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Mittwoch, 13. Januar 2021

Infinity and Beyond #10: Ein Rückblick auf die Zukunft!

 


Es ist geschafft!

Das "Jahr der Hölle" 2020 liegt hinter uns und wir starten mit Folge 10 und somit mit unserer ersten Jubiläumsepisode in ein neues Podcastjahr!

Doch bevor wir uns der Zukunft zuwenden blicken wir noch einmal zurück auf ein Ereignis des vergangenen Jahres.

Unsere Freunde von der Star Trek Tafelrunde "Hermann Darnell" übergeben seit dem Jahr 2019 den David Hurst Preis. Ein Preis der Personen in der deutschen Fanszene auszeichnet, die sich in ganz besonderem Maße Star Trek und seinen Fans verschrieben und ausgezeichnet haben.

Der David Hurst Preis der Star Trek Tafelrunde "Hermann Darnell"
 

Wir sprechen mit Sepp, Gründungsmitglied der Tafelrunde, über den Stifter des Preises, David Hurst, und welche Fußspuren er in der großen Star Trek Welt hinterlassen hat.
Darüber hinaus sprechen wir natürlich über den Preisträger des vergangenen Jahres und was genau den Ausschlag für seine Ehrung gegeben hat. Wer der Preisträger ist? Hört doch einfach in den Podcast rein um es zu erfahren! Kleiner Tipp: Im klingonischen Scrabble würden wir nicht gegen ihn antreten! ;)

 

Der Preisträger des ersten David Hurst Preises (2019) Benjamin Stöwe (Mitte)

Nach diesem Ausflug in das vergangenen Jahr geht es für uns auch dieses Mal wieder per Zeitsprung in das 32.Jahrhundert!

Die dritte Staffel von Star Trek Discovery hat ihr furioses Finale gefeiert und es gibt durchaus Redebedarf! Gemeinsam mit Sepp sprechen wir ausführlich über den Brand, die Entwicklung der Crew und die vielen Ereignisse der finalen Folgen. Dabei werfen wir auch einen Blick auf die Wahrnehmung von Discovery im Fandom und fragen uns: Ist die viele Kritik an Discovery gerechtfertig oder messen wir Fans hier vielleicht mit zweierlei Maß?

Schnallt euch also an und folgt uns ein weiteres Mal in die Zukunft!

Ihr wollt mit diskutieren? Dann schreibt uns doch wie euch die aktuelle Staffel von Discovery gefallen hat! Wir freuen uns auf euer Feedback - sei es hier, auf unserem Blog oder auf Facebook!

Viel Spaß nun mit unserer neuen Folge!

Kontakt zu uns:
podcast@euderion.berlin

Copyright der eingefügten Bilder by Star Trek Tafelrunde Hermann Darnell

TIMECODES:

00:00:00 Intro,Begrüßung und Vorgeplänkel

00:03:21 Zum David Hurst Preis 2020

00:19:46 Besprechung der dritten Staffel von Star Trek Discovery

Links:

Blog der Star Trek Tafelrunde Berlin Brandenburg

Tafelrundenartikel zum Treffen mit David Hurst

Tafelrundennachruf auf David Hurst

Artikel zum 10jährigen Tafelrundenjubiläum und der Verleihung des ersten David Hurst Preises an Benjamin Stöwe

Unboxing des David Hurst Preises 2020 von Preisträger Liven Litaer

Website des jährlichen Klingonischworkshops 'qephom'

Website vom Raumschiff Eberswalde

Trekmovieartikel zur Kurzgeschichte von Ursula K. Le Guin

Nerds am Lagerfeuer - Der Podcast auf Facebook

Euderion auf Facebook

Euderion Infinity auf Youtube

Montag, 16. September 2019

Die Tafelrunde trauert um David Hurst


Während Star Trek hierzulande über eine große Fanbasis verfügt, muss man sich doch fragen, welchen Einfluss umgekehrt Deutschland auf Star Trek gehabt hat. Wenn man mal ein wenig dazu recherchiert, fallen früher oder später bekannte Namen wie Winrich Kolbe (als Regisseur), Jesco von Putkamer (als Berater des ersten Kinofilms) oder Reiner Schöne (als Schauspieler), die immerhin entscheidend zum Gesamtbild der Serie beitrugen.
Oft aber wird ein Name dabei übersehen: David Hurst.
Dabei bietet wohl keine zweite Biografie einen besseren Einblick in die jüngere Geschichte Deutschlands, Europas und die transatlantischen Beziehungen.


Als Heinrich Theodor Hirsch am 8. Mai 1926 in Berlin geboren, war der Sohn jüdischer Eltern bereits in jungen Jahren von zwei zentralen Ereignissen geprägt: Der Trennung seiner Eltern und dem Erstarken des Nationalsozialismus in der Hauptstadt der Weimarer Republik. Als seine Mutter mit den Kindern 1935 vor den zunehmenden Repressalien floh, fand die Familie ausgerechnet im österreichischen Wien eine neue Heimat, wo sie 1938 mit dem Anschluss des Landes an das Deutsche Reich vom Schrecken, dem sie eigentlich knapp entgangen waren, doch wieder eingeholt wurde. Erst als sich die Lage weiter zuspitzte, gelang es der Mutter, ihren Sohn über Kindertransporte nach Großbritannien zu verschicken. Die Familie hingegen entkam dem Nazi-Terror nicht; der größte Teil der Familie Hirsch fand in deutschen Konzentrationslagern den Tod.
Heinrich verschlug es ins rauhe Nordirland, wo er die englische Sprache erlernte und sich den für britische Ohren zugänglicheren Namen Hurst zulegte, als er begann, erstmals für kleinere Theaterstücke auf die Bühne zu steigen. Er meldete sich für den Kriegsdienst und fand in einer Einheit Aufnahme, die sich während des zweiten Weltkrieges vor allem um für die Truppenbetreuung kümmerte und ihn weiter mit dem Schauspielberuf in Berührung brachte. Nachdem ihn die Kriegshandlungen nach Hamburg und zurück in seine Geburtsstadt Berlin geführt hatten, setzte Hurst schließlich in London seine Schauspielkarriere fort. Nach einigen Erfolgen in Theaterstücken und Filmen beschloß er, seiner Karriere im Land der unbegrenzten Möglichkeiten neuen Schwung zu verleihen. In den USA war er aber nicht nur in TV-, Film- und Broadway-Produktionen zu sehen, sondern engagierte sich ebenfalls politisch in der Peace and Freedom Party.
In Los Angeles gelang es ihm schließlich, neben verschiedenen anderen Rollen in anderen Serien in "Kobra, übernehmen Sie", "Quincy" oder "Drei Engel für Charlie" auch eine Rolle in "Star Trek" zu erhalten. Darüber hinaus war er in Filmen wie "Hello Dolly" oder "Stoßtrupp Gold" zu sehen.
Zuhause war Hurst jedoch stets auf der ganzen Welt. Neben den USA, Großbritannien und Italien war er 1973 gar in der DDR zu Gast - eine Rückkehr in seine damals noch geteilte Geburtsstadt scheiterte allerdings am Argwohn der sozialistischen Machthaber. Erst später, nachdem Hurst ab 1990 am Burgtheater in Wien tätig war, kehrte er im Jahr 2000 ins mittlerweile wiedervereinigte Berlin zurück.
In seiner Geburtsstadt hatte Hurst einen seiner letzten großen Auftritte, als er im Dezember 2014 vor einer Gruppe Star-Trek-Fans aus seinem reichhaltigen Leben erzählte.
Sichtlich berührt davon, dass sein verhältnismäßig überschaubarer Gastauftritt in den Sechzigern noch heute Menschen aller Altersschichten bewegt, blieb Hurst dennoch stets bescheiden und ohne Star-Allüren ein wacher Geist mit einem großartigen Talent, seine Zuhörer in den Bann zu schlagen.
Dabei blieb er stets ehrlich, aber nie verbittert; die mal heiteren, mal nachdenklichen Anekdoten aus seinem Leben sollten eher dazu dienen sicherzustellen, dass sich die Ungerechtigkeiten seines Lebens nicht noch einmal wiederholen würden.
Gerade in Zeiten, in denen ein amerikanischer Präsident einen Keil zwischen Amerika und Europa zu treiben versucht und auch die britische Regierung eine europäische Gemeinschaft verlassen will, die unverzichtbar für den andauernden Frieden auf dem Kontinent ist, braucht es Stimmen wie die Hursts, der anhand seiner eigenen Erfahrungen berichten konnte, wie wichtig eine Welt ohne Grenzen und ohne Kriege ist (ein Ideal, dass auch zu den Grundaussagen Star Treks gehört).
Doch diese Stimme ist nun für immer verstummt.
David Hurst verstarb am 15. September 2019 im Alter von 93 Jahren um 13.50Uhr in Berlin an den Folgen eines Schlaganfalls und einer Lungenentzündung.
Um an ihn als herausragende Persönlichkeit Star Treks in Berlin und Brandenburg zu erinnern, verleiht die Star Trek-Tafelrunde jährlich den David-Hurst-Preis an verdiente Fans in Brandenburg, Berlin und Deutschland.
Hurst zeigte sich stolz, dass dieser Preis seinen Namen tragen würde.
Mit dem gleichen Stolz werden wir sein Andenken erhalten.


Montag, 27. Mai 2019

Auf die nächsten Zehn! Das Zehnjahresjubiläum der Star-Trek-Tafelrunde


Einleitung
.
Dass die Tafelrunde etwas wirklich ganz Besonderes ist, haben ihre Anhänger an diesem Wochenende eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Etwa achtzig Gäste machten sich auf den Weg ins traditionsreiche Babelsberger Lokal "Restaurant Otto Hiemke", um das zehnjährige Jubiläum der lockeren Vereinigung verschiedener Star-Trek-Gruppen und Individuen aus Berlin und Brandenburg gebührend zu feiern. Für alle, die dieses tatsächlich außergewöhnliche Ereignis verpasst haben, fassen wir den denkwürdigen Abend an dieser Stelle noch einmal kurz zusammen.


Ambiente.
Bereits eine Viertelstunde vor dem eigentlichen Veranstaltungsbeginn um 17.01Uhr begann sich eine Schlange kostümierter Fans vor dem "Hiemkes" zu bilden, die geduldig die Begrüßungsformalitäten über sich ergehen ließ. Jeder, der eine Eintrittskarte erworben hatte, erhielt neben einem Armband auch einen stilvollen Hermann-Darnell-Beutel, der mit allerlei Souvenirs und Erinnerungsstücken gefüllt war. Neben Buttons, Schlüsselbändern, Kugelschreibern, Mitgliedskarten oder Aufklebern (vielen Dank an dieser Stelle noch einmal an Mailboxes etc!) gab es daher auch Nostalgie erzeugende Pins von der 2011 in Potsdam gastierenden Star-Trek-Ausstellung oder die Neuauflage des Sternenflotten-Gesangsbuch aus den Frühtagen der Tafelrunde.



In den Räumlichkeiten des "Hiemkes", das nicht nur seit 2015 als Standort der Tafelrunde dient, sondern an diesem Tag das gesamte Lokal inklusive Außenflächen für die Feier zur Verfügung stellte, warteten aufwändig geschmückte Tische und Wände auf die Besucher. Konfetti in Form von Sternenflottenschiffen, Playmates-Figuren in dekorativen Glaskuppeln, Origami-Raumschiffe oder diverse Fahnen, Bannern sowie Winkelemente aus dem Star-Trek-Universum erschufen eine Atmosphäre, die keinerlei Zweifel am zentralen Thema des Abends aufkommen ließen.


Selbst die stets freundlichen und gut gelaunten Kellner und Kellnerinnen waren thematisch gekleidetet und schenkten den Besuchern unablässig Getränke von Tulabeerenwein [Rotwein] bis cardassianischem Ale [Pilsener Urquell] aus.
Vor allem aber das großartige Buffet, das mit galaktischen Speisen wie Gagh, vulkanische Plomeek-Pastete oder andorianischer Kräuterbutter aufwartete (um nur einige Höhepunkte zu nennen), blieb den Abend über ein Hauptanziehungspunkt für alle Besucher, die sich am reichhaltigen Angebot gütlich taten.


Die Stargäste.
Nun ist das zehnjährige Bestehensjubiläum einer Gemeinschaft wie der Star-Trek-Tafelrunde "Hermann Darnell" keineswegs mit einer riesigen Convention zu vergleichen, die mit den großen Namen berühmter Schauspieler aufwarten könnte.
Und doch gab es auch hier den ein oder anderen Star-Moment.
Denn immerhin war der Kurator des kleinsten Star-Trek-Museums der Welt, Schöpfer von Raumschiff Eberswalde, Wettermann beim ZDF-Morgenmagazin, Synchronschauspieler und Stimme Hugh Culbers aus "Star Trek: Discovery" Benjamin Stöwe zugegen. Wobei der Begriff 'Star' nicht zuletzt deshalb ein wenig unangebracht ist, weil er den gesamten Abend über ein Teil der Gemeinschaft blieb, die mit dem Gros der anderen Fans zusammen an einem Tisch saß, für jedermann ansprechbar war und kein Geld verlangte, nur weil jemand ein Foto mit ihm schießen wollte.
Nein, an diesem Abend war vielmehr die Gemeinschaft der eigentliche Star, die sich aus verschiedenen Gruppierungen aus Berlin und Brandenburg zusammensetzte. Fangruppen wie die Euderion, die USS K'Ehleyr oder Vertreter des Trekdinners Berlin waren genauso zugegen, wie die ein oder andere Privatperson, mit der man sich trefflich über das Lieblingsthema 'Star Trek' austauschen konnte. Neben dem Spock-Imitator Jens Dombek verdienen unter anderem der Modellbauer und langjährige Eaglemoss-Blog-Autor Damon (der extra aus Bremerhaven anreiste) oder sein Kollege Mike Rinck eine Sondererwähnung.
Aber auch darüber hinaus boten eine Vielzahl von Cosplayern (Klingonen, Vulkanier und eine Vielzahl von Sternenflottenoffizieren), Musiker, Modellbauer, Rollenspieler, Künstler, Attack-Wing-Enthusiasten, preisgekrönte Komponisten, Blog-Kommentatoren oder Origami-Künstler mehr als genug Anknüpfungspunkte, um den Abend mit ausreichend Gesprächsstoff zu füllen. Egal ob jung oder alt, weiblich oder männlich, aus der Region stammend oder gar aus dem mythologischen Bielefeld angereist – diese Feier wurde maßgeblich von ihren vielen so unterschiedlichen Gästen zu einem so großartigen Ereignis.


Die Mini-Ausstellung.
Bei so viel geballtem Star-Trek-Potential verwundert es auch nicht, dass es eine ganze Reihe sehenswerter Ausstellungsstücke gab, die man an diesem Abend bewundern konnte. So stellte etwa die Crew der USS K'Ehleyr einige ihrer Konsolen und Brückenelemente zur Verfügung. Eine mehrere Meter ausfüllende Schaufläche bot Platz für seltene Sammlerobjekte wie detaillierte Dioramen, lebensgroße Figuren oder seltene Mego-Veröffentlichungen.



Der begeisterte Bastler Damon brachte einige seiner selbsterschaffenen Eaglemoss-Variationen mit und die eigens von Mike Rinck entworfene Figur von Hermann Darnell erhielt ebenfalls einen Ehrenplatz in der Mitte des Lokals.
Darüber hinaus brachten aber auch mehrere andere Tafelrundenmitglieder eigene Modelle, Grafiken oder Props mit, die von den anderen Besuchern bestaunt werden konnten.
Schließlich erhielt die Tafelrunde in einem besonders denkwürdigen Moment einen weiteren Zuwachs zu dem mittlerweile zu beachtlicher Größe angewachsenen Reliquienschrein:
Zum zehnjährigen Bestehen fertigte Trek-Tobi aus der 3D-Modell-Vorlage seines Tafelrundenkollegen Thomas Raube eigens ein Modell der TOS-Variante jenes Sternenflotten-Schiffes der Constellation-Klasse, das den wohlklingenden Namen USS Darnell [NCC-2009] trägt und von nun an den Fundus der Runde bereichern wird.



Das Programm.
Da man nicht alle Jahre seine zehnjährige Erfolgsgeschichte feiern kann, gaben sich die Organisatoren redlich Mühe, ein spannendes Programm auf die Beine zu stellen, um die zahlreichen Besucher angemessen unterhalten zu können.
Nachdem der Abend mit einer schwungvollen Rede des Tafelrunden-Mitbegründers K'olbasas und einem romulanischen Ale zur Begrüßung eingeleitet wurde, folgte ein munterer Schlagabtausch diverser Höhepunkte.
So gab es – in bester Tafelrunden-Tradition – abermals ein anspruchsvolles Star-Trek-Quiz, in dem die diversen Teilnehmer wie gewohnt ihr enzyklopädisches Wissen um ihre Lieblings-Franchise unter Beweis stellen konnten, nur um am Ende mit dem Team der Euderion erneut dem Seriengewinner den verdienten Sieg zu überlassen.
Ein ganz besonderer Höhepunkt folgte mit dem Konzert Miltan Klingenbergs, der am Keybord ein schwungvolles wie berührendes Potpourri aus ausgewählten Vic-Fontaine-Songs und wohlbekannten Star-Trek-Melodien zum Besten gab.



Schließlich fand der Abend einen lehrreichen Abschluss, als Turon47 unter dem Titel "Spaß mit Flaggen" einen ausführlichen Einblick in die Entstehungsgeschichte, die Herkunft und Bedeutung des hinlänglich bekannten Symbol des klingonischen Imperiums gab.




Doch auch abseits dieser Punkte gab es eine ganze Menge an weiteren Highlights, die die Kreativität, Interessen und Einsatzfreude der Mitglieder der Tafelrunde demonstrierte.
So fand eine Tombola statt, deren Preise sich aus den Spenden einzelner Mitglieder (vielen Dank noch einmal an TAK, Filmfiguren24 und Björn Sülter) zusammensetzte und die (beinahe) jedem Besucher einen Gewinn bescherte. Insbesondere die Sonderauslosung, in denen besonders geschichtsträchtige Objekte wie der legendäre Discovery-Hoodie, Miniaturen von Franklin Mint oder CDs von Chase Masterson den Besitzer wechselten, gab selbst jenen, die Nieten erworben hatten, die Gelegenheit nicht mit leeren Händen nach Hause zu gehen.



Zudem bot sich die Möglichkeit, an einer von Marian Wurm geleiteten Proberunde des Strategiespieles "Star Trek: Attack Wing" teilzunehmen und seine Künste im Raumkampf unter Beweis zu stellen. Außerdem bot sich die Gelegenheit, zusammen mit dem Origami-Künstler Kostja Levit dessen elegantes Modell des klingonischen Bird of Preys zu falten und sogar mit Leuchtdioden zu bestücken.
Als die Feiersich  gegen 1.30 Uhr morgens schließlich langsam auflöste, hatten vor allem die Vielzahl von Mitgliedern der Tafelrunde durch ihren beherzten Einsatz dazu beigetragen, dem Abend eine individuelle Note zu verleihen.



Die Enthüllung.
Schließlich wurde die Tafelrunde an ihrem zehnten Geburtstag auch zu einem Stück Stadtgeschichte Potsdams. An der Außenwand des Lokals "Otto Hiemke" – seinerseits ein historisches Weberhaus mit einer eindrucksvollen Geschichte - prangt seit dem 25. Mai 2019 eine feierlich eingeweihte Steintafel direkt unter ähnlichen Hinweistafeln für die Gründung des Ortsverbandes der hiesigen KPD und einer Jubiläumsplakette für die Gruppe aus Kunst- und Theaterschaffenden GeBa. Sie zeugt von nun an (vom ebenfalls anwesenden Andreas John) in Stein gemeißelt davon, dass in diesem Haus die Star-Trek-Tafelrunde "Hermann Darnell" ihre monatlichen Treffen abhält.



Der erste David-Hurst-Preis.
Doch die Tafelrunde machte sich noch selbst ein Geschenk zu ihrem eigenen Ehrentag.
Anlässlich des Jubiläums und in Erinnerung an eine der beeindruckendsten Veranstaltungen der Tafelrunde stiftete sie erstmals den David-Hurst-Preis.
Die Ehrung geht auf den 1926 in Berlin als Heinrich Theodor Hirsch geborenen Schauspieler zurück, der 1935 vor den Nazis zuerst nach Österreich und später nach Großbritannien floh und schließlich 1957 in den USA eine Film- und Fernsehkarriere begann. Hurst, der in der TOS-Episode "Fast unsterblich" als Hodin zu sehen war, verbringt mittlerweile seinen Lebensabend in der Bundeshauptstadt.
Die Auszeichnung, von Tafelrundenmitgliedern designt und gefertigt, soll fortan Personen ehren, die sich in Berlin und Brandenburg, aber auch in ganz Deutschland und dem deutschsprachigen Raum um 'Star Trek' verdient gemacht haben.
Der erste Preisträger war praktischerweise gleich vor Ort: Unter dem Beifall aller Anwesenden wurde Benjamin Stöwe für sein Engagement als Museumsinhaber, Hörspielschöpfer, Synchronschauspieler und Stimme Star Treks im öffentlichen Leben ausgezeichnet.


Schluss.
Am Morgen danach lässt sich vor allem eines festhalten:
Die Zehnjahresfeier der Star-Trek-Tafelrunde "Hermann Darnell" hat die Messlatte für Veranstaltungen dieser Art extrem hoch gehängt.
Es war ein ereignisreicher Abend mit einer nicht abreißenden Reihe von Höhepunkten, in einem tollen Lokal mit tollem Personal. Es war schlichtweg eine von diesen Veranstaltungen, die allen Beteiligten unweigerlich in Erinnerung bleiben wird.
Vor allem stellte die Feier aber eindrucksvoll unter Beweis, dass das Besondere an der Star-Trek-Tafelrunde seine Mitglieder sind, die - allen Unkenrufen zum vermeintlichen Niedergang der Fanszene - durch ihre vielfältigen Fähigkeiten, Interessen und Möglichkeiten dafür gesorgt haben, dass dieser Abend so toll funktioniert hat. Frei nach dem Motto "Unendliche Mannigfaltigkeit in unendlicher Kombination" (IDIC) konnte man an diesem Tag miterleben, was eine Gemeinschaft wie diese zusammen leisten kann.
Vielen Dank also, dass Ihr alle diese Party mit Eurer Anwesenheit zu diesem außergewöhnlichen Erfolg gemacht habt!

Freitag, 26. Dezember 2014

Die Tafelrunde trifft den TOS-Gaststar David Hurst - Ein Rückblick

Es ist mitunter merkwürdig, an welche Gestade die Wogen des Lebens den ein oder anderen Menschen spülen. Konservative Dorfbewohner ziehen in pulsierende Millionenstädte, der frühere Klassenclown steht mittlerweile selbst als Lehrer vor einer Klasse voller kleiner Quälgeister oder heimatverbundene Bayern geraten plötzlich in die tiefste Zone oder gar ins sagenumwobene Bielefeld. Ein Stück weit kennt wohl jeder von uns dieses Gefühl, der Ping-Pong-Ball im Spiel eines manchmal recht zynischen Schicksals zu sein.
Aber wohl kaum jemand hat das Auf und Ab des Lebens und all den Wahnsinn, der mit der menschlichen Existenz einhergeht, so sehr am eigenen Leib erfahren wie Heinrich Theodor Hirsch, dessen Weg 1926 in Berlin begann und ihn über Wien, Belfast, Hamburg, London, New York, Los Angeles schließlich doch wieder nach Berlin führte. Eine kleine Rolle in der Originalserienfolge "Fast unsterblich", in der er vor sechsundvierzig Jahren im Oktober 1968 Botschafter Hodin auftrat, führte den Mann, der sich mittlerweile David Hurst nennt, am Nikolaus-Nachmittag des Jahres 2014 mit dreißig interessierten Star-Trek-Anhängern zusammen.



Vergleichsweise unaufgeregt begann der Nachmittag im gut versteckten "Club Spittelkolonnaden", den die Mitglieder der Euderion-Crew für ihr Joint-Venture mit der Star-Trek-Tafelrunde "Hermann Darnell" Potsdam-Babelsberg als Veranstaltungsort sichern konnten. In direkter Laufreichweite zum Potsdamer Platz, dem Gendarmenmarkt oder dem Checkpoint Charlie waren die fleißigen Nikoläuse bereits fast mit dem Aufbau fertig, als K'olbasa, Kalami und Turon47 gegen zwölf Uhr am vereinbarten Treffpunkt eintrafen. Auf einer Leinwand liefen TOS-Episoden, Stühle standen in Reih' und Glied und als Garnitur hatte Miri auf selbige nicht nur eine zum Datum passende Packung Weihnachtsplätzchen in TOS-Montur ausgelegt, sondern auch eine hilfreiche kleine Minibiografie zum angekündigten Stargast. An der Wand hingen neben den Bildern einer Fotoausstellung auch Wimpel und Banner aus dem Star-Trek-Universum. Kleine Schiffsmodelle der USS Enterprise bereicherten den Podiumstisch und allenthalben leuchteten Uniformen oder zumindest Star-Trek-bezogene Kleidungsstücke. Als um 13 Uhr die Veranstaltung begann, waren immerhin fünfundzwanzig Personen zugegen, deren Zahl sich im Verlaufe des Treffens noch auf dreißig erhöhen sollte.



Doch  bevor irgendjemand den 'Star' des noch jungen Nachmittags zu Gesicht bekam, hieß es erst einmal: Gemeinschaftlich Fernsehen. Wie in den 'guten, alten Zeiten' sah sich die Zuschauerschaft gebannt und gemeinsam die legendäre Episode "Fast Unsterblich" an, in der Hurst seinen Star-Trek-Auftritt beisteuerte und hätte es im Vorfeld nicht die Diskussion darüber gegeben, ob man sich die Folge nun auf Deutsch oder Englisch zu Gemüte führen sollte, hätte man sich problemlos in die späten Achtziger oder frühen Neunziger versetzt gefühlt.


"Mr. Spock, der Gentleman von Gideon ist angekommen!"
Scotty, "Fast unsterblich"

Ob der deutschen Synchronisation belustigt begann das eigentliche Hauptprogramm schließlich ab 13.54 Uhr mit einem denkwürdigen Eingang des mittlerweile achtundachtzigjährigen Schauspielers im Ruhestand, dessen Steckenpferd komödiantische Darstellungen waren mit einem ebenso markanten wie programmatischen (An-) Satz:

"Ich warne Sie, ich fange jetzt an!"

Unmittelbar nach dieser Einstimmung forderte er sich (zu Recht) mehr Begeisterung vom Publikum ein ("Das ist doch keine Reaktion!") und nachdem die allgemeine Reaktion im zweiten Anlauf weniger verhalten ausfiel bemerkte er unter dem Jubel der Menge mit Wehmut in der Stimme "Mein letzter Auftritt...", bevor er sich auf das besann, was er den Menschen sein Leben lang geboten hatte: humoristische Unterhaltung.
So improvisierte er aus dem Stegreif heraus drei Nachahmungen berühmter Künstler, für Amerikaner, die keine Zeit hatten, in Europa Museen zu besuchen. Die Einlagen brechen endgültig das Eis zwischen den Zuschauern und dem Schauspieler, auch wenn eine Mischung aus Begeisterung, Humor und Melancholie sich wie ein roter Faden durch das Treffen zog.



"Wir sind nicht zufällig hier – darüber müssen Sie sich im Klaren sein."
Kirk, "Fast unsterblich"

Natürlich hatte sich der Großteil der Anwesenden im Club Spittelkolonnaden eingefunden, um etwas über Hursts Schauspielerkarriere im Allgemeinen und seinen Star-Trek-Auftritt im Speziellen zu erfahren. Aus diesem reichhaltigen Nähkästchen konnte der Stargast schöpfen, auch wenn er immer wieder betonte, dass viele Erinnerungen aus seiner bunten Vita im Laufe seiner Lebensjahre verschüttet gegangen sind oder vom Mantel des Vergessens überdeckt werden. Oder wie er es selbst ausdrückte:

"Ich habe so viele Witze in meinem Leben gemacht. Wissen Sie, im Alter verschwinden zwei Sachen: Zuerst die Erinnerung, und als Zweites...
...das Zweite habe ich vergessen."

So konnte er auch mit den Vorwürfen, dass sein erster Bühnen- und Filmerfolg "The Perfect Woman" (der deutsche Titel lautete "Geliebte nach Maß") aus heutiger Sicht sexistisch sei, wenig anfangen.
Hurst hatte 1948 in London eine Rolle in dem Theaterstück übernommen, dass 1949 sogar verfilmt werden sollte. In der Verwechslungskomödie, in der ein Wissenschaftler versuchte, die 'perfekte' androide Frau zu erschaffen, verkörperte er Wolfgang Winkel und kann die Aufregung um dieses patriarchale Machwerk heute kaum mehr nachvollziehen, denn es stammt aus einer Zeit, in der die generelle Gesellschaftstendenz nur wenig Rücksicht auf die Gleichberechtigung der Frau nahm. Hurst selbst nahm sich selbstreferenziell von diesem allgemeinen Trend nicht aus: "Ich war bestimmt auch sexistisch! […] Ich war ein 'male chauvinistic pig"!"
Weil er für seine schauspielerischen Ambitionen in den Vereinigten Staaten von Amerika einen fruchtbareren Boden als auf den Britischen Inseln sah, kehrte er der Hauptstadt des zusammenbrechenden Empires den Rücken und begann, sich am Broadway einen Namen zu machen. Im Land der unbegrenzten Möglichkeiten kam er mit dem Alltagsrassismus in Berührung, spielte in Musicals mit und schloss Freundschaften mit Personen wie Peter Ustinov oder Richard Burton ("Ein guter Mann!"), der ihm die Lebensweisheit "Das Theater ist ein Bordell." mit auf den Weg gab.
Hurst engagierte sich unter anderem aktiv in der "Peace-and-Freedom"-Partei und erlebte im Zuge seiner Schauspiel-Karriere das riesige Land mit all seinen Sonnen- und Schattenseiten. Immer wieder war er in kleineren Serienrollen zu sehen, wobei der Druck und die Fließbandproduktionsweise bei solchen Dreharbeiten ihm nur wenig zusagten. So rief ihm der Regisseur einer Folge "Kobra – Übernehmen Sie!" ("Mission Impossible") an einem heißen Tag, als er bei laufender Kamera den Schweiß von seiner Stirn wischte, aufgeregt "David! No character acting!" zu, da Improvisationen häufig nur den engen Zeitplan solcher zeitlich knapp bemessenen Auftragsarbeiten gefährdeten.

Hurst bei seinen beiden "Mission Impossible" -Auftritten
Sehr viel anders sah sein Engagement bei Star Trek sicherlich nicht aus, denn in diesem Punkt unterschied sich auch die Serie Gene Roddenberrys in ihrer Produktion nicht wesentlich von ihren Konkurrenten. Dementsprechend unspektakulär verlief auch die Rekrutierung Hursts als Botschafter Hodin: Sein Agent regelte sämtliche Formalitäten, während der Schauspieler selbst einfach zum Dreh erschien und dort seine Arbeit verrichtete.
Die lief zumeist so ab, dass er die Hauptdarsteller kaum zu sehen bekam, denn besetzt wurde, wer "[...] nur einen Take benötigte.". Der Großteil seiner Szenen wurde mit Nahaufnahmen gedreht oder flackerte in der fertigen Folge über den Hauptbildschirm der USS Enterprise, so dass es gar nicht immer notwendig war, mit die Schauspielern selbst zu interagieren.
Zwar lässt sich anhand von Screenshots mittlerweile beweisen, dass Hurst und William Shatner (bzw. "Schattner", wie Hurst ihn aussprach), sehr wohl für kürzere Szenen gemeinsam vor der Kamera standen, doch dieser kleine Schönheitsfehler vermag den Ausführungen des Redners keinen Abbruch zu tun, denn der Gastdarsteller fand markige Worte für den Star der Serie:

"Aber mit Shatner habe ich nie gespielt und es war auch ganz gut so, denn wie ich gehört habe, war er ein...
Arsch."

Seltene Szene: Shatner und Hurst vereint
Freundlichere Worte hingegen fand Hurst für ein anderes Mitglied des Maincasts:

"Der den Spock gespielt hat, schien ein ziemlich gescheiter Mann zu sein."

Dass David Hurst es in seiner Karriere allerdings nicht nur mit 'gescheiten Männern' zu tun hatte, beweist die Antwort, die er auf eine Publikumsanfrage gab, in der er gefragt wurde, wie es war an der Seite Clint Eastwoods, Telly Savalas' oder Donald Sutherlands im Kriegsfilm "Stoßtrupp Gold" ("Kelly's Heroes") aufzutreten:

"Es ging.".

Hurst nutzte die Gelegenheit, nicht nur Eastwood als verhärmten, republikanischen Konservativen zu enttarnen, sondern auch die damaligen Bedingungen am Drehort im damaligen Jugoslawien anzuprangern. Dass etwa junge Studentinnen gegen ein paar Dollars zur Prostitution für die Filmcrew herangekarrt wurden. Oder dass der Tod eines Einheimischen ebenfalls mit ein paar Geldscheinen stillschweigend abbezahlt wurde.
Weniger Probleme bereite ihm als gebürtigen Juden hingegen, immer wieder Deutsche und vor allem Nazis zu spielen, denn "[...] die Schlimmen sind immer besser zu spielen.".


Wenig charmante Worte fand er ferner für die auch in Deutschland recht populäre Serie "Drei Engel für Charlie" ("Charlie's Angels"), die er wenig schmeichelhaft als "Tits and Asses Show" titulierte. Obwohl er selbst für eine Folge vor der Kamera stand, unterstellte er dem Konzept, dass die Friseure wichtiger waren, als jeder andere am Set.

Hurst in der "Tits and Asses Show"
"Hier hat es begonnen. Erinnerst Du Dich?"
Odona, "Fast unsterblich"

Neben seinen Erinnerungen an seine bewegte Schauspielerkarriere galten das besondere Augenmerk der Gesprächsrunde auch ddem privaten Lebensweg des gebürtigen Berliners.
Wie eingangs bereits erwähnt erblickte David Hurst am 8. Mai 1926 eigentlich als Heinrich Theodor Hirsch das Licht der Welt. Sein Vater Julius, ein "[...] nichtgläubiger, deutschnationaler Kaisertreuer [...]" war zu diesem Zeitpunkt zweiundfünfzig Jahre alt, während seine Mutter bereits vierzig war. Nicht selten hatte Hurst das Gefühl, dass seine Eltern mit den Kindern überfordert waren, obwohl der Vater bereits in einer vorherigen Ehe Erfahrungen mit seinen Söhnen Hans-Joachim (später ein bekannter Opernsänger) und Wolfgang (später ein bekannter Schauspieler und Regisseur) sammeln konnte.
Um die Familie herum brach derweil die Weimarer Republik zusammen. Ab 1933 gelangten die Nationalsozialisten an die Macht und die Situation für jüdische Familien erschwerte sich von Jahr zu Jahr.
Nachdem die Ehe der Hirschs 1933 in die Brüche gegangen war, verließ die Mutter mit ihren beiden Söhnen 1935 schließlich den Berliner Stadtteil Wilmersdorf und siedelte in die österreichische Hauptstadt Wien über. Doch die politischen Entwicklungen holten die jüdische Familie auch in der beschaulichen Donaumetropole ein. Im März 1938 annektierten die Nazis Österreich, um es ihrer Rhetorik nach "Heim ins Reich" zu holen und nachdem sich auch die österreichischen Juden immer mehr Repressalien ausgesetzt sahen, musste der zwölfjährige Hurst die Reichskristallnacht im November des selben Jahres am eigenen Leib erfahren. Er wurde Zeuge der Erniedrigungen seiner Bekannten und des Hasses ehemaliger Nachbarn, die sich tief in die Erinnerungen des sichtlich bewegten Redners eingegraben hatten.
Noch im selben Jahr gelang es den Eltern, ihr Kind auf dem Weg der Kindertransporte nach Großbritannien zu verschicken. Der kleine Heinrich Theodor musste Abschied von seiner Familie nehmen ohne zu ahnen, dass er sie nie wiedersehen würde.
Bis heute kann er sich den Holocaust, in dem ein Großteil seiner Familie den Tod fand, nicht begreifen. Doch trotz all dieser Erfahrungen vermag er auf Nachfrage aus dem gleichermaßen sichtlich bewegten Publikum nicht, heutige Deutsche dafür verantwortlich zu machen oder seine Entscheidung, nach Berlin zurückzukehren in Frage zu stellen:

"Sie haben doch keine Schuld daran."

Er hält den Deutschen sogar zugute, "[…] diesen ganzen Wahnsinn […]" ehrlich und schonungslos bearbeitet zu haben und stellt dies in einen Gegensatz zu den österreichischen Nachbarn, bei denen dieser Prozess der Aufarbeitung weniger fortgeschritten sei. Alles in allem könne er sich nur an eine unangenehme Begegnung mit einem deutschen Alt-Nazi 1947 in Hamburg erinnern und bereut noch heute, "[…] dem Mann nicht in die Eier getreten zu haben.".



Der zwölfjährige Hurst fand in Nordirland eine neue Bleibe, auch wenn die Zeit dort für den aus dem familiären Umfeld gerissenen Knaben nicht schön gewesen war. Doch immer wieder versuchte der frühere Komödiendarsteller auch komische Episoden aus dieser Zeit herauszukramen und erzählte so vom Besuch einer Nonne, die die Neuankömmlinge danach befragte, ob sie "jüdisch-protestantischen" oder "jüdisch-katholischen" Glaubens seien.
Im anglophonen Umfeld wechselte Heinrich Theodor Hirsch seinen Nachnamen in das für englische Zungen besser verständliche "David Hurst" und begann mit ersten Schritten auf die Theaterbühnen Belfasts, bevor er sich zum Militärdienst meldete.
Nur eine Halsentzündung verhinderte 1944 die Versetzung nach Frankreich sieben Tage nach dem D-Day und so fand sich Hurst an verschiedenen Schauplätzen des zweiten Weltkrieges wieder. Als er 1947 in seine Geburtsstadt Berlin zurückkehrte, erfüllte ihn weder die zerstörte Stadt, noch der Besuch in seiner von den Bombenangriffen verschonten ehemaligen Wohnung.


Doch Hurst sollte noch ein weiteres Mal nach Berlin zurückkehren. Auf Initiative seines Bruders Wolfgang, der in der DDR zum Präsidenten der deutschen Akademie der Künste sowie dem Verband der Theaterschaffenden aufgestiegen war, besuchte er 1973 die Weltfestspiele im Ostteil der Stadt. Mithilfe des prominenten Bruders sowie weiterer einflussreicher Befürworter wie Gregor Gysi oder Helene Weigel versuchten sie, den Sohn der Stadt in seine ursprüngliche Heimat zurückzuholen. Doch der Plan scheiterte nicht nur an der Engstirnigkeit und dem Misstrauen der Partei, die dem mittlerweile amerikanischen Staatsbürger David Hurst nicht über den Weg traute, sondern auch an der Tatsache, dass sich Hurst zu diesem Zeitpunkt selbst um seine Familie in den USA kümmern wollte. So führte sein Weg zurück nach Europa 1990 zuerst an der Seite seines Freundes George Tabori ans Wiener Burgtheater, bis er sich im Jahr 2000 zur Ruhe setzte und ins inzwischen wiedervereinigte Berlin zurückkehrte.



"Es wird nicht sehr lange dauern."
Kirk & Spock, "Fast unsterblich"

Als der Gesprächsteil sich um 15Uhr dem Ende zuneigte, beschloss ihn Hurst, wie er ihn ursprünglich begann: Mit einem Witz. Der ehemalige Komödien-Darsteller erzählte von zwei langjährigen Shakespeare-Schauspielern, die ihre Souffleuse in den Wahnsinn treiben und wurde schließlich von den Besuchern mit tosendem Applaus gefeiert.
Obgleich er nie zuvor auf einer Convention gewesen war, honorierte er das ernst gemeinte Interesse des Publikums mit seiner Geduld bei der folgenden Autogramm- und Fotosessions und stand bei den vielen kleinen Nachfragen bereitwillig Rede und Antwort.
Dabei ging das ganze Prozedere jedoch im Vergleich zu anderen Großveranstaltungen recht zügig vonstatten, da nicht nur hochglanzpolierte Autogrammfotos zur Verfügung standen, die vom Thomas Harriman (dem Designer, dessen Entwürfe es von Deviant Art bis in den Ships-of-the-Line-Kalender 2016 geschafft haben) entworfen wurden, sondern auch die Kamera professionell vom Euderion-Captain Sean McElroy geführt wurde.
Als sich David Hurst schließlich verabschiedete, hinterließ er ein zufriedenes Publikum, dass in den drei Gemütslagen schwebte, die Hurst selbst in seinen Ausführungen erzeugte. Begeisterung, Heiterkeit aber auch Mitgefühl schwangen in den Gesprächen der Anwesenden mit. Die Einblicke, die der TOS-Darsteller und gebürtige Berliner David Hurst in sein bewegtes Leben gegeben hatte, ließen jedenfalls niemanden unberührt zurück.




Samstag, 13. Dezember 2014

A Taste of Armageddon....


...ist dieser Tag trotz des trüben, aber sehr milden Dezemberwetters mit Sicherheit nicht. Zumindest mit fast 100%-Wahrscheinlichkeit nicht für eine junge Frau der Wissenschaften in unserer Mitte: V'Nai! Alles Gute zum Geburtstag und ich verrate ja hier kein Geheimnis, dass Du wohl demnächst auch im Film zu bewundern sein wirst, nämlich in der Fortsetzung des K'Ehleyr Epos! Viel Spass also auch beim Ausleben Deiner schauspielerischen Leidenschaft!
V'Nai im Gespräch mit David Hurst.
Das aber unsere Lieblings-TOS-Band ausgerechnet heute ein neues Live-Video online gestellt hat, kann kein Zufall sein! Nimm es einfach als eine spezielle Form von Geburtstagsständchen!



Apropo Five Year Mission, die band hat gerade auch eine neue Single veröffentlicht, "Spocks Dog" Den Titel kann man sich hier bei iTunes für 0.99$ herunterladen:


Alternativ kann man sich ihn auch hier bei Spotify kostenfrei anhören.

Freitag, 5. Dezember 2014

STTRHD trifft...David Hurst...morgen!

Sternzeit: -308071.8
Heute ist der 5.Dezember 2014, ein guter Tag! Zum Einen ist heute Captain Kirk in Begleitung von Elmo erfolgreich an Bord eines neuen Raumschiffs mit Namen "ORION" in den Weltraum gestartet und glücklich wieder auf Mutter Erde irgendwo im Pazifik gelandet (wir berichteten), zum Anderen ist morgen Nikolaus. Die ST Tafelrunde Hermann Darnell hat aus diesem Grund für alle Fans des Raumschiff Enterprise etwas ganz besonderes in den Stiefel gepackt! Alle Infos dazu findet ihr hier!

Mittwoch, 19. November 2014

Die Tafelrunde trifft... David Hurst!


Wenn man nach Star-Trek-Darstellern sucht, die im deutschsprachigen Raum wohnhaft sind, kommt man auf eine überschaubare Anzahl von Personen. Mark Allen Shepherd beispielsweise, der bei Deep Space Nine als Morn zu sehen war, lebt mit seiner deutschen Frau bei Hannover. Seinen Serienkollege Max Grodénchik (Rom) verschlug es aus ähnlichen Gründen in die Umgebung des österreichischen Linz'. Und dann gibt es natürlich noch den gebürtigen Fritzlarer Reiner Schöne, der in der TNG-Folge "Versuchskaninchen" als Esoqq auftrat.
Tatsächlich gibt es neben diesen und einigen wenigen anderen Schauspielern sogar noch jemanden, der bereits in der Originalserie eine Rolle spielte und mittlerweile in seine Geburtsstadt Berlin zurückgekehrt ist: Sein Name ist David Hurst und der ein oder andere könnte sich noch als Botschafter Hodin in "Fast unsterblich" an ihn erinnern erinnern.


Das Sensationelle an diesem Umstand ist, dass es Vertretern der Tafelrunde unter der freundlichen Vermittlung eines Euderion-Mitgliedes gelungen ist, diesen Zeitzeugen der Gene-Roddenberry-Ära zu überzeugen, sich am 6. Dezember 2014 den Fragen der Fans zu stellen.


David Hurst wurde am 8. Mai 1926 eigentlich unter dem Namen Heinrich Theodor Hirsch in Berlin geboren. Als Spross einer jüdischen Familie musste er bereits in jungen Jahren die Schrecken des Nationalsozialismus' erfahren und nach der Reichskristallnacht 1938 gelang es über einen Kindertransport den jungen Heinrich nach Großbritannien zu evakuieren. So wuchs er in Nordirland auf und begann, seinen Namen in das für englische Zungen zugänglichere "Hurst" zu ändern. Doch als junger Mann kehrte er wieder nach Deutschland zurück – in der Uniform der britischen Streitkräfte. Da er eine schauspielerischen Neigungen bereits in Nordirland und während seiner Militärdienstzeit verfeinern konnte, kehrte er nach seiner Entlassung in die britische Hauptstadt London zurück, wo er verschiedene Theater- und Filmrollen übernahm. Mitte der Fünfziger Jahre siedelte er dann in die USA über, wo er bessere berufliche Perspektive für sich sah. Zu seinen bekanntesten Rollen zählt sicherlich die des Oberkellners Rudolph in "Hello Dolly!" (an der Seite von Barbra Streisand und Walter Matthau), aber darüber hinaus wirkte er auch an zahlreichen Serienproduktionen wie "Quincy", "Drei Engel für Charly" oder "Kobra, übernehmen Sie!" mit. Bereits 1987 scheiterte ein erster Versuch, nach (Ost-) Berlin überzusiedeln an den Widerständen der DDR-Behörden und erst etwa zehn Jahre nach dem Mauerfall setzte er sich in Berlin zur Ruhe.


Diesen Ruhestand unterbricht Hurst am 6. Dezember, um Star-Trek-Fans und allen interessierten Zuhörern einen Einblick in sein bewegtes Leben zu bieten. Ganz ohne den Rummel, den FedCon, Trekgate oder andere kommerziell aufgezogene Conventions oder Begegnungsabende dabei auweisen, freut sich die Tafelrunde schlicht auf einen gemütlichen Nikolaus-Nachmittag in ihrem fünften Jubiläumsjahr, an dem nicht nur ein TOS-Darsteller zum Zuhören, Autogramme geben und Fotografieren zugegen sein wird, sondern auch ein Zeitzeuge der bewegten Geschichte unserer unmittelbaren Region. Mit diesem Großereignis zum Jahresausklang bietet David Hurst den perfekten Höhepunkt für unsere Reihe "Star Trek in Berlin und Brandenburg", denn wie kaum jemand anders stellt er mit seiner spannenden Biografie lebendig unter Beweis, wie sehr unsere Hauptstadtregion und die Brücke der Enterprise in Verbindung zueinander stehen.


Natürlich geht das Ganze nicht ohne eine kleine finanzielle Beteiligung. Zum einen gibt es eine überschaubare Saalmiete und zum anderen wollen wir natürlich auch David Hurst selbst zumindest eine Würdigung seiner Bereitschaft einen Nachmittag für uns zu opfern, zukommen lassen. Wer an "Die Tafelrunde trifft David Hurst" teilnehmen möchte, schreibt entweder eine Mail an hermann.darnell[add]gmail.com oder hinterlässt einen Kommentar hier auf unserer Seite.


Wir freuen uns auf die gemeinsamen Stunden mit Euch und natürlich mit David Hurst!

"Die Tafelrunde trifft David Hurst"

06. Dezember 2014

Club Spittelkolonnaden,
Leipziger Straße  47
10117 Berlin

13Uhr, Eintritt 5€
(inkl. Autogramm und Foto mit David Hurst)