Diese Rezension enthält massive Spoiler auf "Su'Kal", die elfte Folge der dritten Staffel von "Star Trek: Discovery" und sollte erst gelesen werden, wenn man diese und weitere Episoden bereits gesehen hat.
Einleitung.
Ich gehe mal ganz pauschal davon aus, dass so ziemlich alle, die diese Zeilen hier lesen, Star-Trek-Fans sind. Und wo wir schon einmal unter uns sind, lasst uns Tacheles reden!
Mir stellt sich nämlich immer wieder die Frage, ob Star Trek wirklich so gut ist, wie seine Fans es nämlich immer wieder behaupten.
Schaut Ihr Euch etwa jede Folge der Originalserie an, selbst wenn es sich dabei um "Spocks Gehirn", "Die Reise nach Eden" oder gar "Auf Messers Schneide" handelt?
Haltet ihr es durch, Euch die gesamte erste Staffel von TNG anzusehen, ohne wenigstens ab und zu entnervt zu pausieren und die Qualität durch einen Gang zur Toilette wieder zu heben?
Spielt Ihr nicht wenigstens mit dem Gedanken, DS9-Folgen wie "Chula – Das Spiel", "Meridian" oder "Die Reise nach Risa" beim Rewatch einfach auszulassen?
Hat nicht "Voyager" irgendwo in den Untiefen der zweiten und dritten Staffel ein paar Tiefpunkte wie "Die Schwelle", "Unschuld" oder "Die neue Identität" zu bieten?
Und was ist mit dem größten Teil der zweiten Season von "Enterprise", die wohl maßgeblich mit der Absetzung der Serie zusammenhängt?
Nein, im Grunde unseres Herzens sind wir uns eigentlich um die Unzulänglichkeiten unserer Lieblingsserie bewusst und sind dennoch bereit, sie trotz einiger Tiefpunkte aufgrund ihrer Leuchtturmepisoden, ihres geschlossenen Universums oder ihrer Moralität bis aufs Messer zu verteidigen.
Diese Nachsicht scheint jedoch bei vielen Fans ein jähes Ende zu finden, wenn es um "Star Trek: Discovery" geht.
Wir erwarten aus irgendeinem Grund immer, dass in "Discovery" eine qualitativ hochwertige Folge die nächste jagt, ohne die gleiche Toleranzschwelle für schwache Episoden zu zeigen, wie damals, als unsere Liebe zu Star Trek noch frisch war.
Ist nicht "Discovery" das Problem, sondern seine engstirnige Fanszene?
Mir stellt sich nämlich immer wieder die Frage, ob Star Trek wirklich so gut ist, wie seine Fans es nämlich immer wieder behaupten.
Schaut Ihr Euch etwa jede Folge der Originalserie an, selbst wenn es sich dabei um "Spocks Gehirn", "Die Reise nach Eden" oder gar "Auf Messers Schneide" handelt?
Haltet ihr es durch, Euch die gesamte erste Staffel von TNG anzusehen, ohne wenigstens ab und zu entnervt zu pausieren und die Qualität durch einen Gang zur Toilette wieder zu heben?
Spielt Ihr nicht wenigstens mit dem Gedanken, DS9-Folgen wie "Chula – Das Spiel", "Meridian" oder "Die Reise nach Risa" beim Rewatch einfach auszulassen?
Hat nicht "Voyager" irgendwo in den Untiefen der zweiten und dritten Staffel ein paar Tiefpunkte wie "Die Schwelle", "Unschuld" oder "Die neue Identität" zu bieten?
Und was ist mit dem größten Teil der zweiten Season von "Enterprise", die wohl maßgeblich mit der Absetzung der Serie zusammenhängt?
Nein, im Grunde unseres Herzens sind wir uns eigentlich um die Unzulänglichkeiten unserer Lieblingsserie bewusst und sind dennoch bereit, sie trotz einiger Tiefpunkte aufgrund ihrer Leuchtturmepisoden, ihres geschlossenen Universums oder ihrer Moralität bis aufs Messer zu verteidigen.
Diese Nachsicht scheint jedoch bei vielen Fans ein jähes Ende zu finden, wenn es um "Star Trek: Discovery" geht.
Wir erwarten aus irgendeinem Grund immer, dass in "Discovery" eine qualitativ hochwertige Folge die nächste jagt, ohne die gleiche Toleranzschwelle für schwache Episoden zu zeigen, wie damals, als unsere Liebe zu Star Trek noch frisch war.
Ist nicht "Discovery" das Problem, sondern seine engstirnige Fanszene?
Story.
Die USS Discovery geht endlich einem der größten Geheimnisse des Universums auf den Grund:
Woher kam der rätselhafte Brand, der alles Dilithium der Galaxis innerhalb von Sekundenbruchteilen zur Selbstdetonation trieb?
Das kelpianische Schiff Khi'eth, dass in den Tiefen des Verubin-Nebel gefangen ist, scheint der Schlüssel zur Lösung dieses Problems zu sein. Doch auch, wenn von der originalen Besatzung niemand mehr am Leben sein dürfte, weiß Captain Saru besser als jeder andere, woher das einsame Lebenszeichen stammt, dass die Mannschaft der Discovery in der lebensfeindlichen Umgebung aufspürt und folgerichtig gilt die Suche des Außenteams dem mysteriösen Nachfahren von Doktor Issa, die anno dazumal mit einem kleinen Kelpianer schwanger ging.
Während sich also Saru, Dr. Hugh Culber und natürlich Michael Burnham auf eine riskante Außenmission im strahlungsverseuchten Nebel aufmachen, muss der frisch gebackene erste Offizier Sylvia Tilly unter Beweis stellen, dass sie die richtige Wahl für den Posten war. Dass aber mit Osyraa ausgerechnet die Führerin der Smaragdkette auf dem Weg zum Sternenflottenschiff ist, macht ihren ersten Einsatz als Stellvertreter des Captains zu einer schicksalshaften Bewährungsprobe…
Die USS Discovery geht endlich einem der größten Geheimnisse des Universums auf den Grund:
Woher kam der rätselhafte Brand, der alles Dilithium der Galaxis innerhalb von Sekundenbruchteilen zur Selbstdetonation trieb?
Das kelpianische Schiff Khi'eth, dass in den Tiefen des Verubin-Nebel gefangen ist, scheint der Schlüssel zur Lösung dieses Problems zu sein. Doch auch, wenn von der originalen Besatzung niemand mehr am Leben sein dürfte, weiß Captain Saru besser als jeder andere, woher das einsame Lebenszeichen stammt, dass die Mannschaft der Discovery in der lebensfeindlichen Umgebung aufspürt und folgerichtig gilt die Suche des Außenteams dem mysteriösen Nachfahren von Doktor Issa, die anno dazumal mit einem kleinen Kelpianer schwanger ging.
Während sich also Saru, Dr. Hugh Culber und natürlich Michael Burnham auf eine riskante Außenmission im strahlungsverseuchten Nebel aufmachen, muss der frisch gebackene erste Offizier Sylvia Tilly unter Beweis stellen, dass sie die richtige Wahl für den Posten war. Dass aber mit Osyraa ausgerechnet die Führerin der Smaragdkette auf dem Weg zum Sternenflottenschiff ist, macht ihren ersten Einsatz als Stellvertreter des Captains zu einer schicksalshaften Bewährungsprobe…
Besetzung.
Stell' Dir vor es ist Discovery und Michael Burnham steht nicht im Zentrum des allgemeinen Geschehens!
Zugegeben, die Formulierung ist an dieser Stelle einmal bewusst zugespitzt, aber es bleibt dieser Episode zugute zu halten, dass weder Burnham die gesamte Aufmerksamkeit auf sich zieht, noch dass Sonequa Martin-Green die Emotions-Keule schwingt und abermals unter der Last des Universums tränenreich zusammenbricht.
Im Gegenteil! "So'Kal" ist eine von jenen erholsamen Folgen, in denen die Hauptfigur der Serie zwar ihr Scherflein zur Handlung beiträgt, aber im Gegenzug auch darauf verzichtet, sich an allen anderen Figuren vorbei in den Mittelpunkt der allgemeinen Aufmerksamkeit zu drängeln. In angenehmer Bescheidenheit tritt Michael Burnham stattdessen zur Seite, um einmal anderen Kameraden den Vortritt zu lassen. Ich muss an dieser Stelle sogar einwerfen, dass ich ihre Strategie, in die Rolle eines Hologramms zu schlüpfen, um den Kulturschock Su'Kals vor dem Zusammentreffen mit Personen außerhalb seiner 'Blase' zu vereinfachen, sowohl in seiner subtilen soziologischen Wissenschaftlichkeit, als auch in seiner situativen Einfühlsamkeit zu schätzen wusste. Zudem ergab es – in Umkehrung der normalerweise bei "Discovery" üblichen Verhältnisse – durchaus Sinn, ausnahmsweise einmal Saru (zu Recht) vorzuwerfen, die emotional kompromittierte Person zu sein (vgl. Denkwürdige Zitate)!
Tatsächlich gibt sich Saru nämlich sichtlich Mühe, um tatkräftig unter Beweis zu stellen, wie sehr Admiral Vance mit der Kritik an seiner Person eigentlich Recht gehabt hatte. Seine fehlende Objektivität macht sich unter anderem darin bemerkbar, dass er das hochgefährdete Außenteam anführen will, die von ihm befehligte USS Discovery fast ins Verderben führt und auf seinem Einsatz auch noch jegliche professionelle Distanz vermissen lässt.
Was man aber nicht behaupten kann wäre, dass Doug Jones' Darstellung damit seiner Figur widersprechen würde. Stattdessen passt es haargenau zu einem Charakter, wie wir ihn in "Der Charonspfennig", "Donnergrollen" oder dem Short Trek "The Brightest Star" erleben konnten und dass der ständig unter massiven Masken versteckte Darsteller endlich einmal die Gelegenheit findet, ohne diese Prothesen aufzutreten, macht diese Folge zu etwas ganz Besonderem. Zusätzlich dazu darf er kelpianisch sprechen, ein heimisches Schlaflied singen, seiner Spezies mehr Hintergrund verleihen und vor allem streckenweise die Aufmerksamkeit genießen, die sonst eher Michael Burnham zugutekommt. Und auch das Bild, dass Su'Kal nicht der einzige Kelpianer ist, der sich in der Holosimulation mit sich selbst auseinandersetzen muss, bleibt zusammen mit seiner äußerlichen Menschlichkeit ein starkes Bild. Aufgrund all dieser mannigfaltigen Faktoren zählt Jones' Performance zu den ganz großen Höhepunkten dieser Episode.
Stell' Dir vor es ist Discovery und Michael Burnham steht nicht im Zentrum des allgemeinen Geschehens!
Zugegeben, die Formulierung ist an dieser Stelle einmal bewusst zugespitzt, aber es bleibt dieser Episode zugute zu halten, dass weder Burnham die gesamte Aufmerksamkeit auf sich zieht, noch dass Sonequa Martin-Green die Emotions-Keule schwingt und abermals unter der Last des Universums tränenreich zusammenbricht.
Im Gegenteil! "So'Kal" ist eine von jenen erholsamen Folgen, in denen die Hauptfigur der Serie zwar ihr Scherflein zur Handlung beiträgt, aber im Gegenzug auch darauf verzichtet, sich an allen anderen Figuren vorbei in den Mittelpunkt der allgemeinen Aufmerksamkeit zu drängeln. In angenehmer Bescheidenheit tritt Michael Burnham stattdessen zur Seite, um einmal anderen Kameraden den Vortritt zu lassen. Ich muss an dieser Stelle sogar einwerfen, dass ich ihre Strategie, in die Rolle eines Hologramms zu schlüpfen, um den Kulturschock Su'Kals vor dem Zusammentreffen mit Personen außerhalb seiner 'Blase' zu vereinfachen, sowohl in seiner subtilen soziologischen Wissenschaftlichkeit, als auch in seiner situativen Einfühlsamkeit zu schätzen wusste. Zudem ergab es – in Umkehrung der normalerweise bei "Discovery" üblichen Verhältnisse – durchaus Sinn, ausnahmsweise einmal Saru (zu Recht) vorzuwerfen, die emotional kompromittierte Person zu sein (vgl. Denkwürdige Zitate)!
Tatsächlich gibt sich Saru nämlich sichtlich Mühe, um tatkräftig unter Beweis zu stellen, wie sehr Admiral Vance mit der Kritik an seiner Person eigentlich Recht gehabt hatte. Seine fehlende Objektivität macht sich unter anderem darin bemerkbar, dass er das hochgefährdete Außenteam anführen will, die von ihm befehligte USS Discovery fast ins Verderben führt und auf seinem Einsatz auch noch jegliche professionelle Distanz vermissen lässt.
Was man aber nicht behaupten kann wäre, dass Doug Jones' Darstellung damit seiner Figur widersprechen würde. Stattdessen passt es haargenau zu einem Charakter, wie wir ihn in "Der Charonspfennig", "Donnergrollen" oder dem Short Trek "The Brightest Star" erleben konnten und dass der ständig unter massiven Masken versteckte Darsteller endlich einmal die Gelegenheit findet, ohne diese Prothesen aufzutreten, macht diese Folge zu etwas ganz Besonderem. Zusätzlich dazu darf er kelpianisch sprechen, ein heimisches Schlaflied singen, seiner Spezies mehr Hintergrund verleihen und vor allem streckenweise die Aufmerksamkeit genießen, die sonst eher Michael Burnham zugutekommt. Und auch das Bild, dass Su'Kal nicht der einzige Kelpianer ist, der sich in der Holosimulation mit sich selbst auseinandersetzen muss, bleibt zusammen mit seiner äußerlichen Menschlichkeit ein starkes Bild. Aufgrund all dieser mannigfaltigen Faktoren zählt Jones' Performance zu den ganz großen Höhepunkten dieser Episode.
Der einzige Makel bleibt seine Entscheidung, ausgerechnet den unerfahrenen Fähnrich Sylvia Tilly zu seinem designierten Stellvertreter zu benennen. Auch wenn Mary Wiseman die Rolle des unsicheren Kommando-Novizen mit dem Mut der Verzweiflung gut verkörpert, schafft ihre Figur es in Rekordzeit, das wichtigste Schiff der Sternenflotte an einen Widersacher zu verlieren, dem unter normalen Umständen noch nicht einmal zuzutrauen wäre, einem schlafenden Kind den Schnuller zu entreißen.
Paul Stamets und sein Partner Hugh Culber hingegen gehören ebenfalls zu den großen Gewinnern. Zwar hat Wilson Cruz trotz seiner Sinnsuche und Teilnahme am Außenteameinsatz nur wenig mit der Handlung zu tun (wichtige medizinische, psychologische und diagnostische Dialogszenen sind zum Teil auf Michael Burnham übergegangen), aber Anthony Rapp hingegen wandelt sich vom Ersatz-Papa für Adira Tal zum tragischen Helden der Folge, der besonders in den Schlussszenen der Episode aus dem Schattenreich der Randfiguren gerissen wird. Besonders gut gelungen bleibt allerdings die intime Darstellung der Beziehung beider, die der Situation gekonnt zusätzliche Dramatik verleiht.
Selbst Adira Tal bekommt in dieser Folge im Vergleich zu vorherigen Episoden verhältnismäßig viel zu tun. Zum einen kann sie ein Wiedersehen mit dem kurzzeitig abwesenden Vorwirt Gray feiern und zum anderen obliegt es ihr, die Befehlskette zu durchbrechen und der Kavallerie gleich zur Rettung der gestrandeten Kameraden zu eilen. Schauspielerisch haben sowohl Blue del Barrio als auch Ian Alexander jedoch keine allzu herausfordernden Auftritte, was sich aber in der kommenden Woche durchaus ändern könnte.
Ähnliches kann man von David Ajala behaupten. Die Szenen, in denen Cleveland Book mit seinem Scout-Schiff durch den lebensfeindlichen Nebel fliegt, um den Tag oder seine Schiffskameraden zu retten, wirken ein wenig wie Beschäftigungstherapie für eine Figur, für die man am überschaubaren Handlungsbüffet ansonsten nur wenig Betätigungshappen übrighat. Aber die Handlung dieser Episode legt auch in diesem Fall nahe, dass sich dieser Umstand in naher Zukunft ändern dürfte.
Die restliche Mannschaft hat bei so viel Platz für die erste Garde weit weniger Raum als noch in den vorherigen Folgen. Dennoch bleibt positiv zu bemerken, dass die Crew rein prinzipiell im Mittelpunkt steht, auch wenn bei der Erzähldichte nicht jedem viel Gelegenheit bleibt, ausgiebig in die schauspielerische Trickkiste zu greifen. Löblich ist, dass so kurz vor Staffelende auch Raven Dauda als Dr. Pollard ihr Gesicht in die Kamera halten darf und dass sogar Tig Notaro entgegen dem Trend der letzten Episoden auftritt – selbst wenn der Umfang des Engagement Jett Renos weit hinter den Möglichkeiten ihrer Figur zurückbleibt.
Die wenigen Gaststars lassen sich nicht über den Kamm scheren.
Am unteren Ende der Skala bleibt Margot Kidder als fieser Antagonist Osyraa stecken, die ihrer Figur zwar mehr Ausdruck verleihen kann als beim Auftritt zuvor, aber noch immer einen unglaublichen flachen, schablonenhaften und klischeebehafteten Bösewicht mimt. Dass es ausgerechnet ihr gelingt, der USS Discovery und ihres Sporenantriebes habhaft zu werden, zählt eher zu den Abstrichen in dieser Episode.
Eher durchwachsen fällt Oded Fehrs Wirken als Admiral Charles Vance aus. In vielen Punkten ist sein Skeptizismus mehr als angebracht, doch im Gegensatz zu einer glaubhaften Führungsfigur vermeidet er es abermals, seinen warnenden Worten Taten folgen zu lassen. Wie wichtig die Discovery für die Sternenflotte sein soll, lässt sich in seinem riskanten Laissez-faire-Führungsstil nicht unbedingt ablesen.
Den bemerkenswertesten Gastauftritt legt Bill Irwin hin: Seine Interpretation des titel-gebenden Folgenhelden ist mehr als schlüssig umgesetzt und bildet den obersten Wert auf der Skala. Die Hilflosigkeit, Ängstlichkeit und innere Verzweiflung einer unglückseligen Figur, die seit mehr als hundert Jahren jeglichen Kontakt zu reellen Personen verlor, ist durch Irwins Einsatz der schweren Maske zum Trotz deutlich zu spüren. Dass seinem Charakter nebenbei auch noch die schwere Bürde auf die schmalen Schultern geschnürt wurde, unfreiwillig Schuld am Kollaps der gesamten galaktischen Ordnung zu tragen, trägt zusätzlich zur Tragik bei. Vor allem aber das kindliche Gemüt Su'Kals überträgt der Darsteller, der zuvor unter anderem als Clown sein Brot verdiente, auf grandiose Weise auf seine Rolle.
Paul Stamets und sein Partner Hugh Culber hingegen gehören ebenfalls zu den großen Gewinnern. Zwar hat Wilson Cruz trotz seiner Sinnsuche und Teilnahme am Außenteameinsatz nur wenig mit der Handlung zu tun (wichtige medizinische, psychologische und diagnostische Dialogszenen sind zum Teil auf Michael Burnham übergegangen), aber Anthony Rapp hingegen wandelt sich vom Ersatz-Papa für Adira Tal zum tragischen Helden der Folge, der besonders in den Schlussszenen der Episode aus dem Schattenreich der Randfiguren gerissen wird. Besonders gut gelungen bleibt allerdings die intime Darstellung der Beziehung beider, die der Situation gekonnt zusätzliche Dramatik verleiht.
Selbst Adira Tal bekommt in dieser Folge im Vergleich zu vorherigen Episoden verhältnismäßig viel zu tun. Zum einen kann sie ein Wiedersehen mit dem kurzzeitig abwesenden Vorwirt Gray feiern und zum anderen obliegt es ihr, die Befehlskette zu durchbrechen und der Kavallerie gleich zur Rettung der gestrandeten Kameraden zu eilen. Schauspielerisch haben sowohl Blue del Barrio als auch Ian Alexander jedoch keine allzu herausfordernden Auftritte, was sich aber in der kommenden Woche durchaus ändern könnte.
Ähnliches kann man von David Ajala behaupten. Die Szenen, in denen Cleveland Book mit seinem Scout-Schiff durch den lebensfeindlichen Nebel fliegt, um den Tag oder seine Schiffskameraden zu retten, wirken ein wenig wie Beschäftigungstherapie für eine Figur, für die man am überschaubaren Handlungsbüffet ansonsten nur wenig Betätigungshappen übrighat. Aber die Handlung dieser Episode legt auch in diesem Fall nahe, dass sich dieser Umstand in naher Zukunft ändern dürfte.
Die restliche Mannschaft hat bei so viel Platz für die erste Garde weit weniger Raum als noch in den vorherigen Folgen. Dennoch bleibt positiv zu bemerken, dass die Crew rein prinzipiell im Mittelpunkt steht, auch wenn bei der Erzähldichte nicht jedem viel Gelegenheit bleibt, ausgiebig in die schauspielerische Trickkiste zu greifen. Löblich ist, dass so kurz vor Staffelende auch Raven Dauda als Dr. Pollard ihr Gesicht in die Kamera halten darf und dass sogar Tig Notaro entgegen dem Trend der letzten Episoden auftritt – selbst wenn der Umfang des Engagement Jett Renos weit hinter den Möglichkeiten ihrer Figur zurückbleibt.
Die wenigen Gaststars lassen sich nicht über den Kamm scheren.
Am unteren Ende der Skala bleibt Margot Kidder als fieser Antagonist Osyraa stecken, die ihrer Figur zwar mehr Ausdruck verleihen kann als beim Auftritt zuvor, aber noch immer einen unglaublichen flachen, schablonenhaften und klischeebehafteten Bösewicht mimt. Dass es ausgerechnet ihr gelingt, der USS Discovery und ihres Sporenantriebes habhaft zu werden, zählt eher zu den Abstrichen in dieser Episode.
Eher durchwachsen fällt Oded Fehrs Wirken als Admiral Charles Vance aus. In vielen Punkten ist sein Skeptizismus mehr als angebracht, doch im Gegensatz zu einer glaubhaften Führungsfigur vermeidet er es abermals, seinen warnenden Worten Taten folgen zu lassen. Wie wichtig die Discovery für die Sternenflotte sein soll, lässt sich in seinem riskanten Laissez-faire-Führungsstil nicht unbedingt ablesen.
Den bemerkenswertesten Gastauftritt legt Bill Irwin hin: Seine Interpretation des titel-gebenden Folgenhelden ist mehr als schlüssig umgesetzt und bildet den obersten Wert auf der Skala. Die Hilflosigkeit, Ängstlichkeit und innere Verzweiflung einer unglückseligen Figur, die seit mehr als hundert Jahren jeglichen Kontakt zu reellen Personen verlor, ist durch Irwins Einsatz der schweren Maske zum Trotz deutlich zu spüren. Dass seinem Charakter nebenbei auch noch die schwere Bürde auf die schmalen Schultern geschnürt wurde, unfreiwillig Schuld am Kollaps der gesamten galaktischen Ordnung zu tragen, trägt zusätzlich zur Tragik bei. Vor allem aber das kindliche Gemüt Su'Kals überträgt der Darsteller, der zuvor unter anderem als Clown sein Brot verdiente, auf grandiose Weise auf seine Rolle.
Folgenaufbau und neue Welten.
Neue Woche, neuer Discovery-Regisseur!
Das muntere Regie-Karussell der noch jungen Serie dreht sich munter weiter und erfasst in der letzten Episode dieses Jahres seinen mittlerweile zwanzigsten Spielleiter. Man muss bei der Gelegenheit der Star-Trek-Novizin Norma Bailey allerdings zugutehalten, bei der Umsetzung des Drehbuchs von Anne Cofell Saunders eine stabile Arbeit abzuliefern. Mehr noch; "Su'Kal" weist ein angenehmes Erzähltempo mit einer angenehmen Erzähldichte auf, in der trotz des Verzichts auf epochale Raumschlachten, durchgestylte Zweikampfchoreografien oder bunte Explosionen der Zuschauer bei der Stange gehalten wird. Nach einem Cliffhanger, der diesen Namen ernsthaft verdient fragt man schon ab und zu, ob die Serie gerade im Stechschritt versucht aufzuholen, was man in den letzten zwei Wochen zu erzählen versäumt hat. Im Hinblick auf den seriellen Erzählrahmen passt die Folge gut ins Konzept und wird vor allem beim Hintereinanderweg-Sehen eine willkommene Rückkehr in altbekanntes Fahrwasser bieten.
Den Fokus in "Su'Kal" teilen sich mehrere Personen gleichzeitig, wenn auch Saru etwas mehr Augenmerk erhält als mancher seiner Kollegen. Dem Flair dieser Folge aber tut dies gut, denn mit der zusätzlichen Ausleuchtung, die der kelpianischen Spezies zugutekommt, beruft sich "Discovery" auf eigene Erzähltraditionen, die geschickt ausgebaut werden und der Erweiterung von Klingonen in TNG, Bajoranern in DS9, den Borg in "Voyager" oder den Vulkaniern in "Enterprise" in nichts nachsteht. Dahingehend blieb auch bemerkenswert, dass mit Robert Verlaque der gleiche Schauspieler für die Rolle des kelpianischen Ältesten herangezogen wurde, der bereits im Short Trek "The Brightest Star" in der Rolle von Sarus Vater Aradar aufgetreten war. Nachdem Doktor Issa schon von Hannah Spear (die in der selben Mini-Episode Sarus Schwester Siranna verkörperte) schafft es eine familiäre Aura um das Volk Sarus, die seinem Handeln weitere Glaubwürdigkeit verleiht.
Wirklich großartig gelungen ist aber die Holodecksimulation auf dem Dilithium-Planeten, die eigens für die Waise Su'Kal eingerichtet wurde. Der tragische Kaspar Holo-Hauser dieser Episode erweitert das stilprägende Stück Star-Trek-Technologie (man bedenke nur, wie viele Folgen sich allein um dieses ganz besondere Stück Unterhaltungselektronik drehten!) um einen weiteren Aspekt, der eine Daseinsberechtigung entwickelt, die der von "Der schüchterne Reginald" in nichts nachsteht und die Grund-Idee von "Gedächtnisverlust" aus Opfersicht betrachtet:
Kann das Holodeck eine Familie ersetzen?
Die Antwort fällt so absehbar wie deutlich aus und im Gegensatz zu den verklärten Abenteuern des Wolfskindes Mowgli ergeben sich schwerwiegende psychologische Konsequenzen, mit denen sich die Crew der USS Discovery nun auseinandersetzen muss. Das Dilemma um Su'Kals abgeschottetes Leben in der holografischen Irrealität ist eine überaus erzählenswerte Geschichte in bester Star-Trek-Tradition, die es tatsächlich schafft, thematisches Neuland in einer Franchise zu beschreiten, in der man schnell glaubt, schon alles gesehen zu haben.
Erwähnenswert bleibt in diesem Zusammenhang auch der Ansatz, die Ängste des kindlichen Einsiedlers zu personifizieren. In einer schemenhaften Gestalt, die in ihrer Ausprägung entfernt an einen Obscurial aus dem Harry-Potter-Universum erinnert, wird Su'Kal von seinen eigenen Unzulänglichkeiten verfolgt, was jetzt vielleicht kein so unglaublich neuer Ansatz innerhalb der Franchise wäre (man denke nur an die Voyager-Folge "Das Ultimatum"), aber sicherlich zu den besten Umsetzungen bis dato gezählt werden kann. Vor allem aber im Kontext der zahlreichen weiteren psycho-analytischen Anspielungen in der Holosimulation (z.B. die Furchtfestung, MC Eschers Penrose-Treppe, die zusammenbrechenden Hologramme) muss man der Folge eine gewisse Durchdachtheit zubilligen, die man in dieser Form leider nur selten miterleben kann.
Neue Woche, neuer Discovery-Regisseur!
Das muntere Regie-Karussell der noch jungen Serie dreht sich munter weiter und erfasst in der letzten Episode dieses Jahres seinen mittlerweile zwanzigsten Spielleiter. Man muss bei der Gelegenheit der Star-Trek-Novizin Norma Bailey allerdings zugutehalten, bei der Umsetzung des Drehbuchs von Anne Cofell Saunders eine stabile Arbeit abzuliefern. Mehr noch; "Su'Kal" weist ein angenehmes Erzähltempo mit einer angenehmen Erzähldichte auf, in der trotz des Verzichts auf epochale Raumschlachten, durchgestylte Zweikampfchoreografien oder bunte Explosionen der Zuschauer bei der Stange gehalten wird. Nach einem Cliffhanger, der diesen Namen ernsthaft verdient fragt man schon ab und zu, ob die Serie gerade im Stechschritt versucht aufzuholen, was man in den letzten zwei Wochen zu erzählen versäumt hat. Im Hinblick auf den seriellen Erzählrahmen passt die Folge gut ins Konzept und wird vor allem beim Hintereinanderweg-Sehen eine willkommene Rückkehr in altbekanntes Fahrwasser bieten.
Den Fokus in "Su'Kal" teilen sich mehrere Personen gleichzeitig, wenn auch Saru etwas mehr Augenmerk erhält als mancher seiner Kollegen. Dem Flair dieser Folge aber tut dies gut, denn mit der zusätzlichen Ausleuchtung, die der kelpianischen Spezies zugutekommt, beruft sich "Discovery" auf eigene Erzähltraditionen, die geschickt ausgebaut werden und der Erweiterung von Klingonen in TNG, Bajoranern in DS9, den Borg in "Voyager" oder den Vulkaniern in "Enterprise" in nichts nachsteht. Dahingehend blieb auch bemerkenswert, dass mit Robert Verlaque der gleiche Schauspieler für die Rolle des kelpianischen Ältesten herangezogen wurde, der bereits im Short Trek "The Brightest Star" in der Rolle von Sarus Vater Aradar aufgetreten war. Nachdem Doktor Issa schon von Hannah Spear (die in der selben Mini-Episode Sarus Schwester Siranna verkörperte) schafft es eine familiäre Aura um das Volk Sarus, die seinem Handeln weitere Glaubwürdigkeit verleiht.
Wirklich großartig gelungen ist aber die Holodecksimulation auf dem Dilithium-Planeten, die eigens für die Waise Su'Kal eingerichtet wurde. Der tragische Kaspar Holo-Hauser dieser Episode erweitert das stilprägende Stück Star-Trek-Technologie (man bedenke nur, wie viele Folgen sich allein um dieses ganz besondere Stück Unterhaltungselektronik drehten!) um einen weiteren Aspekt, der eine Daseinsberechtigung entwickelt, die der von "Der schüchterne Reginald" in nichts nachsteht und die Grund-Idee von "Gedächtnisverlust" aus Opfersicht betrachtet:
Kann das Holodeck eine Familie ersetzen?
Die Antwort fällt so absehbar wie deutlich aus und im Gegensatz zu den verklärten Abenteuern des Wolfskindes Mowgli ergeben sich schwerwiegende psychologische Konsequenzen, mit denen sich die Crew der USS Discovery nun auseinandersetzen muss. Das Dilemma um Su'Kals abgeschottetes Leben in der holografischen Irrealität ist eine überaus erzählenswerte Geschichte in bester Star-Trek-Tradition, die es tatsächlich schafft, thematisches Neuland in einer Franchise zu beschreiten, in der man schnell glaubt, schon alles gesehen zu haben.
Erwähnenswert bleibt in diesem Zusammenhang auch der Ansatz, die Ängste des kindlichen Einsiedlers zu personifizieren. In einer schemenhaften Gestalt, die in ihrer Ausprägung entfernt an einen Obscurial aus dem Harry-Potter-Universum erinnert, wird Su'Kal von seinen eigenen Unzulänglichkeiten verfolgt, was jetzt vielleicht kein so unglaublich neuer Ansatz innerhalb der Franchise wäre (man denke nur an die Voyager-Folge "Das Ultimatum"), aber sicherlich zu den besten Umsetzungen bis dato gezählt werden kann. Vor allem aber im Kontext der zahlreichen weiteren psycho-analytischen Anspielungen in der Holosimulation (z.B. die Furchtfestung, MC Eschers Penrose-Treppe, die zusammenbrechenden Hologramme) muss man der Folge eine gewisse Durchdachtheit zubilligen, die man in dieser Form leider nur selten miterleben kann.
Kanonbrüche und Logiklöcher.
Um gleich mit der Tür ins Haus zu fallen:
Ich bin kein besonders großer Freund der Enthüllung, dass der Gefühlsausbruch eines kleinen Kindes für den Zusammenbruch der gesellschaftlichen Ordnung in der Galaxis verantwortlich ist. Zum einen, weil ich der Idee, Emotionen zu erzeugen, indem man Kinder instrumentalisiert, eine generelle Skepsis entgegenbringe und zum anderen, weil ich denke, dass bei so ziemlich allen anderen Möglichkeiten, die sich als Ursache für dieses katastrophale Großereignis angeboten hätten, mehr Potential bestanden hätte.
Soweit meine persönliche Meinung, die ich aber auch gleich etwas relativieren muss.
Denn auch wenn ich persönlich wenig Reiz in dieser unerwarteten Entwicklung sehe, so muss ich doch eingestehen, dass diese Enthüllung keineswegs vorhersehbar und auf jeden Fall überraschend war. Sie folgt sogar einem roten Faden gleich jenem Grundmotiv in "Discovery", in dessen Verlauf der erzählerische Höhepunkt massiv auf Emotionen setzt und das Schicksal von Einzelpersonen in den Fokus stellt, die in einer Beziehung zu einem oder mehreren Crewmitgliedern stehen. So gesehen ist es im Rahmen der Serie auf eine gewisse Art sogar irgendwie schlüssig, ein Kelpianerkind mit Sarus Familiendarstellern in der Ahnenreihe als Epizentrum des großen Dilithiumbrandes zu etablieren. Es ist sogar löblich, dass es dieses Mal nicht eine Person trifft, die mit Michael Burnham verschwippschwägert ist, sondern zur Abwechslung einmal den erweiterten Familienhaushalt eines befreundeten Mannschaftsmitgliedes umfasst. Man kann (und darf) damit natürlich mehr oder weniger anfangen können, aber es ist ohne Frage legitim für eine Serie, seine eigene erzählerischen Parameter zu entwickeln, auch wenn sie vom Duktus anderer Star-Trek-Serien abweichen.
Denn eine Kritik – die in Foren, Kommentarspalten und Sozialen Medien kursiert - kann ich nicht pauschal unterschreiben: Dass das nichts mehr mit "Star Trek" zu tun hätte.
Sicherlich kann der berechtigte Einwand erhoben werden, dass dieses Motiv (zusammen mit dem auf tönernen Füßen stehenden Dilithium-Brand) in seiner Ausführung verstärkt an eine andere traditionsreiche Science-Fiction-Serie denken lässt, die über ein ähnliches Alter wie Star Trek verfügt. In "Doctor Who" zählen vergleichbar auf Einzelpersonen beschränkte Handlungen (vgl. Clara Oswald), die in unerwarteten, mystischen und sogar gruseligen Auflösungen gipfeln, zum Qualitätsmerkmal der Show.
Doch selbst wenn sich eine derartige geistige Verwandtschaft zwischen einer britischen und einer amerikanischen Serie konstruieren ließe, bleibt das, was der ein oder andere Urheber vielleicht eher gemeint haben dürfte, dass es nichts mit TNG und seinen Nachfolgeserien gemein hätte, denn gerade im Hinblick auf klassische Episoden mit ähnlichen Grundanlagen wie "Der Fall Charlie", "Miri, ein Kleinling" oder "Tödliche Spiele auf Gothos" wird deutlich, dass hier eine Wiedergeburt von erstaunlich frühen Originalserienmotiven gefeiert wird. Insofern kann man sogar argumentieren, dass "Discovery" das Kunststück gelingt, eine weit entfernte Zukunft mit Erzählmustern zu kombinieren, die längst schon als unvereinbar mit der Entwicklung der Franchise galten. Der Serie gelingt ein Brückenschlag zu den unmittelbaren Anfängen einer betagten Science-Fiction-Produktion, der nach der Flucht in eine weit entfernte Zukunft nicht unbedingt selbstverständlich erscheint.
Mein zweiter großer Kritikpunkt schlägt in eine ganz ähnliche Kerbe und ich war sicherlich nicht der einzige, dem die Übernahme der Discovery durch ein andorianisch-orionisches Verbrecherkartell ein wenig zu glatt über die Bühne ging. Tatsächlich kann man natürlich auch an dieser Stelle nicht ganz zu Unrecht darauf hinweisen, dass ähnliche Kidnappingversuche in Episoden wie "Der schlafende Tiger", "Erwachsene Kinder", "Der Symbiont" oder "Der Kampf ums Dasein" ebenfalls funktionierten, ohne qualitativ überzeugender zu wirken.
Das Problem liegt viel eher in der plumpen Weise begründet, mit der diese ganze Kaperfahrt inszeniert wurde, denn sie lässt die gesamte Discovery-Crew nach all der sorgfältigen Aufbauarbeit wie ein Haufen blutjunger Amateure wirken, die von ihrem Job nichts verstehen:
Stamets' Zögern etwa erlaubt dem Entertrupp erst, an Bord zu gelangen.
Tillys schiere Unfähigkeit (Warum sind die Schilde der Discovery nicht oben? Warum bringt sie nicht die Discovery außerhalb der Transporterreichweite? Warum ruft sie keine Verstärkung? Warum bleibt sie nach dem Abreißen des Kontakts zu Stamets so passiv?) katapultiert die Discovery in noch nicht einmal vier Stunden als amtierender Captain förmlich auf den Präsentierteller der Viridian.
Und Saru hinterlässt mit seiner Wahl Tillys einen ungeeigneten Stellvertreter auf dem viel zu großen Kommandosessel seines Schiffes.
Wenigstens die künstliche Intelligenz Zora hätte der für sie potentiell gefährlichen Übernahme ruhig etwas entgegensetzen können, denn die Sphärendaten sind in den Händen der Smaragdkette nicht gerade gut aufgehoben.
Natürlich kann man sich an einer Hand ausrechnen, dass die Ereignisse um den Cliffhanger dieser Folge bereits nächste Woche dazu dienen werden, die Crew durch eine heroische Rettungstat wieder im alten Glanz erstrahlen zu lassen, aber bewertet man Su'Kal als Einzelfolge, so kommt man nicht umhin zu bemerken, dass hier die Professionalität der gerade erst zusammengewachsenen Besatzung der Spannung zuliebe an einen unwürdigen Bösewicht geopfert wurde.
Um gleich mit der Tür ins Haus zu fallen:
Ich bin kein besonders großer Freund der Enthüllung, dass der Gefühlsausbruch eines kleinen Kindes für den Zusammenbruch der gesellschaftlichen Ordnung in der Galaxis verantwortlich ist. Zum einen, weil ich der Idee, Emotionen zu erzeugen, indem man Kinder instrumentalisiert, eine generelle Skepsis entgegenbringe und zum anderen, weil ich denke, dass bei so ziemlich allen anderen Möglichkeiten, die sich als Ursache für dieses katastrophale Großereignis angeboten hätten, mehr Potential bestanden hätte.
Soweit meine persönliche Meinung, die ich aber auch gleich etwas relativieren muss.
Denn auch wenn ich persönlich wenig Reiz in dieser unerwarteten Entwicklung sehe, so muss ich doch eingestehen, dass diese Enthüllung keineswegs vorhersehbar und auf jeden Fall überraschend war. Sie folgt sogar einem roten Faden gleich jenem Grundmotiv in "Discovery", in dessen Verlauf der erzählerische Höhepunkt massiv auf Emotionen setzt und das Schicksal von Einzelpersonen in den Fokus stellt, die in einer Beziehung zu einem oder mehreren Crewmitgliedern stehen. So gesehen ist es im Rahmen der Serie auf eine gewisse Art sogar irgendwie schlüssig, ein Kelpianerkind mit Sarus Familiendarstellern in der Ahnenreihe als Epizentrum des großen Dilithiumbrandes zu etablieren. Es ist sogar löblich, dass es dieses Mal nicht eine Person trifft, die mit Michael Burnham verschwippschwägert ist, sondern zur Abwechslung einmal den erweiterten Familienhaushalt eines befreundeten Mannschaftsmitgliedes umfasst. Man kann (und darf) damit natürlich mehr oder weniger anfangen können, aber es ist ohne Frage legitim für eine Serie, seine eigene erzählerischen Parameter zu entwickeln, auch wenn sie vom Duktus anderer Star-Trek-Serien abweichen.
Denn eine Kritik – die in Foren, Kommentarspalten und Sozialen Medien kursiert - kann ich nicht pauschal unterschreiben: Dass das nichts mehr mit "Star Trek" zu tun hätte.
Sicherlich kann der berechtigte Einwand erhoben werden, dass dieses Motiv (zusammen mit dem auf tönernen Füßen stehenden Dilithium-Brand) in seiner Ausführung verstärkt an eine andere traditionsreiche Science-Fiction-Serie denken lässt, die über ein ähnliches Alter wie Star Trek verfügt. In "Doctor Who" zählen vergleichbar auf Einzelpersonen beschränkte Handlungen (vgl. Clara Oswald), die in unerwarteten, mystischen und sogar gruseligen Auflösungen gipfeln, zum Qualitätsmerkmal der Show.
Doch selbst wenn sich eine derartige geistige Verwandtschaft zwischen einer britischen und einer amerikanischen Serie konstruieren ließe, bleibt das, was der ein oder andere Urheber vielleicht eher gemeint haben dürfte, dass es nichts mit TNG und seinen Nachfolgeserien gemein hätte, denn gerade im Hinblick auf klassische Episoden mit ähnlichen Grundanlagen wie "Der Fall Charlie", "Miri, ein Kleinling" oder "Tödliche Spiele auf Gothos" wird deutlich, dass hier eine Wiedergeburt von erstaunlich frühen Originalserienmotiven gefeiert wird. Insofern kann man sogar argumentieren, dass "Discovery" das Kunststück gelingt, eine weit entfernte Zukunft mit Erzählmustern zu kombinieren, die längst schon als unvereinbar mit der Entwicklung der Franchise galten. Der Serie gelingt ein Brückenschlag zu den unmittelbaren Anfängen einer betagten Science-Fiction-Produktion, der nach der Flucht in eine weit entfernte Zukunft nicht unbedingt selbstverständlich erscheint.
Mein zweiter großer Kritikpunkt schlägt in eine ganz ähnliche Kerbe und ich war sicherlich nicht der einzige, dem die Übernahme der Discovery durch ein andorianisch-orionisches Verbrecherkartell ein wenig zu glatt über die Bühne ging. Tatsächlich kann man natürlich auch an dieser Stelle nicht ganz zu Unrecht darauf hinweisen, dass ähnliche Kidnappingversuche in Episoden wie "Der schlafende Tiger", "Erwachsene Kinder", "Der Symbiont" oder "Der Kampf ums Dasein" ebenfalls funktionierten, ohne qualitativ überzeugender zu wirken.
Das Problem liegt viel eher in der plumpen Weise begründet, mit der diese ganze Kaperfahrt inszeniert wurde, denn sie lässt die gesamte Discovery-Crew nach all der sorgfältigen Aufbauarbeit wie ein Haufen blutjunger Amateure wirken, die von ihrem Job nichts verstehen:
Stamets' Zögern etwa erlaubt dem Entertrupp erst, an Bord zu gelangen.
Tillys schiere Unfähigkeit (Warum sind die Schilde der Discovery nicht oben? Warum bringt sie nicht die Discovery außerhalb der Transporterreichweite? Warum ruft sie keine Verstärkung? Warum bleibt sie nach dem Abreißen des Kontakts zu Stamets so passiv?) katapultiert die Discovery in noch nicht einmal vier Stunden als amtierender Captain förmlich auf den Präsentierteller der Viridian.
Und Saru hinterlässt mit seiner Wahl Tillys einen ungeeigneten Stellvertreter auf dem viel zu großen Kommandosessel seines Schiffes.
Wenigstens die künstliche Intelligenz Zora hätte der für sie potentiell gefährlichen Übernahme ruhig etwas entgegensetzen können, denn die Sphärendaten sind in den Händen der Smaragdkette nicht gerade gut aufgehoben.
Natürlich kann man sich an einer Hand ausrechnen, dass die Ereignisse um den Cliffhanger dieser Folge bereits nächste Woche dazu dienen werden, die Crew durch eine heroische Rettungstat wieder im alten Glanz erstrahlen zu lassen, aber bewertet man Su'Kal als Einzelfolge, so kommt man nicht umhin zu bemerken, dass hier die Professionalität der gerade erst zusammengewachsenen Besatzung der Spannung zuliebe an einen unwürdigen Bösewicht geopfert wurde.
Neben diesen beiden großen Streitpunkten gibt es – in bester Discovery-Tradition – zusätzlich noch größere und kleinere Unstimmigkeiten, die das Gesamtbild der Episode schmälern.
Zum Beispiel die an sich schöne Story um die unscheinbare Delle am Stuhl des Captains. Hier waren sich die Autoren und die Bühnenbildner nicht ganz einig, wie das Endprodukt aussehen soll, weswegen das Endprodukt entweder so aussieht wie ein alter Kaugummi, den ein Werftarbeiter aus San Francisco dort absichtlich hingeklebt hat oder eine Schraube, die ein durchgebrannter Dot-7-Konstruktionsroboter an diese Stelle montierte, bevor seine Schaltkreise völlig durchgebrannt sind. Eigentlich würde ich darüber an dieser Stelle hinwegsehen, wenn es nicht ein Markenzeichen guten seriellen Erzählens wäre, derlei Details im Vorfeld wenigstens anzudeuten. Stattdessen aber habe ich auf die Schnelle keine Episoden ausfindig machen können, in denen man Saru an diesem 'Nervositätsgnubbel' herumspielen sieht.
Wofür Book seinen ersten Tripp in die tödliche Verubin-Weltraumwolke wagen muss, hat sich mir ebenfalls nicht erschlossen, denn wenn seinem Schiff der Rückflug selbst im Autopilot-Modus gelingt, hätte man nach dem Scheitern der ersten Annäherung einfach eine unbemannte Sonde abschicken können, um die notwendige Aufklärungsarbeit zu erledigen.
Auch das merkwürdige Verhalten Admiral Vances gibt dem Zuschauer Rätsel auf. Wäre der Ursprung des Brandes und ein Planet, der zum Großteil aus der strategischen Ressource Dilithium besteht nicht wert, mehr als nur ein Schiff, um zu verhindern, dass die Smaragdkette Zugriff auf diesen Rohstoff hat und damit das Kräfteverhältnis entscheidend verschieben kann?
Vielleicht wäre eine Flotte zu spät eingetroffen um irgendetwas verhindern zu können, aber ein solches Vorgehen würde dem Mindestmaß dessen entsprechen, was eine Führungsfigur in seiner Position leisten sollte. Mit dieser Einstellung aber bleibt er ein ebenso fragwürdiger Kommandooffizier wie Michael Burnham, Sylvia Tilly oder Saru.
Und schließlich gibt auch Osyraa ein Rätsel auf.
Woher weiß sie, dass sie zuerst die Sporenkammer und dessen Abteilungsleiter Stamets sichern muss, bevor sie sich des Rests des Schiffes annehmen kann?
Aber abgesehen von diesen berechtigten Fragen gibt es auch ein paar Aspekte, die in dieser Folge ausgesprochen gut gelungen sind.
So lehnt sich die Serie mit dem Sinnspruch "Eine Krise nach der anderen" (die leider in der deutschen Synchronisierung verloren geht) und der Wiederverwendung der Coppelius-Orchideen an seinen Serien-Cousin "Star Trek: Picard" an.
Zudem erleben wir – wenn auch in einer Aufzeichnung – die erste offizielle Föderations-Beitrittszeremonie der Star-Trek-Geschichte mit (auch wenn ich an dieser Stelle darauf hinweisen möchte, dass die Ba'ul aus irgendeinem Grund bei dieser Zeremonie außen vorgelassen werden)
Auch die Verwendung von Tarntechnologie finde ich nicht sonderlich problematisch, da der Vertrag von Algeron nach dem Zusammenbruch des Romulanischen Sternenimperiums und dem Beitritt der Romulaner zu Ni'var glaubhaft ausgesetzt ist.
Am stilvollsten fand ich allerdings, dass das modische Stirnband, das Stamets im Cliffhanger auf den Kopf gesetzt bekommt, an "Spocks Gehirn" erinnerte. Bleibt nur zu hoffen, dass darin kein verstecktes Statement für die Qualität des nun anstehenden Staffelfinale versteckt war…
Zum Beispiel die an sich schöne Story um die unscheinbare Delle am Stuhl des Captains. Hier waren sich die Autoren und die Bühnenbildner nicht ganz einig, wie das Endprodukt aussehen soll, weswegen das Endprodukt entweder so aussieht wie ein alter Kaugummi, den ein Werftarbeiter aus San Francisco dort absichtlich hingeklebt hat oder eine Schraube, die ein durchgebrannter Dot-7-Konstruktionsroboter an diese Stelle montierte, bevor seine Schaltkreise völlig durchgebrannt sind. Eigentlich würde ich darüber an dieser Stelle hinwegsehen, wenn es nicht ein Markenzeichen guten seriellen Erzählens wäre, derlei Details im Vorfeld wenigstens anzudeuten. Stattdessen aber habe ich auf die Schnelle keine Episoden ausfindig machen können, in denen man Saru an diesem 'Nervositätsgnubbel' herumspielen sieht.
Wofür Book seinen ersten Tripp in die tödliche Verubin-Weltraumwolke wagen muss, hat sich mir ebenfalls nicht erschlossen, denn wenn seinem Schiff der Rückflug selbst im Autopilot-Modus gelingt, hätte man nach dem Scheitern der ersten Annäherung einfach eine unbemannte Sonde abschicken können, um die notwendige Aufklärungsarbeit zu erledigen.
Auch das merkwürdige Verhalten Admiral Vances gibt dem Zuschauer Rätsel auf. Wäre der Ursprung des Brandes und ein Planet, der zum Großteil aus der strategischen Ressource Dilithium besteht nicht wert, mehr als nur ein Schiff, um zu verhindern, dass die Smaragdkette Zugriff auf diesen Rohstoff hat und damit das Kräfteverhältnis entscheidend verschieben kann?
Vielleicht wäre eine Flotte zu spät eingetroffen um irgendetwas verhindern zu können, aber ein solches Vorgehen würde dem Mindestmaß dessen entsprechen, was eine Führungsfigur in seiner Position leisten sollte. Mit dieser Einstellung aber bleibt er ein ebenso fragwürdiger Kommandooffizier wie Michael Burnham, Sylvia Tilly oder Saru.
Und schließlich gibt auch Osyraa ein Rätsel auf.
Woher weiß sie, dass sie zuerst die Sporenkammer und dessen Abteilungsleiter Stamets sichern muss, bevor sie sich des Rests des Schiffes annehmen kann?
Aber abgesehen von diesen berechtigten Fragen gibt es auch ein paar Aspekte, die in dieser Folge ausgesprochen gut gelungen sind.
So lehnt sich die Serie mit dem Sinnspruch "Eine Krise nach der anderen" (die leider in der deutschen Synchronisierung verloren geht) und der Wiederverwendung der Coppelius-Orchideen an seinen Serien-Cousin "Star Trek: Picard" an.
Zudem erleben wir – wenn auch in einer Aufzeichnung – die erste offizielle Föderations-Beitrittszeremonie der Star-Trek-Geschichte mit (auch wenn ich an dieser Stelle darauf hinweisen möchte, dass die Ba'ul aus irgendeinem Grund bei dieser Zeremonie außen vorgelassen werden)
Auch die Verwendung von Tarntechnologie finde ich nicht sonderlich problematisch, da der Vertrag von Algeron nach dem Zusammenbruch des Romulanischen Sternenimperiums und dem Beitritt der Romulaner zu Ni'var glaubhaft ausgesetzt ist.
Am stilvollsten fand ich allerdings, dass das modische Stirnband, das Stamets im Cliffhanger auf den Kopf gesetzt bekommt, an "Spocks Gehirn" erinnerte. Bleibt nur zu hoffen, dass darin kein verstecktes Statement für die Qualität des nun anstehenden Staffelfinale versteckt war…
"Su'Kal" ist eine erstaunlich solide Folge, die unmittelbar vor dem großen Staffel-Showdown noch einmal ein paar Schippen Spannung auflegt und sich geschickt in die moderne serielle Erzählweise einpasst. Sie glänzt mit einem grandios aufgelegten Doug Jones ohne Kelpianer-Maske, einem zeitgemäßen Ansatz zur Rezeption des Holodecks und einer detailreichen Holosimulation, deren Bestandteile von einer tiefgreifenden Auseinandersetzung mit psycho-analytischen Metaphern zeugen. Auch die einfühlsame Besetzung Su'Kals mit dem genialen Bill Irwin verdient an dieser Stelle eine Sondererwähnung.
Neben den üblichen Logiklöchern zählen zwei Aspekte zu den großen Kritikpunkten an dieser Episode: Zum einen leidet die Professionalität der Crew unter einer zu einfachen Übernahme des Schiffes und zum anderen bleibt die Enthüllung, dass ausgerechnet der Gefühlsausbruch eines Kindes den galaktischen Dilithiumbrand verursacht hat, weit hinter den Möglichkeiten zurück. Aber auch, wenn diese Auflösung vielleicht nicht das bietet, was man als Fan für geeignet hält, bleibt die Entwicklung in den Parametern von "Discovery" durchaus schlüssig.
Neben den üblichen Logiklöchern zählen zwei Aspekte zu den großen Kritikpunkten an dieser Episode: Zum einen leidet die Professionalität der Crew unter einer zu einfachen Übernahme des Schiffes und zum anderen bleibt die Enthüllung, dass ausgerechnet der Gefühlsausbruch eines Kindes den galaktischen Dilithiumbrand verursacht hat, weit hinter den Möglichkeiten zurück. Aber auch, wenn diese Auflösung vielleicht nicht das bietet, was man als Fan für geeignet hält, bleibt die Entwicklung in den Parametern von "Discovery" durchaus schlüssig.
Schluss.
Die neuen Star-Trek-Serien "Discovery", "Picard" oder auch "Lower Decks" mit ihren Vorgängern in einen Topf zu werfen, wird der Sache nicht gerecht. Zwar waren in der Tat in jedem vorherigen Vertreter der Franchise genügend schlechte Folge zu finden, aber dennoch fielen sie durch die dominante Konzentration auf episodenhaftes Erzählen weniger ins Gewicht.
Doch nicht die Fans haben sich verändert, sondern vor allem ihre Sehgewohnheiten.
Woran aber das moderne serielle Erzählen gemessen wird, ist weniger die Bewertung einer Einzelepisode, sondern vielmehr das Gesamtbild, das sich am Ende einer Staffel von den dort geschilderten Ereignissen zeichnen lässt.
Nicht umsonst fiel "Game of Thrones" in der Zuschauergunst vom Quoten-Olymp hinab in den Hades des Vergessens, als man sorgsam inszenierte Entwicklungen in einem unbefriedigendem Serienfinale ins Leere laufen ließ.
Das aber lässt sich anhand der elften Folge der dritten Staffel nur schwer auf "Discovery" ummünzen.
Es ist nämlich nicht so einfach, eine Entwicklung wie die Auflösung des Dilithium-Brandes ohne Einblick in das finale Gesamtbild zu bewerten. Sicherlich kann ich persönlich an dieser Stelle behaupten, dass die Ideen in der dritten Staffel von "Discovery" trotz ihrer inhaltlichen Nähe zur Originalserie bestenfalls erzählerisches Mittelmaß bieten, aber es bleibt abzuwarten, inwiefern die verschiedenen Charaktere, ihre Lebensgeschichten und der gemeinsame Weg in den nächsten zwei Folgen den Gesamteindruck prägen.
Wenn es der Serie gelingt, all diese Aspekte in schlüssiger Weise zusammenzuführen, kann ich gut mit einem Brand leben, der nicht von einem einzelnen Erzbösewicht, einer fiesen Schurkenspezies oder einer tyrannischen Geheimgesellschaft, sondern von einem traurigen Kind ausgelöst wurde. Aber dafür müssen die Autoren in den nächsten zwei Wochen unter Beweis stellen, dass sie der Kulmination ihrer staffel-übergreifenden Ideen mindestens so viel Energie gewidmet haben wie in dieser Episode der Ausgestaltung des kelpianischen Holodeckprogramms.
Die neuen Star-Trek-Serien "Discovery", "Picard" oder auch "Lower Decks" mit ihren Vorgängern in einen Topf zu werfen, wird der Sache nicht gerecht. Zwar waren in der Tat in jedem vorherigen Vertreter der Franchise genügend schlechte Folge zu finden, aber dennoch fielen sie durch die dominante Konzentration auf episodenhaftes Erzählen weniger ins Gewicht.
Doch nicht die Fans haben sich verändert, sondern vor allem ihre Sehgewohnheiten.
Woran aber das moderne serielle Erzählen gemessen wird, ist weniger die Bewertung einer Einzelepisode, sondern vielmehr das Gesamtbild, das sich am Ende einer Staffel von den dort geschilderten Ereignissen zeichnen lässt.
Nicht umsonst fiel "Game of Thrones" in der Zuschauergunst vom Quoten-Olymp hinab in den Hades des Vergessens, als man sorgsam inszenierte Entwicklungen in einem unbefriedigendem Serienfinale ins Leere laufen ließ.
Das aber lässt sich anhand der elften Folge der dritten Staffel nur schwer auf "Discovery" ummünzen.
Es ist nämlich nicht so einfach, eine Entwicklung wie die Auflösung des Dilithium-Brandes ohne Einblick in das finale Gesamtbild zu bewerten. Sicherlich kann ich persönlich an dieser Stelle behaupten, dass die Ideen in der dritten Staffel von "Discovery" trotz ihrer inhaltlichen Nähe zur Originalserie bestenfalls erzählerisches Mittelmaß bieten, aber es bleibt abzuwarten, inwiefern die verschiedenen Charaktere, ihre Lebensgeschichten und der gemeinsame Weg in den nächsten zwei Folgen den Gesamteindruck prägen.
Wenn es der Serie gelingt, all diese Aspekte in schlüssiger Weise zusammenzuführen, kann ich gut mit einem Brand leben, der nicht von einem einzelnen Erzbösewicht, einer fiesen Schurkenspezies oder einer tyrannischen Geheimgesellschaft, sondern von einem traurigen Kind ausgelöst wurde. Aber dafür müssen die Autoren in den nächsten zwei Wochen unter Beweis stellen, dass sie der Kulmination ihrer staffel-übergreifenden Ideen mindestens so viel Energie gewidmet haben wie in dieser Episode der Ausgestaltung des kelpianischen Holodeckprogramms.
Denkwürdige Zitate.
"Wir haben wohl grade die Quelle des Brands gefunden."
Michael Burnham
"Und Saru macht Dir Sorgen…"
"Ich weiß nicht, ob er objektiv sein kann, ob er eine schwere Entscheidung treffen könnte oder eine schmerzvolle, die ihn Überwindung kostet. Aber zu so etwas muss ein Captain bereit sein…"
Cleveland Booker und Burnham
"Bei mir war das erste Mal auch hart. Die fünf Stunden und siebenunddreißig Minuten die Georgiou weg war konnt' ich kaum atmen."
"Tja, es ist eben so wie meine Oma Adele immer gesagt hat; 'Wenn Du kein Raumschiff in einen brennenden Nebel geflogen und alle gerettet hast, hast Du nicht gelebt."
Burnham und Sylvia Tilly
"Falls Sie uns hören können, wir haben etwas gefunden."
Stimme aus dem Off
"Wiederhole Anfrage: Sind Sie der erwartete Input? Wenn nicht dann Einleitung der Verteidigungsprotokolle."
"Ja, ja, wir sind der erwartete Input!"
vulkanisches Hologramm und Hugh Culber
"Früher war unter den Holos oft die Rede von 'Außerhalb'. Aber das 'Außerhalb' kam nicht nach 'Innerhalb'. Deshalb vermute ich, dass das 'Außerhalb' längst tot ist…"
Su'Kal
"Blut auf dem Stuhl macht sich nicht gut."
Osyraa
Weiterführende Leseliste.
01. Rezension zu "Ein Zeichen der Hoffnung, Teil I"
02. Rezension zu "Fern der Heimat"
03. Rezension zu "Bewohner der Erde"
04. Rezension zu "Vergiss mich nicht"
05. Rezension zu "Bewährungsprobe"
06. Rezension zu "Aasgeier"
07. Rezension zu "Wiedervereinigung, Teil III"
08. Rezension zu "Das Schutzgebiet"
09. Rezension zu "Terra Firma, Teil I"
10. Rezension zu "Terra Firma, Teil II"
11. Rezension zu "Su'Kal"
12. Rezension zu "Es gibt Gezeiten..."
13. Rezension zu "Ein Zeichen der Hoffnung, Teil II"
Staffel 2.
01. Rezension zu "Brother"
02. Rezension zu "New Eden"
03. Rezension zu "Lichtpunkte"
04. Rezension zu "Der Charonspfennig"
05. Rezension zu "Die Heiligen der Unvollkommenheit"
06. Rezension zu "Donnergrollen"
07. Rezension zu "Licht und Schatten"
08. Rezension zu "Gedächtniskraft"
09. Rezension zu "Projekt Daedalus"
10. Rezension zu "Der rote Engel"
11. Rezension zu "Der Zeitstrom"
12. Rezension zu "Tal der Schatten"
13. Rezension zu "Süße Trauer, Teil I"
14. Rezension zu "Süße Trauer, Teil II"
Staffel 1.
01. Rezension zu "Leuchtfeuer" und "Das Urteil"
03. Rezension zu "Lakaien und Könige"
04. Rezension zu "Sprung"
05. Rezension zu "Wähle Deinen Schmerz"
06. Rezension zu "Lethe"
07. Rezension zu "T=Mudd²"
08. Rezension zu "Si Vis Pacem, Para Bellum"
09. Rezension zu "Algorithmus"
10. Rezension zu "Nur wegen Dir"
11. Rezension zu "Der Wolf im Inneren"
12. Rezension zu "Blindes Verlangen"
13. Rezension zu "Auftakt zum Ende"
14. Rezension zu "Flucht nach vorn"
15. Rezension zu "Nimm meine Hand"