Samstag, 12. Dezember 2020

Turons Senf zu "Terra Firma, Teil I" [DIS, S3Nr09]


Spoilerwarnung.
Diese Rezension enthält massive Spoiler auf "Terra Firma, Teil I", der neunten Folge der dritten Staffel von "Star Trek: Discovery" und sollte erst gelesen werden, wenn man diese und weitere Episode bereits gesehen hat.


Einleitung.
Der Weltraum. Unendliche Weiten.
Weil die scheinbar noch nicht genügend Erzählstoff bieten, sind findige Star-Trek-Drehbuchautoren schon früh darauf gekommen, die Existenz paralleler Dimensionen zu thematisieren, in denen sie die gleichen Requisiten benutzen und trotzdem neue Geschichten erzählen konnten.
Die ersten Episode "Ein Paralleluniversum" war zu ihrem Erscheinungsdatum 1967 jedenfalls ebenso visionär wie revolutionär, auch wenn das "Spiegeluniversum" am Ende nur eine Ansammlung von ziemlich flachen Bösewicht-Versionen der bekannten Seriendarsteller blieb – mit der einzigen Ausnahme Spocks.
Zusammen mit der Absetzung der Originalserie verschwand auch dieses Spiegeluniversum daher (nicht ganz zu Unrecht) aus dem Fokus und spielte weder in TAS, noch der Kinofilmreihe eine Rolle; ja selbst bei TNG vermied man die Wiederaufnahme dieses eng mit der Originalserie verbundene Topos (eventuell, weil man sich vom Erzählrahmen der Originalserie emanzipieren wollte?).
So war es ausgerechnet "Deep Space Nine" beschieden, dem Stief-Universum der Franchise wieder einen Platz an der Ausstrahlungssonne zu verschaffen. Doch Peter Allan Fields, der Autor der ersten DS9-Paralleluniversums-Episode "Die andere Seite", war damals bereits ein erfahrener Star-Trek-Drehbuchschreiber und sich des Umstandes bewusst, wie sehr das Grundgerüst des Spiegeluniversums die erzählerischen Möglichkeiten limitieren würde. So führte er den Sturz des terranischen Imperiums in die Geschichte dieser alternativen Realität ein und wurde mit Möglichkeiten für seine Figuren belohnt, die einen Ausbruch aus dem starren Rahmen der reinen Bosheit seiner Einwohner bot. Das Konzept ging auf und resultierte in vier weiteren Ausflügen in dieses Universum, das durch die dramatischen Entwicklungen allerdings auch seine Spiegel-Funktion teilweise eingebüßt hatte. So gesehen war es nicht verwunderlich, dass die Nachfolgeserie "Voyager" das alternative Gegenstück zu ihrer eigenen Dimension links liegen ließ. Allerdings stellte die Folge "Der Zeitzeuge" lebhaft unter Beweis, wie reizvoll das Spiel mit bis zur Unkenntlichkeit antagonisierten Charakteren sein kann.
Dieser Tatsache erinnerten sich die Schreiber für die finale Staffel von "Star Trek: Enterprise". Als alle Messen bereits gelesen waren und eine Absetzung zur traurigen Gewissheit wurde, begann die Serie plötzlich ihr Potential herauszukehren und sich der Möglichkeiten zu bedienen, die der größere Kanon einer Prequel-Serie bot. Zu diesen Momenten gehörte sicherlich auch die von der Haupthandlung der Serie völlig abgenabelte Spiegeluniversumsdoppelfolge "Die dunkle Seite des Spiegels", in der nicht nur die Hauptcharaktere in die Schuhe (und Uniformen) ihrer düsteren Pendants schlüpfen konnten, sondern quasi im Vorbeigang ein weiteres Mysterium der Originalserie lösten. Dieser unter Fans recht beliebten Folge folgten jedoch einige Jahre völlig ohne Star-Trek-Präsenz, die auch das Spiegeluniversum in Vergessenheit geraten ließen.
Bis zum Start der ersten Staffel von "Star Trek: Discovery". Hier lieferte man dem Publikum einen Charakter, der bereits vor den Ereignissen der ersten Spiegeluniversumsfolge die Seiten wechselte und damit die altbekannten Probleme wiederaufleben ließ: Aus einem intriganten, cleveren und vorausplanenden Bösewicht wurde nämlich ein Abziehbild dieser Figur, als Gabriel Lorca zurück in seine düstere Heimat gelangte. Die erzählerische Unzulänglichkeit zählte im Zusammenspiel mit den zahlreichen kanonischen Widersprüchen, die diese Entwicklung generierte, zu den Grundproblemen und Kinderkrankheiten der ersten Staffel. Die Flucht nach vorn in eine Zukunft neunhundertdreißig Jahre nach diesen Ereignissen war (unter anderem) auch eine Flucht vor dieser erzählerischen Sackgasse.
Doch nun ist das Spiegeluniversum in die Haupthandlung von "Discovery" zurückgekehrt…


Story.
Auf einem einsamen Planeten kurz vor dem Deltaquadranten schreitet die frühere Imperatorin Philippa Georgiou auf der Suche nach Heilung durch eine herrenlose Tür, um am Ende (hoffentlich) sich selbst zu finden.


Lobenswerter Aspekt.

Besetzung.
Eines kann man dieser Episode deutlich ansehen: Alle Beteiligten hatten ihren Spaß daran, aus ihren gewohnten Rollen ausbrechen zu können und den totalen 'Badass' heraushängen lassen zu dürfen.
Die unbestrittene Zentralfigur der Woche trägt dieses Mal zur Überraschung des Zuschauers den Namen Philippa Georgiou.
Michelle Yeoh wirft munter mit metaphorischen und echten Äxten um sich, pöbelt sich durch die Szenen und darf auch noch einmal ihre Zweikampfkünste zur Schau stellen. Vor allem aber nimmt sie den Fokus der üblicherweise für Michael Burnham reservierten Monoperspektive ein und nutzt den Raum geschickt, um ihrem Charakter zusätzliche Tiefe zu verleihen. Dabei ist auffällig, dass sich Burnham nicht etwa verdrängt, sondern deren Raum einnimmt und in sorgsam kopierten Szenen, die in vorangegangenen Episoden zur Ausleuchtung des Hauptstars der Serie dienten, an ihre Stelle tritt. Es ist ein Tausch der Perspektive, der den Reiz dieser Episode ausmacht.
Der Rest des Casts bleibt weit hinter der neuen Führungsfigur zurück.
Sonequa Martin-Green zum Beispiel pflegt die neue Bescheidenheit, die Michael Burnham nach den Ereignissen in "Das Schutzgebiet" zum zweiten Mal hintereinander an den Tag legt. Sie steht nicht im Mittelpunkt und selbst die Tränen, die sonst in trauter Stetigkeit ihre Wangen hinabkullern, sucht man dieses Mal vergeblich. Dafür darf sie endlich ihr Spiegeluniversumsgegenstück verkörpern und auch wenn sie dabei in Mimik und Gestik streckenweise an einen jungen William Shatner erinnert, schafft sie es, der dunklen Seite Michael Burnhams eine eigene Prägung zu geben.
Der von Douglas Jones gespielte Captain Saru lernt zwar noch immer, mit seiner neugewonnen Kommandoposition zurechtzukommen, hat aber längst die diplomatische Würde und Erhabenheit des Ranges erfasst. Dieses neue Selbstbewusstsein rettet er auch in die Mirror-Version seiner Rolle hinüber, was trotz der Tatsache, dass er damit ein wenig in Widerspruch zu seinem ungleich devoteren Auftritt in "Der Wolf im Inneren" steht, nicht deplatziert wirkt (zumal es augenscheinlich Philippa Georgiou bei ihrer meta-esoterischen Sinnsuche hilft).
An Mary Wisemans Sylvia Tilly scheiden sich jedoch noch immer die Geister. Während ihr die Darstellung 'Killys' zu Recht sichtlich Freude bereitete, bleibt der neue erste Offizier der USS Discovery die Zielscheibe recht gegensätzlicher Entwicklungen. Der öffentliche Angriff auf ihre noch fragile Autorität steht jedenfalls in einem massiven Gegensatz zur plötzlichen Umarmung, die Tilly für die Spiegeluniversumstyrannin übrighat, nachdem diese ihr die Uniform mit Kartoffelsuppe besudelt hat.
Auch Anthony Rapp hat als Paul Stamets hinter dem Spiegel mehr zu sagen als im primären Universum. Aber auch er bleibt einem sehr gemischten Auftritt bis zum bitteren Ende ausgesetzt: Sein ebenso absurder wie absehbarer Tod steht in einem spannenden Gegensatz zu seiner Wärme Adira Tal gegenüber, während er als Bestandteil der Clique, die sich dem Party-Kick zuliebe der 'berauschenden' Wirkung des Agonie-Simulators aussetzen, ebenso sehr deplatziert wird wie sein Partner und Mediziner Hugh Culber.
Auch Wilson Cruz kommt in den Genuss, endlich den Spiegeluniversums-Counterpart Culbers umsetzen zu dürfen, aber sein Dialogbeitrag bleibt ähnlich überschaubar wie jener Blu des Barrios als Adira Tal oder David Ajalas als Cleveland Booker. Jedem dieser Auftritte haftete ein wenig der Makel an, wie zur Anwesenheitskontrolle mal kurz die Hand gehoben zu haben, ohne eine wirkliche Auswirkung auf die Handlung gehabt zu haben. Am Ende des Tages rangiert ihre Screentime jedenfalls nur unwesentlich über der anderer Nebendarsteller wie Emily Coutts, Oyin Oladejo, Sara Mitich (mit attraktivem rotem Haar!), Patrick Kwok-Choon oder Ronnie Rowe jr., wobei man dieses Aufschließen auch als Indiz für eine mehr und mehr emanzipierte Discovery-Besatzung werten kann. In diesem Zusammenhang bleibt zudem positiv zu bewerten, dass sogar daran gedacht wurde, Darsteller ehemaliger Crewmitglieder wie Rekha Sharma oder Hannah Cheesman miteinzubinden – auch wenn ihr Auftritt nicht über den Umfang der zuvor genannten Schauspieler hinausreicht. Und allen, denen in dieser Episode der Saurianer Linus fehlte, denen sei nicht verschwiegen, dass David Benjamin Tomlinson dennoch als tolpatschiger Kelpianer zu sehen war.
Die Gaststars der Serie bleiben ebenfalls weit hinter Philippa Georgiou, manche sogar hinter den Crewmitgliedern der Discovery zurück.
Allein der mysteriöse Türsteher Carl vermag es, deutliche Akzente zu setzen. Paul Guilfoyle, den man eventuell als Polizisten Jim Brass aus CSI kennen könnte, schafft es, der geheimnisvollen Tür im Schneegestöber der kanadischen Wildnis etwas mehr Flair zu verleihen und die recht dadaistisch anmutende Situation in bester Q-Manier etwas aufzuhellen.
Oded Fehr als Admiral Charles Vance hingegen stellt zwar die richtigen Fragen, bleibt aber eher ein Werkzeug der Autoren zur Untermalung ihrer Handlungsideen als ein Oberbefehlshaber einer Raumflotte. Immerhin zeigt er eine recht väterliche Seite, die allein es vermochte, ihn ein wenig lebendiger wirken zu lassen als in den letzten paar Folgen.
Der zweite Auftritt David Cronenbergs in der Serie fiel allerdings sehr übersichtlich aus und hätte problemlos auch von Fehr übernommen werden können, ohne dass die Szene daran sonderlich gelitten hätte.
Zu guter Letzt sei noch der nicht minder umfangarme Auftritt Hannah Spears erwähnt, die – nachdem sie in der letzten Staffel und einem Short Trek bereits Sarus Schwester Siranna porträtierte – ein weiteres Mal als Kelpianerin Doktor Issa in Erscheinung tritt. Das kann man sicherlich kritisch sehen, aber andererseits verstärkt es Sarus Faszination für das nebulöse Schiff (ist es am Ende gar eine seiner Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Enkelinnen?) und erinnert an die vielen Rollen, die zuvor Kenneth Mitchell innerhalb der Serie einnahm.


Kritikwürdige Aspekte.

Folgenaufbau.
Auch wenn dieser Punkt hier unter den Kritikwürdigen Aspekten zu finden ist, bedeutet das mitnichten, dass alles an dieser Episode schlecht wäre. Im Gegenteil; einige Umstände beweisen eher, dass "Discovery" längst nicht mehr der Serienfrischling ist, der vor drei Jahren bereits mit einem Ausflug ins Spiegeluniversum für Furore sorgte.
Omar Madha beweist in seinem Star-Trek-Regie-Debüt ein goldenes Händchen für gelungene Kameraperspektiven und stellt seine akribische Arbeit bei der bewussten Kopie ganzer Szenen aus "Leuchtfeuer" oder "Der Wolf im Inneren" unter Beweis. In bester Discovery-Tradition treibt er das altbekannte Motiv der 'Spiegelungen' auf die Spitze (durch die Verkehrung der Position Burnhams mit Georgiou, Kontrastmomente zu den Szenen des Primär-Universums und durch den Einsatz von realen Spiegeln) und zaubert eine Folge, die sich nahtlos an die Spiegeluniversumsdarstellungen der ersten Staffel anschließt.
Seine Arbeit ist handwerklich solide und zusammen mit Ideen wie dem gewöhnungsbedürftigen Propaganda-Theaterstück bereichert er das Paralleluniversum doch auch um eine Facette irgendwo zwischen griechischer Tragödie und Cirque du Soleil. Mahda bietet einen detailreichen Einblick in die Lebensrealität der Imperatorin vor ihrer Entführung durch Michael Burnham und seine minimalistische Umsetzung des Mysteriums von Dannus V erinnert in seinem Charme an die Originalserie und in seiner Ausführung an die "gruselige Tür" aus Futurama.
Es ist aber beileibe nicht alles Gold was glänzt – vor allem in diesem Spiegeluniversum, das jede katholische Kirche zu einem Hort der zur Schau getragenen Bescheidenheit degradiert.
So ist "Terra Firma, Teil I" in selbst zweigeteilt.
Der erste Teil, in dem die USS Discovery und ihre Crew beleuchtet werden, leidet an der Menge an Charakteren, die in ca. zwanzig Minuten behandelt werden müssen und in ihrer Vielzahl verhindern, dass ein sonderlich gut zusammenhängender Bogen gespannt werden kann. Streckenweise vermittelt dieser Teil der Folge eher den Eindruck, als würden er allein dem minimal notwendigen Aufrechterhalten des seriellen Erzählens (z.B. durch die Entschlüsselung des Signals, den Annäherungsbemühungen Books, dem Verweis auf die Aktivitäten der Smaragdkette oder dem verlorenen Kontakt Adira Tals zu Gray) dienen.
Im Gegensatz dazu krankt der zweite Teil an einer absoluten Zentrierung auf Philippa Georgiou, der die eindimensionalen Figuren im Spiegeluniversum nicht das Wasser reichen können. Es markiert die Rückkehr zu einem Spiegeluniversum, das nicht unbedingt zu den Höhepunkten der ersten Staffel gezählt werden kann.
Natürlich ist es bis zu einem bestimmten Punkt verständlich, wofür dieser erste Teil einer Doppelfolge dienen soll: Michelle Yeoh wird zum Star einer eigenen Star-Trek-Serie um die berüchtigte Sektion 31 aufsteigen und für ihre Arbeit ist es notwendig, eine schlüssige Erklärung für ihre Abkehr vom Spiegeluniversum zu liefern. Dass dieser Abschied in einer persönlichen Entwicklung und gar so etwas wie der Einsicht begründet liegt, dass Gewalt keine pauschale Lösung bietet, ist an sich eine absolut löbliche Idee.
Doch im Hinblick auf die Tatsache, dass vor der Ausstrahlung dieser Folge nur noch fünf Episoden bis zum Staffelende fehlten, wirkt es im Hinblick auf die Vielzahl loser Handlungsfäden etwas deplatziert, so viel Energie in einer Selbstfindungs-Episode im Spiegeluniversumsmantel zu stecken. Es birgt nämlich die Gefahr, dass dem Zuschauer im Staffelfinale Antworten auf zentrale Fragen verwehrt bleiben oder ein überhasteter Schlussakkord abermals die sorgfältige Aufbauarbeit ruiniert, die man bislang geleistet hat.
"Terra Firma, Teil I" wirkt wie der Versuch, einen Piloten für einen Spinoff in die Handlung einzuschmuggeln, der allerdings ähnlich holzig wie sein Originalserien-Spiegelbild "Ein Planet genannt Erde" wirkt. Zwar ist es durchaus legitim, eine solche Entwicklung zu befeuern, doch es drängt sich schon die Frage auf, ob "Discovery" den richtigen Rahmen für diese Ebenezer-Scrooge-Läuterung und spontane Wunderheilung bietet oder ob man dafür nicht den Pilotfilm der kommenden Serie hätte nutzen können.
Zumal das Spiegeluniversum wie gesagt nicht gerade die besten Umweltbedingungen für einen solchen Neustart bildet. Georgiou erhebt sich nämlich durch ihre Komplexität aus der Eindimensionalität der Personen in ihrer unmittelbaren Umgebung. Sie nutzt eine Kulisse, die durch die Flucht der Discovery in eine weit entfernte Zukunft zu den Altlasten der vorherigen Staffeln gezählt werden kann. Und sie wirkt auch wie der Versuch, nachträglich Handlungselemente einzubauen, die man beim ersten Ausflug ins Spiegeluniversum unter den Tisch fallen ließ.
Das größte Problem jedoch, um diese Folge angemessen bewerten zu können, liegt darin begründet, dass sie der erste Teil einer Doppelfolge ist. Insbesondere in der zweiten Hälfte passiert erstaunlich wenig, verliert sich die Handlung in langatmigen Einstellungen und mangelt es der Episode grundlegend an Spannung. Der einzig nennenswerte Höhepunkt bleibt gar, dass eine Figur den Tod findet, die bereits beim vorherigen Ausflug in Spiegeluniversum das Zeitliche gesegnet hat.
Kurzum: Für den ersten Part eines Zweiteilers verfügt "Terra Firma, Teil I" über zu wenig Substanz oder bewertbare Entwicklungen. Klar, gab es auch schon vorher schwache erste Teile von Doppelfolgen bei Star Trek, aber in diesem Fall vermag es die Handlung noch nicht einmal, wenigstens im Ansatz eine tragfähige Erzähltiefe zu entwickeln, die mehr als einen Satz zur Beschreibung erfordert (vgl. Story), einen Erzählgegenstand zu etablieren, der den Zeitaufwand rechtfertigen würde oder schlussendlich einen nennenswerten Cliffhanger zu produzieren, der diese Bezeichnung auch verdient hätte. Das Auftauchen eines Jason Isaacs in den letzten paar Sekunden vor dem Abspann hätte es jedenfalls durchaus vermocht, diese Episode entscheidend aufzuwerten.
So aber bleibt sie eine Folge, die ihre Daseinsberechtigung vor allem dann unter Beweis stellt, wenn man die Serie ohne Pause hintereinander weg sehen kann. Dadurch aber, dass dem Zuschauer wochenweise nur Einzelepisodenbrocken zugeworfen werden, die entgegen ihrer Anlage als Standalone feilgeboten werden, muss die Bewertung dahingehend auch dementsprechend schlecht ausfallen.


Kanonbrüche und Logiklöcher.
Die Verschlusssache Beta-vier-acht-neun-fünf-Omega hat es in sich: Der betelgeusianische Lt. Cmdr. Yor stammt nämlich aus der Kelvin-Zeitlinie und mit der Erwähnung des unter Fans auch als "Abramsverse" bekannten alternativen Zeitrahmens schlagen die Autoren (und Angestellten Alex Kurtzmans) nicht nur eine Brücke zu diesem Ableger Star Treks, sondern verorten die Ereignisse der eigenen Serie entgegen allen Zweifeln noch einmal im gleichen Universum wie die Originalserie, dem nächsten Jahrhundert oder Voyager.
Mit Verweisen auf die Temporalen Abkommen und der Verwendung von Präfix-Codes wird außerdem auf "Star Trek: Enterprise" und "Star Trek II: Der Zorn des Khan" verwiesen. Mit Kepler 174d findet zusätzlich der erste real existierende Exoplanet bei Star Trek Erwähnung. Doch das alles kann kaum mit dieser tiefsinnigen Bemerkung des Torwächters Carl konkurrieren:

"Lesen Sie am besten einfach die Zeitung! Alles was Sie wissen müssen steht hier schwarz auf weiß…"

Das an sein Äquivalent in "Todessehnsucht" erinnernde Klatschblatt birgt nämlich – wie einige einige eifrige Internetportale herausgefunden haben – eine Vielzahl von Anspielungen z.B. auf Worfs Eintritt in verschiedene Paralleluniversen, den Absturz Scottys auf eine Dyson-Sphäre oder den Untergang des Tkon-Imperiums. Vor allem aber die dort gestreuten Bezüge zu "Griff in die Geschichte" legen die Möglichkeit nahe, dass es sich bei Carl nicht um einen Q, sondern um einen Hüter der Ewigkeit handeln könnte. Die Messlatte für den zweiten Teil der Folge hat dieses Stück Kanon-Journalismus zusammen mit der betont häufigen Erwähnung Gabriel Lorcas jedenfalls schon jetzt höher gelegt.
Wobei das Spiegeluniversum keineswegs den Eindruck vermittelt, als wäre Georgiou tatsächlich durch den Gang durch die Holztür in ihre eigene Vergangenheit zurückgeworfen worden. Stattdessen wirkt es wie einen Paralleluniversum dieses Paralleluniversums, zumal die Spiegelversion von Paul Stamets bereits in "Auftakt zur Vergangenheit" von Lorcas williger Henkerin Ellen Landry pulverisiert wurde. Am Ende dürfte es sich eher um eine Simulation handeln, wie Q sie bereits häufiger für seinen Lieblingsmenschen Jean-Luc Picard inszenierte (was wiederum der Theorie um den Hüter der Ewigkeit entkräften würde).
Doch gerade, wenn das Spiegeluniversum ins Spiel kommt, gibt es neben viel Licht auch eine Menge Schatten.
Hat zum Beispiel irgendjemand die Reifenspuren im Schnee der unbewohnten Welt Dannus V bemerkt?
Oder sich gefragt, warum es in der Discovery-Turnhalle neben Schwertern auch Äxte gibt?
Und ist nicht das Weitermelden von Informationen – egal wie substantiell sie sind – ein Grundprinzip des Sternenflottendienstes, wie bereits der Benzite Mendon in "Der Austauschoffizier" auf die harte Tour lernen musste?
Zudem scheinen Selbstversuche mit Agonie-Simulatoren so etwas wie die Tide-Pod-Challenge des Spiegeluniversums zu sein, dessen Verrohung soweit gediegen zu sein scheint, dass selbst Mediziner sich diesem Trend nicht einmal entziehen können, wenn der Imperator ihren Besuch ankündigt.
Besonders aber verwundert mich, wie wenig Argwohn die Besatzung der Discovery der neuen künstlichen Intelligenz entgegenbringt, die mit ihrem Bordcomputer eine ebenso unheilige wie untrennbare Allianz eingegangen ist. Nur zu bereitwillig folgt sie deren inhaltsarmen Instruktionen, für eine nicht näher beschriebene Heilung zu einem weit entfernten Planeten zu fliegen. An dieser Stelle hätte ich mir tatsächlich im Vorfeld eine Folge gewünscht, in der die vor einigen Folgen entstandene 'Zora' der Besatzung das ihr entgegengebrachte Vertrauen erst einmal verdient hätte.


Synchronisation.
Es gibt einige schöne Momente, in denen sich die Charaktere duzen, wir hören abermals wie Benjamin Stöwe seine Stimme an Hugh Culber verleiht und auch wenn Stamets' Ode an die Imperatorin zuweilen etwas holprig klang, fiel die deutsche Synchronisation am Ende tatsächlich sehr angenehm aus.


Fazit.
Handwerklich solide aber inhaltlich arm an Handlung, Spannung oder Höhepunkten führt die neunte Folge der dritten Staffel von "Star Trek: Discovery" den Zuschauer wieder zurück in den Schoß jenes Spiegeluniversums, das bereits im Zuge des ersten Besuchs nicht gerade Fernweh erzeugte.
Immerhin drängelt sich Philippa Georgiou mit ausgefahrenen Ellenbogen an Michael Burnham vorbei ins Schlaglicht er Aufmerksamkeit, doch es bleibt die berechtigte Frage offen, ob dieser Spinoff-Versuch so kurz vor dem Staffelende nicht anderen, in Anbetracht der Zeit viel drängenderen Entwicklungen das Wasser abgräbt. Vor allem aber schafft es "Terra Firma, Teil I" nicht, als Episode auf eigenen Beinen zu stehen, sondern bleibt eher eine Folge, die erst beim Binge-Watching ihre Wirkung entfalten kann.

Bewertung.
Der schwache Start eines Zweiteilers.






Schluss.
Bei ihrer Rückkehr zum Spiegeluniversum kann man dieser Folge keinesfalls fehlende Sorgfalt vorwerfen, denn die Set-Designer, Kostümdesigner und Innenausstatter gaben sich augenscheinlich größte Mühe, die untergegangen geglaubte Pracht des terranischen Imperiums mit großem Pomp wiederauferstehen zu lassen. In den Grenzen dessen, was Discovery für seine eigene Stilgeschichte etabliert hat, muss man der Folge einfach zugutehalten, hervorragende Arbeit geleistet zu haben.
Nun aber liegt es an der kommenden Episode, auch endlich Profit aus dieser Detailverliebtheit zu schlagen, denn bislang bediente die Folge auch alle Probleme, die das Spiegeluniversum mit sich bringt: Flache Charaktere, schwache Figurenmotivationen und altbekannte/ wenig innovative Erzählmuster rechtfertigen die Reisezielauswahl im Moment jedenfalls noch nicht.
So wird "Terra Firma, Teil II" die Kohlen aus dem Ofen holen müssen, um neben der absehbaren Selbsterkenntnis und Wunderheilung Georgious irgendetwas von nachhaltigem Wert zu produzieren.
Gibt es etwa ein Wiedersehen mit Jason Isaacs und dessen Original-Lorca?
Feiert Paul Stamets' Spiegeluniversumsversion durch seine Beziehungen zum Pilznetzwerk eine unerwartete Auferstehung?
Und halten die Q oder die Hüter der Ewigkeit die Schlüssel zum Spiegeluniversum in ihren omnipotenten Händen?
Mit Antworten auf diese Fragen kann es in der nächsten Woche doch noch gelingen, dem vermeintlich totgetrampelten Topos des blutberauschten Paralleluniversums eine Krone aufzusetzen und sie wenigstens teilweise vom Malus der Testosteron-Vergiftung zu befreien.
Man darf also gespannt sein, ob es den Autoren gelingt, diesen erzählerischen Umweg kurz vor dem Zieleinlauf mit Lorbeeren zu dekorieren…


Denkwürdige Zitate.

"Sieh an, wenn das nicht Sarus Fehler auf zwei Beinen ist…"
Philippa Georgiou zu Sylvia Tilly

"Wenn ein Crewmitglied ertrinkt und wir lassen es geschehen wird ihre Crew weder Sie noch die Föderation je wieder so sehen wie früher. Und Sie selbst werden sich auch nie wieder so sehen."
Admiral Charles Vance

"In meinem Universum waren wir 'primär' und Sie gespiegelt…"
Georgiou

"Gott, jetzt merk' doch endlich mal wann es Zeit ist die Klappe zu halten!"
Georgiou zu Michael Burnham


Weiterführende Leseliste.

01. Rezension zu "Ein Zeichen der Hoffnung, Teil I"
02. Rezension zu "Fern der Heimat"
03. Rezension zu "Bewohner der Erde"
04. Rezension zu "Vergiss mich nicht"
05. Rezension zu "Bewährungsprobe"
06. Rezension zu "Aasgeier"
07. Rezension zu "Wiedervereinigung, Teil III"
08. Rezension zu "Das Schutzgebiet"
09. Rezension zu "Terra Firma, Teil I"
10. Rezension zu "Terra Firma, Teil II"
11. Rezension zu "Sukal"
12. Rezension zu "Es gibt Gezeiten..."
13. Rezension zu "Ein Zeichen der Hoffnung, Teil II"

Staffel 2.

01. Rezension zu "Brother"
02. Rezension zu "New Eden"
03. Rezension zu "Lichtpunkte"
04. Rezension zu "Der Charonspfennig"
05. Rezension zu "Die Heiligen der Unvollkommenheit"
06. Rezension zu "Donnergrollen"
07. Rezension zu "Licht und Schatten"
08. Rezension zu "Gedächtniskraft"
09. Rezension zu "Projekt Daedalus"
10. Rezension zu "Der rote Engel"
11. Rezension zu "Der Zeitstrom"
12. Rezension zu "Tal der Schatten"
13. Rezension zu "Süße Trauer, Teil I"
14. Rezension zu "Süße Trauer, Teil II"

Staffel 1.

01. Rezension zu "Leuchtfeuer" und "Das Urteil"
03. Rezension zu "Lakaien und Könige"
04. Rezension zu "Sprung"
05. Rezension zu "Wähle Deinen Schmerz"
06. Rezension zu "Lethe"
07. Rezension zu "T=Mudd²"
08. Rezension zu "Si Vis Pacem, Para Bellum"
09. Rezension zu "Algorithmus"
10. Rezension zu "Nur wegen Dir"
11. Rezension zu "Der Wolf im Inneren"
12. Rezension zu "Blindes Verlangen"
13. Rezension zu "Auftakt zum Ende"
14. Rezension zu "Flucht nach vorn"
15. Rezension zu "Nimm meine Hand"

6 Kommentare:

  1. ich hätte mehr als einen punkt gegeben, muß aber zugeben, daß storyfluß und aufgebaute stimmung durch diesen abstecher ins spiegeluniversum auf einen mehr als holprigen weg umgeleitet wurden. klasse fand ich den "virtuellen", den symbolhaften typen auf dem planeten, der in allerbester tos manier zum glück nicht von einem tentakelmonsteralien repräsentiert wurde.

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    1. Danke ... danke dem bolianischen Haarkünstler, das war genau mein Gedanke! Ich sehe wieder TOS!

      Der Schnurrbärtige im Schnee war für mich eine Mischung aus Wächter der Ewigkeit, Mr. Atoz und Trelane ... einfach famos! TOS und auch TNG zu Anfang hatten solche Typen zuhauf. ;)

      Türen auf Planeten gab es auch in "Hotel Royale", und viel ähnlicher noch in der Kinderanimationsserie "Der kleine Prinz". Super symbolträchtig.

      Übrigens hoffe ich auf Ethan Peck als Mirror Spock mit Bärtchen, viel mehr als auf ein Wiedersehen mit Lorca.

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  2. Auf Grund der Tatsache, dass es sich um eine Spiegeluniversumsfolge handelte fand ich diese ganz ok und hätte ihr wohl 2 Sterne gegeben.

    Ansonsten finde ich es bedenklich, dass bei einer Staffellänge von nur 13 Episoden ein Zweiteiler eingestreut wird der die Haupthandlung überhaupt nicht bedient und somit mal wieder die Gefahr besteht, dass es ein unausgegorenes Staffelfinale geben wird in dem die Auflösung wohl ziemlich banal zu sein scheint. Oder aber, es wird ein fieser Clifhanger und die Story wird in Staffel vier fortgeführt.

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  3. Das ist das noch erlebe...

    Grundsätzlich decken sich meine Ansichten mit deinen, Turon.
    Jedoch gehen sie insbesondere bei der Bewertung dieser Folge (weit) auseinander.

    Die Einleitung mit Carl und der Tür fand ich super. Nostalgie pur. Allein schon dafür muss man 1-2 Punkte geben.
    Den Focus auf "Philippa Georgiou Augustus Iaponius Centarius" zu legen und nicht auf Michael Brunham, verdient ebenfalls 1-2 Punkte.
    Die Handlung im "wirklichen" Spiegeluniversum (TOS, ENT, DSC) spielen zu lassen, finde ich ebenfalls immer wieder interessant und gut.
    Hier schafft es DSC sogar, die Grausamkeiten und die Verrohung der Terraner noch besser darzustellen als die anderen genannten Serien. So wird es ein wirklicher Spiegel.

    Ergänzend muss ich hinzufügen, dass ich auch die Mirror-Folgen der ersten Staffel - bis auf die oft erwähnten Unzulänglichkeiten (Entwicklung Lorcas, Schildstärke des Thronsaals, etc.) - (sehr) sehenswert fand.

    Daher wäre meine Bewertung zumindest 4/6.

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  4. Hallo alle zusammen,

    Ich kann gut verstehen, dass ihr (wie ich übrigens auch!) einige Aspekte wie Karl, die einsame Tür im kanadischen Walde, den Fokus auf jemanden abseits von Burnham durchaus für würdig erachtet, mehr als einen Punkt zu verdienen.
    Grundsätzlich stimme ich Euch zu, allerdings lag das große Grundproblem dieser Woche darin, einen ersten Teil einer Doppelepisode zu bewerten, der nur wenig Fundament (in Handlung, Spannungsaufbau oder Setting) bietet, um als Einzelepisode bestehen zu können (und dass die Aufmerksamkeit kurz vor Staffelende so spontan in eine völlig andere Richtung umgeleitet wird). All die von Euch zu Recht aufgeführten Punkte sehe auch ich im Ansatz positiv und bin durchaus bereit, das nach der nächsten Episode in meine Bewertung miteinfließen zu lassen - wenn sie nicht noch gegen den Baum gefahren werden. Insofern können wir wohl alle bereits erwartungsvoll "Terra Firma, Teil II" entgegensehen...

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    1. Christian vom Beteigeuze15. Dezember 2020 um 17:54

      Okay Turon, ganz gut dargestellt. Aber dann hoffen wir gemeinsam auf ein paar mehr Sterne für den zweiten Teil. In den 4 Mirrorfolgen der ersten Staffel vergabst du 4+3+3+4 Punkte. Für mich wäre es hier auch wieder mehr als ein Punkt geworden.

      Mir fiel nämlich noch etwas ganz Essenzielles auf, das die Argumente der Kommentatoren bekräftigen dürfte: DISCO steht an einer ganz wichtigen Schwelle.
      DISCO genügt sich plötzlich selbst!! DISCO nimmt in einer Doppelfolge auf die EIGENE erste Staffel Bezug. Etwas, das TNG früher ständig gemacht hat - mit folgenlangen Rückbezügen auf Tasha Yar, auf Dai Mon Bok, auf die Farpoint-Mission oder den Reisenden, oder auch später auf Moriarty.

      DISCO braucht nun also keinen Pike mehr! Bezieht sich nicht auf ENT oder TOS oder PIC, sondern arbeitet seine EIGENE Seriengeschichte auf. Das ist doch klasse! Bei aller berechtigter Kritik: Schon in der 1. Staffel trat das Mirrorverse ja urplötzlich in Erscheinung und blieb vier lange Episoden - bis kurz vorm Staffelfinale. Den riesigen Platz, den es einnahm, den greift man jetzt konsequent wieder auf. Und das gefällt mir! Ein „retardierendes Moment“.
      Die DISCO-Crew hat vielleicht längst die Prefixcodes der im Verubin-Nebel steckenden KSF Khi’eth, aber wir wissen davon nichts. Die Retardierung hält uns Zuschauer in der Vergangenheit einer Parallelwelt fest.

      Killys goldener Brustpanzer sieht super aus, genau wie damals. Auch Burnhams Frise sitzt wieder dreiwettertaftmäßig wie damals. Gut, Killy hat vielleicht bissel zugenommen um die Hüfte, aber da muss man zugutehalten, dass wir in Staffel 1 Tilly-Prime sahen und jetzt hier die wirkliche Mirror-Killy. Beide müssen also nicht 1:1 identisch sein. Mirror-Stamets ist auch noch derselbe Witzbold!

      Ich schaue gerade die Folgen 10 bis 13 der ersten Staffel noch einmal - eben den Ausflug ins Mirrorverse - zum Vergleich. Ein Verhältnis zwischen Lorca und Burnham war mir damals nicht so aufgefallen. Aber in Folge 12 wird es tatsächlich deutlich, und auch sagt Georgiou: „Ich hatte längst gewusst, dass du mit Lorca ein Komplott geschmiedet hast, um mich zu töten.“ Passt also. Hintereinanderweg gesehen ergeben diese Episoden sowieso erstmals ein recht rundes Bild.

      Zurück kommt übrigens mit dem Vorschlaghammer ein zentrales Leitmotiv der ganzen Serie: Mirror-Burnham starb und die Imperatorin schaute zu (oder?!) --- Georgiou-Prime starb und unsere Burnham musste zuschauen. Dieser Schmerz beider Ladys und ihre Wechselbeziehung ist ein roter Faden, an dem sich nun 3 Staffeln aufhängen. Sie sind beide einzigartig. Nur noch auf einer Seite des Spiegels vorhanden!

      Was ich hier in „Terra Firma“ aber komplett unnötig fand: den Brückenschlag zum Abramstrek. Ob der Betelgeusianer nun aus der Kelvin-Zeitlinie kommt, oder woher sonst, wäre doch nun wirklich egal gewesen. Er hätte auch aus einer von Worfs „Parallels“ stammen können oder aus einer Zeitlinie, in der die Enterprise-C nie bei Narendra III war oder selbst aus einer, in der Edith Keeler weiterlebte. Und warum kam der grad aus 2379? Was spielt das für eine Rolle? (Vielleicht ein künftiger Short Trek?!)

      Auf einer großen Videoplattform sah ich neulich zufällig einen Beitrag auf einem Kanal namens „Perryversum“ aus Saarbrücken (hat aber eher was mit den SF-Groschenromanen zu tun als mit dem berühmten Schnabeltier), mit der Überschrift: „Die Fans vs. Discovery: Ist das noch »Star Trek«?!“ - und dieser Beitrag war wirklich richtig gut, da er die schwierigen ersten Staffeln aller Star-Trek-Inkarnationen ansprach und das Phänomen, dass Fans immer erst einmal Erbsen zählten und massiv gegen die neuen Serien wetterten, bevor diese dann in ihren dritten Staffeln ihren Platz im Franchise erkämpft hatten, eine eigene Fanbase aufbauten und ab der vierten langsam über sich hinauswuchsen. Tja und an genau dieser Stelle steht DISCO, die erste Inkarnation von „StarTrek2.0“, bald. Trotz aller Unzulänglichkeiten. Dieser Zirkelbezug auf die eigenen Anfänge unterstreicht das.

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