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Montag, 16. September 2019

Die Tafelrunde trauert um David Hurst


Während Star Trek hierzulande über eine große Fanbasis verfügt, muss man sich doch fragen, welchen Einfluss umgekehrt Deutschland auf Star Trek gehabt hat. Wenn man mal ein wenig dazu recherchiert, fallen früher oder später bekannte Namen wie Winrich Kolbe (als Regisseur), Jesco von Putkamer (als Berater des ersten Kinofilms) oder Reiner Schöne (als Schauspieler), die immerhin entscheidend zum Gesamtbild der Serie beitrugen.
Oft aber wird ein Name dabei übersehen: David Hurst.
Dabei bietet wohl keine zweite Biografie einen besseren Einblick in die jüngere Geschichte Deutschlands, Europas und die transatlantischen Beziehungen.


Als Heinrich Theodor Hirsch am 8. Mai 1926 in Berlin geboren, war der Sohn jüdischer Eltern bereits in jungen Jahren von zwei zentralen Ereignissen geprägt: Der Trennung seiner Eltern und dem Erstarken des Nationalsozialismus in der Hauptstadt der Weimarer Republik. Als seine Mutter mit den Kindern 1935 vor den zunehmenden Repressalien floh, fand die Familie ausgerechnet im österreichischen Wien eine neue Heimat, wo sie 1938 mit dem Anschluss des Landes an das Deutsche Reich vom Schrecken, dem sie eigentlich knapp entgangen waren, doch wieder eingeholt wurde. Erst als sich die Lage weiter zuspitzte, gelang es der Mutter, ihren Sohn über Kindertransporte nach Großbritannien zu verschicken. Die Familie hingegen entkam dem Nazi-Terror nicht; der größte Teil der Familie Hirsch fand in deutschen Konzentrationslagern den Tod.
Heinrich verschlug es ins rauhe Nordirland, wo er die englische Sprache erlernte und sich den für britische Ohren zugänglicheren Namen Hurst zulegte, als er begann, erstmals für kleinere Theaterstücke auf die Bühne zu steigen. Er meldete sich für den Kriegsdienst und fand in einer Einheit Aufnahme, die sich während des zweiten Weltkrieges vor allem um für die Truppenbetreuung kümmerte und ihn weiter mit dem Schauspielberuf in Berührung brachte. Nachdem ihn die Kriegshandlungen nach Hamburg und zurück in seine Geburtsstadt Berlin geführt hatten, setzte Hurst schließlich in London seine Schauspielkarriere fort. Nach einigen Erfolgen in Theaterstücken und Filmen beschloß er, seiner Karriere im Land der unbegrenzten Möglichkeiten neuen Schwung zu verleihen. In den USA war er aber nicht nur in TV-, Film- und Broadway-Produktionen zu sehen, sondern engagierte sich ebenfalls politisch in der Peace and Freedom Party.
In Los Angeles gelang es ihm schließlich, neben verschiedenen anderen Rollen in anderen Serien in "Kobra, übernehmen Sie", "Quincy" oder "Drei Engel für Charlie" auch eine Rolle in "Star Trek" zu erhalten. Darüber hinaus war er in Filmen wie "Hello Dolly" oder "Stoßtrupp Gold" zu sehen.
Zuhause war Hurst jedoch stets auf der ganzen Welt. Neben den USA, Großbritannien und Italien war er 1973 gar in der DDR zu Gast - eine Rückkehr in seine damals noch geteilte Geburtsstadt scheiterte allerdings am Argwohn der sozialistischen Machthaber. Erst später, nachdem Hurst ab 1990 am Burgtheater in Wien tätig war, kehrte er im Jahr 2000 ins mittlerweile wiedervereinigte Berlin zurück.
In seiner Geburtsstadt hatte Hurst einen seiner letzten großen Auftritte, als er im Dezember 2014 vor einer Gruppe Star-Trek-Fans aus seinem reichhaltigen Leben erzählte.
Sichtlich berührt davon, dass sein verhältnismäßig überschaubarer Gastauftritt in den Sechzigern noch heute Menschen aller Altersschichten bewegt, blieb Hurst dennoch stets bescheiden und ohne Star-Allüren ein wacher Geist mit einem großartigen Talent, seine Zuhörer in den Bann zu schlagen.
Dabei blieb er stets ehrlich, aber nie verbittert; die mal heiteren, mal nachdenklichen Anekdoten aus seinem Leben sollten eher dazu dienen sicherzustellen, dass sich die Ungerechtigkeiten seines Lebens nicht noch einmal wiederholen würden.
Gerade in Zeiten, in denen ein amerikanischer Präsident einen Keil zwischen Amerika und Europa zu treiben versucht und auch die britische Regierung eine europäische Gemeinschaft verlassen will, die unverzichtbar für den andauernden Frieden auf dem Kontinent ist, braucht es Stimmen wie die Hursts, der anhand seiner eigenen Erfahrungen berichten konnte, wie wichtig eine Welt ohne Grenzen und ohne Kriege ist (ein Ideal, dass auch zu den Grundaussagen Star Treks gehört).
Doch diese Stimme ist nun für immer verstummt.
David Hurst verstarb am 15. September 2019 im Alter von 93 Jahren um 13.50Uhr in Berlin an den Folgen eines Schlaganfalls und einer Lungenentzündung.
Um an ihn als herausragende Persönlichkeit Star Treks in Berlin und Brandenburg zu erinnern, verleiht die Star Trek-Tafelrunde jährlich den David-Hurst-Preis an verdiente Fans in Brandenburg, Berlin und Deutschland.
Hurst zeigte sich stolz, dass dieser Preis seinen Namen tragen würde.
Mit dem gleichen Stolz werden wir sein Andenken erhalten.


Mittwoch, 8. Juli 2015

James Horner Tribut

Was wäre wohl ein Kinofilm ohne Musik? Selbst in der Stummfilmzeit war der Mann am Klavier ein wichtiges Element für die künstlerische Umsetzung. Emotionen wie Angst, Trauer, Glück, Liebe und Humor wären ohne die passende musikalische Untermalung nie so sinnlich erlebbar.
Im letzten Monat ist ein ganz Großer von uns gegangen: der Komponist James Horner.
Nicht zuletzt machte seine Filmmusik den zweiten und dritten Kinofilm von Star Trek so unvergesslich.

James Horner 14.08.1953-22.06.2015
Bildquelle: socialnewsdaily.com
James Horner hatte neben seinem musikalischen Beitrag auch einen Cameo im "Zorn des Khan" und wird somit auch für spätere Generationen von Star-Trek-Fans bis mindestens ins 23. Jahrhundert unvergessen bleiben.
Cameo Auftritt in Star Trek II, James Horner (rechts)
Wie sehr James Horner die Welt der Filmmusik prägte, zeigt sich in der Würdigung seiner Leistung durch die namentliche Erwähnung in der Soundbibliothek  "Nexus-Hollywood", in der ihm zwei Instrumente gewidmet wurden. Diese virtuelle Instrumentensammlung stellt für viele Hobbymusiker weltweit eine Grundlage dar, sich selbst musikalisch zu entfalten.


Wir, die Star-Trek-Tafelrunde-Hermann-Darnell, möchten James Horner, einen großen Menschen und Komponisten ehren und haben ihm deshalb ein Lied gewidmet, welches das musikalische Thema aus Star Trek II aufgreift und mit einer eigenen Melodie verschmilzt. Vielen Dank an K'olbasa für die Idee und an Marcus von der USS K'Ehleyr für die Sternenanimation.
Song: Ronald Kah - The Other Side

Samstag, 16. Mai 2015

Zum Todestag Jim Hensons - Wie viel Star Trek steckt eigentlich in den Muppets?

Für den Mann, dessen Wirken mich so sehr beeindruckt hat wie Gene Roddenberry 
und für Hans Ötzthaler, den größten Henson-Fan, den ich persönlich kenne


 

Vor fünfundzwanzig Jahren verstarb einer der großartigsten Künstler der amerikanischen Film- und Fernsehgeschichte: James Maury „Jim“ Henson – der Erfinder der Muppets. Er hinterließ ein Puppenfigurenimperium, das über Serien von „Sesamstraße“ über „Die Fraggles“ bis hin zu „Die Muppet Show“ und Filme wie „Die Muppets Weihnachtsgeschichte“, „Muppets aus dem All“ oder „Die Muppets Schatzinsel“ reichten. Daneben war er in Projekte wie „Der dunkle Kristall“, „Labyrinth“, „Farscape“, „Die Dinos“ oder „Der Bär im großen blauen Haus“ involviert und selbst Figuren wie „Yoda“ oder „Die Turtles“ gehen im Endeffekt auf seine Arbeiten zurück.

Bildquelle: muppets.wikia.com
Knapp anderthalb Jahre nach Hensons Tod verstarb mit Gene Roddenberry der Erfinder Star Treks und es bietet sich an dieser Stelle an, das Werk beider miteinander zu vergleichen, denn auch Roddenberry schuf ein abgeschlossenes Universum aus verschiedenen Serien und Filmen.
Doch während an dieser Stelle gern einmal die Frage steht, was jemand wie Jim Henson überhaupt jemals für Star Trek getan hat, muss die Frage dieses mal tatsächlich anders herum gestellt werden, wie ein Blick in den Artikel „Star Trek“ beim Muppets-Wikia-Projekt beweist.

Bildquelle: muppet.wikia.com
Beginnen muss eine solche Auflistung auf jeden Fall mit der Beverly-Crusher-Darstellerin Gates McFadden, denn bevor sie als Ärztin und Mutter des meistgehassten Fähnrichs ehrenhalber zu sehen war, arbeitete McFadden als Tänzerin (wie man etwa in „Datas Tag" erahnen kann), Choreographin und Puppenspielerin. Sie war unter anderem in „Labyrinth“, „Dreamchild“ und „Der dunkle Kristall“ für die Bewegungsabläufe der verschiedenen Puppen zuständig und im Kinostreifen „Die Muppets erobern Manhattan“ kann man sie sogar in einem ihrer seltenen Prä-Star-Trek-Auftritte sehen, auch wenn ihre Rolle als Sekretärin nur einige wenige Einstellungen währte.


Aber McFadden war beileibe nicht der einzige Star-Trek-Darsteller, der mit Jim Hensons Schöpfungen zusammen vor der Kamera stand. So waren William Shatner, George Takei oder Leonard Nimoy in „Muppets Tonight“ zu sehen, während sich Schauspielkollegen wie Patrick Stewart, LeVar Burton oder Zoe Saldana zum Flanieren auf die „Sesamstraße“ begaben. Daneben fanden auch Gaststars wie Whoopi Goldberg, F. Murray Abraham oder Kirk Thatcher in beiden Universen Aufnahme.

Bildquelle: muppet.wikia.com

Abgesehen von diesen tatsächlich sichtbaren Akteuren gab es darüber hinaus noch eine ganze Reihe an Schauspielern, deren Gastspiel im Henson-Imperium allein auf die Ohren beschränkt war. So liehen etwa Robert Picardo, Michael Dorn oder Suzie Plackson in „Die Dinos“ mehreren Charakteren ihre markanten Stimmen. Unter den vielen deutschen Synchronsprechern, die sowohl in Muppets- als auch im Star-Trek-Gefilden unterwegs waren, ist hingegen Rainer Schöne sicherlich der bekannteste. Der deutsche Schauspieler, dereinst als Esoqq in „Versuchskaninchen“ zu und auf der NCC-1701-C sehen, verlieh bereits in den Siebzigern John Cleese seine Stimme für dessen Auftritt in der „Muppet Show“.


Die wahren Prunkstücke der vielfältigen Beziehungen der Muppets zu Star Trek bilden allerdings nicht die Auftritte verschiedener Schauspieler, sondern die zahllreichen Anspielungen auf Star Trek, die sich im Laufe der vielen Jahre in der „Muppet Show“, der „Sesamstraße“ oder den „Muppet Babies“ ansammelten.


So gibt es einen „CapTen Kirk“ in der Sesamstraße, der Kindern hilft, bis zur „zehn“ zu zählen. Der beliebte Charakter Beaker gab in „Die Muppets Tonight“ zu Protokoll, ein Trekkie zu sein. Und mindestens ein Tafelrundenmitglied ist im Besitz eines T-Shirts, auf dem Ernie in Star-Trek-Uniform eine einigermaßen eindeutige Handgeste vollführt.

Bildquelle: muppet.wikia.com
Aber vor allem Showeinlagen wie „Spaceship Surprise“, „Schweine im Weltall“ und „Deep Space Schwein: Schweine im Weltraum“ erfreuen sich bis heute großer Beliebtheit unter den Fans, die gern von einer Franchise zu anderen lunschen, den viele der Anspielungen lassen sich nur als liebevolle Hommage an das Lebenswerk Gene Roddenberrys verstehen.



Doch wie wurde im Gegenzug bei Star Trek der Muppets gedacht? Hat man den quirligen Puppen Jum Hensons auf ähnliche Weise seinen Respekt erwiesen? Was hat Star Trek je für die Muppets getan?

Die traurige Antwort ist: Viel zu wenig.

Zum einen hält sich zwar hartnäckig das Gerücht, man könne in einer Einstellung aus dem ersten Star-Trek-Kinofilm Gonzo als Darth Vader und Miss Piggy sehen, doch spätestens seit der digitalen Aufbereitung des Materials hat sich diese Vermutung als Legende entpuppt.


Zudem sind einige Muppets Charaktere in den Stammbaum Clare Raymonds aufgeführt, die Deanna Troi der Frau aus dem 20. Jahrhundert in „Die Neutrale Zone“ zeigt. Allerdings wurden diese Nennungen nur in Schriftform aufgenommen und sind selbst in der Remastered-Version TNGs beim besten Willen kaum zu erkennen.


Ja selbst mit dem großen Vermächtnis Jim Hensons, der Arbeit mit Puppen, tut sich Star Trek bis heute schwer. Eine der wenigen Ausnahmen bildet bis heute der scherzhaft als „Fifi Rebozo“ bezeichnete klingonische Eidechsenhund aus „Star Trek III: Auf der Suche nach Mr. Spock“, dem man zumindest eine seelische Verwandtschaft zu den Figuren Hensons attestieren kann.


Die Qualität und Quantität von spannenden Puppen als unterstützendes Element innerhalb einer Serie (wie etwa bei der ebenfalls von der Henson Company betreuten Serie „Farscape“ zu sehen) sucht man bei Star Trek allerdings vergebens.
Wie man also unschwer erkennen kann, gibt es ein großes Ungleichgewicht zwischen den Star-Trek-Bezügen auf der Muppets-Seite einerseits und den Muppet-Bezügen andererseits. Hier gibt es noch deutlich Luft nach oben und es bleibt zu hoffen, dass eine potentielle Star-Trek-Serie in den nächsten Jahren dieses Ungleichgewicht auflösen kann. Und wer weiß, vielleicht gelingt es ja sogar, die Fantasie der Fernsehzuschauer mit der ein oder anderen Puppe zu beflügeln – denn Hand auf's Herz: Besser als eine lieblose CGI oder ein frisierter Hund mit Antennen und Hörnern wäre solch ein Einsatz eines Muppet-Cousins auf jeden Fall.

Montag, 4. Mai 2015

Von guten Freunden und anderen Dingen

2004: Grace Lee Whitney & K'olbasa
Heute ist der 4. Mai und wir sind sicher, das es auch unter den Freunden der STTRHD den Einen oder die Andere gibt, die gemeinsam mit den Anhängern des anderen 'star' heute DEN star-wars-Tag begehen: may the 4th be with you!
Auch das Internet war heute voll von Bekenntnissen und Glückwünschen an das im Moment sehr erfolgreiche Franchise.
Geordis Antwort auf den 4.Mai

Auch Five Year Mission hat eine Meinung!
Während die Anhänger des anderen 'star' diesen Tag also feiern, hat uns heute eine eher traurige Nachricht ereilt.
Star Trek Mimen verabschieden sich
Wie beschrieb es ein User auf Twitter so schön:
Oh man, first Nimoy, then Bennett,  now Grace Lee Whitney...it's a rough season for Trekkies!

Leider werden nur noch wenige Darsteller der Original-Star-Trek-Serie das 50-jährige Jubiläum 2016 mit uns begehen.
Mir fällt dazu ein Zitat von Jean-Luc Picard aus ST VII: Treffen der Generationen  ein, was an einem solchen Tag nicht treffender sein könnte:
Jemand hat mir mal gesagt, die Zeit würde uns wie ein Raubtier ein Leben lang verfolgen. Ich möchte viel lieber glauben, dass die Zeit unser Gefährte ist, der uns auf unserer Reise begleitet und uns daran erinnert, jeden Moment zu genießen, denn er wird nicht wiederkommen. Was wir hinterlassen ist nicht so wichtig wie die Art, wie wir gelebt haben. Denn letztlich [...] sind wir alle nur sterblich.

Was mir persönlich bei Leonard Nimoy nicht mehr vergönnt war, ihm einmal selbst die Hand zu schütteln, ist mir bei Grace vor einigen Jahren gelungen, und ich bin dankbar dafür! Sie war eine wirklich fröhliche und liebenswerte Person, warmherzig und immer offen für ihre Fans.
Danke Grace, für die Momente mit Dir, ob nun im Film oder im wirklichen Leben.

Grace Lee Whitney starb am 1.Mai 2015 in Kalifornien, 1 Monat nach ihrem 85. Geburtstag!
Ruhe sanft! LLAP

Sonntag, 1. März 2015

Turons persönlicher Abschied von Leonard Nimoy [inklusive seiner Top-Five-Must-See-Auftritte]



Echt jetzt?! Noch ein Artikel über das Ableben Leonard Nimoys, nachdem im Zuge der Bekanntgabe seines Todes die Berichterstattungsmaschinerie sämtliche Kanäle von Nachrichtenseiten, über soziale Netzwerke bis hin zu Fanseiten damit regelrecht überflutet wurden?

Ich sage: Ja, jetzt erst recht! Nun wo sich der Staub des ersten Schocks gelegt hat, gilt es ganz besonders, die Verdienste dieses Mannes herauszukehren, ohne dessen Wirken ein Blog wie der unsrige wohl kaum das Licht der Welt erblickt hätte. Denn wie es bereits der Berliner Kurt Tucholsky in seinem Gedicht „Wenn eener dot is“ in wunderschönster lokaler Mundart formulierte:

Wenn eena dot is, kriste 'n Schreck.
Dann denkste: Ick bin da, un der is weg.

In genau dieser Trauerphase befinden wir uns im Moment, doch die weise Voraussicht des deutschen Ausnahmepoeten nimmt die Entwicklung der kommenden Wochen im weiteren Textverlauf vorweg:

Denn ween se noch 'n bisken hinterher,
und denn, denn wissen se jahnischt mehr.

Das gilt es zu verhindern, denn gerade für einen Blog wie unseren löst die bloße Vorstellung, dass Nimoys Wirken vergessen werden könnte, Beklemmungen aus.

Natürlich haben alle großen deutschen Medien die breite Bevölkerung vom Tod Nimoys unterrichtet, aber welche Bedeutung dieser Mann für viele Fans gehabt hat, vermag kaum einer dieser Artikel zu vermitteln. Im Gegenteil; bereits einige Stunden nach dem Tod muss man sich bereits den Vorwürfen mancher Kritiker erwehren, warum man durch das Ableben eines Menschen berührt ist, den man eigentlich gar nicht kannte.

Und tatsächlich; auf diese Frage kann ich selbst keine eindeutige Antwort geben.

Vielleicht ist es, weil das kantige Gesicht Leonard Nimoys wie kein zweites ein Aushängeschild für genau das ist, was Star Trek so besonders gemacht hat. Durch seine Darstellung hat er aktiv dazu beigetragen, dass Werte wie Toleranz, Forscherdrang und Menschlichkeit („Von allen Seelen, die mir begegnet sind auf meinen Reisen, war seine die menschlichste.“) feste Verankerung in der ersten und jeder anderen Star-Trek-Serie fanden.

Vielleicht ist es, weil in solchen Momenten des Trauerns schmerzlich bewusst wird, dass nicht mehr allzu viele Darsteller der Originalserie übrig geblieben sind. Nachdem vor Nimoy bereits DeForest Kelley (1999), James Doohan (2005) und Majel Barrett (2008) das Zeitliche gesegnet haben, bleiben mit William Shatner (83 Jahre alt), Nichelle Nichols (82), Walter Koenig (78) und GeorgeTakei (77) nur noch vier betagte Zeitzeugen der Geburtsstunde Star Treks übrig.


Vielleicht ist es auch, weil er an jenem 2. Mai 1988 dabei war, als ich wegen guter Schulnoten länger aufbleiben durfte und im Westfernsehen erstmals „Raumschiff Enterprise“ sah. Seit diesem Tag sah ich ihn in vielen weiteren Folgen der Originalserie, sechs Kinofilmen, einem TNG-Zweiteiler, einer Deep-Space-Nine-Crossover-Folge und sogar den beiden Reboot-Filmen J.J. Abrams' wieder. Für mich ist sein Name daher so untrennbar mit Star Trek verbunden, dass Nimoys Tod eine Zäsur darstellt, wie es sie seit dem Verlust des Star-Trek-Erfinders GeneRoddenberrys (1991) nicht mehr gegeben hat.


Vielleicht ist es, weil ich in meiner Trauer nicht allein bin. Abgesehen von den Millionen anderer Fans und vieler Schauspieler haben längst Mitglieder der unterschiedlichsten Gesellschaftsschichten ihrer Trauer Ausdruck verliehen. So gab es bereits Kondolenzbekundungen von Personen wie Barrack Obama, Stephen Hawking oder Oliver Kalkofe (um nur eine kleine Auswahl zu nennen) die lebendig unter Beweis stellen, dass Nimoy nicht nur für die vielen kleinen Fans von herausragender Bedeutung war.


Vielleicht ist es aber auch, weil es seit seinem Debüt zwar noch viele Vulkanier gegeben hat, doch noch keinen, der in der Lage war, seine Fußstapfen auszufüllen. Nicht, dass Schauspielerkollegen wie Tim Russ, Jolene Blalock oder Zachary Quinto an ihren Aufgaben gescheitert wären, aber die Erhabenheit, mit der Leonard Nimoy seine Rolle ausfüllte, vermochte bislang niemand zu erreichen.

Vielleicht liegt es aber schließlich daran, dass er so vieles getan hat, um diese Rolle mit Leben zu erfüllen. So gehen die Ausführung des vulkanischen Grußes, der Gedankenverschmelzung und des Nervengriffes auf die direkte Einflussnahme des Schauspielers zurück. Wenn man also von jenen Personen spricht, die der Optik Star Treks ihren Stempel aufdrücken konnten, gehörte Nimoy zweifelsohne dazu.



Leonard Nimoy hat Star Trek entscheidend mitgeprägt und auch wenn er sich zuweilen von der Eingrenzung auf seine wohl bekannteste Rolle zu befreien versuchte („I am not Spock“), bleibt in diesem Moment festzuhalten, wie vielen Menschen er eine Inspiration gewesen war.

Weil Nimoy also von so herausragender Bedeutung für Star Trek war, wird die Tafelrunde dem Ausnahme-Darsteller bis zum 50. Star-Trek-Jubiläum monatlich ein Denkmal in Artikelform widmen, der sich in erster Linie um Leonard Nimoy, seine Verdienste und natürlich seine große Rolle drehen wird.

Bis dahin und um diesen Nachruf von den vielen anderen abzuheben, folgt noch eine persönliche Reihe von Empfehlungen, denn aus persönlicher Erfahrung kann ich sagen, dass neben dem Schreiben eines Blogbeitrags auch das Ansehen von besonders eindringlichen Nimoy-Auftritten dabei helfen kann, mit der Trauer umzugehen. Aus diesem Grund möchte ich an dieser Stelle einen kurzen Einblick in meine Top-Fünf-Star-Trek-Momente mit dem unvergesslichen Schauspieler geben.


Bevor die eigentliche Liste folgt, sollten ein oder zwei Erwähnungen ehrenhalber die Aufzählung vorab ergänzen. Zu nennen wäre auf jeden Fall Nimoys Part im ersten Star-Trek-Reboot-Film „Star Trek“ unter der Regie J.J. Abrams, in der es unter anderem Nimoys Hauptverdienst war, dem Publikum zu erklären, dass Simon Pegg jetzt Scotty sein soll.
Auch eine andere Folge sollte nicht unbedingt aufgrund ihrer Qualität Erwähnung finden. In „Spocks Gehirn“ ist die Handlung nämlich so verwaschen, dass die Folge in einer Erhebung der Tafelrunde als der Punkt ausgemacht wurde, in der die Originalserie „über den Hai sprang“; also an Attraktivität für den Zuschauer einbüßte.
Nichtsdestotrotz gibt es eine ganze Reihe von Folgen, in denen Nimoys Darstellungen seinen Status als Legende untermauerte.

#5. TOS „Der Käfig“


Im ersten Moment wirkt die Aufnahme dieses ersten Star-Trek-Pilotfilms vielleicht noch verwunderlich, doch es bleibt festzuhalten, dass Leonard Nimoy im Gegensatz zu allen anderen Hauptdarstellern Star Treks von Anfang an mit an Bord der Enterprise war. Zudem war zu diesem Zeitpunkt die Rolle des Spock noch nicht so eingeengt wie in späteren Episoden, so dass man ihn hier vor laufender Kamera lächeln sehen kann.

#4. Star Trek III „Auf der Suche nach Mr. Spock“


Vielleicht ist der dritte Film nicht unbedingt einer der besten, doch immerhin war Nimoy selbst auf dem Regiestuhl zugegen, um die Wiederauferstehung seiner Rolle zu überwachen. Zwar ist diese Wiederbelebungsmaßnahme im Hinblick auf den Tod des Schauspielers vielleicht etwas bemüht, aber immerhin bietet es den Trost, dass der Charakter innerhalb Star Treks fortleben darf.

#3. TOS „Weltraumfieber“


Eine der großartigsten Spock-Folgen überhaupt. Wenn man Spock im heißen Wüstensand Vulkans von Gefühlen überwältigt gegen Kirk kämpfen sieht, dann erkennt man schnell einen der prägendsten Momente der Originalserie. Und auch hier geht es um den Umgang mit dem Tod – auch wenn in diesem Fall Captain Kirk von diesem Damoklesschwert bedroht ist.

#2. TNG „Wiedervereinigung“


Im TNG-Zweiteiler wird Nimoy nach DeForest Kelley, Majel Barrett und James Doohan zum vierten und letzten TOS-Hauptdarsteller, der einen Auftritt in der „Next Generation“ absolvierte. Irgendwie ein schlechtes Omen, denn alle diese Darsteller haben zum heutigen Zeitpunkt bereits das Zeitliche gesegnet. Doch das ändert nichts an der starken Folge, deren Höhepunkt wohl Datas und Spocks Diskussion über das Leben und die Menschlichkeit ist. Gewidmet ist die Folge übrigens Gene Roddenberry, der kurz vor der Erstausstrahlung verstarb.


#1. Star Trek II „Der Zorn des Khan“


Am zweiten (und meiner Meinung nach besten) Kinofilm kommt man in diesem Zusammenhang nicht vorbei, denn in diesem Film stirbt Spock. Die Umstände seines Todes, die herzerweichende Beerdigung und die donnernden Abschiedsworte machen diesen denkwürdigen Auftritt dieser Tage zum absoluten Muss für Fans. Vor allem jener Moment, in dem Kirk bemerkt, dass sein alter Freund und Kupferstecher nicht mehr an seinem gewohnten Platz sitzt, lässt dem Betrachter einen eiskalkten Schauer den Rücken hinunterlaufen.


Natürlich lässt sich Nimoy nicht nur auf „Star Trek“ beschränken, weshalb ergänzend an dieser Stelle auch noch eine Top-Fünf jener Auftritte folgt, die Nimoy abseits der berühmten Science-Fiction-Serie leistete, auch wenn ihn seine berühmteste Rolle immer wieder einholte.
Auch in diesem Falle gibt es wiederum die ein oder andere Erwähnung ehrenhalber. Zwei von ihnen gehören der „Big Bang Theory“, denn Nimoy war in der Serie oft Gegenstand der Dialoge. Unvergessen ist definitiv Pennys Weihnachtsgeschenk für Sheldon in „Die Geschenk-Hypothese“ genauso wie Leonard Nimoys Gastauftritt als Sprecher einer Actionfigur in „Traum mit Spock“. Aber auch der ein oder andere Film sollte an dieser Stelle angesprochen werden, denn die Wege Leonard Nimoys führten bereits früh in Richtung Science Fiction. So zählten verschiedene Rollen in verschiedenen Klassikern der Fünfziger wie „Zombies of the Stratosphere“, „The Brain Eaters“ oder „Them“ zu seinen ersten Engagements.

#5. Bonanza „Der Riesenaffe“



Zu Beginn seiner Karriere war Nimoy vor allem in den damals überaus populären Western-Serien zu sehen, unter denen „Bonanza“ heute sicherlich die bekannteste ist. Der etwas merkwürdige Folgentitel bezieht sich hier übrigens keineswegs auf Nimoy.

#4. „Die Körperfresser kommen“


Neben anderen großen Stars wie Donald Sutherland, Brooke Adams oder Jeff Goldblum ging Nimoys Auftritt vielleicht etwas unter, aber nichtsdestotrotz tut es gut, Nimoy mal in einem anderen Umfeld zu sehen. Wer möchte, kann eine ausführliche Betrachtung des Filmes hier noch einmal nachlesen.

#3. T.J. Hooker, „Rachsüchtig“


Wer mal Lust hat, Nimoy in einer anderen Rolle und trotzdem an der Seite William Shatners zu bewundern, kann dies in der Haus-und-Hof-Serie des Captain-Kirk-Darstellers tun. Die Chemie zwischen beiden Schauspielern wird in dieser Folge überaus deutlich, auch wenn die Figur Nimoys – wohl mit Absicht – eigentlich eine ganz andere Richtung als einschlägt und dann trotzdem im "Weltraumfieber"-Modus endet.

#2. Outer Limits „I. Robot“


Sowohl im Original der Sechziger Jahre als auch in der Neuauflage in den Neunzigern gelang es Nimoy, den Posten des Hauptdarstellers in der Adaption der gleichnamigen Asimov-Vorlage zu spielen.Nicht nur für Asimov-Anhänger überaus sehenswert!

#1. Futurama „Der letzte Trekkie“


Auch wenn es eigentlich eher unter die Kategorie „Star Trek“ fallen müsste und Nimoy bei Lichte besehen gar nicht zu sehen ist, bleibt dieser Futurama-Star-Trek-Tribut ein Meisterstück der Serie, zumal sich die Geschichte größtenteils um Fry und Leonard Nimoy dreht, der hier recht flapsig mit dem Rummel um seine Person umgehen darf. Allerdings gilt diese Empfehlung in erster Linie für die englischsprachige Folge (mit dem ungleich schöneren Titel "Where No Fan Has Gone Before"), da man hier auch Nimoys Original-Stimme hören kann.

Falls ich noch irgendeinen Auftritt unter den Teppich gekehrt haben sollte, den es aber zu beachten gibt, bin ich für sachdienliche Hinweise in den Kommentaren dankbar.

Zum Abschluss meines Beitrags könnte, wie in so ziemlich jedem anderen Nachruf auch, an dieser Stelle ein abschließendes Zitat oder zumindest ein (irgendwie unpassendes weil unzutreffendes) „Live Long and Prosper“ stehen, aber Leonard Nimoy, sein Leben und seinen Tod kann man nicht in einen Satz oder gar einen Tweet pressen. Stattdessen habe ich nur ein Wort, das aus meinem tiefsten inneren kommt und am besten beschreibt, was ich im Moment fühle:

Danke.

Freitag, 27. Februar 2015

Live long and prosper, Mr.Spock!

 Die Star Trek Tafelrunde Hermann Darnell trauert um Leonard Nimoy.
Wir werden ihn als einen der ganz Großen immer im ehrenden Gedenken behalten!
26.03.1931 - 27.02.2015
Ruhe in Frieden


Nachtrag von Turon47:


Donnerstag, 21. August 2014

Nachruf: Arlene Martel

Vor wenigen Tagen konnte man in den Medien immer wieder folgende Schlagzeile lesen: "Mr. Spocks Braut gestorben!" oder "Mr.Spock trauert um seine Braut"
Nun könnte jemand, der Star Trek erst nach 2009 kennengelernt hat sagen, "Wie, Uhura ist tot?" Falsch, Olle Spock war nämlich schon einmal auf Freiersfüßen, zwar nicht ganz freiwillig, aber die Ehe war quasi schon arrangiert! Die Braut hieß damals natürlich nicht Uhura, wie JJA uns heute weiß machen will! T' Pring war die Auserwählte und beinahe auch Schuld am vorzeitigen Tod Jim Kirks!
Der Tod von Robin Williams am 11.August (wir berichteten) hat das Ableben dieser nicht nur in Star Trek Kreisen bekannten Schauspielerin völlig überschattet. Arlene Martel wurde 78 Jahre alt. Laut ihrem Partner, der diese Meldung über Arlenes Facebook Seite postete, starb sie an einem Herzinfarkt. Arlene spielte 1967 in der beliebten Star Trek TOS Episode "Amok Time" Spocks versprochene Braut T'Pring.
Leonard Nimoy schickte folgerichtig auch einen letzten Gruß via Twitter:
Noch im Jahr 2011 hatten einige Mitglieder der Tafelrunde die Gelegenheit, Arlene auf einer Convention persönlich kennen zu lernen. Ich muss zugeben, Sie war wirklich eine beeindruckende und angenehm bescheidene kleine Frau, man musste sie einfach gern haben! Möge sie in Frieden ruhen.
Vielen Dank an Miri für den Hinweis!

Arlene Martel, Foto: K'olbasa
Arlene Martel, Foto: K'olbasa
Arlene Martel, Foto: K'olbasa
Live long and Prosper Arlene!

Freitag, 5. April 2013

Zum Tode Roger Eberts

Hollywood (und Chicago) betrauert den Tod einer weiteren einflussreichen Gestalt der Kinolandschaft. Diesmal hat es keinen der bekannten Star-Trek-Schauspieler getroffen, sondern eine Institution der gesamten Filmwelt: Roger Ebert.
Der Pulitzer-Preisträger und Science-Fiction-Fan verstarb gestern nach langer Krankheit im Alter von nur 70 Jahren.
Da es ohnhin sehr schwer ist, einem solchem Menschen mit einem Beileidsartikel in irgendeiner Form gerecht zu werden, blickt die Tafelrunde "Hermann Darnell" aus der traditionsreichen Filmstadt Babelsberg noch einmal auf die Star-Trek-Kinofilme, die Ebert im Laufe seines abwechslungsreichen Lebens besprochen hat.

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Bildquelle: dvice.com

Alle hier aufgeführten Zusammenfassungen sind Zusammenfassungen aus jenen englischsprachigen Rezensionen, die man auf suntimes.com einsehen kann (einfach den Links folgen). Wer der Sprache einigermaßen mächtig ist, sollte sich diese knapp gehaltenen Besprechungen unbedingt einmal durchlesen. Vier Sterne waren die Höchstwertung, die ein Film erhalten vom Kritikerstar erhalten konnte, null die niedrigste.

Star Trek: Der Film: Ebert bezeichnete den Startpunkt der Star-Trek-Kinogeschichte als "Augenspielzeug". Zwar sah er die Gefahr, dass die allgemeine Vetrautheit des Publikums mit der Franchise der Durchschlagskraft der Handlung im Wege stand, doch insgesamt sah er das Werk auf Augenhöhe mit "2001: Odyssee im Weltraum", "Alien" oder "Star Wars". Die Vorbehalte anderer Kritikerkollegen teilte er nur bedingt. 
Wertung: Drei Sterne.

Star Trek II: Der Zorn des Khan: Obwohl Ebert die Darstellung Khans durch Ricardo Montalban als etwas 'Episches' bezeichnete und auch Spocks Selbstopferung betont, kritisiert er die offensichtliche Ausrichtung des Films auf eine weitere Fortsetzung und die unzeitgemäßen Effekte. Dennoch hielt er den Nachfolgefilm für deutlich stärker und ursprünglicher als seinen Vorgänger.
Wertung: Drei Sterne

Star Trek: Auf der Suche nach Mr. Spock: Gut, aber nicht großartig zu sein, attestierte Ebert dem dritten Film der Reihe. Positive Aspekte wie die allgemeine Vertrautheit mit dem Inhalt, die Ausstattung oder die philosophischen Ebene standen wenigen negativen Aspekten wie einer gewissen Berechenbarkeit gegenüber. Der Streifen war in seinen Augen eine Kreuzung aus allen positiven Aspekten der beiden vorherigen Filme.
Wertung: Drei Sterne.

Star Trek IV: Zurück in die Gegenwart: Für Ebert war dieser Film der absurdeste von allen und trotzdem - oder gerade deswegen - der beste, eleganteste und befriedigendste. Er unterstellte Nimoy als Regisseur besondere Professionalität aber auch den Schauspielern, die durch ihre jahrelange Zusammenarbeit so glänzend miteinander harmonierten. 
Wertung: Dreieinhalb Sterne.

Star Trek V: Am Rande des Universums: Einziger Höhepunkt des langsamen und langweiligen Filmes war für Ebert der Moment vom Eintritt in das Zentrum der Galaxie bis zur Landung der Crew, weil lediglich dieser Teil mit Spannung, Abenteuergeist und vertrautem Seriengefühl versehen war. Ansonsten mäanderte der Film zwischen den tapsigsten Szenen in der gesamten Franchisegeschichte vor sich hin, verlor sich in dummen Szenen, sinnlosen Einstellungen und zweifelhaftem Humor.
Wertung: Zwei Sterne.

Star Trek VI: Das unentdeckte Land: Lebenskraft und Lebensfreude strahlte dieser Film laut Ebert gerade im Vergleich mit dem Vorgängerwerk aus. Das Kunststück des Film sei es gewesen, Klassisches, Philosophisches und Science Fiction erfolgreich zu verbinden. Doch Ebert glaubte weder daran, dass dies der letzte Film mit der Originalcrew sei, noch, dass sie überhaupt einmal zu quasseln aufhören würden.
Wertung: Drei Sterne.

Star Trek VII: Treffen der Generationen: Dem siebenten Film warf Ebert Narzissmus vor, da er so sehr auf Insiderwitze und interne Entwicklungen fokussiert war, dass die Handlung arg darunter litt. Offen klaffende Logiklöcher, Ausstattungsmängel und Regiefehler ärgerten den Kritiker so sehr, dass er sogar Kirks Tod zu bedauern begann.
Wertung: Zwei Sterne.

Star Trek VIII: Der Erste Kontakt: Ebert lobte die Klarheit des Plots und die Regiearbeit Jonathan Frakes im Besonderen. Er stellte den mit James Cromwell verbundenen Humor heraus, lobte die Effekte und bezeichnete den Film als einen der besten Star-Trek-Filme. Mit dem Umstand, dass die neun Millarden Borg die Erde nun doch nicht mehr bevölkeren werden, zeigte sich Ebert allerdings weniger zufrieden.
Wertung: Dreieinhalb Sterne.

Star Trek IX: Der Aufstand: Großes Manko an diesem Film war laut Aussage Eberts, dass der philosophische Aspekt zwar durchaus von gewisser Relevanz für das menschliche Miteinander gewesen sei, doch dadurch auch der Unterhaltungswert des gesamten Films in Mitleidenschaft gezogen wurde. Der Moral des Filmes konnte der Kritiker jedenfalls nicht folgen.
Wertung: Zwei Sterne.

Star Trek X: Nemesis: Noch während Ebert den Film sah, wusste er, dass aus Star Trek einfach die Luft raus war. Mehr noch: Er schloß mit den Star-Trek-Kinofilmen ab. Zu abgedroschen waren die Effekte, die Dialoge und Handlungsstränge. Nach diesem Streifen war Ebert endgültig klar, dass das Franchise unbedingt eine Rundumerneuerung benötigte.
Wertung: Zwei Sterne.

Star Trek XI (2009): Viele Aspekte wurden von Ebert anerkannt: Der wissenschaftliche Ansatz, Zachary Quintos Schauspielkunst und die geniale Grundidee. Andere Aspekte kreidet er an: Die Belanglosigkeit, Simon Peggs heimatverbundener Sitcom-Auftritt oder die Inszenierung von Kampfszenen und Special Effects. Am Ende stempelt er den Film als 'Space Opera' ab.
Wertung: Zweieinhalb Sterne.

Natürlich muss man nicht immer Eberts Meinung gewesen sein. Ich persönlich würde die Punkte anders verteilen und es liegt in der Natur eines jeden Trekkies, seine Präferenzen anders zu setzen als die engsten Freunde, liebsten Serienstars oder höchstgeschätzten Filmkritiker.
Es sei aber darauf hingewiesen, dass Ebert nie weniger als zwei Sterne an einen Star-Trek-Film verliehen hat. Und dass der Star-Kritiker auch andere Saiten aufziehen konnte, wissen die Macher von Filmen wie "Police Academy", "Der weiße Hai IV" oder "Texas Chainsaw Massacre" nur zu gut.
In seinem Herzen jedenfalls hat er es mit Gene Roddenberrys Schöpfung gut gemeint und schon deshalb allein finde ich schade, dass wir sein Urteil zum kommenden Film "Into Darkness" nie erfahren werden...

(Gemeint ist eigentlich Eberts langjähriger Partner Gene Siskel) Bildquelle: spill.com