Montag, 27. Januar 2020

Eaglemoss XL-Edition Nr.14: U.S.S. Orinoco NCC-72905

 

Einleitung

Im Jahr 2369 findet eine neue Renaissance der Sternenflotte statt und eine der ersten Veränderung besteht in der langsamen Einführung neuer Uniformen. Auch die ersten Vertreter neuer Schiffsklassen wie der Intrepid- und Nova-Klasse nehmen ihren Dienst auf und als es den Ingenieuren gelingt, ein verkleinertes Warptriebwerk zu entwickeln, das Geschwindigkeiten über Warp fünf ermöglicht, wird auch ein neuer Typ Shuttle entwickelt. Die Danube-Klasse soll ein Bindeglied zwischen den großen Sternenflottenschiffen und einem Shuttle werden, was bedeutet, dass die neue Klasse klein und wendig, aber auch für Missionen geeignet ist, die normalerweise die großen Schiffe erledigen. Häufiger werden die neuen Schiffe auch als "Runabout" bezeichnet und dieser Begriff kommt ursprünglich aus der Seefahrt, wo er für ein kleines Motorboot steht. Sinngemäß ins Deutsche übersetzt bedeutet das Wort soviel wie kleiner Flitzer.
Ein Runabout ist etwa 23 Meter lang und ca. 14 Meter breit, besteht aus einem länglichen Rumpf, an dessem Bug sich das geräumige Cockpit befindet, das über eine geteilte und der Rumpfform folgenden Fensterscheibe verfügt. Davor sitzen der Pilot und der Copilot und an den Seiten befinden sich noch zwei Stationen für zwei weitere Crewmitglieder. Vom Cockpit gibt es mit der Zeit zwei Versionen, wobei die erste direkt über eine Transporterplattform verfügt. Bei der nachfolgenden Version wird diese weiter nach hinten versetzt, sodass Platz für eine weitere Computerkonsole geschaffen wurde. Der mittlere Bereich enthält den Warpkern, der sich aber auf dem Dach befindet und direkt mit den beiden Warpgondeln verbunden ist. Der gesamte Bereich ist modular aufgebaut, sodass hier verschiedene Rümpfe angebracht werden, die entweder für Frachttransporte ausgelegt sind, oder Forschungslabore enthalten, damit das kleine Schiff für solche Missionen benutzt werden kann. Ganz am Heck verfügt das Raumschiff schließlich über eine Fensterreihe, die die Funktion dieses Bereiches veranschaulicht. Hier befindet sich eine geräumige Kabine, die als Wohn- und Schlafraum konzipiert ist und Platz für eine Besatzung von bis zu vier Personen bietet. Als erste Einrichtung der Sternenflotte erhält die Raumstation Deep Space Nine drei Schiffe der Danube-Klasse, die nach Flüssen der Erde benannt werden. Die ersten Schiffe sind die U.S.S. Rio Grande NCC-72452, die U.S.S. Ganges NCC-72454, und die U.S.S. Yangtzee Kiang NCC-72453. Die letzten beiden werden im Laufe der Zeit bei Einsätzen zerstört und durch neue Runabouts ersetzt. Nur die Rio Grande bleibt von den ursprünglichen Schiffen unverändert im Dienst. Mit den Jahren erhält die Station weitere Schiffe dieses Typs, der sich immer mehr bewährt und auch auf größeren Sternenflottenschiffen werden Exemplare der Danube-Klasse stationiert. Für Kampfmissionen sind die Schiffe auch gut bewaffnet worden und verfügen über sieben Phaserbänke, einem Mikrotorpedowerfer und starken Schutzschilden.
Die U.S.S. Orinoco NCC-72905 kommt 2370, als Ersatz für die zerstörte Yangtzee Kiang, nach DS9 und führt in ihrer zweijährigen Dienstzeit verschiedene Missionen durch, vornehmlich im Gamma-Quadranten. Die Orinoco ist auch eines der ersten Exemplare ihrer Klasse, das über eine Erweiterung in Form eine großen Sensormoduls auf ihrer Oberseite verfügt. Besonders erwähnenswerte Missionen der Orinoco ist ihre Beteiligung an einer Blockade, um Schiffe des Maquis daran zu hindern eine cardassianische Kolonie zu attackieren und am Ende des Jahres 2370 fliegt sie zusammen mit der U.S.S. Odyssey und der U.S.S. Mekong in den Gamma-Quadranten, um Commander Sisko von den Jem' Hadar zu retten. Obwohl die Orinoco mit allen Mitteln gegen diese kämpft, kann sie die Zerstörung der Odyssey nicht verhindern. Im Jahr 2372 wird das kleine Schiff Opfer einer Sabotage, der durch die cardassianische Terrororganisation "Der wahre Weg" begangen wird. Die Orinoco explodiert, als ihr Warpkern bricht und ihre Crew kann noch im letzten Moment herausgebeamt werden.


Das Cockpit eines Runabouts...

...und ein Blick in das Wohnmodul.

Die U.S.S. Orinoco nimmt 2370 ihren Dienst auf...

...und wird nur zwei Jahre später durch einen Anschlag zerstört (Bilder: Memory Alpha).


Das Modell

Das kann man auch als einfache Neuauflage des ersten Runabout-Modells von Eaglemoss bezeichnen, denn im Vergleich sehen die Schiffe genau gleich aus und der einzige Unterschied ist der, dass die Warpgondeln des XL-Modells komplett mit Klarteilen ausgestattet wurde. Etwas langweilig finde ich auch, dass es sich schon wieder um die Orinoco handelt und hier hätte Eaglemoss sich ruhig trauen können, ein anderes Runabout darzustellen. Da hätte sich die Rio Grande angeboten, da sie ja über alle sieben Staffeln von DS9 aktiv geblieben ist. Worauf ich hinaus will ist, als Firma wenigstens im Ansatz einen Anreiz zu bieten das Modell erneut zu kaufen, denn als Rio Grande wäre es zumindest eine Version ohne das Sensormodul und dass man so quasi ein neues Schiff erhält, das man sich gönnen will.


Schon wieder die Orinoco. Musste das sein?

Die gelben Klarteile findet man auch beim Serienmodell.

Der einzige markante Unterschied, die Warpfeldgitter bestehen hier aus einem Klarteil.

Ansonsten verfügt das große Modell über die gleichen Details, wie das kleinere.

Die Halterung


 

Ein Vergleich

Zusammengefasst sind beide Modelle, bis auf die Größe, exakt gleich und Besitzer des kleineren können sich einen Neukauf echt sparen.


Begleitheft

Das Heft erzählt nichts Neues und ich möchte es mal ganz direkt als Mogelpackung bezeichnen. Es wird eigentlich nur der Text aus Ausgabe 32 wiederholt und es fällt auf, dass die meisten Seiten nur durch große Bilder und Konzeptzeichnungen gefüllt werden, die es aber garantiert auch schonmal in das ein oder andere ältere Heft geschafft haben. Da bin ich mir aber nicht ganz sicher, denn ich kann mich nun auch nicht an jeden Inhalt der bereist erschienenen Ausgaben erinnern 😋.


 
Die finale Konzepzeichnung für das Runabout (Bild: Memory Alpha).

 
Ein Bild, das es nicht ins Heft geschafft hat. Das original Studiomodell der U.S.S. Rio Grande. (Bild: ex-astris-scienta.org).

Spezifikationen

 

Daten zum Modell

L x B: ca. 210 mm x 123 mm
Höhe mit Stand: ca. 115 mm
Material: Kunststoff und Metall
Hersteller: Eaglemoss Collections 2019


Bewertung und Fazit

Das selbe Modell so neu aufzulegen, das es sich quasi um exakt das selbe handelt, nur eben in XL, ist einfach nur langweilig und ein teurer Spaß.


Samstag, 25. Januar 2020

Turons Senf zur ersten "Star Trek: Picard" -Folge "Gedenken"



Spoilerwarnung.
Dieser Artikel enthält massive Spoiler zur ersten "Star Trek: Picard" -Episode "Gedenken" und sollte erst gelesen werden, wann man die Folge bereits gesehen hat.

Einleitung.
Die Neunziger waren eine schlimme Zeit.
Alte Feindbilder wie die Sowjetunion mit ihren bolschewistischen Horden hörten über Nacht auf zu existieren, Neonfarben begannen massentauglich in die Alltagsmode einzuziehen und aus den Lautsprecherboxen lokaler Tanzlokale dröhnte "No Limits" von 2 Unlimited als Soundtrack einer Zeit, die auch ohne ihn schon verstörend genug gewesen wäre.
Und doch waren die Neunziger auch eine großartige Zeit.
Nirvana begannen die alternative Musikszene zu revolutionieren (bevor Kurt Cobain diesem Trend mit eigener Hand ein jähes Ende setzte), das Internet begann langsam in das Leben normaler Menschen einzusickern und eine ganze Generation strömte unmittelbar nach der Schule vor den Fernseher, um dort beglückt "Raumschiff Enterprise: Das nächste Jahrhundert" sehen zu können.
Nun schickt sich - zwanzig Jahre nachdem der letzte Kinofilm zu dieser Crew in die Kinos kam - eine neue Serie namens "Star Trek: Picard" an, an die positiven Erinnerungen einer ganzen Generation anzuknüpfen.
Doch kann das in einer Welt, in der Donald Trump, der Brexit oder Flüchtlingskrisen die Gesellschaft spalten, das Fernsehen sich zu einem völlig anderen Medium entwickelt hat und jemand wie Cardi B trotz ihrer Songs die Hitparaden stürmt überhaupt noch funktionieren?




Story 
Ein von der Welt enttäuschter Jean-Luc Picard hat sich auf seine alten Tage auf sein Weingut in Frankreich zurückgezogen. Hier lebt er ein ruhiges Leben fernab vom Trubel jener Abenteuer, die ihn zwanzig Jahre zuvor an Bord der Enterprise zu einer galaxisweiten Berühmtheit werden ließen, auch wenn er in seinen Träumen allabendlich von den Geistern der Vergangenheit eingeholt wird. Nachdem aber eines seiner seltenen Interviews über seine Rolle bei der Evakuierung des romulanischen Sternenimperiums vor den Auswirkungen einer Supernova völlig aus dem Ruder läuft, beginnt sich sein bequemes Altersdasein schlagartig zu ändern.
Grund dafür ist eine junge Frau namens Dahj, die in ihm jenes Gesicht wiedererkennt, dass ihr nach einem brutalen Überfall vor dem inneren Auge erscheint. Picard beginnt intensive Nachforschungen zu seiner jungen, mysteriösen Besucherin und es gelingt ihm, einem größeren Geheimnis auf die Spur zu kommen: Dahj scheint die Tochter seines ehemaligen zweiten Offiziers Data zu sein, was vor allem deswegen problematisch ist, weil künstliches Leben in der Föderation nach einem tragischen Amoklauf anderer Androiden verboten worden ist.
Doch gerade als Picard die Möglichkeit sieht, seine Schuld gegenüber jenem Mann, der ihm einst das Leben gerettet hatte abarbeiten zu können, wird er Zeuge eines weiteren Überfalls unbekannter Angreifer auf seine verzweifelte Begleiterin und muss hilflos mitansehen, wie sie bei der Überladung eines Disruptor getötet wird…



Lobenswerte Aspekte.

Zwischen Nostalgie und Fanservice.
Schon wenn in der Eingangssequenz dieser brandneuen Serie die bedeutungsschweren Klänge von "Blue Skies" erklingen und die Kamera auf die USS Enterprise NCC 1701-D zuschwebt, kommt man vor allem als langjähriger Star-Trek-Anhänger nicht umhin, sentimental zu werden; egal wie intensiv man anno dazumal "The Next Generation" und deren Filme verfolgt hat. Die Serie startet mit einem Moment für Fans, den man ohne Frage als Versprechen für die gesamte Staffel verstehen kann.
Und die erste Folge der Serie macht auch gleich an dieser Stelle weiter: Sie führt uns zu altbekannten Kultstätten wie dem Sternenflottenhauptquartier oder dem Weingut Picards, öffnet hinlänglich bekannten Charakteren wie Data, B-4 und Bruce Maddox Tür wie Tor ins Geschehen und in einem grandiosen Schlussakkord wird der Zuschauer auch noch mit dem großartigsten aller Gegner konfrontiert, den TNG jemals hervorgebracht hat: den Borg.



Doch während das vielleicht noch als bloße Nostalgie durchgeht, die einer größeren Handlung dient, bleiben andere Elemente schlichtweg reiner Fanservice. Die Ausstattung des Privatarchivs Picards im Sternenflottenmuseum etwa, in dem neben dem Banner des Captain-Picard-Tages auch sein kurlanischer Naiskos und Modelle der Stargazer, USS Enterprise E sowie der Costeau zu finden sind.
Es muss natürlich schwer sein, bei dieser schmalen Gratwanderung eine klare Trennlinie aufrechtzuerhalten, doch die vielen stilvollen wie sorgsam ausgearbeiteten Rückbezüge ziehen eine klare Trennlinie zu Discovery, die damit nicht nur inhaltlicher, sondern auch qualitativer Natur ist.
Aber auch wenn es nur allzu leicht ist, hier als alter Star-Trek-Hase der 'anderen' aktuellen Serie zu unterstellen, dass sie im direkten Vergleich den Kürzeren ziehen würde, entspricht das am Ende des Tages nur bedingt der Wahrheit.
Viel eher entpuppt sich in der Anlage der Serie die größere Langzeit-Strategie CBS' im Umgang mit ihren hauseigenen Kronjuwelen: Während Picard darauf ausgerichtet ist, den vielen, gut situierten Altfans eine neue Serie nach ihrem Gusto (Kanon-Treue, hochkarätige Gastauftritte, Handlung im Rahmen altbewährter Motive etc.)  zu bieten, bleibt Discovery das Zugpferd für Neu-Fans, die man versucht ohne Ballast (kreativer Umgang mit dem Kanon, neue Designsprache, völlig neue Charaktere, Flucht in eine balastfreiere Zukunft, etc.) eine neue Heimat zu bieten. So hat jede Gruppierung ihren ganz eigenes Stück Kuchen, ohne gierig zum Sitznachbar schielen zu müssen um sich zu vergewissern, dass sein Teller nicht viel schmackhafter angerichtet ist. Ganz persönlich kann ich mit dieser Aufteilung gut leben und auch weiterhin Discovery schauen - wenn auch unter einer neuen Prämisse.
Doch zurück zur Nostalgie.
"Star Trek: Picard" unterscheidet sich bereits in einem so kleinen wie aussagekräftigen Detail von Discovery. Nach dem Vorspann erfahren wir nämlich, dass sich die Serie als "'based upon Star Trek: The Next Generation" created by Gene Roddenberry" versteht und nicht als "Based Upon "Star Trek" created by Gene Roddenberry", wie Discovery zuvor.
Diese scheinbar kleine Bedeutungsnuance entpuppt sich rasch als programmatisch, denn es geht vor allem um die Entwicklungen, die in TNG und den dazugehörigen Kinofilmen angestoßen wurden. Es ist kein Prequel und kein Reboot, sondern sucht seinen Platz im Star Trek Universum in direkter Anknüpfung an einen der erfolgreichsten Ableger Star Treks.
In einer Zeit, die zwanzig Jahre nach "Star Trek Nemesis" angesiedelt wurde, lässt sich auch besser erzählen, ohne dabei den starren Designregeln der anderer Serien genügen zu müssen. Endlich ergeben die technischen Spielereien, die erstmals bei Discovery zu sehen waren, einen stilistischen Sinn und so gesehen kann man der Schwesterproduktion zumindest zugutehalten, den Zuschauer mit seinen Ideen auf die Verwendung einer solchen Technologie vorbereitet zu haben.
Der Kanon wird behutsam miteinbezogen. So kann man erstmals das häufig erwähnte Daystrom-Institut bewundern (das wie wir jetzt wissen in Okinawa seinen Sitz hat), lernt mehr über die Pressearbeit in der Föderation kennen und kann - sofern man schnell genug hinschaut - erkennen, dass der Tal Shiar die gleichen Messer wie Shinzon selbst verwendete.




Mehr als alles andere dreht sich das Geschehen und damit auch die Ausschmückung der Serie um die Figur Jean-Luc Picards.
Er bildet den zentralen Fixpunkt der Serie wird liebevoll mit allen Attributen des Serienvorbilds umgeben. So kann der geneigte Zuschauer munter Folgen aufzählen, in denen Picard sich "[…] wie ein Fremder vorgekommen" sein muss (z.B. "Die geheimnisvolle Kraft", "Die Zukunft schweigt", "Sarek", "In den Händen der Borg", "Angriffsziel Erde", "Mission ohne Gedächtnis", "Das zweite Leben", "Gestern, Heute, Morgen") und den längsten rein französischsprachigen Dialog der Star-Trek-Geschichte miterleben, auch wenn hier abermals der Widerspruch zwischen Picards französischer (Weingut, Sprache, Name) und Patrick Stewarts britischer Herkunft (Uhr mit Glockenspiel des Big Ben im Arbeitsraum, mehrere Shakespeare-Referenzen, Leidenschaft für Tee) mehr als einmal deutlich wird. Zudem gelang es Stewart auch persönliche Elemente, wie etwa seinen Enthusiasmus für Pitbulls stilvoll in seiner Serie unterzubringen.
Was allem Fanservice und aller Nostalgie jedoch entgegenwirkt bleibt der Umstand, dass Jean-Luc Picard alt geworden ist.
Er ist keineswegs mehr der energische Captain, der mal eben selbst im Alleingang eine Bande von Terroristen auf seinem Schiff ausschaltet ("In der Hand von Terroristen"), sondern ist ein gebrechlicher alter Mann, der Probleme hat Treppen zu laufen und seinen Earl Grey inzwischen entkoffeiniert trinkt.
Darin liegt aber auch der wahre nostalgische Wert der Serie: Picard mag in die Jahre gekommen sein, aber er hat sich in einer Welt, die sich radikal verändert hat, seine Ideale und Werte bewahren können, die ihn schon in TNG zu einer Lichtgestalt Star Treks gemacht hatten. Von der ungebrochenen schauspielerischen Präsenz Stewarts getragen bleibt er weiterhin ein Fels in der Brandung und moralischer Anker, auch wenn um ihn herum die Welt aus den Fugen geraten ist. Es ist ein Musterbeispiel für Science Fiction, dass die aktuelle Tagesrealität wiederspiegelt und in die Zukunft transportiert, wobei das Geniestück bleibt, dass die von den Fans in TNG liebgewonnenen und beinahe verloren geglaubten Werte der Vergangenheit in der Person Jean-Luc Picards zurück in den Fokus geholt werden, um in einer weit entfernten Zukunft längst bekannte Antworten auf die Entwicklungen unserer Tage zu geben.
Das ist ungleich mehr als Nostalgie, sondern der beste Grund diese Serie zu sehen.




Besetzung.
Nachdem die Star-Trek-Tafelrunde "Hermann Darnell" bereits im Zuge der Berlin-Premiere von "Star Trek: Picard" die Gelegenheit hatte, mit der Hauptdarstellerriege persönlich in Berührung zu kommen, mag der unverstellte Blick auf die Serie weitaus schwieriger sein. Doch man kommt nicht umhin, den Darstellern für ihre Arbeit Bestnoten zu verteilen.
Allen voran natürlich Patrick Stewart, der die Serie trotz seines stolzen Alters so gut wie allein auf seinen Schultern trägt. Gleich vom ersten Moment an dominiert er in gewohnter Manier die Mattscheibe und schlägt den Zuschauer mit seiner einzigartigen Präsenz in den Bann. Sein Alter spielt eine gewichtige Rolle innerhalb der Handlung und doch gelingt es ihm, darstellerisch einen Bruch zu TNG zu verhindern. Er mimt den legendären Star-Trek-Helden mit ungebrochener Leidenschaft, die sich über die Kamera hinaus überträgt.
Der zweite große Clou ist in meinen Augen Isa Briones. Die Darstellerin ist geschickt gecastet und schafft es, gleichermaßen jung und frisch zu wirken, als auch Erinnerungen an Datas Tochter Lal zu wecken. Die Verzweiflung Dahjs wirkt genauso überzeugend wie die Naivität ihrer Zwillingsschwester Soji und bietet somit einen Einblick in die Bandbreite der Schauspielerin.
Brent Spiners Auftritte hingegen beschränken sich eher auf Traumsequenzen, in denen Alter, schlechtsitzende Uniform und leicht befremdliche Frisuren wohl mehr Aufmerksamkeit erregen als Spiners schauspielerische Arbeit in den recht überschaubaren Szenen.
Orla Brady als Laris und Jamie McShane als Zhaban erweitern mit ihrer Darstellung das Chateau Picard um einen weiteren Behaglichkeitsmoment, während Harry Treadaway als Narek wohl vor allem dadurch auffiel, dass er mit Bart erschreckend stark an Ethan Pecks Spock in der zweiten Staffel Discovery erinnerte und mit einem für romulanische Verhältnisse zumindest recht ungewöhnlich starken britschen Akzent sprach.
Zudem gelang auch Alison Pill als nerdige Wissenschaftlerin Doktor Agnes Jurati erste Ausrufezeichen zu setzen. Vor allem ihre Mimik und die Begeisterung ihres Charakters für deren Forschungsrichtung wurden von ihr eindrucksvoll vermittelt.
Während weitere Darsteller wie die Föderationsnachrichtenreporterin Richter (Merrin Dungey) oder Dahjs kurzlebiger Freund (David Carzell) kaum genug Zeit hatten, große Ausrufezeichen zu setzen, sollte an dieser Stelle zumindest die stabile Leistung des Nummer-Eins-Pitbulls Dinero gewürdigt werden, der dafür hoffentlich den ein oder anderen Hundekuchen zugesteckt bekommen hat.





Kritikwürdige Aspekte.

Feinschliff.
Jean-Luc Picard ist zurück!
Schon allein diese Nachricht und die Menge an Nostalgiemomenten können leicht darüber hinwegtäuschen, dass handlungstechnisch noch nichts großartiges passiert ist. Es wäre in der Tat besser gewesen, die Folge zusammen mit der zweiten auszustrahlen, mit der die Vielzahl an Ereignissen der dazwischenliegenden Jahre ungleich besser verständlich gewesen wären. Hier haben aber wohl Marketing-Interessen Vorzug gegenüber dem Einfühlungsvermögen erhalten.
Die größere Rahmenhandlung der Serie ist auch keineswegs eine großartig originelle Story, sondern plätschert zunächst irgendwo zwischen River Tam (Firefly), Jason Bourne und "Blade Runner" dahin, ohne dabei gleich bahnbrechende Entwicklungen zu bieten, die den Zuschauer vom Hocker reißen würden.
Andererseits bleibt dieser erzählerische Ansatz völlig legitim, denn mit einem der bekanntesten Androiden der Filmgeschichte als Zugpferd ist es völlig nachvollziehbar, auch an ihm dieses klassische Sujet der Science-Fiction-Literatur zu bedienen, dass spätestens seit Asimov zu einer ganzen Reihe von Geschichten geführt hat, die dem Thema eine neue Facette hinzufügen konnten (z.B. "Odyssee im Weltraum", "Terminator", "A.I. - künstliche Intelligenz" oder "Ghost in the Shell").
"Picard" bleibt in diesem Zusammenhang zudem TNG treu, da die Serie redlich versucht, die Handlung in erster Linie über Dialoge voranzutreiben. Daraus ergibt sich allerdings auch, dass das Erzähltempo mitunter etwas leidet, was wiederum eher ein sehr angenehmes Gefühl vermittelt, weil es zum einen an TNG erinnert und zum anderen eine Pause von den vielen schnellen Schnitten erlaubt, die irgendwann als 'State of the Arts' für zeitgemäße Fernsehserien etabliert wurden.
Wenn dann mal die Fäuste zum Kampf erhoben werden, wirkt es allerdings stets ein wenig wie ein Fremdkörper, insbesondere, wenn diese Kampfchoreografien durch einen Dreißig-Meter-Sprung von Dahj ergänzt werden, der ein wenig zu dick aufgetragen wirkt.
Und natürlich ist die Handlung nicht frei von Aussetzern.
So mag das Interview am Anfang (so eine Art intellektuelle Version der Trappatoni-Brandrede) der Geschichte sicherlich einen Einstieg á la "Was bisher geschah" bieten können, doch die gesamte Szene wirkt inhaltlich eher plump und wenig elegant.



Aber es bleibt einer der wenigen Abstriche in der von Hanelle Culpepper ansonsten glänzend orchestrierten Episode. Sie bleibt im Grundton erstaunlich bescheiden, beweist ein Auge für besondere Einstellungen, verzichtet auf spektakuläre Effekthascherei und vor allem auch auf ungeliebte Lens Flares. Selbst die Wackelkamera - sonst eher ein bei Zuschauern unpopuläres Stilmittel - findet etwa bei Dahjs abendlicher Unterhaltung eine angemessene Anwendung.
Während der clevere Soundtrack, der die gesamte Folge stilvoll umrahmt durchaus zu überzeugen weiß, bleibt das belanglose Intro aus der Feder Jeff Russos hinter den Erwartungen weit zurück. Es weiß eher optisch zu überzeugen, als durch die etwas müde Komposition.
Als wirkliche Kritikpunkte gereichen die bislang aufgezählten Aspekte allerdings nicht, weswegen an dieser Stelle eine ganz andere Frage gestellt werden muss:
Kann man als Neueinsteiger Picard wirklich genießen?
Schließlich bleibt die Serie mit ihrer Vielzahl an zentralen Anknüpfungspunkte zu TNG, seiner sehr auf Data ausgerichteten Handlung und nicht zuletzt durch die Zentrierung auf Jean-Luc Picard wohl nur sehr schwer zu erfassen, wenn man die zweite Star-Trek-Serie und ihre Kinofilme nicht gesehen hat. "Picard" ist in vielen Aspekten vorrangig ein Geschenk für langjährige Wegbegleiter Star Treks und es wird sich zeigen müssen, ob dieses Konzept in der Lage ist, auch andere Zuschauerschichten ansprechen zu können.




Kanonbrüche und Logiklöcher.
Auch wenn Picard den Discovery-Schatten schnell abschütteln kann, bleibt der lange Arm des Vorgängers doch gegenwärtig. Während aber die Einbeziehung von Xaheanern völlig okay ist, bleibt die kontinuierliche Verwendung von Shuttles aus dem 23. Jahrhundert dann doch etwas bemüht.
Fraglos dürften Budgetentscheidungen dafür maßgeblich gewesen sein (wie auch für die Motorradhelme, die von den Tal-Shiar-Angreifern getragen werden?), aber wenn man bedenkt, dass die Einzelfolgen um ein Vielfaches teurer waren als jede Episode TNG, wünscht man sich schon irgendwie die Zeit zurück, als man zwar kostengünstigere Modelle verwendete statt moderner CGI, dafür aber auch mit einer großen Bandbreite unterschiedlicher Raumschiff-Designs belohnt wurde.
So sah die Enterprise in den späten Staffeln TNG für mich persönlich realer aus als die CGI-Version der Anfangssequenz, auch wenn mit der so einiges im Argen lag. Sah man von außen etwa drei beleuchtete Fenster, so konnte man innerhalb von Zehn Vorne ungleich mehr Fenster erblicken. Data trug eine Uniform, die eigentlich erst nach der Zerstörung dieses Schiffes Verwendung fand und Picard begann erst dann mit Besatzungsmitgliedern Poker zu spielen, als die Serie beendet wurde.
Natürlich lassen sich alle diese Umstände damit erklären, dass es sich lediglich um einen Traum Picards handelte.
So gibt es eine Vielzahl von vermeintlichen Widersprüchen, die sich am Ende doch recht gut erklären lassen.
Woher etwa Bruce Maddox von Datas Gemälde wissen konnte, kann man in "Datas Tag" erfahren, wo etabliert wird, dass der Androide in einem regen persönlichen Austausch mit dem Wissenschaftler steht.
Warum nennt der Index des Sternenflottenmuseums den Titel des Bildes erst auf Nachfrage?
Ob der Dramatik willen, natürlich.
Andere Details lassen sich jedoch weniger leicht erschließen.
Warum schleppt Dahj den armen, alten Picard ausgerechnet auf ein Dach, wo potentielle Angreifer nicht nur leichteres Spiel, sondern auch weniger Zeugen haben?
Vielleicht weil die Androidin den Gesetzen der Robotik gehorcht und so wenig Menschen wie möglich gefährden will?
Warum aber werden die Bösewichte portionsweise runtergebeamt?
Und wie kommt Picard bereits in Bedrängnis, wenn er mehrere Treppen laufen soll, nur um Augenblicke später eine Explosion  aus nächster Nähe zu überleben?
Und wo wir schon bei der Frage des Alterns sind: War nicht Admiral Leonard McCoy beim Jungfernflug der USS Enterprise-D mit 137 Jahren ähnlich fit wie sein vierzig Jahre jüngerer Kollege?
Doch all diese Kritikpunkte sind kaum ernst zu nehmende Makel.
Nur eine Frage beschäftigt mich.
Wie ist die Existenz von synthetischen Lebensformen wie jenen, die für die Auslöschung allen Lebens auf dem Mars verantwortlich waren, überhaupt möglich gewesen?
Denn erinnern wir uns; Picard gewann in "Wem gehört Data?" einen Gerichtsprozess für Data, indem er ein Horror-Zukunftsszenario entwarf, in welchem synthetische Lebensformen als Heer von Sklaven eingesetzt würde. Wie kann eine solche Zukunft doch noch eingetreten sein?
Ich hoffe inständig, dass es zu dieser Frage noch eine Auflösung geben wird.
Abseits des Kanons bedeutet die neue Serie vor allem den Tod für eine ganz andere Welt: Die der Bücher und Romane.
Großartige Reihen wie David Macks Destiny-Trilogie oder die Titan-Romane stehen mit der Aufnahme einer Handlung zwanzig Jahre nach den Ereignissen um Nemesis plötzlich vor dem Aus. Comics, in denen etwa Data im Körper B-4s wieder aufersteht, sind nun widerlegt. Ein ganzes Universum ist seit der Erstausstrahlung dieser Folge redundant geworden.
Natürlich ist es das Recht einer Serie, eine eigene Geschichte ohne Rücksicht auf die Ideen von Buchautoren zu verwirklichen und wir wissen seit TNG, dass eine solche Entwicklung nicht immer zum Nnegativen ausfallen muss.
Viele der Ideen aber hatten durchaus ihren Reiz und hätten es verdient, wenigstens durch eine Nebenerwähnung einen Anstrich von  Relevanz zu erhalten.
Aber das ist schon Meckern auf besonders hohem Niveau.




Synchronisation.
Die deutsche Fassung der Serie fühlt sich eigentlich recht gut an. Wohl vor allem, weil darauf geachtet wurde, mit Ernst Meincke und Michael Pan zwei zentrale Stimmen der Originalversion zu verpflichten und damit das Gefühl der Vertrautheit auch in die Übersetzung zu retten.
Damit gelangten aber auch altbekannte Störfaktoren zurück ins Gedächtnis, denn insbesondere das Beharren auf das Siezen stößt immer wieder negativ auf.
Ansonsten aber bietet sich der Wechsel der Tonspur durchaus an, wenn man mal von etwas sperrigen Übertragung von 'Assassine' für 'Killer' absieht.



Fazit.
Der Wert der ersten Folge von "Star Trek: Picard" mag sich weniger inhaltlich, als viel mehr emotional erschließen. Die Star-Trek-Legende Jean-Luc Picard ist wieder da und lässt die Herzen treuer Wegbegleiter mit sorgfältig inszenierten Nostalgiemomenten höher schlagen. Die Figur des Picard ist dabei nicht neu erfunden, aber der verdiente Sternenflottenadmiral im Ruhestand muss sich in einer Welt zurechtfinden, die deutlich rauer geworden ist und doch mehr denn je auf die Werte und Ideale angewiesen scheint. Ein spannender Ausgangspunkt, der optimistisch in eine ungewisse Zukunft blicken lässt.

Bewertung.
Ein vielversprechender Start.






Tafelrundenstimmungsbild.

Im Zuge unseres freitäglichen Treffens konnte ich die Meinungen von fünfundzwanzig Star-Trek-Fans einholen, die die erste Episode ebenfalls gesehen haben. Die Grundstimmung war erstaunlich positiv; niemand vergab null, einen, zwei oder drei Punkte für diese Folge. Während drei Personen vier Punkte vergaben, entschieden sich elf Personen für fünf und weitere elf sogar für sechs Punkte.




Schluss.
"Star Trek: Picard" ist ein Ausdruck einer sich wandelnden Welt, die nach Antworten auf drängende soziale Fragen sucht. Es ist dabei die Person des Jean -Luc Picard, an dem sich zeigt, dass seine Art, ein Schiff zu führen, Ereignisse zu bewerten und mit anderen Kulturen zu interagieren, von zeitloser Relevanz ist. Nicht zuletzt weil man, wenn man die Geschichte ignoriert, dazu verdammt ist, ihre Fehler zu wiederholen (z.B. dass "No Limit" noch einmal in die Charts gerät).
Das ist natürlich ohne eine gehörige TNG-Nostalgie nicht möglich.
Die Neunziger mögen vorbei sein, aber all jene, die damals sorgenfrei von der Schule nach Hause geeilt sind, um die Abenteuer Picards und seiner Crew zu verfolgen, leben mittlerweile in einer Zeit, die sich rasant gewandelt hat. Probleme wie Flüchtlingsboote im Mittelmeer, offene rassistische Ressentiments in Medien oder die weitreichenden Folgen von Terrorangriffen lassen viele Menschen ratlos zurück.
Doch die Antworten auf viele dieser Fragen hat es schon damals gegeben und sie haben nichts von ihrer Aktualität eingebüßt.


Denkwürdige Zitate.

"Wieso schinden Sie Zeit, Captain?"
"Weil ich nicht will, dass das Spiel endet."
Data und Jean-Luc Picard

"Haben Sie Albträume?"
"Nein, ich habe schöne Träume. Es ist das Aufwachen, das mir zunehmend schwer fällt."
Laris und Picard

"Seien Sie der Captain, wie wir ihn kennen."
Zhaban

"Nun ich war wohl schon immer recht überzeugend und der Föderation war klar, dass Millionen von Leben auf dem Spiel standen."
"...Romulanische Leben..."
"Nein! Leben."
Picard und seine Interviewpartnerin

"Und Sie meine Teure wissen nicht einmal, was Dünkirchen ist, nicht wahr? Geschichte ist Ihnen fremd. Der Krieg ist Ihnen fremd. Sie machen nur eine Handbewegung und schon ist es weg! Aber für jene, die gestorben sind, ist es nicht so einfach. Und für jene, die zurückgelassen wurden, war es das auch nicht. Wir sind hier fertig."
Picard

"Aber wäre es nicht möglich einen Androiden zu entwickeln, der vollständig menschlich wirkt?"
"Die Kurzfassung lautet: Nein."
"Ich höre mir gern die lange an..."
"Die wär trotzdem 'nein'."
Picard und Dr. Agnes Jurati

Weiterführende Leseliste.

01. Rezension zu "Gedenken"
02. Rezension zu "Karten und Legenden"
03. Rezension zu "Das Ende ist der Anfang"
04. Rezension zu "Unbedingte Offenheit"
05. Rezension zu "Keine Gnade"
06. Rezension zu "Die geheimnisvolle Box"
07. Rezension zu "Nepenthe"
08. Rezension zu "Bruchstücke"
09. Rezension zu "Et in Arcadia Ego, Teil Eins"
10. Rezension zu "Et In Arcadia Ego, Teil Zwei"


Mittwoch, 22. Januar 2020

Die Tafelrunde empfiehlt: Unsere vorbereitende Top-Ten-Watchlist für "Star Trek: Picard"


Einleitung.

Es dauert nicht mehr lang und hierzulande ist es endlich möglich, die neueste Star-Trek-Serie 'Picard' beim Streaming-Dienst Amazon Prime Video bewundern zu können. Nachdem verschiedene Mitglieder der Star-Trek-Tafelrunde "Hermann Darnell" im Zuge der Premiere in Berlin nicht nur die Möglichkeit hatte einem der Großteil der Hauptdarstellerriege zu begegnen, sondern auch die ersten drei Folgen sehen zu dürfen, konnten wir uns natürlich vor vielen anderen einen ersten Eindruck verschaffen.
Anhand der Trailer kann man sich - ohne zu spoilern - allerdings auch selbst ausrechnen, dass Nostalgiemomente und Rückbezüge auf TNG keine Ausnahmeerscheinung bilden werden. Wahrscheinlich wurden wir deswegen bereits mehrfach gefragt, welche Folgen und Filme man sich im Vorfeld noch einmal ansehen sollte, um am Freitag 'up to date' zu sein.
Natürlich könnte jetzt der ein oder andere Leser einwerfen, dass es entsprechende Auflistungen längst gibt (zum Beispiel hier oder hier). Doch während derlei Listen mitunter ohne Kenntnis der Serie aufgestellt wurden, können wir an dieser Stelle ganz konkrete Empfehlungen aussprechen, die dabei helfen können, in die komplexe Handlung der ersten drei Folgen einzutauchen. Zudem haben wir (weil ja nicht jeder die Zeit hat, alles bis zum Freitag am Stück zu sehen) nach intensiven Diskussionen gemeinsam eine Top-Ten-Liste erstellt, in der man zumindest den fünf oder drei obersten Rängen noch einmal die Aufwartung machen kann. Das ganze natürlich mit Kommentar, aber dafür auch Spoiler-arm (wir verweisen zuweilen auf offensichtliche Einblicke in den Trailern), auch wenn sich interpretierbare Hinweise für den ein oder anderen cleveren Leser sicherlich nicht vermeiden lassen…

Platz 10.
Short Trek: Children of Mars.
"Natürlich ist es kaum möglich, diesen Short Trek in unseren Breiten ansehen zu können, weil Netflix kaum die nötige Flexibilität zeigt, die Mini-Episoden vorab zu veröffentlichen. An sich ist der kleine Appetitanreger auch kein 'absolutes Muss', aber er bietet einen so persönlichen wie rührenden Einblick zum Geschehen vierzehn Jahre vor den Ereignissen der Serie, der bis dato nichts mit der Hauptdarstellergemeinschaft zu tun hat."



Platz 9.
TNG: Datas Nachkomme (The Offspring)
"Die Data-Episode, in der Jonathan Frakes Regie führte, ist ein Paradebeispiel für eine gelungene Folge, die inhaltlich tief in die Psyche jenes Androiden blicken lässt, der angeblich nicht über so etwas wie eine 'Seele' verfügen soll. Dass Data aber innerlich weitaus mehr Menschlichkeit offenbarte ist ein Aspekt, der sich auch in 'Picard' mehrfach erahnen lässt."



Platz 8.

TNG: In den Händen der Borg/ Angriffsziel Erde (Best of Both Worlds)
"Auch wenn es im deutschen zwei verschiedene Folgen sind, bleibt dieser Zweiteiler das Maß aller Dinge, wenn es um die Borg, die Assimilation von Individuen und den schwierigen Weg zurück geht. Der Schrecken der Borg bleibt ohne diese Leuchtturm-Folge kaum greifbar."


Platz 7.
TNG: Der Moment der Erkenntnis, Teil 1 (Birthright, Part I)
"In der B-Handlung dieser Worf-Geschichte erforscht Data seine ersten Träume, und drückt sie auf eine sehr menschliche Art und Weise aus, indem er sie auf Leinwand bannt. Diese kreative Ader zeugt auch zwanzig Jahre nach seinem Tod von der Einzigartigkeit des Androiden."


Platz 6.
TNG: Ich bin Hugh (I, Borg)
"Nachdem auf Jonathan del Arco als Teil der 'Picard'-Delegation seinen Weg nach Berlin fand, sollte man auch diesem Charakter in jener Folge, in der er zum ersten Mal auftaucht, noch einmal Tribut zollen."


Platz 5.
Star Trek (2009)
"Der erste Reboot-Film aus der Hand J.J. Abrams ist insofern wichtig, als dass darin - wenn auch eher am Rande - die letzten bekannten Ereignisse aus jenem Universum Erwähnung finden, in dem Picard spielen wird."


Platz 4.
TNG: Familienbegegnung (Family)
"Will man Picards irdische Wurzeln verstehen, so kommt man nicht um diese oft unterschätzte Folge herum, die eindrucksvoll nicht nur seine französische Herkunft thematisiert, sondern auch den Handlungsort für einen Großteil der ersten drei Folgen etabliert."


Platz 3.
TNG: Gestern, Heute, Morgen (All Good Things…)
"Wenn es um Nostalgie geht, so darf das sentimentale wie zukunftsweisende Serienfinale natürlich nicht fehlen, zumal es Einblicke in eine mögliche Zukunft gibt, die nicht allzu weit von jener entfernt ist, in der 'Picard' nunmehr angesiedelt ist."


Platz 2.

Star Trek: Nemesis.
"Nicht nur Datas dramatischer Tod, sondern auch der intime Einblick in die romulanische Gesellschaft rechtfertigen den zweiten Platz in unserer Liste."


Platz 1.
TNG: Wem gehört Data? (The Measure of a Man)
"Wenn es 'DIE Data-Folge' schlechthin gibt, dann ohne Frage dieser Höhepunkt der zweiten Staffel. Datas Recht auf Selbstbestimmung und Picards Kampf für die Rechte seines Freundes werfen ihre Schatten weit voraus."


Erwähnung ehrenhalber:
Die Countdown-Comics.
"Natürlich gibt es auch zu 'Star Trek: Picard" einen Vorab-Comic, der den Fans Hintergründe vermittelt, Handlungslöcher stopft und vor allem einige der Charaktere bereits einführt. Doch auch hier gilt das Gleiche wie für den Short Trek 'Children of Mars': Man findet auch ohne diese Appetithäppchen rasch Zugang zur Handlung der neuesten Star-Trek-Serie."


Schluss.
Ihr habt Fragen? Euch fehlt etwas in der Auflistung? Euch fällt eine atemberaubende Theorie ein, warum wir diese Folgen empfehlen? Glaubt ihr, dass wir nach den drei ersten Picard-Episoden noch andere Folgen in unsere Auswahl aufnehmen müssen?
Dann hinterlasst uns einen Kommentar - wir freuen uns auf 'Star Trek: Picard' und darauf, von Euch zu hören!