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Sonntag, 13. Dezember 2015

Zitt Zitt Hurra

Alle Jahre wieder werden die Tage kürzer, fallen die Blätter von den Bäumen und kommt Hubert Zitt an die Beuth-Hochschule für Technik nach Berlin (die Tafelrunde berichtete aus den Jahren 2013 und 2014)
Der Saal war gut gefüllt
In diesem Jahr war es am 26.11. so weit und es ging um „Wieviel Einstein steckt in Star Trek“.
Wer bei der letztjährigen Weihnachtsvorlesung in Zweibrücken nach dem Gastbeitrag unseres hochgeschätzten Turon weiter zugehört hat, dem wird das Thema arg bekannt vorkommen. Aber der Charme eines Zitt-Vortrages geht selbst beim zweiten Zuhören nicht verloren!
Selbst der Berliner Kurier titelte im Vorfeld „Vergesst Captain Kirk, hier kommt Captain Zitt
Während wir von Kirk...nur einen merkwürdigen...Sprechrhythmus lernen...konnten, lehrt uns Zitt, dass die Physik in Star Trek nicht zwangsläufig gegen die Theorien von Einstein läuft!
Denn die allg. Relativitätstheorie läßt durchaus Technologien wie den Warpantrieb, die Schutzschilde und künstliche Schwerkraft zu.

 
Doch wie immer sind einem Vortrag von Prof. Zitt zu lauschen und den Inhalt desselben wiederzugeben zwei vollkommen verschiedene Dinge. Deshalb kann ich hier natürlich nur Bruchstücke wiederholen. Am interessantesten fand ich die Ideen zur Warpblase: Ein Raumschiff erzeugt zum Warpflug eine Blase um sich herum. Diese krümmt den Raum ähnlich wie ein sehr viel schwerere Körper (z.B. eine Sonne), so dass jedes auf seinem Weg liegende Objekt - auch Licht - darum herum geleitet wird. Auf ähnliche Weise würde auch eine Tarnvorrichtung funktionieren. Fun Fact hierbei: Im Inneren der Blase säße man total im Dunkeln! Da das Licht um das Raumschiff herumgeleitet wird dringt auch kein Licht an die Fenster und Sensoren des Raumschiffes selbst. Dass die Romulaner dabei nicht mal in irgendwas reingeflogen sind...
Nur Backrezepte sind komplizierter
Mit einigen Teilen des Vortrages von Prof. Zitt war dann selbst das auf Hochglanz polierte Powerpoint überfordert: Diese Folie ging noch ein wenig so weiter.
In zumindest einer Sache ist sich die heutige Wissenschaft mit Star Trek einig: Antimaterie ist möglich. In 2011 gelang die Lagerung in einer magnetischen Kapsel für stolze 1000 Sekunden. Warum dann allerdings ausgerechnet Dilithiumkristalle die Antimaterie – die eigentlich bei jedwedem Kontakt mit normaler Materie zerstört wird – in die richtige Bahn lenken können? Da war dann selbst Prof. Zitt wieder am Ende der Logik.
Wer sich jetzt ärgert, dass er in der Beuth Hochschule dieses Jahr nicht dabei sein konnte, für den (und alle anderen natürlich) wartet schon die nächste Gelegenheit:

http://startrekvorlesung.fh-kl.de/?reload=true

Am kommenden Dienstag, 15.12. 2015 findet die alljährliche Weihnachtsvorlesung an der Hochschule Zweibrücken statt. Zwar diesmal ohne Unterstützung durch die Tafelrunde, aber wohl wieder mit dem Experten für die klingonische Sprache Lieven Litaer. 
Das Thema lautet "Die Zukunft aus Zurück in die Zukunft ist jetzt". Im Livestream ist das Ganze ab 19Uhr empfangbar. Also ich werde dabei vermutlich wieder Plätzchen backen :-)
Vertreter der Tafelrunde waren anwesend

Sonntag, 21. Dezember 2014

Zwischen Kindergrippe und Einstein - Turons Eindrücke von der Star-Trek-Weihnachtsvorlesung in Zweibrücken


Kurz vor Weihnachten, am 17. Dezember 2014 brachen zwei Tafelrundenangehörige auf, um ins knapp siebenhundert Kilometer entfernte Zweibrücken an den äußersten Rand des Bundeslandes Rheinland-Pfalz zu gelangen.
Zugegeben: Wenn man wie Miri aus dem pulsierenden Berlin mit seinen 3,4 Millionen Einwohner stammt, so muss das beschauliche Zweibrücken mit seinen 34.000 Bürgern zwangsweise ein wenig provinziell wirken.
Kommt man hingegen wie Turon aus Potsdam, das mit mindestens zehn vollwertigen Schlossanlagen schübeweise Touristen aus aller Welt anlockt, dann mag auch das örtliche Herzogsschloss keinen echten Reisegrund darstellen.
Warum also nahmen die beiden dennoch die beschwerliche Acht-Stunden-Autofahrt bei unablässigem Dauerregen in ein Land auf sich, in dem die (überaus freundlichen) Eingeborenen Miri noch nicht einmal verstanden, wenn sie in einem Restaurant eine Selters bestellte?


Der Grund, warum das überschaubare Zweibrücken ähnlich wie Berlin, Mannheim oder Düsseldorf auf der Deutschlandkarte eines jeden heimischen Star-Trek-Fans rot hervorgehoben sein sollte besteht in der Tatsache, dass in der hiesigen Fachhochschule (nunmehr ein Teil der FH Kaiserslautern) der bekannte Star-Trek-Referent Dr. Hubert Zitt wirkt und lehrt. Dort hält er nun schon seit 1996 Jahr für Jahr seine berühmten Star-Trek-Weihnachtsvorlesungen in einem Gebäude, dass aufgrund seiner Optik nicht ganz zu Unrecht den Kosenamen "Tankstelle" trägt.


Nun gehört es bereits seit Anbeginn der Tafelrunde zu ihren guten alten Traditionen, sich in bester Absicht alljährlich zum gemeinsamen Ansehen der im Internet übertragenen Weihnachtsvorlesung vor dem heimischen Sofa zu verabreden. Diverse Male scheiterte dieses vermeintlich simple Vorhaben an technischen Problemen mit dem Livestream, Terminkollisionen oder anderen unvorhersehbaren Ereignissen und tatsächlich schaffte es die Tafelrunde erst einmal im Jahre 2012, zusammen diesem Wissenschaftsereignis beizuwohnen.
Dafür waren die Mitglieder der Star-Trek-Tafelrunde "Hermann Darnell" stets zugegen, wenn es Hubert Zitt mit einem seiner Vorträge in die unmittelbare Umgebung verschlug. So erlebten diverse Mitglieder die legendären und längst zu einer ebenso liebgewonnenen Tradition gewordenen Auftritte in der Beuth-Hochschule genauso mit; wie seine Darbietungen im Zuge der Star-Trek-Ausstellung im Potsdamer Filmpark oder im Rahmen der Eberswalder Mini-Convention NCC-1701-A.


Daher kreuzten sich des Öfteren die Wege beider Parteien und nach einigen persönlichen Gesprächen gelang es schließlich zu vereinbaren, dass auch die Tafelrunde dieses Jahr Teil jener Tradition werden würde, die die Berliner und Brandenburger bislang nur ehrfurchtsvoll aus der Ferne betrachten konnten.


Die Grundlage des Tafelrundenauftrittes auf Deutschlands einziger Star-Trek-Weihnachtsvorlesung bildete ein Referat, dass schon lange in der Schublade diverser Projektideen schlummerte und eigentliche eine uralte Idee in unseren eigenen Reihen wiederaufleben ließ – nämlich selbst einmal Vorträge in Eigenregie zu veranstalten. Nach einigen Referaten etwa im Potsdamer Thalia, im Rahmen der langen Nacht der Wissenschaften in Berlin oder im Zuge unserer Fünfjahresfeierlichkeiten schwebt die Idee, das Potential in unserer Gemeinschaft dementsprechend zu nutzen, noch immer ungenutzt im luftleeren Raum umher.


In Zweibrücken wurde sie nun endlich Wirklichkeit und schon allein deshalb war die beschwerliche Reise in die (von hier aus gesehen) äußerste Ecke der Republik bereits ein lohnenswertes Unterfangen. Vor allem ist es etwas völlig anderes, vor dem Rechner zu sitzen und über die Organisation zu schimpfen, wenn man einmal selbst mitangesehen hat, wie ein solches Großereignis in erster Linie mit der Tatkraft freiwilliger Helfer aufgezogen wird.


Schon im unmittelbaren Vorfeld der Veranstaltung kam erste weihnachtliche Vorfreude auf das Event auf, was weniger am unablässigen Christmas-Song-Gedudel auf der Herfahrt oder dem Weihnachtsmarkt auf dem hiesigen Alexanderplatz (!) lag, sondern eher daran, dass hier die vielen studentischen Weichnachtselfen Hand in Hand fröhlich das Audimax für den bevorstehenden Abend herausputzen. An dieser Stelle sollte vielleicht erwähnt werden, dass die Einheimischen zwar für uns Norddeutsche mitunter schwer zu verstehen sind, dieses Manko aber durch eine angeborene Ur-Freundlichkeit wieder ausgleichen, die bewirkt, dass man schnell miteinander ins Gespräch kommt. Insofern fühlten wir uns gleich nach Ankunft in den Heiligen Hallen der Hochschule als Teil der großen Weihnachtsvorlesungsfamilie und halfen bereitwillig beim Umherräumen, Dekorieren und Verzehren selbstgebackener Muffins.



Während Hubert Zitt zwar allgegenwärtig war aber größtenteils für die Fernsehteams und sonstigen Journalisten zur Verfügung stand, hatten wir genügend Zeit, neben den sympathischen Oompa Loompas der Organisation die bereits aus vorangegangenen Übertragungen bekannten Mitstreiter Zitts kennenzulernen. Manfred Strauß und Michael Groß entpuppten sich als stimmungsvolle Stützen der Veranstaltung, ohne deren Wirken die gesamte Vorlesung wohl nicht in dieser Form existieren würde.


Selbst als ab 18 Uhr dem Publikum Tür und Tore geöffnet wurde, herrschte eine ausgelassene Stimmung, die sogar soweit reichte, dass zufriedene Besucher den ein oder anderen Vortragenden spontan auf ein Bier einluden – ein Umstand, der den aus dem tiefsten Preußen stammende Turon so sehr verwirrte, dass er dies entgegen seiner sonst üblichen Verhaltensweisen freundlich aber bestimmt ablehnte.


Als die Veranstaltung um 19Uhr dann endlich begann, geschah dies mit dem üblichen Brimborium. Einige bunte Bilder aus dem Internet, ein ausführlicher Jahresrückblick und emsige Star-Wars-Kostümierte, die ihre Kräfte einsetzten, um die Kollekte einzusammeln. Dieses Jahr gingen die Einnahmen der spendebereiten Zuhörerschaft gleich um die Ecke, denn als Nutznießer der gesammelten Geldmittel sollte die FH-eigene Kindergrippe Kinderkrippe fungieren, denen ein Ausflugswagen für Landgänge zur Verfügung gestellt werden sollte. Tatsächlich kamen am Ende knapp 1.500€ für diesen guten Zweck zusammen, so dass die kleinen Nachwuchsingenieure hoffentlich schon bald auf Rädern das beschauliche Zweibrücken unsicher machen können.


Dem folgte schließlich der unausweichliche Moment der Wahrheit. Nachdem Turon seinen Neunzig-Minuten-Vortrag im Vorfeld auf knapp fünfunddreißig hinunterbrechen musste, stiegen nun Nervosität und Lampenfieber kontinuierlich auf Rekordwerte, zumal bereits im Vorfeld Probleme beim Einfügen der Videos in seine Präsentation das gesamte Projekt gefährdet hatten.
Doch mit dem Moment, ab dem er sich auf der Bühne wiederfand und die gewohnten Folien hinter ihn projiziert wurden, verschwanden Anspannung und Bauchkribbeln umgehend und er begann in aller Seelenruhe zu erklären, woher Namen wie Kirk, Picard oder Janeway stammen. Nur die vielen zurückgelegten Bühnenkilometer haben einigen aufmerksamen Freunden und seiner eigenen Schwiegermutter vor ihren heimischen Computern verraten, dass noch etwas Aufregung in seinen bewegungsfreudigen Beinen steckte.


Tatsächlich aber lachten die gutmütigen Einheimischen freundlicherweise über die eingestreuten Witze und als Turon sich weit danach in der Pause den Weg durch die Zuhörermassen bahnte, wurde er neugierig von mehr als zehn Personen nach der Herkunft ihrer eigenen Namen, naher Verwandter oder guter Freunde befragt. Besondere Genugtuung empfand er ferner darüber, dass ihm mehrere Personen versicherten, von nun an bei jeder Sichtung eines Hollister-Pullovers an ihn denken zu müssen.



Aber Turons Auftritt war mitnichten das Highlight der Veranstaltung, sondern eher ihr Einstieg. Gleich nach ihm war der Klingonischlehrer Lieven L. Litaer an der Reihe, den man schon beinahe zu den Urgesteinen dieser Vorlesungsreihe zählen kann. Im Anzug und mit Maske referierte er über die Inspiration für einige Worte in der fiktiven Sprache Klingonisch. Sicherlich kannte man auch hier den ein oder anderen Part bereits, wenn man die ein oder andere seiner Veranstaltungen besucht hatte, doch wie immer war es so unterhaltsam wie lehrreich, den Ausführungen des gebürtigen Belgiers zu lauschen.
Von allen Teilnehmern hatte Litaer übrigens das weihnachtlichste Programm, was nicht zuletzt daran lag, dass er zu Beginn und zum Abschluss aus dem neuesten Cross-Cult-Coup "Frohe Klingonische Weihnacht" zitierte, dass den Weihnachtsmann weg aus dem PeGiDa-nahen westlichen Kulturkreis und zurück zu seinen ursprünglich klingonischen Traditionslinien stellte (so ähnlich wie Shakespeare).



Den absoluten Höhepunkt bildete jedoch wie jedes Jahr das Referat des Hausherren Hubert Zitt, der in diesem Jahr zu Thema "Wie viel Einstein steckt in Star Trek?" gewohnt professionell Rede und Antwort stand.
Nun ist jedoch weder die Allgemeine, noch die Spezielle Relativitätstheorie etwas, dass man als 'leicht verständlich' bezeichnen könnte, doch es gehört zu den Verdiensten Zitts, diesen doch vergleichsweise anspruchsvollen Sachverhalt selbst für absolute Laien wie Miri oder Turon anschaulich präsentieren zu können. Welchen immensen Einfluss die Theorien des Universalgenies (das übrigens ein Sommerhaus im nahen Caputh unterhielt und nach dem ein sehr sehenswerter Turm auf dem Brauhausberg benannt ist) tatsächlich auf Star Trek hatte, ist wohl den wenigstens Fans bewusst, doch angefangen beim Warpantrieb, über Schwerkraftgeneratoren und Trägheitsdämpfern bis hin zur Tarnvorrichtung legten Einsteins Überlegungen den Grundstein für das, was uns heute hinlänglich von der Fernsehleinwand bekannt ist.



Von den weihnachtskugelbunten Trockeneis-Drinks, die die Fachschaft Informatik/ Mikrosystemtechnik gegen bare Münze im Foyer verteilte, bis hin zur Schneemaschine, die gelegentlich Kunstflocken auf jene bedauernswerten Geschöpfe rieseln ließ, die in der vorderen Reihe mittig saßen, erlebten wohl der größte Teil der  Anwesenden einen stimmungsvollen und lohnenswerten Vorweihnachtsabend der besonderen Art, der trotz seiner etwa fünf Stunden Laufzeit am Ende doch viel zu früh vorbei war.


Als Miri und Turon nach Veranstaltungsabschluss etwas wehmütig dabei halfen, wieder Ordnung im inzwischen entvölkerten Hörsaal zu schaffen, legte sich bereits leise etwas Traurigkeit ob der anstehenden Heimreise auf ihr Gemüt. Denn selbst wenn Zweibrücken nicht unbedingt um die Ecke liegen mag, hat sich die lange Fahrt quer durch Deutschland zweifellos gelohnt, da es eine Sache ist, Deutschlands spannendste Weihnachtsvorlesung von der Couch aus im Internet zu verfolgen, aber ein ganz andere, sie live oder gar von der Bühne aus erleben zu dürfen.

Freitag, 21. Dezember 2012

Turons Senf zur Star Trek Weihnachtsvolesung

Das ist eine persönliche Einschätzung und muss nicht zwangsläufig die Meinung anderer repräsentieren.

Photobucket

Da ist es wieder. Das Weihnachtsfest. Mit all den stupiden Begleiterscheinungen, die es so schwierig machen, in die rechte Stimmung dafür zu kommen: Lebkuchenverkauf ab September, Weihnachtsmusik auf allen Radiosendern und Glühweinkater nach dem ersten Weihnachtsmarktbesuch. Man hat schon keine Lust mehr, bevor überhaupt irgendetwas wirklich Besinnliches begonnen hätte.
Doch ein Mann hat sich angeschickt, Weihnachten wieder zu dem zu machen, was es schon seit gefühlten tausend Jahren nicht mehr ist, nämlich ein Ereignis auf das man sich freut.
Bereiter dieser Vorfreude ist niemand geringeres als Hubert Zitt, der mit seinen gekonnten Star-Trek-Vorlesungen Fachhochschulen, Conventions oder sogar Trekdinner fesselt.
In seiner akademischen Heimat Zweibrücken hält Zitt jedes Jahr kurz vor dem Frohen Fest denn auch seine berühmt-berüchtigten Weihnachtsvorlesungen und schon im letzten Jahr  versammelte sich ein stattlicher Haufen von Vorfreude gebeutelter Tafelrundenangehöriger in Berlin, um dem Ereignis via Livestream beiwohnen zu können. Doch die Götter des Internets waren uns wohl nicht gewogen, denn von der Veranstaltung war via Weltnetz nichts zu empfangen.

Dieses Jahr sollte alles anders sein. Aus dem fernen Ruhrpott machte ich mich auf, fuhr sieben Stunden Zug und schaffte es nur wenige Sekunden vor 19Uhr am vereinbarten Treffpunkt in Potsdam zu sein. Das Glück schien uns hold, denn man sah auf dem Fernseher einen Countdown und den Aufbau der Veranstaltung. Das Thema "Fehler in Star Trek" versprach exzellente Unterhaltung, zumal es bereits seit Jahren mitunter gut zusammengeschnittene Internetvideos gibt, die sich mit der gleichen Thematik befassen.



Star Trek Fehler

Doch unsere gemütliche Runde beging diesmal einen fatalen Fehler. Wir erwarteten, wie bei Zitt sonst üblich, einen maximal neunzigminütigen Vortrag mit etwas Vorgeplänkel. Umgekehrt hingegen wäre ein Schuh daraus geworden.



Star Trek Fehler

So begann alles mit dem so ziemlich überflüssigsten Anhängsel, dass die Star-Trek-Fanszene im deutschsprachigen Raum zu bieten hat: Dem Klingolaus.
In wirklich keiner Sekunde witzig, originell oder gar unterhaltsam quälte diese Figur uns mit ollen Kamellen, der fürchterlichen Denglisch-Phrase "Arsch full" und der wirklich beschissensten Version von 'Feliz Navidad', die mein Trommelfell jemals erlitten hat.
Also mal ehrlich: Wer hält sowas für Spaß? Sind wir Deutschen wirklich so humorlos, fade und charakterarm, wie es uns Briten so gern vorwerfen? Nimmt man jedenfalls diesen Auftritt als Maßstab, so kann ich nur allen gratulieren, die die Schweiz, Liechtenstein, Luxemburg, Belgien oder Österreich ihr Vaterland nennen können.
Denn so reizvoll die Idee ja sein mag, das friedlich-besinnliche Weihnachten mit der kriegerisch-aggressiven Weltraumspezies zu kreuzen, so wenig kann man hier von einem gelungenen Ergebnis sprechen. Das ist einfach nur ein Typ, der eine Klingonen-Maske mit Weihnachtsmannmantel trägt und völlig zu Unrecht glaubt, dass ein paar klingonische Vokabeln in einem schlecht umgedichteten Weihnachtssong ein Konzept sind, das irgend jemandem gefallen würde.
Nun ja vielleicht noch Leuten, die ausgelutschte Klosprüche wie "Wir trampeln durch's Getreide, wir trampeln durch die Saat; Hurra wir verblöden, für uns bezahlt der Staat!" für einen witzigen Einwurf halten, wenn sie nach einem Weihnachtsgedicht gefragt werden (in sofern hat das beides schon zusammengepasst). Der Fremdschämfaktor treibt dem eigentlich schon genug gebeutelten Star Trek-Fan bei so etwas aufs Neue die Röte ins Gesicht. Der eigene Auspruch des 'Klingolaus' (schon allein die Namenskombination aus "Kling", "o" und einer "Laus" ist ja keiner Persiflage mehr würdig) war dahingehend programmatisch:

"Fürchtet Euch nicht - auch wenn's schwerfällt."



Zum Fürchten - aber nur halb so schrecklich wie der Feliz Navidad

Dem folgte (nach einem äußerst ausführlichen Spendenaufruf) eine schwache Auswahl von im Internet zusammengeklauten Bildern, die größtenteils Star Wars thematisierten. Wer sich nun fragt, 'Warum eigentlich Star Wars? Das ist doch eine Star-Trek-Vorlesung!?' , der hatte in etwa den gleichen Gedanken, der auch mir einen verstörten Gesichtsausdruck verpasste.
Was zum Teufel suchen die vielen Star-Wars-Kostümierten, Star-Wars-Bilder und Star-Wars-Erwähnungen bei einer solchen Veranstaltung? Ja natürlich ist Star Wars auch Science Fiction (eher Fiction), aber man kommt doch auch nicht auf die Idee, zu einer BVB-Spendengala in einem Schalke-Trikot zu erscheinen, nur weil beides grob mit Fußball zu tun hat!
Um fünf vor acht, also knapp eine Stunde nach Beginn fing es dann endlich an.



Star Trek Fehler 

Dachte ich zumindest.
Stattdessen berichtete Prof. Markus Groß von lauter Sachen, die Zitt bereits bei seiner Berliner Vorlesung am 8. November zum Besten gab. Doch ihm fehlten bei weitem die Spritzigkeit, der Enthusiasmus und das Organisationstalent seines Vorläufers. Völlig strukturfrei und ohne einen erkennbaren roten Faden hangelte er sich durch das Gestrüpp eines Referats, dem selbst beim besten Willen nur sehr schwer zu folgen war. Es ging wohl auf eine ziemlich zähe Art und Weise um das Thema Zeitreisen, mit mal deutschsprachigen und mal englischsprachigen Videoschnipseln ohne Herkunftsangabe (dafür aber mal mit spanischen Untertiteln) oder Zusammenhang, die er wohl irgendwo in den Weiten des Internets zusammengeklaubt hatte.
Universitäres Niveau konnte man dem Mann kaum bescheinigen und erst Hubert Zitts Bemerkung, Groß habe eine halbe Stunde vor Veranstaltungsbeginn überhaupt seinen Vortrag fertigstellen können, ließ erkennen, woran dies eventuell gelegen haben könnte. Seinen abschließenden Worten "I'll be back!" kann man jedenfalls nur beifügen, dass dieser Jim Belushi der Star-Trek-Vorlesungen bis dahin hoffentlich wenigstens ein bisschen geübt hat.



Star Trek Fehler 

Der nächste Vortrag vom Klingonisch-Experten Lieven Litaer war ungleich flüssiger. Den ein oder anderen Teil seines Vortrags kannte man sicherlich bereits, wenn man zuvor einmal einer seiner Veranstaltungen während der Star-Trek-Ausstellung oder einer FedCon gelauscht hat, doch man merkte ihm deutlich seine Erfahrung mit der Materie an. Zugegeben: Mitunter war es zwar schwierig, dem Sprachnerd und seinen Ausführungen über das Klingonische als Nicht-Muttersprachler folgen zu können. Doch durch seine Kompetenz gelang dem Architekten scheinbar mühelos, den zuvor angerichteten Schaden zu übertünchen und Hoffnung auf qualitativ hochwertigere Inhalte zu schüren.
Doch wer nun dachte, dass endlich Hubert Zitt seinen Vortrag halten würde, wurde wiederum eines besseren belehrt. Eine halbe Stunde Pause, die man im Livestream auch als völlig tote Zeit miterleben musste, verlängerte die Veranstaltung weiter. Natürlich kann ich es verstehen, dass man den Zuschauern vor Ort ein wenig Erholung gönnen wollte, doch warum hat man die ohnehin deplatziert wirkende Star-Wars-Bilder-Show nicht einfach hier angesetzt??



Star Trek Fehler 

Dann endlich, um fünf vor zehn war es soweit.
Licht aus und Spot an für den Hubert Zitt!
In gewohnt lockerer und angenehmer Weise präsentierte er das Thema 'Fehler in Star Trek', auch wenn für den Hardcore-Fan mit Internet vielleicht nicht so viel Neues zu erfahren war. Doch das rückte beim hohen Unterhaltungswert des Referats völlig in den Hintergrund denn hier stimmte fast alles: Präsentation, Organisation, Strukturierung und auch die Haltungsnoten für den Vortragenden konnten sich sehen lassen. Kein Wunder, dass selbst die Internetpräsenz der Tagesschau ihm einen Videobeitrag widmete. Nur der überforderte Power-Point-Novize Manfred Strauß, der als Gehilfe für die unheimlich anspruchsvolle Aufgabe des Umblätterns von virtuellen Folien verantwortlich war, sorgte mit steter Regelmäßigkeit für heftiges Augenrollen bei den Zuschauern.
Dass Zitt zu Beginn der Verantaltung mit einer Auszeichnung für seine außergewöhnlichen Vorträge prahlen konnte erschien dennoch völlig verdient, denn das lange Warten hatte sich gelohnt. Diesem 'Captain' das Wasser zu reichen ist schließich eine schwierige Aufgabe, an der man schnell scheitern kann und sein Präsentationstalent ist das Ergebnis langer Arbeit, die man seinen Vorträgen auch ansieht.
Als sich die Vorlesung gegen viertel zwölf dem Ende näherte, war ich dennoch froh. Viel zu lang hatte der Abend vor sich hingeplätschert; viel zu viel Leerlauf bestimmte den Kurs dieser Veranstaltung. An vielen Stellen war sie zu aufgebläht und beinahe mit Wehmut dachte ich an einen Anspruch eines Dozenten zurück, dessen Essenz diesem Abend  gut getan hätte:

"Weniger ist oft mehr."



Noch viel mehr Star-Trek-Fehler

Dienstag, 6. Dezember 2011

Zitts Weihnachtsvorlesung

Und schon geht es weiter mit der nächsten Veranstaltung:

Am Donnerstag, 15. Dezember hält Hubert Zitt seine (längst legendär gewordene) Weihnachtsvorlesung. Zwar wird er das an der FH Zweibrücken (Rheinland-Pfalz) tun, aber es gibt ja noch die Technik. Dank dieser soll die Vorlesung per lifestream zu sehen sein.

Damit nicht jeder für sich in seinem stillen Kämmerlein sitzen muss möchte ich euch gerne zu mir einladen,zum gemeinsammen anschauen.
Der Vortrag soll um 19Uhr beginnen, Einlass bei mir ist ab 18Uhr (wie in der FH:-).
Bringt bitte Hunger mit, es wird genug zu essen geben. Ich würde euch nur darum bitten die Getränke mitzubringen (mit oder ohne Alkohol).
Soweit ich verstanden habe könnte K´Olbasa ein paar Leute im Auto mitnehmen (richtig?). Die genaue Adresse gibts dann noch in einer Rundmail an alle, die sich hier melden.

Der Vortrag wird sich mit dem Thema Zeitreisen beschäftigen (ich kenne da welche, die waren schneller ;-), aber auch ein bunter Streifzug durch 15 Jahre Weihnachtsvorlesung sein. Genaue Infos gibt es auf der homepage:

Wie gesagt, das könnte lustig werden.

Eure Miri