Hallo an alle,
da ich leider nicht zu der diesjährigen - offensichtlich ziemlich genialen - FedCon nach Bonn mitfahren konnte, dachte ich mir, ich mache für alle Daheimgebliebenen mal den Star Trek-TAG in Videoform. Zum Erinnern und Mitdiskutieren quasi! Fühlt euch also herzlich eingeladen, meine Antworten anzufechten und eure eigenen zu teilen. Ich bin gespannt!
LLAP!
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Sonntag, 15. Mai 2016
Montag, 8. September 2014
Turons Senf zur "NCC 1701-A" Convention in Eberswalde
Das Jahr 2014 markiert innerhalb der deutschen Star-Trek-Fanszene auf dramatische Weise den Moment des Überangebots an Conventions. So lockte im Februar die "Star Trek Destination Germany" die Fanscharen mit einem gigantischen Staraufgebot nach Frankfurt an den Main (die Tafelrunde berichtete), während Anfang Juni der Lokalmatador FedCon mit einem ähnlich großen Gästeregiment Science-Fiction- und Fantasy-Anhänger jeglicher Couleur nach Düsseldorf an den Rhein lotste (die Tafelrunde berichtete ebenfalls).
Dass eine möglichst hohe Stardichte daher der Schlüssel zum Erfolg sein muss, erwuchs vor ein paar Tagen schließlich zur grausamen Erkenntnis, als die vergleichsweise überschaubar angelegte Trekgate fast unmittelbar vor der Eröffnungs-Zeremonie abgesagt wurde (auch darüber berichtete die Tafelrunde). Die Absage des "Just Another Day in Eureka" im Mai sei an dieser Stelle nur am Rande erwähnt...
Doch just in diesem Augenblick schickt sich eine Kleinstveranstaltung an, den Riesen und Halbstarken der Branche ein völlig abweichendes Konzept entgegenzuhalten. Nicht in einer Metropole mit riesigem Einzugsgebiet wie Hamburg, München oder Düsseldorf, sondern in einer kleinen brandenburgischen Kreisstadt namens Eberswalde fand eine Convention statt, die dem allgemeinen Größenwahn eine bodenständige Alternative entgegensetzt.
Nun ist das Oberzentrum an der Finow unter den Star-Trek-Anhängern dieser Nation längst nicht so unbekannt, wie es die Abgeschiedenheit der Barnim-Kapitale vermuten ließe, denn mit dem "Raumschiff Eberswalde" existiert seit mehr als fünf Jahren ein auf nationaler Ebene viel beachtetes Hörspiel mit 501 Einzelepisoden (die Tafelrunde berichtete). Im Jahre 2009 erregte hier die Star-Trek-Ausstellung "Faszinierend" einiges Aufsehen (die Tafelrunde berichtete ebenfalls), die mittlerweile in den Keller eines Privathauses umgezogen als 'kleinste Star-Trek-Ausstellung des Universums' firmiert (auch darüber berichtete die Tafelrunde) und seinen Besuchern immer wieder verdeutlicht, wie viel man als einziger Star-Trek-Fan tatsächlich bewegen kann, wenn man bereit ist, Engagement zu zeigen.
Diesem Motto blieb der Veranstalter Benjamin Stöwe treu, als der hauptberufliche Journalist und Moderator bei RBB und ZDF zu einer Mini-Convention unter dem Titel "NCC 1701-A" einlud. Um die vierzig handverlesene Personen folgten ausgelosten Einladungen und fanden sich am 6. September im Stadtzentrum vor dem äußerlich vergleichsweise unscheinbaren Mehrgenerationenhaus ein.
Bereits mit der Wahl des Veranstaltungsortes gelang Stöwe der Beweis, dass kein riesiger Hotelkomplex, kein weitläufiges Auditorium und auch kein eleganter Restaurantsaal als Austragungsort nötig ist, um ein Fantreffen abzuhalten, sondern dass frei nach dem Motto "Platz ist in der kleinsten Hütte" bereits einfache Ressourcen wie der simple Trockenraum eines Wäschekellers für entsprechende Zwecke völlig ausreichen können.
Allerdings klingt "Wäschekeller" nun trivialer als es dann tatsächlich war. Stilvoll gestaltet und um das Herzstück der "kleinsten Star-Trek-Ausstellung des Universums" gruppiert flankierten Aufsteller, Bildschirme und dekorative Wandbemalungen die Veranstaltungen und fügten sich zusammen mit den nicht extra versteckten Wäscheleinen, Estrichfußböden und Zusammenlegehilfen zu einem einzigartigen Ambiente irgendwo zwischen häuslichem Pragmatismus und wilder Sammlerleidenschaft.
Doch nicht nur das Wohnhaus gab Einblicke in das Leben Benjamin Stöwes, sondern auch viele der Beteiligten. So führte etwa seine sympathische Kollegin und Antenne-Brandenburg-Moderatorin Inka Gluschke gekonnt durch die Veranstaltung, ein Fernsehteam mit ZDF-Hoheitszeichen filmte während der Veranstaltung eifrig mit, und es gelang dem ebenfalls im Synchronisationsgewerbe tätigen Stöwe sogar, niemand geringeres als Picards deutsche Leih-Stimme Ernst Meincke zur Teilnahme zu überreden.
Von Beginn an gingen die perfekte Organisation und die familiäre Atmosphäre Hand in Hand. Hier teilte der Gastgeber den schmucken Convention-Beutel noch selbst aus und die überschaubare Anzahl an Gästen zwischen sechseinhalb und zweiundsiebzig Jahren hatte zur Folge, dass alle Teilnehmer schnell miteinander über Gott ("Wozu braucht der ein Raumschiff?"), die Welt und natürlich Star Trek ins Gespräch kamen. Besonders die beiden als Andorianerinnen verkleideten Besucher erwiesen sich als beliebtes Fotomotiv.
Als sich schließlich alle Beteiligten in den Trockenraum gedrängt hatten, nahm die "NCC 1701-A" schließlich Fahrt auf. In einer Fragerunde widmete sich die quirlige Gesprächsleiterin Inka Gluschke zunächst dem ersten Gast Sylvia Strybuc. Sie war Organisatorin der ersten größeren Convention in Deutschland und zog 1994 mit der "Star Dream" ein Großevent mit immerhin sechszehn Stargästen aus Star Trek auf. Die "Mutter der deutschen Conventionszene" blieb trotz ihrer vielen Anekdoten diskret, auch wenn man immerhin erfahren konnte, dass sich in ihrem Besitz noch immer ein kleines schwarzes Büchlein befindet, das angeblich sogar einen Mord rechtfertigen würde...
Anschließend übergab sie das Wort an den mit ihr freundschaftlich verbundenen Ernst Meincke, dem man zu Beginn der Fragerunde kaum anmerkte, dass er vor mehr als zwanzig Jahren dem wohl prägnantesten Sternenflottencaptain die Stimme verlieh. Der Alumni der Filmhochschule Babelsberg wies mehrfach darauf hin, früher jünger gewesen zu sein, doch das tat dem Unterhaltungsfaktor des seit 1966 im Gewerbe tätigen Mannes keineswegs irgendeinen Abbruch.
Zuerst einmal räumt der eventuell aus "Sachsens Glanz und Preußens Gloria" bekannte Darsteller mit dem Vorurteil auf, ein "Synchronsprecher" zu sein und verwies auf den in seinen Augen geeigneteren Terminus des "Synchronschauspielers". Zudem stellte er klar, dass das Berufsfeld nichts mit einem Übersetzer zu tun hätte, sondern seine Arbeit eher eine Neuinterpretation darstelle.
Ferner konnte man erfahren, dass zu Zeiten der TNG-Bearbeitung innerhalb eines sechs- bis achtstündigen Arbeitstages jeweils zwei Folgen im Studio abgearbeitet wurden.
Immer wieder stellte er den Zufall in seiner Karriere als maßgeblichen Faktor heraus. So war seine berufliche Situation nach der Wende keineswegs rosig und erst ein kleinerer Auftrag für einen Klingonen bei "Raumschiff Enterprise: Das nächste Jahrhundert" brachte ihn ins Rennen um die Nachfolge seines Vorgängers Rolf Schult. Dennoch stellte er auch einige Parallelen zu seiner wohl bekanntesten Rolle heraus, die insbesondere Größe, Alter und Haarwuchs betreffen.
Als er schließlich erklärte, dass ein Auftritt als Rumpelstilzchen in Kinderjahren einer der auslösenden Faktoren für seine spätere Berufswahl gewesen sei, beginnt man plötzlich immer häufiger, Picard in seinen Worten wiederzufinden, auch wenn er Star-Trek-Anhängern einen gewissen Grad der Verrücktheit unterstellt. Seine Berührungsängste verlor er jedoch in Mannheim bei Veranstaltungen von eben jener Sylvia Strybuc, die seine Ausführungen immer wieder mit freundschaftlich neckenden Kommentaren ergänzt. Schließlich fand er die perfekten Schlussworte, in deren Grundton man den Picard schließlich nicht mehr überhören kann:
"Wenn eine Serie so etwas bewirkt, wenn sie ihren Fans Werte [...] wie Respekt und Toleranz nicht nur als leere Worte vermittelt, [...] muss es etwas besonderes sein. Diese Gedanken befördert keiner besser als Star Trek."
Nach einer kurzen Pause bat Inka Gluschke dann Prof. Dr. Hubert Zitt zum Gespräch, der dieses Mal keinen Vortrag hielt, sondern in einem kleinen Interview seinerseits aus dem Nähkästchen plauderte. Gleich zu Beginn musste er erklären, ob das Beamen als Technologie möglich wäre. Zitt holte weit aus und erklärte, dass die Verwirklichung dieser Idee vielleicht nicht in den nächsten hundert Jahren realisierbar sei, aber die Menschheit mit jedem Jahr der Lösung einen Schritt näher käme. Immer wieder hätte Star Trek Technologien wie etwa die Verwendung Automatiktüren prognostiziert, obwohl die Idee der Zeit weit voraus war. In den aktuellen Entwicklungen bei der Übersetzungstechnologie sah er weitere Schritte zur Verwirklichung des Universalübersetzers, der bereits frühzeitig in der Serie etabliert worden war.
Zitt verband sein eigenes Interesse für die technischen Aspekte Star Treks in erster Linie mit seinem Beruf und schloss nicht aus, dass seine Faszination für die Originalserie seine Berufswahl zumindest am Rande beeinflusste.
Neben seinen Erlebnissen als Austauschdozent im US-amerikanischen San Antonio, wo er im Rahmen eines Seminars unter dem Titel "The Physics of Star Trek" dreiundzwanzig Studenten die Grundsätze von Quantenmechanik, Newton'scher Gravitationsgesetze und Relativitätstheorie näherbrachte, erzählte er unter anderem von seiner Arbeit als Vortragender in der freien Wirtschaft.
Wirklich in Bedrängnis brachte ihn hingegen die Frage Ernst Meinckes nach der praktischen Umsetzung des Warpantriebes. Zitt war sogar gezwungen, die Verantwortung für das Mikrophon an einen nahe sitzenden Fan zu übertragen, um der Beantwortung mit seiner ganzen Körpersprache nachzukommen (im Prinzip verbietet es die Physik nicht, aber der technologische Entwicklungsstand lässt es in den nächsten paar hundert Jahren noch nicht zu).
Nach einer weiteren Pause kam schließlich ein weiterer Ehrengast zum Zuge, der allerdings eher wenig mit Star Trek zu tun und auch keine einzige Folge gesehen hatte. Um 17:01Uhr enthüllte der im nahen Chorin ansässige Künstler Andreas Bogdain trotzdem das von ihm gestaltete Modell der "USS Eberswalde" und verriet ferner, dass es ihm aufgrund der optischen Ähnlichkeit ursprünglich vorschwebte, eine Bratpfanne mit zwei Spiegeleiern zu gestalten. Schließlich blieb er jedoch seinem eigenen Stil treu und gestaltete eine farbenfrohe Außenhüllendekoration inklusive der vom Veranstaltungsort gut sichtbaren Maria-Magdalenen-Kirche, die immerhin sieben Mal in ein solches Schiff der Sternenflotte passen würde.
Nach diesem Programmpunkt verließen die vier Stargäste dann die Veranstaltung. Es gab zwar keine durchchoreografierte Closing-Zeremonie mit Lasershow, aber dafür nahmen sich Strybuc, Zitt oder Meincke die Zeit, jeden einzelnen Besucher persönlich mit Handschlag zu verabschieden. Dieser Umstand, gepaart mit der Tatsache, dass Stöwe jeden Besucher mit seinem Namen ansprechen konnte, trug zu einer familiären Stimmung bei, die sich unter den Besuchern fortsetzte. Nachdem die "NCC 1701-A" die Tore schloss, war auch das Teilnehmerfeld enger zusammengerückt und in einen regen Austausch getreten.
Dennoch war die Veranstaltung an diesem Punkt noch nicht beendet. Während der Abschiedsszene bauten längst Sebastian und Sascha vom empfehlenswerten dreibeinigen Podcast "Sie reden" ihre Technik auf. In einer Live-Schaltung, von der noch immer niemand weiß, ob sie funktionierte, berichteten sie auf unterhaltsame Art und Weise von der Veranstaltung. Höhepunkt waren dabei immer wieder die von ihnen eingestreuten Filk-Songs, in denen sie in unterhaltsamer Manier den Shuttle-Verbrauch der Voyager, den Arbeitsalltags von Redshirts oder das Ende der TNG-Euphorie in ein Lied verpackten. Dazu gab es eine lockere Fragerunde mit dem Publikum, in denen es sich um den Einfluss Star Treks auf die eigene Vita, den Sinn und Unsinn von Star Wars oder die Führungsqualitäten Jean-Luc Picards drehte.
All diesen Fragen musste sich schließlich auch der Gastgeber Benjamin Stöwe stellen, der von seiner eigenen Beziehung zu Star Trek sprach, Details zu seiner Ausstellung verriet und von der Arbeit am "Raumschiff Eberswalde"-Hörspiel berichtete.
Doch damit nicht genug!
Im Anschluss rief der frisch gebackene Convention-Organisator seine Gäste dazu auf, mit ihm die fünfhundertundzweite Episode seines Raumschiffes Eberswalde zu erstellen. Gemeinsam mit seinen Gästen, die die Geräuschkulisse eines Raumschiffes beziehungsweise seiner Crew imitieren sollten, improvisierte er eine kurze Parodie, die auf die unmittelbaren Ereignisse des Tages Bezug nahm, bevor der Abend mit dem gemeinsamen Verzehr von Pizza seinen Ausklang fand.
Natürlich war die "NCC-1701-A" in Eberswalde keine Konkurrenz zu den großen Conventions dieses Landes. Viel eher war es ein kompletter Gegenentwurf zu den schon allein aus Gründen der Rentabilität vom Zuschauerzustrom abhängigen Massenveranstaltungen, der außerhalb jeglicher Konkurrenz lief. Doch während Fans bereits seit Jahren die unpersönliche Atmosphäre solcher Großevents verurteilen, hat Organisator Benjamin Stöwe eindrucksvoll unter Beweis stellen können, dass 'weniger' mitunter 'mehr' sein kann.
Im Interview mit dem "Sie reden"-Podcast sprach Stöwe unter anderem davon, dass er als Jugendlicher nie das Gefühl gehabt hätte, dass Star Trek sein Hobby sei, weil er aktiv nichts dazu beitragen würde. Dieser Umstand hat sich mittlerweile grundlegend geändert.
Stöwe trägt nicht nur aktiv etwas zur deutschen Fanszene bei, sondern zeigt auch mit seinem eigenen Beispiel, dass man mit Engagement und Leidenschaft in Eigenregie durchaus eine Veranstaltungsperle aufziehen kann, die sich nicht vor ihren traditionsreicheren und höher frequentierten Geschwistern zu verstecken braucht.
Dieser programmatische Ansatz setzte sich in der Auswahl der Stargäste fort, denn die ausschließlich aus Deutschland stammenden Stargäste bewiesen durch das eigene Beispiel ebenfalls, dass Engagement und Leidenschaft der Schlüssel zu einer facettenreichen deutschen Star-Trek-Landschaft ist, in der der Einsatz von Einzelpersonen nicht weniger Bedeutung zukommt als den kommerziell ausgerichteten Autogrammspektakeln an Main und Rhein.
Wer sich also fragt, was man als einzelner, kleiner Fan in Deutschland schon bewegen kann, hat in einer kleinen brandenburgischen Kleinstadt eine Antwort erhalten.
Denkwürde Zitate:
"Ich kam zu 'Pattie' wie die Jungfrau zum Kinde."
Ernst Meincke
"Von Rumpelstilzchen zu Captain Picard..."
Sylvia Strybuc zu Meinckes früher Theaterkarriere
"Star-Trek-Fans haben 'ne kleine Macke."
Ernst Meincke mit einem breiten Grinsen im Gesicht
"Farben sind Freunde der Seele."
Andreas Bogdain
"Er hat zumindest verstanden, eine Bratpfanne in ein Blumenbeet zu verwandeln."
Ernst Meincke über das Werk Andreas Bogdains
Weiterführende Leseliste:
Die NCC-1701-A in Eberswalde am 6. September 2014
Die NCC-1701-B in Eberswalde am 22. November 2014
Die NCC-1701-C in Eberswalde am 17. Januar 2015
Die NCC 1701-D in Eberswalde (RetroSPOCKtive) am 28. März 2015
Freitag, 1. August 2014
[Umfrage] Hassliebe in Star Trek
Logbuch: Eintrag 4 von 15
Viele Leser unseres Blogs haben es schon seit langem beklagt: das Fehlen unserer Umfragen! Damit soll nun aber Schluss sein. Der Grund für das lange Fehlen lag allerdings nicht an fehlenden Themen oder Ideen für interessante Umfragen rund um das Thema Star Trek, sondern vielmehr an technischen Problemen von Blogger. Wir hoffen, dass Blogger die Schwierigkeiten gelöst hat und starten heute im Rahmen unseres kleinen internen Wettbewerbs mit einer wirklich sehr interessanten Umfrage zu einem noch viel spannenderen Thema:
Hassliebe in Star Trek oder das ambivalente Verhalten von Hauptcharakteren zueinander
Wenn man an sich streitende, aneinander reibende oder auch sich
neckende Personen in Star Trek denkt fällt wahrscheinlich jedem zu allererst
das „Traumpaar“ schlechthin ein: Pille und Spock. Aber sie waren nicht die
Einzigen, die der Serie ihr Gesicht und damit auch die richtige Prise Dramatik
und Spaß gegeben haben. Gerade die Beziehungen der Menschen, pardon, Charaktere
in Star Trek zueinander macht Star Trek so besonders.
Hierzu ein Auszug aus einem Vortrag von Prof. Bleuler-Zürich über Ambivalenz:
„1. Affektive Ambivalenz. Die gleiche Vorstellung ist von positiven und negativen Gefühlen betont (der Mann hasst und liebt seine Frau).
2. Voluntäre Ambivalenz (Ambitendenz). Man will etwas und gleichzeitig will man es nicht, oder will zugleich das Gegenteil. Der Ambitendenz auf Anregung am nächsten liegt der Begriff der negativen Suggestibilität.
3. Intellektuelle Ambivalenz. Man deutet etwas positiv und zugleich negativ: Ich bin der Dr. A.; ich bin nicht der Dr. A. Das Wort ‚Lohn‘ bedeutet auch Strafe.
Die drei Formen lassen sich nicht trennen, gehen ineinander über und kombinieren sich…“
(Riklin, Zentralblatt 1910: 266).
Wikipedia schreibt hierzu:
Viele Leser unseres Blogs haben es schon seit langem beklagt: das Fehlen unserer Umfragen! Damit soll nun aber Schluss sein. Der Grund für das lange Fehlen lag allerdings nicht an fehlenden Themen oder Ideen für interessante Umfragen rund um das Thema Star Trek, sondern vielmehr an technischen Problemen von Blogger. Wir hoffen, dass Blogger die Schwierigkeiten gelöst hat und starten heute im Rahmen unseres kleinen internen Wettbewerbs mit einer wirklich sehr interessanten Umfrage zu einem noch viel spannenderen Thema:
Hassliebe in Star Trek oder das ambivalente Verhalten von Hauptcharakteren zueinander
Quelle: downwardspiralintothevortex.com |
Um der Umfrage noch den nötigen wissenschaftlichen
Hintergrund zu geben müssen wir an dieser Stelle noch auf ein paar
Begrifflichkeiten eingehen.
Wir sprechen hier von ambivalenten Beziehungen. Was bedeutet
Ambivalenz?
Hierzu ein Auszug aus einem Vortrag von Prof. Bleuler-Zürich über Ambivalenz:
„1. Affektive Ambivalenz. Die gleiche Vorstellung ist von positiven und negativen Gefühlen betont (der Mann hasst und liebt seine Frau).
2. Voluntäre Ambivalenz (Ambitendenz). Man will etwas und gleichzeitig will man es nicht, oder will zugleich das Gegenteil. Der Ambitendenz auf Anregung am nächsten liegt der Begriff der negativen Suggestibilität.
3. Intellektuelle Ambivalenz. Man deutet etwas positiv und zugleich negativ: Ich bin der Dr. A.; ich bin nicht der Dr. A. Das Wort ‚Lohn‘ bedeutet auch Strafe.
Die drei Formen lassen sich nicht trennen, gehen ineinander über und kombinieren sich…“
(Riklin, Zentralblatt 1910: 266).
Wikipedia schreibt hierzu:
„Unter Ambivalenz (lat. ambo „beide“ und valere „gelten“) wird in der Psychologie,
Psychotherapie,
Psychiatrie
und Psychoanalyse
das Nebeneinander von gegensätzlichen Gefühlen, Gedanken und Aussagen
verstanden. In der gehobenen Umgangssprache gebräuchlicher ist das Adjektiv ambivalent
(zwiespältig, doppelwertig, mehrdeutig, vielfältig). Der Begriff wurde von Eugen
Bleuler (1857–1939) geprägt. Es handelt sich
hier um ein „Sowohl/als auch“ von Einstellungen und Bereitstellungen.
Der Begriff „Hassliebe“ ist ein Beispiel für eine solche untrennbare
Verknüpfung gegensätzlicher Wertungen. Auch wenn es sich bei dem Begriff der
„Hassliebe“ rein rhetorisch um ein Oxymoron
handelt, so sind in der Physiologie antagonistische Funktionen durchaus geläufig.
Bei der Ambivalenz handelt es sich um entsprechende psychologische Funktionen.“
1. Spock und Leonord McCoy (Pille)
Quelle: rationallyspeaking.blogspot.com |
2. Data und Katherine Pulaski
Quelle: letswatchstartrek.com |
3. Jean Luc Picard und Wesley Crusher
Quelle: Star Trek Next Generation (TNG), S4, Nr. 09: Die_letzte_Mission |
4. Worf und William Riker
Quelle: victorious-worf.tumblr.com |
5. Quark und Odo
Quelle: freewebs.com |
6. Garak und Julian Bashir
Quelle: fyeahgarakbashir.tumblr.com |
7. Kira Nerys und Gul Dukat
Quelle: ship-manifesto.dreamwidth.org |
8. Kathryn Janeway und Seven Of Nine
Quelle: thesearemythoughtsoneverything.wordpress.co |
9. Tuvok und Neelix
Quelle: trekbbs.com |
10. Malcom Reed und Charles Tucker III
Quelle: trekcore.com |
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Montag, 14. Juli 2014
Vive la France oder God save the Queen? Picard zwischen Großbritannien und Frankreich
Jedes Jahr am 14. Juli begeht unser
Nachbarland Frankreich seine fête
nationale, also seinen Nationalfeiertag mit einer Menge militärischem
Brimborium. Vor allem in der Kapitale Paris, die ja in der
Star-Trek-Zukunft als Sitz des Föderationspräsidenten zu einer Art
Hauptstadt für einen Großteil des Alpha- und Beta-Quadranten der
Milchstraße werden soll, zentrieren sich die Feierlichkeiten. Aus
Sicht eines Trekkies liegt die herausragende Bedeutung des Staates
jedoch in erster Linie darin, als Geburtsort des legendären
Sternenflottencaptains Jean-Luc Picard gedient zu haben.
Und
als wäre das noch nicht genug feierte gestern auch der englische
Schauspieler Sir Patrick Stewart Geburtstag, der in über 177
Star-Trek-Episoden und in vier Kinofilmen die Rolle des Captain Picard mit Leben erfüllte.
Grund
genug für die Star-Trek-Tafelrunde "Hermann Darnell"
Potsdam-Babelsberg, beiden denkwürdigen Tagen ein Denkmal zu setzen.
Allerdings soll an dieser Stelle weder eine Top-Ten-Liste der besten
Picard Momente stehen, noch ein Gratulationsartikel, den weder
Stewart noch irgendein Franzose je lesen werden.
Stattdessen
wollen wir uns an dieser Stelle einmal einer Frage widmen, die die
Fanseele beschäftigt wie kaum eine andere: Woher kommt eigentlich
Captain Picard wirklich?
Denn
auch wenn der Kanon strikt auf Frankreich als Urheimat des legendären
Sternenflottenoffiziers verweist, gibt es eine Reihe von gewichtigen
Gegenargumenten, die den Charakter eher jenseits des Ärmelkanals auf
den Britischen Inseln verorten lassen. Um diesen spannenden Streit
einmal näher zu betrachten, wollen wir nun einmal in lockerer Form
ein paar Argumente für beide Seiten sammeln, um in einer
anschließenden Konklusion einen Schlussstrich unter diese Debatte
ziehen zu können.
Picard
ist ein Franzose, weil...
… sein
Geburtsort La Barre im heutigen Regierungsbezirk Haute Saône
innerhalb der Serie ("Familienbegegnung") und auf der
Kinoleinwand ("Treffen der Generationen") hinlänglich
etabliert ist. Die Autoren der Serie gingen sogar so weit, das
verschlafene Dörfchen zum Ursprungsort allen Lebens auf der Erde zu
deklarieren ("Gestern, Heute, Morgen") und somit den Stellenwert Frankreichs innerhalb Star
Treks erheblich zu fördern.
Allerdings
muss man einschränkend anmerken, dass die bekannten romantisierenden
Darstellungen des Fleckens keinerlei Deckungsgleichheit mit dem
tatsächlichen Ortsbild aufweisen.
… Picard
ein Experte für Weine und seine Herstellung ist. Als Spross einer
alteingesessenen Winzerfamilie frönt der Captain zu verschiedenen
Gelegenheiten ("Familienbegegnung", "Der Erste Kontakt", Star Trek: Nemesis") der urfranzösischen
Leidenschaft für Weine – vorzugsweise denen aus eigenem Anbau.
Jedoch
bleibt auch hier anzumerken, dass La Barre keineswegs in einer der
ausgewiesenen Weingegend des Landes liegt und die tatsächlich
existierende Weinmarke "Chateau Picard" aus dem knapp 800
Kilometer entfernten Saint Estèphe an der Atlantikküste stammt.
Zudem ist die Vorliebe für solcherlei edle Tropfen keineswegs allein
den Franzosen vorbehalten.
… er
zuweilen ins Französische zurückfällt. Zugegebenerweise kann man
diese Momente an einer Hand abzählen und sie beschränken sich
zumeist auf die Verwendung des unfeinen Ausdrucks "merde".
Während Data die Sprache bereits als "obskur" bezeichnet
("Der Ehrenkodex"), gelingt es seinem Captain jedoch auf
dem Holodeck bestens, sich in seiner vermeintlichen Landessprache zu
verständigen ("11001001").
Spannend
ist übrigens der Umstand, dass die Verwendung von "merde"
in der französischen Synchronisation weniger präsent ist als in der
englischen Originalausgabe oder deutschen Übersetzung:
..
er sich noch immer für französische Musik begeistert. Einmal
abgesehen von Aufnahmen bekannter Franzosen wie Satie, Berlioz oder
Bizet intonierte Picard zu diversen Gelegenheiten auch melodische
Perlen wie "Auprès de ma Blonde", "Frère Jaques"
oder "Sur le Pont d'Avignon". Ja sogar einige Takte der
französischen Nationalhymne "La Marseillaise" schafften es
als Hommage Qs an seinen selbsterklärten Freund in die Episode
"Rikers Versuchung".
… er
immer auch seine Landsleute bedenkt. Der Captain der Enterprise
nannte die Yacht seines Schiffes nach seinem Landsmann Cousteau (StarTrek: "Der Aufstand"), versuchte sich selbst am längst
gelösten Satz des Fermats ("Hotel Royale") und schreckte
auch nicht davor zurück, seinen ersten Offizier mit dem größten
Feldherren seiner angeblichen Heimat zu vergleichen ("Rikers
Versuchung")
… er
bereits in der ersten Episode der Serie kapituliert. Das gängige Klischee über Franzosen, die sich bei militärischen
Auseinandersetzungen ergeben, blühte in den USA eigentlich erst seit
der französischen Weigerung, der USA im zweiten Golfkrieg
Unterstützung zu leisten auf. Aus dem Empfinden heraus, dass die
Franzosen ihrerseits oft von amerikanischer Militärunterstützung
profitierten (im Ersten Weltkrieg, im Zweiten Weltkrieg, im
Vietnamkrieg u.s.w.) verfestigte sich vor allem im anglophonen
Sprachraum über Jahre ein Stereotyp, das Star Trek frühzeitig
vorwegnahm.
Bildquelle: drheckle.net |
Nach
diesen Auflistungen, wird es Zeit, auch die Argumente der
gegnerischen Seite unter die Lupe zu nehmen, die davon ausgeht, dass
Picard (ein Name, der in dieser und anderen Formen in Großbritannien
tatsächlich verbreitet ist) eher aus dem Vereinigten Königreich
stammen muss.
Picard
ist Brite, weil...
… er
wie einer spricht. Jeder, der TNG bereits im englischsprachigen
Original genossen hat, kommt nicht umhin zu bemerken, dass Patrick
Stewart seiner Rolle einen starken britischen Zungenschlag verleiht,
die so gar nicht zum Akzent eines Franzosen passen mag. Stewart
bedient sich eines eleganten britischen Englischs, dass die
Sprechweisen seiner amerikanischen Schauspielerkollegen bereits im
direkten Vergleich einen hierarchischen Unterschied nahelegen.
… er
eine ungewöhnliche Affinität zu Shakespeare zeigt. Picard kann den englischen Nationalbarden nicht nur zitieren ("Mission Farpoint"), sondern gibt sogar Tipps zur Darstellungsweise an
den Androiden Data ("Der Überläufer") und hat in seinem
Bereitschaftsraum stets eine Sammelausgabe in der Auslage.
Shakespeare stand bezüglich seines Einfluss auf die englische
Sprache dem Einfluss Luthers auf die deutsche in Nichts nach und auch
wenn man andernorts Zuneigung zu Shakespeare empfinden kann, kann
wohl niemand den berühmtesten Engländer aller Zeiten so viel
Verehrung entgegenbringen wie ein Muttersprachler selbst.
… er
eine besondere Leidenschaft für Earl Grey (heiß) hegt. Immer wieder
sieht man den Sternenflottencaptain diese "urbritische" Teespezialität
zu sich nehmen und als wäre diese Passion noch nicht Beweis genug,
kann er diese Mischung sogar von Darjeeling (einer anderen
traditionsreichen Domäne aus Zeiten des britischen Kolonialreiches)
unterscheiden.
… er
immer wieder britische Marinetraditionen bemüht. So tritt er
beispielsweise im Rahmen der Beförderung Worfs in einer britischen
Marineuniform auf ("Treffen der Generationen"), vereinnahmt
vor der Schlacht mit den Borg den britischen Admiral Horatio Nelson
("In den Händen der Borg", und dass obwohl laut anderer Quellen einer seiner französischen Vorfahren auf der gegnerischen
Seite gestanden haben soll) und ist sich nicht zu schade, mit Data
fröhlich ein Werk aus der Feder der beiden Engländer Gilbert und Sullivan zu intonieren ("Der Aufstand").
Höhepunkt
dieser Anleihen ist ohne Frage jener denkwürdige Moment, in dem
Stewart als Picard-Doppelgänger in Zehn Vorne die Seefahrer-Hymne
"Heart of Oak" zu singen beginnt, die nicht nur als
offizieller Marsch der britischen Navy gilt, sondern auch vom
ruhmreichen Sieg der Briten gegen die feigen Franzosen kündet.
… er
in einem von Qs Streichen ausgerechnet einen britischen Volkshelden
mimt. Im Zuge seiner schwierigen Beziehungsführung mit Vash entführt
das omnipotente Superwesen seinen vermeintlich französischen Freund
weder in eine Illusion "Cyrano de Bergeracs", noch "Les
Misérables", geschweige denn in "Die fabelhafte Welt der
Amelie".
Nein, Q packt in "Gefangen in der Vergangenheit"
Picards weiße Waden in grasgrüne Leggins und lässt ihn im Sherwood Forrest Robin Hood nachspielen; also genau jene englische Legende,
die schon die Fantasie so vieler Film- und Serienproduzenten
beflügelt hat. Tatsächlich liegt Nottingham nur knapp hundert
Kilometer vom Geburtsort des Schauspielers Patrick Stewarts entfernt
und wenn man schon den angeblichen Geburtsort Picards in diese
Rechnung mitaufnimmt, sollte man auch der britischen Herkunft des
Darstellers berücksichtigen.
Wie
man also sieht, kann man für beide Seiten gewichtige Argumente
finden, die alle ihre Daseinsbereichtigung haben. Einerseits scheint
Picard kein glaubwürdiger Franzose zu sein, während seine Vita aber
andersherum auch nicht gerade wie die eines Angelsachsen erscheint.
Um
der Wahrheit auf den Grund zu gehen, sollten wir daher an dieser
Stelle noch eine dritte Baustelle eröffnen, um zu einem Ergebnis zu
kommen.
Picard
ist in Wirklichkeit Amerikaner, weil...
… die
USA sich ohnehin auf die gleichen Literaturtraditionen berufen wie
die Briten. Shakespeare ist an amerikanischen Schulen zumindest
ebenso wichtig wie im Vereinigten Königreich, Robin Hood gehört
auch jenseits des Großen Teiches zum allgemeinen Kulturgut und wenn
die Marinetraditionen innerhalb der Sternenflotte auf ein bestimmtes
Vorbild ausgerichtet sind, dann doch immer noch auf das
US-amerikanische. Explizit amerikanischen Autoren steht Picard in
puncto Zitierfähigkeit gegenüber Shakespeare jedenfalls in nichts
nach, wie seine Kenntnisse über Moby Dick lebhaft unter Beweis
stellen (Star Trek: "Der erste Kontakt").
… er
ein begeisterter Anhänger von Privatdetektivgeschichten ist. Während
nämlich der Londoner Sherlock Holmes dem Supergenie Data kampflos
überlassen bleibt, widmet sich der Captain der Enterprise in seiner
Freizeit dem beinahe erschreckend trivialen Handlungsrahmen eines
Privatschnüfflers namens Dixon Hill, wie er in billigen
Groschenheften nicht schlechter porträtiert werden könnte. Ein
besonderes Kontrastprogramm im Hinblick auf intellektuell
anspruchsvollere Köpfe wie Shakespeare, Melville oder Berlioz.
… er
ebenfalls eine Mitschuld an der Unterdrückung der amerikanischen
Ureinwohner trägt. Wie man in "Am Ende der Reise" erfahren
konnte, war auch einer der Vorfahren Picards an der systematischen
Dezimierung der Indianer beteiligt. Damit schultert er auch eine der
Hauptaltlasten amerikanischer Geschichte, da die Besiedler der Neuen
Welt nicht gerade zimperlich mit den Heiden umgingen, die sie dort
vorfanden. Picard wird von einer Folge zur anderen plötzlich in eine
Traditionslinie mit amerikanischen Tätern wie James William Forsyth
oder Buffalo Bill gestellt, um die Kollektivschuld des gesamten
Landes auf mehrere Köpfe zu verteilen.
Wie
man also sieht, steckt auch eine gute Portion Amerikaner in der
Figur, was nicht zuletzt darin begründet liegt, dass die
verschiedenen an der Serie beteiligten Autoren ebenfalls Amerikaner
waren und ihre eigene Lebens- und Erfahrenswelt zur Grundlage eines
Picard-Bildes machten, das bis heute anhält.
Und
genau da liegt das Problem.
Bedenkt
man, dass der geringste Teil dieser Autoren wirklich über
Informationen über Frankreich und Großbritannien aus erster (also
eigener) Hand verfügte, kann man sich gut vorstellen, dass die
bestehenden Lücken mit Allgemeinplätzen und Stereotypen gefüllt
wurden.
Aus genau diesem Grund ist La Barre ein Märchenort in allerfeinster Disney-Manier, kommt Picards Französisch kaum über "merde" hinaus und stellt sein Tee-Konsum auch kaum einen Widerspruch dar. Die meisten Stereotypen sind dabei nicht zwangsweise französisch, sondern europäisch beziehungsweise dass, was die Autoren für typisch auf dem Alten Kontinent hielten.
Aus genau diesem Grund ist La Barre ein Märchenort in allerfeinster Disney-Manier, kommt Picards Französisch kaum über "merde" hinaus und stellt sein Tee-Konsum auch kaum einen Widerspruch dar. Die meisten Stereotypen sind dabei nicht zwangsweise französisch, sondern europäisch beziehungsweise dass, was die Autoren für typisch auf dem Alten Kontinent hielten.
Hinzu
kam, dass die Besetzung Picards mit Patrick Stewart das Ergebnis
eines langwierigen Prozesses war, in deren Verlauf man beschloss, den
talentierten Shakespeare-Veteranen eben nicht durch einen verordneten
(und höchstwahrscheinlich albernen) Dialekt zu limitieren. Während
zu Beginn der ersten Staffel noch viel Wert auf die Betonung der
französischen Herkunft Picards gelegt wurde, versandeten
entsprechende Bemühungen im Laufe der Serie und mit zunehmendem
Einflussverlust Gene Roddenberrys und nur punktuell wurde Picards
Herkunft noch thematisiert.
Im
gleichen Maß und im Zuge des allgemeinen Erfolges der Serie erhielt
Stewart mehr und mehr Freiheiten, die er – bewusst oder
unterbewusst – auch nutzte, um seiner Rolle einen britischeren
Anstrich zu verpassen.
Picard
ist daher bei genauerem Hinsehen ein schizophrener Kosmopolit, der im
Spannungsfeld zwischen den Ansprüchen der amerikanischen
Drehbuch-Autoren, Gene Roddenberrys und Patrick Stewarts zu eben
jener Kultgestalt geworden ist, die Fans bis heute lieben.
Labels:
Frankreich,
Geburtstag,
Gedenktag,
Jean-Luc Picard,
Picard
Mittwoch, 14. Mai 2014
Das große Tafelrundengewinnspiel: Build a Star Trek Meme!
Wahrscheinlich weiß heutzutage wohl
jeder, was genau ein "Meme" ist. Für all jene da draußen,
die keinen blassen Schimmer haben, was sich hinter dem Begriff
verstecken könnte, haben wir mal eine Kurzdefinition parat:
"Unter Meme versteht man ein
Internetphänomen, bei dem eine kreative Idee (in unserem Fall ein
prägnanter Bildwitz) durch die neuen Medien massenhafte Verbreitung
findet."
Da Memes in erster Linie eine
Kopfgeburt der Popkultur sind, versteht es sich wohl von selbst, dass
gerade "Star Trek" (tatsächlich sogar mehr als "Star
Wars") häufig ein Gegenstand solcher Memes sind. Besonderen
Bekanntheitsgrad hat die Facepalm Jean-Luc Picards, die längst ein fester
Bestandteil der Internetkultur ist.
Kein Wunder also, dass Netzherumtreiber
auf aller Welt dieses berühmte Bild überall sehen (nicht nur ich
habe das folgende Bild bei Facebook aufgestöbert, sondern auch Rok, das
Euderion-Mitglied Reynolds und natürlich Trekzone):
Aber auch andere berühmte Screenshots
des legendären französischen Captains der USS Enterprise haben das
Internet erobert und sind auf den schlimmsten Seiten in Scharen zu
finden:
Bildquelle |
Bildquelle |
Bildquelle |
Bildquelle: Know Your Meme |
Eine gute Übersicht mit vielen
Entstehungsgeschichten zu einigen beliebten Memes lassen sich auf der
einschlägigen Internetseite "Know Your Meme" finden. Und
weil dank anderer Seiten wie "Meme Generator" wirklich jeder so etwas
selbst zusammenbasteln kann, wollen wir an dieser Stelle einmal drei
Beispiele zeigen, die ich selbst auf die Schnelle zusammengeschraubt
habe:
#1 Das erste und älteste Meme aus
meiner Feder habe ich in Anlehnung an dieses berühmte Meme der
"Grumpy Cat" fabriziert. Das Haustier wurde aufgrund eines
Geburtsfehlers, der das eigentlich "Tardar Sauce" genannte
Geschöpf zu einem Internetstar. Neben ausführlichem Merchandise
gibt es bald vielleicht sogar einen Film zur "Grummeligen
Katze".
Bildquelle: Know Your Meme |
Für den Artikel zum Vorstellungsabend des Potsdamer Fachhochschulchors "Halleluja" entstand aus
einem Screenshot aus "Der Zorn des Khan" dieses Bild mit dem Untertitel "Grumpy Shat", das
sich deutlich erkennbar auf das doch eher zweifelhafte musikalische Können William Shatners bezieht.
# 2 Unwesentlich unbekannter ist das
"Inappropriate Timing Spongebob Banner". Es soll eigentlich
auf eine nachfolgende Sendung hinweisen, wobei die zuständigen Mitarbeiter bei Nickelodeon mit der Abbildung des manisch lachenden Spongebob Schwammkopfs nicht
unbedingt Fingerspitzengefühl bewiesen. Seither geistert die
Einblendung als augenzwinkerndes Symbol für wenig einfühlsame
TV-Werbung durch die Weiten des Netzes.
Bildquelle: Know Your Meme |
Dass man das gleiche
Prinzip mühelos auch auf Star Trek anwenden kann, versteht sich
sicherlich von selbst (und noch viele andere Kombinationen dieser Art wären denkbar):
#3 Gerade frisch entstand
allerdings dieses Meme, das auf einen simplen "Gefällt
mir"-Klick unseres Tafelrundenmitgliedes Lairis_77 zurückgeht,
die dieses Bild in der vermeintlichen Anonymität des Internets
weiterverbreitete.
Bildquelle: Pinterest |
Unter Zuhilfenahme eines Memes, dass
als "Grandma finds the Internet" bekannt ist, entstand
innerhalb weniger Minuten daraus dieses kleine Bildchen und da ich es
nicht auf "Facebook" posten konnte, folgt nun die
Veröffentlichung auf unserem Blog.
Doch wer denkt, dass dieser Beitrag nur
reiner Selbstzweck und unverhohlene Selbstbeweihräucherung sei, hat
nur zum Teil Recht, denn zum einen kann es gar nicht genug solcher Star-Trek-basierter Bildwitze geben, und zum anderen nutzt die "Star Trek Tafelrunde 'Hermann
Darnell' Potsdam-Babelsberg" im Hinblick auf die zurückliegende Fünfjahresfeier diese Gelegenheit, um zu diesem
Thema ein Gewinnspiel der ganz besonderen Art auszuschreiben:
Aus den ersten fünf Einsendern (entweder als Link in den Kommentaren oder als Mehl an die oben rechts geführte Adresse) wählt eine dreiköpfige Jury das beste Bild aus. Dem Gewinner winkt eine Ausgabe von "Sorge Dich nicht, beame". Also ran an den Photoshop und her mit Euren Entwürfen!
Aus den ersten fünf Einsendern (entweder als Link in den Kommentaren oder als Mehl an die oben rechts geführte Adresse) wählt eine dreiköpfige Jury das beste Bild aus. Dem Gewinner winkt eine Ausgabe von "Sorge Dich nicht, beame". Also ran an den Photoshop und her mit Euren Entwürfen!
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