Diese Rezension enthält massive Spoiler auf "Moist Vessel", die vierte Folge der ersten Staffel von "Star Trek: Lower Decks" und sollte erst gelesen werden, wenn man diese und weitere Folgen bereits gesehen hat.
Kann sich noch jemand an diesen hoffnungsvollen Kommentar des "Lower Decks"-Masterminds Mike McMahan im Podcast "How to Kill an Hour" Anfang August 2020 erinnern, in dem er den Fans in aller Welt nahelegte, sich zu gedulden, da es eine Lösung für die internationale Ausstrahlung seiner Serie geben würde, die vor allem der Pandemie zum Opfer gefallen sei? Dass auch CBS möchte, dass alle Fans die Serie sehen können?
Nun, mit dieser überaus euphemistischen Aussage war keineswegs gemeint, dass dies sonderlich zeitnah geschehen würde.
Am ehesten glaubwürdig ist in diesem Zusammenhang wohl die Einschätzung, dass "Lower Decks" auf internationalem Parkett der Umstrukturierung von CBS zum Opfer gefallen ist, die durch die Rückkehr von Viacom unter ein gemeinsames Dach entstanden ist. Demzufolge werden beide Produkte zu einem gemeinsamen Streaming-Dienst mit neuem Gesicht zusammengelegt, dessen langfristiges Ziel es ist, auch den internationalen Markt zu bedienen. Ab 2021 wird mit diesem neuen Dienst zumindest in den USA gerechnet. Anschließend soll in Jahres-Phasen der internationale Ausbau folgen.
Tatsächlich gibt es laut Informationen von "Cinemaspot" bereits Hinweise, in welche Ländern dieser Dienst als erstes ausgeweitet werden könnte: Australien, Argentinien, Brasilien, Mexiko, Schweden, Norwegen und Finnland.
Dem aufmerksamen Leser wird sicherlich nicht entgangen sein, dass ein bestimmter europäischer Staat mit massivem Star-Trek-Fan-Potential fehlt. Wahrscheinlich wird aufgrund des härter umkämpften Marktes hierzulande auf einen alsbaldigen Streaming-Dienst-Start verzichtet, was vor allem bedeutet, dass sich die Fans hierzulande noch länger gedulden müssen, als McMahans Aussage zum Serienstart suggerierte.
Nun, mit dieser überaus euphemistischen Aussage war keineswegs gemeint, dass dies sonderlich zeitnah geschehen würde.
Am ehesten glaubwürdig ist in diesem Zusammenhang wohl die Einschätzung, dass "Lower Decks" auf internationalem Parkett der Umstrukturierung von CBS zum Opfer gefallen ist, die durch die Rückkehr von Viacom unter ein gemeinsames Dach entstanden ist. Demzufolge werden beide Produkte zu einem gemeinsamen Streaming-Dienst mit neuem Gesicht zusammengelegt, dessen langfristiges Ziel es ist, auch den internationalen Markt zu bedienen. Ab 2021 wird mit diesem neuen Dienst zumindest in den USA gerechnet. Anschließend soll in Jahres-Phasen der internationale Ausbau folgen.
Tatsächlich gibt es laut Informationen von "Cinemaspot" bereits Hinweise, in welche Ländern dieser Dienst als erstes ausgeweitet werden könnte: Australien, Argentinien, Brasilien, Mexiko, Schweden, Norwegen und Finnland.
Dem aufmerksamen Leser wird sicherlich nicht entgangen sein, dass ein bestimmter europäischer Staat mit massivem Star-Trek-Fan-Potential fehlt. Wahrscheinlich wird aufgrund des härter umkämpften Marktes hierzulande auf einen alsbaldigen Streaming-Dienst-Start verzichtet, was vor allem bedeutet, dass sich die Fans hierzulande noch länger gedulden müssen, als McMahans Aussage zum Serienstart suggerierte.
Captain Carol Freeman hat genug! Ihre Tochter Beckett Mariner scheint jede Chance nutzen zu wollen, sie vor ihrer eigenen Mannschaft lächerlich zu machen. Nachdem der ursprüngliche Plan fehlschlägt, Beckett mit zahlreichen erniedrigenden Arbeiten derart zu überhäufen, dass sie von sich aus das Handtuch werfen würde, greift der Captain der USS Cerritos zu einer perfiden Alternative: Sie befördert die Unruhstifterin kurzerhand zum Lieutenant.
Aber die eigentliche Mission des Schiffes, ein gestrandetes Generationenschiff zur nächsten Raumbasis zu schleppen, gerät außer Kontrolle, als eine Terraforming-Mischstoff an Bord gerät, der die Hülle des Schiffes in ein tödliches Biotop verwandelt. Mutter und Tochter sind plötzlich darauf angewiesen, zum Wohle des Schiffes zusammenarbeiten…
Aber die eigentliche Mission des Schiffes, ein gestrandetes Generationenschiff zur nächsten Raumbasis zu schleppen, gerät außer Kontrolle, als eine Terraforming-Mischstoff an Bord gerät, der die Hülle des Schiffes in ein tödliches Biotop verwandelt. Mutter und Tochter sind plötzlich darauf angewiesen, zum Wohle des Schiffes zusammenarbeiten…
Obwohl in dieser Folge Beckett Mariner von den gemeinsamen Schlaffluren der "Lower Decks" hinauf an den Konferenzraumtisch der Führungsetage gespült wird, versteht sie es wie keine andere Folge vor ihr, den Gegensatz zwischen "wir hier unten" und "die da oben" zu zementieren. Die komplette Serien-Konzeption des Pöbels der niederen Ränge gegen die Brückencrew-Elite wird im A-Plot der Episode anhand zweier Figuren exemplarisch verdeutlicht: Fähnrich Beckett Mariner und Captain Carol Freeman.
Während die Mannschaftsränge auf dem Unterdeck sich schon über die Zuteilung von Reinigungsaufgaben freuen, das Holodeck von Benutzerspuren säubern müssen und sich über Extra-Pudding in der Kantine freuen, missachtet die andere Seite die Arbeit ihrer Untergebenen (z.B. Shaxs, als er einen Turbolift trotz Sperrung benutzt), verliert sich in Dienstberatungen über das Thema "Sitzmobiliar" und erhält bessere Replikator-Rationen.
Mit der Straf-Beförderung jedoch stellt "Moist Vessel" die bestehenden Verhältnisse kurzzeitig auf den Kopf, wobei der Folge im gleichen Atemzug das Kunststück gelingt, Mariner dabei nicht aus ihrer chaotisch-selbstbewussten Rolle zu drängen. Dass sie am Ende des Tages wieder in den Schoß ihrer Unterdeckkameraden zurückkehrt, erinnert in seinem Sicherheitsgefühl an die wohlbekannten Grenzen der Einzelepisoden-Gesetze der TNG-Ära, die man nach so viel seriellem Erzählen schon fast nicht mehr erwartet hätte.
Dennoch zeigen die beiden starken, aber keineswegs unnachvollziehbaren Frauencharaktere ihre Stärken genauso sehr wie ihre Schwächen. Ihr Mutter-Tochter-Konflikt bleibt ohne Sieger, aber lässt den Zuschauer mit einem Grundverständnis für beide Positionen zurück.
Im B-Plot der Folge kann mit D'Vana Tendi ein weiterer weiblicher Charakter auf sich aufmerksam machen. In einem weiteren Konfliktfall versucht sie, die "Himmelfahrt" eines Crewmitgliedes zu erzwingen. Sie stößt - zu ihrem eigenen Unbill - auf massive Abneigung und kann diese erst in einer lebensbedrohlichen Notsituation in eine zarte Romanze ummünzen, der allerdings ein jähes Ende beschert wird. Dieser Teil der Handlung hat durchaus einige Momente zu bieten, bleibt allerdings eher einer jener kuriosen aber in sich geschlossenen Nebenschauplätze, wie sie in TNG vor allem ab der vierten Staffel des Öfteren zu sehen waren. Dennoch bleibt der Folge anzurechnen, dass sie ihr Hauptaugenmerk auf die weiblichen Charaktere der Show konzentrierte (auch wenn Rutherford und Boimler bei Lichte besehen dieses Mal arg wenig beizutragen haben).
Während die Mannschaftsränge auf dem Unterdeck sich schon über die Zuteilung von Reinigungsaufgaben freuen, das Holodeck von Benutzerspuren säubern müssen und sich über Extra-Pudding in der Kantine freuen, missachtet die andere Seite die Arbeit ihrer Untergebenen (z.B. Shaxs, als er einen Turbolift trotz Sperrung benutzt), verliert sich in Dienstberatungen über das Thema "Sitzmobiliar" und erhält bessere Replikator-Rationen.
Mit der Straf-Beförderung jedoch stellt "Moist Vessel" die bestehenden Verhältnisse kurzzeitig auf den Kopf, wobei der Folge im gleichen Atemzug das Kunststück gelingt, Mariner dabei nicht aus ihrer chaotisch-selbstbewussten Rolle zu drängen. Dass sie am Ende des Tages wieder in den Schoß ihrer Unterdeckkameraden zurückkehrt, erinnert in seinem Sicherheitsgefühl an die wohlbekannten Grenzen der Einzelepisoden-Gesetze der TNG-Ära, die man nach so viel seriellem Erzählen schon fast nicht mehr erwartet hätte.
Dennoch zeigen die beiden starken, aber keineswegs unnachvollziehbaren Frauencharaktere ihre Stärken genauso sehr wie ihre Schwächen. Ihr Mutter-Tochter-Konflikt bleibt ohne Sieger, aber lässt den Zuschauer mit einem Grundverständnis für beide Positionen zurück.
Im B-Plot der Folge kann mit D'Vana Tendi ein weiterer weiblicher Charakter auf sich aufmerksam machen. In einem weiteren Konfliktfall versucht sie, die "Himmelfahrt" eines Crewmitgliedes zu erzwingen. Sie stößt - zu ihrem eigenen Unbill - auf massive Abneigung und kann diese erst in einer lebensbedrohlichen Notsituation in eine zarte Romanze ummünzen, der allerdings ein jähes Ende beschert wird. Dieser Teil der Handlung hat durchaus einige Momente zu bieten, bleibt allerdings eher einer jener kuriosen aber in sich geschlossenen Nebenschauplätze, wie sie in TNG vor allem ab der vierten Staffel des Öfteren zu sehen waren. Dennoch bleibt der Folge anzurechnen, dass sie ihr Hauptaugenmerk auf die weiblichen Charaktere der Show konzentrierte (auch wenn Rutherford und Boimler bei Lichte besehen dieses Mal arg wenig beizutragen haben).
Ein absolutes Markenzeichen dieser Serie ist der exemplarische Umgang mit dem Kanon. Während man im Hintergrund Spezies wie Benziten, Napeaner oder Vulkanier ausmachen kann, ist es ebenfalls möglich, an der ein oder anderen Stelle einen Visor, einen Baseball im Bereitschaftsraum des Captains oder zahlreiche detaillierte LCARS auszumachen.
Zusammen mit geschickt platzierten Erwähnungen von Q, dem Reisenden, klingonischen Gefängnissen, Tamarianern, James Moriarty oder Abraham Lincoln gibt es zahlreiche Anspielungen für Fans, die zwar schnell an einem vorbeiziehen können, aber auch keineswegs so wichtig sind, dass man sie nicht ruhigen Gewissens übersehen dürfte. Viel eher befeuert es den Reiz, sich diese Folgen gleich mehrfach anzusehen und so verstärkt auf derartige Details achten zu können.
Optisch schmiegt sich auch die Handlung an Altbekanntes an: Egal, ob der Zuschauer die Beförderung Mariners, das Pokerspiel der Führungsoffiziere, den Aufstieg in Form des "Großen Vogels der Galaxis" oder einen grummeligen Tellariten ohne das 'modernisierte' Masken-Update aus "Discovery" miterlebt, es schwingt auch stets etwas Vertrautes in diesen Darstellungen mit.
Und auch wenn die Metaebene nicht ganz so ausgeprägt zentriert wird wie noch in der letzten Episode, blitzt sie dennoch an mehreren Stellen auf: Der vulkanische Gruß etwa, der von den jüngeren Offizieren auf charmante Weise sarkastisch verwendet wird. Oder der Umstand, dass Kommunikatoren im Gegensatz zu so manchem TNG-Drehbuch sehr wohl weiter übertragen, was sein Träger vor sich herbrubbelt. Und natürlich der ebenfalls früheren Skripten geschuldete Umstand, dass ein Sternenflottenoffizier mit allen Mitteln versucht, sich Ecken und Kanten zu verleihen, um aus der Masse von Kollegen herauszustechen (indem man ein besonderes Instrument spielt, eine außergewöhnliche Sportart betreibt oder einem ausgefallenen Faible anhängt).
Der absolute Star unter den Kanon-Querbezügen bleibt allerdings die endlich beantwortete Frage, wozu das Holodeck gebraucht wird, denn die Antwort kennt trotz der vorangeschrittenen Entwicklung der Menschheit wohl jeder Zuschauer der Gegenwart. "Lower Decks" springt gekonnt auf diesen offensichtlichen Verwendungszweck auf, ohne das Kind beim Namen zu nennen und damit eine erhöhte Altersfreigabe zu riskieren.
Doch wo Licht fällt, ist zumeist auch Schatten zu finden.
Zusammen mit geschickt platzierten Erwähnungen von Q, dem Reisenden, klingonischen Gefängnissen, Tamarianern, James Moriarty oder Abraham Lincoln gibt es zahlreiche Anspielungen für Fans, die zwar schnell an einem vorbeiziehen können, aber auch keineswegs so wichtig sind, dass man sie nicht ruhigen Gewissens übersehen dürfte. Viel eher befeuert es den Reiz, sich diese Folgen gleich mehrfach anzusehen und so verstärkt auf derartige Details achten zu können.
Optisch schmiegt sich auch die Handlung an Altbekanntes an: Egal, ob der Zuschauer die Beförderung Mariners, das Pokerspiel der Führungsoffiziere, den Aufstieg in Form des "Großen Vogels der Galaxis" oder einen grummeligen Tellariten ohne das 'modernisierte' Masken-Update aus "Discovery" miterlebt, es schwingt auch stets etwas Vertrautes in diesen Darstellungen mit.
Und auch wenn die Metaebene nicht ganz so ausgeprägt zentriert wird wie noch in der letzten Episode, blitzt sie dennoch an mehreren Stellen auf: Der vulkanische Gruß etwa, der von den jüngeren Offizieren auf charmante Weise sarkastisch verwendet wird. Oder der Umstand, dass Kommunikatoren im Gegensatz zu so manchem TNG-Drehbuch sehr wohl weiter übertragen, was sein Träger vor sich herbrubbelt. Und natürlich der ebenfalls früheren Skripten geschuldete Umstand, dass ein Sternenflottenoffizier mit allen Mitteln versucht, sich Ecken und Kanten zu verleihen, um aus der Masse von Kollegen herauszustechen (indem man ein besonderes Instrument spielt, eine außergewöhnliche Sportart betreibt oder einem ausgefallenen Faible anhängt).
Der absolute Star unter den Kanon-Querbezügen bleibt allerdings die endlich beantwortete Frage, wozu das Holodeck gebraucht wird, denn die Antwort kennt trotz der vorangeschrittenen Entwicklung der Menschheit wohl jeder Zuschauer der Gegenwart. "Lower Decks" springt gekonnt auf diesen offensichtlichen Verwendungszweck auf, ohne das Kind beim Namen zu nennen und damit eine erhöhte Altersfreigabe zu riskieren.
Doch wo Licht fällt, ist zumeist auch Schatten zu finden.
Obwohl der Umgang der Serie mit dem Kanon zu den absoluten Vorzügen "Lower Decks" gezählt werden muss, heißt das noch lange nicht, dass diese Folge völlig frei von Ungereimtheiten bleibt.
Dabei kann zwischen kleineren und größeren Unzulänglichkeiten unterschieden werden.
Zu den kleineren lässt sich zählen, dass die USS Cerritos ausgerechnet auf ein Schiff der gleichen Bauart treffen muss. Andererseits war dies auch ein (im ständigen Geldmangel begründetes) beliebtes Motiv bei TOS und TNG und es bleibt den Designern zugute zu halten, dass sich die unterschiedlichen Missionsprofile der Schiffe in farblich unterschiedlichen Außenhüllenstreifen ausdrücken.
Der Name Durango hingegen ist eine überaus deutliche Anlehnung an den Charakter Deanna Trois aus "Eine Handvoll Datas", aber in einem Universum, in dem der Begriff "Darmok" siebenundvierzig verschiedene Bedeutungen in den Sprachen nur eines Sektors haben kann, bleibt auch das im Bereich des Möglichen. Zudem scheint Mariner den Rang "Lieutenant Junior Grade" zu überspringen, obgleich dies auch als visuelle Entscheidung oder als Absage an diesen Zwischenrang nach "Star Trek Nemesis" gewertet werden kann (dagegen spricht allerdings, dass O'Connor diesen Rang trägt). Zudem hatte ich inständig gehofft, dass Laubbläser in einer entwickelten Zukunft längst der Vergangenheit angehören würden, doch ich muss gestehen, dass ich sowohl den verwendeten Sichtschutz als auch den Witz als solchen zu schätzen wusste.
Dem gegenüber steht eine ungewöhnlich hohe Zahl größerer Widersprüche.
Die Schiffsladung molekularer Flüssigkeit etwa, die wie aus Zauberhand anorganisches Material in organisches Leben verwandeln kann, war nichts weiter als der "Genesis-Effekt" in einem neuen Mantel. Im dritten Star-Trek-Kinofilm wurde diesem erzählerischen Mittel immerhin gleich wieder ein Riegel vorgeschoben, aber hier wird er in Sternenbasen-Nähe gepackt und damit zum Teil des Kanons. Dabei ist es da nur mäßig sinnvoll aufgehoben und in der schlechten Gesellschaft von ähnlich unkreativen Handlungsabkürzungen wie Roter Materie, Augment-Wunderblut, Transwarpbeamen, dem Sporen-Antrieb und dem Anzug des Roten Engels.
Ähnliches gilt für das Holodeck und dessen "organische Abfälle". Schließlich ist das System dazu angedacht, sämtliches Material ungeachtet seiner Herkunft nach dem Ausschalten in seine Einzelteile zu zerlegen, um sie bei der nächsten Sitzung wiederzuverwenden. Hoffen wir einfach mal, dass es sich um ein anderes System handelte als noch auf der guten alten NCC-1701-D.
Daneben erläutert Captain Durango zu Beginn der Episode noch selbst die drohenden Gefahren, die mit der Verwendung eines Traktorstrahls einhergehen können, nur um kurz darauf den unsinnigsten Befehl der Sternenflottengeschichte zu geben und sein eigenes Schiff unbenutzbar zu machen. Am Ende der Folge stellt sich gar die Frage, wozu man überhaupt zwei Schiffe für diesen Einsatz benötigt hat, denn die USS Cerritos schafft es letztendlich völlig allein, das riesige Generationenschiff zum Zielort zu schleppen.
Den negativen Höhepunkt bildet allerdings die "Himmelfahrt" eines normalen Menschen namens O'Connor. Nicht, dass ich die Idee per se verurteile, aber im Hinblick auf die bisherigen Vermeidungsstrategie im Bezug auf menschliche Religion bei Star Trek hätte ich es angemessener gefunden, wenn man seiner statt einen Bajoraner, Halbklingonen oder meinetwegen sogar Vulkanier dafür verwendet hätte.
So wirkt das nunmehr kanonische Ereignis gleichermaßen albern wie esoterisch und bildet einen unnötigen Bruch mit dem in den letzten Jahren ohnehin schon schwach ausgeprägten wissenschaftlich-fundierten Rahmen der Franchise.
All diese Fälle bieten ein gutes Beispiel dafür, was in den letzten Rezensionen bereits als "Cartoon-Effekt" eingeführt wurde: Ein gezielter Bruch mit dem Kanon zum Wohle der humoristischen Unterhaltung. Obwohl das bis zu einem bestimmten Punkt in Ordnung geht, sammeln sich am Ende von "Moist Vessel" zu viele dieser Momente an. Für nur zwanzig Minuten Laufzeit wirken vier dieser "Cartoon-Effekte" (also einer alle fünf Minuten hat ja schon beinahe "Discovery"-Niveau!) ein wenig zu exzessiv und spielen grundlos jenen in die Hände, die gegen eine Kanontauglichkeit der Serie argumentieren.
Dabei kann zwischen kleineren und größeren Unzulänglichkeiten unterschieden werden.
Zu den kleineren lässt sich zählen, dass die USS Cerritos ausgerechnet auf ein Schiff der gleichen Bauart treffen muss. Andererseits war dies auch ein (im ständigen Geldmangel begründetes) beliebtes Motiv bei TOS und TNG und es bleibt den Designern zugute zu halten, dass sich die unterschiedlichen Missionsprofile der Schiffe in farblich unterschiedlichen Außenhüllenstreifen ausdrücken.
Der Name Durango hingegen ist eine überaus deutliche Anlehnung an den Charakter Deanna Trois aus "Eine Handvoll Datas", aber in einem Universum, in dem der Begriff "Darmok" siebenundvierzig verschiedene Bedeutungen in den Sprachen nur eines Sektors haben kann, bleibt auch das im Bereich des Möglichen. Zudem scheint Mariner den Rang "Lieutenant Junior Grade" zu überspringen, obgleich dies auch als visuelle Entscheidung oder als Absage an diesen Zwischenrang nach "Star Trek Nemesis" gewertet werden kann (dagegen spricht allerdings, dass O'Connor diesen Rang trägt). Zudem hatte ich inständig gehofft, dass Laubbläser in einer entwickelten Zukunft längst der Vergangenheit angehören würden, doch ich muss gestehen, dass ich sowohl den verwendeten Sichtschutz als auch den Witz als solchen zu schätzen wusste.
Dem gegenüber steht eine ungewöhnlich hohe Zahl größerer Widersprüche.
Die Schiffsladung molekularer Flüssigkeit etwa, die wie aus Zauberhand anorganisches Material in organisches Leben verwandeln kann, war nichts weiter als der "Genesis-Effekt" in einem neuen Mantel. Im dritten Star-Trek-Kinofilm wurde diesem erzählerischen Mittel immerhin gleich wieder ein Riegel vorgeschoben, aber hier wird er in Sternenbasen-Nähe gepackt und damit zum Teil des Kanons. Dabei ist es da nur mäßig sinnvoll aufgehoben und in der schlechten Gesellschaft von ähnlich unkreativen Handlungsabkürzungen wie Roter Materie, Augment-Wunderblut, Transwarpbeamen, dem Sporen-Antrieb und dem Anzug des Roten Engels.
Ähnliches gilt für das Holodeck und dessen "organische Abfälle". Schließlich ist das System dazu angedacht, sämtliches Material ungeachtet seiner Herkunft nach dem Ausschalten in seine Einzelteile zu zerlegen, um sie bei der nächsten Sitzung wiederzuverwenden. Hoffen wir einfach mal, dass es sich um ein anderes System handelte als noch auf der guten alten NCC-1701-D.
Daneben erläutert Captain Durango zu Beginn der Episode noch selbst die drohenden Gefahren, die mit der Verwendung eines Traktorstrahls einhergehen können, nur um kurz darauf den unsinnigsten Befehl der Sternenflottengeschichte zu geben und sein eigenes Schiff unbenutzbar zu machen. Am Ende der Folge stellt sich gar die Frage, wozu man überhaupt zwei Schiffe für diesen Einsatz benötigt hat, denn die USS Cerritos schafft es letztendlich völlig allein, das riesige Generationenschiff zum Zielort zu schleppen.
Den negativen Höhepunkt bildet allerdings die "Himmelfahrt" eines normalen Menschen namens O'Connor. Nicht, dass ich die Idee per se verurteile, aber im Hinblick auf die bisherigen Vermeidungsstrategie im Bezug auf menschliche Religion bei Star Trek hätte ich es angemessener gefunden, wenn man seiner statt einen Bajoraner, Halbklingonen oder meinetwegen sogar Vulkanier dafür verwendet hätte.
So wirkt das nunmehr kanonische Ereignis gleichermaßen albern wie esoterisch und bildet einen unnötigen Bruch mit dem in den letzten Jahren ohnehin schon schwach ausgeprägten wissenschaftlich-fundierten Rahmen der Franchise.
All diese Fälle bieten ein gutes Beispiel dafür, was in den letzten Rezensionen bereits als "Cartoon-Effekt" eingeführt wurde: Ein gezielter Bruch mit dem Kanon zum Wohle der humoristischen Unterhaltung. Obwohl das bis zu einem bestimmten Punkt in Ordnung geht, sammeln sich am Ende von "Moist Vessel" zu viele dieser Momente an. Für nur zwanzig Minuten Laufzeit wirken vier dieser "Cartoon-Effekte" (also einer alle fünf Minuten hat ja schon beinahe "Discovery"-Niveau!) ein wenig zu exzessiv und spielen grundlos jenen in die Hände, die gegen eine Kanontauglichkeit der Serie argumentieren.
Fazit.
"Moist Vessel" ist eine gut umgesetzte Folge, in der vor allem die weiblichen Charaktere der Serie das Sagen haben. Sie glänzt mit glaubwürdigen Konflikten, baut die Gegensätze zwischen dem Unterdeck und der Führungsebene aus und beeindruckt abermals durch zahlreiche Querverweise auf den offiziellen Kanon. Allerdings leistet sie sich außergewöhnlich viele Unstimmigkeiten, die das Gesamtbild am Ende dann doch stark eintrüben.
Bewertung.
Licht und Schatten.
Schluss.
Auch wenn es in Deutschland schwierig ist, die Serie "Lower Decks" legal sehen zu können, ist es beileibe nicht völlig unmöglich. Die ein oder andere Variante vermag es nämlich zu ermöglichen, Zugriff auf "CBS All Access" zu gewähren, wo die Serie (allerdings ohne deutsche Tonspur) zu sehen ist. Zwei Dinge sind dafür allerdings unabdingbar: Eine US-amerikanische Bezahlmöglichkeit (oder einen amerikanischen Freund im Besitz einer solchen) und einen VPN-Service (der z.B. in meinem Bezahl-Virenschutz Norton enthalten ist).
Wer diesen Luxus nicht genießt (und selbst wer es tut, kämpft mit einer wackeligen Verbindung und vielen Verbindungsfehlern), wird sich wohl auf längere Zeit damit abfinden müssen, diese wirklich richtig gute Serie auf absehbare Zeit nicht sehen zu können. Eine Einsicht auf Seiten von CBS um Weihnachten herum scheint im Bereich des Möglichen, aber kaum im Bereich des Wahrscheinlichen. Es ist wohl eher zu erwarten, dass "Lower Decks" (abermals ohne deutsche Tonspur) als DVD oder BluRay in den USA erscheint, bevor die Serie hierher gelangt.
Ob diese Strategie bei CBS sonderlich weitsichtig oder gar nachvollziehbar ist, sei an dieser Stelle einmal dahingestellt, aber klar ist, dass das Bauernopfer eine lohnenswerte Star-Trek-Serie ist, die jeder Fan gesehen haben sollte.
Denkwürdige Zitate.
"Don't You give me that sarcastic Vulcan Salute! Beckett!!"
Carol Freeman
"If you wan to avoid conflict, why not reassign her to all the worst jobs? That way transferring would be her idea, not yours."
"Hm, Well we could reassign her to all the nastiest jobs on the ship. That way transferring her would be her idea, not mine!"
"Brilliant plan - that's why you're the captain…"
Jack Ransom und Freeman
"Anyway, let's see what I got assigned… Turbolift lubing, holodeck waste removal and scraping carbon off the carbon filter!?"
"Oohoo, those are the worst jobs on the ship! Scraping carbon off slightly harder carbon? That's Klingon prison stuff!"
Beckett Mariner und Bradward Boimler
"Ugh, people really use it for that?"
"Oh yeah, it's mostly that…"
Freeman und Ransom über Holodecks
"And that's why being a captain is a lot like vocal jazz: It's all about the notes you don't scat…"
Freeman
"You know, there's no peninsula more sensual than the Iberian…"
Jack Ransom
"Are you sure this ist he best rock for this?"
Freeman
"There you see? The rock was fine!"
"Yeah, but we could have gotten here faster…"
Mariner und Freeman
"Computer, hit it!"
"Hitting it."
Freeman und der Schiffscomputer der USS Cerritos
"The universe is balanced on the back of a giant koala! Why is he smiling? What does he know? The secret of life is… Aaaah!"
O'Connor
Weiterführende Leseliste.
Staffel 1.
01. Rezension zu "Second Contact"
02. Rezension zu "Envoy"
03. Rezension zu "Temporal Edict"
04. Rezension zu "Moist Vessel"
05. Rezension zu "Cupid's Errant Arrow"
06. Rezension zu "Terminal Provocations"
07. Rezension zu "Much Ado About Boimler"
08. Rezension zu "Veritas"
09. Rezension zu "Crisis Point"
10. Rezension zu "No Small Parts"
Staffel 2.
01. Rezension zu "Seltsame Energien"
07. Rezension zu "Much Ado About Boimler"
08. Rezension zu "Veritas"
09. Rezension zu "Crisis Point"
10. Rezension zu "No Small Parts"
Staffel 2.
01. Rezension zu "Seltsame Energien"
Edit.
Nur um Gerüchten vorzubeugen:
Hallo,
AntwortenLöschenBitte nicht falsch verstehen, ich finde turon's Senf wirklich gut und lese seit vielen jahren jede woche mit. Nur die Lower Decks Rezensionen lasse ich immer aus. Warum? Weil ich finde das ehrlich gesagt ziemlich doof, denn irgendwie ist schon klar das man das nur als raubkopie sehen kann. Warum kann man nicht einfach warten bis die serie auch in deutsch rauskommt? Dann haben auch alle was von den rezensionen. Das soll keine Kritik sein nur ich bin da irgendwie raus.
B'Elanna
Hallo B'Elanna,
LöschenEs freut mich sehr, dass Dir meine Rezensionen gefallen und Du uns so lange die Treue hälst. Ich kann Dir allerdings versichern, dass bei uns alles mit rechten Dingen zugeht und wir hier keineswegs die Verbreitung von Raubkopien unterstützen. Wie ich im Artikel in den "Einleitung"- und "Schluss"-Teilen dieses Senfs beschrieben habe, kann es recht lange dauern, bis "Lower Decks" auch hierzulande ausgestrahlt wird. Diese Wartezeit ist für einige Fans (wie mich) unzumutbar und daher habe ich mir tatsächlich einen CBS-All-Access-Account zugelegt. Der Weg dahin ist keineswegs einfach und auch mit einigen Zusatzkosten geplastert, aber prinzipiell möglich. Damit Du mir besser glauben kannst, habe ich der Rezension ein kleines Video angefügt, in dem das erkennbar sein sollte. Tatsächlich ist die Serie so sehenswert, dass ich allen Leser nur empfehlen kann es mir gleichzutun (auch wenn man dafür der englischen Sprache mächtig sein sollte). Dadurch kann man nämlich auch andere Serie wie z.B. aktuell "Discovery" sehen, bevor das in Deutschland überhaupt möglich ist.