Samstag, 11. Juli 2015

Meine Reise durch Star Treks Zockerversum - 1973 Empire (PLATO) und Netrek

Bei diesem Spiel muss ich tatsächlich etwas weiter ausholen. 1962 entwickelten die MIT-Studenten Martin Graetz, Steve Russell und Wayne Wiitanen das Spiel Spacewar!, welches sich mit dem Titel "erstes Spiel auf einem Minicomputer" schmücken darf und als eines der ersten Shoot'Em'Up-Spiele gilt. Der Digital PDP-1 projizierte für zwei Spieler jeweils ein Raumschiff, welche um einen Stern fliegen. Die Spieler versuchen sich gegenseitig abzuschießen und müssen dabei gegen die Gravitation des Sterns ankämpfen.
Spacewar! auf dem PDP-1. Das linke Bild stammt von Joi Ito.
Das Lernsystem PLATO (Quelle).
Spacewar! gilt wiederum als Vorlage für das Spiel Empire, welches 1973 als Teil einiger studentischer Übungen von John Daleske geschrieben wurde und zwar für das System PLATO (Programmed Logic for Automated Teaching Operation). PLATO war ein faszinierender Lehr- und Lerncomputer, der Anfang der 60er an der Universität von Illinois entwickelt wurde und als weltweit vernetztes System dazu diente vielen Studierenden gleichzeitig Inhalte zu präsentieren - ein Vorläufer des Internets.

Und was macht Mensch mit so einem Potential? Genau - er entwickelt ein Multiplayer-Spiel - das erste Spiel für mehr als zwei Spieler gleichzeitig. Das Prinzip von Spacewar! wurde aufgegriffen und zu einem actionorientierten Strategie-Spiel umgemünzt: Empire. In der ersten Version für acht Spieler ausgelegt, später bis zu 30, versuchten die Teams Planet für Planet einzunehmen und so die anderen Mächte zu verdrängen. Dabei hatten die Schiffe der Föderation, Romulaner, Orion und Klingonen leicht unterschiedliche Vor- und Nachteile. Die Spannung und Taktik entstand nicht zuletzt durch die mangelhaften technischen Möglichkeiten dieser Zeit. Wurde z.B. eine Reihe Torpedos in Richtung des Gegners geschickt, konnte dieser noch auf Warp beschleunigen und sich schnell vor den Angreifer setzen, um dann selbst die Waffen sprechen zu lassen. Da alles nicht besonders schnell ablief, sah der Angreifer dies nicht unbedingt gleich und wußte nicht was da auf ihn zu kam - quasi das Picard-Manöver (ach nein, das hier). Natürlich wurde dieser Zug irgendwann erwartet und es kam zu Gegentaktiken. Auch heute noch lassen sich fortgeschrittene Versionen von Empire spielen und zwar über den cyber1 genannten Emulator. Während ich dies hier schreibe sind auf cyber1.org z.B. gerade 25 Menschen angemeldet, pflegen die alte Community oder zocken Spiele wie Avatar oder eben Empire:
Ein Empire-Wettkampf von 2009, gespielt auf cyber1. Links das Team der Föderation, rechts die Kazari (aus lizenzrechtlichen Gründen der ursprüngliche Name der klingonischen Partei). Der gesamte Mitschnitt geht drei Stunden und 41 Minuten. Viel Spaß beim Anschauen...

Neben Nachfolgern wie Trek82, Trek83, ROBOTREK und Xtrek, ist wohl Netrek der bekannteste. Unter Windows, Mac und Linux können bis zu 16 Spieler auch heute noch gegeneinander antreten und versuchen sich Planeten streitig zu machen. Wenn es erstmal läuft (unter Windows 7 die Kompatibilitätseinstellungen der Startdatei auf WinXP stellen), ist man sehr fix drin und fängt sofort an andere Spieler der gegnerischen Partei zu suchen, um dann gleich mal niedergemäht zu werden... da man nicht kapiert hat, dass es nur begrenzten Treibstoff für Torpedos und Phaser gibt, den man immer wieder bei befreundeten Planeten tanken muss. Nach einiger Zeit macht das Spiel durchaus Spaß. Gerade die Tatsache, dass man nicht gegen eine dusselige Computerintelligenz spielt, sondern gegen echte Menschen, übt einigen Reiz aus und verspricht taktischen Tiefgang.

Netrek-Spaßfaktor


Auflistungen aller Trek-Spiele, unterschiedlich vollständig:
Wikipedia (eng, dt), Memory Alpha (eng, dt).

Und die Reise geht weiter ...
Teil 1 1971 Star Trek
Teil 2 (aktueller Artikel) 1973 Empire (PLATO) und Netrek
Teil 3 1979 Microvision Star Trek Phaser Strike

Mittwoch, 8. Juli 2015

James Horner Tribut

Was wäre wohl ein Kinofilm ohne Musik? Selbst in der Stummfilmzeit war der Mann am Klavier ein wichtiges Element für die künstlerische Umsetzung. Emotionen wie Angst, Trauer, Glück, Liebe und Humor wären ohne die passende musikalische Untermalung nie so sinnlich erlebbar.
Im letzten Monat ist ein ganz Großer von uns gegangen: der Komponist James Horner.
Nicht zuletzt machte seine Filmmusik den zweiten und dritten Kinofilm von Star Trek so unvergesslich.

James Horner 14.08.1953-22.06.2015
Bildquelle: socialnewsdaily.com
James Horner hatte neben seinem musikalischen Beitrag auch einen Cameo im "Zorn des Khan" und wird somit auch für spätere Generationen von Star-Trek-Fans bis mindestens ins 23. Jahrhundert unvergessen bleiben.
Cameo Auftritt in Star Trek II, James Horner (rechts)
Wie sehr James Horner die Welt der Filmmusik prägte, zeigt sich in der Würdigung seiner Leistung durch die namentliche Erwähnung in der Soundbibliothek  "Nexus-Hollywood", in der ihm zwei Instrumente gewidmet wurden. Diese virtuelle Instrumentensammlung stellt für viele Hobbymusiker weltweit eine Grundlage dar, sich selbst musikalisch zu entfalten.


Wir, die Star-Trek-Tafelrunde-Hermann-Darnell, möchten James Horner, einen großen Menschen und Komponisten ehren und haben ihm deshalb ein Lied gewidmet, welches das musikalische Thema aus Star Trek II aufgreift und mit einer eigenen Melodie verschmilzt. Vielen Dank an K'olbasa für die Idee und an Marcus von der USS K'Ehleyr für die Sternenanimation.
Song: Ronald Kah - The Other Side

Dienstag, 7. Juli 2015

I have a dream...


Diese Bedeutungsschwangeren Worte gingen mir heute durch den Sinn, als ich die Meldung auf startrek.com vernahm. Der erste richtig funktionierende Kommunikator im klassischen Star Trek Look kommt auf den Markt. Was den allgegenwärtigen star-wars-Jüngern ihr Lichtsäbel ist für mich schon immer Kirks Kommunikator gewesen! Unterschiedlicher kann die Annäherung an ein Fanuniversum nicht sein. Während das eine Franchise nicht nur den Namen "Krieg" im Namen trägt, sondern kriegerische Auseinandersetzungen nur allzuoft mit Leuchtschwertern in bester Kreuzrittermanier ausgetragen werden, setzte die andere Serie auf Erforschung des Unbekannten und, ja, Kommunikation! Schließlich ist diese die Basis für ein friedliches Zusammenleben, für das Finden von Kompromissen, das Abwägen von Möglichkeiten und Auf-einander-zugehen!
Der Kommunikator steht für all das, quasi die diplomatische Flüstertüte des Weltalls.
Und nun kann man sich ein solches Teil zulegen, für mich war es nur eine Frage der Zeit! Schließlich sind die fiktiven Ideen von Star Trek schon lange Inspiration für Wissenschaftler und Tüftler auf der ganzen Welt, man denke nur an den ausgelobten Preis für einen funktionierenden Tricorder!




Das Unternehmen  The Wand Company“ präsentierte heute auf der Comic-Con in San Diego einen voll funktionsfähigen Bluetooth Star Trek: The Original Series Communicator.  Dieses  Gerät soll alle für ein heutiges modernes Mobiltelefon üblichen Funktionen in einer exakten Nachbildung des legendären Kommunikators vereinen.
Mit Hilfe eines 3D-Scannen hat das Unternehmen versucht sicherzustellen, dass jeder Millimeter, jedes Detail und  jedes gefällige Designelement des Originals auf das neue Gerät übertragen wurde.
Anscheinend soll mit Hilfe von Bluetooth eine Verbindung zu einem  anderen Mobiltelefon möglich sein. Für mich der Clou: das berühmte und mit einer lockeren Handbewegung „Aufschnappen-lassen“ des Deckels soll in die Funktionen integriert werden.


Der Communicator wird mit einem eleganten Stand mit Magnetverschluss, um den Communicator sicher zu befestigen, geliefert. Mit Hilfe von Induktion kann das Gerät auf diesem Stand geladen werden. Für das hochwertige Aussehen sorgen der Metalldruckguss und gebürstetes Aluminium. Hochwertige Details wie Mikrofon und Antennen Gitter sowie ein sorgfältig dem Original nachempfundenes Gehäuse komplettieren den Traum eines jeden Trekkers.  Nun muss der geneigte Fan auf  Conventions nicht mehr zwei Kommunikationsgeräte mit sich herumschleppen, eines, welches zum Kostüm passt und eines, was wirklich funktioniert!
Natürlich wird der funktionierende Kommunikator mit einer Reihe von authentischen Star Trek Sounds ausgestattet sein. Ebenso ist das Gerät als Audio-Lautsprecher für Musikstreaming Dienste und zum Abspielen von MP3 geeignet.

Na dann, zum 50. Geburtstag von Star Trek kommt damit ein würdiges Star-Trek-Accessoir auf den Markt, welches sicher nicht nur für Leute, die schon alles haben, interessant sein dürfte.