Spoilerwarnung.
Diese Rezension enthält massive Spoiler auf "Temporal Edict", die dritte Folge der ersten Staffel "Lower Decks" und sollte erst gelesen werden, wenn man diese und andere Folgen bereits gesehen hat.
Einleitung.
Der berühmteste Satz der Star-Trek-Geschichte lautet "Beam me up, Scotty!", obwohl er in dieser Form noch nie zu hören war (immerhin fiel in Star Trek IV ein umgekehrtes "Scotty, beam me up!").
Dieser kleine Fakt aus dem Nähkästchen des allgemeinen Nerdgrundlagenwissens steht an dieser Stelle beispielhaft für die vielen Anekdoten um die Franchise, die in ihrer mehr als fünfzigjährigen Geschichte eine Vielzahl anderer und ähnlicher popkultureller Erscheinungen bewirkte: Seither schmücken sich auch Nicht-Trekkies mit dem vulkanischen Gruß, teilen Memes mit der Picard-Facepalm oder nutzen eine entstellte Kirk-Maske aus einem völlig anderen Film.
Neben diesen weit verbreiteten Bezügen gibt es natürlich noch spezielleres Insider-Material, das eher den zahlreichen Star-Trek-Anhängern vorbehalten bleibt: Die dem Tode geweihten Redshirts, die merkwürdige Art mit der sich Riker auf Stühle setzt oder die ausgefallene Haartracht der starrköpfigen Kapitänin Janeway.
Obwohl sich also bereits ein wahrer Sturzbach entsprechender fankultureller Themenblöcke angesammelt hat, versickert er doch erschreckend ungenutzt im Nichts, denn kaum eine neuere Star-Trek-Serie scheint gewillt, ihn in seine Richtung zu lenken. Zu groß mutet wohl die Gefahr an, in den unbarmherzigen Strudel von Unselbständigkeit, Seriositätsverlust oder Ideenlosigkeit zu gelangen, so dass diese kleinen Spitzen bislang bestenfalls in Fanforen, auf kleinen Star-Trek-Blogs oder bei "The Orville" thematisiert wurden. Doch nun schickt sich eine wirklich aufsehenerregende Star-Trek-Serie an, diesen Missstand zu beheben. Aber ist das noch Star Trek, wenn es sich in dieser Form über die eigene Franchise erhebt und dabei rücksichtslos ins Lächerliche zieht, worüber man als Fan geflissentlich hinwegsieht?
Dieser kleine Fakt aus dem Nähkästchen des allgemeinen Nerdgrundlagenwissens steht an dieser Stelle beispielhaft für die vielen Anekdoten um die Franchise, die in ihrer mehr als fünfzigjährigen Geschichte eine Vielzahl anderer und ähnlicher popkultureller Erscheinungen bewirkte: Seither schmücken sich auch Nicht-Trekkies mit dem vulkanischen Gruß, teilen Memes mit der Picard-Facepalm oder nutzen eine entstellte Kirk-Maske aus einem völlig anderen Film.
Neben diesen weit verbreiteten Bezügen gibt es natürlich noch spezielleres Insider-Material, das eher den zahlreichen Star-Trek-Anhängern vorbehalten bleibt: Die dem Tode geweihten Redshirts, die merkwürdige Art mit der sich Riker auf Stühle setzt oder die ausgefallene Haartracht der starrköpfigen Kapitänin Janeway.
Obwohl sich also bereits ein wahrer Sturzbach entsprechender fankultureller Themenblöcke angesammelt hat, versickert er doch erschreckend ungenutzt im Nichts, denn kaum eine neuere Star-Trek-Serie scheint gewillt, ihn in seine Richtung zu lenken. Zu groß mutet wohl die Gefahr an, in den unbarmherzigen Strudel von Unselbständigkeit, Seriositätsverlust oder Ideenlosigkeit zu gelangen, so dass diese kleinen Spitzen bislang bestenfalls in Fanforen, auf kleinen Star-Trek-Blogs oder bei "The Orville" thematisiert wurden. Doch nun schickt sich eine wirklich aufsehenerregende Star-Trek-Serie an, diesen Missstand zu beheben. Aber ist das noch Star Trek, wenn es sich in dieser Form über die eigene Franchise erhebt und dabei rücksichtslos ins Lächerliche zieht, worüber man als Fan geflissentlich hinwegsieht?
Story.
An Bord der USS Cerritos bricht absolute Panik aus: In einem Anflug von Geltungssucht hat Captain Carol Freeman der "Pufferzeit" – jener 'kreativen Arbeitszeitbestimmungstradition', die auf dem Unterdeck Gang und Gäbe ist – den Krieg erklärt und der gesamten Mannschaft ein strenges Zeitprotokoll auferlegt, dass das Bordleben von einem Moment auf den anderen völlig aus der Bahn wirft. Kaum einer schafft mehr sein Arbeitspensum zeitgerecht zu verrichten, die benötigte Sorgfalt walten zu lassen oder irgendwelchen anderen Pflichten nachzukommen.
Nur eine Person scheint völlig unbeeindruckt zu sein: Bradward Boimler hat keine Probleme damit, die ihm zugeteilten Aufträge fristgerecht zu erfüllen und fordert sogar noch Zusatzaufgaben an.
Doch die Situation auf der Cerritos eskaliert endgültig, als ein scheinbar harmloser diplomatischer Außenteameinsatz aus dem Ruder läuft, in dessen Folge die verärgerten Eingeborenen das Schiff entern und vollends ins Chaos stürzen…
Nur eine Person scheint völlig unbeeindruckt zu sein: Bradward Boimler hat keine Probleme damit, die ihm zugeteilten Aufträge fristgerecht zu erfüllen und fordert sogar noch Zusatzaufgaben an.
Doch die Situation auf der Cerritos eskaliert endgültig, als ein scheinbar harmloser diplomatischer Außenteameinsatz aus dem Ruder läuft, in dessen Folge die verärgerten Eingeborenen das Schiff entern und vollends ins Chaos stürzen…
Natürlich ist es nach dem wahren Feuerwerk der letzten Episoden bedeutend schwerer, das gleiche rasante Tempo ohne den üblichen Reibungsverlust wiederaufzunehmen, aber man kann "Temporal Edict" keineswegs vorwerfen, es nicht wenigstens zu versuchen.
Vor allem die Sternenflottenlegenden Data und James T. Kirk scheinen einen besonderen Einfluss auf diese Folge ausgeübt zu haben.
So sieht man Boimler dem Soong-Androiden gleich in den ersten paar Sekunden anmutig die Geige spielen, hört ihn im Turbolift das Star-Trek-Thema aus dem ersten Kinofilm (bzw. das Intro für TNG) summen und beim Reinigen der Kalibrierungsmatrix einen Lied singen, das wohl nicht ganz zufällig in seiner Form an den "Lebensformen"-Gassenhauer aus dem siebenten Kinofilm erinnert. Neben Boimlers vergleichsweise subtilen Anwandlungen fällt vor allem dem ersten Offizier Jack Ransom ('Commander Obvious') das Los zu, diese Entwicklung mit einer unverhohlenen Offensichtlichkeit zu krönen, indem er sich in einer grandiosen Kirk-Anleihe die Uniform vom gestählten Leib reißt, nur um kurz darauf zu den Klängen von "Weltraumfieber" bestes "Kirk Fu" in Reinform unter Beweis zu stellen. Es wirkt jedenfalls nicht sonderlich überraschend, dass Beckett Mariner in einem bemerkenswerten Lupfer über die vierte Wand offen die Frage in den Raum wirft, ob sie sich an Kirks Stelle in der TOS-Ära befinden würde (zumal diese steile These mit überaus eindeutigen inhaltlichen Elementen aus "Ganz neue Dimensionen", "Notlandung auf Galileo 7", "Meister der Sklaven" oder "Seit es Menschen gibt" untermauert wird).
Es gibt zwar auch einige verhältnismäßig zusammenhangslos in den Raum geworfene Erwähnungen von Cardassia Prime, horntragenden Gorillas, lebendigem Teer oder bewusstseinsverändernden Sporen (um nur einige zu nennen) aber der Star dieser Folge sind die Meta-Trek-Verweise, die den ganz besonderen Reiz der Folge ausmachen.
Schon kleine Fragen wie die, wie viele Decks das Schiff haben könnte, spielen auf umstrittene Angaben zur Größe der Enterprise in "Star Trek V – Am Rande des Universums" oder "Star Trek Nemesis" an und auch die Idee, die Handlungen eines fremden Volkes allein mit Überredungskraft verändern zu können, bezieht sich auf einen typischen Topos, der bei TOS genauso wie in TNG, DS9 oder Voyager überstrapaziert wurde.
Vor allem der Bierernst des starren Sternenflotten-Habitus' wird gekonnt auf die Schippe genommen, indem unentwegt unbedingte Protokollhörigkeit, absolute Pflichterfüllung oder rigide Bekleidungsvorschriften derart auf die Spitze getrieben werden, dass sie sich zu einem komödiantischen Höhepunkt entwickeln.
Der größte Clou bleibt dahingehend letztendlich die geschickt in Szene gesetzte "Buffer Time", die – ohne den Begriff zu verwenden - bereits im dritten Kinofilm, der TNG-Folge "Besuch von der alten Enterprise" und nicht zuletzt von Michael Mittermaier als fester Bestandteil der Star-Trek-Folklore etabliert wurde: Die Eigenart, die Reparaturzeiten deutlich länger anzusetzen als sie am Ende tatsächlich dauern würden. Dass man aus diesem scherzhaft in die Welt gesetzten Mythos eine ganze Folge stricken kann, die in ihren Parametern auch noch richtig gut funktioniert, hätte sich wohl nicht einmal der Star-Trek-Erfinder Gene Roddenberry (der mit einer Erwähnung der "großen Vögel der Galaxis" stilvoll bedacht wird) träumen lassen, aber man muss den Drehbuchautoren an dieser Stelle anerkennungsvoll zugestehen, dass ihnen dieses Kunststück mit Bravour gelungen ist. Sie setzen mit dem Spiel um die Star-Trek-eigenen Makel die Messlatte für folgende Episoden hoch an und beweisen stilvoll, dass die Franchise gehaltvoll genug ist, um sich mit ihrem reichhaltigen Kanon auf mehr als nur eine Weise auseinanderzusetzen.
Vor allem die Sternenflottenlegenden Data und James T. Kirk scheinen einen besonderen Einfluss auf diese Folge ausgeübt zu haben.
So sieht man Boimler dem Soong-Androiden gleich in den ersten paar Sekunden anmutig die Geige spielen, hört ihn im Turbolift das Star-Trek-Thema aus dem ersten Kinofilm (bzw. das Intro für TNG) summen und beim Reinigen der Kalibrierungsmatrix einen Lied singen, das wohl nicht ganz zufällig in seiner Form an den "Lebensformen"-Gassenhauer aus dem siebenten Kinofilm erinnert. Neben Boimlers vergleichsweise subtilen Anwandlungen fällt vor allem dem ersten Offizier Jack Ransom ('Commander Obvious') das Los zu, diese Entwicklung mit einer unverhohlenen Offensichtlichkeit zu krönen, indem er sich in einer grandiosen Kirk-Anleihe die Uniform vom gestählten Leib reißt, nur um kurz darauf zu den Klängen von "Weltraumfieber" bestes "Kirk Fu" in Reinform unter Beweis zu stellen. Es wirkt jedenfalls nicht sonderlich überraschend, dass Beckett Mariner in einem bemerkenswerten Lupfer über die vierte Wand offen die Frage in den Raum wirft, ob sie sich an Kirks Stelle in der TOS-Ära befinden würde (zumal diese steile These mit überaus eindeutigen inhaltlichen Elementen aus "Ganz neue Dimensionen", "Notlandung auf Galileo 7", "Meister der Sklaven" oder "Seit es Menschen gibt" untermauert wird).
Es gibt zwar auch einige verhältnismäßig zusammenhangslos in den Raum geworfene Erwähnungen von Cardassia Prime, horntragenden Gorillas, lebendigem Teer oder bewusstseinsverändernden Sporen (um nur einige zu nennen) aber der Star dieser Folge sind die Meta-Trek-Verweise, die den ganz besonderen Reiz der Folge ausmachen.
Schon kleine Fragen wie die, wie viele Decks das Schiff haben könnte, spielen auf umstrittene Angaben zur Größe der Enterprise in "Star Trek V – Am Rande des Universums" oder "Star Trek Nemesis" an und auch die Idee, die Handlungen eines fremden Volkes allein mit Überredungskraft verändern zu können, bezieht sich auf einen typischen Topos, der bei TOS genauso wie in TNG, DS9 oder Voyager überstrapaziert wurde.
Vor allem der Bierernst des starren Sternenflotten-Habitus' wird gekonnt auf die Schippe genommen, indem unentwegt unbedingte Protokollhörigkeit, absolute Pflichterfüllung oder rigide Bekleidungsvorschriften derart auf die Spitze getrieben werden, dass sie sich zu einem komödiantischen Höhepunkt entwickeln.
Der größte Clou bleibt dahingehend letztendlich die geschickt in Szene gesetzte "Buffer Time", die – ohne den Begriff zu verwenden - bereits im dritten Kinofilm, der TNG-Folge "Besuch von der alten Enterprise" und nicht zuletzt von Michael Mittermaier als fester Bestandteil der Star-Trek-Folklore etabliert wurde: Die Eigenart, die Reparaturzeiten deutlich länger anzusetzen als sie am Ende tatsächlich dauern würden. Dass man aus diesem scherzhaft in die Welt gesetzten Mythos eine ganze Folge stricken kann, die in ihren Parametern auch noch richtig gut funktioniert, hätte sich wohl nicht einmal der Star-Trek-Erfinder Gene Roddenberry (der mit einer Erwähnung der "großen Vögel der Galaxis" stilvoll bedacht wird) träumen lassen, aber man muss den Drehbuchautoren an dieser Stelle anerkennungsvoll zugestehen, dass ihnen dieses Kunststück mit Bravour gelungen ist. Sie setzen mit dem Spiel um die Star-Trek-eigenen Makel die Messlatte für folgende Episoden hoch an und beweisen stilvoll, dass die Franchise gehaltvoll genug ist, um sich mit ihrem reichhaltigen Kanon auf mehr als nur eine Weise auseinanderzusetzen.
Es ist immer wieder beeindruckend, wie viel Inhalt in eine knapp zwanzigminütige Folge passt, wenn man sich wirklich Mühe gibt. Wo andere Serien sich in Zweikämpfen, Special Effects, Logiklöchern oder bedeutungsschwangeren Dialogen verheddern, kommt "Lower Decks" im direkten Vergleich deutlich schneller auf den Punkt, ohne dabei inhaltliche Abstriche machen zu müssen. Trotz der beschränkten Zeit gibt es gleich zwei denkwürdige Moralpredigten in bester Star-Trek-Tradition zu hören:
Zum einen wirkt Bradward Boimler positiv auf den Captain der Cerritos ein und inspiriert sie in selbstloser Weise zum Umdenken. Währenddessen versucht Mariner Beckett das Gleiche erfolglos mit dem ersten Offizier des Schiffs, der ihre Bemühungen aber mit einer herrlich unkonventionellen Lösung konterkariert. In diesem Zusammenhang bleibt bemerkenswert, was für eine tolle Chemie zwischen beiden Außenteammitgliedern herrscht. Mehr noch; man kann sogar soweit gehen, den Auseinandersetzungen der beiden unverkennbar sexuelle Spannungen zu unterstellen. Diese dienen vorrangig dazu, den gängigen Verdacht abzuwehren, dass es sich bei den animierten "Lower Decks" zwangsweise auch gleich um eine Kinderserie handeln muss, obgleich es im Hinblick auf diesen bemühten Gegenbeweis ein wenig schizophren anmutet, wenn man einerseits Mariner und Ransom dabei zuhört, wie sie ihrem Gegenüber hinter dessen Rücken eine gewisse Anziehungskraft zugestehen, während an anderer Stelle das recht harmlose Wort "Bullshit" zensiert wird (während das Wort im achten und elften Kinofilm oder bei "Star Trek: Discovery" problemlos zu hören war). Aber dieser scheinbare Widerspruch liegt wohl eher in der USA-amerikanischen Gesellschaft begründet als in der internen Logik der Folge.
Die generelle Handlung dient in erster Linie dazu, über diesen Gegensatz die unterschiedlichen Charaktere von Mariner und Boimler herauszukehren (D'Vana Tendi und Samanthan Rutherford gehen in dieser Folge eher unter), was im Rahmen der Möglichkeiten auch auf nachvollziehbare Weise gelingt.
Doch die guten Zutaten halten sich leider nicht immer die Waage. Während die Außenmission auf Gelrak und die Konzentration auf die "Pufferzeit" neue Maßstäbe setzen, hinkt ein anderer Aspekt dem neuen Standard deutlich hinterher: Die vergleichsweise schwachen "Aliens der Woche", die nicht mit der hohen Qualität der restlichen Handlungselemente Schritt zu halten vermögen (vgl. dazu Kanonbrüche und Logiklöcher).
Zum einen wirkt Bradward Boimler positiv auf den Captain der Cerritos ein und inspiriert sie in selbstloser Weise zum Umdenken. Währenddessen versucht Mariner Beckett das Gleiche erfolglos mit dem ersten Offizier des Schiffs, der ihre Bemühungen aber mit einer herrlich unkonventionellen Lösung konterkariert. In diesem Zusammenhang bleibt bemerkenswert, was für eine tolle Chemie zwischen beiden Außenteammitgliedern herrscht. Mehr noch; man kann sogar soweit gehen, den Auseinandersetzungen der beiden unverkennbar sexuelle Spannungen zu unterstellen. Diese dienen vorrangig dazu, den gängigen Verdacht abzuwehren, dass es sich bei den animierten "Lower Decks" zwangsweise auch gleich um eine Kinderserie handeln muss, obgleich es im Hinblick auf diesen bemühten Gegenbeweis ein wenig schizophren anmutet, wenn man einerseits Mariner und Ransom dabei zuhört, wie sie ihrem Gegenüber hinter dessen Rücken eine gewisse Anziehungskraft zugestehen, während an anderer Stelle das recht harmlose Wort "Bullshit" zensiert wird (während das Wort im achten und elften Kinofilm oder bei "Star Trek: Discovery" problemlos zu hören war). Aber dieser scheinbare Widerspruch liegt wohl eher in der USA-amerikanischen Gesellschaft begründet als in der internen Logik der Folge.
Die generelle Handlung dient in erster Linie dazu, über diesen Gegensatz die unterschiedlichen Charaktere von Mariner und Boimler herauszukehren (D'Vana Tendi und Samanthan Rutherford gehen in dieser Folge eher unter), was im Rahmen der Möglichkeiten auch auf nachvollziehbare Weise gelingt.
Doch die guten Zutaten halten sich leider nicht immer die Waage. Während die Außenmission auf Gelrak und die Konzentration auf die "Pufferzeit" neue Maßstäbe setzen, hinkt ein anderer Aspekt dem neuen Standard deutlich hinterher: Die vergleichsweise schwachen "Aliens der Woche", die nicht mit der hohen Qualität der restlichen Handlungselemente Schritt zu halten vermögen (vgl. dazu Kanonbrüche und Logiklöcher).
Die Gelrakianer sind aus keinem sonderlich harten Holz geschnitzt: Sie kämpfen mit mäßig futuristischen Energie-Speeren (die selbst die Energiepeitschen der Ferengi im direkten Vergleich aufwerten), verursachen mit uninspirierten Graffiti Sachbeschädigungen mit geringer Halbwertzeit und haben eine merkwürdige Fixierung auf Kristalle (deren fragwürdiger humoristischer Gewinn darin liegt, dass ihre Erzfeinde 'Holz' verehren, das im Englischen immerhin eine sexuelle Konnotation bietet).
Die halbstarken Rabauken taugen nur bedingt zum Gegner der Episode und sind ein gutes Beispiel für den "Cartoon-Effekt", der die Glaubwürdigkeit der Spezies in einen starken Kontrast mit anderen Völkern der Star-Trek-Geschichte setzt. Aber andererseits ist die Franchise stark genug, Ligonianer, Edo oder Nazi-Ekosianer zu tragen, weswegen dieser Kritikpunkt am Ende auch einfach darauf reduziert werden kann, dass diese Zivilisation vorrangig für billige Lacher erschaffen wurde und damit in einem unnötigen Kontrast zum äußerst durchdachten Rest der Folge stehen.
Mein Lieblingswitz aus "Temporal Edict" zeigt sich übrigens erst in den letzten Sekunden vor dem Abspann, als in einer weit entfernte Zukunft endlich einmal ausgesprochen wird, was viele Fans ohnehin längst wissen:
Miles Edward O'Brien ist die wichtigste Person der Sternenflottengeschichte!
Allerdings wirft die Erwähnung im Zusammenhang mit dem Grundthema der Serie eine spannende Frage auf: Wenn man als Fähnrich an Bord von Sternenflottenschiffen Mitglied der untersten Kaste der Hierarchie ist und sogar auf dem Flur schlafen muss; welchen Status haben dann die Unteroffiziersränge? Blicken Mariner und Boimler auf sie herab? Und wo verbringen sie die Nacht?
Ich hoffe, dass sich die Serie dieser spannenden Fragen früher oder später noch annehmen wird…
Die halbstarken Rabauken taugen nur bedingt zum Gegner der Episode und sind ein gutes Beispiel für den "Cartoon-Effekt", der die Glaubwürdigkeit der Spezies in einen starken Kontrast mit anderen Völkern der Star-Trek-Geschichte setzt. Aber andererseits ist die Franchise stark genug, Ligonianer, Edo oder Nazi-Ekosianer zu tragen, weswegen dieser Kritikpunkt am Ende auch einfach darauf reduziert werden kann, dass diese Zivilisation vorrangig für billige Lacher erschaffen wurde und damit in einem unnötigen Kontrast zum äußerst durchdachten Rest der Folge stehen.
Mein Lieblingswitz aus "Temporal Edict" zeigt sich übrigens erst in den letzten Sekunden vor dem Abspann, als in einer weit entfernte Zukunft endlich einmal ausgesprochen wird, was viele Fans ohnehin längst wissen:
Miles Edward O'Brien ist die wichtigste Person der Sternenflottengeschichte!
Allerdings wirft die Erwähnung im Zusammenhang mit dem Grundthema der Serie eine spannende Frage auf: Wenn man als Fähnrich an Bord von Sternenflottenschiffen Mitglied der untersten Kaste der Hierarchie ist und sogar auf dem Flur schlafen muss; welchen Status haben dann die Unteroffiziersränge? Blicken Mariner und Boimler auf sie herab? Und wo verbringen sie die Nacht?
Ich hoffe, dass sich die Serie dieser spannenden Fragen früher oder später noch annehmen wird…
Obwohl "Temporal Edict" nicht in Gänze die Dynamik der vorangegangenen Folge erreicht, bleibt sie eine außergewöhnliche Episode, vor allem, weil sie es versteht, unglaubwürdige Kanon-Referenzen auf eine bislang unbekannte Meta-Ebene zu hieven. Es gelingt ihr zudem erfolgreich, die unterschiedlichen Charaktere Mariners und Boimlers zu beleuchten und in ihrer kurzen Laufzeit beste Star-Trek-Unterhaltung zu bieten. Allein die schwachen Antagonisten kratzen mit ihren primitiven Kristallwaffen ein wenig am Gesamteindruck, aber der clevere Einsatz von "Buffer Time" bleibt ein Meilenstein der Franchise.
Für Fans die geglaubt haben, bereits alles an Star-Trek-gesehen zu haben, ist "Lower Decks" eigentlich ein gefundenes Fressen, denn die Serie spielt auf liebevolle Art und Weise mit all jenen plakativen Themen, erzählerischen Fettnäpfchen oder logischen Problemen, mit denen man seit Anbeginn seines Fandaseins konfrontiert wurde – ob nun bewusst oder unterbewusst.
Der dieser Tage zuweilen aufgeworfene Vorwurf, dass die Serie ihre Vorbilder dadurch herabsetzen würde, dass sie sich über deren Unzulänglichkeiten lustig macht, ist in diesem Zusammenhang ebenso haltlos wie verfehlt.
All diese kleinen Fehler, Ungereimtheiten und stereotypen Muster sind nämlich bis heute etwas, was aktiv dazu beiträgt, die Franchise zu einem Popkulturphänomen und zu etwas Besonderem zu machen, weswegen es absolut legitim ist, diese Ecken und Kanten auf humoristische Art und Weise zu verarbeiten. Um an dieser Stelle mal einen sehr weltlichen Vergleich zu bemühen: Wenn man bei einem Ausflug mit guten Freunden zum zweiten Mal an einem grauen Regentag in die gleiche Pfütze fällt, kann man natürlich in Tränen ausbrechen und vor Selbstmitleid allen anderen den Tag verderben. Aber es gibt auch die Möglichkeit, den Moment mit Humor zu nehmen und gemeinsam mit den Begleitern über das Missgeschick zu lachen.
So – oder zumindest so ähnlich – verhält es sich auch mit "Lower Decks". Man kann sich ohne Frage von der frechen Art angegriffen fühlen, mit denen die Serie so manche liebgewonnene Eigenart seiner Star-Trek-Lieblingsserie auf die Schippe nimmt, aber man kann genauso gut auch darüber lachen und sich freuen, eines von diesen Themen, die einem selbst bereits schon des Öfteren aufgefallen sind, hier auf satirische Weise bearbeitet zu finden. Das ist ein wirklich neuer Ansatz, der seine Existenzberechtigung hat und aktiv dazu beiträgt, das Star-Trek-Universum ein wenig bunter und ausgefallener zu machen.
Als Zuschauer muss man sich nur entscheiden, was für ein Fan man sein will: Jener, der weinend in der Pfütze sitzt, um sich an der Tragik zu ergötzen oder jener, der bereit ist, die kleinen Imperfektionen des Lebens mit Heiterkeit zu verbinden.
Der dieser Tage zuweilen aufgeworfene Vorwurf, dass die Serie ihre Vorbilder dadurch herabsetzen würde, dass sie sich über deren Unzulänglichkeiten lustig macht, ist in diesem Zusammenhang ebenso haltlos wie verfehlt.
All diese kleinen Fehler, Ungereimtheiten und stereotypen Muster sind nämlich bis heute etwas, was aktiv dazu beiträgt, die Franchise zu einem Popkulturphänomen und zu etwas Besonderem zu machen, weswegen es absolut legitim ist, diese Ecken und Kanten auf humoristische Art und Weise zu verarbeiten. Um an dieser Stelle mal einen sehr weltlichen Vergleich zu bemühen: Wenn man bei einem Ausflug mit guten Freunden zum zweiten Mal an einem grauen Regentag in die gleiche Pfütze fällt, kann man natürlich in Tränen ausbrechen und vor Selbstmitleid allen anderen den Tag verderben. Aber es gibt auch die Möglichkeit, den Moment mit Humor zu nehmen und gemeinsam mit den Begleitern über das Missgeschick zu lachen.
So – oder zumindest so ähnlich – verhält es sich auch mit "Lower Decks". Man kann sich ohne Frage von der frechen Art angegriffen fühlen, mit denen die Serie so manche liebgewonnene Eigenart seiner Star-Trek-Lieblingsserie auf die Schippe nimmt, aber man kann genauso gut auch darüber lachen und sich freuen, eines von diesen Themen, die einem selbst bereits schon des Öfteren aufgefallen sind, hier auf satirische Weise bearbeitet zu finden. Das ist ein wirklich neuer Ansatz, der seine Existenzberechtigung hat und aktiv dazu beiträgt, das Star-Trek-Universum ein wenig bunter und ausgefallener zu machen.
Als Zuschauer muss man sich nur entscheiden, was für ein Fan man sein will: Jener, der weinend in der Pfütze sitzt, um sich an der Tragik zu ergötzen oder jener, der bereit ist, die kleinen Imperfektionen des Lebens mit Heiterkeit zu verbinden.
Denkwürdige Zitate.
"Nobody respects us, because we don't demand their respect. This Ship is a joke…"
"Well then we are the funniest joke in all of Starflee…"
"Shut up, Jack! I'm sick of it!! We have to do something to prove that this crew isn't a bunch of slackers!"
Carol Freeman und Jack Ransom
"Duh, Delta shift is the worst! They think they're so much better than us, just because they are so much better than us."
D'Vana Tendi
"An away Mission is only routine until it isn't."
Ransom
"Get it together, Mariner! The captain has us on a strict timetable."
"Well, then maybe you could help instead of whatever you're doing right now."
"I am helping – I'm commanding."
Ransom und Beckett Mariner
"Roll down your sleeves, this isn't a barn."
Ransom zu Mariner
"Translation: 'Bark-hugging root smoochers'!? What the heck got these guys so wound up?"
Bradward Boimler
"You're a Great Captain, let them be a great crew."
"You're… right! I am a great Captain!"
Boimler and Freeman
"Hey, sorry about that whole invading your ship thing, you know, very un-crystal-like of us."
"Don't worry about it. I'd rather be here with you than with those freaks on Mavok Prime. Wood-worshipping freaks, right?! Common!"
Dalrekianer und Shaxs
"Anyway, let's move on to somebody even more important, perhaps the most important person in Starfleet history: Chief Miles O'Brien!"
Lehrerin aus einer weit entfernten Zukunft
Weiterführende Leseliste.
Staffel 1.
01. Rezension zu "Second Contact"
02. Rezension zu "Envoy"
03. Rezension zu "Temporal Edict"
04. Rezension zu "Moist Vessel"
05. Rezension zu "Cupid's Errant Arrow"
06. Rezension zu "Terminal Provocations"
07. Rezension zu "Much Ado About Boimler"
08. Rezension zu "Veritas"
09. Rezension zu "Crisis Point"
10. Rezension zu "No Small Parts"
Staffel 2.
01. Rezension zu "Seltsame Energien"
Ich hoffe inständig, dass wir bald die deutsche Version sehen dürfen und diese endlich in Deutschlad zu Verfügung steht. Allerdings scheint es wohl noch ein weilchen zu dauern....Paraoumt+ halt.. :-(
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