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Donnerstag, 31. Januar 2019

Der große Tafelrunden-Check zum Super Bowl LIII (Update)



Einleitung.

Das Jahr ist noch jung, aber wie stets um diese Zeit glänzt die Star Trek Tafelrunde "Hermann Darnell" aus Potsdam-Babelsberg mit einem Blick auf eines der größten Sportereignisse unseres Planeten. Der Super Bowl, das Finalspiel der beiden Profiligen des American Footballs geht in seine dreiundfünfzigste Runde. In Atlanta kämpfen die Los Angeles Rams und die New England Patriots um die Prestige-reiche Krone des us-amerikanischen Nationalsports.
Doch warum schreibt ein kleiner Star-Trek-Blog ausgerechnet von einem hierzulande bestenfalls im Nischenfernsehen beachteten Sport, dessen Endspiel zu allem Überfluss an einem Sonntag mitten in der Nacht ausgestrahlt wird?



Nun, zum Einen ist Star Trek wie Football auch ein elementarer Bestandteil amerikanischer Kultur. So ist es kein Wunder, dass eine ganze Reihe Star-Trek-Darsteller wie William Shatner (James T. Kirk), Connor Trinneer (Charles 'Trip' Tucker), Jeffrey Hunter (Christopher Pike), Bernie Casey (Calvin Hudson), Gary Lockwood (Gary Mitchell), Dwayne Johnson (Pendari Champion) oder J.G.Hertzler (Martok) in ihrer Jugend diesen Sport spielten. Der erfolgreichste unter ihnen war Fred Williamson (Anka), der beim allerersten Super Bowl für die Kansas City Chiefs auf dem Feld stand.
Andere, wie Scott Bacula (Jonathan Archer, "Armadillo Bears – ein  total chaotischer Haufen"), Anthony Rapp (Paul Stamets, "Der Außenseiter"), Alfre Woodard (Lily Sloane, "Sie nennen ihn Radio"), Gary Graham (Soval, "Der richtige Dreh"), James Cromwell (Zefram Cochrane, "Spiel ohne Regeln") oder Jason Matthew Smith ('Schnubbelchen' Hendorff, "Playmakers") spielten in bekannten Footballfilmen (oder Serien) mit, während wiederum andere verschiedene Teams unterstützen. Zudem konnte man bei Star Trek das scherzhaft stellvertretend für den Sport – und zur Unterscheidung vom europäischen 'Fußball' – auch als 'Eggball' bezeichnete Spielgerät durch die Schwerelosigkeit schweben sehen oder Vulkanier ein Spiel schockiert beschreiben hören.
Weil wir uns dem Rummel selbst mit dem Abstand eines großen Gewässers zwischen Europa und Amerika kaum entziehen können und vor allem, weil es so ziemlich seit Anbeginn unserer Runde auch zu unseren Traditionen gehört, den Super Bowl zu sehen, folgt auch dieses Jahr unsere ganz eigene, völlig von Logik geleitete Betrachtung aus der gemeinsamen Feder von Strifes und Turon47, die sich wie immer in die drei Unterpunkte "Die konkurrierenden Städte", "Personelle Unterstützung" und "Der sportliche Rahmen" teilt. Dem schließt sich ein kleiner Überblick zu Halbzeitshow, Werbung, Austragungsort und Nationalhymne unter dem Titel "Nachspiel" an. Anhand dieser – nicht immer ernstgemeinten – Prognose können dann selbst weniger versierte Zuschauer ihre Sympathien verteilen, wobei ihnen die Punktevergabe unter jedem Einzelaspekt helfen soll.




[P.S.: In der Folge wird immer dann, wenn von den Patriots die Rede sein wird, auf die Stadt Boston verwiesen. Zwar ist den Autoren bewusst, dass die Heimstätte der Mannschaft im Vorort Foxborough liegt, doch da auch das Stadion des FC Bayern München in Fröttmaning steht, ohne dass jemand die Herkunft des Vereins aus der bayrischen Landeshauptstadt anzweifelt, belassen es die Verfasser bei dieser Simplifizierung]

A. Die konkurrierenden Städte

Die größere Stadt.
Boston ist eine große Stadt. Allein im eigentlichen Stadtgebiet tummeln sich etwas über 600.000 Menschen, doch in der Metropolregion sind es gar etwas mehr als viereinhalb Millionen. Rechnet man nun den gesamten Wirtschaftsraum ein, den Boston umfasst, kommt man sogar auf eine potentielle Anhängerschaft von etwa acht Millionen Bürgern.
Doch Los Angeles ist bedeutend größer. Schon allein das Stadtgebiet fasst beinahe vier Millionen; die Metropolregion ganze dreizehn Millionen und den gesamten Wirtschaftsraum bevölkern gar ganze achtzehn Millionen Menschen. Im Endeffekt leben in und um L.A. rund zweieinhalbmal so viele Personen wie in Boston.
Vorteil: Rams.


Die ältere Stadt.
Wer in Amerika von Boston spricht, der spricht von Tradition: Der Name zeugt von den puritanischen Siedlungspionieren, von der legendären Tea-Party oder der Schlacht von Bunker Hill. Selbst wenn wir als Europäer dabei eher mitleidig schmunzeln – für Amerikaner ist Bostons Gründungsjahr 1630 gemessen an der eigenen (recht kurzen) Geschichte so etwas wie ein Urgestein ihrer Historie.
Doch während die Ostküste als erstes besiedelt wurde, benötigte der Siedlerstrom etwas länger, um schließlich auch die Westküste der späteren USA zu erreichen. Doch da die erste (europäische) Besiedelungswelle Kaliforniens von Spaniern aus Mexico (!) ausging, liegt auch das Gründungsdatum der 'Stadt der Engel' in vergleichsweise ferner Vergangenheit (für US-Verhältnisse). Aber mit einem Gründungsjahr von 1781 liegt es noch immer 151 Jahre hinter dem der Ostküstenmetropole.
Vorteil: Boston.



Die wichtigere Stadt.
Worin drückt sich die Wichtigkeit einer Stadt aus? In der politischen Bedeutung?
Da hat nämlich Boston die Nase vorn, denn im Gegensatz zu Los Angeles, die in Regierungsangelegenheiten nach Sacramento schauen müssen, liegen auch die Regierungsgebäude des genzen Bundesstaates innerhalb der Stadt.
Oder sollte man eher den Global City Index zu Rate ziehen, der Städte nach wirtschaftlichen, medialen und kulturellen Gesichtspunkten auflistet?
Dort kommt Boston auf einen stolzen vierundzwanzigsten Platz, hat aber gegenüber Los Angeles auf Rang sechs eindeutig das Nachsehen (Berlin landet in diesem Ranking übrigens auf der sechszehn).
Als Zünglein an der Waage soll daher die eher auf ökonomische Belange ausgerichtete Einteilung des GaWC (Globalization and World Cities Research Network) dienen, das Städten für ihre weltweite Bedeutung Noten verleiht, die von Alpha bis Gamma reichen. Während es aber Los Angeles immerhin in die Alpha-Wertung schaffte, liegt Boston lediglich auf einem Beta-Plus-Rang (Berlin liegt mit einem Beta-Platz ohne Plus deutlich abgeschlagen dahinter).
Vorteil: Rams.



Entfernung zum Austragungsort.
Noch vor zwei Jahren hatte das Team aus Atlanta noch selbst größte Hoffnungen, den Super Bowl zu gewinnen, doch man musste sich den New England Patriots aus dem 1.500km entfernten Boston geschlagen geben, die ihr Reiseziel nunmehr in etwa zwei Flugstunden erreichen.
Noch länger unterwegs sind die Spieler aus dem warmen Kalifornien, die stolze 3.100km zu überwinden haben und mindestens vier Stunden in den Endspielort fliegen müssen.
Vorteil: Patriots.


Die größere Nummer im Sport.
In der Regel wird die Sportlichkeit einer Stadt anhand der Vertreter in den vier großen nationalen Sportligen von Basketball, Baseball, Eishockey bis American Football gemessen. Doch selbst wenn man Fußball noch miteinbezieht, kommen beide Städte auf die selbe Zahl von fünf Ligen, in denen sie präsent sind.
Wo in Boston allerdings je ein Team diese Ligen bereichert, hat Los Angeles jeweils zwei Teams in jeder Liga zu bieten, auch wenn diese oft aus dem nahen Anaheim stammen (was allerdings kein Problem ist, wenn man bedenkt, dass die Patriots-Heimstätte Foxborough ähnlich außerhalb des Stadtgebietes von Boston liegt). Man könnte allerdings darauf verweisen, dass Profi-Football in Los Angeles zwischen 1995 bis 2015 gar nicht stattfand, da die heute noch von den Fans misstrauischbeäugten Rams in dieser Zeit nach St. Louis zogen und damit der einheimischen Anhängerschaft ziemlich vor den Kopf stießen.   
Eines aber hat Los Angeles Boston als Sportstandort unwiderruflich voraus: Während die Olympischen Spiele noch nie in der Ostküsten-Metropole gastierten (ein Gebot für die Spiele 2024 zog die Stadt wieder zurück), war Los Angeles bereits zweimal (1932 und 1984) Gastgeber dieses wichtigsten Sportevents der Welt (und wird es auch 2028 ausrichten).
Vorteil: Rams.



B. Personelle Unterstützung.

Berühmte Einwohner.
Die Liste berühmter Bürger Bostons ist lang. In ihr finden sich illustre Namen wie die der Schauspieler Uma Thurman, James Spader oder Edward Norton. Dazu Talk-Show-Größen wie Jay Leno oder Conan O'Brien. Oder der Dirigent Leonard Bernstein. Oder der Autor Edgar Allan Poe. Oder der Wrestler John Cena. Oder der Erfinder Samuel Morse.
Vor allem hat Boston aber mit seiner reichhaltigen Geschichte Gründerväter wie Samuel Adams oder Benjamin Franklin genauso das Licht der Welt erblicken sehen, wie die drei Präsidenten
Calvin Coolidge, George W. Bush senior und John F. Kennedy.
Doch seit vor den Toren Los Angeles in Hollywood die Filmindustrie zu Hause ist, haben auch viele Stars und Sternchen hier ihr Domizil gefunden und verleihen der größten Stadt Kaliforniens einen Glanz, mit dem kaum eine andere Stadt in den USA mithalten kann.
Ich wüsste schon allein bei einer Liste von Schauspielerinnen wie Candice Bergen, Jamie Lee Curtis, Zooey Deschanel, Carrie Fisher, Jodie Foster, Angelina Jolie oder Marilyn Monroe nicht, wen ich der Übersichtlichkeit halber auslassen könnte. Männliche Kollegen wie Jeff Bridges, Kevin Kostner, Leonardo diCaprio oder Dustin Hoffman dürfen genauso wenig fehlen wie namhafte Regisseure des Kalibers Michael Bay, Tim Burton oder Ron Howard.
Ich könnte aber problemlos noch mehr nennen. Etwa den Schriftsteller Charles Bukowski. Oder den Zeichner Walt Disney. Die Astronautin Sally Ride. Oder die Tennisspielerin Venus Williams.
Diese Aufzählung ließe sich problemlos erweitern und würde völlig ausufern, wenn man auch noch jene Personen aufzulisten beginnt, die hier ihren Wohnsitz haben.
Es besteht also keine Frage, welche Stadt mehr Anziehungskraft ausübt.
Vorteil: Rams.



Berühmte Musiker.
Nachdem sich die Patriots in den letzten Jahren schon so oft für den Super Bowl qualifiziert haben, habe ich an dieser Stelle schon ähnlich oft die großartige Musik lokaler Bands (Hörbeispiele in den Links) wie Boston, Aerosmith oder Dick Dale gepostet. Natürlich gibt es noch einige weitere Hausnummern wie etwa Godsmack, Pixies, Staind, Donna Summer, Rob Zombie, Aimee Mann oder die Dropkick Murphys, aber heute soll an dieser Stelle einmal eine Band stehen über die man so oft stolpert, wenn man Bostons Musikszene recherchiert, dass man über kurz oder lang nicht umhinkommt, auch dieses Beispiel der Popmusik einmal zu spielen (zumal viele Mitglieder bekennende Patriots-Fans sind): Die New Kids on the Block!



Und wer schon dachte, dass Bostons Musikszene kaum zu übertreffen wäre, der kennt den Umfang der Kreativität nicht, die an der Westküste herrscht, denn das Aufgebot Los Angeles' liest sich wie ein Who-Is-Who der moderneren Musikgeschichte: Bei Acts (Hörbeispiele in den Links) wie The Carpenters, Beck, The Offspring, The Beach Boys, NOFX, Maroon 5 (die für die Halbzeitshow verantwortlich sind), The Doors, Van Halen, Black Eyed Peas, The Bangles, Dr. Dre, Rage Against the Machine, Toto, System of a Down, Buffalo Springfield, Kyuss, Ice Cube, Eagles, Metallica, CypressHill, Mötley Crüe, The Monkees, Randy Newman, Slayer, No Doubt, Tool, Snoop Dog, Linkin Park, Bad Religion, The Byrds, Guns’n’Roses, Queens oft the StoneAge, Megadeth oder (meinem Favoriten) Weird 'Al' Yankovic fällt es unglaublich schwer, einen passenden Vertreter auszusuchen. Und doch gibt es einen Vorzeige-Kandidaten mit einem bestimmten Song, an dem man zum Thema Los Angeles unmöglich vorbeikommt (zumal auch hier die Bandmitglieder erklärte Fans sind): Die Red Hot Chili Peppers.
Vorteil: Rams.





Verbindungen zu Star Trek.
Spärlich sind die Informationen zu Boston in der Star-Trek-Zukunft. Die Stadt wird in "Pathfinder" kurz als Wohnort der Schwägerin Commander Harkins erwähnt, aber viel mehr mag man kaum zu erfahren.
In Los Angeles spielt immerhin mit "Vom Ende der Zukunft" ein zentraler Voyager-Zweiteiler, aber wir erfahren dort auch gleich, wie es um die Stadt in der Zukunft bestellt ist: Das Hermosa-Erdbeben des Jahres 2047 löscht die Metropole völlig aus und reißt was übrig bleibt tief unter die Meeresoberfläche.
Da dies wenig ertragreich ist, wenden wir unseren Blick also zu dem, was die Städte abseits des Kanons für die Franchise getan haben.
Aus Boston kam nicht nur der Romulan Ale Energy Drink, sondern auch eine Reihe verdienter Schauspieler wie Martha Hackett (Seska), Ward Costello (Adm. Gregory Quinn), Richard McGonagle (Ja'Dar und Commander Harkins), Paul Comi (Stiles), John Snyder (Bochra und Aaron Conor), Sean Kenney (Pike im Rollstuhl), Richard Herd (Admiral Owen Paris) und John Schuck (Botschafter Kamarag). Zudem erblickte Produzent Maurice Hurley in dieser Stadt das Licht der Welt.
Vor allem aber wird der Ort als Geburtsstätte des legendären Star-Trek-Schauspielers Leonard Nimoy in Erinnerung bleiben, der mit seiner Darstellung Spocks die Popularität Star Treks entscheidend mitbegründete.

Los Angeles hat aber auch ungleich mehr als die Budweiser-Brauerei zu bieten, in der zum Leidwesen vieler Fans einige Innenaufnahmen zu "Star Trek" (2009) gemacht wurden. Noch mehr Nebendarsteller unter denen Ed Begley Jr. (Henry Starling), Rosalind Chao (Keiko O‘Brien), Clint Howard (Balok), Matt Winston (Crewman Daniels), Hallie Todd (Lal), Ada Maris (Erika Hernandez), Paul Winfield (Captain Terrell und Dathon), Felicia Bell (Jennifer Sisko), James Cromwell (Zefram Cochrane) oder Brian Bonsall (Alexander Rozhenko) nur eine Auswahl sind, stammen aus der Stadt oder ihren Ausläufern. Zudem wurden in keiner anderen Metropole auf Erden derart viele Hauptdarsteller Star Treks geboren. So kamen hier Denise Crosby (Tasha Yar), Roxann Dawson (B'Elanna Torres), Chris Pine (Captain Kirk), George Takei (Hikaru Sulu), Wil Wheaton (Wesley Crusher), Cirroc Lofton (Jake Sisko) und Aron Eisenberg (Nog) zur Welt.
Doch die Liste ließe sich problemlos weiterfüllen. Aus Los Angeles stammen auch die Komponisten
Jerry Goldsmith, James Horner und Jeff Russo. Regisseuere wie Robert Butler ("Der Käfig"), Robert Wise ("Der Film"), Vince McEcveety oder Adam Nimoy. Autoren wie Tracy Tormé, Melinda Snodgrass oder Alex Kurtzman. Der Maskenbildner Michael Westmore, der TOS-Shuttle-Konstrukteur Gene Winfield oder der Designer Greg Jein.
Hinzu kommt, dass Gene Roddenberry, der zwar in Texas geboren wurde, hier aufgewachsen ist. Mehr noch, an diesem Ort hat er Star Trek erfunden. Hier wurde es ausgefeilt, umgesetzt und schließlich zum Leben erweckt. An dieser Stätte findet man die Studios von Desilu, CBS und Paramount. In Los Angeles kamen Drehorte, Menschen und Ideen zu dem zusammen, was Star Trek ausmacht und es ist wohl keineswegs übertrieben zu sagen, dass keine andere Stadt die Franchise so geformt hat.
Und darüber hinaus kann auch Los Angeles mit Spock aufwarten – und das sogar dreimal:
Carl Steven, der den junger Spock Spock im dritten Kinofilm spielte, Stephen Manley, der im gleichen Film seine Teenager-Variante verkörperte und schließlich Ethan Peck, der demnächst bei Discovery Leonard Nimoys legendäre Rolle aufnehmen wird, sind allesamt Söhne der Stadt.
Vorteil: Rams.



Berühmte fiktive Einwohner.
Als Filmstadt ist Los Angeles klar im Vorteil – denn keine andere amerikanische Stadt bildet die Bühne für so viele Serien wie "ALF", "Baywatch", "I Love Lucy", "Betterof Ted", "Verliebt in eine Hexe", "Chuck", "Columbo", "Diagnose Mord", "Ein Colt für alle Fälle", "Bezaubernde Jeannie", "Das Model und der Schnüffler", "Perry Mason", "Quincy", "Two and a Half Men", "The Fresh Price of Bel-Air", "Numbers", "Dollhouse", "Californication", "Blossom", "Alias" oder die "Animaniacs". Insbesondere die Charaktere der "Big Bang Theory" gelten als Idole der Nerdkultur und greifen Star Trek immer wieder als popkulturelles Phänomen auf. Doch auf wenige wirklich Star-Trek-lastigen Serien wie "T.J. Hooker" (mit William Shatner und James Darren), "CHiPs" (mit Michael Dorn) oder "Alien Nation" (mit Gary Graham) kommen mindenstens genauso viele eher fragwürdigere Produktionen wie "Beverly Hills 90210", "Hannah Montana" oder gar "Melrose Place".
Doch was hat Boston dem schon entgegenzusetzen?

Super Cop vom LAPD - T.J. Hooker

Vielleicht nichts auf quantitativer, aber immerhin auf qualitativer Ebene. Etliche der in dieser Stadt angesiedelten Serien boten für viele bekannte Darsteller eine Heimstätte. In "Spenser" setzte Avery Brooks erstmals Ausrufezeichen, in "Cheers" fand Kirstie Alley Unterschlupf. Und während "Leverage" einerseits den Short-Trek-Darsteller Aldis Hodge präsentierte, führte Jonathan Frakes bei dreizehn seiner Episoden Regie. In "Fringe" war der in Boston geborene Leonard Nimoy das letzte Mal in einer Fernsehserie zu sehen.  
Vor allem aber wird Boston für Star-Trek-Fans immer jene Stadt bleiben, in der "Boston Legal" spielt und William Shatner alias Denny Crane umgeben von anderen Star-Trek-Schauspielern wie René Auberjonois, John Laroquette, Scott Bacula, Jeri Ryan, Armin Shimerman, Ethan Philipps oder Michelle Forbes ein unterhaltsames Stück Star Trek an der Ostküste angesiedelt hat.
Vorteil: Patriots.
Denny... Crane!


Fiktive Fans.
Nachdem es die Patriots schon so oft in den Super Bowl verschlagen hat, wird man irgendwann müde, abermals von Peter Griffin aus "Family Guy" als Vorzeige-Fans des Teams zu berichten, auch wenn der Verein Gegenstand gleich mehrerer Folgen war.
Stattdessen möchte ich eher die Gelegenheit nutzen, einen lediglich in Fan-Utensilien bekleideten Dauerbargast aus "Cheers" ins Rampenlicht zu zerren, der als Vorlage für eine besonders beliebte Figur im Star-Trek-Universum diente:
Morn, äh, Norm!


Ein wenig trauriger sieht die Sache allerdings bei den Rams aus. Als so ziemlich einzige in Los Angeles angesiedelte Serie bezog sich "Beverly Hills 90210" einmal auf Football in der Stadt – jedoch auf die inzwischen nach Oakland ausgewanderten Raiders.


Das Team wird woanders kaum erwähnt und wäre da nicht eine Sesamstraßen-Folge, in der zwei Schafe mit Rams-Helmen durch das Bild laufen, würde der Sieg in dieser Kategorie nur noch klarer an die Patriots gehen.
Vorteil: Pats.




Berühmte Fans.
Als erfolgreiches und traditionsreiches NFL-Team ziehen die Patriots viele beliebte Fans wie Mark
Wahlberg (Bruder des NKotB-Mitgliedes Donnie), Chris Evans (Captain America), Matt Damon (der Marsianer), Ben Affleck (Batman), Steven Tyler (Aerosmith), Gisele Bündchen (Supermodell und zufälligerweise auch Ehefrau des Patriots-Quarterbacks Tom Brady), Jon Bon Jovi (Schnulzensänger), oder John Cena (Wrestler) an.
Doch der Erfolg hat auch seine Schattenseiten. Klubeigner Robert Kraft ist nämlich nicht nur mit Elton John befreundet, sondern auch mit dem aktuellen US-Präsidenten Donald Trump, der seinen Lieblingsverein in erwartbar unstaatsmännischer Manier sogar mit einer Grußbotschaft bedachte. Der bereits erwähnte Quarterback Tom Brady (den die Welt gar als 'Trumps verlorenen Schwiegersohn' bezeichnet) soll sogar einen "Make Amerika Great Again"-Hut in seinem Spind hängen haben.



Das inhaltliche Gegenteil dazu ist das eher liberale Hollywood und schnelllebige Los Angeles, wo viele der Stars und Sternchen nicht nur froh darüber sind, wieder Profi-Football in ihrer Umgebung sehen zu können, sondern sich in der Vergangenheit auch offen gegen Trump und dessen Politik stellten.
So wundert es wohl kaum, dass Tom Morello, der Sänger von Rage Against the Machine (der übrigens sogar in einer Voyager-Episode und "Der Aufstand" mitspielte) zu einem der innigsten Anhänger des Vereins zählt. Desweiteren könnte man den Basketball-Star Magic Johnson, den Terminator-Bösewicht Robert Patrick, den Brooklyn-Nine-Nine-Muskelprotz Terry Crews (der selbst einst für die Rams und bei Düsseldorf Rhein Fire auflief), den "Machete"-Darsteller Danny Trejo oder den Peppers-Gitarristen Flea ins Feld schicken.
Vorteil: Rams.

schon seit Jugendtagen Rams-Fan: Tom Morello



Maskottchen.
Das Maskottchen aus Los Angeles stammt eigentlich noch aus St. Louis und der Schafsbock hört auf den sinnigen Namen "Rampage". Er verfügt über einen sehenswerten Twitteraccount und ist ein knuffiger Zeitgenosse.
Dafür hat sein Gegenüber "Pat Patriot" sein Team bereits bei neun von zehn Super-Bowl-Auftritten begleitet und seine Mannschaft stolze fünf Mal zum Sieg gejubelt. Auch er verfügt über einen Twitteraccount, aber da er ein wenig aussieht wie Gaston mit Verstopfungen, ist dieser etwas weniger sehenswert. Erschwerend kommt hinzu, dass seine diesjährige Teilnahme am Super Bowl in den Sternen steht, da er von einem gegnerischen Spieler in einem All-Star-Spiel so schwer getacklet wurde, dass er noch immer an den Verletzungen leidet.
Vorteil: Rams.




C. Der sportliche Rahmen.

Statistik.
Reden wir nicht lange um den heißen Brei herum: Die Patriots sind die statistisch bessere Wahl. Sie sind mit insgesamt zehn Super-Bowl-Teilnahmen (dieser nicht eingerechnet) einsamer Rekordhalter. Schaut man einmal genauer hin, so muss man feststellen, dass die Bilanz erschreckend ausgeglichen ist: Fünf Mal ging das Team aus Massachusetts als Sieger vom Platz; fünf Mal hingegen nicht. Damit sind sie – von der schieren Menge der Teilnahmen einmal abgesehen – ebenso erfolgreich wie die Indianapolis Colts, die Chicago Bears oder die Kansas City Chiefs.
Die Patriots haben aber den Großteil dieser Super-Bowl-Teilnahmen innerhalb der letzten zwanzig Jahre errungen, was in einem so vom stetigen Wechsel bestimmten Geschäft durchaus bemerkenswert ist, zumal dies bereits die dritte Endspielteilnahme in Folge ist (während sie 2018 das Nachsehen hatten, konnten sie die Vince-Lombardi-Trophy 2017 für sich beanspruchen).
Doch wirft man einen Blick auf's Papier steht für den Verein unglaublich viel auf dem Spiel: Gewinnen sie dieses Spiel haben sie ebenso viele Super-Bowl-Siege wie der bisherige Rekordhalter Pittsburgh Steelers auf dem Konto, doch wenn sie verlieren, gehen sie als die Mannschaft mit den meisten Super-Bowl-Niederlagen in die Geschichtsbücher ein. Bislang teilen sie sich diese rote Laterne noch mit den Denver Broncos, deren Fans sicherlich auf ein Scheitern der Patriots hoffen.
Zudem hat es der einundvierzigjährige (!) Quarterback Tom Brady in der Hand, zum erfolgreichsten Spieler aller Zeiten zu werden und als einziger Spieler der bisherigen Geschichte die Trophäe sechs Mal zu gewinnen. Dabei kann es als gutes Omen gewertet werden, dass er sein erstes Finale im Jahre 2002 gewann - gegen die Rams.
Die waren damals zwar noch in St. Louis beheimatet, gingen aber immerhin im Jahr 2000 als Super-Bowl-Sieger in die Annalen ein. Ein weiteres Endspiel verloren die Rams 1980, als sie letztmalig die Anreise aus Los Angeles antraten. Damit schaffen es die Rams auf insgesamt drei Teilnahmen, die allerdings allesamt ziemlich lang zurückliegen. Im Jahre 2004 standen sie überhaupt das letzte Mal in den Playoffs.
Beide Teams trafen seit 1974 insgesamt dreizehn Mal aufeinander. Von diesen Begegnungen konnten die Patriots acht für sich entscheiden; darunter auch das letzte Spiel im Dezember 2016 sowie den Super Bowl 2002. Von diesen acht Siegen der Pats gelangen vier gegen Rams aus Los Angeles. Ein wenig Grund zur Hoffnung mag da allein der Umstand geben, dass von den fünf Siegen der Rams drei auf das Konto einer Mannschaft aus L.A. gingen.  
Vorteil: Pats.



Saisoneindruck.
Um es klipp und klar zu sagen: Die Statistik spricht für die L.A. Rams. Sie konnten dreizehn der
regulären sechszehn Spiele für sich entscheiden während den Patriots das nur elf Mal in dieser Saison gelang.
Schaut man sich die Spielstatistiken beider Mannschaften an (Yards pro Spiel, Rushing
Yards, Passing Yards und Touchdowns) so haben auch hier die Rams die Nase vorn. Allerdings
haben Statistiken im Superbowl kaum Wirkung wie man am Beispiel der Panthers im Jahr 2016
sehen konnte. Und gerade bei den Patriots als Gegner können die Zahlenspiele äußerst trügerisch sein.
Die Stärke der Pats liegt in der Offensive. Hier trumpfen sie mit dem Passempfänger Julian
Edelman auf. Auf ihn sollte man während des Super Bowls achten. Zusammen mit Rob Gronkowski
und Tom Brady kann er die Schlüsselfigur zum Sieg der Patriots sein. Die Defensive der Patriots ist
während der Regulären Saison über sich hinausgewachsen und hat sich positiv entwickelt.
Sie steht einer punktestarken Rams-Offensive gegenüber, die vor allem durch das Dreier-Gespann Jared Goff (dem Quarterback) Todd Gurley (Runningback) und Brandin Cooks (Wide Receiver) glänzen kann.
Und hier kommen wir schon zum ersten Problem der Rams. Todd Gurley sah im letzten Spiel
gegen die Saints überhaupt nicht gut aus. Er könnte seine Position an C.J. Anderson verlieren.
Aktuell wird spekuliert, ob sich Gurley verletzt hat. Dies wurde aber von offiziellen Stellen nicht
bestätigt, sodass er wohl im Super Bowl spielen wird. Des Weiteren hat der Quarterback der Rams
eine Wachmannschaft vor sich, die Offense-Line, die in der Liga ihresgleichen sucht. Brady hätte
die wahrscheinlich auch gern, denn er mag es überhaupt nicht in der Pocket, dem Raum hinter
seinen Verteidigern, gestört zu werden. Hier haben die Rams die Nase vorn.
Das letzte Duo, auf dass man achten sollte, wäre das gefürchtete Defensivgespann Ndamukong Suh und Aaron Donald. Das sind zwei wandelnde IKEA-Wandschränke auf Adrenalin. Sie werden es Bradys Verteidigung schwer machen ihren Quarterback zu schützen.
Vorteil: Rams.



Die Trainerfrage.
Erfahrung vs. Innovation: Sean McVay ist der jüngste Headcoach mit seinen dreiunddreißig Jahren. Als er noch die Schulbank drückte, feierte Brady 2001 seinen ersten Superbowl-Triumph. McVay ist letztes Jahr mit den Rams aus der ersten Runde der Playoffs geflogen (Wildcard gegen die Falcons). Er hat seine Mannschaft in dieser Saison weiter ausgebaut und mit guten Spielern aufgefüllt. Zudem ist er für einen dünnen Grundspielplan mit äußerst vielen variablen Spielzügen bekannt. Das macht seine Taktik unberechenbar.
Auf der anderen Seite steht die Legende Bill Belichik, der gleichermaßen geschätzt wie gehasst wird. Viele Skandale wie das Deflate- oder Spygate belasten seine Karriere. Er neigt dazu, die Schwächen des Gegners radikal offen zu legen und sie eiskalt auszunutzen. Er ist zudem bekannt für seine eiserne Disziplin, er lacht selten und er hat einen Sinn für Talent. Die Playoffs und der Super Bowl sind für ihn ein alter Hut. Er besitzt die Erfahrung, die McVay noch fehlt.
Vorteil: Patriots.





Die Quarterbacks.
Jared Goff kam aus dem Kindergarten als Brady 2001 seinen ersten Triumph feierte. Beide ähneln
sich in ihrer Spielweise und bevorzugen die Würfe aus der Pocket. Sie laufen ungern selbst. Brady
hat seinem Kollegen allerdings etwas voraus, das in den USA als Comeback-Mentalität bezeichnet
wird. Neben Aaron Rodgers von den Green Bay Packers kann vor allem Brady einen Punkterückstand wieder aufholen und lässt sich auch in einem Superbowl nicht von einer drohenden Niederlage verunsichern. So gesehen im Superbowl 51 gegen die Atlanta Falcons, als er in den letzten beiden Vierteln 25 Punkte aufholte.
Goff musste diese Mentalität noch nicht allzu oft unter Beweis stellen.
Der Rams-Quarterback spielt in seinem zweiten Jahr und ist ein Punkte-Garant, der es liebt die Mitte
anzuspielen und kurze Pässe anzubringen. Die Patriots müssen seine Wurfrouten dicht machen um
selbst zum Zug zu kommen. Das wird allerdings bei derart vielen talentierten Passempfängern
schwer, denn anders als Bradys vorheriger Gegner, die Kansas City Chiefs, hat Los Angeles äußerst
schnelle Läufer, die die gegnerische Verteidigung aussehen lassen können wie ein Schweizer Käse.
Brady wird wahrscheinlich anders als Goff um sein Leben rennen müssen, denn die Rams werden
sehr wahrscheinlich New Englands Offensivlinie zerpflücken. Der alte Mann wird es also schwerer
haben als sein Rams-Pendant.
Leichter Vorteil: Rams.


Image.
Es ist einerseits der Fluch der Dominanz und des Erfolges, der die Patriots belastet, aber andererseits auch der Habitus des Vereins, die Grenzen des Erlaubten permanent auszuloten. Die Vergangenheit des Teams ist entsprechend skandalumwittert:
Sie entschieden unter dem Trainer Bill Belichick einige Spiele mit zum Teil wirren Regel-Auslegungen (die mitunter in der Abschaffung entsprechender Regularien gipfelten), wurden dabei ertappt, wie sie die Zeichen eines gegnerischen Defensiv-Coaches mit der Kamera ausspionierten und lösten einen wahren Aufschrei aus, als Unregelmäßigkeiten beim Luftstand gegnerischer Bälle ans Tageslicht kamen. So regnete es in beiden letztgenannten Fällen nicht nur Geldstrafen und Sperren u.a. gegen Quarterback Tom Brady, sondern auch eine ziemlich schlechte PR.
Immerhin verbinden einige NFL-Beobachter mit einem möglichen Patriots-Sieg auch die Hoffnung, dass Brady und Belichick zurücktreten würden und endlich wieder ausgeglichene Verhältnisse in der NFL einziehen.
Den Rams hingegen gelangt zum Nachteil, dass Tradition im US-Sport eigentlich ein Fremdwort ist. Während man hierzulande stolz auf sein Land, sein Bundesland und selbst auf seine, von Feinstaub zerfressene, Industrielandschaft auf seinen Verein überträgt, sieht das in den USA ganz anders aus. Hier, wo es keine Abstiege, sondern feste Mitglieder gibt, kann ein Clubchef seinen Verein wenn er will andernorts völlig neu ansiedeln. So spielen oft Fernsehrechte, Absatzmärkte oder Einkommensverteilung eine wichtigere Rolle als die Geschichte eines Vereins, die Gefühle der Fans oder die Verbindung der Klubleistungen mit der Heimat.
Unter derartigen Gesichtspunkten gesehen ist Los Angeles keine schlechte Wahl. Die Region ist der zweitgrößte Binnenmarkt für Fernsehübertragungen, die spendierfreudige Filmindustrie dominiert den Markt und nach etwa zwanzig Jahren Abstinenz sehnte sich die Region nach einem Verein.
Den bekam sie 2016 in Gestalt der Rams, wobei man ergänzen sollte, dass der Verein schon einmal in L.A. beheimatet war. Ursprünglich aus Cleveland 1946 an die Westküste delegiert, verschwand das Team wegen mangelndem Zuschauerinteresse, der überdimensionierten Heimspielstätte und der großen innerstädtischen Sport-Konkurrenz gen St. Louis. Nachdem der einträgliche Markt nun lange genug brach lag, kehrten die Rams nach einem Eigentümerwechsel 2016 wieder zurück.
Eigentlich ist LA heute also recht ausgehungert, aber die Rams haben bei ihrem letztem Abschied nach St. Louis ziemlich viel verbrannte Erde hinterlassen.
Und die alten Probleme sind geblieben. Viele andere Sportarten – in doppelter Vertretung – zehren an den Besucherzahlen. Hinzu kamen ein schwacher sportlicher Start, ein sinkender Saisonticketabsatz sowie geringe Merchandise-Verkäufe, so dass das Projekt schon bald weit hinter Erwartungen zurückblieb. Die Stadt, in der ohnehin die nach Oakland abgewanderten Raiders größere Beliebtheit genossen, landeten in einem Fan-Ranking aus dem Jahr 2018 auf dem vorletzten Platz aller NFL-Teams. Seit dieser Saison müssen sich die Rams, die trotz ihres Erfolges nur selten ein gefülltes Stadion aufweisen konnten, auch noch der Konkurrenz durch die aus San Diego hierherversetzten Chargers stellten. Das Team steht also mit dem Rücken zur Wand und benötigt einen Super-Bowl-Sieg dringend, um seinen riskanten Umzug zu rechtfertigen, die Kritiker verstummen zu lassen und vor allem um das skeptische einheimische Publikum langfristig an sich zu binden.
Vorteil: Patriots.


Expertentipp.
Die Wettbüros und Buchmacher sehen im Regelfall die New England Patriots leicht im Vorteil. Doch nicht nur die – bekannte Fürsprecher finden die Schützlinge Belichicks auch in Christoph 'Icke' Domisch, Björn Werner, Tonight-Show-Host Jimmy Fallon, dem früherer Redskins-Quarterback Joe Theisman, dem Packers-Linebacker Clay Matthews, (der englischsprachigen) Alexa und der Mehrzahl der amerikanischen Sportjournalisten.
Einziger größerer Fürsprecher der Rams ist im Moment (neben dem wirklich großen Shaq O’Neal) vor allem die EA-Madden-Simulation, die von einem knappen Sieg der Rams ausgeht.
Vorteil: Patriots.


Unsere Analyse.
Beide Mannschaften sind in der Saison 2018 nicht aufeinandergetroffen. Das letzte
Aufeinandertreffen fand 2016 unter anderem Trainer, aber schon mit dem damaligen Rookie Jared
Goff statt. Brady konnte dieses Spiel vor zwei Jahren für sich entscheiden, allerdings traf er auf einen
jungen unerfahrenen Quarterback. Goff hat unter McVay viel dazu gelernt und kann Brady die Stirn
bieten. Er wirft präzise schnelle Pässe zu jedweder Position im Feld und kann sich recht gut an
widrige Umstände anpassen (so gesehen im vorigen Spiel gegen die Saints). Die Wettbüros in den
USA sind sich in diesem Matchup einig, dass sie sich nicht einig sind. Es gibt hier keinen klaren
Favoriten und auch ich tue mich schwer damit hier Position zu beziehen. Das liegt vor allem an
Tom Brady.
Es ist egal, ob man ihn mag oder nicht, man muss einfach zugeben, dass er selbst mit 41 noch Siege
einfahren kann. Das liegt nicht nur an Belichik, seinem Trainer. Brady musste stets über sich
hinauswachsen um etwas zu erreichen. Beim Draft, dem NFL-Auswahlverfahren für neue Spieler,
im Jahr 2000 hätte keiner einen Cent auf Brady gegeben. Das ging ihm zwar sehr an die Substanz,
wie er in Interviews immer wieder betont, aber er hat sich hoch gekämpft und ein Jahr später den
ersten Super-Bowl-Ring am Finger gehabt. Und genau diese Art zu spielen und zu kämpfen müssen
die Rams fürchten. Ja, er ist langsamer als früher und läuft gar nicht gern selbst, aber seine Pässe
und sein Spielverständnis überscheinen alles, was Goff bisher zu bieten hatte.
Brady startete seine Superbowl-Karriere übrigens gegen die Rams und besiegelte damit deren lange
Durststrecke bis heute. Nun können die Rams es ihm heimzahlen und vielleicht seiner
Karriere den nötigen Todesstoß versetzen. Aber wenn es nach Brady geht, wird er uns wohl noch
ein wenig erhalten bleiben, da kann auch Gisele nicht viel machen.
Rein emotional würde ich lieber die Rams als Superbowl-Sieger sehen und sie haben definitiv die
Mittel dazu, ebenso wie die Eagles letztes Jahr. Objektiv betrachtet wiegen Bradys und Belichiks
Erfahrung viel zu schwer um sie außer Acht zu lassen und deswegen wird New England wohl als
Sieger vom Feld gehen.
Vorteil: Patriots.



Tierorakel.
Unsere Super-Bowl-Vorschau wäre aber nicht vollständig, wenn wir nicht auch noch Vorhersagen miteinberechnen würden, die von Tieren abgegeben werden, denn manchmal erweisen sie sich als treffender als so manche ellenlange Analyse.
Die Tierwelt ist sich überhaupt nicht einig:
Die eine Hälfte, wie Pandas, Schildkröten, Seelöwen, Hasen, Bären, Tiger sieht die Patriots vorn, während die andere Hälfte wie Rochen, Schweine, Meeresschildkröten, haarlose Meerschweinchen, Elefanten, Schimpansen von einem Sieg der Rams ausgehen.
Lösen kann diesen Konflikt aber wohl nur die Mutter der Super-Bowl-Vorhersagen: Das Welpen-Orakel von Jimmy Fallon!



Vorteil: Patriots.




Tipp Royal.

Als besonderes Schmankerl können wir Euch auch dieses Mal die Einschätzung vom Potsdam-Royals-Spieler Denis Rösner präsentieren.

In diesem Jahr möchte ich meine Einschätzung etwas kürzer präsentieren, da abermals die New England Patriots das Endspiel der NFL erreicht haben. Die Mannschaft um Star-Quarterback Tom Brady, der mittlerweile mit einundvierzig Jahren einer der ältesten Spieler der NFL ist, schaffte es auch dieses Jahr mit einer konstanten Leistung die Spiele für sich zu entscheiden. Die solide und zuverlässig aufspielende Defense der Patriot sorgte während der Saison und in den Playoffs schließlich für die Teilnahme am Super Bowl. Der findet dieses Jahr in Atlanta statt und wird von der ganzen Welt mit Sehnsucht erwartet.
Auf der anderen Seite werden die Los Angeles Rams das Feld betreten. Die noch recht junge und - was Superbowl-Teilnahmen angeht - unerfahrene Truppe muss sich aber definitiv nicht verstecken. Hier wird die Defense eine enorm große Rolle spielen, wenn die Rams Tom Brady stoppen wollen. Gelingt Ihnen dies nicht, wird es ein langer Tag für das Team von der Westküste. Um die Trophäe gen Himmel recken zu können muss ein fehlerfreies Spiel her. Ein bis zwei Griffe in die bekannte Trickkiste helfen hier sicher auch weiter.
Mein Fazit ist, dass die Rams durchauch Chancen auf den Titel haben. Jedoch ist ein großer Faktor in nahezu allen Endspielen im Sport die Erfahrung. Nicht jeder vermag es auf den Punkt abzuliefern. Schon gar nicht wenn die Ränge mit Tausenden Fans gefüllt sind. Die Atmosphäre ist den Patriots gut bekannt, weshalb sie vermutlich schneller ins Spiel finden werden. Da man Erfahrung nicht trainieren kann, könnte es hier Nachteile für die Los Angeles Rams geben. Letztendlich glaube ich aber, dass der Altmeister es den Jungen Wilden noch einmal beweisen will und das auch tun wird.
Mein Tipp: 21:17 für New England.

Vorteil: Patriots.

Dennis Rösner (links) von den Potadam Royals, GFL1




Endergebnis
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Am Ende fällt unser Ergebnis ähnlich aus wie die allgemeine Tendenz, die zumeist für einen Sieg der Patriots spricht, auch wenn es - nicht nur in unserem Fall - eine äußerst knappe Angelegenheit ist. Wer dennoch Schwierigkeiten hat, seine Sympathien zu verteilen, dem sei zum Abschluß noch diese finale Entscheidungshilfe gegeben:
Im Großen und Ganzen dreht es sich beim Super Bowl LII im Kern um das Duell von jung gegen alt, um ein neues aufstrebendes Team gegen die bisherigen Platzhirsche oder um Zukunft gegen Vergangenheit.
Ein wenig ist das Duell zwischen den Rams aus Los Angeles und den Patriots aus Boston damit auch stellvertretend für den Konflikt des neuen Star Treks gegen das alte, dem aktuellen Spock gegen den Originalen oder auch um die Umsetzung moderne Serienideen gegen traditionelle Sehgewohnheiten. Glücklich sind da vor allem die, die mit beidem kein Problem haben, denn ihnen steht zumindest ein unterhaltsamer Sportabend bevor.





D. Das Nachspiel.
Der Super Bowl ist natürlich mehr als nur ein Sportereignis. Es ist ein Tag, an dem amerikanische Kultur gefeiert wird, mit all dem, was uns als Europäer im Allgemeinen oder Deutsche im Speziellen manchmal befremdet. Andererseits hat es häufig einen großen Unterhaltungswert, wenn man bereit ist, den ganzen Rummel mit etwas Humor zu beobachten.

Werbung.
Eines der Highlights ist auch immer die Werbung, die während des Spiels in Amerika geschaltet wird. Als europäischer Zuschauer bleiben einem die vielen Unterbrechungen zwar erspart, doch tatsächlich sind diese kleinen Spots nicht nur sehr teuer, sondern oft sogar kreativer als der Einheitsbrei, dem man sonst ausgesetzt wird. Allerdings sind die Zeiten, in denen wir sehnsüchtig auf einen Star-Trek-Trailer gewartet haben lange vorbei, und es ist ziemlich viel Mittelmaß eingezogen. Es gibt ganz nette Spots von Michelob oder Stella Artois, aber wir sind in Zeiten angelangt, in denen man sich freut, wenn Coca Cola gesellschaftliche Vielfalt in einem seiner preisintensiven Spots propagiert.

Austragungsort.
Der Ort des Geschehens ist dieses Mal Atlanta, die Hauptstadt des US-Bundesstaates Georgia. Ins örtliche Mercedes-Benz-Stadion passen 71.000 Zuschauer, was schon allein deshalb eine Menge ist, weil das Ticket zwischen 2.500$ bis 3.000$ kostet.
Die Bundeshauptstadt ist übrigens der Geburtsort DeForest Kelleys und gilt nicht zuletzt deswegen unter der Hand auch als Heimat Leonard 'Pille' McCoys.

Nationalhymne.
Für uns ein wenig befremdlich (wir erinnern uns mit Grausen an Sarah Connors 'Brüh' im Lichte') wird vor dem Spiel die US-Nationalhymne von einer einheimischen Künstlerin namens Gladys Knight vorgetragen. Dass die stimmgewaltige Soul-Sängerin das verdammt gut hinbekommt, weiß man spätestens, seit sie zusammen mit Stevie Wonder, Elton John und Dionne Warwick "That’s What Friends Are For" einsang. Sie war es übrigens auch jene Interpretin, die den Bond-Song zu "Licence to Kill" beisteuerte.



Halbzeitshow.
Welch große Namen haben schon bei der Halbzeit-Show geglänzt! Die Rolling Stones, Bruce Springsteen, Michael Jackson, Aerosmith, U2 oder Prince. Es gab Skandale wie die entblößten Nippel Janet Jacksons bei ihrem Tanz mit Justin Timberlake oder die asynchron tanzenden Haie von Kate Perry, die sich tief ins kollektive Gedächtnis aller damaligen Zuschauer eingebrannt haben.
Um so erstaunlicher, dass dieses Jahr kaum ein Künstler auftreten wollte. Das hing allerdings mit dem Streit zwischen Spielern, die bei der Nationalhymne niederknieten und dem Verband zusammen. Spätestens ab dem Punkt, als US-Präsident Trump sich einmischte und den farbigen 49ers-Spieler Colin Kaepernick als 'Son of a Bitch' bezeichnete, schlossen mehrere Musiker wie Cardi B, Beyoncé oder Jay Z einen Auftritt in der Halbzeitshow kategorisch aus. Und so kam es, dass ausgerechnet die aus Los Angeles stammenden Maroon 5 zusammen mit Big Boi (von Outcast) und Travis Scott die etwas undankbare Aufgabe zukam, diese Lücke auszufüllen. Da mag man nur hoffen, dass wenigstens Ton, Licht und Bühnenshow einigermaßen glatt über die Bühne gehen.

Schluss.
Das war es dann auch von unserer Seite! Strifes und Turon47 bedanken sich bei allen, die so lange durchgehalten haben bis hier hin zu lesen. Und wer weiß; vielleicht wollt ihr uns in den Kommentaren ja auch noch mit Euren Tipps zum Ausgang des diesjährigen Super Bowls versorgen – wir freuen uns jedenfalls auf jeden, der mit uns mitfiebert…