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Sonntag, 24. Juli 2016

Die Tafelrunde beantwortet die fünf brennendsten Fragen zur neuen Star Trek Serie


Einleitung.
Auf der momentan laufenden Comic Con in San Diego kam es selbst für Star-Trek-Fans, die sich nicht unter die anwesenden Besuchermassen mischen konnten, aufsehenerregende Neuigkeiten. In einer Pressekonferenz nach dem überfüllten Panel zur kommenden Serie stellte sich Bryan Fuller zusammen mit seiner Kollegin Heather Kadin den neugierigen Fragen der Presse und gab erste (vorsichtige) Einblicke in die neue Serie. Zudem veröffentlichte er über den Kurznachrichtendienst Twitter einen ersten Teaser zum Haupthandlungsträger der Serie:
Einem Schiff namens USS Discovery.



Wie wird die nächste Serie heißen?
Die  neue Serie wird nach dem Schiff den Titel "Star Trek Discovery" tragen. Damit ist den Produzenten ein ebenso programmatischer wie traditionsreicher Star-Trek-Titel gelungen. Zum einen bietet der Begriff (der Titel ließe sich auf deutsch in etwa mit "Entdeckung", "Enthüllung" oder "Fund" übersetzen) einen Einblick auf die Ziele, die Fuller sich (im Interview nach dem Panel) selbst für die siebente Star-Trek-Serie gesetzt hat:

"I feel like what the new series has to do is continue to be progressive, continue to push boundaries."

Meine bescheidene Übersetzung dazu:

"Ich habe das Gefühl, dass die neue Serie weiterhin den Fortschritt transportieren und weiterhin alle Möglichkeiten überschreiten muss."

Erstes Überschreiten von Möglichkeiten: Drei Warpgondeln?

Diesen ursprünglichen Geist transportiert der Name tatsächlich gut, wie Fuller weiter ausführte:

"There are so many reasons why we settled on Discovery. But the chief one amongst them was that I couldn't think of a more Star Trek-themed name for a ship than Discovery."

Meine wiederum bescheidene Übersetzung dazu:

"Es gibt so viele Gründe, warum wir uns auf Discovery geeinigt haben. Das Hauptargument war allerdings, dass ich an keinen Namen denken konnte, der mehr zu Star Trek passt als 'Discovery'."

Und das nicht nur als Ausblick auf mögliche Star-Trek-Grundthemen, zu denen die 'Entdeckung' neuer Welten, unbekannter Lebensformen und neuer Zivilisationen seit seiner Entstehung vor fünfzig Jahren fraglos gehört.
Das Spaceshuttle Enterprise hatte nämlich neben der Columbia, Challenger, Atlantis und Endeavour noch ein weiteres Schwesterschiff: Die Discovery. Die bereits bei Enterprise eingeläutete Rückbesinnung auf diese Traditionslinie (vgl. die NX-02 Columbia) wird auf diese Weise einfühlsam fortgesetzt.



Was erwartet uns in der neuen Serie?
Die beste Nachricht aus San Diego ist wahrscheinlich, dass die Serie definitiv in der Original-Zeitlinie spielen wird und sich nicht der von J.J. Abrams erdachten Kelvin-Verwerfung anschließt.
Ansonsten bleiben Informationen über die Serie noch immer spärlich gesät (was nicht zuletzt daran liegt, dass bislang noch nicht einmal Schauspieler für Discovery verpflichtet wurden).
Immerhin hat Fuller den Gerüchten, dass die Serie nach dem sechsten Kinofilm "Das unentdeckte Land" und TNG spielen würde, bereits eine deutliche Absage erteilt und auch die vergleichsweise niedrige Registrierungsnummer der USS Discovery NCC-1031 lässtwohl eher auf eine Zeit um oder vor TOS schließen.
Deutlich ist hingegen absehbar, wie die neue Serie aufgebaut sein wird. Die erste Staffel wird in dreizehn aufeinander aufbauenden Episoden, einer sogenannten Serial, ausgestrahlt werden. Eine ähnliche Folgenkonzeption gab es zuvor mit dem Xindi-Handlungsbogen lediglich in der dritten Staffel "Enterprise", der jedoch auf gemischte Reaktionen unter den Fans stieß.
Ferner gab Fuller bekannt, dass Gastauftritte bekannter Star-Trek-Gesichter innerhalb der Serie prinzipiell möglich seien. Auch beim unmittelbar anstehenden Casting zielen die Produzenten in bester Star-Trek-Tradition auf eine große Diversität der einzelnen Charaktere ab. Wie sich die Crew aber genau zusammensetzt, wird man wohl erst in den Meldungen kommender Tage erfahren können...


Wie kann ich mir die neue Serie in Deutschland ansehen?
Ab dem Januar 2017 werden die dreizehn Episoden der ersten Staffel im Wochentakt ausgestrahlt. Während sich die Zuschauer in den USA und Kanada dem neugegründeten Bezahl-Streaming-Dienst von CBS unterwerfen müssen, haben die Fans außerhalb Nordamerikas Glück im Unglück:
Sie können sich die einzelnen Folgen beim Internet-Stream-Konkurrenten Netflix ansehen, denn höchstwahrscheinlich verfügt CBS am Ende doch noch nicht über die nötigen Ressourcen und rechtlichen Voraussetzungen für einen weltweit operierenden Streaming-Dienst, weswegen die Rechte zusammen mit der Möglichkeit, auch alle anderen Star-Trek-Serien dort sehen zu können an den Pionier des Netzfernsehens veräußert wurden, der damit weiter Fuß auf dem europäischen Markt fassen will.
Der Haken ist natürlich, dass preiswerteste Netflix-Grund-Account 7,99€ im Monat kostet und Zugang zum Internet erfordert. Gegenüber einer von Werbeunterbrechungen finanzierten Ausstrahlung im Free-TV hat der Erwerb aber auch deutliche Vorteile für die hiesigen Fans. So werden die einzelnen Folgen spätestens vierundzwanzig Stunden nach der Premiere in den USA werbefrei verfügbar sein und wahrscheinlich in beiden Sprachen angeboten werden. Hinzu kommt, dass sich jeder Nutzer bei Netflix nicht nur jederzeit Discovery und alle anderen Star-Trek-Serien ansehen kann, sondern auch Zugang zu anderen spannenden Serien wie "Orange is the New Black" (mit Kate Mulgrew), "Daredevil" oder die teilweise in Berlin angelegte Sci-Fi-Serie "Sense8" der Wachowski-Geschwister erhält.
Ein weiterer Punkt, der gegen eine Free-TV-Veröffentlichung spricht, sind die Zugeständnisse die das Format an erzählerische Belange bietet. Dazu Fuller in einem Interview mit Collider:

"I think our runtime is flexible because it’s streaming."

Meine wiederum bescheidene Übersetzung:

"Ich denke unsere Episodenlänge ist aufgrund des Streamings flexibel."

Dahingehend wäre das hiesige Privatfernsehen mit seinen festen Werbeblöcken und Ausstrahlungszeiten weit weniger anpassungsfähig und bevor der ein oder andere Sender die Kürzungsschere zückt um eine vom üblichen Format abweichende Folge zurechtzustutzen, bleibt die Entscheidung für Fans wohl die bessere Wahl.



Wie sieht das neue Schiff aus?
Um es kurz zu sagen:
Die USS Discovery ist hässlich wie die Nacht.
Es erinnert an ein uneheliches Kind aus der USS Vengeance ("Into Darkness") und dem Enterprise-Modell Ralph McQuarries aus der  nie Wirklichkeit gewordenen Phase-II-Star-Trek-Serie der Siebziger Jahre.


Aber auch damit ist wahrscheinlich eine gewisse Programmatik verbunden. Es ist ein weiterer Hinweis auf die deutlichen Wurzeln in der Originalserie und der Absicht, einen Serienableger zu produzieren, der viel mit dem damals so ambitionierten Phase-II-Projekt gemein hat.
Opfer sind dabei allerdings die eleganten, geschwungenen Grundformen, die von der TOS-Constitution-Klasse, über die den Kinofilm-Refit, von der Galaxy-Klasse zur Voyager bis hin zur Abrams-Enterprise reichten. Vermutlich liegt darin aber eine absichtliche Abkehr von althergebrachten Sehgewohnheiten, mit denen die kommende Serie brechen dürfte.


Ist schon irgendetwas zum Pilotfilm bekannt?

Zwar ist der Inhalt bislang der ersten Episode der prominent besetzten Schreiber- und Produzentenriege um Fuller, Kadin, Alex Kurtzman, Trevor Roth, Nicholas Meyer, Rod Roddenberry und Kirsten Beyer vorbehalten, aber immerhin sickerten sich auch hier einige Informationen zur Produktion an die Öffentlichkeit.
So wird der Film – wie der Rest der Serie auch – erstmals in der Star-Trek-Geschichte nicht in Los Angeles, sondern im kanadischen Toronto abgedreht werden.
Die künstlerische Leitung wird der verdiente TV-Regisseur David Semel innehaben, dessen auffälligste Arbeit bislang der Pilotfilm zu "Heroes" gewesen ist. Darüber hinaus konnte man seine Arbeit in verschiedenen Episoden von "Homeland", "Dr. House", "Roswell" oder "Buffy" bewundern. Semel wurde von CBS für ein ganzes Pilotfilm-Paket verpflichtet und wird bis zum Drehbeginn für Discovery den Regie-Stuhl noch bei drei weiteren ersten Folgen verschiedener Serien führen.


Persönliche Schlussworte.
Auch wenn die beiden bislang veröffentlichten Teaser noch längst kein Offenbarungseid waren, bleibt im gleichen Atemzug festzuhalten, dass sie zum Setting, zur Handlung und der generellen Atmösphäre kaum nennenswerte Auskünfte liefern konnten. Auch wenn mir ganz persönlich das Design der Discovery wenig bis gar nicht zusagt, kann ich darüber hinwegsehen, wenn es der kommenden Serie gelingt, inhaltliche Ausrufezeichen zu setzen.
Darüber hinaus freut es mich als jemand, der ohnehin Netflix nutzt, dass es dem innovativen Internet-Fernseh-Anbieter gelungen ist, diesen großen Fisch ans Land zu ziehen.
Noch immer überwiegt die Vorfreude auf die Serie, die trotz eines ansehnlichen Abramstrek-Kinofilms für mich der Höhepunkt des Star-Trek-Jubiläumsjahr bleibt - nicht zuletzt, weil Star Trek bislang sein Potential vor allem in Serienform ausschöpfen konnte. In der Verlegung auf Internet-Streaming sehe ich eher ein Zeichen dafür, dass die Franchise auch marketingtechnisch endlich wieder mit der Zeit geht - das erste Mal seit TNG.



Mittwoch, 30. Dezember 2015

Turons Senf zum juristischen Vorgehen gegen Axanar

Eigentlich hat ja niemand mehr damit gerechnet, dass das nicht mehr all zu ferne Star-Trek-Jubiläumsjahr 2016 für den gemeinen Fan allzu viel zu bieten haben würde. Gut, Paramount wirft natürlich den dritten Reboot-Kinofilm "Star Trek Beyond" (ohne J.J. Abrams, aber von Simon Pegg geschrieben) ins Rennen, der die Scharen von Trekkies in die Kinos locken soll (die Tafelrunde berichtete). Erst im November erhielt die Anhängerschaft aber zusätzlich die längst überfällige Nachricht, dass auch der andere Rechteinhaber CBS die Franchise wieder in Serienform (unter der Oberaufsicht Alex Kurtzmans) auf die Mattscheibe zurückbringen würde (die Tafelrunde berichtete ebenfalls).

Und doch gab es nicht wenige Fans, die sich auf keines der beiden angekündigten Ereignisse sonderlich freuten. Zu tief saß die Enttäuschung, die der philosophisch und intellektuell auf Sparflamme gehaltene Reboot in der Seele vieler eingefleischter Anhänger hinterlassen hatte. Nicht wenige von ihnen suchten Trost in 'inoffiziellen' Produktionen wie "Renegades", "New Voyages" oder heimischen Produktionen wie die der USS K'Ehleyr, um ihre Vision Star Treks zu sehen. Nicht ganz von ungefähr schrieb das Internetportal io9 unlängst vom "Goldenen Zeitalter der Star-Trek-Fanfilmproduktionen", da sich – im Gegensatz etwa zu Star Wars – in den letzten zehn Jahren eine breite, vielfältige und spannende Landschaft entwickelt hat, in der jeder Fananspruch problemlos 'seine' Nische finden konnte.

Doch nun, kurz nach Weihnachten, holen die eigentlich heillos verstrittenen Copyright-Eigentümer Paramount (für Filme) und CBS (für Serien) zu einem erschreckend einträchtigen, gemeinsamen Schlag aus, um dem vielversprechendsten Projekt juristisch den Garaus zu machen:
Wie konnte das geschehen?



Das Problem an Axanar ist wohl vor allem seine Professionalität: Angefangen über die Darstellerriege aus verdienten Franchise-Veteranen wie Tony Todd, J.G. Hertzler oder Gary Graham bis hin zu einer Optik, die diesen Fan-Film kaum noch von einem High-Budget-Film unterscheiden lässt, verdiente sich 'Axanar' das Interesse redlich, das ihm über Star-Trek-Fankreise hinaus zugute kam. Wie man bereits in seinem Opener "Prelude to Axanar" erahnen konnte, bot er gepaart mit dem Versprechen einer anspruchsvollen Prequel-Erzählung vielen Fans mehr als die 'offiziellen' Produktionen einen Grund, sich auf das Jubiläumsjahr zu freuen.


Genau dort liegt aber der Haken, denn mit diesem Qualitätsanspruch gefährden die Fanfilmer die Star-Trek-Jubiläums-Projekte von Paramount und CBS, die in der massiv von Fans unterstützten und sogar finanzierten Produktion einen gemeinsamen Feind ausmachen. Wahrscheinlich wähnten sich die Verantwortlichen in der Pflicht, einen lästigen Konkurrenten auszuschalten, der durch die eigenen Pläne zu einem kostenlos abrufbaren Youtube-Video in einem Gegensatz zu den Plänen steht, Kinogänger zu Erwerb einer Eintrittskarte zu bewegen oder Serienjunkies zur Anmeldung in einem neu begründeten Online-Bezahl-Fernsehdienst zu drängen.

Bildquelle: Euderion.Deviantart.com
Auf solche Weise mögen sich die Beweggründe der Verantwortlichen zwar interpretieren lassen, doch letztendlich liest es sich völlig anders. Den beiden rechtsstreitsüchtigen Unternehmen droht ein unnötiger Streit mit den eigenen Fans, der sich auch nachteilig auf die eigenen Einspielergebnisse auswirken dürfte. Um der einseitigen Sichtweise von CBS und Paramount einmal etwas entgegenzusetzen, hat die Star-Trek-Tafelrunde "Hermann Darnell" Potsdam-Babelsberg fünf gute Gründe zusammengetragen, warum es ein Fehler ist, "Axanar" den Boden unter den Füßen fortzureißen.

#1. Paramount und CBS stoßen einer Menge Fans vor den Kopf. Die große Aufmerksamkeit, die "Axanar" zuteil wurde und schließlich auch zum Gerichtsstreit führte, zeigt vor allem, dass seitens der Fangemeinschaft ein großes Interesse an das Projekt gekoppelt ist. Schon allein all jenen Spendern in die Suppe zu spucken, die so sehr vom Konzept überzeugt waren, dass sie gemeinsam über eine Million Dollar zusammentrugen, dürfte sich nicht unbedingt positiv auf die Verkaufzahlen für Online-TV-Abos oder Kinokarten auswirken. Doch nicht nur die werden sich verraten fühlen: Auch viele Sympathisanten, Fanfilmanhänger und alteingesessenen Fans wird dieser Schritt nicht gefallen, der darüber hinaus auch unangenehme Erinnerungen ans George Lucas' Umgang mit Star-Wars-Fan-Publikationen wachruft.

#2. Absage an die eigene Qualität. Wenn man einen qualitativ vergleichsweise hochwertigen Konkurrenten ausradiert, um die eigenen Produktionen zu schützen, so erscheint dies immer auch wie eine Absage an jene Qualitätsvorstellungen, die mit dieser Konkurrenz verbunden sind. Wollen uns CBS und Paramount mit ihrem juristischen Winkelzug etwa zu verstehen geben, dass es um ihre eigenen Unternehmungen in puncto Niveau so schlecht bestellt ist, dass sie den direkten Vergleich scheuen und den einzigen Ausweg in der Eliminierung eines Fanfilms suchen müssen?

#3. Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan. Nachdem die bislang letzte Star-Trek-Serie "Enterprise" so gnadenlos nach vier Staffeln floppte und weder Paramount noch CBS den Mut aufbrachten, die am Boden liegende Franchise mit neuem Leben zu erfüllen, waren es Fanfilme, die die Anhängerschaft über die Durststrecke verhalfen und damit das Interesse am Leben hielten. Dem früheren Zugpferd nach jahrelangem Dienst nun so unbarmherzig den Kopf abzuschlagen, wirkt nicht von ungefähr recht undankbar.

#4. Wo hört das auf? Vor allem senden CBS und Paramount ein ungünstiges Signal an andere Fanfilm-Produktionen die nach diesem Schritt nicht ganz zu Unrecht um ihre eigene Existenz fürchten müssen. Es mutet nicht nur wie die Absage an eine vielfältige Fanfilm-Landschaft an, sondern auch wie eine Negation des Engagements der Fans, des toleranten Grundgedankens einer ganzen Franchise und die Eingenverantwortlichkeit der Zuschauer, die mit ihrer sechsstelligen Spende deutlich zum Ausdruck gebracht haben, was ihnen an Star Trek so unterstützenswert erscheint.

#5. Fanproteste sind eine Star-Trek-Tradition! Durch Fan-Proteste gelang es bereits der Originalserie, eine zweite und schließlich sogar dritte Staffel zu erhalten. Durch Fan-Aktionen erhielt das Space-Shuttle Enterprise seinen schillernden Namen. Und es waren die über das Internet getragenen Missmutsäußerungen der Fans, die das Ende für die bislang letzte Star-Trek-Serie "Enterprise" miteinläuteten.
Trekkies gehören zu den am besten organisierten Fans des Planeten und haben es wie keine andere Gemeinschaft verstanden, eine unbarmherzige Beschwerde-Kultur zu entwickeln. Wenn es gelingt, diesen Fokus auf die juristischen Bemühungen Paramounts und CBS' zu richten, kann auch deren unsinnigen Feldzug gegen "Axanar" ein Ende gesetzt werden; von Fans, für Fans.


Es ist daher an der Zeit, CBS und Paramount wissen zu lassen, was die Fans von ihren Markenschutzbemühungen halten. Doch es geht um noch viel mehr als das.
Es geht auch darum, ihnen zu zeigen, was Star Trek wirklich ausmacht:
Der Einbezug von Philosophie, Science und Anspruch in Film und Serie, den Erhalt der Vielfalt und das Engagement seiner Fans und die Macht jener, die das 'Produkt' dieser Firmen letztendlich erwerben. Im Endeffekt sind schließlich wir es, die ebenso kostenlose Youtube-Videos schauen wie teuer Kinokarten und Online-Abonnement kaufen und vielleicht sollte man die beiden Unternehmen dieser Tage einmal deutlich an diese Tatsache deutlich erinnern.


Sonntag, 3. Mai 2015

How Old Do I Look? Die Star Trek Edition

Zu den weniger guten Ideen, auf die ein Mann im Leben kommen kann, zählt der von vornherein zum Scheitern verurteilte Versuch, das Alter einer Frau zu schätzen. Weil wir aber in einer Zeit leben, in der die wirklich unangenehmen Dinge im Leben (das umständliche Recherchieren in staubigen Nachschlagewerken, Erotikfilme in einer Videothek ausleihen oder der die Pflege sozialer Beziehungen mit anderen Menschen) mehr und mehr vom Internet übernommen werden, obliegt es in dieser Stunde der Tafelrunde, die frohe Kunde zu verbreiten, dass es endlich auch für das Problem der Alterseinschätzung eine Online-Lösung gibt.


Doch dieses Outsourcing hat auch seine Schattenseiten, wie ein Praxistest mit dem Microsoft-Gadget „how-old.net“ zeigt: Nachdem bereits das Internetportal cheezburger.com die grundlegenden Fähigkeiten des Dienstes kritisch auf die Probe stellte, ging die Seite nun sogar noch einen Schritt weiter und unternahm den Versuch, anhand der Erkennungssoftware das Alter von Game-of-Thrones-Charakteren zu ermitteln. 


Nun ist George R. R. MartinsGame of Thrones“ zweifelsohne im Moment unumstrittener Gegenstand des breiten öffentlichen Interesses, doch mit knapp fünfzig bislang abgedrehten Episoden kommt das Fantasy-Spektakel bei weitem nicht an die illustre Vielzahl von Star-Trek-Folgen und -Filmen heran. Aus diesem Grund liegt es nun nahe, die gleiche Prozedur auch mit dem reichhaltigen Material durchzuführen, dass die verschiedenen Rollen der Originalserie, der Kinofilme, der Next Generation, Deep Space Nine, Voyager oder Enterprise bieten.


Diesem Artikel liegt eine lange Nacht des Autoren zugrunde, in der er sich der überaus unterhaltsamen Aufgabe widmete, etwa hundert Screenshots in die Indentifizierungsmaske von „how-old.net“ einzupflegen, um schließlich Screenshots der fehlerhaftesten Antworten zu fabrizieren. Auf diese Weise lassen sich Fragen beantworten, die den Fans schon seit Jahren unter den Fingernägeln brennen:

Lässt etwa Frakes' Bart seinen Charakter Wil Riker älter und gereifter wirken?

Der bartlose Frakes (35) im TNG-Pilotfilm
'Growing a Beard': Frakes (36) in der zweiten Staffel TNG
Der wiederum bartlose Frakes (46) im neunten Kinofilm

Was macht eigentlich älter, gut oder böse zu sein?

Der 'böse' Kirk aus "Kirk:2=?"

Der 'gute' Kirk aus "Kirk:2=?"
Hatte Avery Brooks' Frisurenevolution auch einen Einfluss auf das Alter seiner Rolle?

Avery Brooks (45) zu Beginn der zweiten Staffel DS9
Brooks fünf Jahre später
Weil das Material am Ende jedoch so zahlreich war, dass es sich nicht mehr in einen einzigen Artikel pressen lassen würde und auch nicht so ergiebig scheint, dass man daraus mehr als einen Beitrag zaubern müsste, präsentiert die Star-Trek-Tafelrunde „Hermann Darnell“ Potsdam-Babelsberg an dieser Stelle die Top Twenty der fragwürdigsten Schätzungen:

#20 Garak


So wirklich jung war Andrew Robinson eigentlich nicht mehr, als er mit Garak einen der beliebtesten DS9-Charaktere verkörperte. Dennoch war er mit damals 52 Jahren immer noch jünger, als "How-old.net" es im zutraut.

#19 B'Elanna Torres


Natürlich hängt der "47" innerhalb des Star-Trek-Universums ein gewisser Glanz an, aber dennoch dürfte sich Roxann Biggs-Dawson nicht unbedingt allzu glücklich mit dieser Einschätzung fühlen. Damals zählte sie nämlich mit lediglich 37 Lenzen zehn Jahre weniger, als der Algorithmus es ihr zugesteht.

#18 Der Große Nagus Zek

Eigentlich ist diese Überschrift fehlerhaft, denn wie alt das finanzielle Oberhaupt der Ferengi-Gesellschaft ist, vermag die Software trotz mehrerer Anläufe nicht zu ergründen. Dafür lüftet sie ein anderes Geheimnis: Sein zepterartiger Wanderstab ist scheinbar 37 Jahre alt.


#17 Uhura


Auch die damals 34jährige Nichelle Nichols kommt bei der Alterserkennung nicht unbedingt besser weg als ihre Schauspielkollegin Roxann Biggs-Dawson. Dumm nur, dass Nichols zum Zeitpunkt dieses Screenshots ganze dreizehn Jahre Rückstand auf die magische '47' hatte.

#16 Naomi Wildman


Während man bei Erwachsenen vielleicht noch entfernt Verständnis aufbringen kann, dass sich so eine seelenlose Maschine bei der Altersberechnung schonmal irren kann, gilt eine entsprechende Entschuldigung bei Kindern nicht im gleichen Maß. Schließlich sind die kleinen Racker bereits an ihrer geringen Körpergröße einfacher einzuordnen. Wie bei der neunjährigen Scarlett Pomers jedenfalls eine Abweichung von knapp 22 Jahren entstehen kann, dürfte wohl noch nicht einmal mit diesem ratlosen Gesichtsausdruck erklärt werden.

#15 Shinzon


Der von Tom Hardy (damals 25 Jahre alt) im zehnten Kinofilm "Nemesis" porträtierte Shinzon dürfte in etwa so alt gewesen sein, wie sein Darsteller. Und selbst wenn man den Angaben Michael Jan Friedman aus "Tod im Winter" Glauben schenkt, die die DNA-Entnahme auf 2348 festlegt, kommt man noch immer auf ein niedrigeres Alter als "How-old.net". 

#14 Gul Dukat


Auch Marc Alaimo war zu Zeiten dieses Screenshots bereits 54 Jahre alt, doch noch immer weit davon entfernt, die beschriebenen 71 Lenzen zu erreichen, die ihm hier zugebilligt werden. Vielleicht liegt das fortgeschrittene Alter ja auch an der schweren cardassianischen Maske, unter der Alaimo als auch Andrew Robinson ihre Auftritte absolvierten. 

#13 Nog


Aron Eisenberg war kein Kinderdarsteller, auch wenn er den sehr jungen Nog spielte. Nog, zum Zeitpunkt dieses Fotos etwa 22 Jahre alt, wurde von einem 29jährigen Schauspieler verkörpert...

#12 Pavel Chekov aus der alternativen Zeitlinie 


Vor einem ähnlichen Problem steht auch die Neuauflage Chekovs: Laut Eigenangabe des blutjungen Fähnrichs soll er im ersten Abrams-Kinofilm siebzehn Jahre alt sein, während Darsteller Anton Yelchin ähnlich überschaubare zwanzig Jahre auf dem noch jugendlichen Buckel hatte. Das Schicksal der Altersunsicherheit teilt er übrigens mit seinem Vorbild, denn auch der damals 23jährige Charakter wurde zwar von einem 31jährigen Schauspieler gespielt, aber dennoch von "How-old.net" für deutlich älter befunden.


#11 Quark


Es scheint das traurige Schicksal von Ferengidarstellern zu sein, mit ihrer Maske entweder gar nicht oder als deutlich zu alt erkannt zu werden. Armin Shimerman jedenfalls war gerade einmal 45, als dieses Bild entstand. 
#10 Odo


Als einziger Darsteller, der sich geschmeichelt fühlen dürfte, kann René Auberjonois ins Feld geführt werden, denn den damals 56 Jahre alten Nachfahren Napoleons sieht das Programm als nur halb so alt an.

#09 Jake Sisko


Cirroc Lofton war trotz seiner damals 18 Jahre einer der  jüngsten Star-Trek-Hauptdarsteller überhaupt. Davon weiß natürlich das Programm nichts und verdoppelt das Alter des Sohnes von Bejamin Sisko.

#08 O'Brien


Zarte 34 Jahre alt war Colm Meaney bei seinem ersten Star-Trek-Auftritt im TNG-Pilotfilm - diese gehässige Fehleinschätzung hat der heute 62jährige sicherlich nicht verdient.

#07 Icheb

 
Mit 22 Jahren war auch Manu Intiraymi alias Icheb noch lange kein Senior unter den Stammkräften der fünften Star-Trek-Serie "Voyager" - auch wenn uns "how-old.net" etwas anderes glauben lassen will.

#06 Worf

Im TNG-Pilotfilm war Worf-Darsteller Michael Dorn gerade einmal 36, wurde aber mit der Klingonen-Maske für deutlich älter gehalten:


Doch wer dachte, dass es danach nicht viel schlimmer kommen könnte, sieht sich noch in der selben Staffel getäuscht:


#05 Spock

Bereits im allerersten Star-Trek-Pilotfilm "Der Käfig" war der damals 33Jährige Leonard Nimoy als Vulkanier Spock zu sehen, auch wenn "how-old.net" sein Alter etwas höher ansetzt:


In der zwei Jahre später laufenden Serie hingegen verjüngt die Software Nimoy hingegen deutlich:


Außer natürlich seine Parallel-Universumsversion, die wahrscheinlich ob seines Bartwuchses so ungleich älter wirkte:


Aber nicht nur im Spiegeluniversum, sondern auch in J.J. Abrams' alternativer Zeitlinie lässt sich ein deutlicher Altersunterschied zwischen Zachary Quinto (36) und seinem Charakter feststellen:


#04 Scotty aus der alternativen Zeitlinie


Und wo wir gerade thematisch bei Abrams sind: Auch Simon Pegg, der Darsteller dieser Variante Montgomery Scotts zählte während des elften Kinofilms nicht mehr als 39 Jahre. Doch auch hier ist das Programm anderer Ansicht und vergibt noch einen großzügigen Zuschlag.

 #03 Deanna Troi


Ganz besonders ungerecht erwischte es ausgerechnet Marina Sirtis, der es in den Augen des Verfassers im TNG-Pilotfilm gelang, noch jünger als ihre damaligen 32 Jahre auszusehen. Aber die Website kennt kein Erbarmen und dichtet der Schauspielerin noch ein paar Lenzen dazu...

#02 Martok


 Den ungebrochenen Rekord für den am ältesten geschätzten Darsteller darf wohl J.G. Hertzler für sich beanspruchen. Damals gerade einmal 48 Jahre alt, schätzte ihn das Programm für älter ein, als die kürzlich verstorbene älteste Frau der Welt.

#01 Wesley Crusher


Vielleicht mutet es nach all diesen Nominierungen etwas merkwürdig an, ausgerechnet Wil Wheaton an oberster Stelle zu finden, obgleich sich das "how-old.net" 'nur' um zwölf Jahre geirrt hat. Nein, das Interessante am Wesley-Crusher-Foto ist, dass hier der einzige Fall vorliegt, in dem nicht nur das Alter, sondern auch das Geschlecht falsch bestimmt wurde. Kein Wunder also, dass sich Wheaton später einen Bart wachsen ließ...


Soweit zu unserer Bestenliste. Wir können Euch nur empfehlen, "how-old.net" selbst einmal mit eigenen Bildern oder Screenshots aus Star Trek oder anderen Serien und Filmen auszuprobieren. Wenn Euch noch ein Screenshot gelingt, der gut in diese Auflistung passen würde, scheut Euch nicht, uns den zu schicken!

Mittwoch, 8. April 2015

Car Trek: Die Top Ten der automobilen Momente


Eine der langlebigsten britischen Serien steht vor ihrem Ende:
Nachdem der britische TV-Sender BBC auch öffentlich seine Trennung vom Kult-Moderator Jeremy Clarkson (aufgrund dessen wiederholter öffentlicher Verfehlungen) bekräftigt hat, sieht es schlecht um dessen überaus populäre Sendung „Top Gear“ aus.
Die etwas schrullige, aber wohl genau deswegen so sympathische Automobil-Show gibt es bereits fast so lange wie TNG und während ihrer Laufzeit gaben sich daher dort Star-Trek-Stars wie Patrick Stewart, Christian Slater, Simon Pegg, Mick Fleetwood, noch einmal Simon Pegg, Benedict Cumberbatch oder Eric Bana die Klinke in die Hand. Von Großbritannien über Deutschland bis nach Nordkorea schlug sie die Fans und Liebhaber mehr in ihren Bann als etwa das vergleichbare Radio-Format „Die Sonntagsfahrer“ es (bei aller Qualität) je schaffen könnte.


Wer hingegen an Star Trek denkt, denkt wohl kaum an echte Autos.
Eher fallen dem ein oder anderen Fan skurrile Verkaufsversuche wie etwa die Hotwheels-Pop-Culture-Reihe, das tatsächlich mit First-Contact-Filmwerbung geschmückten NASCAR-Fahrzeug-Modell oder gar der Astro-Panzer ein, die irgendwann einmal den schwierigen Spagat zwischen Science-Fiction und der Leidenschaft für ausgefallen Spritschleudern versuchten.


Andere hingegen werden sich an die leidenschaftlichen Versuche vieler Fans erinnert fühlen, ihren eigenen Wagen ein wenig mehr auf eine Linie mit Star Trek zu trimmen. Ganze Seiten haben sich dieser Leidenschaft gewidmet und jüngst ist es selbst der Tafelrunde gelungen, ein solches Kunstwerk vor der eigenen Haustür zu finden (mal von den dezenten Verzierungsbemühungen einiger Mitglieder abgesehen).


Wiederum andere mögen an Automarken denken, die geradezu aufdringlich nach den ersten sechs Star-Trek-Kinofilmen klingen wie etwa der Plymouth Voyager, der Plymouth Reliant, der Hyundai Genesis, der Ford Probe, der Nissan Frontier oder der Renault Alliance. Man könnte diese Liste ferner um Fahrzeuge wie den Aston Martin Vulcan, den Nissan Titan, dem Opel Commodore, Chrysler Delta, dem Mitsubishi Airtrek oder dem Chrysler Intrepid ergänzen.


Eine ganz andere Richtung wird vielleicht der ein oder andere Leser einschlagen, der sich möglicherweise daran erinnert, dass mit dem Aptera Typ-1 ein real existierendes Elektrofahrzeug Einzug in den elften Kinofilm hielt.

Bildquelle: aintitcool.com

Natürlich wirken im Vergleich dazu die auf fossilen Brennstoffe fußenden Fortbewegungsmittel unserer Tage im Rahmen einer zukunftsgewandten Science-Fiction-Serie zwangsläufig etwas anachronistisch, doch nicht zuletzt dank der vielen Zeitreise-Abenteuer spielten die fahrbaren Untersätze unserer Gegenwart tatsächlich bei Star Trek stets eine besondere Rolle, die man nicht selten mit großartigen Star-Trek-Momenten verbindet.


Aus diesem Grund scheint es angebracht, einmal die Top Ten der Automobil-Momente in Star Trek aufzulisten, um nicht nur der britischen Kult-Serie „Top Gear“ ein kleines Ständchen zu singen, sondern auch den lebendigen Beweis dafür anzutreten, wie unabkömmlich solcherlei Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor selbst in Zeiten von Antimaterie-Nutzung sein können.

#10. Dodge Ram


Ein Auto, das gut genug für Chuck Norris in „Walker, Texas Ranger“, die Sturm-Jäger in „Twister“ oder gar Superman in „Man of Steel“ ist, darf natürlich in dieser Auflistung nicht fehlen. Vor allem, wenn der Dodge Ram Star-Trek-Charakteren in gleich zwei verschiedenen Serien als Fortbewegungsmittel diente: Der amerikanische Pickup-Truck wurde zuerst vom Automobilenthusiasten Tom Paris im Jahre 1996 entwendet, um damit das Griffith-Observatorium zu erreichen. Doch während der Steuermann der USS Voyager wenig Probleme mit der Steuerung des Vehikels zu haben schien, stellte die Automatik-Variante des Fahrzeuges Captain Jonathan Archer acht Jahre später vor größere Herausforderungen.


Doch während Archer seine Leihgabe am Ende von „Carpenter Street“ wohlbehalten wieder abgab, wurde Tom Paris' Variante in "Vom Ende der Zukunft, Teil I" durch eine Energiewaffe desintegriert.


#09. 1957er Chevrolet Bel Air


Auch beim zweiten Fahrzeug unserer Liste hatte Tom Paris seine Hände im Spiel. Als sich das MHN für sein erstes Date mit der Vidiianerin Denara Pel rüstete, nutzte er dafür ein Holodeck-Programm aus der Feder des Auto-Liebhabers.
Und tatsächlich hatte dieser sich etwas ganz Besonderes ausgedacht: Nicht nur, dass als Kulisse der romantische Blick auf die Utopia-Planita-Ebene des Mars ausgewählt wurde; darüber hinaus versetzte Paris ein Prunkstück der US-amerikanischen Automobil-Industrie der Fünfziger Jahre in dessen Zentrum.
Das Cabrio des Chevrolet Bel Airs trug zwar nicht wesentlich zum Gelingen des Beziehungsaufbaus bei, doch immerhin ging vom Fahrersitz dieses Gefährts der erste persönliche Logbucheintrags jenes Hologramms aus, das im Verlauf der Serie zu einem gleichwertigen Besatzungsmitglied avancierte.


#08. Oldsmobile Curved Dash


Wie weit die Vorliebe Tom Paris' für die antiquierten Automobile der Erdgeschichte reichte, zeigte sich schließlich in Holodecksimulation „Fair Haven“. Hier probierte er sich in „Das Geistervolk“ nämlich im Umgang mit einem der ältesten massenproduzierten Fahrzeuge der Menschheitsgeschichte: Dem Oldsmobile Curved Dash.
Das seinerzeit meistverkaufteste Auto der Welt (aufgrund eines Lagerhausbrandes) erwies sich jedoch als schwer zu beherrschen und verleitete seinen Fahrer zu einem folgeschweren Unfall. Mit seiner computergestützten Reparatur trug Paris dazu bei, dass sich die holografischen Bewohner der Andersartigkeit ihrer Besucher bewusst wurden.


#07. Volkswagen Type 2 Van


Den einzigen deutschen Beitrag zu dieser Auflistung lieferte das Auto jener Astronomin, die damit Tom Paris und Tuvok herumfahren ließ. Rain Robinson fuhr noch 1996 den häufig auch als „Bulli“ bezeichneten Transporter noch munter durch die Straßen von Los Angeles, obgleich die Produktion ihres Fahrzeugs schon mit dem Kinostart des ersten Star-Trek-Kinofilms eingestellt wurde.


#06. 1936er Ford Truck


Einen meiner Lieblingsauftritte eines Autos hatte ausgerechnet das landwirtschaftliche Nutzfahrzeug eines amerikanischen Farmers, auf das die USS Voyager in den luftleeren Weiten des Delta-Quadranten stieß. Die Fährte führte schließlich in „Die 37er“ zu einer Menschenkolonie und dazu, dass das Rätsel um den Verbleib der Luftfahrtpionierin Amelia Earhart endlich gelöst werden konnte.


#05. 1976er Chevrolet Truck C/K


Den fünften Platz nimmt ein Fahrzeug ein, dass nicht gerade im besten Zustand war, von Paramount ursprünglich als Arbeitsfahrzeug erworben wurde und trotzdem Filmgeschichte geschrieben hat - und das, obwohl ein „I love Whales“ Aufkleber an der Heckscheibe den Wiederverkaufswert eigentlich erheblich schmälerte! Nach seinem Einsatz im vierten Star-Trek-Kinofilm kam der babyblaue Chevy Pickup in einem unter anderem auf Film-und-Fernseh-Vehikel spezialisiertes Museum nach Illinois, um an der Seite von K.I.T.T., Ecto-1 und dem Batmobil sein Altenteil zu verbringen.
Doch bereits 2008 sickerte durch, dass die Einrichtung sich von dem betagten Gefährt zu trennen beabsichtigte. Zwar fuhr das Fahrzeug damals noch, aber es neigte zu Rauchentwicklung und der beschädigte Motorblock verlangte eine Auswechslung. Dennoch verlangte der Besitzer 5,595$ für den ehemaligen Wagen von Dr. Gillian Taylor.
Es hat den Anschein, als wäre dieses denkwürdige Auto noch immer nicht veräußert worden und auch wenn der Verkaufspreis mittlerweile 'leicht' auf 14,998$ gestiegen ist, so kann man sich noch immer den Traum vom eigenen Star-Trek-Auto erfüllen.


#04. Jupiter 8/ Reactor


Viel zu sehen war vom Jupiter 8 in der TOS-Folge "Brot und Spiele" eigentlich nicht. Eine Werbung in einem Magazin und eine kurze Aufnahme in der „Wochenschau“ des Planeten 892-IV waren auch schon alles, was den Zuschauer mit dem sonderbaren Gefährt in Berührung bringen konnte.
Dass dieses Fahrzeug dennoch auf dem vierten Platz dieser Aufzählung landete, liegt vor allem in der Legende begründet, die es umgibt.
Erfinder“ des Fahrzeuges war nämlich niemand geringeres als der Modellbauer Gene Winfield, der die Hauptverantwortung für die Fertigstellung des Shuttles Galileo7 sowie für den K't'inga Kampfkreuzers trug.


Allerdings ist das Wort „Erfinder“ weit gegriffen, denn tatsächlich hatte Winfield für seinen „Reactor“ das Fahrgestell eines 56er Citroen DS' mit dem Motor eines Chevrolet Corvair kombiniert und vor allem die Karosserie gestaltet. Neben der genannten TOS-Episode war sein Werk außerdem in einer Folge der Serie „Kobra übernehmen Sie!“ zu sehen, die von der selben Produktionsfirma Desilu betreut wurde.


Bekannt ist der Reactor heute jedoch eher für die Promo-Fotos, für die William Shatner bei der Gelegenheit Modell stand (bzw. saß).


#03. Argo 'Buggy'


Come with me for fun in my buggy!“ sangen dereinst Oliver Onions für den Soundtrack von „Zwei wie Pech und Schwefel“. Auch wenn man im Zusammenhang mit dem zehnten Star-Trek-Kinofilm „Nemesis“ immer wieder davon lesen kann, dass es sich bei diesem Teil der Argo um einen 'Buggy' handeln soll (vgl. z.B. Memory Alpha), könnte diese Behauptung nicht weiter von der Realität entfernt sein.


Tatsächlich war das Fahrzeug von der Pro Truck Racing Organization entworfen und gefertigt worden und damit eher mit einem LKW vergleichbar.
Auch wenn die entsprechenden Szenen aus heutiger Sicht recht bemüht und etwas unpassend wirken, landet das Argo-Gefährt schon allein deshalb auf dem verdienten dritten Platz, weil Patrick Stewart der Fahrspaß so deutlich anzusehen ist, dass es bis zu seinem eingangs erwähnten Auftritt bei Top-Gear dauerte, um einen ähnlich fröhlichen Gesichtsausdruck bei ihm zu sehen.


#02. 1931er V-12 Cadillac


In der TOS-Folge "Epigonen" kann man unter anderem Kirk dabei beobachten, wie er auf Sigma Iotia II versucht, ein Automobil zu fahren. Natürlich erübrigt es sich an dieser Stelle einzuwerfen, dass es sich dabei keineswegs um ein neu entworfenes Modell für einen neuen Planeten handelte, sondern statt dessen aus Kostengründen auf Autos zurückgegriffen wurde, die dem Produktionsteam zur Verfügung standen.
Dennoch bleibt festzuhalten, dass es um eine vorzügliche Wahl handelte, denn es enstand dabei eine stilvolle Anspielung auf Al Capone, an dessen Vorbild sich die gesamte Episode orientierte: Der Gangsterboss aus Chicago fuhr nämlich selbst einen Cadillac V-12 – allerdings aus dem Jahr 1928.


#01. 1965er Corvette Stingray C2


Vielleicht mag es komisch klingen, dass ausgerechnet eine Szene aus den von J.J. Abramsproduzierten Filmen auf dem ersten Rang dieser Liste landete, doch es ist diesem Auftritt einer Corvette zugute zu halten, dass er funktioniert, obwohl keine Zeitreise, kein Holodeck, und kein fremder Planet als Ausrede herhalten. Die Fahrt des jungen Kirks bleibt einer der wenigen Höhepunkte des elften Kinofilms, auch wenn man zu recht monieren darf, dass der anschließende Absturz des Oldtimers offensichtlich den Gesetzen der Physik spottete.


Aber auch ein anderer Grund kann für diese Szene ins Feld geführt werden – denn ob beabsichtigt oder nicht – Abrams installierte damit eine interessante Metapher für seinen Umgang mit der originalen Star-Trek-Zeitlinie, wie der Kritiker Peter Sciretta des Rezensions-Portals slashfilm.com in seinen Betrachtungen zum Film feststellte:

Could it be that the corvette represents something more than just a fast car? Is it just a coincidence that the car was released during the same decade that the original Star Trek television series premiered? I believe that by throwing the 1960’s era car off a cliff, Abrams was making a statement – 'this is not your father’s Star Trek movie' – we’re throwing all that stuff away, off a cliff no less. This is the new Star Trek.

Meine wie gewohnt sehr freie Übersetzung dazu:

Kann es sein, dass die Corvette etwas anderes als nur ein schnelles Auto repräsentiert? Ist es nur ein Zufall, dass dieses Fahrzeug im selben Jahrzehnt wie die Originalserie entstanden ist? Ich glaube, dass Abrams durch den Sturz eines Sechziger-Jahre-Wagens die Klippen hinunter ein Statement abgeliefert hat – 'das ist nicht der Star Trek Film für Deinen Vater' – wir schmeißen all das Zeug ohne Ausnahme in einen tiefen Abgrund. Das hier ist das neue Star Trek.“

Obgleich Abrams die Verwendung dieser Metapher abstritt, bleibt diese Szene trotzdem als ein Wendepunkt der Star-Trek-Geschichte in Erinnerung.


Nachtrag. Ob man es glauben mag oder nicht – tatsächlich fehlt der in meinen Augen wichtigste Star-Trek-Auto-Moment in dieser Auflistung noch immer. Als nämlich die originale Zeitlinie in der TOS-Folge „Griff in die Geschichte“ nur durch den Tod Edith Keelers gesichert werden kann, wird diese undankbare Aufgabe von einem unbekannten Truck übernommen.
Trotz intensiver Recherchen gelang es dem Autor dieses Artikels nicht herauszufinden, welchem Fabrikat dieser LKW angehörte. Gerüchtehalber soll es sich um einen Scania Vabis handeln, doch eine genauere Indentifizierung war bislang noch nicht möglich.
Wer sachdienliche Hinweise zur Lösung dieses Rätsels beitragen kann, wird von der Star-Trek-Tafelrunde „Hermann Darnell“ mit einem kleinen Dankeschön belohnt...


Fahndungsfoto 01

Fahndungsfoto 02