Samstag, 28. November 2020

Turons Senf zu "Wiedervereinigung, Teil III" [DIS, S3Nr07]


Spoilerwarnung.
Diese Rezension enthält massive Spoiler auf "Wiedervereinigung, Teil III", die siebente Folge der dritten Staffel von "Star Trek: Discovery" und sollte erst gelesen werden, wenn man diese und weitere Episoden bereits gesehen hat.


Einleitung.
Seit seiner Erstausstrahlung in Deutschland zählt der TNG-Zweiteiler "Wiedervereinigung" für mich persönlich zu den besten Folgen der Serie. Dabei bleibt bemerkenswert, wie sehr sich meine Rezeption dieser Folge über die Jahre verändert hat, ohne dass die Episode selbst an Qualität eingebüßt hätte.
In meinen Kindertagen ging der Hauptteil der Faszination für die Folge vor allem auf die Anwesenheit Leonard Nimoys zurück. Dass der zentrale Originalseriencharakter hier einen Auftritt in der 'nächsten Generation' absolvierte verband beide Universen zu einem stimmigen Ganzen und half dabei, meine Faszination für den verbindenden Kanon zu begründen, auf dem beide Serien gemeinsam fußten.
In späteren Wiederholungen war ich eher von der Kultur der Romulaner beeindruckt, denen niemals zuvor und nur bedingt danach so viel Aufmerksamkeit verliehen wurde. Vor allem deren innere Ambivalenz und reichhaltige Historie hat mich seitdem nicht wieder losgelassen und die Folge verlieh der gesamten Spezies eine nie gekannte Tiefe, von der spätere Inkarnationen noch bis heute zehren.  
Erst viele Jahre später war ich auch in der Lage, dem Begriff der "Wiedervereinigung" auch eine tagesaktuelle Bedeutung abzuringen. Die Geschichte eines Volkes, das sich aufgrund von ideologischen Differenzen in zwei unterschiedliche Welten auseinanderlebte, war als Metapher für die deutsch-deutsche Geschichte zwar nicht unbedingt gut verschleiert, aber als Wendekind mit ganz eigenen Erfahrungen zur Materie auch nicht auf Anhieb zu entschlüsseln. Zumal es in der Folge ja nicht um die Wiedervereinigung als solche ging, sondern um die Macht dieser Idee. Schon allein deshalb rechne ich der deutschen Synchronisation bis heute hoch an, dass im Gegensatz zum englischen Original ein Fragezeichen hinter dem Titel zu finden war, wodurch die Folge im Deutschen Spocks missionarischer Expedition ins Romulanerreich inhaltlich deutlich näher kam als dem englischsprachigen Vorbild.
Als sich nun "Star Trek: Discovery" anschickte, den Titel einer ihrer Episoden an diese legendäre Folge anzulehnen, schossen die Erwartungen schlagartig in die Höhe. Befeuert von Posts in sozialen Medien wie diesem stellt sich allerdings die Frage, ob "Wiedervereinigung, Teil III" diesen Erwartungen auch gerecht werden kann…


Story.
Michael Burnhams Suche nach dem Ursprung des großen Dilitihiumbrandes erhält zusätzlichen Auftrieb, als sie von einem weit verteilten Sensornetzwerk erfährt, dass zeitgleich zur Katastrophe von den Vulkaniern betrieben wurde. Natürlich brennt sie darauf, die Informationen von ihrer Adoptiv-Spezies zu erhalten und endlich das ultimative galaktische Rätsel zu lösen.
Doch Vulkan ist nicht mehr die Welt, die sie als junge Frau verlassen hat. Nachdem die Wiedervereinigung mit den Romulanern nach einer verheerenden Supernova Wirklichkeit wurde, bildeten sich unterschiedliche Fraktionen aus, die nach zunehmendem Misstrauen den Föderationsaustritt beschlossen und den Namen des Planeten gar in Ni'var änderten.
Um an die Daten zu gelangen, muss Burnham nun ein altes vulkanisches Ritual heraufbeschwören, um überhaupt eine Chance zu erhalten, doch die Angelegenheit wird weiter verkompliziert, als sie erfährt, wer die Position ihres Rechtsbeistands in dieser heiklen Situation einnimmt…


Lobenswerter Aspekt.

Besetzung.
Wieder einmal glänzt "Star Trek: Discovery" durch großartige schauspielerische Leistungen, auch wenn anzumerken bleibt, dass einige Darsteller wie Wilson Cruz, Michelle Yeoh, Tig Notaro, Blu del Barrio, Ian Alexander oder David Benjamin Tomlinson überhaupt nicht zu sehen sind. Positiv zu bewerten bleibt allerdings, dass die Schauspieler dadurch auch nicht zu gezwungenen Dialogen, aufgesetzten Slapstick-Auftritten oder unnötigen Showeinlagen herangezogen wurden und dieser Mut zur Lücke sich schon allein durch das Fehlen entsprechender Sequenzen bezahlt gemacht hat.
Die überschaubaren Szenen mit Nebendarstellern wie Emily Coutts, Oyin Oladejo, Sara Mitich, Patrick Kwok-Choon oder Ronnie Rowe junior ließen allerdings auch nicht sonderlich viel Platz zur Entfaltung und der Ehrlichkeit halber muss man gestehen, dass selbst Anthony Rapp als Paul Stamets trotz seiner Namensnennung im Vorspann dem Arbeitspensum dieser Kollegen nur wenig entgegenzusetzen hatte.
Immerhin war es Douglas Jones aufgrund des Kapitänsrangs seiner Rolle Saru vergönnt, etwas mehr Anteil am Geschehen zu haben. Doch abseits seiner zaghaften diplomatischen Ausführungen bleibt er in dieser Episode vorrangig aufgrund einer fragwürdigen Personalentscheidung in Erinnerung (vgl. Kanonbrüche und Logiklöcher).
Das wiederum ruft Sylvia Tilly auf dem Plan. Mary Wiseman wirkt ein wenig gesetzter als in vorangegangenen Folgen, als hätte der neue Posten bereits Auswirkungen auf ihre Darstellung, aber ein wenig mehr Screentime (z.B. durch ein Gespräch mit Hugh Culber) hätte der Figur in Anbetracht der Tragweite der Entscheidung sicherlich gut getan.
David Ajala bleibt als Cleveland Booker hinter seinen Möglichkeiten zurück und wirkt ein wenig so, als würde er vor allem in Lohn und Brot gehalten werden, bis in kommenden Folgen ein wenig mehr Action mehr Einsatz von ihm verlangen würde. Auch das mysteriöse orangene Glühen seines Kopfes, das man in dieser Episode abermals sehen kann, bedarf noch immer der Auflösung. Immerhin bietet er einen emotionalen Anker für Burnham und ermöglicht uns einen Blick auf seine Katze.


Eigentlich wollte ich ja kein Wort mehr zur Monoperspektive auf Michael Burnham [Sonequa Martin-Green] verlieren, weil es als Stilmittel der Serie kaum einer Änderung unterliegen dürfte. Die Schauspielerin kann zudem nichts dafür und in den letzten paar Folgen blieb es sogar anderen Figuren vergönnt, Burnham dabei helfen zu können, den Tag zu retten. Beinahe hätte man glauben können, dass dies eine positive Tendenz der neu ausgerichteten dritten Staffel sei, aber mit "Wiedervereinigung, Teil III" fällt Michael Burnham nicht nur in alte Verhaltensmuster zurück, sondern potenziert diesen unpopulären Charakterzug auch noch um mehr, als noch gerade so auf eine Kuhhaut ginge. Sie dominiert die Handlung (vgl. Der lange Schatten Vulkans), die Auftritte ihrer Kollegen (ein weiterer Burnham-Moment gipfelt selbst jene Szene, in der Tilly den Zuspruch ihrer Mannschaftskameraden erhält) und erhält auch noch personelle Unterstützung ausgerechnet in der Person ihrer Mutter.
Diesem Motiv entsprechend rangiert Sonja Sohns Auftritt nach dem ihrer Serientochter vom Dialogumfang her an zweiter Stelle. Dabei kann sie allerdings mehr als Mutter und weniger als Qowat-Milat-Schwester überzeugen – nicht zuletzt, weil diese Entwicklung arg bemüht wirkt. Denn auch wenn ihre Wiederkehr früher oder später abzusehen war, bleibt ihre Mitgliedschaft in einem romulanischen Samurai-Orden ein sinnfreier Winkelzug in der fragwürdigen Tradition der ersten und zweiten Staffel.
Die übrigen Darsteller haben zwar mehr Platz als so manches Crewmitglied, lassen sich aber dennoch schnell abhaken:
Die romulo-vulkanischen Gegenspieler Oliver Becker [N'Raj], Stephanie Belding [She-Ra], Emmanuel Kabongo [V'Kir] und Tara Rosling [T'Rina] bieten dem Setting einen würdevollen Rahmen ohne die ganz großen Ausrufezeichen zu setzen und allein dem Badmiral Charles Vance [Oded Fehr] war es abermals nicht vergönnt, über den Status einen Schlagwortgebers hinauszukommen.



Kritikwürdige Aspekte.

Folgenanlage.
Nach einer Laufzeit von fünfzig Minuten bleibt der Zuschauer am Ende von Erstaunen gezeichnet zurück.
Erstaunt zum Beispiel davon, wie wenig nennenswerten Inhalt diese Folge zu bieten hat, deren aufgeblähte Handlung man bequem in einem Halbsatz zusammenfassen könnte.
Oder erstaunt davon, wie wenig Tempo dieser Folge innewohnte. Nachdem in der letzten Woche die Balance zwischen den langsamen Szenen an Bord und den Action-geladenen Einstellungen auf Hunhau nicht gelingen mochte, wird man nun unfreiwillig Zeuge davon, wie eine ganze Episode völlig ohne nennenswerte Spannung auskommen kann. Die größte 'Actionszene' blieb gar jener Moment, in dem eine planetare Verteidigungsplattform sich für ein paar Millisekunden in Richtung Discovery drehte. Nicht dass ich falsch verstanden werde; ich mag bedeutungsschwangere Star-Trek-Dialoge wie die in "Wem gehört Data?", "Das Standgericht" oder "Todessehnsucht" sehr (und diese Folge spielt definitiv nicht in einer Liga mit diesen Beispielen)! Aber für eine Folge, in der ein schwertkämpfender Ninja-Nonnen-Orden auf das Schiff mit der karate-affinen Spiegeluniversumsimperatorin trifft, kann man dieses seichte Plätschern als sträfliche Vernachlässigung von Potential werten, zumal sich über die Qualität der Dialoge trefflichst streiten ließe.
Oder man zeigt sich über den wuchtvollen Tritt in die Tränendrüse erstaunt, denn die Folge gibt sich so viel verzweifelte Mühe, auf kitschüberfrachtete Weise Gefühle beim Publikum zu erzeugen, dass reine Fremdscham beim Ansehen der ganzen Gefühlsduselei überhandnimmt. Letzten Endes werden alle Register der Gefühlsklischees bedient, die sonst schon gereicht hätten um nur eine Folge allein zu ruinieren. Hier aber bombardiert man den Zuschauer gleichzeitig mit schmierigen Explosivsprengstoffen wie Beziehungsherzschmerz, Mutterliebe, Heimatverlust, Unterstützungsbeifall, Selbstfindungsschwierigkeiten, Lobhudeleien oder Familiendrama und es drängt sich der Eindruck auf, als würde man in Erwartung von gekünstelten Tränen aus dem Fernseher heraus beständig mit Papiertaschentuchpackungen beworfen werden.
Aber wahrscheinlich merkt man das ja auch gar nicht mehr, denn nachdem die Hälfte der dritten Staffel ausgestrahlt ist, hat man sich bereits an derlei Unstimmigkeiten und andere Begleiterscheinungen wie Wackelkamera, Lens Flares oder die obligatorischen Krokodilstränen (diesmal sogar im preiswerteren Familienpacken!) gewöhnt.
So bleibt der Reingewinn am Ende etwas, das die Vorgänger dieser Folge bereits eindrucksvoller etabliert haben: Es wurde ein weiterer Baustein zur unausweichlichen Renaissance der Föderation gesetzt und Burnham weiß mal wieder, wo sie hingehört - zumindest bis es sich die Autoren kommender Episoden anders überlegen.


Der lange Schatten Vulkans.
Die 'Kanonfee' Kirsten Beyer ist zurück bei "Discovery" um eine ganz besondere Folge zusammenzuköcheln. Dafür hat sie ganz viele Drehbuchhappen aus dem Resteeimer von "Picard" mitgebracht, die nun noch einmal zum Verzehr in einer achthundert Jahre späteren Zukunft aufgewärmt werden!
Bereits der Folgentitel leitet Fans in die Irre, denn mit dem gleichnamigen TNG-Vorbild "Wiedervereinigung" hat dieser als dritte Teil angepriesene Discovery-Ableger inhaltlich bestenfalls eine periphere Schnittmenge. Es ist vielmehr eine nahtlose Fortführung dessen, was in der vierten "Picard"-Episode "Unbedingte Offenheit" etabliert wurde: Die romulanische Diaspora, die Qowat Milat und das Misstrauen den Motiven der Föderation gegenüber.
Natürlich wird durch einen schönen Einstieg mittels eines Ausschnitts aus dem Original-TNG-Zweiteilers eine inhaltliche Nähe suggeriert, aber dass dieser Etikettenschwindel kaum mehr als Fanservice bleibt wird spätestens dann klar, wenn man sich vor Augen führt, dass die Kombination von Vulkaniern und Romulanern zu Ni'Var nicht etwa umgesetzt wurde, weil Spock dafür so geflissentlich wie erfolglos über Jahrzehnte hinweg Propagandaarbeit betrieben hat, sondern weil eine Supernova der Romulus-Sonne in "Picard" für vollendete Tatsachen gesorgt hat.
Dieses explosive Gemisch aus Halbwahrheiten, gefühlten Kanonzusammenhängen und kontextfreien Schlagworten zieht sich aber wie ein roter Faden weiter durch die Episode. So wird der sinnstiftende, utilitaristische Ansatz der Vulkanier ("Das Wohl der vielen ist wichtiger als das Wohl der vielen.") ins komplette Gegenteil verkehrt, ein Forum zum Austausch von Logik, Fakten und wissenschaftlichen Werten zur Bühne einer emotionalen Selbsterkenntnis uminterpretiert und am Ende bleibt das T'Kal-in-ket nicht zuletzt deshalb bedeutungslos, weil die Präsidentin T'Rina die SB-19-Daten unabhängig von der Entscheidung des Quorums sowieso an Michael Burnham übergibt. Dass die Ereignisse der Folge als Bottle Show allein auf der Discovery konzentriert bleiben, ohne auch nur einmal die Oberfläche des wichtigsten Planeten der Franchise zu zeigen, trägt zusätzlich dazu bei, an der fragilen Glaubwürdigkeit dieser Episode zu zerren.
Dabei ist es beileibe nicht so, dass alle Ideen Vulkan betreffend vergebener Liebesmühe gleichen würden.
Einige der zuvor genannten Punkte wären nämlich (mit viel Wohlwollen) auch als Ergebnis einer jahrhundertelangen Entwicklung der wiedervereinigten Gesellschaft interpretierbar.
Die Idee, die Expertise Burnhams den Planeten betreffend auszunutzen ist ebenso schlüssig, wie die verschiedenen Fraktionen, die nunmehr die Geschicke der Welt lenken. Ihr bewusster (aber folgenloser Verzicht) auf die Daten ist gleichzeitig logisch-vulkanisch, als auch von besten Sternenflottenidealen geprägt. Ebenso ist es nur folgerichtig, den Vulkaniern den schwarzen Peter einer Antriebsalternative jenseits von Dilithium zuzuschieben, zumal die moralischen Spätfolgen (die ja im Föderationsaustritt gipfelten) für die pazifistische Spezies nicht minder nachvollziehbar wirken. Und selbst das Konzept des T'Kal-in-ket ist ein pfiffiger Einfall, der gut in die vulkanische Gesellschaft passt, die sich wie in "Enterprise" abermals in der ungewohnten Position des Gegenspielers wiederfindet.
Ja sogar die Idee, ausgerechnet die Krieger-Nonnen des Qowat Milat aufgrund ihrer Wahrheitsliebe zu Rechtssprechern zu erklären, hat durchaus ihren Reiz, zumal der Brückenschlag zu "Picard" einen überfälligen Schulterschluss mit einer anderen Serie der dritten Star-Trek-Welle bedeutete.


Doch Kirsten Beyer bleibt ihrer Philosophie treu, den Kanon immer dann auszuklammern, wenn er droht, ihren Handlungsentwürfen ein Veto entgegenzusetzen, denn die Autorin hat mittlerweile mehrfach unter Beweis gestellt, dass sie nur allzu schnell bereit ist, allen Widerständen zum Trotz ihre eigenen Dickkopf durchzusetzen (vgl. dazu unser Kurzinterview im Rahmen der Picard-Premiere).
Sie nimmt sich Freiheiten heraus, die zulasten des erzählerischen Rahmens gehen, von denen drei schwerwiegende Entwicklungen an dieser Stelle noch einmal ganz besondere Erwähnung finden müssen.
Als erstes muss die fragwürdige Entscheidung ins Feld geführt werden, ausgerechnet Michael Burnhams Mutter Gabrielle als Mitglied des Qowat-Milat-Ordens auftreten zu lassen und damit auch das T'Kal-in-ket zu einer öffentlichen Familientherapiesitzung des Burnham-Clans zu degradieren. Der mäßig konstruierte und emotionsgeladene Gastauftritt trug maßgeblich die Hauptschuld daran, dass der Rest der Folge den vorherigen Besuchen auf der Erde oder Trill qualitativ hinterherhinkte.
Im Zusammenhang damit steht auch der zweite Punkt: Sämtliche sorgsam inszenierten Kanonbezüge sind einzig und allein Staffage für die moralische Integrität Michael Burnhams. Die "Wiedervereinigung" dient nämlich nicht als eigenständige Handlung, bietet kein moralisches Dilemma und steht auch nicht im Vordergrund dieser Episode. Alles, was man über die aktuelle romulanisch-vulkanische Gesellschaft erfährt lässt sich auf bloßes Hintergrundtheater für den Selbstfindungsprozess der Hauptfigur reduzieren; auf schmückendes Beiwerk, dem jegliche Tragweite fehlt.
Der dritte Punkt jedoch wiegt am schwersten. In Burnhams schon beinahe manisch anmutenden Vergleichen mit ihrem (über die Grenzen Star Treks hinaus bekannten) Bruder lag schon vom Beginn der Serie an eine unnötige Rivalität, die mit dem Ende der zweiten Staffel eigentlich einen verhältnismäßig würdevollen Abschluss erhalten hatte. Doch nun schmückt sich Burnham nicht nur mit den fremden Federn ihres Bruders und beansprucht dessen Erfolge für sich, sondern versucht sich auch über seine Leistungen zu erheben. Der "kleine Bruder" wird als Person sogar auf die Beeinflussung seiner Adoptivschwester zurückgeführt (vgl. Denkwürdige Zitate), was inzwischen jegliche Relation zu den mehr als fünfzig Jahren Star-Trek-Geschichte vor "Discovery" vermissen lässt. Diese Megalomanie einer Serie, die sich auch in ihrer dritten Staffel erst beweisen muss, erscheint nicht nur arg deplatziert, sondern auch reichlich arrogant.


Kanonbrüche und Logiklöcher.
Bei so wenig Substanz ist es immerhin möglich, auch weniger Kanonbrüche und Logiklöcher zu fabrizieren. Frei nach dem Motto "Wo wenig Inhalt herrscht, kann man über weniger Fallstricke stolpern." lassen sich nur wenige Widersprüche ausmachen, während der Bezug auf Vulkan sogar einige besonders clevere Querbezüge ermöglicht.
Der schönste von ihnen ist sicherlich die neue Bezeichnung "Ni'Var" für Vulkan, die auf eine Star-Trek-Kurzgeschichtenreihe der siebziger Jahre zurückgeht und den vulkanischen Begriff für "Zwiegestalt" beschreibt. Zusammen mit dem chimären IDIC-Warbird-Logo und der Erwähnung der Wissenschaftsakademie von Ni'Var trugen sie mit dazu bei, dem Hintergrundflair der Folge den passenden Anstrich zu verleihen.
Auch die Erwähnung einer USS Yelchin war eine nette Hommage an den Schauspieler, selbst wenn der Umstand, dass es sich um ein zerstörtes Schiff handelte, einen etwas bitteren Nachgeschmack im Hinblick auf das tragische Ableben des Darstellers hinterlässt.
Ansonsten gibt es die für Discovery üblichen Unstimmigkeiten.  
Die Aufzeichnungen über die Discovery und ihre Crew sind seit mehr als neunhundert Jahren Verschlusssache, aber Michael Burnham ist auf Vulkan bekannt wie ein bunter Hund?
Blockiert Books Schiff nicht die Shuttlehangareinfahrt der Discovery?
Widerspricht die Union Ni'vars nicht den Umsiedlungsproblemen, denen sich Jean-Luc Picard vor seinem Rückzug aus der Sternenflotte stellen musste? Und wie hat er die Aufnahmen Spocks auf Romulus machen können?
Inwiefern sind andere Romulaner wie die auf Vashti von der Wiedervereinigung betroffen oder bleibt dieses Motiv auf die Bewohner Vulkans beschränkt? Gibt es den romulanischen Freistaat noch?
Warum besinnen sich die Romulo-Vulkanier nicht auf die Idee, statt eines so gefährlichen Projektes wie SB-19 einfach die künstliche Quantensingularität der Warbirds wiederaufleben zu lassen?


Der folgenreichste Kanonbruch dieser Folge bleibt allerdings die ausstehende Beförderung Sylvia Tillys auf den Posten des ersten Offiziers.
Dabei will ich die Gelegenheit nutzen darauf zu verweisen, dass ich nicht der Meinung bin, dass Tilly als Person eine schlechte Wahl wäre. Zum einen gehört sie zu den wenigen Charakteren der Serie, denen neben Michael Burnham genügend Aufmerksamkeit zuteilwurde, um überhaupt so etwas wie eine nennenswerte Persönlichkeit zu entwickeln. Zum anderen wurde diese Entwicklung in den zurückliegenden Folgen für Discovery-Verhältnisse behutsam vorbereitet und entbehrt auf einer rein persönlichen Ebene noch nicht einmal einer gewissen Nachvollziehbarkeit.
Das Problem liegt eher in den fehlenden Dienstjahren. Erst in der letzten Staffel stieg Tilly vom Kadett zum Fähnrich auf, womit sie noch immer zu den Junioroffizieren an Bord des Schiffes zählt, die durch ihre jahrelange Arbeit an Erfahrung gewinnen, die sie für höhere Kommandoposten qualifiziert, indem sie ihre Fähigkeiten im Vorfeld z.B. die Leitung einer Abteilung unter Beweis stellen. Dass Tilly jedoch noch nicht einmal das Kommandotrainingsprogramm abgeschlossen hat, beseitigt den Widerspruch zwischen den niederen und höheren Rängen der Sternenflottenhierarchie, dem mit "Lower Decks" ja thematisch immerhin eine ganze Serie gewidmet ist. Saru führt mit seiner Entscheidung - die nebenbei auch noch qualifizierteren Offizieren wie Paul Stamets, Hugh Culber oder Jett Reno vor den Kopf stößt - die gesamte Kommandostruktur der Sternenflotte ad absurdum (man stelle sich ferner vor, Captain Picard hätte Wesley Crusher, Janeway Harry Kim oder Archer Travis Mayweather zum ersten Offizier gemacht!). Selbst die Ernennung eines ersten Offiziers aus dieser Zukunft, der dieser Crew bei ihren Eingewöhnungsschwierigkeiten hilft und sicherstellt, dass dieser Trumpf im Ärmel Admiral Vances auf einer Linie mit den Entscheidungen des Oberkommandos bleibt, wäre eine sinnvollere Entscheidung gewesen. Vor allem aber wird eine Beförderungsmethode salonfähig gemacht, die zuvor allein auf das Abramsverse beschränkt geblieben war und nicht unbedingt zu den Sternstunden der Franchise zählte.
Natürlich ist der Versuch, in diesem Fall Rang und Position zu trennen an sich löblich und in der siebenten Folge von "Lower Decks" war Beckett Mariner ebenfalls als Fähnrich kurzzeitig in die Position eines ersten Offiziers aufgerückt. Allerdings war diese Entwicklung von Anfang an als temporäre Maßnahme gedacht und selbst wenn es ähnliche Beteuerungen auch auf Seiten Sarus gibt, darf im Hinblick auf die bisherige Geschichte von "Discovery" wohl eher bezweifelt werden, dass dies nur einen Übergangscharakter hat. Es unterstreicht nur ein weiteres Mal, wie wenig Verständnis die Autoren für eine Organisation wie die Sternenflotte aufbringen und wie egal ihnen die innere Glaubwürdigkeit im Hinblick auf ihre eigene, aber auch auf andere Serien ist.


Synchronisation.
Wie eingangs bereits erwähnt, war der deutsche Titel der Vorbild-gebenden TNG-Episode seinem englischsprachigen Pendant gegenüber ungleich besser gewählt, weswegen es schade ist, dass das auch in diesem Fall angebrachte Fragezeichen aus irgendeinem Grund (ich vermute an dieser Stelle frecherweise einmal Recherche-Faulheit) entfallen ist. Immerhin müssen die Verantwortlichen die Folge noch einmal in der Hand gehabt haben, denn auch die deutsche Tonspur des damaligen Leonard-Nimoy-Auftrittes wurde übernommen.
Ansonsten ist abermals anzumerken, dass das Duzen und Siezen gleichermaßen sinnvollen wie wechselnden Einsatz findet und die deutsche Übersetzung recht gelungen ausgefallen ist.


Fazit.
Michael Burnhams Rückkehr nach Vulkan ist nicht das Bravourstück, das der ebenso ambitionierte, wie unzutreffende Titel vermuten ließe. Die "Wiedervereinigung" , der "Vulxit" aus der Föderation oder die Probleme des Planeten sind zwar schlüssig erzählt, dienen aber eher als blasse Staffage für die persönlichen Probleme Burnhams, die in einem besonders schweren Rückfall in die Monoperspektive ohne Rücksicht auf Verluste, Freunde oder Adoptivgeschwister zu Tage treten. Zusammen mit einer fragwürdigen Personalentscheidung Sarus, eklatanten Spannungsdefiziten und einer gezwungen wirkenden Emotionalität beschließt es eine Folge, die letztendlich weit hinter den Erwartungen zurückbleibt.

Bewertung.
Schwache Kür.







Schluss.
Am Ende des Tages ist die Bezeichnung der Folge als dritter Teil einer TNG-Episode nichts weiter als eine billige Werbemasche, die mit dem tatsächlichen Inhalt des Vorbilds nur wenig gemein hat.  
Doch bei Lichte besehen war der erste und zweite Teil von "Wiedervereinigung" thematisch auch nur eine Wiederaufnahme der in der TOS-Episode "Spock unter Verdacht" etablierten Geschichte der Romulaner, die seither mit Folgen und Filmen wie "Das Gesicht des Feindes", "Unter den Waffen schweigen die Gesetze", "Star Trek Nemesis" oder eben "Unbedingte Offenheit" beständigen Ausbau erfahren haben.
So mag "Wiedervereinigung, Teil III" vielleicht einen unpassenden Titel tragen, inhaltliche Mängel aufweisen oder sträflichst den Planeten Vulkan auslassen, aber der Episode gebührt der Verdienst, ebenfalls sein Scherflein zum Gesamtbild der romulanischen Spezies beizutragen.
Und das ist nicht das einzige, was es mit dem namensgebenden Vorbild gemein hat.
So überschaubar Spocks Video-Auftritt auch gewesen sein mag, schlägt er dennoch eine Brücke zu TOS und TNG und hilft dabei, "Discovery" mit dem größeren Kanon zu verbinden.
Und dem Thema der "Wiedervereinigung" bleibt es trotz aller tagesaktueller Brisanz (man denke nur an Nord- und Südkorea) ebenfalls nicht vergönnt, eine ähnliche Rolle zu spielen. Zwar gibt es de facto eine Reunion beider Völker, doch diese ist nicht das Ergebnis von mutigen Massenprotesten, diplomatischen Verhandlungen oder komplizierter Großmachtpolitik, sondern einem Naturereignis (?) geschuldet. Es ist fast ein wenig so, als wäre die deutsche Wiedervereinigung passiert, weil alle Atomkraftwerke der Sowjetunion explodiert sind und die Bewohner der DDR in den Nachwehen des atomaren Fallouts massenhaft in den Westen flohen, um dort überleben zu können.
Somit markiert die Folge eher eine Absage an die Idee, die deutsche Wende in eine geistige Nähe zur romulo-vulkanischen Wiedervereinigung stellen zu können, denn hinter den streitenden Fraktion auf dem Planeten steckt mittlerweile eher ein Sinnbild des ideologischen Risses, der sich quer durch die amerikanische Gesellschaft zieht. Aus deutscher Sicht ist das vielleicht ein wenig schade, aber einen vielversprechenden Erzählgegenstand mit einem deutlichen Bezug auf die Probleme unserer Zeit bietet es in bester Star-Trek-Manier auf jeden Fall.


Denkwürdige Zitate.

"Die denken sie hätten den Brand verursacht?"
"Nein, sie denken wir hätten sie dazu getrieben den Brand zu verursachen."
Michael Burnham und Charles Vance

"Ich möchte Sie bitten als mein erster Offizier einzuspringen bis ich einen permanenten Ersatz gefunden habe."
"Was? Sir, was? Äh, ich, ich habe das Kommandotrainingsprogramm nie abgeschlossen!"
Saru und Sylvia Tilly

"Sir, fragen Sie mich wegen meiner Folgsamkeit oder wegen meiner Qualifikation?"
Tilly

"Selbst die Wissenschaft lässt sich nicht von Kultur und Politik trennen. Es gibt immer Wechselwirkungen, auch Spock musste das lernen."
T'Rina

"Es ist das alte Lied, nicht wahr? Dass das Schicksal zweier Völker so eng verflochten ist, dass sie sich ähneln aber einander dennoch vertrauen."
T'Rina

"Man wird sich an Spocks Schwester immer als Heuchlerin erinnern, wenn Sie sich als unglaubwürdig erweisen und das hätte schwere Konsequenzen."
T'Rina

"Meiner Lebenserfahrung nach lernen wir die größten Lektionen dann, wenn wir einen hohen Preis dafür bezahlen."
Saru

"Sie führt ihren Bruder in den offensichtlichen Bemühen ins Feld, uns emotional zu bewegen. Doch dies ist ein Forum für Logik, Commander Burnham."
V'Kir

"Drei Quorumsmitglieder, drei Meinungen, kein Konsens."
Gabrielle Burnham

"Ganz ehrlich, die Vorstellung von Ihnen Befehle anzunehmen fühlt sich ziemlich, ziemlich schräg an. Man könnte sagen fast schon verstörend."
Paul Stamets

"Du bist eine Qowat Milat und Du bist meine Mutter."
Burnham

"Wir mögen unvollkommen und voller Fehler sein und stecken uns trotzdem hohe Ziele."
Burnham

"Sie hat außerdem gesagt sie frage sich wie viel von dem Mann zu dem Spock geworden ist eigentlich auf seine Schwester zurückgeht."
Gabrielle Burnham

"Meine Toilette müsste repariert werden. Da läuft das Wasser nach."
Keyla Detmer


Weiterführende Leseliste.

01. Rezension zu "Ein Zeichen der Hoffnung, Teil I"
02. Rezension zu "Fern der Heimat"
03. Rezension zu "Bewohner der Erde"
04. Rezension zu "Vergiss mich nicht"
05. Rezension zu "Bewährungsprobe"
06. Rezension zu "Aasgeier"
07. Rezension zu "Wiedervereinigung, Teil III"
08. Rezension zu "Das Schutzgebiet"
09. Rezension zu "Terra Firma, Teil I"
10. Rezension zu "Terra Firma, Teil II"
11. Rezension zu "Sukal"
12. Rezension zu "Es gibt Gezeiten..."
13. Rezension zu "Ein Zeichen der Hoffnung, Teil II"

Staffel 2.

01. Rezension zu "Brother"
02. Rezension zu "New Eden"
03. Rezension zu "Lichtpunkte"
04. Rezension zu "Der Charonspfennig"
05. Rezension zu "Die Heiligen der Unvollkommenheit"
06. Rezension zu "Donnergrollen"
07. Rezension zu "Licht und Schatten"
08. Rezension zu "Gedächtniskraft"
09. Rezension zu "Projekt Daedalus"
10. Rezension zu "Der rote Engel"
11. Rezension zu "Der Zeitstrom"
12. Rezension zu "Tal der Schatten"
13. Rezension zu "Süße Trauer, Teil I"
14. Rezension zu "Süße Trauer, Teil II"

Staffel 1.

01. Rezension zu "Leuchtfeuer" und "Das Urteil"
03. Rezension zu "Lakaien und Könige"
04. Rezension zu "Sprung"
05. Rezension zu "Wähle Deinen Schmerz"
06. Rezension zu "Lethe"
07. Rezension zu "T=Mudd²"
08. Rezension zu "Si Vis Pacem, Para Bellum"
09. Rezension zu "Algorithmus"
10. Rezension zu "Nur wegen Dir"
11. Rezension zu "Der Wolf im Inneren"
12. Rezension zu "Blindes Verlangen"
13. Rezension zu "Auftakt zum Ende"
14. Rezension zu "Flucht nach vorn"
15. Rezension zu "Nimm meine Hand"

11 Kommentare:

  1. Anmerkung an mich selbst, ich sollte die Folgen erst zu Ende schauen bevor ich sie während des schauens kommentiere.....der Ansatz, das Burnham von Mama Burnham der Kopf gewaschen wird fand ich gut, bis ich gemerkt habe, dass es zum Seelenstriptease Burnhams führte und das alles adabsurdum gefüht hat.

    Und vorallem die größte Beleidigung meines Trek Herzen überhaupt war die Glorifizierung Burnhams als Grundstein von Spocks Entwicklung..denn ohne Burnham wäre Spock nicht der geworden der er geworden ist...sorry, das ist die übelste Beleidigung und Herabstufung des Charakters von Spock! Und ich hab mich am Anfang schon aufgeregt dass Tilly Nr. 1 wird..aber das hab ich ja letzte Woche schon vermutet.

    Aber hey, was soll man von einem Produktionsteam erwarten welches zu großen Teilen auch schon JJ Verse verbrochen hat. Ehrlich..Discovery kotzt mich langsam an!

    So, ich geh jetzt Mandalorian gucken...die machen es wenigstens richtig!

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  2. "dass selbst Anthony Rapp als Paul Stamets... dem Arbeitspensum dieser Kollegen nur wenig entgegenzusetzen hatte."
    aber was er hatte, war richtig gut. schau dir nochmal die tilly stamets szene an, die mimik, die der kerl in die paar szenen gepackt hat, haben mich richtig geflashed

    die folge selbst fand ich eher schwach. "gerichtsfolgen" zu der ich diese zähle sind in star trek ja nichts neues, nur hängt davon normalerweise das leben oder die demontage eines crewmitgliedes ab. hier war es nur burnhams image, so what?

    dem genörgel mancher fans kann ich nach wie vor nicht viel abgewinnen. die serie ist offensichtlich sehr erfolgreich, denn die special effects dürften ausgesprochen teuer sein. also wer discovery und abrahmstrek so gar nicht mag, kann sich darüber freuen, daß dadurch picard, lower decks und die (höchstwarscheinlich total treckiemäßige) serie mit anson mount, ethan peck und nummer eins möglich wurden oder werden. wenn ich die fürchterliche clone wars cgi serie bei star wars ignorieren kann, dann schafft ihr das auch mit discovery. may the gagh be with you.

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    1. Ich finde fundiertes Genörgel tatsächlich besser, als alles gedankenlos abzunicken, was dem Zuschauer von Autorenseite serviert wird.
      Ich mag den Austausch mit Fans, die eine völlig andere Meinung haben und die auch schlüssig begründen können.
      Und ich schätze genauso die Vielfalt, die Star Trek im Moment an unterschiedlichen Serienkonzepten zu bieten hat.

      Das alles macht auch die Komplexität der aktuellen Star-Trek-Landschaft aus und so lange jeder der Beteiligten akzeptieren kann, dass andere Leute andere Meinungen haben können, bereichert eine Diskussion die Fanlandschaft mehr, als würden alle schweigen.

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  3. Christian (Wurmlochwesen)28. November 2020 um 17:59

    Daumen hoch für Spock!!!

    Leonard Nimoy tut einfach jeder Star Trek-Inkarnation gut ... so auch hier, unzweifehaft! Allen Unkern zum Trotz. Ich mochte das. Ihr habt zwar Recht: Spocks gesamten Lebensverdienst dem Einfluss einer bis vor 3 Jahren inexistenten großen Schwester zuzuschreiben, das tut weh. Der Stachel sitzt tief. Aber ich hab jetzt beschlossen, einfach die ganze Serie mit Humor zu nehmen. Eine Persiflage. Umso lustiger, als sie gar keine sein will und sich selber bierernst/krokodilstränenernst nehmen möchte!! :)

    Hab ich nicht in meinem Kommentar zur Rezension der vorherigen (6.) Folge vorausgesagt, dass wir Leonard Nimoy diese Woche sehen werden?
    Und hab ich nicht im Kommentar zur Vorvorwoche (zur 5., der Barzaner-Folge) das gemutmaßt, was inzwischen die ganze Föderation mutmaßt ... nämlich, dass die Romulaner den Brand verursacht haben ... weil sie selber ganz andere Antriebssysteme benutzen?

    Das bedeutet also: ich sage Dinge zuverlässig voraus! Ich bin qualifiziert als Prophet, dem lineare Zeit fremd ist.
    Und als solcher sage ich euch nun: Jean-Luc Picard wird kommen! Er wurde erstmals schon erwähnt. Demnächst erwartet uns also folgender Dialog:

    Burnham: "Wer ist eigentlich dieser Picard, der meinen Bruder kannte?"
    Vance: "Fragen Sie ihn doch am Besten selbst!"
    Burnham: (macht riesige, fragende Augen, den Tränen nahe)
    Picard: (Golem betritt den Raum)
    Burnham (erschreckt fürchterlich): "Locutus!?"
    Vance (grunzt): "Woher wissen Sie denn von den Borg?!"
    Burnham (flüstert): "Während meines Jahres mit Book war ich häufig auf Borg-Basaren, wo alte Borg Andenken an die glorreichen Kriege verkaufen. Locutus-Büsten gab es da überall ...!"
    Picard (genervt): "800 Jahre vergehen und man erkennt mich überall nur als Exborg ... was ist das für ein Mist da draußen! Aber ich kannte Ihren Bruder gut. Gedankenverschmelzung mit einem Golem gefällig?"

    Leute, das wird passieren!! Und wenn man Patrick Stewart in Discovery auftreten lässt, dann will das auch William Shatner. BRING BACK KIRK!
    Und das geht dann so vonstatten: Der Tantalusstrahler, den früher Mirror-Spock benutzt hat, der hat den 35 jahre jungen Mirror-Kirk nicht vernichtet, sondern bloß in die Prime Universe Zukunft gebeamt, in die Zeit kurz vor dem Brand. Jenen hat der sauwütende Tiberius daraufhin tobend ausgelöst. Und anschließend ist er ganz normal weitergealtert. Und ist linear jetzt so um die 155 Jahre alt und nimmt Blues-Alben auf Breen auf. Das geht altersmäßig! Haben wir bei Pille in der Farpoint-Mission gelernt.

    Und ... Dann sehen wir bestimmt auch noch Guinan. Die hat sich schon vom 19. bis zum 24. Jahrhundert kaum verändert, also wirkt sie auch im 32. Jahrhundert noch jung und knackig wie Whoopie Goldberg eh und je. Sie schmeißt die Bar auf der Enterprise-K.
    Und Q tritt als ihr side-kick auch noch auf.
    Ach und Crewman Daniels wird urplötzlich erscheinen - mit Captain Archer im Schlepp ... und der übt dann endlich mal seine vorbestimmte Rolle als Future Guy aus.

    Okay, vieles davon ist (hoffentlich!) mehr Spinnerei als prophetische Gabe ... aber dennoch, ich mag diesen Umgang mit dem Kanon irgendwie. Den Brückenschlag zu PICARD. Selbst Elnor hätte als Qowat Milat-Ziehsohn in dieser Woche gut dazugepasst (vielleicht war er ja im Alter ein Treiber der Wiedervereinigung, quasi Spocks später Erbe).

    Mein Fazit: Gebt der Folge mehr als einen Stern, sie hat es verdient.

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    1. Ich bin gespannt! Nicht sehr optimistisch, aber definitiv gespannt, ob deine prophetische gabe nochmal - vor allem auf diese art und weise - zuschlägt!
      Ob aber die folge wirklich mehr als einen stern verdient hätte, lass ich an dieser stelle mit hinblick auf die beschriebenen mängel mal dahingestellt.
      Aber ich bin auch kein discovery-hasser; wenn die abermalige rückkehr burnhams nach vulkan ertragreicher ausfällt, der burn in einen cleveren zuammenhang mit der melodie gestellt und osyraa ein nicht so eindimensional wie rizzo ausfällt, bin ich auch mehr als bereit, wieder mehr punkte zu vergeben, zumal die dritte staffel noch immer viel potential zu bieten hat. Und wer weiß, vielleicht erleben wir ja auch ein starkes staffelfinale!? Aber ich bin neugierig: Wie viele punkte hätte diese folge denn deiner meinung nach verdient?

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    2. Christian von Vulkan3. Dezember 2020 um 00:09

      Oje, Turon ... das öffentlich zu diskutieren, fällt mir etwas schwerer. Ich bin kein Blogger, nur treuer Leser mit abweichender Meinung. Außerdem vergibst du die Punkte nach deinem festen Schema, das ich gar nicht im Einzelnen kenne. Ich vergebe Sterne wie eine Bewertung bei perfekter Ware im schnellen Onlineversand.

      Aaalso. Ich mag vielleicht am Besten ganz schalk mit ein paar Suggestivfragen antworten!!

      1. Seid ihr (bzw. bist du?) wirklich der Ansicht, dass die allerallererste Star Trek Folge überhaupt, die DISCO mit PICARD (Qowat Milat und Diaspora), mit TNG (Zweiteiler Unification), mit TOS (Leonard Nimoys schieres Auftreten) und zugleich noch mit Abramstrek (Zerstörung Romulus) verbindet (immerhin war die Explosion von „Prime-“ Romulus 2009 aus dem JJ-verse geboren!) wirklich sooo schlecht gemacht ist? Okaaaay, sie ist keine TNG-Unification III, aber sie wird dafür den Sehgewohnheiten der Gegenwart gerecht! Sie ist spannend. Sie ist nachvollziehbar. Sie betreibt Fanservice, aber auch Nicht-TNG-Kenner dürften zufrieden sein und inhaltlich mitkommen. Und sie beschreibt die Spaltung einer Nation (s. Democrats/Republicans) und ist damit auch tagesaktuell und gesellschaftskritisch.

      Ich finde jedenfalls, allein schon die inhaltliche Verbindung quasi aller Star Trek Real-Inkarnationen (außer DS9/VOY/ENT) hat einen Riesenrespekt verdient. Und einen EXTRA-Stern! Außerdem mag ich Kirsten Beyers Kreativität und ihren Umgang mit dem Kanon. (Du nicht, du bist nachtragend wegen des Interviews damals am Zoo.) Und ich bin so, so dankbar, dass sie Leonard Nimoy footage nahm, nicht „irgendeinen“ Spock ...

      2. Findet Ihr den Zweiteiler „Unification I+II“ von TNG wirklich so toll gemacht? Ich nicht. Ich fand das teilweise „lame“ (wie mein Sohn heute sagen würde). Sela gibt so eine blutleere Figur ab, sie hätte doch wirklich so viel mehr gekonnt! Die Requisiten sind doof. Die Höhlen auf Romulus sind öde. Im Weltraum passiert auch nix. Viel wird herumgestanden, kaum Action, und hey, sogar der Trick mit der Holotechnologie wirkt recht billig. Spock kommt schauspielerisch nicht an Data heran, und von seiner Präsenz her erst recht nicht. Picard steht nur im Schatten der beiden und tritt zu 90% der Zeit im garstigen romulanischen Makeup auf. Und wo ist die schlagfertige Sela hin, die wir zuvor kennenlernten?! Vor allem: wohin ist sie nach beiden Zweiteilern wieder so lieblos verschwunden? Denise Crosby wäre ein wahrer Nemesis gewesen im X. Film, stattdessen zauberte man einen Klon aus dem Hut ... überflüssig wie Jason Vigo. Doch das gehört hier nicht her.

      „Unification I+II“ hatte mich seinerzeit jedenfalls enttäuscht und blieb hinter den Möglichkeiten zurück. Auch diese Folge III hier ist sicher kein Riesenwurf, aber auch KEINE - wie du schreibst - „Mogelpackung“. Sie führt die Story aus dem Zweiteiler konsequent fort, die seither nie mehr aufgegriffen wurde. Bloß sind heutige Fernsehformate eher „Telenovela“ und in den 90ern waren sie eben „Soap Operas“. Heut gibt es seichte Musik, große Dramen unter Tränen und die eigentliche Handlung verschwimmt am Rand.
      „Unification I+II+III“ gehören aber zusammen wie „Der Barzanhandel“+“Das Wurmloch“.

      TO BE CONTINUED ...

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    3. Christian von Ni'Var3. Dezember 2020 um 00:11

      ... und nun die Fortsetzung.


      3. Hättest du dir wirklich bewegte Bilder vom Vulkan gewünscht? Diesmal bin ich froh, dass keine kamen! Wer weiß, was das Team von DISCO da veranstaltet hätte!! :) Den Berg Seleya und obendrauf das romulanische Senatsgbäude?? Nein, ich bin wirklich froh. Das wäre ein Schnellschuss geworden und hätte mehr enttäuscht als begeistert (so wie die Erde zuvor!). Die TOS-Folge „Reise nach Babel“ spielt auch teilweise im Orbit von Vulkan - doch man sieht den Planeten kein einziges Mal. Kein Problem. Wie meine Vorredner bereits ausführten, spielen viele „Gerichtsfolgen“ einfach nur an Bord von Raumschiffen oder Stationen. „Todessehnsucht“ oder „Wem gehört Data“ oder „Spock/Riker unter Verdacht“, „Das Standgericht“, „Kirk unter Anklage“, „Die Augen des Toten“, „Der Wolf im Schafspelz“. Das hier ist zwar schon etwas anderes, weil keine Strafverhandlung, aber es geht eben um die Dialoge zwischen den Hauptfiguren, nicht darum, einen neuen Planeten zu erkunden! Ich fand das richtig so. Die vergangenen Entwicklungen auf Ni’Var, die ergeben sich aus dem Hintergrund und dem Gebaren der drei Repräsentanten der unterschiedlichen Fraktionen.
      Vielleicht ergibt sich ja später die Chance auf einen echten Ni’Var-Besuch. Und Riesen-Daumen-Hoch für den für den Planeten gewählten neuen Namen!! Bonus-Stern dafür.

      4. Siehst du grobe Kanonverletzungen? Ich hier jetzt nicht. Ich denke bei „grob“ an sowas wie Odan, den Trill. Oder dass Archer den Ferengi begegnet. Das tat mir weh früher. Kanon wurde hier bei DISCO letzte Woche eher verbunden & verknüpft als verletzt! Sonder-Punkt dafür!

      Silvia Tilly und ihre Sonderrolle lasse ich unbeachtet/unbewertet, denn ich betrachte sie als „temporär“. So etwa wie bei „Mr. Chekov, Sie haben die Brücke.“. Das kann man heilen. Saru weiß sich nur einfach nicht zu helfen und die Komikerin Tig wird im Maschinenraum gebraucht. (Oder auch nicht. Was genau tut sie eigentlich an Bord?)

      5. Was ist dein Problem bei „Naturkatastrophe führt zu Frieden“? Es ist doch egal, ob Praxis explodiert & Khitomer die Folge ist ... oder ob der Hobus-Stern explodiert & die romulanische Diaspora nach Vulkan zieht. Dieselbe Not! Die selbstlosen Vulkanier hätten ihre alten Brüder und Schwestern garantiert nach langem langem Abwägen hereingebeten. Schon aus humanitären Gründen - und es sind ja bloß noch so wenige übrig. Glaubwürdig!! Stern dafür!

      Fazit: ich möchte jetzt also 4 Punkte geben. Eigentlich! Aber über eine Sache komme ich doch nicht hinweg: Dass man laut fragt, ob Spock nur deshalb zu diesem großen Mann wurde, weil er Michael Burnham als Schwester hatte. Das geht gar nicht!!! Genausowenig geht, dass nach tausendjähriger Absenz irgendjemand auf Ni’Var den Namen Burnham kennt! Für beides gibt es einen gemeinsamen Punkt Abzug (fast schon anderthalb), sodass ich dann doch wieder nur bei knappen drei Sternen lande.

      Und? Was sagst du zu dieser Analyse?


      PS: Dass die vulkanische Präsidentin so sikarianisch mit ihrer Technologie umgeht, hat mich nicht gestört. Das ist garantiert „logisch“ abgewogen worden. Und schließlich erwies sich Ms Burnham ja doch als würdig. ;) Ich hoffe bloß, dass Vance nicht nur die Sprung-Technologie für „seine“ Sternenflottenschiffe wollte und ihm der Brand letztlich doch Wurscht ist.

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  4. Moin Christian,

    Schön, dass Du Dir für eine so ausführliche Antwort Zeit genommen hast. Ich muss Dir allerdings Unrecht geben, denn tatsächlich finde ich, dass der Umfang und die Qualität Deiner Einwürfe durchaus einen Blogbeitrag rechtfertigen würde. Ich jedenfalls würde ihn lesen, selbst wenn wir nicht immer einer Meinung sind. Doch der Reihe nach.

    1. Ich gebe Dir in den meisten Punkten (Zeitbezug, Fanservice, Brückenschlag) recht, auch wenn ich der Meinung bin dass die Folge nicht sonderlich spannend ist (das Problem vieler Bottle-Shows), Kirsten Beyer bessere Arbeit bei den Dialogen als bei ihrer Arbeit mit dem Kanon leistet und mich Archivaufnahmen aus einer TNG-Folge nicht wegen ihrer bloßen Existenz gleich vom Hocker reißt. Und tatsächlich bin ich nicht nachtragend gegenüber Kirsten Beyer (meine Begegnung mit ihr zählt zu meinen ganz persönlichen Star-Trek-Highlights), sondern wie gesagt nicht einverstanden mit ihrer Art, den Kanon bis zur Unkenntlichkeit zu beugen.

    2. Mich würde außerdem interessieren, ob Dein Sohn TOS auch ‚lame‘ findet, denn obwohl ich ihn bis zu einem bestimmten Punkt verstehen kann, macht es wenig Sinn, mit einem heutigen Blick darauf zu schauen. In einer Zeit (1991/1992), in der die Serienlandschaft u.a. von Vertretern wie „Baywatch“, „Parker Lewis“ oder „Wunderbare Jahre“ dominiert wurde, war TNG im Allgemeinen und die Folge im Speziellen einfach etwas ganz besonderes. Gleiches kann ich (noch) nicht von Discovery sagen. Weder serielles Erzählen, der Einbezug von aktuellem Tagesgeschehen noch der Rückbezug auf Vorgängerserien ist keineswegs etwas, was Discovery von anderen modernen Serien abhebt oder was es gar besser hinbekommt. Mehr noch; in meinen Augen hinkt Discovery in vielen Bereichen dem einstigen Standard, „Game of Thrones“ für Star Trek zu werden, noch immer hinterher.
    Und auch wenn ich den konstruierten Bezug auf „Wiedervereinigung“ tatsächlich als „Mogelpackung“ bezeichne, unterschlägst Du bei Deinem Zitat, den Zusammenhang: Diese Folge steht nämlich eher in einer Traditionslinie mit den Ereignissen einer anderen Folge, nämlich der Romulaner-Konzeption aus „Unbedingte Offenheit“. Mit der Spock’schen Wiedervereinigungsbewegung hat die Folge ebenso peripher zu tun wie die TNG-Folge „Das Gesicht des Feindes“ (in dem das Thema übrigens in einem vergleichbaren Umfang wie hier eine Rolle spielte).

    tbc

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  5. 3. Ja, bewegte Bilder der Oberfläche hätten der Folge sogar einen Punkt mehr eingebracht, denn thematisch wird nicht nur an dem Planeten vorbeigefolgen wie in „Reise nach Babel“, sondern der Ort zentral behandelt wie in „Weltraumfieber“ – wo die gleiche Handlung an Bord eines Raumschiffes ähnlich wenig ansprechend gewesen wäre wie hier. Es hätte der Folge nicht wehgetan, die gesamte „Gerichtshandlung“ auf der Planetenoberfläche stattfinden zu lassen (es wäre sogar logischer gewesen) und alle die von Dir aufgeführten Punkte wären in meinen Augen nicht minimiert worden.

    4. Die größte Kanonverletzungen die ich in dieser Folge sehe, liegen vor allem in der Beförderung Tillys und dem Mangel an Einfühlungsvermögen für die Befehlskette, die einer ganzen Schwesterserie widerspricht. Ich finde es eher optimistisch, dieser Entwicklung einen temporären Charakter zuzubilligen (v.a. in Hinblick auf andere Entwicklungen innerhalb der Serie), aber auch wenn das nur für zwei, drei Staffeln der Fall sein sollte, ist es in meinen Augen ein Paradebeispiel für die vielen großen und kleinen Logiklöcher, in denen Discovery Schwierigkeiten demonstriert, auf einer Wellenlänge mit einem Universum zu bleiben, von dem es ein Teil sein will. Es ist jedenfalls erstaunlich, wie wenig der Zeitsprung von fast tausend Jahren die Serie vor dem langen Schatten des Kanons verschont, weil es den Autoren stets aufs Neue gelingt, sich in eine erzählerische Ecke zu schreiben.

    5. Mir ging es außerdem nicht darum, dass die Wiedervereinigung aufgrund einer Naturkatastrophe gekommen ist, sondern dass die Wiedervereinigung nicht das Ergebnis von Spocks wirkungsarmen Bemühungen war, sondern eher ein Produkt der Explosion der Heimatplanet dieser Exilanten darstellte.

    Natürlich habe ich die fünf Punkte jetzt nur noch einmal angeführt, um meine Ausführungen zu verteidigen, weil ich das Gefühl hatte, mich nicht klar genug ausgedrückt zu haben.
    Es liegt in der Natur der Sache, die aufgeführten Sachverhalte unterschiedlich zu gewichten und ich finde es völlig nachvollziehbar, dass Du auf eine andere Wertung kommst. Deine Ausführungen entbehren keineswegs der nötigen Nachvollziehbarkeit und sind auch nicht weniger zutreffend als alles, was ich in meiner Rezension beschrieben habe. Daher würde ich mich freuen, wenn Du doch einen Blog anfängst – einen treuen Leser hättest Du jedenfalls schon.

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    1. Hi again,
      Danke und soweit einverstanden ... ich mag fruchtbare Debatten!

      Ich bin dennoch zufrieden mit der Folge; meine Erwartungen hat sie erfüllt. Sehr viel mehr KONNTE man angesichts dieser Burnhamzentrischen Serie insgesamt wohl nicht erwarten.

      [Passt auf, das Wort "the Burn" kommt wahrscheinlich auch noch von "the Burnham".]

      Zu den Fragen:
      Ja, definitiv, ein Teenie aus der heutigen Zeit dürfte so manches aus TOS leider leider auch "lame" finden. Nicht alles sicherlich!!
      Aber ich bin da eh nicht objektiv, ich liebe TOS noch immer. Auch Raumpatrouille Orion schau ich immer wieder (eher nix für ihn).

      Jaaaaaaohr, ok, die Verhandlung hätte auf Vulkans Oberfläche stattfinden können, das haben aber die zitierten "Gerichtsfolgen" zuvor auch nicht. Es ging einfach hier mehr um Dialog.
      Auch ich finde es natürlich nicht glaubwürdig, dass the Burnham noch nicht eimmal ihr Ziehelternhaus besucht ..., aber ich kann auf diese Bilder gut verzichten. Es hätte zu noch mehr Burnhamzentrismus geführt.

      Aber nochmal zur Natur: deine Worte zu Stocks regen Bemühungen um Wiedervereinigung in allen Ehren - dennoch wäre sie so nicht möglich gewesen ohne eine Explosion des Hobus-Sterns und Vernichtung des Romulanischen Reiches. Spock hätte noch hundert Jahre länger Überzeugungsarbeit leisten können, aber zu mehr als zu einer romulanischen Übernahme Vulkans hätte es letztlich doch niemals geführt (jedenfalls bei den Romulanern, die wir im 23. und 24. Jh. kennenlernen durften).
      Erst die Naturkatastrophe und die schiere Notwendigkeit aufgrund Heimatlosigkeit haben diesen Bemühungen mehr Auftrieb verliehen und als Katalysator gewirkt. Anders wäre das kaum zu erklären; Romulaner und Remaner hätten ihr Heimatsystem nicht einfach so aufgegeben.

      So. Heut ist Freitag. Nun freu ich mich auf die Folge-Folge. :)

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  6. Hallo zusammen,

    ich habe extra „etwas“ gewartet, bis hier meine Meinung zur aktuellen Episode kundtue.
    Leider bin ich fast noch so verärgert, wie am letzten Freitag direkt nach Folge.

    Schon der Anfang: Michael Burnham und Cleveland Booker liegen im Bett und beweihräuchern sich gegenseitig. In jeder Folge wird erwähnt, dass Michael Burnham (äh die Discovery oder doch Michael Burnham – naja, im Zweifel immer Michael Burnham) das Universum gerettet hat.
    Zudem kennt anscheinend jeder im 31. Jahrhundert die Michael Burnham, die in den vergangenen Jahrhunderten jedoch völlig unbekannt ist und nie erwähnt wurde. Des Weiteren wird einfach alles akzeptiert und für bare Münze genommen, was der Admiral bzw. Michael Burnham sagen.
    Dann auch noch Burnhams Mutti als Qowat-Milat-Schwester. Das ist eine schöne Verbindung mit „Star Trek Picard“, aber bitte doch nicht so…
    Und zu allerletzt, auch noch die hier bereits oft kritisierte Behauptung, dass Spock nur so „cool“ ist, weil er Michael Burnham als Schwester hat.
    Insgesamt tritt Discovery alle anderen Serien und Figuren des Kanons mit Füßen, indem Michal Burnham maßlos überhöht wird und die wirklich heldenhaften Taten der anderen Charaktere, wie z.B. Archer, Kirk, Spock, Picard, Sisko, Janeway schlichtweg als „Randerscheinungen (sie haben ja nur die Föderation gerettet)“ dastehen lassen.

    Zuletzt ist es zudem höhst unlogisch, Michael Burnham im Nachhinein (so auf dem kleinen Dienstweg) die Informationen über SB-19 zukommen zulassen, da in der Verhandlung glasklar wird, dass Michael Burnham für die Föderation (der Zukunft), die sie jedoch erst seit ein paar Tagen kennt, arbeitet. Genauso wenig kennen Michael Burnham, die Bewohner von Ni’Var (und natürlich auch die Zuschauer) die wahren Absichten der (Zukunfts-)Föderation.

    Auch insbesondere Christians positiver Blick auf die Episode konnte mich nicht überzeugen. Allerdings muss ich zugeben, dass die Episode auch gute Aspekte hat, wie die Fortführung der Geschichte der Vulkanier und Romulan(i)er.

    Jedoch muss bzw. darf ich erwähnen, dass andere Serien und hier insbesondere „Star Trek Enterprise“ (vor allem in der vierten Staffel, aber auch schon vorher) viel besser mit dem Kanon umgehen und diesen nicht als Hindernis, sondern wirklich als Bereicherung verstanden haben.

    Zum Schluss kann ich aber anhand eurer Rezensionen feststellen, dass „Star Trek Discovery“ insgesamt eine sehenswerte Serie ist und eine Bereicherung des „Star Trek Kanons“ ist bzw. wäre, wenn die Autoren nicht ständig versuchen würden, andere Teile des Kanons durch die Glorifizierung des Charakters „Michael Burnham“ abzuwerten.

    Wie ich auch schon vorher mal geschrieben hab:
    Das Motiv ist gut. Jetzt muss der Focus richtig eingestellt werden. Dann wird es auch ein schönes Bild.

    LLAP

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