Spoilerwarnung.
Diese Rezension enthält massive Spoiler auf "Cupid's Errant Arrow", die fünfte Folge der ersten Staffel von "Star Trek: Lower Decks" und sollte erst gelesen werden, wenn man diese und weitere Folgen bereits gesehen hat.
Einleitung.
Wer einen Einblick in das Schaffen des "Lower Decks"-Erfinders Mike McMahan erhalten möchte, kann sich seinen bisher einzigen Star-Trek-Serienbeitrag ansehen, den er im Rahmen der "Short Treks" geleistet hat. Mit der auf Harcourt Fenton Mudd zentrierten Folge "The Escape Artist" hat er so etwas wie eine Art Bewerbungsmappe für sein späteres Engagement abgegeben.
Natürlich haben wir diese ganz spezielle Episode ausführlich besprochen und dabei positive, aber auch negative Trends festgestellt, die sich tatsächlich auch in "Lower Decks" wiederfinden lassen.
Während auf der einen Seite ein Hang zu einem außergewöhnlichen Blickwinkel, eine humorvolle Annäherung im Rahmen des altbekannten Kanon-Materials und die effiziente Nutzung eines zeitlich begrenzten Spielraums zu Buche stehen, muss man auf der anderen Seite vor allem einen recht fahrlässigen Beugungswillen bemängeln, der den offiziellen Kanon immer wieder dann ereilt, wenn es zum vermeintlich besseren Handlungsverlauf beitragen würde.
Nach mittlerweile fünf Folgen ist "Lower Decks" nun den Kinderschuhen eigentlich entwachsen, aber nachdem in der letzten Episode der Kanon über die Gebühr strapaziert wurde, bleibt nach der Hälfte der Staffel die Frage offen, ob die Serie diesen Wesenszug kultivieren wird oder ihre Gratwanderung zwischen Genie und Wahnsinn zu meistern beginnt.
Die Messlatte könnte jedenfalls kaum höher hängen…
Natürlich haben wir diese ganz spezielle Episode ausführlich besprochen und dabei positive, aber auch negative Trends festgestellt, die sich tatsächlich auch in "Lower Decks" wiederfinden lassen.
Während auf der einen Seite ein Hang zu einem außergewöhnlichen Blickwinkel, eine humorvolle Annäherung im Rahmen des altbekannten Kanon-Materials und die effiziente Nutzung eines zeitlich begrenzten Spielraums zu Buche stehen, muss man auf der anderen Seite vor allem einen recht fahrlässigen Beugungswillen bemängeln, der den offiziellen Kanon immer wieder dann ereilt, wenn es zum vermeintlich besseren Handlungsverlauf beitragen würde.
Nach mittlerweile fünf Folgen ist "Lower Decks" nun den Kinderschuhen eigentlich entwachsen, aber nachdem in der letzten Episode der Kanon über die Gebühr strapaziert wurde, bleibt nach der Hälfte der Staffel die Frage offen, ob die Serie diesen Wesenszug kultivieren wird oder ihre Gratwanderung zwischen Genie und Wahnsinn zu meistern beginnt.
Die Messlatte könnte jedenfalls kaum höher hängen…
Beckett Mariner kann es nicht fassen: Ihr übereifriger Sternenflottenkamerad, Freund und Kupferstecher Bradward Boimler hat eine echte Freundin!
Nicht nur, dass sie den Rang eines Lieutenants bekleidet, an Bord der supermodernen USS Vancouver dient und äußerst attraktiv ist – sie scheint auch noch die suß-säuselnden Gefühlsäußerungen zu erwidern, die Boimler ihr unentwegt entgegenbringt.
Das erregt natürlich den Verdacht Mariners und während sich ihr Kollege Sorgen wegen eines attraktiven Ex-Freundes seiner neuen Flamme macht, hängt sie viel radikaleren Gedanken an: Kann es sein, dass Boimler einem fremden Einfluss in Menschengestalt ausgesetzt ist?
Derweil fällt D'Vana Tendi und Samanthan Rutherford die ehrenvolle Aufgabe zu, auf der USS Vancouver auszuhelfen, wo sich einer von beiden durch seine engagierte Arbeit in den Besitz des neuesten Trikordermodells bringen kann. Doch als sich beide gleichzeitig dieses Privileg verdienen wird plötzlich klar, dass mit diesem Hauptgewinn auch eine Versetzung von der klapprigen, aber charaktervollen USS Cerritos auf die abenteuerreiche USS Vancouver verbunden ist…
Nicht nur, dass sie den Rang eines Lieutenants bekleidet, an Bord der supermodernen USS Vancouver dient und äußerst attraktiv ist – sie scheint auch noch die suß-säuselnden Gefühlsäußerungen zu erwidern, die Boimler ihr unentwegt entgegenbringt.
Das erregt natürlich den Verdacht Mariners und während sich ihr Kollege Sorgen wegen eines attraktiven Ex-Freundes seiner neuen Flamme macht, hängt sie viel radikaleren Gedanken an: Kann es sein, dass Boimler einem fremden Einfluss in Menschengestalt ausgesetzt ist?
Derweil fällt D'Vana Tendi und Samanthan Rutherford die ehrenvolle Aufgabe zu, auf der USS Vancouver auszuhelfen, wo sich einer von beiden durch seine engagierte Arbeit in den Besitz des neuesten Trikordermodells bringen kann. Doch als sich beide gleichzeitig dieses Privileg verdienen wird plötzlich klar, dass mit diesem Hauptgewinn auch eine Versetzung von der klapprigen, aber charaktervollen USS Cerritos auf die abenteuerreiche USS Vancouver verbunden ist…
Die fünfte Episode von "Lower Decks" beginnt bereits großartig mit einer Großaufnahme auf einen aquatischen Planeten namens Mixtus III und dessen Monden. Wir erhalten ferner einen guten Einblick in die (für zwanzig Minuten Folgenlaufzeit) erstaunlich vielschichtige Gesellschaft der Welt, in der objektbezogene Religion, gezeitenbasierte Landwirtschaft und ein architektonischer Hang zu bauchigen Türmen eine besondere Rolle zu spielen scheinen. Vor allem aber ist die fremde Zivilisation in ihren Problemen der unsrigen ähnlicher, als man denken mag. Neben einem gut betuchten Planetenbesitzer, der nicht bereit ist, seinen Immobilienbesitz zu opfern nur weil zahlreiche andere Personen ansonsten leiden könnten, war es vor allem ein Satz, der meine besondere Aufmerksamkeit auf sich zog:
"Moons can't plummet! That's something the gouvernment made up to control us!"
Meine bescheidene Übersetzung dazu:
"Monde stürzen nicht einfach so ab! Das wurde von der Regierung erfunden um uns besser kontrollieren zu können!"
Damit ist "Lower Decks" die erste Star-Trek-Serie, die sich aktiv gegen die plötzliche Renaissance von Verschwörungstheorien positioniert und ein wunderbares Beispiel dafür, wie Science Fiction die Probleme der Gegenwart nimmt, um sie in einer fiktiven Zukunft zum Gegenstand der Auseinandersetzung zu machen.
Die Folge selbst bedient sich einiger bekannter Themen aus dem Star-Trek-Universum. So ist die Grundidee der Episode, dass fremde Wesen in Gestalt von Sternenflottenoffizieren ihr Unwesen treiben ein gängiges Erzählmuster, das bereits in zahlreichen Folgen wie z.B. "Das Letzte seiner Art" (TOS), "Mission ohne Gedächtnis" (TNG), "Im Lichte des Infernos" (DS9), "Renaissance-Mensch" (Voyager) oder "Beobachtungseffekt" (Enterprise) angerissen wurde – von Charakteren wie Martia, Thomas Riker, Shinzon, Seska, Sim oder der Spiegeluniversums-Version von Philippa Georgiou ganz zu schweigen. "Cupid's Errant Arrow" greift diese Vielzahl an Vorlagen geschickt auf, ohne sich allerdings in bloßer Wiederholung zu verlieren. Stattdessen gelingt das Kunststück, dieser Ansammlung an Vorlagen eine ganz eigene Interpretation beizufügen, um sich selbst damit geschickt weitere Legitimation durch die gekonnte Adaption eines traditionsreichen Star-Trek-Themas zu verleihen.
Aber auch der zweite Handlungsstrang der Folge, in dem Tendi und Rutherford erkennen, dass ihr Herz allen Fehlern des Schiffes zum Trotz an der USS Cerritos hängt, spielt mit einem ähnlichen Sujet, denn obwohl Beförderungen und Versetzungen zum Alltag einer Organisation wie der Sternenflotte gehören dürfte, bleibt es doch erstaunlich, wie häufig man in Star-Trek-Serien die immer gleiche Besatzung vorfindet, obwohl Charakteren wie William Riker mehr als einmal der Aufstieg durch einen Positionswechsel z.B. ins Amt einen aktiven Captains angeboten wird. Dass dieses Thema nun bereits in den unteren Dienstgraden diskutiert wird beschert dem Erzählgegenstand des "Unterdecks" zusätzliche Tiefe.
Vor allem aber kultiviert man den Status des Underdogs der Mannschaftsränge an Bord der USS Cerritos durch die Zurschaustellung eines modernen, besser ausgestatteten und elitärer anmutenden Schiffes namens USS Vancouver, wobei der Umstand, dass man dies auch als Vergleich des traditionellen Star-Trek-Produktionsstandortes Kalifornien (Cerritos ist wie Hollywood ein Vorort Los Angeles') mit dem neuen, kanadischen Drehort Toronto (Vancouver zählt zusammen mit Toronto zu den großen Namen innerhalb der kanadischen Filmindustrie) interpretieren kann, wohl keineswegs zufällig sein dürfte. Dass die Hauptcharaktere aber ein rostiges Schiff mit all seinen Macken lieben können, ohne ständig neidvoll auf die fabrikneuen Modelle zu schielen, die aus den Sternenflottenwerften gespuckt werden, macht die Crew um Mariner, Boimler, Tendi und Rutherford nur noch nachvollziehbarer und ihre Abenteuer als kleinstes Rädchen im großen Getriebe noch gegensätzlicher zum Hochglanz von "TNG", "Voyager" oder gar "Discovery".
Bemerkenswert bleibt zudem, dass "Cupid's Errant Arrow" sowohl in der Darstellung von Gewalt, als auch in der Verwendung von Vulgärsprache heraussticht. Während insbesondere der Rückblick auf Mariners Dienstzeit an Bord der USS Quito in diesem Zusammenhang Erwähnung finden muss, bleibt im gleichen Atemzug darauf hinzuweisen, dass ausgerechnet Captain Carol Freeman in ihrer diplomatischen Mission gleich zweimal die F-Bombe platzen lässt. Beides scheint dazu zu dienen, abermals den Verdacht abzuschütteln, dass man auf ein minderjähriges Publikum abzielen würde. In welcher Richtung man sich selbst tatsächlich einordnet, kann man schon eher in der Wahl des Gaststars erkennen, der in dieser Episode den unbenannten Captain der Vancouver einspricht. Hier gelang etwa der Coup, mit Lauren Tom die englische Stimme des Futurama-Charakters Amy Wong zu verpflichten. Die Synchronschauspielerin der Freundin Boimlers hingegen zeugt von ähnlichem Sendungsbewusstsein: Niemand geringes als Gillian Jacobs, die man als Britta Perry aus "Community" kennen könnte, sprach hier die temporäre Gespielin des männlichen Serienstars ein.
Die Folge selbst bedient sich einiger bekannter Themen aus dem Star-Trek-Universum. So ist die Grundidee der Episode, dass fremde Wesen in Gestalt von Sternenflottenoffizieren ihr Unwesen treiben ein gängiges Erzählmuster, das bereits in zahlreichen Folgen wie z.B. "Das Letzte seiner Art" (TOS), "Mission ohne Gedächtnis" (TNG), "Im Lichte des Infernos" (DS9), "Renaissance-Mensch" (Voyager) oder "Beobachtungseffekt" (Enterprise) angerissen wurde – von Charakteren wie Martia, Thomas Riker, Shinzon, Seska, Sim oder der Spiegeluniversums-Version von Philippa Georgiou ganz zu schweigen. "Cupid's Errant Arrow" greift diese Vielzahl an Vorlagen geschickt auf, ohne sich allerdings in bloßer Wiederholung zu verlieren. Stattdessen gelingt das Kunststück, dieser Ansammlung an Vorlagen eine ganz eigene Interpretation beizufügen, um sich selbst damit geschickt weitere Legitimation durch die gekonnte Adaption eines traditionsreichen Star-Trek-Themas zu verleihen.
Aber auch der zweite Handlungsstrang der Folge, in dem Tendi und Rutherford erkennen, dass ihr Herz allen Fehlern des Schiffes zum Trotz an der USS Cerritos hängt, spielt mit einem ähnlichen Sujet, denn obwohl Beförderungen und Versetzungen zum Alltag einer Organisation wie der Sternenflotte gehören dürfte, bleibt es doch erstaunlich, wie häufig man in Star-Trek-Serien die immer gleiche Besatzung vorfindet, obwohl Charakteren wie William Riker mehr als einmal der Aufstieg durch einen Positionswechsel z.B. ins Amt einen aktiven Captains angeboten wird. Dass dieses Thema nun bereits in den unteren Dienstgraden diskutiert wird beschert dem Erzählgegenstand des "Unterdecks" zusätzliche Tiefe.
Vor allem aber kultiviert man den Status des Underdogs der Mannschaftsränge an Bord der USS Cerritos durch die Zurschaustellung eines modernen, besser ausgestatteten und elitärer anmutenden Schiffes namens USS Vancouver, wobei der Umstand, dass man dies auch als Vergleich des traditionellen Star-Trek-Produktionsstandortes Kalifornien (Cerritos ist wie Hollywood ein Vorort Los Angeles') mit dem neuen, kanadischen Drehort Toronto (Vancouver zählt zusammen mit Toronto zu den großen Namen innerhalb der kanadischen Filmindustrie) interpretieren kann, wohl keineswegs zufällig sein dürfte. Dass die Hauptcharaktere aber ein rostiges Schiff mit all seinen Macken lieben können, ohne ständig neidvoll auf die fabrikneuen Modelle zu schielen, die aus den Sternenflottenwerften gespuckt werden, macht die Crew um Mariner, Boimler, Tendi und Rutherford nur noch nachvollziehbarer und ihre Abenteuer als kleinstes Rädchen im großen Getriebe noch gegensätzlicher zum Hochglanz von "TNG", "Voyager" oder gar "Discovery".
Bemerkenswert bleibt zudem, dass "Cupid's Errant Arrow" sowohl in der Darstellung von Gewalt, als auch in der Verwendung von Vulgärsprache heraussticht. Während insbesondere der Rückblick auf Mariners Dienstzeit an Bord der USS Quito in diesem Zusammenhang Erwähnung finden muss, bleibt im gleichen Atemzug darauf hinzuweisen, dass ausgerechnet Captain Carol Freeman in ihrer diplomatischen Mission gleich zweimal die F-Bombe platzen lässt. Beides scheint dazu zu dienen, abermals den Verdacht abzuschütteln, dass man auf ein minderjähriges Publikum abzielen würde. In welcher Richtung man sich selbst tatsächlich einordnet, kann man schon eher in der Wahl des Gaststars erkennen, der in dieser Episode den unbenannten Captain der Vancouver einspricht. Hier gelang etwa der Coup, mit Lauren Tom die englische Stimme des Futurama-Charakters Amy Wong zu verpflichten. Die Synchronschauspielerin der Freundin Boimlers hingegen zeugt von ähnlichem Sendungsbewusstsein: Niemand geringes als Gillian Jacobs, die man als Britta Perry aus "Community" kennen könnte, sprach hier die temporäre Gespielin des männlichen Serienstars ein.
Wo sich derart viele thematische Anleihen in andere Star-Trek-Ableger ballen, erscheint es nur folgerichtig, dass auch zahlreiche direkte Querbezüge zu finden sind. So werden Q, der Captain-Picard-Tag, das Chicago der Zwanziger Jahre, James T. Kirk, Trip Tucker, der Salzvampir vom Planeten M-113, ein Welchselbalg, die Edo, Data, sein Zwillingsbruder Lore, "Die Thronfolgerin", physisch veränderte cardassianische Spione, Transporterklone, die Suliban, die Oberste Direktive, durchgedrehte Holodeckcharaktere, Breen, Riker und eine Dyson-Sphäre erwähnt. Zudem kann man die Olympic Class, die Uniformen aus "Der erste Kontakt", Lursa, B'Etor, Lal (in ihrer ursprünglichen Form) und George (oder Gracie) sehen.
Zudem finden sich abermals geschickt platzierte Referenzen auf die unbeliebte Zeichentrick-Stiefschwester TAS. Während man Mariner von einer Phylosianerin erzählen hört, kann man auf ihrem Verschwörungs-Korkbrett auch einen Vendorianer entdecken.
Zwei Darstellungen verdienen allerdings noch einmal gesonderte Erwähnung.
Die cardassianische Station, an die die USS Quito andockt, wird zwar nicht direkt beim Namen genannt, aber vom Serien-Schöpfer Mike McMahan höchstpersönlich als Deep Space 9 identifiziert und markiert trotz der vielen aktuellen Star-TrekPruduktionen die erste Sichtung der Station seit dem Ende der Serie im Jahre 1999. McMahan deutete bereits an, in der nächsten Staffel "Lower Decks" den Fokus seiner Serie durch Handlungen zu erweitern, die auch andere Serien wie "Enterprise", "Voyager" oder eben "Deep Space Nine" umfassen. Das kleine Aufblitzen der wohlbekannten Station kann also als Versprechen an die Zukunft gewertet werden.
Die andere erwähnenswerte Sichtung betrifft den Teddy-Bären, den Boimler seiner Freundin mitbringt, denn dieser trägt einen Visor und eine goldgelbe Uniform, was ihm eine gewisse Ähnlichkeit mit einem bestimmten Chefingenieur der Enterprise verleiht. Merkwürdig ist dabei ein Phänomen, dass anno dazumal bereits bei "Star Trek: Picard" festzustellen war, wo ein Kuscheltier namens Squoodgy die Fans zu letztendlich erfolglosen Internetsuchen animierte: Es fehlt an vernünftigem, aktuellen Star-Trek-Merchandise und die Reaktionszeiten bleiben trotz modernem Marketing deutlich zu lang. Denn während es im offiziellen Fanshop ebenso zahlreiche wie unoriginelle Trinkgefäße, Bekleidungsstücke oder Aufkleber gibt, fehlen ausgefallenere Stücke wie die Picard-Facepalm-Statuette, Squoodgy oder der Geordi-Bär in dieser reichlich uninspirierten Sammlung auch weiterhin. CBS scheint abermals den Trend der Zeit zu verschlafen und Bastelplattformen wie Etsy zu überlassen, nur um ungleich schneller agierende Hausfrauen anschließend mit gleichermaßen unnötigen, wie im Vorfeld vermeidbaren Urheberrechtsklagen überhäufen zu können.
Zudem finden sich abermals geschickt platzierte Referenzen auf die unbeliebte Zeichentrick-Stiefschwester TAS. Während man Mariner von einer Phylosianerin erzählen hört, kann man auf ihrem Verschwörungs-Korkbrett auch einen Vendorianer entdecken.
Zwei Darstellungen verdienen allerdings noch einmal gesonderte Erwähnung.
Die cardassianische Station, an die die USS Quito andockt, wird zwar nicht direkt beim Namen genannt, aber vom Serien-Schöpfer Mike McMahan höchstpersönlich als Deep Space 9 identifiziert und markiert trotz der vielen aktuellen Star-TrekPruduktionen die erste Sichtung der Station seit dem Ende der Serie im Jahre 1999. McMahan deutete bereits an, in der nächsten Staffel "Lower Decks" den Fokus seiner Serie durch Handlungen zu erweitern, die auch andere Serien wie "Enterprise", "Voyager" oder eben "Deep Space Nine" umfassen. Das kleine Aufblitzen der wohlbekannten Station kann also als Versprechen an die Zukunft gewertet werden.
Die andere erwähnenswerte Sichtung betrifft den Teddy-Bären, den Boimler seiner Freundin mitbringt, denn dieser trägt einen Visor und eine goldgelbe Uniform, was ihm eine gewisse Ähnlichkeit mit einem bestimmten Chefingenieur der Enterprise verleiht. Merkwürdig ist dabei ein Phänomen, dass anno dazumal bereits bei "Star Trek: Picard" festzustellen war, wo ein Kuscheltier namens Squoodgy die Fans zu letztendlich erfolglosen Internetsuchen animierte: Es fehlt an vernünftigem, aktuellen Star-Trek-Merchandise und die Reaktionszeiten bleiben trotz modernem Marketing deutlich zu lang. Denn während es im offiziellen Fanshop ebenso zahlreiche wie unoriginelle Trinkgefäße, Bekleidungsstücke oder Aufkleber gibt, fehlen ausgefallenere Stücke wie die Picard-Facepalm-Statuette, Squoodgy oder der Geordi-Bär in dieser reichlich uninspirierten Sammlung auch weiterhin. CBS scheint abermals den Trend der Zeit zu verschlafen und Bastelplattformen wie Etsy zu überlassen, nur um ungleich schneller agierende Hausfrauen anschließend mit gleichermaßen unnötigen, wie im Vorfeld vermeidbaren Urheberrechtsklagen überhäufen zu können.
Nachdem in der letzten Woche einige schwerwiegendere Widersprüche fabriziert worden waren, bleibt festzuhalten, dass nur einige, wenig gehaltvolle Mängel in diese Episode Einzug hielten.
Ein paar davon sollen an dieser Stelle nur der Vollständigkeit halber erwähnt werden.
So wird Boimlers Tollpatschigkeit wegen eine holografische Planetendarstellung durcheinandergebracht, obwohl es möglich sein müsste, die Darstellung weniger interaktionsfähig zu gestalten. Der Komik der Situation aber war dieser Umstand dienlich.
Ebenso verhält es sich mit der Andorianerin, die den recht menschlichen Vornamen Jennifer trägt, aber auch hier bleibt festzuhalten, dass diese improvisierte Namensnennung humoristische Wurzeln offenbart und eigentlich auch nichts dagegen spricht, dem nicht-menschlichen Charakter einen irdischen Namen zu geben – schließlich sind ja auch in Deutschland fremdsprachige Namen wie Justin, Kevin oder Jaqueline keineswegs eine Seltenheit.
Aber es gibt auch drei Punkte, die eine besseren Erklärung verdient hätten.
So verwundert es beispielsweise, dass Boimler über einen Monat nicht bemerkt, dass er einen Parasiten im Haupthaar trägt. Spätestens beim Duschen, Schlafen oder Kämmen hätte ihm der blinde Passagier auffallen können.
Zudem mutet es fragwürdig an, dass Boimler den 'millionsten Eintrag' zu seiner Freundin aufnehmen konnte, ohne dass der Zuschauer einen von ihnen in vorangegangenen Folgen bemerkt hätte. Schließlich gibt es in "Cupid's Errant Arrow" einen Fähnrich zu sehen, der in der nächsten Episode eine größere Rolle spielen wird und bei so viel zu Schau getragener Sorgfalt in Detailfragen wäre eine Erwähnung seiner Freundin zumindest in einem Nebensatz sicherlich im Bereich des Möglichen gewesen.
Den einzigen wirklich kanonischen Widerspruch jedoch fabriziert ausgerechnet jene denkwürdige Szene, in der uns ein Rückblick auf die an Deep Space 9 angedockte USS Quito zurückführt. Das Schiff kann nämlich erst nach "Gestern, Heute, Morgen" (2370) in Dienst gestellt worden sein und die Uniformen legen sogar nahe, dass die Ereignisse frühestens um den achten Kinofilm (2373) angesetzt wurden.
Dennoch drehen sich die Erzählungen Mariners mit ihrer Freundin Angie um die Ereignisse des TNG-Zweiteilers "Angriff der Borg" (2369) und suggerieren, dass deren Ereignisse nicht mehr als eine Woche zurückliegen würden.
Ein paar davon sollen an dieser Stelle nur der Vollständigkeit halber erwähnt werden.
So wird Boimlers Tollpatschigkeit wegen eine holografische Planetendarstellung durcheinandergebracht, obwohl es möglich sein müsste, die Darstellung weniger interaktionsfähig zu gestalten. Der Komik der Situation aber war dieser Umstand dienlich.
Ebenso verhält es sich mit der Andorianerin, die den recht menschlichen Vornamen Jennifer trägt, aber auch hier bleibt festzuhalten, dass diese improvisierte Namensnennung humoristische Wurzeln offenbart und eigentlich auch nichts dagegen spricht, dem nicht-menschlichen Charakter einen irdischen Namen zu geben – schließlich sind ja auch in Deutschland fremdsprachige Namen wie Justin, Kevin oder Jaqueline keineswegs eine Seltenheit.
Aber es gibt auch drei Punkte, die eine besseren Erklärung verdient hätten.
So verwundert es beispielsweise, dass Boimler über einen Monat nicht bemerkt, dass er einen Parasiten im Haupthaar trägt. Spätestens beim Duschen, Schlafen oder Kämmen hätte ihm der blinde Passagier auffallen können.
Zudem mutet es fragwürdig an, dass Boimler den 'millionsten Eintrag' zu seiner Freundin aufnehmen konnte, ohne dass der Zuschauer einen von ihnen in vorangegangenen Folgen bemerkt hätte. Schließlich gibt es in "Cupid's Errant Arrow" einen Fähnrich zu sehen, der in der nächsten Episode eine größere Rolle spielen wird und bei so viel zu Schau getragener Sorgfalt in Detailfragen wäre eine Erwähnung seiner Freundin zumindest in einem Nebensatz sicherlich im Bereich des Möglichen gewesen.
Den einzigen wirklich kanonischen Widerspruch jedoch fabriziert ausgerechnet jene denkwürdige Szene, in der uns ein Rückblick auf die an Deep Space 9 angedockte USS Quito zurückführt. Das Schiff kann nämlich erst nach "Gestern, Heute, Morgen" (2370) in Dienst gestellt worden sein und die Uniformen legen sogar nahe, dass die Ereignisse frühestens um den achten Kinofilm (2373) angesetzt wurden.
Dennoch drehen sich die Erzählungen Mariners mit ihrer Freundin Angie um die Ereignisse des TNG-Zweiteilers "Angriff der Borg" (2369) und suggerieren, dass deren Ereignisse nicht mehr als eine Woche zurückliegen würden.
Die fünfte Folge der Serie markiert einen würdigen Staffelmittelpunkt, der kaum Wünsche offenlässt. Die Episode zementiert thematisch die Zugehörigkeit zur Franchise, kultiviert den Status eines Underdogs und unterstreicht seine Ambitionen auf ein erwachsenes Publikum. Dies alles garniert sie mit einem erneuten Feuerwerk an Kanon-Referenzen, das die kaum erwähnenswerten Ausrutscher lässig überspielt. Es ist "Lower Decks" in Höchstform und schon jetzt eine der Folgen, die zu ihren Vorzeigeepisoden gezählt werden dürfte.
Wenn man mitten in der Staffel noch einmal ein Ausrufezeichen setzen wollte, dann ist dies den Machern von "Lower Decks" mit dieser Episode zweifelslos gelungen.
Die Serie scheint einen Lernprozess zu beschreiben und es bleibt McMahan zugute zu halten, dass sich keineswegs ein Muster erkennen ließe, durch das sich die Serie gar mit dem eingangs erwähnten "Short Trek" in eine Traditionslinie stellen ließe.
Stattdessen zeigt sie ein erkennbares Einfühlungsvermögen in die Materie "Star Trek" die gar die Frage aufkommen lässt, warum sich ein derartiges Fingerspitzengefühl in anderen aktuellen Star-Trek-Produktionen nur in Einzelfällen finden lässt.
Mit McMahan hat sich jedenfalls ein ideenreicher Produzent gefunden, der nicht nur sein Handwerk, sondern auch die Franchise versteht.
Von daher gilt es für die Fans, über den Zeichentrickcharakter dieser Serie hinwegzusehen, denn "Lower Decks" nutzt die Möglichkeiten einer animierten Serie so geschickt aus, dass die qualitativen Grenzen zu Realserien längst eingerissen sind.
Letzten Endes bleibt damit "The Escape Artist" kein Gradmesser für eine Serie, deren Messlatte nur von ihr selbst von Mal zu Mal höher gehängt wird.
Die Serie scheint einen Lernprozess zu beschreiben und es bleibt McMahan zugute zu halten, dass sich keineswegs ein Muster erkennen ließe, durch das sich die Serie gar mit dem eingangs erwähnten "Short Trek" in eine Traditionslinie stellen ließe.
Stattdessen zeigt sie ein erkennbares Einfühlungsvermögen in die Materie "Star Trek" die gar die Frage aufkommen lässt, warum sich ein derartiges Fingerspitzengefühl in anderen aktuellen Star-Trek-Produktionen nur in Einzelfällen finden lässt.
Mit McMahan hat sich jedenfalls ein ideenreicher Produzent gefunden, der nicht nur sein Handwerk, sondern auch die Franchise versteht.
Von daher gilt es für die Fans, über den Zeichentrickcharakter dieser Serie hinwegzusehen, denn "Lower Decks" nutzt die Möglichkeiten einer animierten Serie so geschickt aus, dass die qualitativen Grenzen zu Realserien längst eingerissen sind.
Letzten Endes bleibt damit "The Escape Artist" kein Gradmesser für eine Serie, deren Messlatte nur von ihr selbst von Mal zu Mal höher gehängt wird.
Denkwürdige Zitate.
"Ooh, you smell that, Tendi? Each Ship on the fleet has it's own scent! I think the Cerritos smells like toasting Marshmellows on a cool night…"
Samanthan Rutherford
"No I think she's a secret alien who's going to eat you! Or a Romulan spy or a salt succubus or an android or a changeling or one of those sexy people in rompers that murders you just for going on the grass!!"
Beckett Mariner zu Bradward Boimler
"The Vancouver is awesome. The fluidic processors, the tritanium hull bracketts, the door whoosh…"
"Whooosh!"
"Honestly, the Cerritos might be falling apart, but that's kind of awesome, too! It's our job to keep it together."
"Yeah, and the way she shakes and creaks and moans at Warp seven? I bet the Vancouver doesn't do that!"
"With those inertial dampers? You got to be kidding me!"
D'Vana Tendi und Rutherford
"Don't kick my PADD, that's an order!"
Ron Docent
"Bitch, you're the parasite!"
"Exactly what a parasite would say… Parasite!"
Mariner und Barb Brinson
"The impact on the environment would effect both of us! We'd have to move our whole civilization!!"
"I know, but how can… Wait! Both? What do you, what do you mean? Both?! How many people are in your civilization?!"
"Me and my wife!?"
"There are two f***ing people on your whole f***ing planet?!"
"Well, yeah, we're rich…"
"Implode the moon."
"Yes, Captain!"
"You maniacs! We just redid the floors!"
Captain Carol Freeman, ein Repräsentant von Mixtus II und ein Brückenoffizier der Vancouver
"You don't know what it's like here! It's so stressful! So epic! It's all "tow this space station' and ' calibrate the Dyson sphere' and 'Go back in time to kill the guy that was worse than Hitler'! Oh I just want to be back on a smaller ship, doing simpler work! I don't want to be epic anymore!"
Docent
Weiterführende Leseliste.
Staffel 1.
01. Rezension zu "Second Contact"
02. Rezension zu "Envoy"
03. Rezension zu "Temporal Edict"
04. Rezension zu "Moist Vessel"
05. Rezension zu "Cupid's Errant Arrow"
06. Rezension zu "Terminal Provocations"
07. Rezension zu "Much Ado About Boimler"
08. Rezension zu "Veritas"
09. Rezension zu "Crisis Point"
10. Rezension zu "No Small Parts"
Staffel 2.
01. Rezension zu "Seltsame Energien"