Einleitung. Eines der ersten neuen Schiffe, dass neben der USS Enterprise NCC-1701-D im Rahmen der neuen Serie “Raumschiff Enterprise - Das nächste Jahrhundert” auf dem Fernsehbildschirm zu sehen war, war jener Ferengi-Marauder aus “Der Wächter” der im Laufe der Serie zu einem treuen Begleiter für den nicht minder treuen Zuschauer dieser Serie wurde.
Doch auch wenn die Ferengi sich im Laufe der Zeit zu einer eher humoristisch eingesetzten Spezies entwickelten, der man den Gebrauch eines solch mächtigen Schiffes immer weniger zutraute und die Sichtungen dieses Schiffstyps daher auch immer seltener wurden, gehört es neben Schiffen wie der Vor’cha-Klasse, der D’deridex-Klasse oder der Nebula-Klasse zu jenen Schiffen aus der TNG-Ära, die von Machern und Fans bis heute eng mit der Serie verbunden werden.
Also ein würdiges Schiff für jede Star-Trek-Raumschiffsammlung!
Oder etwa nicht?
Lobenswerte Aspekte. Bereits unmittelbar nach dem Auspacken des Paketes fällt auf, wie handlich und kompakt das Modell in diesem Fall geworden ist. Während die Oberseite nämlich komplett aus Metall besteht, wurde die gesamte Unterseite inklusive der einzigen ‘Extremitäten’, den Energiewaffenzangen - aus Plastik gefertigt.
Trotz dieser Kompaktheit ist es den Eaglemoss-Modellschiffswerften gelungen, ein erstaunlich detailreiches Modell zu veröffentlichen. Deutlich lassen sich der in die Unterseite eingelassene Angriffsjäger zu erkennen, die akkurat gestaltete Oberseite der Energiewaffenzangen bestaunen, oder die geschickt in Szene gesetzten Transparentelemente bewundern.
Dabei sind das nur der Anfang! An der Spitze der Unterseite lässt sich sogar ein Enterhaken finden [vgl. S. 15f.], auf der Oberfläche zeugen die Hoheitszeichen der Ferengi-Allianz von der Herkunft des Schiffes und am gleich Ort sorgen immer wieder dezente schwarze Schlieren dafür, den ursprünglichen Effektvorstellungen Andrew Proberts [vgl. S. 15] auf subtile Weise zu genügen.
Kritikwürdige Aspekte. Obwohl der generelle Detailgrad beim Ferengi-Marauder für Eaglemoss-Verhältnisse außergewöhnlich hoch ist, fällt der Unterschied zwischen Ober- und Unterseite aus wie der zwischen Tag und Nacht. Zwar ist der Plastikteil nicht völlig frei von zentralen Details (etwa durch die erwähnten Angriffsjäger, Transparentelemente oder den Enterhaken), doch im direkten Vergleich fällt deutlich auf, dass die schwarzen Schlieren und Hoheitszeichen völlig fehlen [vgl. S. 17] und auch der Detailgrad von den Abbildungen im Heft abweicht [vgl. S. 16f]. Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass hier weit weniger liebevoll und sorgfältig zu Werke gegangen wurde als auf dem Rest des Modells.
Doch bei genauerem Hinsehen fehlen aber auch an der Oberseite einige Merkmale.
Am deutlichsten wird dies beim Warpantrieb, dessen weiße Farbe nur unzureichend auf die dazugehörigen Aussparungen aufgetragen wurde. Dadurch leidet Gesamteindruck beträchtlich, denn genau dieses Feature bestimmt in der ein oder anderen Ansicht maßgeblich das Gesamtbild des Schiffes. Aber vielleicht bietet diese Nachlässigkeit ja einen Ansatz für die Do-it-Yourself-Einsätze, mit denen unser Schreiber Damon anhand seiner eigenen Verbesserungen weitere Aufwertungen an Eaglemoss-Modellen bewirkt.
Des Weiteren überschreitet die Vielzahl an transparenten Elementen zwar bereits den vieler anderen Modelle, doch es wäre schön gewesen, wenn sie sich auch auf die Schildgeneratoren am Vorderteil des Kreuzers erstreckt hätten (wie das Coverbild ja auch suggeriert).
Ansonsten ist die Achillesferse des Modells wieder einmal dessen instabile Halterung. Diese ist nämlich ursprünglich dazu angedacht, ziemlich mittig angesetzt die bugwärtige “Schnauze” [S. 16] zu halten. Was rein prinzipiell nach einem guten Plan klingt, erweist sich letztendlich als wenig praxistauglich, denn tatsächlich rutscht sie ständig aus ihrem transparenten Griff, da das ausfallende Heck des Modells über ein ungleich größeres Gewicht verfügt als seine Front.
Um die allgemeine Verwirrung dazu noch weiter zu steigern, kann man im Heft übrigens davon lesen, dass die Halterung genau andersherum (also am Heck) angebracht werden soll [vgl. S. 2]. Da dies aber wirklich überhaupt keinen nennenswerten Halt in irgendeiner Form bietet, vermute ich an dieser Stelle einfach einmal, dass es sich um einen Fehler handelt, oder das für die Rezension genutzte Modell eine solche Methode schlichtweg nicht zulässt.
Begleitheft. Mit der einundzwanzigsten Ausgabe des Eaglemoss-Magazins ist tatsächlich wieder einmal ein Begleitheft gelungen, das man gern liest. Das fängt schon beim Einbezug von Nicht-Kanon-Literatur [vgl. S. 5] an und hört bei den vielen Fragen auf, die es zum Modell beantworten kann:
Wo liegt der Frachtbereich?
Welche Funktion haben die gelben Flächen an den Seiten und der Unterseite?
Wo befindet sich der Angriffsjäger?
Aber andere Fragen bleiben allerdings auch nach der Lektüre weiter offen:
Kann dieser Frachter auch auf einer Planetenoberfläche landen?
Benutzen die Ferengi einen alternativen Warpantrieb?
Und vor allem:
Welcher Teil war denn nun ausfahrbar?
Schließlich entstand während des Premierenauftritts in der TNG-Folge “Der Wächter” der Eindruck, dass so ein Ferengi-Marauder eher seine ‘Schnauze’ und nicht seinen “Hals” [S. 8] ausfahren könne.
Ein Fehler?
Ein Verständnisfehler?
Oder gar ein Übersetzungsfehler?
Unnötige Rechtschreibfehler wie “gewinnbringed” [S. 5], “Shakesperaes” [S. 12] oder “Shimmerman” [S. 18] lassen letztere Möglichkeit nicht völlig abwegig erscheinen, aber vielleicht hätte man für die Klärung solcher und weiterer Fragen ganz einfach statt der vier Seiten zur “Entstehung der Ferengi” [vgl. S. 10ff.] weitere hilfreiche Informationen zum Modell liefern können.
Doch genug der Kritik, denn im Endeffekt stellten sich die Ausführungen zu den Ferengi als erstaunlich informativ heraus und der ‘Beipackzettel’ war gerade im Hinblick auf das vorherige Fiasko vergleichsweise wohltuend.
Fazit. Für ein Modell, dass nicht unbedingt die erste Geige im Orchester der Star-Trek-Modelle spielt, ist das Modell des Ferengi-Marauders außerordentlich gut gelungen. Vor allem im Ausmaß seiner Detailvielfalt weiß dieses Schiff zu überzeugen, selbst wenn es an mehreren Stellen noch immer Luft nach oben gibt.
Größtes Ärgernis ist und bleibt das Verwirrspiel um die Halterung, die dem Modell in diesem Fall nicht nur schlechten Halt bietet, sondern auch noch mit widersprüchlichen Angaben im Magazin aufwartet. Ein Trauerspiel, gerade weil das Problem hausgemacht ist.
Bewertung. Haltlose Detailversessenheit.
Eure Bewertung.
Weiterführende Leseliste.
Eaglemoss 01. USS Enterprise NCC-1701-D
Eaglemoss 02. USS Enterprise NCC-1701 [Refit]
Eaglemoss 03. Klingonischer Bird-of-Prey
Eaglemoss 04. Enterprise NX-01
Eaglemoss 05. Romulanischer D'deridex-Warbird
Eaglemoss 06. USS Excelsior
Eaglemoss 07. USS Defiant
Eaglemoss 08. K't'inga Klasse
Eaglemoss 09. USS Voyager
Eaglemoss 10. Akira-Klasse
Eaglemoss 11. Jem'Hadar Schlachtkreuzer
Eaglemoss 12. USS Reliant NCC-1864
Eaglemoss 13. Borg Sphäre
Eaglemoss 14. Romulanischer BoP (2152)
Eaglemoss 15. Tholianisches Schiff (2152)
Eaglemoss 16. USS Prometheus
Eaglemoss 17. Xindi-Insektoiden-Schiff
Eaglemoss 18. USS Enterprise NCC-1701-E
Eaglemoss 19. Vor'Cha Klasse
Eaglemoss 20. Die USS Dauntless
Eaglemoss 21. Der Ferengi Marauder
Eaglemoss 22. Die Nova-Klasse
Eaglemoss 23. Die Galor-Klasse
Eaglemoss 24. Die USS Stargazer
Eaglemoss 25. Bajoranischer Sonnensegler
Eaglemoss 26. Nebula-Klasse
Eaglemoss 27. Krenim-Zeitwaffen-Schiff
Eaglemoss 28. Maquis-Raider
Eaglemoss 29. Jem'Hadar Jäger
Eaglemoss 30. Nausicaanischer Raider
Eaglemoss 31. Romulanischer Warbird Valdore
Eaglemoss 32. Runabout Orinoco
Eaglemoss 33. Cardassianische Hideki-Class
Eaglemoss 34. Surak-Klasse
Eaglemoss 35. Bird of Prey (22. Jahrhundert)
Premium 001. Shuttle Typ 6
Sondermodell 01. Deep Space 9
Sondermodell 02. USS Enterprise 1701 (2009)
Sondermodell 03. Die USS Vengeance
Sondermodell 04. Klingon D4 Angriffsjäger
Abo Geschenk 01. Borg-Kubus
Abo Geschenk 02. Future Enterprise