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Samstag, 6. Juli 2013

Zwei Monate Dunkelheit und eine Tischlampe

Star Trek Into Darkness ist gut zwei Monate im Kino und hat momentan weltweit 412 Million Dollar umgesetzt. Eine Höhe, die Into Darkness zum erfolgreichsten Star Trek Film aller Zeiten macht. Faktoren des Erfolgs sind mit aller Wahrscheinlichkeit die breite Zielgruppe, die J.J. Abrams mit seiner Interpretation des Franchises anspricht und der 3D-Zuschlag, der trotz relativ gleicher Zuschauerzahlen zu Star Trek 11, den Umsatz des Films noch einmal erhöht. Wie auch immer, viele Rezensionen des Films warpen durch das Netz. Zwei von ihnen sind auch auf unserem Blog zu finden (Turon47, Rok). Eine Star Trek Into Darkness- Rezension hingegen ist mir dabei besonders aufgefallen, diese möchte ich euch einmal vorstellen.

Quelle: Screenshoot: Star Trek Into Darkness Trailer
Durch mein Stöbern in den Weiten des Weltnetzes bin ich auf eine sehr gute Filmrezension zu Star Trek Into Darkness gestoßen. Die Rezension stammt von Wolfgang M. Schmitt jun., der den Youtube-Kanal „Filmanalyse“ betreibt. Seine Rezension spricht mir in weiten Teilen aus der Seele. Er geht hierbei auf das verschenkte philosophische Potential des Films ein. Dabei gibt er ehrlich zu, zuvor nie ernsthaft mit Star Trek in Berührung gekommen zu sein und beleuchtet den Film aus einen wie ich finde sehr frischen Blickwinkel.

Wenn man Wolfgang Schmitt so zuhört, fällt sehr schnell sein sehr aus dem üblichen Rahmen fallender Erzählstil auf. In seiner Kanalbeschreibung liest man, dass er filmische Großproduktionen aus einer etwas anderen Perspektive betrachtet. Das merkt man seinen Videokommentaren sofort an. Durch ihre Aufmachung unterscheiden sich seine Rezensionen sehr von üblichen Kommentaren. Anfangs habe ich sehr voreingenommen wegen seinem doch eher spießbürgerlichen Auftritt (Sakko, antike Tischlampe, Bücherregal) die ersten Minuten seines Star Trek Reviews geschaut. Dem ungeachtet erklärt er messerscharf, woran der Film krankt. Er kritisiert die Handlung, die zweifelsohne auch im Amerikanischen Bürgerkrieg hätte spielen können: Aus alt mach neu. Dazu biete der Film eine ganz klassische Gestaltung der Charaktere, ihrer Beziehungen zu- und Interaktionen untereinander (Stichwort: Familienbild). Auch vom Erzählirischen präsentiere der Film eine ja fast konservative Geschichte, nichts im Sinne von wahrnehmungsveränderndes, wie es sich für das Science Fiction Genre doch anbiete. Star Trek Into Darkness zeige somit kein neues Universum, sondern das bekannte – also unser Universum mit all seinen negativen Einflüssen, wie Krieg, Terror oder Rache – nur in einem neuen hochtechnolgischen Anstrich.

Hier die Rezension von "Filmanalyse"
Meine Meinung: Als Besonderheit seiner Rezensionen steht am Ende immer das Zitat von Andrej Tarkowskij: Wir schauen nur, aber wir sehen nicht. Mit diesen Worten lässt sich sehr gut die momentane Mehrheit der Kinogängerschaft – auch im Bezug zur Zielgruppe, die Abrams mit seinen Star Trek Filmen anspricht - beschreiben: konsumiert wird viel Effekt um (relativ) nichts. Ein Trend, der sich im Blockbusterkino immer weiter fortsetzt. In dieser Hinsicht kann man auch behaupten, das Kino stecke in einer Innovationskrise. Dieser Aspekt trifft auch auf den neuen Star Trek Film zu. Anders, so scheint es, kann man Science Fiction nicht mehr präsentieren.
Es soll aber keine Herabsetzung eines doch gut gemachten Actionfilms sein. Es zeigt aber, welch erzählerisches Potential in Star Trek steckt und was für Möglichkeiten die Filmindustrie verschenkt. Die Filmtechnik macht es doch theoretisch möglich Zuschauer in völlig neue Welten zu entführen, die noch niemand zuvor gesehen hat. Wann ist es soweit?
Quelle: Screenshoot: Star Trek Into Darkness Trailer