel wichtigerer Aspekt übrig, der die Serie ausmachen dürfte.
Tragend bleibt nämlich eine Idee, die durch Jean-Luc Picard und Q höchstselbst in der TNG-Episode "Willkommen im Leben nach dem Tode" in den Mittelpunkt des Geschehens gerückt wurde und hier anhand der beiden Hauptprotagonisten noch einmal verdeutlicht wird: Der verschlungene Weg zum Kommandostuhl eines Sternenflottenschiffes kann weder erreicht werden, wenn man keine Wagnisse eingeht, noch wenn man sich unsinnigen Risiken auf Gedeih und Verderb aussetzt. Auf die Mischung kommt es an und das ist etwas, was sowohl Brad Boimler als auch Beckett Mariner als Haupthelden lernen müssen. Nur wenn sie zusammenarbeiten, können sich der Idealismus und die Dienstbeflissenheit Boimlers mit der Improvisationsfähigkeit und Originalität Mariners zu etwas kombinieren, dass nicht nur Potential für eine Sternenflottenkarriere, sondern auch für beste Serienunterhaltung bietet.
Da ist zum einen die Idee, den Alltag der vielen Crewmitglieder abseits der Vorzeige-Offiziere des Führungsstabes näher zu beleuchten. Nachdem sich bereits "Discovery" angeschickt hatte, unter diesem Vorzeichen zu starten (nur um nur allzu schnell wieder in die gewohnten Brücken-Elite-Muster zurückzufallen), kommt nun erstmals wirklich eine Folge, die die überaus reizvolle Prämisse von grandiosen Episoden wie "Beförderungen" oder "Der gute Hirte" aufgreift, um – ganz im Geiste moderner Erzählmuster – Helden mit Ecken, Kanten und Fehlbarkeiten zu zeigen.
Nicht minder spannend ist die Idee des Zweitkontaktes, denn irgendetwas müssen die unzähligen Sternflottenoffiziere abseits der lengendären Schiffe aus den Star-Trek-Serien ja auch machen, um den Laden am Laufen zu halten. Denn während Picard und Co. all die glamourösen Abenteuer erleben, muss es auch noch die langweiligen Jobs geben, die kaum oder gar nicht beleuchtet und stets als vorausgesetzt behandelt wurden, ohne bislang in einem würdigen Rahmen thematisiert zu werden.
Aber auch wenn diesen beiden Grundideen mit dem Namen der Serie und dem Namen der Folge Rechnung getragen wird, bleibt ein anderer, in meinen Augen viel wichtigerer Aspekt übrig, der die Serie ausmachen dürfte.
Tragend bleibt nämlich eine Idee, die durch Jean-Luc Picard und Q höchstselbst in der TNG-Episode "Willkommen im Leben nach dem Tode" in den Mittelpunkt des Geschehens gerückt wurde und hier anhand der beiden Hauptprotagonisten noch einmal verdeutlicht wird: Der verschlungene Weg zum Kommandostuhl eines Sternenflottenschiffes kann weder erreicht werden, wenn man keine Wagnisse eingeht, noch wenn man sich unsinnigen Risiken auf Gedeih und Verderb aussetzt. Auf die Mischung kommt es an und das ist etwas, was sowohl Brad Boimler als auch Beckett Mariner als Haupthelden lernen müssen. Nur wenn sie zusammenarbeiten, können sich der Idealismus und die Dienstbeflissenheit Boimlers mit der Improvisationsfähigkeit und Originalität Mariners zu etwas kombinieren, dass nicht nur Potential für eine Sternenflottenkarriere, sondern auch für beste Serienunterhaltung bietet.
Humor und Star Trek? Schon wenn der Vorspann der neuen Serie beginnt, kann man all die kleinen 'Unfälle' bestaunen, die man sich in den 'klassischen' Einspielern stets nur vorgestellt hat. Was, wenn der herumstreunende Meteorit aus TNG oder DS9 das Schiff oder die Station trifft? Was, wenn die Voyager mit den Gesteinsbrocken der Planetenringe kollidiert? "Lower Decks" scheut sich jedenfalls nicht, mutige Antworten auf derlei Fantasiefragen zu geben. Und ganz nebenbei fühlt sich dieser Einstieg trotz der gehörigen Portion Klamauk originalgetreuer an als beispielsweise die Intros von "Discovery" oder "Picard".
Zugegeben; ich bin zwar beim Ansehen der ersten Folge nicht unbedingt vor Lachen vom Sofa gefallen, aber an einigen Stellen entfielen mir doch zahlreiche anerkennende Schmunzler und es bleibt festzuhalten, dass sich gerade im Vergleich zur Vorgängerserie der verantwortliche Schöpfer Mike McMahan sichtbar bemühte, dass der Humor deutlich weniger auf dem ungenierten Einsatz von Körperflüssigkeiten basiert und tatsächlich beweist, dass es in der Unendlichkeit des Star-Trek-Universums genug Platz für einen komödiantischen Ansatz gibt, dessen Weg in den mehr als fünfzig Jahren davor bereits durch Episoden wie "Kennen Sie Tribbles?", "Eine Handvoll Datas" oder "Dame, Doktor, Ass, Spion" geebnet wurde. Fraglos gibt es dabei noch viel Luft nach oben, aber das Ergebnis kann sich durchaus sehen lassen. "Lower Decks" ist optisch und inhaltlich gelungener als die animierte Star-Trek-Serie der Siebziger und benimmt sich im größeren Star-Trek-Rahmen (bislang) keineswegs wie der Elefant im Porzellanladen. Wo J.J. Abrams (mit Transwarp-Beamen oder Augment-Wunder-Blut) oder "Discovery" (mit akanonischen Spiegeluniversums-Ausflügen und Pilzantrieb) zuvor teilweise einen Scherbenhaufen zurückließen, bietet "Lower Decks" durch seine Platzierung am äußersten Rande des großen Sternenflottengeschehen nur ein überschaubares Risiko, dass dem geneigten Zuschauer letzten Endes das Lachen im Halse steckenbleibt.
Zugegeben; ich bin zwar beim Ansehen der ersten Folge nicht unbedingt vor Lachen vom Sofa gefallen, aber an einigen Stellen entfielen mir doch zahlreiche anerkennende Schmunzler und es bleibt festzuhalten, dass sich gerade im Vergleich zur Vorgängerserie der verantwortliche Schöpfer Mike McMahan sichtbar bemühte, dass der Humor deutlich weniger auf dem ungenierten Einsatz von Körperflüssigkeiten basiert und tatsächlich beweist, dass es in der Unendlichkeit des Star-Trek-Universums genug Platz für einen komödiantischen Ansatz gibt, dessen Weg in den mehr als fünfzig Jahren davor bereits durch Episoden wie "Kennen Sie Tribbles?", "Eine Handvoll Datas" oder "Dame, Doktor, Ass, Spion" geebnet wurde. Fraglos gibt es dabei noch viel Luft nach oben, aber das Ergebnis kann sich durchaus sehen lassen. "Lower Decks" ist optisch und inhaltlich gelungener als die animierte Star-Trek-Serie der Siebziger und benimmt sich im größeren Star-Trek-Rahmen (bislang) keineswegs wie der Elefant im Porzellanladen. Wo J.J. Abrams (mit Transwarp-Beamen oder Augment-Wunder-Blut) oder "Discovery" (mit akanonischen Spiegeluniversums-Ausflügen und Pilzantrieb) zuvor teilweise einen Scherbenhaufen zurückließen, bietet "Lower Decks" durch seine Platzierung am äußersten Rande des großen Sternenflottengeschehen nur ein überschaubares Risiko, dass dem geneigten Zuschauer letzten Endes das Lachen im Halse steckenbleibt.
Kritikwürdige Aspekte.
Auf Schlingerkurs in Richtung Kanon. Auch wenn es keine eklatanten Kanonbrüche gibt, müssen an dieser Stelle vielleicht doch einmal einige Punkte angesprochen werden, die dem mit dem optischen Vorbild TNG vertrauten Fans ins Auge, beziehungsweise ins Ohr fallen könnten.
Das umfasst merkwürdige Begriffsverwendungen wie "romulanischer Whiskey" oder "Squash", an Stellen, an denen "romulanisches Ale" oder "Parrises Squares" deutlich kanontreuer gewesen wären. Aber hey, in einem Universum so groß wie diesem gibt es auch Platz für mehr als eine romulanische Alkoholsorte oder mehr als ein menschliches Rückschlagspiel, oder?
Andere Momente fühlten sich deutlich deplatzierter an. Natürlich ist es nachvollziehbar, dass niedere Dienstränge Gemeinschaftsquartiere teilen müssen, aber die Idee, dass sie alle auf Kojen im Flur schlafen, ist vielleicht ein wenig übertrieben.
Auch der Umstand, dass sich Beckett Mariner ausgerechnet als Tochter des Captains entpuppt, mag sich nicht so recht nach Sternenflottenprotokoll anfühlen, aber hier muss man zähneknirschend eingestehen, dass familiäre Verflechtungen auf anderen (bekannteren) Schiffen spätestens seit Wesley Crushers Ernennung zum Fähnrich ehrenhalber keineswegs bedauerliche Einzelfälle waren.
Am unbehaglichsten empfand ich ganz persönlich eher den Umstand, dass sich mit Sam Ruhterford eine der Hauptfiguren ganz bewusst für eine technologie-gestützte Aufwertung entschieden hat, obgleich dies in der bisherigen Erzähltradition eher mit Verletzungen in Verbindung gestanden hatte. Immerhin widerspricht dieser Ansatz einem der besseren Momente Gene Roddenberrys, der auf die Frage eines Reporters über Picards Besetzung mit Patrick Stewart, warum in der Zukunft niemand eine Behandlung für Glatzköpfigkeit gefunden hätte, dahingehend argumentierte, dass es im vierundzwanzigsten Jahrhundert schlichtweg niemanden interessieren würde. Nun aber sind die kleinen äußeren und inneren Fehler der Protagonisten plötzlich 'heilbar', was sich im Hinblick auf das Fehlen von kybernetisch verbesserten Personen bei TNG und seinen Nachfolgeserien ein wenig fragwürdig anfühlt. Immerhin versprach McMahan bereits in einem Interview, für diese Frage eine passende Antwort liefern zu wollen, aber dennoch hinterlässt der Umstand – insbesondere in Kombination mit einem vulkanischen Implantat (?) – zumindest ein wenig Bauchschmerz.
Aber vielleicht ist es letzten Endes damit wie mit der USS Cerritos, die auf den ersten Bildern zur Serie nicht so recht gefallen mochte. Sicherlich ist sie auch nach der ersten Folge noch kein wirklich hübsches Schiff, aber man gewöhnt sich doch erstaunlich zügig an das vermeintliche 'Frankenstein-Design' aus mehreren anderen Schiffen, nicht zuletzt, weil es ansehnlicher ausfällt als andere Kitbashes wie der Curry-Type, der Elkins-Type oder gar der Yeager-Type. Zudem trägt das Hintergrundschiff maßgeblich zum Flair einer Serie bei, in der es inhaltlich um die Zweite Garde und deren zweitrangige Aufgaben geht.
Daher muss man "Lower Decks" eher zugutehalten, dass es streckenweise mehr mit der Vorgeschichte der Franchise und dem damit verbundenen Kanon verbunden scheint als "Discovery" oder selbst "Picard" (zumindest in manchen Episoden), was sich nicht nur in den unzähligen Minianspielungen (zahlreiche Spezies wie Benziten, Andorianer oder Bajoraner im Hintergrund, detailverliebte Displays und Hintergrundobjekte, Gary Mitchell muss von Boimler nachgeschlagen werden) und Nostalgiemomente (Spritztour mit der Argo, Zehn-Vorne-Feeling in der Schiffsbar, Space-Walk auf der Außenhülle des Schiffes) widerspiegelt, sondern auch in den zahlreichen Easter Eggs, die es immer wieder zu finden gibt. Die Serie beweist jedenfalls gleich zu Beginn eine augenzwinkernde Einfühlsamkeit für ihren schwierigen Stand im Kanon, indem sie mit einer Caitianerin als Chefärztin eine augenzwinkernde Brücke zu seinem ungeliebten Zeichentrickvorgänger TAS schlägt (dort tauchte die Spezies erstmalig auf).
Das umfasst merkwürdige Begriffsverwendungen wie "romulanischer Whiskey" oder "Squash", an Stellen, an denen "romulanisches Ale" oder "Parrises Squares" deutlich kanontreuer gewesen wären. Aber hey, in einem Universum so groß wie diesem gibt es auch Platz für mehr als eine romulanische Alkoholsorte oder mehr als ein menschliches Rückschlagspiel, oder?
Andere Momente fühlten sich deutlich deplatzierter an. Natürlich ist es nachvollziehbar, dass niedere Dienstränge Gemeinschaftsquartiere teilen müssen, aber die Idee, dass sie alle auf Kojen im Flur schlafen, ist vielleicht ein wenig übertrieben.
Auch der Umstand, dass sich Beckett Mariner ausgerechnet als Tochter des Captains entpuppt, mag sich nicht so recht nach Sternenflottenprotokoll anfühlen, aber hier muss man zähneknirschend eingestehen, dass familiäre Verflechtungen auf anderen (bekannteren) Schiffen spätestens seit Wesley Crushers Ernennung zum Fähnrich ehrenhalber keineswegs bedauerliche Einzelfälle waren.
Am unbehaglichsten empfand ich ganz persönlich eher den Umstand, dass sich mit Sam Ruhterford eine der Hauptfiguren ganz bewusst für eine technologie-gestützte Aufwertung entschieden hat, obgleich dies in der bisherigen Erzähltradition eher mit Verletzungen in Verbindung gestanden hatte. Immerhin widerspricht dieser Ansatz einem der besseren Momente Gene Roddenberrys, der auf die Frage eines Reporters über Picards Besetzung mit Patrick Stewart, warum in der Zukunft niemand eine Behandlung für Glatzköpfigkeit gefunden hätte, dahingehend argumentierte, dass es im vierundzwanzigsten Jahrhundert schlichtweg niemanden interessieren würde. Nun aber sind die kleinen äußeren und inneren Fehler der Protagonisten plötzlich 'heilbar', was sich im Hinblick auf das Fehlen von kybernetisch verbesserten Personen bei TNG und seinen Nachfolgeserien ein wenig fragwürdig anfühlt. Immerhin versprach McMahan bereits in einem Interview, für diese Frage eine passende Antwort liefern zu wollen, aber dennoch hinterlässt der Umstand – insbesondere in Kombination mit einem vulkanischen Implantat (?) – zumindest ein wenig Bauchschmerz.
Aber vielleicht ist es letzten Endes damit wie mit der USS Cerritos, die auf den ersten Bildern zur Serie nicht so recht gefallen mochte. Sicherlich ist sie auch nach der ersten Folge noch kein wirklich hübsches Schiff, aber man gewöhnt sich doch erstaunlich zügig an das vermeintliche 'Frankenstein-Design' aus mehreren anderen Schiffen, nicht zuletzt, weil es ansehnlicher ausfällt als andere Kitbashes wie der Curry-Type, der Elkins-Type oder gar der Yeager-Type. Zudem trägt das Hintergrundschiff maßgeblich zum Flair einer Serie bei, in der es inhaltlich um die Zweite Garde und deren zweitrangige Aufgaben geht.
Daher muss man "Lower Decks" eher zugutehalten, dass es streckenweise mehr mit der Vorgeschichte der Franchise und dem damit verbundenen Kanon verbunden scheint als "Discovery" oder selbst "Picard" (zumindest in manchen Episoden), was sich nicht nur in den unzähligen Minianspielungen (zahlreiche Spezies wie Benziten, Andorianer oder Bajoraner im Hintergrund, detailverliebte Displays und Hintergrundobjekte, Gary Mitchell muss von Boimler nachgeschlagen werden) und Nostalgiemomente (Spritztour mit der Argo, Zehn-Vorne-Feeling in der Schiffsbar, Space-Walk auf der Außenhülle des Schiffes) widerspiegelt, sondern auch in den zahlreichen Easter Eggs, die es immer wieder zu finden gibt. Die Serie beweist jedenfalls gleich zu Beginn eine augenzwinkernde Einfühlsamkeit für ihren schwierigen Stand im Kanon, indem sie mit einer Caitianerin als Chefärztin eine augenzwinkernde Brücke zu seinem ungeliebten Zeichentrickvorgänger TAS schlägt (dort tauchte die Spezies erstmalig auf).
Streitbarkeit. Und da beginnt eigentlich auch schon das Problem der Serie: Als animierte Serie hat sie einen schweren Stand. Zwar ist sie unbestreitbar sowohl optisch als auch inhaltlich qualitativ hochwertiger als ihr vermeintlicher Vorgänger aus den Siebzigern, aber es bleibt eben ein Trickfilm, mit dem für viele Menschen eine unsichtbare Barriere verbunden ist, sie überhaupt ernstnehmen zu können.
Dabei repräsentiert sie das logische Ergebnis einer Entwicklung von den "Simpsons" über "Family Guy" bis hin zu McMahans "Rick and Morty" und genügt den Standards moderner Sehgewohnheiten. Natürlich muss das nicht jeder mögen und gerade älteren Zuschauern, die bereits mit den erwähnten Serien nichts anfangen können, dürften wohl auch kaum mit "Lower Decks" warm werden. Vor allem die Frage, ob das alles mit dem offiziellen Kanon vereinbar ist, schwebt zu Unrecht wie ein Damoklesschwert über der noch sehr jungen Serie.
Denn "Lower Decks" nutzt bei Lichte besehen geschickt all die vielen Freiheiten, die sich allein in diesem Medium bieten und damit den Kanon eher bereichern, als ihm zuwider zu handeln. Die Serie kann nämlich problemlos Inhalte verwirklichen, die das Potential hätten, das Budget einer handelsüblichen Star-Trek-Episode im Vorbeiflug zu sprengen: Die beiläufig eingestreute erstmalige Ansicht der orionischen Heimatwelt, Außerirdische die über den üblichen Westmore-Look hinausgehen und pflanzenfressende Weltraum-Wollmilchspinnen die auf Menschen herumkauen.
So gesehen mag es dem ein oder anderen zu quietschig, zu überdreht oder zu schnell vorkommen, doch man muss McMahan zugestehen können, dass er ein mutiges, bahnbrechendes und in dieser Form noch nie dagewesenes Star-Trek-Experiment verwirklicht hat – und das zum Wohle der gesamten Franchise.
Dabei repräsentiert sie das logische Ergebnis einer Entwicklung von den "Simpsons" über "Family Guy" bis hin zu McMahans "Rick and Morty" und genügt den Standards moderner Sehgewohnheiten. Natürlich muss das nicht jeder mögen und gerade älteren Zuschauern, die bereits mit den erwähnten Serien nichts anfangen können, dürften wohl auch kaum mit "Lower Decks" warm werden. Vor allem die Frage, ob das alles mit dem offiziellen Kanon vereinbar ist, schwebt zu Unrecht wie ein Damoklesschwert über der noch sehr jungen Serie.
Denn "Lower Decks" nutzt bei Lichte besehen geschickt all die vielen Freiheiten, die sich allein in diesem Medium bieten und damit den Kanon eher bereichern, als ihm zuwider zu handeln. Die Serie kann nämlich problemlos Inhalte verwirklichen, die das Potential hätten, das Budget einer handelsüblichen Star-Trek-Episode im Vorbeiflug zu sprengen: Die beiläufig eingestreute erstmalige Ansicht der orionischen Heimatwelt, Außerirdische die über den üblichen Westmore-Look hinausgehen und pflanzenfressende Weltraum-Wollmilchspinnen die auf Menschen herumkauen.
So gesehen mag es dem ein oder anderen zu quietschig, zu überdreht oder zu schnell vorkommen, doch man muss McMahan zugestehen können, dass er ein mutiges, bahnbrechendes und in dieser Form noch nie dagewesenes Star-Trek-Experiment verwirklicht hat – und das zum Wohle der gesamten Franchise.
Fazit.
"Second Contact" ist eine Pilotepisode wie aus dem Lehrbuch und schafft es rasch, neue Hoffnungen zu wecken – wenn man denn bereit ist, über den Tellerrand der Live-Action-Fernsehunterhaltung hinwegzusehen. Wer das schafft, wird einen vielversprechenden Start mit viel Potential, aber auch noch mit viel Luft nach oben erleben können, der sich traditioneller Star-Trek-Erzählmuster bedient, um einen in der Form noch nie möglichen Einblick in den Sternenflottenalltag abseits der Vorzeigeposten zu bieten. Noch sucht die Serie ihren eigenen Weg durch das Dickicht des Kanons, aber "Lower Decks" ist fraglos ein kreatives, flexibles und modernes Format, dass sich nicht vor den anderen Vertretern der jüngeren Star-Trek-Seriengeschichte zu verstecken braucht.
"Second Contact" ist eine Pilotepisode wie aus dem Lehrbuch und schafft es rasch, neue Hoffnungen zu wecken – wenn man denn bereit ist, über den Tellerrand der Live-Action-Fernsehunterhaltung hinwegzusehen. Wer das schafft, wird einen vielversprechenden Start mit viel Potential, aber auch noch mit viel Luft nach oben erleben können, der sich traditioneller Star-Trek-Erzählmuster bedient, um einen in der Form noch nie möglichen Einblick in den Sternenflottenalltag abseits der Vorzeigeposten zu bieten. Noch sucht die Serie ihren eigenen Weg durch das Dickicht des Kanons, aber "Lower Decks" ist fraglos ein kreatives, flexibles und modernes Format, dass sich nicht vor den anderen Vertretern der jüngeren Star-Trek-Seriengeschichte zu verstecken braucht.
Bewertung.
Guter Start mit Luft nach oben.
Schluss.
Für ganz kurze Zeit hat CBS die erste Folge bei Youtube eingestellt, wie um meinen einleitenden Worten vehement widersprechen zu wollen. Doch es dauerte nicht lange, bis ein Geolock den Zugriff von Standorten außerhalb Nordamerikas einen Riegel vorschob und damit diesen Worten nur noch mehr Gewicht verlieh.
Die Strategie des Senders – sofern es denn wirklich eine gibt – ist so zweidimensional wie Khans Raumschlachtverständnis in einer Zeit, in denen der internationale Markt längst kein unentdecktes Land mehr sein sollte.
Es ist schlichtweg traurig, dass eine Serie mit diesem Potential nicht nur gegen zahlreiche Fans antreten muss, die sich ihre Meinung schon weit vor der ersten Folge gebildet haben, sondern auch an den fragwürdigen Entscheidungen einer Chefetage leidet, die mit ihrer isolationistischen Politik einen Irrweg beschreitet, der die ohnehin herausfordernden Rahmenbedingungen in Zeiten einer weltweiten Pandemie noch zusätzlich beschränkt.
Es scheint dieser Tage jedenfalls als würden jene Personen, die Star Trek und seine weltoffene Philosophie am wenigsten verstanden haben, ausgerechnet in den Führungspositionen von CBS sitzen.
Die Strategie des Senders – sofern es denn wirklich eine gibt – ist so zweidimensional wie Khans Raumschlachtverständnis in einer Zeit, in denen der internationale Markt längst kein unentdecktes Land mehr sein sollte.
Es ist schlichtweg traurig, dass eine Serie mit diesem Potential nicht nur gegen zahlreiche Fans antreten muss, die sich ihre Meinung schon weit vor der ersten Folge gebildet haben, sondern auch an den fragwürdigen Entscheidungen einer Chefetage leidet, die mit ihrer isolationistischen Politik einen Irrweg beschreitet, der die ohnehin herausfordernden Rahmenbedingungen in Zeiten einer weltweiten Pandemie noch zusätzlich beschränkt.
Es scheint dieser Tage jedenfalls als würden jene Personen, die Star Trek und seine weltoffene Philosophie am wenigsten verstanden haben, ausgerechnet in den Führungspositionen von CBS sitzen.
Denkwürdige Zitate.
"Keep it moving, lower decks. Next!"
Operations-Offizier zu Tendi
"Yeah, no. We're not really 'elite'. We're more like the cool, scrappy underdogs of the ship. You know, we don't wash our hands, we're doing kick flips all the time…"
"But, with focus and dedication, you could be chief medical officer some day…"
"Oh, senior officers are overrated! They're always like stressed out and just yelling about directives. It is better down here, where the real action is."
Beckett Mariner und Brad Boimler
"Wow, this is a very detailed program…"
D'Vana Tendi
"What? Oh man, I would kill to work on the deflector dish! Most of my day is spent repairing food replicators!"
"They really break that often?"
"Only when you get food in them…"
Sam Rutherford und Barnes
"You've been on what, four planets?"
"Five – if you include Vulcan…"
"Of course I do not include stupid Vulcan!! You may as well count Earth!"
"I was counting Earth…"
Mariner und Boimler
"Hey Brad, good news, buddy: I've just – it's just suckling you, I've just learned! You're fine! Hang in there; you've got this! It is getting tired! So go to your happy place, like – oh – think about the Warp core!"
Mariner
Weiterführende Leseliste.
Staffel 1.
01. Rezension zu "Second Contact"
02. Rezension zu "Envoy"
03. Rezension zu "Temporal Edict"
04. Rezension zu "Moist Vessel"
05. Rezension zu "Cupid's Errant Arrow"
06. Rezension zu "Terminal Provocations"
07. Rezension zu "Much Ado About Boimler"
08. Rezension zu "Veritas"
09. Rezension zu "Crisis Point"
10. Rezension zu "No Small Parts"
Staffel 2.
01. Rezension zu "Seltsame Energien"