Nachdem der britische TV-Sender BBC
auch öffentlich seine Trennung vom Kult-Moderator Jeremy Clarkson
(aufgrund dessen wiederholter öffentlicher Verfehlungen) bekräftigt hat, sieht es schlecht um dessen überaus populäre Sendung „Top Gear“ aus.
Die etwas schrullige, aber wohl genau
deswegen so sympathische Automobil-Show gibt es bereits fast so lange
wie TNG und während ihrer Laufzeit gaben sich daher dort Star-Trek-Stars wie Patrick Stewart, Christian Slater, Simon Pegg,
Mick Fleetwood, noch einmal Simon Pegg, Benedict Cumberbatch oder
Eric Bana die Klinke in die Hand. Von Großbritannien über Deutschland bis nach Nordkorea
schlug sie die Fans und Liebhaber mehr in ihren Bann als etwa das
vergleichbare Radio-Format „Die Sonntagsfahrer“ es (bei aller
Qualität) je schaffen könnte.
Wer hingegen an Star Trek denkt, denkt
wohl kaum an echte Autos.
Eher fallen dem ein oder anderen Fan
skurrile Verkaufsversuche wie etwa die Hotwheels-Pop-Culture-Reihe,
das tatsächlich mit First-Contact-Filmwerbung geschmückten
NASCAR-Fahrzeug-Modell oder gar der Astro-Panzer ein, die irgendwann
einmal den schwierigen Spagat zwischen Science-Fiction und der
Leidenschaft für ausgefallen Spritschleudern versuchten.
Andere hingegen werden sich an die
leidenschaftlichen Versuche vieler Fans erinnert fühlen, ihren
eigenen Wagen ein wenig mehr auf eine Linie mit Star Trek zu trimmen.
Ganze Seiten haben sich dieser Leidenschaft gewidmet und jüngst ist
es selbst der Tafelrunde gelungen, ein solches Kunstwerk vor der eigenen Haustür zu finden (mal von den dezenten
Verzierungsbemühungen einiger Mitglieder abgesehen).
Wiederum andere mögen an Automarken
denken, die geradezu aufdringlich nach den ersten sechs Star-Trek-Kinofilmen klingen wie etwa der Plymouth Voyager, der Plymouth Reliant, der
Hyundai Genesis, der Ford Probe, der Nissan Frontier oder der Renault
Alliance. Man könnte diese Liste ferner um Fahrzeuge wie den Aston Martin Vulcan, den Nissan Titan, dem Opel Commodore, Chrysler Delta,
dem Mitsubishi Airtrek oder dem Chrysler Intrepid ergänzen.
Eine ganz andere Richtung wird
vielleicht der ein oder andere Leser einschlagen, der sich
möglicherweise daran erinnert, dass mit dem Aptera Typ-1 ein real
existierendes Elektrofahrzeug Einzug in den elften Kinofilm hielt.
Bildquelle: aintitcool.com |
Natürlich wirken im Vergleich dazu die
auf fossilen Brennstoffe fußenden Fortbewegungsmittel unserer Tage
im Rahmen einer zukunftsgewandten Science-Fiction-Serie zwangsläufig
etwas anachronistisch, doch nicht zuletzt dank der vielen
Zeitreise-Abenteuer spielten die fahrbaren Untersätze unserer
Gegenwart tatsächlich bei Star Trek stets eine besondere Rolle,
die man nicht selten mit großartigen Star-Trek-Momenten verbindet.
Aus diesem Grund scheint es
angebracht, einmal die Top Ten der Automobil-Momente in Star Trek
aufzulisten, um nicht nur der britischen Kult-Serie „Top Gear“
ein kleines Ständchen zu singen, sondern auch den lebendigen Beweis
dafür anzutreten, wie unabkömmlich solcherlei Fahrzeuge mit
Verbrennungsmotor selbst in Zeiten von Antimaterie-Nutzung sein
können.
#10. Dodge Ram
Ein Auto, das gut genug für Chuck Norris in „Walker, Texas Ranger“, die Sturm-Jäger in „Twister“
oder gar Superman in „Man of Steel“ ist, darf natürlich in
dieser Auflistung nicht fehlen. Vor allem, wenn der Dodge Ram
Star-Trek-Charakteren in gleich zwei verschiedenen Serien als
Fortbewegungsmittel diente: Der amerikanische Pickup-Truck wurde
zuerst vom Automobilenthusiasten Tom Paris im Jahre 1996 entwendet, um
damit das Griffith-Observatorium zu erreichen. Doch während der
Steuermann der USS Voyager wenig Probleme mit der Steuerung des
Vehikels zu haben schien, stellte die Automatik-Variante des
Fahrzeuges Captain Jonathan Archer acht Jahre später vor größere
Herausforderungen.
Doch während Archer seine Leihgabe am Ende von „Carpenter Street“ wohlbehalten wieder abgab, wurde Tom Paris' Variante in "Vom Ende der Zukunft, Teil I" durch eine Energiewaffe desintegriert.
#09. 1957er Chevrolet Bel Air
Auch beim zweiten Fahrzeug unserer
Liste hatte Tom Paris seine Hände im Spiel. Als sich das MHN für
sein erstes Date mit der Vidiianerin Denara Pel rüstete, nutzte er
dafür ein Holodeck-Programm aus der Feder des Auto-Liebhabers.
Und tatsächlich hatte dieser sich
etwas ganz Besonderes ausgedacht: Nicht nur, dass als Kulisse der
romantische Blick auf die Utopia-Planita-Ebene des Mars ausgewählt
wurde; darüber hinaus versetzte Paris ein Prunkstück der
US-amerikanischen Automobil-Industrie der Fünfziger Jahre in dessen
Zentrum.
Das Cabrio des Chevrolet Bel Airs trug
zwar nicht wesentlich zum Gelingen des Beziehungsaufbaus bei, doch
immerhin ging vom Fahrersitz dieses Gefährts der erste persönliche
Logbucheintrags jenes Hologramms aus, das im Verlauf der Serie zu
einem gleichwertigen Besatzungsmitglied avancierte.
#08. Oldsmobile Curved Dash
Wie
weit die Vorliebe Tom Paris' für die antiquierten Automobile der
Erdgeschichte reichte, zeigte sich schließlich in Holodecksimulation
„Fair Haven“. Hier probierte er sich in „Das Geistervolk“
nämlich im Umgang mit einem der ältesten massenproduzierten
Fahrzeuge der Menschheitsgeschichte: Dem Oldsmobile Curved Dash.
Das seinerzeit meistverkaufteste Auto der Welt (aufgrund eines Lagerhausbrandes) erwies sich jedoch
als schwer zu beherrschen und verleitete seinen Fahrer zu einem
folgeschweren Unfall. Mit seiner computergestützten Reparatur trug
Paris dazu bei, dass sich die holografischen Bewohner der
Andersartigkeit ihrer Besucher bewusst wurden.
#07. Volkswagen Type 2 Van
Den einzigen deutschen Beitrag zu
dieser Auflistung lieferte das Auto jener Astronomin, die damit Tom
Paris und Tuvok herumfahren ließ. Rain Robinson fuhr noch 1996 den
häufig auch als „Bulli“ bezeichneten Transporter noch munter
durch die Straßen von Los Angeles, obgleich die Produktion ihres
Fahrzeugs schon mit dem Kinostart des ersten Star-Trek-Kinofilms
eingestellt wurde.
#06. 1936er Ford Truck
Einen
meiner Lieblingsauftritte eines Autos hatte ausgerechnet das landwirtschaftliche Nutzfahrzeug eines amerikanischen Farmers, auf
das die USS Voyager in den luftleeren Weiten des Delta-Quadranten
stieß. Die Fährte führte schließlich in „Die 37er“ zu einer Menschenkolonie und dazu, dass das Rätsel um
den Verbleib der Luftfahrtpionierin Amelia Earhart endlich gelöst
werden konnte.
#05. 1976er Chevrolet Truck C/K
Den
fünften Platz nimmt ein Fahrzeug ein, dass nicht gerade im besten
Zustand war, von Paramount ursprünglich als
Arbeitsfahrzeug erworben wurde und trotzdem Filmgeschichte
geschrieben hat - und das, obwohl ein „I love Whales“ Aufkleber an
der Heckscheibe den Wiederverkaufswert eigentlich erheblich
schmälerte! Nach seinem Einsatz im vierten Star-Trek-Kinofilm kam
der babyblaue Chevy Pickup in einem unter anderem auf Film-und-Fernseh-Vehikel spezialisiertes Museum nach Illinois, um an der Seite von K.I.T.T.,
Ecto-1 und dem Batmobil sein Altenteil zu verbringen.
Doch bereits 2008 sickerte durch, dass
die Einrichtung sich von dem betagten Gefährt zu trennen
beabsichtigte. Zwar fuhr das Fahrzeug damals noch, aber es neigte zu
Rauchentwicklung und der beschädigte Motorblock verlangte eine
Auswechslung. Dennoch verlangte der Besitzer 5,595$ für den
ehemaligen Wagen von Dr. Gillian Taylor.
Es hat den Anschein, als wäre dieses
denkwürdige Auto noch immer nicht veräußert worden und auch wenn
der Verkaufspreis mittlerweile 'leicht' auf 14,998$ gestiegen ist, so
kann man sich noch immer den Traum vom eigenen Star-Trek-Auto
erfüllen.
#04. Jupiter 8/ Reactor
Viel zu
sehen war vom Jupiter 8 in der TOS-Folge "Brot und Spiele"
eigentlich nicht. Eine Werbung in einem Magazin und eine kurze
Aufnahme in der „Wochenschau“ des Planeten 892-IV waren auch
schon alles, was den Zuschauer mit dem sonderbaren Gefährt in
Berührung bringen konnte.
Dass dieses Fahrzeug dennoch auf dem
vierten Platz dieser Aufzählung landete, liegt vor allem in der Legende begründet, die es umgibt.
„Erfinder“ des Fahrzeuges war
nämlich niemand geringeres als der Modellbauer Gene Winfield, der
die Hauptverantwortung für die Fertigstellung des Shuttles Galileo7 sowie für den K't'inga Kampfkreuzers trug.
Allerdings ist das Wort „Erfinder“
weit gegriffen, denn tatsächlich hatte Winfield für seinen
„Reactor“ das Fahrgestell eines 56er Citroen DS' mit dem Motor eines Chevrolet Corvair kombiniert und vor allem die Karosserie
gestaltet. Neben der genannten TOS-Episode war sein Werk außerdem in
einer Folge der Serie „Kobra übernehmen Sie!“ zu sehen, die von
der selben Produktionsfirma Desilu betreut wurde.
Bekannt ist der Reactor heute jedoch eher für die Promo-Fotos, für die William Shatner bei der Gelegenheit Modell stand (bzw. saß).
„Come with me for fun in my buggy!“
sangen dereinst Oliver Onions für den Soundtrack von „Zwei wie Pech und Schwefel“. Auch wenn man im Zusammenhang mit dem zehnten
Star-Trek-Kinofilm „Nemesis“ immer wieder davon lesen kann, dass
es sich bei diesem Teil der Argo um einen 'Buggy' handeln soll (vgl. z.B. Memory Alpha), könnte diese Behauptung nicht weiter von der
Realität entfernt sein.
Tatsächlich war das Fahrzeug von der Pro Truck Racing Organization entworfen und gefertigt worden und damit eher mit einem LKW vergleichbar.
Auch wenn die entsprechenden Szenen aus
heutiger Sicht recht bemüht und etwas unpassend wirken, landet das
Argo-Gefährt schon allein deshalb auf dem verdienten dritten Platz,
weil Patrick Stewart der Fahrspaß so deutlich anzusehen ist, dass es
bis zu seinem eingangs erwähnten Auftritt bei Top-Gear dauerte, um
einen ähnlich fröhlichen Gesichtsausdruck bei ihm zu sehen.
#02. 1931er V-12 Cadillac
In der TOS-Folge "Epigonen"
kann man unter anderem Kirk dabei beobachten, wie er auf Sigma Iotia II versucht, ein Automobil zu fahren. Natürlich erübrigt es sich an
dieser Stelle einzuwerfen, dass es sich dabei keineswegs um ein neu
entworfenes Modell für einen neuen Planeten handelte, sondern statt
dessen aus Kostengründen auf Autos zurückgegriffen wurde, die dem
Produktionsteam zur Verfügung standen.
Dennoch bleibt festzuhalten, dass es um
eine vorzügliche Wahl handelte, denn es enstand dabei eine
stilvolle Anspielung auf Al Capone, an dessen Vorbild sich die
gesamte Episode orientierte: Der Gangsterboss aus Chicago fuhr
nämlich selbst einen Cadillac V-12 – allerdings aus dem Jahr
1928.
#01. 1965er Corvette Stingray C2
Vielleicht mag es
komisch klingen, dass ausgerechnet eine Szene aus den von J.J. Abramsproduzierten Filmen auf dem ersten Rang dieser Liste landete, doch es
ist diesem Auftritt einer Corvette zugute zu halten, dass er
funktioniert, obwohl keine Zeitreise, kein Holodeck, und kein fremder
Planet als Ausrede herhalten. Die Fahrt des jungen Kirks bleibt einer
der wenigen Höhepunkte des elften Kinofilms, auch wenn man zu recht
monieren darf, dass der anschließende Absturz des Oldtimers offensichtlich den Gesetzen der Physik spottete.
Aber auch ein anderer Grund kann für diese Szene ins Feld geführt werden – denn ob beabsichtigt oder nicht – Abrams installierte damit eine interessante Metapher für seinen Umgang mit der originalen Star-Trek-Zeitlinie, wie der Kritiker Peter Sciretta des Rezensions-Portals slashfilm.com in seinen Betrachtungen zum Film feststellte:
„Could it be that the corvette
represents something more than just a fast car? Is it just a
coincidence that the car was released during the same decade that the
original Star Trek television series premiered? I believe that by
throwing the 1960’s era car off a cliff, Abrams was making a
statement – 'this is not your father’s Star Trek movie' – we’re
throwing all that stuff away, off a cliff no less. This is the new
Star Trek.“
Meine wie gewohnt sehr freie Übersetzung dazu:
„Kann es sein, dass die Corvette etwas anderes als nur
ein schnelles Auto repräsentiert? Ist es nur ein Zufall, dass dieses
Fahrzeug im selben Jahrzehnt wie die Originalserie entstanden ist?
Ich glaube, dass Abrams durch den Sturz eines Sechziger-Jahre-Wagens
die Klippen hinunter ein Statement abgeliefert hat – 'das ist nicht
der Star Trek Film für Deinen Vater' – wir schmeißen all das Zeug
ohne Ausnahme in einen tiefen Abgrund. Das hier ist das neue Star
Trek.“
Obgleich Abrams die Verwendung dieser
Metapher abstritt, bleibt diese Szene trotzdem als ein Wendepunkt der
Star-Trek-Geschichte in Erinnerung.
Nachtrag. Ob man es glauben mag oder
nicht – tatsächlich fehlt der in meinen Augen wichtigste
Star-Trek-Auto-Moment in dieser Auflistung noch immer. Als nämlich
die originale Zeitlinie in der TOS-Folge „Griff in die Geschichte“
nur durch den Tod Edith Keelers gesichert werden kann, wird diese
undankbare Aufgabe von einem unbekannten Truck übernommen.
Trotz intensiver Recherchen gelang es dem Autor dieses Artikels nicht herauszufinden, welchem Fabrikat dieser LKW angehörte. Gerüchtehalber soll es sich um einen Scania Vabis handeln, doch eine genauere Indentifizierung war bislang noch nicht möglich.
Trotz intensiver Recherchen gelang es dem Autor dieses Artikels nicht herauszufinden, welchem Fabrikat dieser LKW angehörte. Gerüchtehalber soll es sich um einen Scania Vabis handeln, doch eine genauere Indentifizierung war bislang noch nicht möglich.
Dank einer Freundin weiß ich, dass es ein 1939 GMC ist. Tip: Internet Datenbank für Autos in Filmen: http://www.imcdb.org/vehicle_581256-GMC-AC-1939.html
AntwortenLöschenUhhhh - Das hab ich jetzt nicht so schnell erwartet. Schön vor allem, dass es das gängige Klischee widerlegt, dass Männer die Expertise für automobile Angelegenheiten gepachtet hätten. Wie kam denn Deine Freundin darauf und wem von Euch beiden gebührt der Preis?
LöschenSie hat in der Datenbank nachgeschaut. Sie steht total auf Autos und wohnt in Wales. Ihr gebührt der Preis eigentlich :D
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