^Einleitung. Mitunter erscheint es schwer, die Erinnerungen an eine verstorbene Person am Leben zu erhalten. Mit jedem Tag der vergeht, gewöhnt man sich mehr und mehr an den Gedanken, dass dieser Mensch nun nicht mehr existiert. Stattdessen verweben sich bruchstückhafte Erinnerungen, Fehlwahrnehmungen und Gerüchte zu Legenden, die verhindern, dass man jemanden so in Erinnerung behält, wie er tatsächlich war.
Ähnlich geht es sicherlich vielen Fans auch mit Leonard Nimoy, der am 27. Februar 2015 verstarb. Da seither mit David Bowie, Bud Spencer oder Carrie Fisher auch andere stilprägende Ikonen der Popkultur ähnlichen Kalibers das Zeitliche segneten, hat sich bedauerlicherweise auch unter Star-Trek-Fans längst eine gewisse Distanz aufgebaut, die in der seither vergangenen Zeit, dem Trubel um eine neue Serie oder der Lebendigkeit des Abramsverse-Spocks begründet liegt. Da aber der legendäre Spock-Darsteller einen immensen Einfluss auf de gesamte Franchise ausübte, war es nur eine Frage der Zeit, bis jemand den Versuch unternehmen würde, sein Leben und Werk gebührend zu beleuchten.
Nun ist dieser 'jemand' nicht irgendwer, sondern Nimoys Sohn Adam, der seinem Vater mit der berührenden Dokumentation "For the Love of Spock" ein beeindruckendes Denkmal setzte. Die Tafelrunde "Hermann Darnell" hatte nun zur Veröffentlichung in Deutschland die Gelegenheit, diesen sehr persönlichen Nachruf unter die Lupe zu nehmen.
Lobenswerte Aspekte. Welchen Einfluss der Name Nimoy noch immer auf die Menschen ausübt, kann man anhand jener Namen ablesen, die in dieser Doku zu Wort kommen: Neben Star-Trek-Alumni wie William Shatner, George Takei, Walter Koenig, Nichelle Nichols, Nicholas Meyer, D.C. Fontana, Catherine Hicks, J.J. Abrams, Chris Pine, Zachary Quinto, Simon Pegg, Karl Urban oder Zoe Saldana waren auch andere Prominente wie Neil deGrasse Tyson, Bill Prady, Barry Newman, Jason Alexander, Jim Parsons oder Mayim Bialik bereit, Rede und Antwort zu ihrem Verhältnis zu Nimoy zu geben. Ergänzt wird diese Liste noch um Familienangehörige, die das Gesamtbild um einige besonders private Einblicke bereichern.
Das Werk, das hauptsächlich aus der Perspektive Adam Nimoys berichtet, setzt sich neben Wortmeldungen von Zeitzeugen vor allem aus Archivaufnahmen, bekannten und weniger bekannten Fotos, seltenen Tonaufnahmen, unterstützenden Episodenausschnitten, Auszügen aus Nimoys biografischem Buch "I am Spock" und Convention-Mitschnitten zusammen. Vor allem die Kombination dieser sehr unterschiedlichen Elemente macht einen Großteil der Faszination für diesen Film aus, durch dessen sehr breiten Blickwinkel man sich als Fan jeglicher Abstufung als Teil des Ganzen fühlt.
In weiteren Verlauf kann man als Zuschauer erkennen, dass es insbesondere Nimoy war, der Star Trek entscheidend mitgeformt hat und vieles von dem, was wir heute als stilprägende Elemente der Franchise verstehen, erst durch ihn überhapt entstanden ist – vom vulkanischen Nervengriff, über den ikonischen vulkanischen Gruß bis hin zur Gedankenverschmelzung. Neben solchen – vergleichsweise bekannten Details – lüftet der Film auch einige weniger zertretene Geheimnisse etwa zur Konzeption Spocks, dem Einfluss Star Treks auf das Leben Nimoys oder den privaten Problemen der Familie Nimoy.
Besonders beeindruckende ist auch die Vielzahl von Fans, die diesen Film mit ihren Geldspenden überhaupt erst ermöglicht hatte. Wer den horrend langen Abspann sieht – und etwa wie K'olbasa – in der Lage ist, seinen eigenen Namen zu finden, kann erahnen, was Fans für Star Trek bereit sind zu tun.
Kritikwürdige Aspekte. Wer mit der Deutschland-Veröffentlichung von "For the Love of Spock" erwartet, dass die hier allgegenwärtige Synchronisation auch diese Dokumentation überformen würde, wird sicherlich enttäuscht werden. Stattdessen muss er sich auch eine Menge Untertitel-Lesen vorbereiten, wobei dem Film schlichtweg eine Menge Flair fehlen würde, wenn die Originalsprache hinfortkastriert worden wäre. Hinzu kommt, dass mit Herbert Weicker und Norbert Gescher zwei der bekanntesten Synchronsprecher entweder verstorben oder im Ruhestand sind, und daher nicht zur Verfügung standen.
Neben diesem eher vernachlässigungswürdigen Punkt gibt es vor allem zwei inhaltliche Makel.
Zum einen fehlen die Neunziger Jahre in dieser Dokumentation als hätte es sie nie gegeben und das obwohl Nimoy in "Wiedervereinigung" auch bei TNG wieder auftrat, Adam Nimoy die Regie für zwei Folgen übernahm oder Nimoy eine Beteiligung an "Treffen der Generationen" ablehnte.
Zum anderen fällt der 'persönliche' Blickwinkel Adam Nimoys mitunter 'sehr persönlich' aus. Man erfährt ziemlich viel über sein Leben, wobei es mitunter verständlicherweise schwer fällt, eine Trennlinie zu solch einer starken Vaterfigur zu ziehen.
Fazit. "For the Love of Spock" ist eine Reise zurück in das Leben Leonard Nimoys. Abgesehen von einigen kleineren Lücken und Auschmückungen ist diese Dokumentation eine glühende Hommage an einen der einflussreichsten Star-Trek-Darsteller überhaupt. Nimoy zollt Nimoy einen beeindruckenden Tribut, der zeitgleich inspirierend, emotional und intim ausfällt. In der DVD- oder BluRay-Sammlung eines Fans sollte dieser Film jedenfalls nicht fehlen, der er stellt vieles erst in einen Zusammenhang und hilft, die Erinnerung an einen der eindrucksvollsten Schauspieler der Franchise am Leben zu erhalten.
Denkwürdige Zitate.
"Hat man das immer so gefilmt, dass der Kopf nicht mit drauf war?"
"Ja, das war so in den Siebzigern. Es gab ja nichts. Nicht mal ganze Köpfe."
K'olbasa und Turon beim Ansehen
"Ah, jetzt kommt der Musikteil – pass auf!"
K'olbasa beim Ansehen
"Ach, jetzt kommt die Fotozeit!"
K'olbasa beim Ansehen
Es ist mal wieder diese spezielle Zeit des Jahres angebrochen, in denen man sich von mehr oder weniger sehenswerten Jahresrückblicken kaum mehr retten kann. Überall, in Zeitungen, im Fernsehen und natürlich im Internet gilt es allenthalben, das noch nicht einmal in Gänze zurückliegende Jahr zu analysieren, sezieren und vor allem zu kommentieren.
Dabei scheint das einhellige Urteil über das Jahr 2016 längst gefällt:
Es ist das Jahr der prominenten Todesfälle und selbst die ARD tarnt einen unverhohlenen Sammel-Kondolenzartikel in diesem Zusammenhang mit dem Untertitel "Jahresrückblick 2016".
Dabei spiegelt die "Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten der Bundesrepublik Deutschland" eigentlich nur die breite öffentliche Meinung wider. Das Internet ist voll von Anti-2016-Memes, Wortmeldungen wie "Fuck You 2016!", "Es reicht jetzt wirklich, 2016!" oder "Dammit 2016 it's enough!!!!" überfluteten in regelmäßigen Abständen immer wieder soziale Medien wie Facebook und selbst jemand wie der nicht gerade für seinen zimperlichen Umgang mit dem Tod bekannte George R.R. Martin nutzt seine Prominenz, um lieber das Jahr 2016 zu verfluchen, als sein Buch "The Winds of Winters" zu Ende zu schreiben.
Hinzu kommen aufsehenerregende Terroranschläge im Herzen Europas, der Siegeszug der Populisten in Großbritannien, den USA und der Türkei und schwere Erdbeben in Italien. Es ist also nicht von der Hand zu weisen, dass 2016 einfach mal ein Scheißjahr war.
Die Worte "Haben sie nicht auch schon gefühlt, wie Ihnen die Zeit verrinnt? Sie ist wie ein Raubtier: Sie schleicht sich an Sie heran. Sie können versuchen ihr zu entkommen, mit Ärzten, Medizin, neuen Technologien; aber am Ende wird die Zeit Sie unerbittlich einholen. Sie wird Sie erledigen." aus dem Munde Dr. Tolian Sorans aus dem siebenten Star-Trek-Kinofilm "Treffen der Generationen" hallen in diesem Zusammenhang beinahe zwangsläufig in den Gehirnwindungen des ein oder anderen Star-Trek-Fans nach.
Aber kann man das wirklich so sagen?
Neben den schlechten Nachrichten, die ohnehin besser im kollektiven Gedächtnis hängenbleiben als positive Meldungen, gab es doch die ein oder andere Neuigkeit, die das Jahr in einem anderen Licht erscheinen lassen.
So gibt es seit diesem Jahr einen Impfstoff gegen Ebola, Pandabären, Suppenschildkröten und Buckelwale sind nicht länger akut vom Aussterben bedroht und in Kolumbien haben sich die Regierung und die FARC-Rebellen nach einem Jahrzehnte andauernden, blutigen Bürgerkrieg auf einen Friedensvertrag geeinigt (um wiederum nur eine kleine Auswahl zu geben).
Die traurige Wahrheit hängt dabei in gewisser Weise mit dem 50. Jubiläum Star Treks zusammen.
Die Science-Fiction-Reihe ist ein Teil der Popkultur, und kann zweifellos zu deren frühesten Auswüchsen gezählt werden. Wenn die Popkultur nun zusammen mit Star Trek um die fünfzig Jahre alt ist, kann man sich ausmalen, dass auch deren verschiedene Schauspieler, Sänger und sonstigen Protagonisten damals um die zwanzig bis dreißig Jahre alt gewesen sein müssen. Das heißt im Umkehrschluss aber auch, dass sie nach eben jenen fünfzig Jahren mittlerweile selbst siebzig bis achtzig Jahre alt sind.
Oder anders ausgedrückt: Viele der Stars, mit denen wir auf Kinoleinwänden, auf Fernsehbildschirmen oder in Illustrierten aufgewachsen sind, die wir angebetet haben und die unsere Liebe zu einem Teil der Popkultur begründeten, sind mittlerweile längst im Rentenalter.
So zählt William Shatner stolze 85 Lenzen. Patrick Stewart, eigentlich das (haarlose) Oberhaupt der nächsten Generation ist 76 Jahre alt. Und selbst Scott Bakula, der den Captain in der bislang letzten Star-Trek-Serie "Enterprise" mimte, ist mit 62 Jahren lediglich zwei Jahre älter als die kürzlich verstorbene Carrie Fisher.
Und wer glaubt, dass das fortschreitende Alter ein Star-Trek-spezifisches Problem sei, sollte seine rosa-rote Brille nunmehr schleunigst absetzen.
Comiczeichner wie Gary Larson, Albert Uderzo oder Stan Lee zählen mit 66, 86 und 94 Jahren auch nicht mehr zu den jüngsten ihrer Garde.
Nun wünscht man natürlich niemandem dieser Personen den Tod. Andererseits kann aber auch nicht jeder wie jüngst der rüstige Kirk Douglaseinhundert Jahre alt werden.
So traurig es ist, aber die vielen prominenten Todesfälle des Jahres 2016 sind keineswegs ein trauriger Höhepunkt der Menschheitsgeschichte, sondern ein logischer Schritt in der Chronologie der Popkultur, die mit jedem fortlaufenden Jahr zwar immer geschichtsträchtiger, aber auch immer betagter wird.
Und nicht nur die Popkultur an sich wird älter, sondern auch wir Fans, Rezipienten und Mitläufer mit ihr. Es ist für die nahe und ferne Zukunft abzusehen, dass wir noch viele Tode vieler beliebter, verehrter und vergötterter Stars miterleben müssen.
Dieses 2016 war daher nicht eine einsame Spitze in der Statistik, sondern nur der Anfang einer traurigen Entwicklung, die das nun anstehende Jahr 2017 aller Voraussicht nach wohl kaum ein Deut besser werden lässt.
So ist es an uns selbst, das Beste daraus zu machen. Unser Umgang mit dem Tod von Legenden wie Leonard Nimoy, David Bowie oder Carrie Fisher sollte mehr beinhalten, als das Jahr zu verfluchen, dass im Grunde nicht dafür verantwortlich ist, dass der Kreislauf des Lebens eben auch den Tod mitinbehält. Schließlich werden einzigartige Menschen mit einer spannenden Biografie so nur ein weiterer Name auf einer dem Zufall geschuldeten Liste.
Stattdessen sollten wir uns an die Leistungen jeder einzelnen verstorbenen Person erinnern, ihr Werk in Ehren halten uns vor allem mit ihren Botschaften, Ansichten und Denkansätzen auseinandersetzen.
Denn wie bemerkte Picard im bereits angesprochenen siebenten Star-Trek-Kinofilm so schön?
"Jemand hat mir mal gesagt die Zeit würde uns wie ein Raubtier ein Leben lang verfolgen. Ich möchte viel lieber glauben, dass die Zeit unser Gefährte ist, der uns auf unserer Reise begleitet und uns daran erinnert, jeden Moment zu genießen, denn er wird nicht wiederkommen. Was wir hinterlassen ist nicht so wichtig wie die Art, wie wir gelebt haben. Denn letzlich [...] sind wir alle nur sterblich."
Aber zurück zum Thema: Grund für die
Nennung „Hermann Darnells“ in einem Atemzug nicht nur mit dem
Veranstalter, Karlheinz Steinmüller und Daniel Broz war der Umstand,
dass es der Tafelrunde vergönnt war, selbst aktiv ein Teil des
Programms zu werden. So oblag es unserer Verantwortung, die
geladenen Gäste bei dieser aufgrund der aktuellen Ereignisse
kurzerhand zu einer als „RetroSPOCKtive“ umfunktionieren "NCC-1701" einen einleitenden Vortrag zum
schillernden Leben Leonard Nimoys zu halten.
Unter dem Titel „Auf der Suche nach
Mr. Spock – Leonard Nimoys Karriere in Video, Bild und Ton“ gab
es neben vielen eher unbekannten Anekdoten und Geschichten zu Leonard
Nimoy auch Informationen, die der ein oder andere treue Blogleser ausdemeinoderanderenunsererBeiträgegekannthabenkönnte.
Obgleich einige technische Pannen den Ablauf etwas trübten, folgte
das überaus freundliche Publikum aufmerksam den Ausführungen des
Referenten, dessen Abriss des Lebensweges Nimoys in der Erkenntnis
gipfelten, dass der Schauspieler stets respektvoll mit seiner
bekanntesten Rolle umging und dem Kultstatus seiner selbst genauso
wie dem Spocks mit seinen originellen Auftritten weiteren Auftrieb verlieh.
Im Anschluss daran zog die Gästeschar
vom Vorraum in den eigentlichen Wäschekeller um, wo Benjamin Stöwe
am Rednerpult mit der Professionalität eines Synchronschauspielers
ein Kapitel aus Nimoys Biografie „I Am Not Spock“ zum Besten gab.
Es war für das gesamte Publikum ein sehr „emotioneller“ Moment,
der einen nahtlosen Übergang vom Vortrag zum eigentlichen
Gedenkteil bot. Denn tatsächlich war es stets ein wenig merkwürdig,
dass man zwar bei vorherigen Veranstaltungen Lesungen von anderen
berühmten Sprechern wie Ernst Meincke, Gertie Honeck oder Reiner Schöne hören durfte, aber bislang nicht in den Genuss kam, Benjamin
selbst bei der Rezitation eines von ihm selbst ausgewählten Textes
lauschen zu können. Gerade dieser sehr intime Augenblick machte nämlich
deutlich, dass der Kopf hinter dem „Raumschiff Eberswalde“-Hörspiel, dem Kurator der kleinsten Star-Trek-Ausstellung des Universums und Initiator der Eberswalder
Miniconventions und sein inspirierender Umgang mit Star Trek der
beste Grund ist, jedes Mal die beschwerliche Reise in die entlegene
Barnim-Kapitale auf sich zu nehmen.
Im direkten Anschluss ließ Benjamin
Stöwe seine Zuhörer an einem besonderen Spock-Moment seiner eigenen
Vita teilhaben. Im Zuge der Umsetzung seiner „Raumschiff
Eberswalde“ Hörspiele traf er mit Norbert Gescher die deutsche
Stimmen Leonard Nimoys und erzählte von den Begleitumständen dieser
Zusammenkunft. Natürlich spielte er in diesem Zusammenhang auch die
dazugehörige Folge ab, um auch alle Anwesenden ein Stück weit an diesem
Erlebnis teilhaben zu lassen.
Und dann kam schließlich der Moment,
auf den wohl alle Gäste gespannt gewartet hatten: Der Dudelsackspieler Daniel
Broz trat in die Tür des Wäschekellers und spielte mit „Going Home“ eine Adaption aus Dvořaks „Neuen Welt“.
Wer wissen will, wie es sich anhörte:
In erster Linie laut!
So
ein Wäschekeller lässt sich nämlich nicht mit der Scala in
Mailand, der Carnegie Hall in New York oder dem Nikolaisaal in
Potsdam vergleichen. Solcherlei Kellerräume sind schlichtweg nicht
für Klangerlebnisse entworfen worden.
Wer aber wissen will, wie es sich anfühlte:
Absolut genial!
Der Dudelsack, im Gegensatz zur
Triangel nicht unbedingt als sonderlich einfach zu spielendes
Instrument bekannt, ist bereits ein optisches Erlebnis und
elektrisiert besonders in diesem Rahmen seine Zuschauer/ Zuhörer. Es
verwundert nach diesem Erlebnis jedenfalls nicht, dass dieses
Musikinstrument häufig auf Beerdigungen eingesetzt wird, denn es
versprüht im gleichen Moment Anmut und Trauer. Eine passendere
Untermalung hätte man sich für diesen Anlass kaum vorstellen
können.
Ein wenig undankbar war es in diesem
Zusammenhang dann schon, dass ausgerechnet der Futurologe Karlheinz Steinmüller, der während des Einleitungsvortrages beständig
nickend in der ersten Reihe saß, nunmehr an die Reihe kam, seine
Gedanken zu Spock zu formulieren. Bereits im Anschluss an den Beitrag
der Tafelrunde hatte er nämlich angemerkt, dass er darin vieles
wiedergefunden hatte, was er selbst zuvor für seine eigenen Ausführungen
recherchiert hatte.
Aber einen geübten Redner wie
Steinmüller konnte das beileibe nicht aus dem Konzept bringen. Seine
knackigen Ausführungen reichten so von seiner ersten Star-Trek-Folge
„Computer M5“, über eine kurze Textanalyse des
Nimoy-Songs „Highly Illogical“ bis hin zu Diderot und
Bougainville.
Was der Schriftsteller und
Kurd-Laßwitz-Preisträger im weiteren Verlauf zum Besten gab, war
eine wahre Achterbahnfahrt durch die philosophischen und
literarischen Aspekte der Kultfigur Spock.
So verglich Steinmüller den
Halbvulkanier mit dem Motiv des Edlen Wilden, stellte die vulkanische
Logik auf die Position einer atheistischen Religion und attestiert
der Originalserie ein Menschenbild, dass sich mit dem vieler
Science-Fiction-Romane der DDR deckt. Abschließend stellte er die
interessante und trostbringende These auf, dass sich die Menschheit
in genau jene Richtung entwickeln könnte, die die von Leonard Nimoy
verkörperte Rolle durch ihr aktives Vorbild vorgegeben hat.
Im Anschluss erwartete die Besucher
eine kleine Überraschung, denn Benjamin Stöwe spielte Tonbeispiele
von Barack Obama, Wil Wheaton, Kate Mulgrew und Zachary Quinto ein,
in denen sie sich an den verstorbenen Leonard Nimoy erinnerten. Das
Besondere an den Mitschnitten war jedoch, dass es dem Gastgeber
gelungen war, mit Sven Plate, Gertie Honeck und Timmo Niesner die
Synchronsprecher der drei letztgenannten Schauspieler dafür gewinnen
zu können, die prominenten Beileidsbekundungen einzusprechen.
Als Benjamin Stöwe nach einem weiteren
beherzten Dudelsackstück unter der zielgenauen Ankündigung „zwei
schnelle Tänze“ das Rednerpult erneut besetzte, ergänzte er seine
erste Lesung um einen weiteren bewegenden Auszug aus Nimoys zweiter
Biografie „I Am Spock“. Wiederum riss er sein Publikum über den
von ihm ausgewählten Auzug um die Namensverbindung 'Leonard Spock' mit sich und wiederum leitete er gekonnt zu
seinem Projekt „Raumschiff Eberswalde“ über, wo ein Nachruf auf
Spock bereits in der 428. Episode des Hörspiels vorweggenommen
wurde.
Von dort aus übernahm Daniel
Broz mit seinem Dudelsack und spielte genau das Stück, auf das ein
jeder in diesem Raum gewartet hatte: „Amazing Grace“. Und während
die Töne des Rohrblattinstruments von den Wänden des Wäschekellers
zurückgeworfen wurden und auf dem Monitor der letzte Tweet Nimoys zu
sehen war, standen nicht nur dem Autoren die Tränen in den Augen,
sondern auch vielen anderen Gästen.
Das mag vielleicht sich im ersten
Moment vielleicht recht kitschig lesen, doch tatsächlich war diese
Trauerveranstaltung so detailverliebt, liebenswert und stilvoll
arrangiert, dass ein Aspekt wie ein Zahnrad in einem Uhrwerk in
den nächsten griff. Ein Waschkeller voller Star-Trek-Fans nahm von
einer der prägendsten Gestalten des gesamten Science-Fiction-Genres
Abschied, eben ohne dass es sich künstlich oder aufgesetzt angefühlt
hätte. Gerade im Hinblick auf die eigene Teilnahme lässt sich an
dieser Stelle festhalten, dass die "RetroSpocktive" eine (ge-)denkwürdige Veranstaltung von Fans, für
Fans und vor allem mit Fans gewesen ist.
Denkwürdige Zitate:
„Spock ist, wenn man so will, der
amerikanische Winnetou.“
Karlheinz Steinmüller
„Wir haben jetzt den Data und der
versucht die Menschen nachzumachen. Mein Gott, hat der denn nichts
besseres zu tun?“
Karlheinz Steinmüller
„Ein Redefeuerwerk!“
Kalami über Karlheinz Steinmüller
„Heute hängt die Wäscheleine wieder
– für alle die es noch nicht bemerkt haben.“
Die NCC-1701-A in Eberswalde am 6. September 2014
Die NCC-1701-B in Eberswalde am 22. November 2014
Die NCC-1701-C in Eberswalde am 17. Januar 2015
Die NCC 1701-D in Eberswalde (RetroSPOCKtive) am 28. März 2015
Einleitung. Es hätte nicht viel
gefehlt und der Schauspieler, Musiker und Fotograf Leonard Nimoy
hätte heute seinen vierundachtzigsten Geburtstag begangen. Um
unserem Vorhaben, das Wirken dieses Mannes eben nicht der
Vergessenheit anheim fallen zu lassen, ziehen wir aus diesem Grund
heute unseren symbolischen Hut vor diesem einflussreichen Darsteller
und werfen einen Blick auf einen besonders frühen Auftritt Nimoys in
dem Fünfziger-Jahre-Grusel-Sci-Fi-Schinken „Zombies of the Stratosphere“. Den Film kann man dieser Tage mit ein wenig Glück
auf der ein oder anderen bekannten Videoplattform wiederfinden,
weshalb ich an dieser Stelle auch gleich um ein wenig Nachsicht ob der Qualität der
eingestellten Bilder bitten möchte.
Story. Der Marsianer Marex hat sich mit
seinem Stellvertreter Narab (Leonard Nimoy) zum Planeten Erde
begeben, um einen diabolischen Plan zu verwirklichen: Durch die
Zündung einer H-Bombe wollen sie nicht nur sämtliches Leben auf der
beschaulichen Erde auslöschen, sondern den gesamten Planeten aus
seiner Bahn werfen, um dem Mars an seiner Statt den begehrten Platz
nahe der Sonne zu verschaffen.
Doch die grünhäutigen Außerirdischen
haben die Rechnung ohne den Wirt gemacht, denn ein paar heroische
Erdlinge nehmen den ungleichen Kampf gegen die übermächtigen
Weltraumterroristen auf. Zu Wasser, zu Lande und selbst in der Luft
versuchen sie immer wieder, die teuflischen Machenschaften der
skrupellosen Fremdlinge zu durchkreuzen. Aber die beharrlichen
Bombenleger schaffen es trotz des ein oder anderen Rückschlags
schließlich doch, ihre todbringende Geheimwaffe fertigzustellen.
Wird es Larry Martin und seinen Kollegen gelingen, die Marsianer
aufzuhalten?
Lobenswerte Aspekte. Es gibt vor allem
einen guten Grund, sich diesen immerhin über sechzig Jahre alten
Streifen heutzutage noch anzusehen: Es war das fünfte
Schauspielengagement überhaupt, das Leonard Nimoy in seiner
schillernden Karriere annahm. Also ein echtes Frühwerk der späteren
Science-Fiction-Ikone, das damit einen wahrlich historischen Wert
hat: Es liefert einen Einblick in ein frühes, unbekanntes Stadium
seiner Karriere, als der spätere Starrummel noch weit entfernt
schien, obgleich die Hoffnungen des Schauspielers auf einen
Durchbruch eng mit dem Film verbunden waren. Oder, wie Nimoy es
Jahrzehnte später in einem Interview ausdrückte:
„I was very important in it and I
thought it would rocket me to stardom.“
Meine – mal wieder – sehr freie
Übersetzung dazu:
„Ich war darin recht wichtig und dachte,
dass es mich zu einem Filmstar machen würde.“
Auch wenn „Zombies of the
Stratosphere“ in seinem Vorspann mit der stolzen Ankündigung
„Introducing Leonard Nimoy“ wirbt, sollte es für den
Nachwuchsdarsteller noch ein langer Weg bis zum endgültigen
Durchbruch werden.
Neben Nimoy kann man mit etwas
Abstraktionsvermögen übrigens noch einen weiteren Schauspieler
entdecken, der ein Jahrzehnt später eine Rolle innerhalb Star Treks
übernahm:
John Crawford, der in der Episode „Notlandung der Galileo 7“ den Kommissar Ferris verkörperte, ist in diesem Film
als Kleinkrimineller namens Roth zu sehen, der den ruchlosen Fremden
bereitwillig zu Diensten steht.
Was den Film über die Besetzung hinaus
so sehenswert macht ist die Tatsache, dass er so klar erkennbar das
Kind seiner Zeit ist.
Das liegt noch nicht einmal daran, dass
es nur eine einzige Frauenrolle im gesamten Film gibt (den Bechdel-Test besteht dieses Werk jedenfalls nicht), dass Schießereien denen bei „Die nackte Kanone“ auf erschreckende Art und Weise
ähneln oder dass geraucht wird, als wäre Lungenkrebs nur ein Fantasieprodukt
überbesorgter Hausfrauen.
Nein, das wirklich Unterhaltsame daran
ist die nur mäßig verschleierte Allegorie auf den damals schwelenden Konflikt mit der
Sowjetunion. Die fremdländisch anmutenden, uniformierten
Außerirdischen müssen als Ersatzbösewichte für das viel größere
kommunistische Übel herhalten und immer wieder wird ein nicht näher
genannter anderer Staat ins Spiel gebracht, der den Marsianern
waffenfähiges, radioaktives Material veräußern könnte.
Die Rezension auf Million Monkey Theatre geht sogar noch einen Schritt weiter und vergleicht den
Wissenschaftler mit den Rosenbergs und stellt den Namen Marex in
einen interessanten Zusammenhang mit Karl Marx, dem Begründer der
kommunistischen Lehre. Vor allem aber die markigen Schlussworte, die
an Pathos kaum mehr zu überbieten sind, schwören den Zuschauer
während des Höhepunkts der McCarthy-Ära auf einen unsichtbaren
Gegner ein, den es gemeinschaftlich zu bekämpfen gilt:
„Yeah,
we're save now!“
„For the time being. But there are
undoubtedly more of these power man creatures loose on other planets.
So it will take constant vision on our part to ensure safety of this
world.“
Meine wiederum sehr freie Übersetzung:
„Genau, wir sind jetzt sicher!“
„Im Moment vielleicht. Aber auf anderen
Planeten laufen zweifelsohne noch mehr solcher machtbesessenen Wesen
herum. Daher müssen wir ständig auf der Hut sein um die Sicherheit
dieser Welt zu gewährleisten.“
Kritikwürdige Aspekte. Der „Web-Duden“
Wictionary definiert die „Stratosphäre“ als „ […] zweite
Schicht der Erdatmosphäre im Bereich von etwa 12 bis 50 Kilometer Höhe über
der Erdatmosphäre.“, während ferner der Begriff „Zombie“ als
„[...] Untoter, wandelnde Leiche“ definiert wird.
Mit diesen Erklärungen im Hinterkopf
fällt zuerst einmal auf, dass dieses 'Serial' weder etwas mit der
Stratosphäre, noch mit Zombies zu tun hat. Der Titel ist völlig
irreführend und am Inhalt vorbei gewählt worden, so dass es kaum
verwunderlich scheint, dass bei der erneuten Veröffentlichung dieses
Werkes als Kinofilm im Jahre 1958 ein völlig anderen Titel ausgesucht wurde, nämlich „Satan's Satellites“.
Der „Web-Duden“ Wictionary
definiert übrigens „Satan“ als „[...] der Gegenspieler Gottes,
der Teufel, der Versucher“, während ferner der Begriff „Satellit“
als „[...] menschengemachter Körper, der einen Himmelskörper
umkreist“ definiert wird.
Selbst wenn man in einem Anflug von
Wohlwollen den Sputnikschock als Entschuldigung für diesen lausigen
Titel heranzieht, kommt man nicht umhin zu bemerken, dass auch diese
Überschrift aber so wirklich gar nichts mit dem Inhalt zu tun hat.
Wenn es nicht auf so sympathische Weise an die nicht minder
deplatzierte Benennung des fünften Star-Trek-Films „Am Rande des Universums“ erinnern würde, könnte man schon daran die fehlende
Qualität dieses Werkes festmachen.
Doch die Logiklücke zwischen Titel und
Produkt setzt sich in der Handlung nahtlos fort.
Der Held könnte den Bösewichtern
niemals so schnell folgen?
Kein Problem, er hat doch einen
Raketenanzug!
Der verkappte "Rocketeer" darf aus
Handlungsgründen die Rakete der Marsmenschen nicht sehen?
Kein Problem, wir verstecken sie unter
ein paar Zweigen!
In diesem Bild ist eine Rakete vom Mars versteckt. Gelingt es Dir sie zu finden?
Die Bösewichter fliehen mit einem Zug?
Kein Problem, wir stellen einfach einen
Minipanzer neben das Stationswärterhäuschen!
Ja, in „Zombies of the Stratosphere“
schlägt die Handlung ein ums andere Mal Purzelbäume, da versanden
Handlungsstränge in der Wüste von Nevada und auch die Handlungsorte
sind so generisch, dass sie auch problemlos für einen Western, einen
Krimi oder eine Liebesschnulze hätten herhalten können.
Natürlich sollte man das nicht
überbewerten, denn dieser Film kostete mit insgesamt 176,357$ in
etwa zehntausend Dollar weniger, als eine durchschnittliche
Star-Trek-Episode während der zweiten Staffel TOS (vgl. Justman,
Robert H.; Solow, Herbert. Star Trek. Die wahre Geschichte. Heyne,
1998, S. 339). Da kann man sich fraglos an einer Hand ausrechnen,
dass bei diesem Budget nicht allzu viel Spielraum für große Sprünge
blieb. Und daher bediente man sich frei nach den Prinzen munter in
der Grabbelkiste vorangegangener Science-Fiction-Produktionen, um die eigene Billig-Fertigung optisch aufzumotzen.
Die ausgedehnten Flugeinlagen des
Rocketeer-Vorbildes?
Dieser Raubzug setzte sich sogar soweit
fort, dass nicht einmal die Farbversion dieses Films original ist,
sondern auf eine Kolorierungskampagne in den Neunzigern zurückging
(bei der Gelegenheit fügte man auch das 'introducing Leonard Nimoy'
ein, um das Produkt unter den damals zahlreichen Star-Trek-Fans
besser verkaufen zu können). Ursprünglich war „Zombies of the
Stratosphere“ nämlich ein sogenanntes Serial, also ein
mehrteiliges Gesamtwerk in zwölf Akten, dessen Einzelteile
üblicherweise vor einem häufig sehenswerteren Hauptfilm liefen und
primär dazu dienten, Spannung zu erzeugen, um das Publikum auch in
der darauf folgenden Woche ins Lichtspielhaus zu locken. Damit steht
es in einer Ahnenreihe mit ähnlichen Vorläufern wie den frühen
Ablegern von „Flash Gordon“ oder „Buck Rogers“.
So erklären sich auch die abstrusen
Cliffhanger vor jedem Kapitelfinale, die das unausweichliche Ende des
Haupthelden heraufbeschwören, nur um kurz darauf zu zeigen, dass der
'Rocketman' und seine Helfershelfer nicht einmal einen Kratzer oder
eine Falte in ihre Anzüge bekommen haben.
Vorsicht! Leute die eine Handlung in diesem Film suchen!!
Entsprechend blieb auch nicht
sonderlich viel Zeit um sich mit Figurenmotivation,
Charakterzeichnung oder besonders viel Handlung abzugeben und daher
verwundert es wohl kaum, dass es neben böse und gut,
außerirdisch-kriminell und menschlich-heroisch sowie schwarz und
weiß kaum Platz für Schattierungen bleibt.
Obwohl gerade letzterer Punkt weder
inhaltlich noch politisch korrekt formuliert ist, fällt wenn man
sich die ethnische Zusammensetzung der Darsteller einmal genauer
ansieht auf, dass in diesem Film Zustände wie in den Hochzeiten der
südafrikanischen Apartheid herrschen: Es wird das
wirklichkeitsfremde Bild einer rein kaukasischen Population in
Kalifornien gezeichnet und nicht einmal im Hintergrund kann man einen
schwarzen Passanten ausmachen. Natürlich ist auch das ein der
Entstehungszeit geschuldeter Umstand, aber es bleibt festzuhalten,
dass dies dann doch eine ganz andere Qualität aufweist:
Die Produzenten dieses Films waren scheinbar eher bereit, die
Existenz von Tabakwaren, Frauen und kommunistischen Marsmenschen auf
Zelluloid zu bannen, als die Präsenz von damals knapp fünfzehn
Millionen amerikanischen Staatsbürgern anzuerkennen.
Und
wenn wir schon die Entstehungszeit hervorkramen: Die Fünfziger waren
eine Zeit, in der Feuerwerkskörper Tricktechnik ersetzten,
schnelles Vorspulen als 'Special Effect' verschrien war und ein Film
erst dann gut war, wenn auch ein Stuhl auf dem Rücken irgend eines
Stuntmans zerschlagen wurde.
Coitus interruptus auf marsianisch
Wer allerdings anhand der Masken eine
Traditionslinie zu erkennen glaubt, in der auch der Umstand steht,
dass in den ursprünglichen Planungen Spock eine rote Hautfarbe verpasst werden sollte, muss sich in Erinnerung rufen, dass es sich
bei „Zombies of the Stratosphere“ ursprünglich um eine
Schwarz-Weiß-Produktion handelte, in der man das gesunde Grün der
Marsmenschen ohnehin nicht hätte erkennen können.
Wie man im Anschluss auch an den
„Denkwürdigen Zitaten“ feststellen kann, die den Gesamtumfang
des Textes darstellen, den Leonard Nimoy damals auswendig lernen
musste, bietet dieser Film zwar einen Einblick in die erste
nennenswerte Rolle seiner Karriere, aber dennoch ist sie weit davon
entfernt, allen Ernstes als „recht wichtig“ bezeichnet zu werden.
Die echten Hauptrollen in diesem Streifen hatten ganz andere Personen
inne und es verwundert in diesem Zusammenhang wohl kaum, dass Nimoys
Name ursprünglich statt im Vorspann erst an neunter Stelle des
Abspanns zu finden war.
Eine heiße Schokolade mit Extra Sahne und ein zellularer Peptidekuchen mit Pfefferminzüberzug
Fazit. Die Angst vor Kommunisten,
Afroamerikanern und Außerirdischen bestimmt diesen Film aus heutiger
Sicht. Der über sechzig Jahre alte Streifen wirkt in den meisten
Belangen so unzeitgemäß und antiquiert, dass er für normale
Menschen mit modernen Sehgewohnheiten nur schwer zu ertragen ist.
Aber selbst wenn man sich darüber
seitenlang auslassen kann bleibt festzuhalten, dass es die erste
große Rolle des Mannes war, der Jahre später mit seiner Darstellung
Spocks zu Recht Kultstatus erreichte. Der Wert dieses Films liegt
daher nicht in seiner Qualität, sondern in seinem historischen
Gewicht.
Denkwürdige Zitate.
„Someone is on the top of the truck!“
Narab
„Is that the last of it?“
„Yes, Sir!“
Marex und Narab
„Sure that box is watertight?“
„Absolutely! I'll radio Marex, that
you arrived safely. You better wait to see if he has any further
orders.“
Roth und Narab
„Calling Marex, calling Marex! Roth
and Shane got here with the money, alright, but someone has just
captured them on the outer area.“
„Is the robot still there?“
„Yes.“
Narab und Marex
„Do we have any explosives that can
be detonated under water?“
„Yes, some of our small TNT bombs
will do.“
„Then get one ready at once. We must
set up a booby trap on the shaft.“
„Yes, Sir!“
Marex und Narab
„They are right over there, Sir!“
Narab
„How about the others?“
„I think they are dead.“
„You are in a pretty bad shape
yourself. Take it easy and I will call for an ambulance...“
„No... You first must stop the bomb!“
„What bomb?!“
„In the back cave through the water
tunnel. It will blow up soon...“
„How can I get in there?“
„Turn the rock knob at the left wall
– just ahead of the trap door... Hurry!“
Larry Martin und Narab
Schlussworte. Bei der Auflistung der Must-See-Auftritte Leonard Nimoys haben wir „Zombies of the
Stratosphere“ zu Unrecht unterschlagen, obwohl er definitiv
sehenswerter ist, als Nimoys Auftritt in Bonanza. Mit diesem kleinen
Geburtstagsständchen wollen wir diesen Faux-Pas nun wieder gut
machen.
Wer mehr über Leonard Nimoy und seine
Karriere erfahren möchte, hat an diesem Wochenende bei der
RetroSpockTive in der kleinsten Star-Trek-Ausstellung in Eberswalde
die Gelegenheit dazu, denn dort wird das Tafelrundenmitglied Turon
einen Vortrag unter dem Titel „Auf der Suche nach Mr. Spock –
Leonard Nimoys Karriere in Bild, Video und Ton“ halten.
...und mit dem Herzen auf dem richtigen Fleck, das ist unsere Miri.
Ich glaube noch nie jemanden erlebt zu haben, der bei der Aussicht,
einen köstlichen Amarettini verspeisen zu können, in solch
Tribblegleiches schnurren verfällt. Außerdem hast Du einen Sinn für das
"Schöne" obendrauf, erinnert sei an dieser Stelle an die wundervolle
Uniformwimpelkette zu unserer 5-Jahresfeier, an die kleinen
Nikolaussäcke mit selbstgebackenen TOS-Mannschaftsmitgliedern und an so
vieles mehr.
Miri, Kleinlinge werden oft verkannt, Du bist der
Beweis dafür, das ware Größe nichts mit der Körperhöhe zu tun hat!
Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!
Und als sei es für Dich gemacht, hat FYM einen Klassiker von unser aller Lieblingsvulkanier vor kurzem im Lafayette als Tribut an Leonard Nimoy vorgetragen! Etwas schräg, aber doch schön. Bilbo....
LLAP!
Echt jetzt?! Noch ein Artikel über das
Ableben Leonard Nimoys, nachdem im Zuge der Bekanntgabe seines Todes
die Berichterstattungsmaschinerie sämtliche Kanäle von
Nachrichtenseiten, über soziale Netzwerke bis hin zu Fanseiten damit
regelrecht überflutet wurden?
Ich sage: Ja, jetzt erst recht! Nun wo
sich der Staub des ersten Schocks gelegt hat, gilt es ganz besonders,
die Verdienste dieses Mannes herauszukehren, ohne dessen Wirken ein
Blog wie der unsrige wohl kaum das Licht der Welt erblickt hätte.
Denn wie es bereits der Berliner Kurt Tucholsky in seinem Gedicht
„Wenn eener dot is“ in wunderschönster lokaler Mundart
formulierte:
Wenn eena dot is, kriste 'n Schreck.
Dann denkste: Ick bin da, un der is
weg.
In genau dieser Trauerphase befinden
wir uns im Moment, doch die weise Voraussicht des deutschen
Ausnahmepoeten nimmt die Entwicklung der kommenden Wochen im weiteren
Textverlauf vorweg:
Denn ween se noch 'n bisken hinterher,
und denn, denn wissen se jahnischt
mehr.
Das gilt es zu verhindern, denn gerade
für einen Blog wie unseren löst die bloße Vorstellung, dass Nimoys
Wirken vergessen werden könnte, Beklemmungen aus.
Natürlich haben allegroßendeutschenMedien die breite Bevölkerung vom Tod Nimoys
unterrichtet, aber welche Bedeutung dieser Mann für viele Fans
gehabt hat, vermag kaum einer dieser Artikel zu vermitteln. Im
Gegenteil; bereits einige Stunden nach dem Tod muss man sich bereits
den Vorwürfen mancher Kritiker erwehren, warum man durch das Ableben
eines Menschen berührt ist, den man eigentlich gar nicht kannte.
Und tatsächlich; auf
diese Frage kann ich selbst keine eindeutige Antwort geben.
Vielleicht ist es, weil das kantige
Gesicht Leonard Nimoys wie kein zweites ein Aushängeschild für
genau das ist, was Star Trek so besonders gemacht hat. Durch seine
Darstellung hat er aktiv dazu beigetragen, dass Werte wie Toleranz,
Forscherdrang und Menschlichkeit („Von allen Seelen, die mir
begegnet sind auf meinen Reisen, war seine die menschlichste.“)
feste Verankerung in der ersten und jeder anderen Star-Trek-Serie
fanden.
Vielleicht ist es, weil in solchen
Momenten des Trauerns schmerzlich bewusst wird, dass nicht mehr allzu
viele Darsteller der Originalserie übrig geblieben sind. Nachdem vor Nimoy bereits
DeForest Kelley (1999), James Doohan (2005) und Majel Barrett (2008) das Zeitliche gesegnet haben, bleiben mit William Shatner (83
Jahre alt), Nichelle Nichols (82), Walter Koenig (78) und GeorgeTakei (77) nur noch vier betagte Zeitzeugen der
Geburtsstunde Star Treks übrig.
Vielleicht ist es auch, weil er an
jenem 2. Mai 1988 dabei war, als ich wegen guter Schulnoten länger
aufbleiben durfte und im Westfernsehen erstmals „Raumschiff
Enterprise“ sah. Seit diesem Tag sah ich ihn in vielen weiteren
Folgen der Originalserie, sechs Kinofilmen, einem TNG-Zweiteiler,
einer Deep-Space-Nine-Crossover-Folge und sogar den beiden
Reboot-Filmen J.J. Abrams' wieder. Für mich ist sein Name daher so
untrennbar mit Star Trek verbunden, dass Nimoys Tod eine Zäsur
darstellt, wie es sie seit dem Verlust des Star-Trek-Erfinders GeneRoddenberrys (1991) nicht mehr gegeben hat.
Vielleicht ist es, weil ich in meiner
Trauer nicht allein bin. Abgesehen von denMillionenandererFans und
vielerSchauspieler haben längst Mitglieder der unterschiedlichsten
Gesellschaftsschichten ihrer Trauer Ausdruck verliehen. So gab es
bereits Kondolenzbekundungen von Personen wie Barrack Obama, Stephen Hawking oder Oliver Kalkofe (um nur eine kleine Auswahl zu nennen)
die lebendig unter Beweis stellen, dass Nimoy nicht nur für die
vielen kleinen Fans von herausragender Bedeutung war.
Vielleicht ist es aber auch, weil es
seit seinem Debüt zwar noch viele Vulkanier gegeben hat, doch noch
keinen, der in der Lage war, seine Fußstapfen auszufüllen. Nicht,
dass Schauspielerkollegen wie Tim Russ, Jolene Blalock oder Zachary Quinto an ihren Aufgaben gescheitert wären, aber die Erhabenheit,
mit der Leonard Nimoy seine Rolle ausfüllte, vermochte bislang
niemand zu erreichen.
Vielleicht liegt es aber schließlich
daran, dass er so vieles getan hat, um diese Rolle mit Leben zu
erfüllen. So gehen die Ausführung des vulkanischen Grußes, der
Gedankenverschmelzung und des Nervengriffes auf die direkte
Einflussnahme des Schauspielers zurück. Wenn man also von jenen
Personen spricht, die der Optik Star Treks ihren Stempel aufdrücken
konnten, gehörte Nimoy zweifelsohne dazu.
Leonard Nimoy hat Star Trek
entscheidend mitgeprägt und auch wenn er sich zuweilen von der
Eingrenzung auf seine wohl bekannteste Rolle zu befreien versuchte
(„I am not Spock“), bleibt in diesem Moment festzuhalten, wie
vielen Menschen er eine Inspiration gewesen war.
Weil Nimoy also von so herausragender
Bedeutung für Star Trek war, wird die Tafelrunde dem
Ausnahme-Darsteller bis zum 50. Star-Trek-Jubiläum monatlich ein
Denkmal in Artikelform widmen, der sich in erster Linie um Leonard
Nimoy, seine Verdienste und natürlich seine große Rolle drehen
wird.
Bis dahin und um diesen Nachruf von den
vielen anderen abzuheben, folgt noch eine persönliche Reihe von
Empfehlungen, denn aus persönlicher Erfahrung kann ich sagen, dass
neben dem Schreiben eines Blogbeitrags auch das Ansehen von besonders
eindringlichen Nimoy-Auftritten dabei helfen kann, mit der Trauer
umzugehen. Aus diesem Grund möchte ich an dieser Stelle einen kurzen
Einblick in meine Top-Fünf-Star-Trek-Momente mit dem unvergesslichen Schauspieler
geben.
Bevor die eigentliche Liste folgt,
sollten ein oder zwei Erwähnungen ehrenhalber die Aufzählung vorab
ergänzen. Zu nennen wäre auf jeden Fall Nimoys Part im ersten
Star-Trek-Reboot-Film „Star Trek“ unter der Regie J.J. Abrams, in
der es unter anderem Nimoys Hauptverdienst war, dem Publikum zu
erklären, dass Simon Pegg jetzt Scotty sein soll.
Auch eine andere Folge sollte nicht
unbedingt aufgrund ihrer Qualität Erwähnung finden. In „Spocks Gehirn“ ist die Handlung nämlich so verwaschen, dass die Folge in
einer Erhebung der Tafelrunde als der Punkt ausgemacht wurde, in der
die Originalserie „über den Hai sprang“; also an Attraktivität
für den Zuschauer einbüßte.
Nichtsdestotrotz gibt es eine ganze
Reihe von Folgen, in denen Nimoys Darstellungen seinen Status als
Legende untermauerte.
#5. TOS „Der Käfig“
Im ersten Moment wirkt die Aufnahme
dieses ersten Star-Trek-Pilotfilms vielleicht noch verwunderlich,
doch es bleibt festzuhalten, dass Leonard Nimoy im Gegensatz zu allen
anderen Hauptdarstellern Star Treks von Anfang an mit an Bord der
Enterprise war. Zudem war zu diesem Zeitpunkt die Rolle des Spock
noch nicht so eingeengt wie in späteren Episoden, so dass man ihn hier
vor laufender Kamera lächeln sehen kann.
#4. Star Trek III „Auf der Suche nach Mr. Spock“
Vielleicht ist der dritte Film nicht
unbedingt einer der besten, doch immerhin war Nimoy selbst auf dem
Regiestuhl zugegen, um die Wiederauferstehung seiner Rolle zu
überwachen. Zwar ist diese Wiederbelebungsmaßnahme im Hinblick auf
den Tod des Schauspielers vielleicht etwas bemüht, aber immerhin
bietet es den Trost, dass der Charakter innerhalb Star Treks
fortleben darf.
#3. TOS „Weltraumfieber“
Eine der großartigsten Spock-Folgen
überhaupt. Wenn man Spock im heißen Wüstensand Vulkans von
Gefühlen überwältigt gegen Kirk kämpfen sieht, dann erkennt man
schnell einen der prägendsten Momente der Originalserie. Und auch
hier geht es um den Umgang mit dem Tod – auch wenn in diesem Fall
Captain Kirk von diesem Damoklesschwert bedroht ist.
#2. TNG „Wiedervereinigung“
Im TNG-Zweiteiler wird Nimoy nach
DeForest Kelley, Majel Barrett und James Doohan zum vierten und
letzten TOS-Hauptdarsteller, der einen Auftritt in der „Next
Generation“ absolvierte. Irgendwie ein schlechtes Omen, denn alle diese
Darsteller haben zum heutigen Zeitpunkt bereits das Zeitliche gesegnet.
Doch das ändert nichts an der starken Folge, deren Höhepunkt wohl
Datas und Spocks Diskussion über das Leben und die Menschlichkeit
ist. Gewidmet ist die Folge übrigens Gene Roddenberry, der kurz vor der Erstausstrahlung verstarb.
#1. Star Trek II „Der Zorn des Khan“
Am zweiten (und meiner Meinung nach
besten) Kinofilm kommt man in diesem Zusammenhang nicht vorbei, denn
in diesem Film stirbt Spock. Die Umstände seines Todes, die
herzerweichende Beerdigung und die donnernden Abschiedsworte machen
diesen denkwürdigen Auftritt dieser Tage zum absoluten Muss für
Fans. Vor allem jener Moment, in dem Kirk bemerkt, dass sein alter Freund und Kupferstecher nicht mehr an seinem gewohnten Platz sitzt, lässt dem Betrachter einen eiskalkten Schauer den Rücken hinunterlaufen.
Natürlich lässt sich Nimoy nicht nur
auf „Star Trek“ beschränken, weshalb ergänzend an dieser Stelle
auch noch eine Top-Fünf jener Auftritte folgt, die Nimoy abseits der
berühmten Science-Fiction-Serie leistete, auch wenn ihn seine
berühmteste Rolle immer wieder einholte.
Auch in diesem Falle gibt es wiederum
die ein oder andere Erwähnung ehrenhalber. Zwei von ihnen gehören
der „Big Bang Theory“, denn Nimoy war in der Serie oft Gegenstand
der Dialoge. Unvergessen ist definitiv Pennys Weihnachtsgeschenk für
Sheldon in „Die Geschenk-Hypothese“ genauso wie Leonard Nimoys Gastauftritt als
Sprecher einer Actionfigur in „Traum mit Spock“. Aber auch der ein oder andere
Film sollte an dieser Stelle angesprochen werden, denn die Wege
Leonard Nimoys führten bereits früh in Richtung Science Fiction. So
zählten verschiedene Rollen in verschiedenen Klassikern der
Fünfziger wie „Zombies of the Stratosphere“, „The Brain Eaters“ oder „Them“ zu seinen ersten Engagements.
#5. Bonanza „Der Riesenaffe“
Zu Beginn seiner Karriere war Nimoy vor
allem in den damals überaus populären Western-Serien zu sehen,
unter denen „Bonanza“ heute sicherlich die bekannteste ist. Der etwas merkwürdige Folgentitel bezieht sich hier übrigens keineswegs auf Nimoy.
#4. „Die Körperfresser kommen“
Neben anderen großen Stars wie Donald Sutherland, Brooke Adams oder Jeff Goldblum ging Nimoys Auftritt
vielleicht etwas unter, aber nichtsdestotrotz tut es gut, Nimoy mal
in einem anderen Umfeld zu sehen. Wer möchte, kann eine ausführliche Betrachtung des Filmes hier noch einmal nachlesen.
#3. T.J. Hooker, „Rachsüchtig“
Wer mal Lust hat, Nimoy in einer
anderen Rolle und trotzdem an der Seite William Shatners zu
bewundern, kann dies in der Haus-und-Hof-Serie des
Captain-Kirk-Darstellers tun. Die Chemie zwischen beiden
Schauspielern wird in dieser Folge überaus deutlich, auch wenn die
Figur Nimoys – wohl mit Absicht – eigentlich eine ganz andere Richtung
als einschlägt und dann trotzdem im "Weltraumfieber"-Modus endet.
#2. Outer Limits „I. Robot“
Sowohl im Original der Sechziger Jahre
als auch in der Neuauflage in den Neunzigern gelang es Nimoy, den
Posten des Hauptdarstellers in der Adaption der gleichnamigen
Asimov-Vorlage zu spielen.Nicht nur für Asimov-Anhänger überaus sehenswert!
#1. Futurama „Der letzte Trekkie“
Auch wenn es eigentlich eher unter die
Kategorie „Star Trek“ fallen müsste und Nimoy bei Lichte besehen
gar nicht zu sehen ist, bleibt dieser Futurama-Star-Trek-Tribut ein
Meisterstück der Serie, zumal sich die Geschichte größtenteils um
Fry und Leonard Nimoy dreht, der hier recht flapsig mit dem Rummel um
seine Person umgehen darf. Allerdings gilt diese Empfehlung in erster Linie für die englischsprachige Folge (mit dem ungleich schöneren Titel "Where No Fan Has Gone Before"), da man hier auch Nimoys Original-Stimme hören kann.
Falls ich noch irgendeinen Auftritt
unter den Teppich gekehrt haben sollte, den es aber zu beachten gibt,
bin ich für sachdienliche Hinweise in den Kommentaren dankbar.
Zum Abschluss meines Beitrags könnte,
wie in so ziemlich jedem anderen Nachruf auch, an dieser Stelle ein
abschließendes Zitat oder zumindest ein (irgendwie unpassendes weil
unzutreffendes) „Live Long and Prosper“ stehen, aber Leonard
Nimoy, sein Leben und seinen Tod kann man nicht in einen Satz oder gar einen Tweet pressen. Stattdessen habe ich nur ein Wort, das aus meinem
tiefsten inneren kommt und am besten beschreibt, was ich im Moment
fühle: