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Sonntag, 13. Dezember 2015

Zitt Zitt Hurra

Alle Jahre wieder werden die Tage kürzer, fallen die Blätter von den Bäumen und kommt Hubert Zitt an die Beuth-Hochschule für Technik nach Berlin (die Tafelrunde berichtete aus den Jahren 2013 und 2014)
Der Saal war gut gefüllt
In diesem Jahr war es am 26.11. so weit und es ging um „Wieviel Einstein steckt in Star Trek“.
Wer bei der letztjährigen Weihnachtsvorlesung in Zweibrücken nach dem Gastbeitrag unseres hochgeschätzten Turon weiter zugehört hat, dem wird das Thema arg bekannt vorkommen. Aber der Charme eines Zitt-Vortrages geht selbst beim zweiten Zuhören nicht verloren!
Selbst der Berliner Kurier titelte im Vorfeld „Vergesst Captain Kirk, hier kommt Captain Zitt
Während wir von Kirk...nur einen merkwürdigen...Sprechrhythmus lernen...konnten, lehrt uns Zitt, dass die Physik in Star Trek nicht zwangsläufig gegen die Theorien von Einstein läuft!
Denn die allg. Relativitätstheorie läßt durchaus Technologien wie den Warpantrieb, die Schutzschilde und künstliche Schwerkraft zu.

 
Doch wie immer sind einem Vortrag von Prof. Zitt zu lauschen und den Inhalt desselben wiederzugeben zwei vollkommen verschiedene Dinge. Deshalb kann ich hier natürlich nur Bruchstücke wiederholen. Am interessantesten fand ich die Ideen zur Warpblase: Ein Raumschiff erzeugt zum Warpflug eine Blase um sich herum. Diese krümmt den Raum ähnlich wie ein sehr viel schwerere Körper (z.B. eine Sonne), so dass jedes auf seinem Weg liegende Objekt - auch Licht - darum herum geleitet wird. Auf ähnliche Weise würde auch eine Tarnvorrichtung funktionieren. Fun Fact hierbei: Im Inneren der Blase säße man total im Dunkeln! Da das Licht um das Raumschiff herumgeleitet wird dringt auch kein Licht an die Fenster und Sensoren des Raumschiffes selbst. Dass die Romulaner dabei nicht mal in irgendwas reingeflogen sind...
Nur Backrezepte sind komplizierter
Mit einigen Teilen des Vortrages von Prof. Zitt war dann selbst das auf Hochglanz polierte Powerpoint überfordert: Diese Folie ging noch ein wenig so weiter.
In zumindest einer Sache ist sich die heutige Wissenschaft mit Star Trek einig: Antimaterie ist möglich. In 2011 gelang die Lagerung in einer magnetischen Kapsel für stolze 1000 Sekunden. Warum dann allerdings ausgerechnet Dilithiumkristalle die Antimaterie – die eigentlich bei jedwedem Kontakt mit normaler Materie zerstört wird – in die richtige Bahn lenken können? Da war dann selbst Prof. Zitt wieder am Ende der Logik.
Wer sich jetzt ärgert, dass er in der Beuth Hochschule dieses Jahr nicht dabei sein konnte, für den (und alle anderen natürlich) wartet schon die nächste Gelegenheit:

http://startrekvorlesung.fh-kl.de/?reload=true

Am kommenden Dienstag, 15.12. 2015 findet die alljährliche Weihnachtsvorlesung an der Hochschule Zweibrücken statt. Zwar diesmal ohne Unterstützung durch die Tafelrunde, aber wohl wieder mit dem Experten für die klingonische Sprache Lieven Litaer. 
Das Thema lautet "Die Zukunft aus Zurück in die Zukunft ist jetzt". Im Livestream ist das Ganze ab 19Uhr empfangbar. Also ich werde dabei vermutlich wieder Plätzchen backen :-)
Vertreter der Tafelrunde waren anwesend

Sonntag, 21. Dezember 2014

Zwischen Kindergrippe und Einstein - Turons Eindrücke von der Star-Trek-Weihnachtsvorlesung in Zweibrücken


Kurz vor Weihnachten, am 17. Dezember 2014 brachen zwei Tafelrundenangehörige auf, um ins knapp siebenhundert Kilometer entfernte Zweibrücken an den äußersten Rand des Bundeslandes Rheinland-Pfalz zu gelangen.
Zugegeben: Wenn man wie Miri aus dem pulsierenden Berlin mit seinen 3,4 Millionen Einwohner stammt, so muss das beschauliche Zweibrücken mit seinen 34.000 Bürgern zwangsweise ein wenig provinziell wirken.
Kommt man hingegen wie Turon aus Potsdam, das mit mindestens zehn vollwertigen Schlossanlagen schübeweise Touristen aus aller Welt anlockt, dann mag auch das örtliche Herzogsschloss keinen echten Reisegrund darstellen.
Warum also nahmen die beiden dennoch die beschwerliche Acht-Stunden-Autofahrt bei unablässigem Dauerregen in ein Land auf sich, in dem die (überaus freundlichen) Eingeborenen Miri noch nicht einmal verstanden, wenn sie in einem Restaurant eine Selters bestellte?


Der Grund, warum das überschaubare Zweibrücken ähnlich wie Berlin, Mannheim oder Düsseldorf auf der Deutschlandkarte eines jeden heimischen Star-Trek-Fans rot hervorgehoben sein sollte besteht in der Tatsache, dass in der hiesigen Fachhochschule (nunmehr ein Teil der FH Kaiserslautern) der bekannte Star-Trek-Referent Dr. Hubert Zitt wirkt und lehrt. Dort hält er nun schon seit 1996 Jahr für Jahr seine berühmten Star-Trek-Weihnachtsvorlesungen in einem Gebäude, dass aufgrund seiner Optik nicht ganz zu Unrecht den Kosenamen "Tankstelle" trägt.


Nun gehört es bereits seit Anbeginn der Tafelrunde zu ihren guten alten Traditionen, sich in bester Absicht alljährlich zum gemeinsamen Ansehen der im Internet übertragenen Weihnachtsvorlesung vor dem heimischen Sofa zu verabreden. Diverse Male scheiterte dieses vermeintlich simple Vorhaben an technischen Problemen mit dem Livestream, Terminkollisionen oder anderen unvorhersehbaren Ereignissen und tatsächlich schaffte es die Tafelrunde erst einmal im Jahre 2012, zusammen diesem Wissenschaftsereignis beizuwohnen.
Dafür waren die Mitglieder der Star-Trek-Tafelrunde "Hermann Darnell" stets zugegen, wenn es Hubert Zitt mit einem seiner Vorträge in die unmittelbare Umgebung verschlug. So erlebten diverse Mitglieder die legendären und längst zu einer ebenso liebgewonnenen Tradition gewordenen Auftritte in der Beuth-Hochschule genauso mit; wie seine Darbietungen im Zuge der Star-Trek-Ausstellung im Potsdamer Filmpark oder im Rahmen der Eberswalder Mini-Convention NCC-1701-A.


Daher kreuzten sich des Öfteren die Wege beider Parteien und nach einigen persönlichen Gesprächen gelang es schließlich zu vereinbaren, dass auch die Tafelrunde dieses Jahr Teil jener Tradition werden würde, die die Berliner und Brandenburger bislang nur ehrfurchtsvoll aus der Ferne betrachten konnten.


Die Grundlage des Tafelrundenauftrittes auf Deutschlands einziger Star-Trek-Weihnachtsvorlesung bildete ein Referat, dass schon lange in der Schublade diverser Projektideen schlummerte und eigentliche eine uralte Idee in unseren eigenen Reihen wiederaufleben ließ – nämlich selbst einmal Vorträge in Eigenregie zu veranstalten. Nach einigen Referaten etwa im Potsdamer Thalia, im Rahmen der langen Nacht der Wissenschaften in Berlin oder im Zuge unserer Fünfjahresfeierlichkeiten schwebt die Idee, das Potential in unserer Gemeinschaft dementsprechend zu nutzen, noch immer ungenutzt im luftleeren Raum umher.


In Zweibrücken wurde sie nun endlich Wirklichkeit und schon allein deshalb war die beschwerliche Reise in die (von hier aus gesehen) äußerste Ecke der Republik bereits ein lohnenswertes Unterfangen. Vor allem ist es etwas völlig anderes, vor dem Rechner zu sitzen und über die Organisation zu schimpfen, wenn man einmal selbst mitangesehen hat, wie ein solches Großereignis in erster Linie mit der Tatkraft freiwilliger Helfer aufgezogen wird.


Schon im unmittelbaren Vorfeld der Veranstaltung kam erste weihnachtliche Vorfreude auf das Event auf, was weniger am unablässigen Christmas-Song-Gedudel auf der Herfahrt oder dem Weihnachtsmarkt auf dem hiesigen Alexanderplatz (!) lag, sondern eher daran, dass hier die vielen studentischen Weichnachtselfen Hand in Hand fröhlich das Audimax für den bevorstehenden Abend herausputzen. An dieser Stelle sollte vielleicht erwähnt werden, dass die Einheimischen zwar für uns Norddeutsche mitunter schwer zu verstehen sind, dieses Manko aber durch eine angeborene Ur-Freundlichkeit wieder ausgleichen, die bewirkt, dass man schnell miteinander ins Gespräch kommt. Insofern fühlten wir uns gleich nach Ankunft in den Heiligen Hallen der Hochschule als Teil der großen Weihnachtsvorlesungsfamilie und halfen bereitwillig beim Umherräumen, Dekorieren und Verzehren selbstgebackener Muffins.



Während Hubert Zitt zwar allgegenwärtig war aber größtenteils für die Fernsehteams und sonstigen Journalisten zur Verfügung stand, hatten wir genügend Zeit, neben den sympathischen Oompa Loompas der Organisation die bereits aus vorangegangenen Übertragungen bekannten Mitstreiter Zitts kennenzulernen. Manfred Strauß und Michael Groß entpuppten sich als stimmungsvolle Stützen der Veranstaltung, ohne deren Wirken die gesamte Vorlesung wohl nicht in dieser Form existieren würde.


Selbst als ab 18 Uhr dem Publikum Tür und Tore geöffnet wurde, herrschte eine ausgelassene Stimmung, die sogar soweit reichte, dass zufriedene Besucher den ein oder anderen Vortragenden spontan auf ein Bier einluden – ein Umstand, der den aus dem tiefsten Preußen stammende Turon so sehr verwirrte, dass er dies entgegen seiner sonst üblichen Verhaltensweisen freundlich aber bestimmt ablehnte.


Als die Veranstaltung um 19Uhr dann endlich begann, geschah dies mit dem üblichen Brimborium. Einige bunte Bilder aus dem Internet, ein ausführlicher Jahresrückblick und emsige Star-Wars-Kostümierte, die ihre Kräfte einsetzten, um die Kollekte einzusammeln. Dieses Jahr gingen die Einnahmen der spendebereiten Zuhörerschaft gleich um die Ecke, denn als Nutznießer der gesammelten Geldmittel sollte die FH-eigene Kindergrippe Kinderkrippe fungieren, denen ein Ausflugswagen für Landgänge zur Verfügung gestellt werden sollte. Tatsächlich kamen am Ende knapp 1.500€ für diesen guten Zweck zusammen, so dass die kleinen Nachwuchsingenieure hoffentlich schon bald auf Rädern das beschauliche Zweibrücken unsicher machen können.


Dem folgte schließlich der unausweichliche Moment der Wahrheit. Nachdem Turon seinen Neunzig-Minuten-Vortrag im Vorfeld auf knapp fünfunddreißig hinunterbrechen musste, stiegen nun Nervosität und Lampenfieber kontinuierlich auf Rekordwerte, zumal bereits im Vorfeld Probleme beim Einfügen der Videos in seine Präsentation das gesamte Projekt gefährdet hatten.
Doch mit dem Moment, ab dem er sich auf der Bühne wiederfand und die gewohnten Folien hinter ihn projiziert wurden, verschwanden Anspannung und Bauchkribbeln umgehend und er begann in aller Seelenruhe zu erklären, woher Namen wie Kirk, Picard oder Janeway stammen. Nur die vielen zurückgelegten Bühnenkilometer haben einigen aufmerksamen Freunden und seiner eigenen Schwiegermutter vor ihren heimischen Computern verraten, dass noch etwas Aufregung in seinen bewegungsfreudigen Beinen steckte.


Tatsächlich aber lachten die gutmütigen Einheimischen freundlicherweise über die eingestreuten Witze und als Turon sich weit danach in der Pause den Weg durch die Zuhörermassen bahnte, wurde er neugierig von mehr als zehn Personen nach der Herkunft ihrer eigenen Namen, naher Verwandter oder guter Freunde befragt. Besondere Genugtuung empfand er ferner darüber, dass ihm mehrere Personen versicherten, von nun an bei jeder Sichtung eines Hollister-Pullovers an ihn denken zu müssen.



Aber Turons Auftritt war mitnichten das Highlight der Veranstaltung, sondern eher ihr Einstieg. Gleich nach ihm war der Klingonischlehrer Lieven L. Litaer an der Reihe, den man schon beinahe zu den Urgesteinen dieser Vorlesungsreihe zählen kann. Im Anzug und mit Maske referierte er über die Inspiration für einige Worte in der fiktiven Sprache Klingonisch. Sicherlich kannte man auch hier den ein oder anderen Part bereits, wenn man die ein oder andere seiner Veranstaltungen besucht hatte, doch wie immer war es so unterhaltsam wie lehrreich, den Ausführungen des gebürtigen Belgiers zu lauschen.
Von allen Teilnehmern hatte Litaer übrigens das weihnachtlichste Programm, was nicht zuletzt daran lag, dass er zu Beginn und zum Abschluss aus dem neuesten Cross-Cult-Coup "Frohe Klingonische Weihnacht" zitierte, dass den Weihnachtsmann weg aus dem PeGiDa-nahen westlichen Kulturkreis und zurück zu seinen ursprünglich klingonischen Traditionslinien stellte (so ähnlich wie Shakespeare).



Den absoluten Höhepunkt bildete jedoch wie jedes Jahr das Referat des Hausherren Hubert Zitt, der in diesem Jahr zu Thema "Wie viel Einstein steckt in Star Trek?" gewohnt professionell Rede und Antwort stand.
Nun ist jedoch weder die Allgemeine, noch die Spezielle Relativitätstheorie etwas, dass man als 'leicht verständlich' bezeichnen könnte, doch es gehört zu den Verdiensten Zitts, diesen doch vergleichsweise anspruchsvollen Sachverhalt selbst für absolute Laien wie Miri oder Turon anschaulich präsentieren zu können. Welchen immensen Einfluss die Theorien des Universalgenies (das übrigens ein Sommerhaus im nahen Caputh unterhielt und nach dem ein sehr sehenswerter Turm auf dem Brauhausberg benannt ist) tatsächlich auf Star Trek hatte, ist wohl den wenigstens Fans bewusst, doch angefangen beim Warpantrieb, über Schwerkraftgeneratoren und Trägheitsdämpfern bis hin zur Tarnvorrichtung legten Einsteins Überlegungen den Grundstein für das, was uns heute hinlänglich von der Fernsehleinwand bekannt ist.



Von den weihnachtskugelbunten Trockeneis-Drinks, die die Fachschaft Informatik/ Mikrosystemtechnik gegen bare Münze im Foyer verteilte, bis hin zur Schneemaschine, die gelegentlich Kunstflocken auf jene bedauernswerten Geschöpfe rieseln ließ, die in der vorderen Reihe mittig saßen, erlebten wohl der größte Teil der  Anwesenden einen stimmungsvollen und lohnenswerten Vorweihnachtsabend der besonderen Art, der trotz seiner etwa fünf Stunden Laufzeit am Ende doch viel zu früh vorbei war.


Als Miri und Turon nach Veranstaltungsabschluss etwas wehmütig dabei halfen, wieder Ordnung im inzwischen entvölkerten Hörsaal zu schaffen, legte sich bereits leise etwas Traurigkeit ob der anstehenden Heimreise auf ihr Gemüt. Denn selbst wenn Zweibrücken nicht unbedingt um die Ecke liegen mag, hat sich die lange Fahrt quer durch Deutschland zweifellos gelohnt, da es eine Sache ist, Deutschlands spannendste Weihnachtsvorlesung von der Couch aus im Internet zu verfolgen, aber ein ganz andere, sie live oder gar von der Bühne aus erleben zu dürfen.

Mittwoch, 17. Dezember 2014

Nomen Est Omen...

Turon47
...oder sage mir wie Du heißt und turon47 sagt Dir, wer du bist! Die meisten Mitglieder der Potsdamer STTRHD kennen Turons Faible für die Nachnamen unserer Mitmenschen, ganz besonders für die Nachnamen aus dem slawischen bzw. polnischen Ländle.
Turon47 bei seinem Vortrag 2013 an der HTW in Berlin zur Langen Nacht der Wissenschfaten
Und genau diese Leidenschaft (natürlich neben seiner Falterin, Star Trek dem Internet und, und, und...) unseres Tafelrundenmitgründers führte ihn nun nach Zweibrücken an die dortige Fachhochschule zur nahmhaften Star Trek-Vorlesung des Hubert Zitt!
Hubert Zitt 2011 zu Gast bei der Star Trek-Ausstellung in Potsdam-Babelsberg
Wer also am Donnerstag, den 18.12.2014 gegen 18:30 Uhr Zeit und Muse hat, der sollte unbedingt den Livestream zur oben genannten Vorlesung einschalten. Neben Hubert Zitt, welcher dieses Mal zum Thema "Wieviel Einstein steckt in Star Trek?" referiert, werden u.a. auch noch Lieven L. Litaer und unser Turon Vorträge halten.
Und wie nicht anders zu erwarten, geht es bei Turons Vortrag um Namen und Star Trek, lassen wir uns also überraschen!
Hier geht´s zum Livestream:
http://beuthbox.beuth-hochschule.de/live
Quelle: http://startrekvorlesung.fh-kl.de

Heisenberg-Kompensatoren sind soo "gestern"

In Vorbereitung auf die Weihnachtsvorlesung in Zweibrücken folgt hier nun ein Rückblick zur Hubert-Zitt- Vorlesung an der Beuth-Hochschule mit dem Thema "Bereit zum Beamen":

Hubert Zitt war mal wieder in Berlin *yeahj*
Leider an einem Donnertsag um 14 Uhr *nej*

Zu allererst: Diesmal hatte Herr Zitt seinen Laserpointer dabei! Bei einem senier ersten Trips nach Berlin musste er jenen nämlich am Flughafen abgeben, da das Gerät an der Sicherheitsschranke irrtümlich für eine Handfeuerwaffe gehalten wurde. Diesmal war der TOS-Phaser sicher im Koffer verstaut worden.
Aus aktuellem Anlass ging dem Vortrag die Vorstellung von „Echo“ voran. Dieses von amazon.com angebotete Gerät wurde von chip.de bereits als Abhörstation im Wohnzimmer denunziert. Datenschutztechnisch ein Albtraum ist die Idee dennoch nicht uninteressant.

 Apropos nicht uninteressant: Was pasiert, wenn man bei youtube die Worte „beam me up, scotty“ eingibt? Einfach mal ausprobieren – und dann wieder herkommen und weiterlesen ;-)

Nach diesem amüsanten Einstieg ging Hubert Zitt auf den eigentlichen Grund für die Erfindung des Beamens ein: Shuttlelandungen in jeder TOS-Episode waren zu teuer!
Also wurde das Beamen erfunden.
Per Star Trek-Definition ist damit die gleichzeitige Übertragung von Informationsdaten und Materie gemeint. Dass dies funktioniert wissen wir – wir haben es schließlich alle im Fernsehen gesehen ;-)
Selbst in Star Trek gibt es beim Beamen bereits Qualitätsunterschiede: Die Molekular-Auflösung findet bei Replikatoren, dem Holodeck und Defabrikatoren (die wir nie zu sehen bekommen) Anwendung. Die Subquark-Auflösung (auf Ebene der Bestandteile eines Atoms) ist dann das Beamen selbst.
Ab jetzt beginnt das große Aber: Das erste auftretende Problem ist dabei die riesige Datenmenge. Hubert Zitt mahlt uns hierzu ein Bild: Man nehme die Datenmenge, die entsteht, wenn ein menschlicher Körper auf Quarks-Ebene in seine Einzelteile zerlegt wird. Man speichere diese Datenmenge auf handelsüblichen 1TB-Festplatten. Wenn man diese externen Festplatten nun übereinanderstapelt und die Enterprise mit Warp 9 daran vorbeifliegen lässt, so dauert dieser Flug 3,5 Minuten!

Hier enden die Probleme aber noch nicht – oh nein...
Die Berechnung der Auflösung eines menschlichen Körpers auf Subquarkebene bräuchte 10.000mal mehr Energie, als in der Geschichte der Menschheit bisher verbraucht wurde (der gemeine Nitpicker wird jetzt bemängelt, dass Energie nicht „verbraucht“ wird, aber das führt hier eindeutig zu weit...).
Schließlich bleibt das Problem der Übertragung der Daten an den Empfangsort.
So weit, so hoffnungslos.
Aber die Technik entwickelt sich ja weiter! Als Eckpunkt nimmt sich Zitt hier das Jahr 2151, in dem Captain Archer das erste Mal auf die Enterprise NX01 gebeamt wird  und extrapoliert aufgrund der Entwicklungsrate der letzten Jahre auf dem jeweiligen Forschungsgebiet.
Die Datenübertragungsrate wird immer größer (worüber uns die Werbeblätter der Internetanbieter immer auf dem Laufenden halten).
Gleichzeitig werde die Computer immer leistungsfähiger.
Die Berechnungen dazu sind durchaus beeindruckend, lassen sich hier aber unmöglich wiederholen.

hier lasse ich lieber Bilder sprechen
Bleibt die bereits in Star Trek mehrfach angesprochene Kleinigkeit der sog. Heisenbergschen Unschärfe-Relation.
Um ehrlich zu sein: Hier bin ich verständnismäßig ausgestiegen.
An dieser Stelle kann ich nur den auch von Hubert Zitt empfohlenen youtube-Kanal "100 Sekunden Physik" empfehlen, ganz speziell dieses Video hier:

Um dieses Problem auch dem gemeinen Star Trek Fan nicht jedes Mal aufs Neue erklären zu müssen wurde zu TNG-Zeiten die Heisenberg-Kompensatoren erfunden. Keiner weiß, was die machen, sehen aber toll aus (und funktionieren laut Micheal Okuda "ganz wunderbar" ;-).

Quelle:oocities.org
Glücklicherweise hat sich auch die theoretische Physik in den letzten 50 Jahren weiterentwickelt *oh schock*. Das Stichwort hier lautet Quantenverschränkung. Kurz gesagt: Die Unschärfe, die das gleichzeitige Beobachten und Manipulieren eines Teilchens verbietet, wird damit geschickt umgangen.
Wenn man die Weiterentwicklungen
in der Technik und die Theorie in den letzten Jahren/Jahrzehnten bedenkt stehen die Chancen also gar nicht so schlecht für die Entwicklung des Beamens – zumindest in den nächsten 150 Jahren. Unsere Generation bleibt also weiterhin beim Fahrradfahren als Fortbewegungsmittel.
Wie cool jedoch die Anwendungen des Beamens zu Star Trek-Zeiten werden können zeigt Zitt am Ende seines Vortrages: Captain Archer ist immerhin von Frostkristallen überzogen, wenn er nach dem Beamen im Transporterraum landet (Weltraumphysik glaubhaft dargestellt, ENT: Cold Station 12, 4x05). Und schließlich wurde die kleine Naomi Wildmann, als es bei der Geburt zu Komplikationen kam, per Beamvorgang zur Welt gebracht (VOY: Die Verdopplung, 2x21).
Hoffen wir also auf technische Weiterentwicklungen und darauf, dass uns die Beamwürmer nicht beißen mögen.

Dienstag, 23. September 2014

Veranstaltungstipps

Es tut sich was im Fan-Staate Deutschland.
Eine große Veranstaltung findet zwar in 3 Wochen wieder mal weit weg auf der Insel statt (leider ohne TNG-Traumaufgebot, da Jonathan Frakes gerade wieder abgesagt hat *tja*). Aber das soll ja nicht heißen, dass es in heimatlichen Gefilden langweilig wird im herannahenden Herbst und Winter.
Da der Tafelrunden-Blog natürlich absolut unparteiisch ist gehen wir also chronologisch vor:
Quelle: Raumschiff Eberswalde
Bekanntlich gibt es viele Buchstaben im Alphabet. Nachdem gerade erst die 1701-A eingeweiht wurde wirft die 1701-B schon ihren Schatten voraus: Am 22.11.2014 veranstaltet Benjamin Stöwe in seinem kleinsten Star Trek-Museum der Welt wieder einen seiner Besuchertage mit anschließendem Stargast-Besuch. Gertie Honeck, die deutsche Synchronstimme von Kate „Captain Janeway“ Mulgrew, liest Texte von Edgar Allen Poe, Charles Bukowski und Rainer Maria Rilke. Darüber hinaus präsentiert die Hobby-Fotografin einige ihrer Arbeiten. Im Gespräch wird sie von ihrem Schaffen auf der Bühne, vor der Kamera und am Mikrofon berichten – und auch von ihrer Beziehung zu Kate Mulgrew.
Dazu gibt es einen kleinen Imbiss sowie eine Auswahl geistiger Getränke.
Als weitere Punkte stehen auf dem Programm: Die Vorstellung eines neuen 1701-Exponates und die Premiere des Filmes „Raumschiff Eberswalde“ – die Dreharbeiten dazu fanden am 06.09. während der 1701-A statt.
Quelle: Raumschiff Eberswalde
Die Besichtigung der Ausstellung im Herzen von Eberswalde ist von 09:30Uhr – 15:00Uhr kostenlos möglich, die Lesung mit Gertie Honeck beginnt voraussichtlich um 16:00Uhr, der Eintritt dafür: 17,01€.
Um Anmeldung per E-Mail wird gebeten unter captain@raumschiff-eberswalde.de
Weitere Infos – auch zu den geplanten Veranstaltungen im nächsten Jahr – finden sich auf der Homepage www.raumschiff-eberswalde.de.

Weiter geht´s im Kalenderjahr:

Alle Jahre wieder lädt die Beuth-Hochschule für Technik Berlin unser aller Lieblings-Erklärbär aus dem Saarland in die Hauptstadt ein. Am Do, 27.11.2014 nimmt sich Hubert Zitt diesmal des Themas „Beamen“ an. Außerdem auf dem Lehrplan stehen die Heisenberg-Kompensatoren und der Musterpuffer. 
Die Vorlseung findet von 14:00 – 16:30Uhr an der Beuth-Hochschule für Technick im Haus Grashof, Luxemburger Str. 10, 13353 Berlin statt. Um Anmeldung per E-Mail wird gebeten unter startrek@beuth-hochschule.de (notwendige Angaben: Vorname & Name, E-Mailadresse, Name der (Hoch)schule bzw Institution). Aus eigener Erfahrung weiß ich aber, dass man das mit der Angabe der Hochschule nicht ganz so ernst nimmt, ehrliches Interesse reicht schon. Nach der Anmeldung erhälst Du eine Rückantwort mit Bordkarte. 
  Ein rechtzeitiges Erscheinen wird empfohlen, da die Vorlesung dieses Jahr im deutlich kleineren Ingeborg-Meising-Saal stattfindet und Herr Zitt schon ganz andere Sääle gefüllt hat.

Am gleichen Abend ist Hubert Zitt übrigens auch in der Urania vertreten. Gerüchteweise soll es dort und „Science of Star Wars“ gehen – ein ganz und gar abwegiges Thema!


Facebook Eventseite
Später im Jahr geht es ans andere Ende Deutschlands: Der Star Trek Fan Club Enterprise Germany (STFCEG) feiert am 12. - 14. Dezember 2014 eine Weihnachtsfeier der Extraklasse. Die X-Mas Party "TREK-STAR" mit Gaststars steigt in der Rheingoldhalle in Mannheim (kennen wir doch?!) und hat geladen: Chris Doohan (Sohn von James), Bill Blair, Christian Humberg (Autor von "Sorge Dich nicht, beame") und Ernst Meincke (Capt. Picards Synchronsprecher und kürzlich Gaststar der 1701-A). Ein Wochenendticket kostet derzeit 59€.
Es soll die üblichen Programmpunkte wie Panels, Fotosessions und Autogrammstunden geben. Und da es eine festliche Veranstaltung werden soll steht auch der Besuch zweier Weinachtsmärkte auf dem Programm *shiny*.
Interessenten sollten sich möglichst bald anmelden. Sollten bis zum 05. November 2014 nicht genug Anmeldungen eingegangen sein, fällt die Veranstaltung in den Schnee und die Interessenten bekommen ihr Geld zurück (auch wenn die Orgas nichts miteinader gemein haben, man ist ja lernfähig).

Habe ich was vergessen? Soll auch auf Deine Veranstaltung hingewiesen werden?
Dann sende eine E-Mail an die altbekannt Adresse (siehe rechts oben). Wir machen dann was draus.


Die Grillsaison ist vorbei – tut wieder was Vernünftiges!

Montag, 8. September 2014

Turons Senf zur "NCC 1701-A" Convention in Eberswalde

Das Jahr 2014 markiert innerhalb der deutschen Star-Trek-Fanszene auf dramatische Weise den Moment des Überangebots an Conventions. So lockte im Februar die "Star Trek Destination Germany" die Fanscharen mit einem gigantischen Staraufgebot nach Frankfurt an den Main (die Tafelrunde berichtete), während Anfang Juni der Lokalmatador FedCon mit einem ähnlich großen Gästeregiment Science-Fiction- und Fantasy-Anhänger jeglicher Couleur nach Düsseldorf an den Rhein lotste (die Tafelrunde berichtete ebenfalls).
Dass eine möglichst hohe Stardichte daher der Schlüssel zum Erfolg sein muss, erwuchs vor ein paar Tagen schließlich zur grausamen Erkenntnis, als die vergleichsweise überschaubar angelegte Trekgate fast unmittelbar vor der Eröffnungs-Zeremonie abgesagt wurde (auch darüber berichtete die Tafelrunde). Die Absage des "Just Another Day in Eureka" im Mai sei an dieser Stelle nur am Rande erwähnt...

Doch just in diesem Augenblick schickt sich eine Kleinstveranstaltung an, den Riesen und Halbstarken der Branche ein völlig abweichendes Konzept entgegenzuhalten. Nicht in einer Metropole mit riesigem Einzugsgebiet wie Hamburg, München oder Düsseldorf, sondern in einer kleinen brandenburgischen Kreisstadt namens Eberswalde fand eine Convention statt, die dem allgemeinen Größenwahn eine bodenständige Alternative entgegensetzt.



Nun ist das Oberzentrum an der Finow unter den Star-Trek-Anhängern dieser Nation längst nicht so unbekannt, wie es die Abgeschiedenheit der Barnim-Kapitale vermuten ließe, denn mit dem "Raumschiff Eberswalde" existiert seit mehr als fünf Jahren ein auf nationaler Ebene viel beachtetes Hörspiel mit 501 Einzelepisoden (die Tafelrunde berichtete). Im Jahre 2009 erregte hier die Star-Trek-Ausstellung "Faszinierend" einiges Aufsehen (die Tafelrunde berichtete ebenfalls), die mittlerweile in den Keller eines Privathauses umgezogen als 'kleinste Star-Trek-Ausstellung des Universums' firmiert (auch darüber berichtete die Tafelrunde) und seinen Besuchern immer wieder verdeutlicht, wie viel man als einziger Star-Trek-Fan tatsächlich bewegen kann, wenn man bereit ist, Engagement zu zeigen.



Diesem Motto blieb der Veranstalter Benjamin Stöwe treu, als der hauptberufliche Journalist und Moderator bei RBB und ZDF zu einer Mini-Convention unter dem Titel "NCC 1701-A" einlud. Um die vierzig handverlesene Personen folgten ausgelosten Einladungen und fanden sich am 6. September im Stadtzentrum vor dem äußerlich vergleichsweise unscheinbaren Mehrgenerationenhaus ein.
Bereits mit der Wahl des Veranstaltungsortes gelang Stöwe der Beweis, dass kein riesiger Hotelkomplex, kein weitläufiges Auditorium und auch kein eleganter Restaurantsaal als Austragungsort nötig ist, um ein Fantreffen abzuhalten, sondern dass frei nach dem Motto "Platz ist in der kleinsten Hütte" bereits einfache Ressourcen wie der simple Trockenraum eines Wäschekellers für entsprechende Zwecke völlig ausreichen können.



Allerdings klingt "Wäschekeller" nun trivialer als es dann tatsächlich war. Stilvoll gestaltet und um das Herzstück der "kleinsten Star-Trek-Ausstellung des Universums" gruppiert flankierten Aufsteller, Bildschirme und dekorative Wandbemalungen die Veranstaltungen und fügten sich zusammen mit den nicht extra versteckten Wäscheleinen, Estrichfußböden und Zusammenlegehilfen zu einem einzigartigen Ambiente irgendwo zwischen häuslichem Pragmatismus und wilder Sammlerleidenschaft.



Doch nicht nur das Wohnhaus gab Einblicke in das Leben Benjamin Stöwes, sondern auch viele der Beteiligten. So führte etwa seine sympathische Kollegin und Antenne-Brandenburg-Moderatorin Inka Gluschke gekonnt durch die Veranstaltung, ein Fernsehteam mit ZDF-Hoheitszeichen filmte während der Veranstaltung eifrig mit, und es gelang dem ebenfalls im Synchronisationsgewerbe tätigen Stöwe sogar, niemand geringeres als Picards deutsche Leih-Stimme Ernst Meincke zur Teilnahme zu überreden.



Von Beginn an gingen die perfekte Organisation und die familiäre Atmosphäre Hand in Hand. Hier teilte der Gastgeber den schmucken Convention-Beutel noch selbst aus und die überschaubare Anzahl an Gästen zwischen sechseinhalb und zweiundsiebzig Jahren hatte zur Folge, dass alle Teilnehmer schnell miteinander über Gott ("Wozu braucht der ein Raumschiff?"), die Welt und natürlich Star Trek ins Gespräch kamen. Besonders die beiden als Andorianerinnen verkleideten Besucher erwiesen sich als beliebtes Fotomotiv.



Als sich schließlich alle Beteiligten in den Trockenraum gedrängt hatten, nahm die "NCC 1701-A" schließlich Fahrt auf. In einer Fragerunde widmete sich die quirlige Gesprächsleiterin Inka Gluschke zunächst dem ersten Gast Sylvia Strybuc. Sie war Organisatorin der ersten größeren Convention in Deutschland und zog 1994 mit der "Star Dream" ein Großevent mit immerhin sechszehn Stargästen aus Star Trek auf. Die "Mutter der deutschen Conventionszene" blieb trotz ihrer vielen Anekdoten diskret, auch wenn man immerhin erfahren konnte, dass sich in ihrem Besitz noch immer ein kleines schwarzes Büchlein befindet, das angeblich sogar einen Mord rechtfertigen würde...



Anschließend übergab sie das Wort an den mit ihr freundschaftlich verbundenen Ernst Meincke, dem man zu Beginn der Fragerunde kaum anmerkte, dass er vor mehr als zwanzig Jahren dem wohl prägnantesten Sternenflottencaptain die Stimme verlieh. Der Alumni der Filmhochschule Babelsberg wies mehrfach darauf hin, früher jünger gewesen zu sein, doch das tat dem Unterhaltungsfaktor des seit 1966 im Gewerbe tätigen Mannes keineswegs irgendeinen Abbruch.
Zuerst einmal räumt der eventuell aus "Sachsens Glanz und Preußens Gloria" bekannte Darsteller mit dem Vorurteil auf, ein "Synchronsprecher" zu sein und verwies auf den in seinen Augen geeigneteren Terminus des "Synchronschauspielers". Zudem stellte er klar, dass das Berufsfeld nichts mit einem Übersetzer zu tun hätte, sondern seine Arbeit eher eine Neuinterpretation darstelle.
Ferner konnte man erfahren, dass zu Zeiten der TNG-Bearbeitung innerhalb eines sechs- bis achtstündigen Arbeitstages jeweils zwei Folgen im Studio abgearbeitet wurden.
Immer wieder stellte er den Zufall in seiner Karriere als maßgeblichen Faktor heraus. So war seine berufliche Situation nach der Wende keineswegs rosig und erst ein kleinerer Auftrag für einen Klingonen bei "Raumschiff Enterprise: Das nächste Jahrhundert" brachte ihn ins Rennen um die Nachfolge seines Vorgängers Rolf Schult. Dennoch stellte er auch einige Parallelen zu seiner wohl bekanntesten Rolle heraus, die insbesondere Größe, Alter und Haarwuchs betreffen.
Als er schließlich erklärte, dass ein Auftritt als Rumpelstilzchen in Kinderjahren einer der auslösenden Faktoren für seine spätere Berufswahl gewesen sei, beginnt man plötzlich immer häufiger, Picard in seinen Worten wiederzufinden, auch wenn er Star-Trek-Anhängern einen gewissen Grad der Verrücktheit unterstellt. Seine Berührungsängste verlor er jedoch in Mannheim bei Veranstaltungen von eben jener Sylvia Strybuc, die seine Ausführungen immer wieder mit freundschaftlich neckenden Kommentaren ergänzt. Schließlich fand er die perfekten Schlussworte, in deren Grundton man den Picard schließlich nicht mehr überhören kann:

"Wenn eine Serie so etwas bewirkt, wenn sie ihren Fans Werte [...] wie Respekt und Toleranz nicht nur als leere Worte vermittelt, [...] muss es etwas besonderes sein. Diese Gedanken befördert keiner besser als Star Trek."



Nach einer kurzen Pause bat Inka Gluschke dann Prof. Dr. Hubert Zitt zum Gespräch, der dieses Mal keinen Vortrag hielt, sondern in einem kleinen Interview seinerseits aus dem Nähkästchen plauderte. Gleich zu Beginn musste er erklären, ob das Beamen als Technologie möglich wäre. Zitt holte weit aus und erklärte, dass die Verwirklichung dieser Idee vielleicht nicht in den nächsten hundert Jahren realisierbar sei, aber die Menschheit mit jedem Jahr der Lösung einen Schritt näher käme. Immer wieder hätte Star Trek Technologien wie etwa die Verwendung Automatiktüren prognostiziert, obwohl die Idee der Zeit weit voraus war. In den aktuellen Entwicklungen bei der Übersetzungstechnologie sah er weitere Schritte zur Verwirklichung des Universalübersetzers, der bereits frühzeitig in der Serie etabliert worden war.
Zitt verband sein eigenes Interesse für die technischen Aspekte Star Treks in erster Linie mit seinem Beruf und schloss nicht aus, dass seine Faszination für die Originalserie seine Berufswahl zumindest am Rande beeinflusste.
Neben seinen Erlebnissen als Austauschdozent im US-amerikanischen San Antonio, wo er im Rahmen eines Seminars unter dem Titel "The Physics of Star Trek" dreiundzwanzig Studenten die Grundsätze von Quantenmechanik, Newton'scher Gravitationsgesetze und Relativitätstheorie näherbrachte, erzählte er unter anderem von seiner Arbeit als Vortragender in der freien Wirtschaft.
Wirklich in Bedrängnis brachte ihn hingegen die Frage Ernst Meinckes nach der praktischen Umsetzung des Warpantriebes. Zitt war sogar gezwungen, die Verantwortung für das Mikrophon an einen nahe sitzenden Fan zu übertragen, um der Beantwortung mit seiner ganzen Körpersprache nachzukommen (im Prinzip verbietet es die Physik nicht, aber der technologische Entwicklungsstand lässt es in den nächsten paar hundert Jahren noch nicht zu).



Nach einer weiteren Pause kam schließlich ein weiterer Ehrengast zum Zuge, der allerdings eher wenig mit Star Trek zu tun und auch keine einzige Folge gesehen hatte. Um 17:01Uhr enthüllte der im nahen Chorin ansässige Künstler Andreas Bogdain trotzdem das von ihm gestaltete Modell der "USS Eberswalde" und verriet ferner, dass es ihm aufgrund der optischen Ähnlichkeit ursprünglich vorschwebte, eine Bratpfanne mit zwei Spiegeleiern zu gestalten. Schließlich blieb er jedoch seinem eigenen Stil treu und gestaltete eine farbenfrohe Außenhüllendekoration inklusive der vom Veranstaltungsort gut sichtbaren Maria-Magdalenen-Kirche, die immerhin sieben Mal in ein solches Schiff der Sternenflotte passen würde.



Nach diesem Programmpunkt verließen die vier Stargäste dann die Veranstaltung. Es gab zwar keine durchchoreografierte Closing-Zeremonie mit Lasershow, aber dafür nahmen sich Strybuc, Zitt oder Meincke die Zeit, jeden einzelnen Besucher persönlich mit Handschlag zu verabschieden. Dieser Umstand, gepaart mit der Tatsache, dass Stöwe jeden Besucher mit seinem Namen ansprechen konnte, trug zu einer familiären Stimmung bei, die sich unter den Besuchern fortsetzte. Nachdem die "NCC 1701-A" die Tore schloss, war auch das Teilnehmerfeld enger zusammengerückt und in einen regen Austausch getreten.



Dennoch war die Veranstaltung an diesem Punkt noch nicht beendet. Während der Abschiedsszene bauten längst Sebastian und Sascha vom empfehlenswerten dreibeinigen Podcast "Sie reden" ihre Technik auf. In einer Live-Schaltung, von der noch immer niemand weiß, ob sie funktionierte, berichteten sie auf unterhaltsame Art und Weise von der Veranstaltung. Höhepunkt waren dabei immer wieder die von ihnen eingestreuten Filk-Songs, in denen sie in unterhaltsamer Manier den Shuttle-Verbrauch der Voyager, den Arbeitsalltags von Redshirts oder das Ende der TNG-Euphorie in ein Lied verpackten. Dazu gab es eine lockere Fragerunde mit dem Publikum, in denen es sich um den Einfluss Star Treks auf die eigene Vita, den Sinn und Unsinn von Star Wars oder die Führungsqualitäten Jean-Luc Picards drehte.
All diesen Fragen musste sich schließlich auch der Gastgeber Benjamin Stöwe stellen, der von seiner eigenen Beziehung zu Star Trek sprach, Details zu seiner Ausstellung verriet und von der Arbeit am "Raumschiff Eberswalde"-Hörspiel berichtete.
Doch damit nicht genug!
Im Anschluss rief der frisch gebackene Convention-Organisator seine Gäste dazu auf, mit ihm die fünfhundertundzweite Episode seines Raumschiffes Eberswalde zu erstellen. Gemeinsam mit seinen Gästen, die die Geräuschkulisse eines Raumschiffes beziehungsweise seiner Crew imitieren sollten, improvisierte er eine kurze Parodie, die auf die unmittelbaren Ereignisse des Tages Bezug nahm, bevor der Abend mit dem gemeinsamen Verzehr von Pizza seinen Ausklang fand.



Natürlich war die "NCC-1701-A" in Eberswalde keine Konkurrenz zu den großen Conventions dieses Landes. Viel eher war es ein kompletter Gegenentwurf zu den schon allein aus Gründen der Rentabilität vom Zuschauerzustrom abhängigen Massenveranstaltungen, der außerhalb jeglicher Konkurrenz lief. Doch während Fans bereits seit Jahren die unpersönliche Atmosphäre solcher Großevents verurteilen, hat Organisator Benjamin Stöwe eindrucksvoll unter Beweis stellen können, dass 'weniger' mitunter 'mehr' sein kann.



Im Interview mit dem "Sie reden"-Podcast sprach Stöwe unter anderem davon, dass er als Jugendlicher nie das Gefühl gehabt hätte, dass Star Trek sein Hobby sei, weil er aktiv nichts dazu beitragen würde. Dieser Umstand hat sich mittlerweile grundlegend geändert.
Stöwe trägt nicht nur aktiv etwas zur deutschen Fanszene bei, sondern zeigt auch mit seinem eigenen Beispiel, dass man mit Engagement und Leidenschaft in Eigenregie durchaus eine Veranstaltungsperle aufziehen kann, die sich nicht vor ihren traditionsreicheren und höher frequentierten Geschwistern zu verstecken braucht.
Dieser programmatische Ansatz setzte sich in der Auswahl der Stargäste fort, denn die ausschließlich aus Deutschland stammenden Stargäste bewiesen durch das eigene Beispiel ebenfalls, dass Engagement und Leidenschaft der Schlüssel zu einer facettenreichen deutschen Star-Trek-Landschaft ist, in der der Einsatz von Einzelpersonen nicht weniger Bedeutung zukommt als den kommerziell ausgerichteten Autogrammspektakeln an Main und Rhein.
Wer sich also fragt, was man als einzelner, kleiner Fan in Deutschland schon bewegen kann, hat in einer kleinen brandenburgischen Kleinstadt eine Antwort erhalten.

Denkwürde Zitate:

"Ich kam zu 'Pattie' wie die Jungfrau zum Kinde."
Ernst Meincke

"Von Rumpelstilzchen zu Captain Picard..."
Sylvia Strybuc zu Meinckes früher Theaterkarriere

"Star-Trek-Fans haben 'ne kleine Macke."
Ernst Meincke mit einem breiten Grinsen im Gesicht

"Farben sind Freunde der Seele."
Andreas Bogdain

"Er hat zumindest verstanden, eine Bratpfanne in ein Blumenbeet zu verwandeln."
Ernst Meincke über das Werk Andreas Bogdains


Weiterführende Leseliste:

Die NCC-1701-A in Eberswalde am 6. September 2014
Die NCC-1701-B in Eberswalde am 22. November 2014
Die NCC-1701-C in Eberswalde am 17. Januar 2015
Die NCC 1701-D in Eberswalde (RetroSPOCKtive) am 28. März 2015