Montag, 24. Februar 2014

Turons Destination-Logbuch, Teil Drei: Sonntag, den 23. Februar 2014


Dies ist der Geschichte dritter Teil. Wer mehr über die dreitägigen Abenteuer des Außenteams der Tafelrunde auf der Destination erfahren möchte, findet den zweiten Teil hier und der ersten Teil an dieser Stelle.

08.58Uhr. Miri ist bereits fertig im Bad und ich quäle mich aus dem warmen Bett hinaus in den kühlen Morgen. Den jungen Tag beginne ich mit einer ausgedehnten Wannennutzung, setze mich anschließend für eine kurze Runde ans Internet und packe langsam meine Sachen.

09.36Uhr. Miri und ich sind nach nur einer halben Stunde mit allem fertig und schlagen gelangweilt Zeit tot. Nichtsahnend blicke ich aus dem Fenster und sehe K'olbasa und Rok vorbeitappeln, die ohne uns aufbrechen wollen. Wir stimmen uns noch einmal telefonisch ab und fahren daraufhin gemeinsam frühstücken.

10.11Uhr. Nachdem Rok wiederholt die lokale Bordsteinschwalbenpopulation mit markigen Worten wohlwollend würdigt, nehmen wir in erstaunlich ausgelassener Stimmung unser Frühstück in einem klitzekleinen Nudel-Kaffee-Sandwich-Shop namens "Run Way"ein, der in unmittelbarer Nähe zum Messegelände liegt. Wir nehmen Kontakt zu TAK auf, der natürlich längst gemeinsam mit seinem Lakaien Lars auf dem Destination-Gelände weilt.


Lustiger Lakai Lars

10.55Uhr. Ich verweile bei K'olbasa, der einen Fototermin mit Steve Rankin auf seinem Terminplan hat. Dieser geht erstaunlich schnell über die Bühne, so dass wir darauf an den Merchandise-Ständen nach Schätzen graben, T-Shirts kaufen und gehirnwellengesteuerte Katzenohren ausprobieren.

11.01Uhr. Auf dem Außengelände treffen wir eine treue Blog-Leserin aus München, die uns bereits am Vortag durch ihr außergewöhnliches Kostüm ins Auge gefallen war. Ein kurzes Erinnerungsfoto markiert das denkwürdige Ereignis und wir senden an dieser Stelle noch einmal ganz liebe Grüße in Richtung Alpenfreistaat!


11.09Uhr. Der heimliche Höhepunkt des Vormittags ist K'olbasas Besuch am Stand von Levavo, denn dort kann man sich sich selbst zu einer Figurine maßschneidern lassen. Fleißig dokumentiere ich die Arbeitsschritte, um einen späteren Blog-Eintrag vorzubereiten, in dem das fertige Produkt exklusiv bei uns einmal vorgestellt wird. Selbstverständlich hat auch TAK längst eine Bestellung in mehrfacher Ausfertigung abgegeben.

12.12Uhr. So richtig gemütlich wird es bei einem gemeinsamen Mittagessen mit Trekzone-Mitarbeiter Hennig Koonert, für das wir in die anheimelnde Atmosphäre des "Run Away" zurückkehren, um bei Earl Grey (heiß), Flammkuchen und Gemüsenudeln über Gott, Star Trek und die Welt philosophieren. Schnell merken wir, wie sich Blickwinkel unterscheiden können, denn uns wird klar, dass ein ausschließlich an Panels interessierter Destination-Besucher der tollen Foto-Organisation, den freundlichen britischen Schlangenbeschwörern oder gar den glänzend geplanten Autogrammstunden kaum etwas abgewinnen dürfte.


13.09Uhr. K'olbasa gerät in eine überschaubare Meute junger Demonstranten, ohne dass uns wirklich klar wird, wogegen genau hier eigentlich protestiert wird. Anschließend wechselt er die Uniform und sucht mal wieder nach seiner Mütze.


13.56Uhr. Wieder stromern wir durch die die Halle. Wir stöbern am Cross-Cult-Stand herum, müssen mitansehen, dass Martin Netter nun sogar schon Christopher Pike imitiert und wandeln zum Panel von Suzie Plakson.


Unter dem Motto "Have Forehead, Will Travel" wird sie auf offener Bühne geschminkt, um den anwesenden Fans zu verdeutlichen, welch ein Aufwand hinter einer solchen Maske steckt. Dabei plaudert sie auch noch munter aus dem Nähkästchen und gibt zu Protokoll, dass so eine Schminksession je nach Alien von anderthalb Stunden (Vulkanier) bis hin zu sechseinhalb (Andorianer) reichen kann. Neben den fürchterlichen Lichtverhältnissen in der Halle nervt vor allem der ständig benutzte, voll funktionsfähige Riesengong, der als mysteriöses Prop im Fanbereich aufgebaut wurde. Auf Initiative Plaksons wird der Schläger des Instrumentes unter großem Jubel entfernt.


14.31Uhr. Marina Sirtis ist weit vor ihrer eigentlich festgesetzten Zeit bereit für die Einzel-Photo-Shoots. Für den Bruchteil einer Sekunde zeichnet sich ein Problem am Horizont ab, weil die Einlasserin und ich beim Aufeinandertreffen bemerken, dass die Ticketverkäuferin am Vortag den Unterschied zwischen "Sonnabend" und "Sonntag" nicht so ganz verstanden hat und mir trotz gegenteiliger Behauptung einen Gutschein für den Samstag ausgestellt hat. Doch die Ordnungskraft reagiert so souverän wie gelassen und nicht einmal zwei Minuten später habe ich die Foto-Box mit einem Bild verlassen, auf der die Tottenham-Anhängerin Marina Sirtis mich in einem Huddersfield-Town-Trikot umarmt.


14.49Uhr. Lars und ich treffen zufällig auf Rok, den wir schon viel zu lange nicht mehr gesehen haben. Tatsächlich gelingt es beim eng gestrickten Terminplan der Veranstalter ohne weiteres, sich den gesamten Tag aus den Augen zu verlieren. Lediglich TAK, der jeden Tag überall zu sein scheint, bildet die berühmte Ausnahme von dieser Regel. Außerdem verabschieden wie Lairis77, die sich inzwischen ziemlich beeilen muss, ihren Zug gen Heimat zu erwischen.
Vor mir in der Brent-Spiner-Foto-Schlange steht ein junges, total aufgeregtes Mädchen, das vor Ehrfurcht Spiner gegenüber gar zu hyperventilieren droht. Obwohl wir sie mit mäßig witzigen Bemerkungen abzulenken versuchen, ist es ihr Idol Brent Spiner selbst, der professionell und freundlich die Situation meistert. Auch sein fürsorglicher Umgang mit einem Rollstuhlfahrer sollte an dieser Stelle vielleicht einmal lobende Erwähnung finden.
Anschließend sehen wir Gates McFadden am Stand der Figurinen-Firma, nehmen die verloren geglaubte Miri wieder unter unsere Fitttiche und bemerken, dass sich die Seven-Of-Nine-Drag-Queen mittlerweile in eine bajoranischen Spiegeluniversumsintendantin verwandelt hat.


16.20Uhr. Plötzlich geht alles ganz schnell: LeVar Burton, der letzte Fototermin des Tages, ist ebenfalls vor seiner eigentlich angesetzten Zeit bereit für die auf ihn wartenden Fans und ehe wir uns versehen, sind TAK, K'olbasa und ich bereits wieder fertig. Etwas wehmütig verabschieden wir uns vom legendären Gründungsmitglied unserer Runde (der noch schnell vor seinem Abflug versuchen will, den TNG-Brückencrew-Fototermin wahrzunehmen) und all den anderen interessanten Personen, denen wir während der Destimation begegnet sind. Geschlossen verlassen wir das Areal und während unser 'Captain' K'olbasa uns über eine rote Ampel führt, werden wie drei mit roten Uniformen bekleideten Teilnehmer seines Außenteams fast von einem PKW erfasst. Wir verpacken unsere wertvolle Fracht und brechen auf.


17.42Uhr. Die Fahrt wird durch intensive Auswertungsgespräche bestimmt. Immer wieder loben wir die Organisation von Autogrammstunden und Photoshoots, die Freundlichkeit der Helfer und die Tatsache, dass sich der Event allein um das Thema "Star Trek" drehte.
Allerdings fallen auch immer wieder die gleichen Kritikpunkte: Die gnadenlose Kommerzialisierung, die  fehlende Atmosphäre der Veranstaltung und des Veranstaltungsortes und auch kleinere Mängel wie die Lichttechnik, unsinnige Premiumticketangebote oder der Gong werden nicht ganz zu Unrecht ins Feld geführt und führen zu gespaltenen Ansichten allenthalben.
Wir sind uns allerdings alle einig, dass die Destination Germany wohl kein zweites Mal in unserer Heimat Station machen wird und auch über die wirtschaftliche Tragfähigkeit dieser Veranstaltung im zentraleuropäischen Frankfurt kommen allenthalben Zweifel auf.

18.11Uhr. Unsere Route führt uns dieses Mal nicht am berühmt-berüchtigten Hermsdorfer Kreuz vorbei. Dafür entfacht der ebenfalls auf eine Tafel gedruckte Begriff "Kurhessen" die alte Diskussion der Herfahrt wieder neu: Gibt es auch Schafshessen? Oder Hochzeitshessen? Und was ist mit Kurschattenhessen?

19.47Uhr. Aufgrund von Alternativenarmut kehren wir in der Raststätte "Harz Ost" ein, die entgegen ihres irreführenden Namens im Westteil Deutschlands liegt. Die mürrischen Einheimischen treten unseren Erwartungen was die Kochzeit von Reis, die Verweildauer von Kartoffelspalten in der Fritteuse oder dem Verkauf von Espresso trotz geplanter Maschinenreinigung nicht unbedingt aufgeschlossen gegenüber. Wir verweilen daher nur kurz und ziehen wieder weiter in die Dunkelheit Richtung brandenburgischer Heimat.


21.43Uhr. Ankunft zu Hause. Dankenswerter Weise werde ich zuerst abgesetzt und meine Mitstreiter setzen den Rest ihrer  Heimreise ohne mich fort. Ich bedanke mich für ihre Geduld mit mir und eile nach oben, um meiner Frau stolz Fotos, Mitbringsel und Neuerwerbungen zu präsentieren. Während sie allerdings schon kurz darauf im Bett liegt, nehme ich mir fest vor, noch vor dem Einschlafen diesen Artikel online zu stellen. Mir jedenfalls hat die Destination, auch wenn sie mit reichlich wenig Schlaf verbunden war, eine Menge Freude bereitet und solange meine geduldigen Mitstreiter bereit sind, die Reise zu einer anderen Destination nach Paris, Palma de Mallorca oder Poznan zu wiederholen, würde ich die Strapazen ohne zu zögern ein weiteres Mal auf mich nehmen.

Sonntag, 23. Februar 2014

Netzfundstück der besonderen Art



Während sich derzeit eine Außenmission der Tafelrunde auf der Destination in Frankfurt tummelt, scheint sich dieses Wochenende ganz Hessen ein wenig im Star Trek Taumel zu befinden. Doch nicht die mittlerweile FÜNF Beiträge des Hessische Rundfunks hier, hier, hier, hier und hier sind es, die mich zu diesem Blogeintrag bewogen haben, sondern das neueste Werk von Yureiko. Die gebürtige Frankfurterin beschäftigt sich in ihrer Freizeit mit dem gleichen Thema wie unsere Tafelrundenmitglieder Konstantin, Praise Pratajev und meine Wenigkeit – Origami. Ihr Spezialgebiet ist das sogenannte Tessellation, bei dem in ein Blatt Papier ein Muster eingefaltet wird. Ein Beispiel lieferte kürzlich Praise Pratajev, der das Torchwood Zeichen auf diese Weise dargestellt hatte.
Das Torchwoodzeichen gefaltet von Praise Pratajev

Yureiko wiederum versucht Figürliches in diesen Mustern zu zeigen, wie beispielsweise Köpfe von Schweinchen oder auch ganze Nilpferde.

Schweinchen gefaltet von Yureiko

Ein Nilpferd gefaltet von Yureiko

Nun aber zu Star Trek, als wir beide erstmals den Film „IntoDarkness“ sah fiel uns sofort die Draufsicht der Enterprise im Prolog auf, die ein Ureinwohner des Planeten Nibiru in den Sand zeichnete. 
Zeichnung der Enterprise aus dem Film Star Trek Into Darkness
 Das muss als Tessellationmuster funktionieren, war unabhängig voneinander unser erster Gedanke. Da meine Origami Expertise aber in einem anderen Bereich liegt, habe ich mich an die Spezialistin Yureiko gewandt. Sie hatte ein wenig gegrübelt, sich erste Skizzen gemacht und dann die Stirn gerunzelt. Doch so ganz hat es sie augenscheinlich nicht in Ruhe gelassen, denn heute Morgen veröffentlichte sie schließlich ihre Tessellation Version der Enterprise NCC-1701. Eine geniale Arbeit, die die Anerkennung durch unsere Tafelrunde, Star Trek- und Origami Fans  und alle anderen auch verdient hat!

Gefaltete Enterprise in der Tessellation Technik designed und gefaltet von Yureiko

Trotz allem noch ein kurzer Nachtrag, in dem letzten verlinkten Beitrag des HR wurde übrigens berichtet, dass Karl Heinz Urban das Erscheinungsjahr des nächsten Film mit 2016 angegeben hat, dem 50. Jubiläumsjahr Star Treks.

Turons Destination-Logbuch, Teil Zwei: Sonnabend, den 22. Februar 2014

Dies ist der Geschichte zweiter Teil. Den ersten kann man hier finden.

07.15Uhr
. Mühsam quäle ich mich aus dem Bett. Innerhalb von acht Minuten bin ich im Bad durch und überlasse Miri den Platz. Während sie sich bereit macht, ruft K'olbasa an und drängt zum Aufbruch.

08.02Uhr. Wir verlassen zu viert das Qgreen-Hotel auf der Suche nach einer Straßenbahnhaltestelle, um zu einer Bank und zu einem Bäcker zu gelangen. Der bemitleidenswerte Rok entledigt sich kurzentschlossen seines Mageninhaltes und zieht es in der Folge vor, innerhalb der Tram zu stehen, während sich der Rest unserer Truppe träge in die Sitzschalen wirft. Während wir die Häuserschluchten Mainhattans passieren fällt uns ein ums andere Mal auf, wie schön eigentlich die brandenburgischen Landeshauptstadt Potsdam ist.

08.24Uhr. Wir machen eine Sparkasse aus, doch aus Mangel an Alternativen kehren wir beim Wiener Feinbäcker an. Die Eingeborenen wirken abgeklärt und an dumme Touristen gewöhnt, so dass der Verkäufer nicht einmal reagiert, als ich bei ihm im Brustton der Überzeugung zwei "Pfannkuchen" bestelle, die in diesem Teil Deutschlands "Kreppel" zu heißen scheinen. Wie der Kaffee auch lassen sie sich nur mit größtmöglicher Gleichgültigkeit herunterschlingen.


09.06Uhr. Wir sind auf dem Messegelände angekommen! Die auf den ersten Blick erschreckende Schlange meistern wir erstaunlich schnell und treffen auch TAK wieder, der extra einen sympathsichen Lakaien eingestellt hat, um an seiner Stelle in den hiesigen Schlangen zu warten, so dass sich der fanatische Jäger und Sammler einigermaßen sorgenfrei und zeitgleich auf Autogrammhatz begeben kann. Die Organisation der Convention läuft ansonsten aber wie geschmiert und ein Zahnrad greift ins andere; während die Ordnungskräfte auch noch eine sympathisch-britische Höflichkeit an den Tag legen, die den FedCon-geschädigten deutschen Besucher zunächst beinahe etwas verunsichert. Zum Glück setzt sich das Publikum aber auch aus vielen internationalen Gästen wie Amerikanern, Kanadiern, Briten, Iren, Schweden, Belgiern etc. zusammen, so dass man den reibungslosen Ablauf rasch zu schätzen und als Selbstverständlichkeit hinzunehmen lernt.


09.16Uhr. Wir betreten das eigentliche Con-Gelände und sammeln erste Eindrücke. Die größte Teil von uns ist schon nach wenigen Augenblicken in der riesigen Halle völlig reizüberflutet und nach wenigen Minuten stranden wir hilflos in den Armen der Paramount-Standbetreuer und füllen gehorsam Fragebögen aus. Immerhin gibt es einen Aufkleber und ein wenig STO-Spielzeug dafür.


10.02Uhr. Nachdem wir uns grob orientiert haben und die ein oder andere zaghafte Runde durch die überschaubare Anlage gewagt haben, betreten wir erstmals die gut besuchte Panel-Zone. Zu unserer Überraschung werden wir von Sicherheitskräften aus unserer Sichtnische fort direkt in den Goldkartenbereich gelotst, wo Miri, Rok und ich am Scheitelpunkt des Geschehens den Aussagen des TNG-Duos aus Marina Sirtis und LeVar Burton lauschen.


10.45Uhr. Das Panel endet und wir sind um einige Erkenntnisse reicher. Wie immer ist Marina Sirtis für markige Sprüche gut. Mein persönlicher Höhepunkt war neben "They are germans, they know what Mossad is.", "Sir Old Baldy!" oder "I'll get to be the bitch – I love it!" der Witz den sie zum besten gibt, denn er unterstellt französischen Grundschülern, als erstes "Ich ergebe mich!" in fünf verschiedenen Sprachen zu erlernen.
Aber es gibt auch ernsthafte Momente. So äußern Burton und Sirtis gleichermaßen Kritik an Abrams' neuestem Kinofilm. Zwar gestehen sie ihm zu, ein gelungener Actionfilm zu sein, sehen jedoch keinerlei für Star Trek typische Botschaft in ihm. Auch zur Besetzung ihrer Rollen in einem hypothetischen TNG-Reboot äußern sie klare Vorstellungen: Während Burton noch zwischen Dulé Hill und Donald Glover (JA!) schwankt, sieht Sirtis in Mila Kunis eine würdige potentielle Nachfolgerin. Ansonsten gibt es viel auf die Ohren, was man schon einmal gehört haben könnte: Fragen über die wechselnden Kostüme Deanna Trois, die Schwieirigkeiten, mit einem Visor vor den Augen zu schauspielern oder die Entwicklung eines betazoiden Akzents. Kurz nachdem Sirtis der breiten Öffentlichkeit schließlich ihr Tottenham-Tattoo zeigt, ist das äußerst unterhaltsame Panel auch schon vorüber.

10.52Uhr. Zusammen mit Rok stromere ich durch die Halle. Wir verputzen Hot Dogs, besorgen Tickets für die Party, auf der die "Enterprise-Blues-Band" am Abend spielen soll. Wir begegnen nationaler Star-Trek-Prominenz wie Robert Vogel, Gerhard Raible oder Dirk Bartholomä und hoffen, dass sich besonders letzterer einmal eine dicke Scheibe zumindest in puncto Organisation abschneidet. Denn auch wenn Miri, TAK, sein Lakai Lars und K'olbasa ständig in irgendeiner Schlange stehen, gehen ihre Fotosessions so problemlos, schnell und sorgenfrei über die Bühne, dass wir es als erfrischende Alternative empfinden.


11.30Uhr. Inzwischen fluten wahre Menschenmassen das Areal. Dass dieser Umstand jedoch keinerlei Auswirkung auf die noch immer grandiose Organisation hat, zeigt das erste Fotoshooting, an dem ich persönlich mit den alten Hasen Miri, TAK und K'olbasa teilnehme. Bei Karl Heinz Urban verläuft alles mit einer professionellen Seelenruhe, die beim sehr freundlichen Schauspieler anfängt, sich bei den Assistenten sowie Ordnern fortsetzt und bei dem Fotografen seinen Höhepunkt findet (der sich nämlich nicht zu schade ist, mehrere Fotos zu machen, wenn er der Meinung ist, dass das letzte nicht gelungen sei). Unmittelbar nach dem Abfotografieren bekommt man die Bilder in einer hervorragenden Qualität gleich ausgedruckt, so dass wir inklusive Anstehen, Fotografieren und Fotos erhalten nicht einmal fünf Minuten benötigen. Und da behauptet noch einer, dass die Deutschen das Monopol auf gute Planung hätten!

12.13Uhr. Ich stehe bereits in der nächsten Schlange für William Shatner, als mich TAK herauswinkt. Ich darf den Platz mitnutzen, den der von ihm gebuchte Lakai warmgehalten hat und auch Rok darf auf die Position aufrücken. Selbst wenn es etwas länger dauert als bei Karl Heinz Urban, geht dann alles plötzlich ganz schnell: Plötzlich stehen wir vor der Fernsehlegende und während TAK völlig routiniert sein bereits zweites Foto mit Shatner aufnehmen lässt und auch ich aus meiner anfänglichen (und deplatzierten) Nervosität bei Urban gelernt habe, sieht man Rok das lauthals bis zum Hals klopfende Herz förmlich an. Als er Shatner nach der Aufnahme noch einmal zögernddie Hand reicht, nehme ich ihn mitfühlend in den Arm. Ein vielleicht kitschiger, aber auch (eventuell wegen meines Schlafentzugs) sehr rührseliger Moment ansteckender Begeisterung. Immerhin lässt dieses Erlebnis seine Magenprobleme in den Hintergrund treten.
Das von mir eigentlich mit großer Freude erwartete Panel von Ronald D. Moore und Ira Steven Behr hat leider längst angefangen und weil ich ob der Menschenmassen ohnehin nichts davon mitbekomme, wandere ich wiederum einsam durch die schmalen und überfüllten Gänge und beobachte die vorbeiziehenden Fans.


13.10Uhr. Die lange Nacht steckt mir in den Knochen und auf der Suche nach frischer Luft verlasse ich das Messegelände und finde mich in einer Einkaufsmeile wieder. Ich esse eine Kleinigkeit und bringe meinen hungernden und dürstenden Kameraden Verpflegung mit. Außerdem begegne ich einer Drag-Queen im Seven-of-Nine-Mantel.


14.41Uhr
. Tatsächlich treffe ich jetzt erst das sechste Mitglied unseres Außenteams. Lairis77 schließt sich meiner ziellosen Wanderung an und wird Zeuge, wie ich mir ein Exemplar von "Stellar Kartographie" anschaffe und immer wieder Fotos von originell verkleideten Fans schieße. Da wir ferner nicht mehr ins völlig überfüllte Panel von Connor Trineer und Dominic Keating gelassen werden, setzen wir uns in die Vorstellung des Mars-One-Projektes.

15.15Uhr. Die auf unserem Block bereits diskutierte Unternehmung wird von ihrem Mit-Initiator und Star-Trek-Fan Bas Lansdorp vorgestellt, der zwar vorrangig Propaganda-Arbeit betreibt, aber einige Kritikpunkte (z.B. "Big-Brother im Weltall") entkräften kann. Dennoch bleiben viele Fragezeichen bei den Zuhörern, die nicht immer aufgelöst werden können. Immerhin weckt seine Vision eines Mars, der einmal seine eigene Gesetzgebung haben wird, Assoziationen an Star Trek.

15.58Uhr. Der Versuch, für meine Frau Kleidungsstücke zu kaufen, scheitert zunächst an Lieferschwierigkeiten des Verkäufers. Immerhin kann er mir versichern, dass innerhalb der nächsten zehn Minuten eine neue Lieferung eintreffen wird und tatsächlich – nach nur zehn Minuten kann ich meine Bestellung mitnehmen. Zudem stoße ich auf K'olbasa und wir versuchen trotz unserer Begeisterung, auch negative Aspekte dieser Convention zu benennen. Tatsächlich fehlt uns beiden die Gemütlichkeit, die die FedCon zum Teil noch immer bietet. Die nackte, kalte Halle des Messegeländes, fehlende Sitzmöglichkeiten und kaum vorhandene Dekorationen verleihen der Veranstaltung in etwa die Sterilität eines Borgkubus'. Doch immer wieder findet das freundliche Team und die glänzende Abwicklung unser gemeinschaftliches Wohlwollen.


17.04Uhr. Wir haben die Besichtigung der "Filmwelt-Center-Ausstellung" von Martin Netter abgeschlossen. Wirklich viel Neues ist, abgesehen von einem photonischen Torpedo nicht zu sehen, denn viele der ausgestellten Objekte kennen unsere Tafelrundenmitglieder bereits von unser Exkursion nach Lauenau oder von der unlängst in den Potsdamer Bahnhofspassagen zugänglichen Präsentation.

17.28Uhr. Solidarisch leisten Lairis77 und ich K'olbasa in der Schlange zu dessem Alkoven-Photoshoot Gesellschaft. Nachdem dieses doch sehr dunkel ausgefallene Bild den Drucker verlässt, wandern wir noch einmal gemeinsam in die nahe Einkaufsmeile, um dort nochmals Nahrung und Koffein zu uns zu nehmen. Bei italienischem Essen wiegen Lairis, Miri, TAK, K'olbasa und ich nochmals das Für und Wider genaustens ab. Obwohl die Grundstimmung größtenteils positiv zu sein scheint, gerät auch die Platzverteilung bei den Panels in die Kritik. Da Rok und mir noch das TNG-Reunion-Panel ins Haus steht, verlasse ich den Rest, der ins Hotelzimmer zurückkehrt.

18.36Uhr. Wieder stehe ich in einer Schlange. Diesmal dauert es etwas länger, auch wenn ich mich durch das babylonische Sprachgewirr gut unterhalten fühle. Als wir knapp eine halbe Stunde später endlich eingelassen werden, funktioniert die Platzierung immer noch wie am Schnürchen. Jeder findet einen Sitzplatz, nirgendwo fällt ein unfreundliches Wort und die Ordner tanzen sogar vergnügt zur Lautsprechermusik.


19.21Uhr. Leicht verspätet beginnt das Panel der vier TNG-Stars Gates McFadden, Marina Sirtis, Michael Dorn, Levar Burton und Brent Spiner. Moderiert von William Shatner kostet der Spaß allerdings auch mindestens fünfzig Euro. Doch die Fragen des Publikums fordern bei den Darstellern ein Höchstmaß an Professionalität ein. Fragen über die persönliche Meinung zu den Vereinten Nationen, Big-Bang-Theory-Hypothesen, unnötiger Anti-George-Takei-Gehässigkeiten und gemeinschaftliches Winken für die asiatischen Fans bestimmen das höhepunktsarme Panel. Erst die Genesungswünsche meines Sitznachbarn für Leonard Nimoy führen die ruderlose Diskussionen wieder in sicheres Fahrtwasser, doch bereits zwei mäßige fragen später ist das 'Großereignis' auch schon wieder vorbei.

20.34Uhr. Rok und ich finden uns im Bühnenbereich ein, um an der Party teilzunehmen, auf der die "Enterprise Blues Band" um Casey Biggs, Vaughn Armstrong und Steve Rankin aufspielt. Als Lairis, Miri und K'olbasa wieder zu uns stoßen, setzen wir uns an einen Tisch zu einem sympathischen britschen Ehepaar und verbringen dort einen Großteil des Abends. Die Musik ist nicht immer superprofessionell, aber verbreitet allgemein gute Stimmung. Erst als die Darsteller die Bühne verlassen, und die Musik durch den einsrpringenden D.J. ("Du" von David Hasselhoff) rasant an Niveau einbüßt, verlassen wir fluchtartig das Messegelände.


23.42Uhr. Müde und geschafft kehren wir zum Hotel zurück. Pläne für einen Absacker an der Hotelbar fallen vor lauter Schlafmangel ins Wasser und kurz drauf finden wir uns in der Horizontalen schlapp in unseren Hotelzimmern wieder...


Den dritten und leider auch schon letzten Teil des Destination-Logbuches gibt es hier.