Sonntag, 8. März 2015

Zum Frauentag: Star Trek und der Bechdel-Test


In der erst kürzlich im Rahmen des Nachrufs für Leonard Nimoy hochgelobten Futurama-Episode „Der letzte Trekkie“ gab die Hauptfigur Fry über seine Leidenschaft für eine bestimmte Science-Fiction-Serie auf folgende Art und Weise Auskunft:

Ich hab' dadurch so viel gelernt. Zum Beispiel, dass man Leute achten soll, [egal] ob sie schwarz, weiß, Klingonen oder sogar Frauen sind!

Das führt uns auch gleich zum Anlass unseres heutigen Artikels, denn der achte März ist jedes Jahr Austragungsdatum des Internationalen Frauentages. Da unser letzter Beitrag zu diesem gesellschaftlich wichtigen Gedenktag schon einige Jahre zurückliegt, ist es nun an der Zeit, dieses Versäumnis durch einen aktuellen Beitrag wieder auszubügeln.

Natürlich kann man sich beim Lesen dieser Zeilen umgehend vorstellen, dass sich die Augenbrauen so manchen männlichen Lesers gleich hochziehen werden, denn schließlich haben die Frauen in den letzten hundert Jahren so einiges erreicht: Sie dürfen wählen gehen, gleichberechtigt an der Seite ihrer männlichen Kameraden im Auslandseinsatz der Bundeswehr ihr Leben für Volk und Vaterland lassen und neuerdings sogar beinahe ein Drittel der Aufsichtsratsposten aller börsennotierten deutschen Unternehmen besetzen.
Aber kann man deshalb schon von einer Gleichberechtigung von Mann und Frau sprechen?

Dass das noch längst nicht der Fall ist, beweist ein einfacher, aber wirkungsvoller Test für Filme und Serien, der auf diesen kleinen Comic-Strip aus der Feder einer Cartoonistin namens Alison Bechdel.


Aus dieser kleinen Bildergeschichte leiten sich die drei Fragen ab, nach denen sich seither Cineasten und Serieneulen aus aller Welt ihre Sendungen und Filme ansehen: Es sollten [1.] mindestens zwei (namentlich bekannte) Frauen auftreten und [2.] miteinander sprechen [3.] ohne dass es dabei um einen Mann geht.
Das mag einfach und alltäglich klingen, doch in der Praxis scheitern aktuelle Kinofilme in Scharen an diesen simplen Anforderungen. Oskarpreisträger wie „American Sniper“, „The Grand Budapest Hotel“ oder „The Imitation Game“ sind davor ebenso wenig gefeit wie die großen Blockbuster á la „Der Hobbit III“, „Robocop“ oder „Gravity“.


Erst vor kurzer Zeit kursierte eine entsprechende Auflistung in den Weiten des Internets, die sich damit befasste, inwiefern sich die Neuauflage von „Doctor Who“ unter der Lupe dieser Auflagen schlagen würde, was mich wiederum dazu führte, die selbe Fragestellung auch auf Star Trek und seine verschiedenen Serien zu übertragen. Doch einen Tag vor der Deadline des Internationalen Frauentages war ich noch immer in der zweiten Staffel TOS gefangen und von der Zielstellung alle Serien betrachten zu können weit entfernt.
Doch eine Google-Suche offenbarte mir nach wenigen Sekunden und kurz vor Toreschluss, dass die Hauptarbeit für diesen Artikel schon längst von jemand anderem erledigt war.

Jarrah Hodge heißt die Frau, die hinter dem lesenswerten Tumblr-Blog „Trekkie Feminist“ steckt und neben interessanten Einzelepisodenbetrachtungen eben auch eine sehr ausführliche Auflistung darüber bietet, wann welche Star-Trek-Episode die vermeintlich niedrige Hürde des Bechdel-Tests überwinden konnte.


Den Anfang muss natürlich die Originalserie machen, denn sie bildete schließlich den Ursprung aller Star-Trek-Serien. Doch bereits der nicht gesendete Pilotfilm „Der Käfig“ ließ die Richtung erahnen, in die der nicht gerade als Frauenaktivist verschriene Gene Roddenberry (vgl. dazu Justman,Robert H.; Solow, Herbert F.: Star Trek. Die wahre Geschichte.) einschlagen würde. Zwar fehlte es in seinem Pilotfilm (wie übrigens in den meisten Episoden auch) nicht an namentlich bekannten Frauenfiguren, doch bereits miteinander sprechende Darstellerinnen hatten großen Seltenheitswert. Wenn es aber dennoch dazu kam, dass sich einmal zwei Frauen gleichzeitig in eine Unterhaltung verwickelt sahen, so endeten Konversationen zwischen den einzelnen Protagonistinnen in plakative Revierkämpfe um einen Mann.


Das schürt nicht gerade allzu große Hoffungen für die Originalserie, in der es unter den 79 Folgen lediglich sieben Episoden gab, die den Test erfolgreich überstanden. Wer das allerdings als Beweis der bereits damals offensichtlichen Fortschrittlichkeit Star Treks werten will, wird über diese Quantität nicht minder enttäuscht werden, als über deren Qualität.

In „Der alte Traum“, dem einzigen erfolgreichen Bestehen innerhalb der ersten Staffel, unterhielten sich die Verlobte Christine Chapel und die Androidin Andrea sehr kurz darüber, dass letztere der ersten in einem Anflug binären Rollenverständnisses Essen zubereitet habe.


Um den nächsten erfolgreichen Anlauf bestaunen zu können, muss man immerhin 27 Folgen warten, um miterleben zu könne, wie ebenjene Ex-Verlobte Christine Chapel mit der Telefonistin Uhura in „Ich heiße Nomad“ erste (erfolgreiche) Sprachversuche unternimmt.


Wenige Folgen später ist es Uhura, in „Der dressierte Herrscher“ ebenfalls mit einer hauptberuflichen Androidin über Unsterblichkeit bzw. ewig währende Schönheit redet. Während jedoch die ersten beiden Staffeln zusammen auf gerade einmal drei erfolgreiche Bechdel-Test-Passagen zurückblicken konnten, schickte sich die dritte Staffel an, diesen Missstand zumindest partiell zu minimieren.
Den Anfang machen noch zwei relative unspektaküläre Mini-Dialoge zwischen zwei -sagen wir einmal - 'Mitgliedern des weiblichen Geschlechts': In „Kurs auf Markus 12“ fragt Schwester Chapel ein kleines Mädchen, ob ihr das Eis aus dem Computer geschmeckt hätte, doch leider fiel diese klitzekleine Randbemerkung durch das Raster der deutschen Synchronisation. In „Strahlen greifen an“ fragt die frisch von fremden Wesen befallene Mira Romaine ebenjene Arzthelferin aber auch auf deutsch, was sie da eigentlich tut.
Spannender sind die letzten beiden erfolgreichen Bechdel-Testläufe, denn in „Die Wolkenstadt“ unterhalten sich erstmals in der noch jungen Geschichte Star Treks über etwas von Belang: Die etwas lachs bekleidete Droxine aus der Oberschicht Ardanas debatiert mit dem Unterschichtenvertreter Vanna in kaum verhehlter Nazi-Manier über die vermeintlichen Unterschiede beider Kasten.


So richtig spannend wird es allerdings in der Episode „Gefährlicher Tausch“, denn hier übernimmt eine von Kirks rachsüchtigen Ex-Freundinnen heimlich den Körper ihres Verflossenen. Nun ergibt sich daraus die spannende Frage, ob Dialoge William Shatners mit anderen weiblichen Darstellern wie Majel Barrett Gespräche zwischen Frauen sind oder nicht. Doch sowohl in männlicher (mit der Protokollistin Lt. Lysa) als auch in weiblicher Form kann man in dieser Folge tatsächlich entsprechende Belege finden.


Das war es dann aber auch schon in der Originalserie. In keinem der genannten Fälle brachten Dialoge zwischen Frauen – sofern man diese überhaupt als solche bezeichnen konnte, die Handlung in nennenswerter Weise voran. Frauen kamen in dieser Serie kaum über den Status als 'schmückendes Beiwerk' und 'eye candy' für die männlichen Hauptdarsteller hinaus.
Aber die Sechziger Jahre waren nun einmal geprägt von Machos und Chauvinisten und es war eine Zeit, in der selbst der bestechend logische Spock noch problemlos einen Satz wie „Die Kunst der Frauen, auf Fragen keine direkte Antwort zu geben, habe ich noch nie verstehen können.“ [„Falsche Paradiese“] von sich geben konnte, ohne dass es einen Aufschrei gegeben hätte.


Da zwischen der ersten und zweiten Star-Trek-Fernsehserie immerhin mehr als zwanzig Jahre lagen, hatte sich auch gesellschaftlich viel getan. Während es bei TOS mit Uhura eigentlich nur eine 'echte' weibliche Hauptrolle gab, waren in der „Next Generation“ mit Deanna Troi, Tasha Yar und Beverly Crusher gleich drei weibliche Darsteller von Beginn an mit an Bord. Es gab Folgen, in denen Männer einen Rock trugen und selbst der erste Offizier Riker folgte gleich zu Beginn der Serie auf einem matriarchalen Planeten widerstandslos den dortigen Gepflogenheiten.
Doch das bedeutete im Umkehrschluss allerdings nicht, dass diese Frauen auch sonderlich viele Dialoge miteinander teilten. Im Gegenteil; selten überstieg die Prozentzahl an erfolgreichen Bechdel-Tests die Fünfzig-Prozentmarke. Lediglich der fünfte Staffel gelang es mit sechzehn bestandenen Folgen vorübergehend ein Ausrufezeichen zu setzen.
Die Gründe für diesen unerwarteten Mangel sind vielfältig. Sie reichen von einem starken Einfluss Roddenberrys zu Beginn der Serie, über den Ausstieg eines weiblichen Hauptdarstellers bis hin zum Autorenstreik in der zweiten Staffel. Warum die Serie aber auch in der sechsten Staffel eine schwache Kür ablieferte (38,5%), bleibt allerdings bis heute unverständlich. Im Großen und Ganzen ist festzuhalten, dass TNG trotz bester Startbedingungen schlichtweg weit hinter seinen Möglichkeiten zurückblieb.


So blieb es der dritten Star-Trek-Serie „Deep Space Nine“ überlassen, einen fulminanten Start hinzulegen. Und warum auch nicht?
Mit starken Frauenrollen wie der des ersten Offiziers Kira Nerys oder des quirligen Wissenschaftsoffiziers Jadzia Dax gelang es der Serie, die ohnehin einen sehr großen Wert auf Dialoge setzte, dem Schatten ihres Vorgängers zu entfliehen und eigene Akzente zu setzen.
Zumindest, bis sich ein TNG-Star anschickte, die Hauptdarstellerriege durcheinanderzuwirbeln. Mit der Ankunft Worfs auf der Station begann eine Trendwende zurück zu TNG-Werten. Jadzia verlor sich immer mehr in ihrer neu entdeckten Leidenschaft für diesen Klingonen und auch Kira pflegte vermehrt Beziehungen zu Shakaar Edon und Odo.

Daher war es tatsächlich der vierten Star-Trek-Serie „Voyager“ vergönnt, als erste – und leider auch bislang letzte – Star-Trek-Serie zumindest einmal die einhundert Prozent zu erreichen. Dass dieser Umstand schon allein aufgrund des ersten weiblichen Seriencaptains nicht weiter verwundern mag, entpuppt sich als trügerisches Argument, denn auch Voyager erreichte mit der dritten Staffel einen Tiefpunkt. Allerdings fiel dieser mit 65,4 Prozent immer noch so hoch aus, dass anderen Serien wie TOS oder TNG entsprechende Werte nie erreichten.


Umso verwunderlicher, dass die bislang letzte Serie „Enterprise“ schlechter abschnitt als TNG. Allerdings waren mit T'Pol und Hoshi Sato lediglich zwei der sieben Hauptdarsteller weiblich und mit den legendären Dekontaminationszenen, den engen Kleidern der vulkanischen Wissenschaftsoffizierin und dem nackten Hintern T'Pol drängt sich ohnehin der Verdacht auf, dass Enterprise nicht zuletzt deshalb als Bindeglied zwischen den neueren Star-Trek-Serien und dem Original aus TOS dienen konnte, weil das Frauenbild erschreckende Parallelen aufwies.



Wenn man den Blog der Trekkie-Feminstin genauer anschaut, dann bleibt festzuhalten, dass ein wichtiger und vor allem aktueller Part in ihren Betrachtungen fehlt. Die bislang zwölf Kinofilme fanden noch keine gemeinsame Besprechung und aus diesem Grund und weil heute ja Internationaler Frauentag ist, wollen wir das an dieser Stelle einmal nachholen.

Star Trek I: Der Film


Der erste Film der Reihe war jener, der noch am stärksten von Gene Roddenberry beeinflusst war. Zwar waren mit Ilia, Uhura und der zum Doktor aufgestiegenen Christine Chapel gleich drei Frauen an Bord, doch sonderlich viele Möglichkeiten zur Interaktion untereinander blieb schon allein deshalb nicht, weil die Kamera nach den kurzen Einblicken in die Handlung wieder schnell zu ausgedehnten Außenansichten umschwenken musste.
Bechdel-Urteil:
1. ja
2. x
3. x

Star Trek II: Der Zorn des Khan


Neben Uhura sind in diesem Film auch Dr. Carol Marcus und der aufstrebende Spock-Günstling Saavik zu sehen, doch wer meint, dass der Film deswegen gleich mühelos den Bechdel-Test besteht, sieht sich am Ende des Streifens eines Besseren belehrt. Der einzige Dialog zwischen Frauen, der diesem Film ein positives Ergebnis einbrachte, war gleich zu Beginn des Filmes beim Kobayashi-Maru-Test zu sehen, als Uhura und Saavik sich dienstlich über den Notruf austauschen.
Bechdel-Urteil:
1. ja
2. ja
3. ja

Star Trek III: Auf der Suche nach Mr. Spock


In Leonard Nimoys Regiedebüt ist schlichtweg nicht all zu viel Platz für Gespräche zwischen Frauen. Zwar gibt es mit Uhura, Saavik und der vulkanischen Priesterin wiederum eine beeindruckende Schar von Charakteren, doch ihnen allen gelang während der kompletten Laufzeit des Filmes keinerlei Informationsaustausch.
Bechdel-Urteil:
1. ja
2. x
3. x

Star Trek IV: Zurück in die Gegenwart


Auch bei seinem zweiten Regie-Anlauf legte Nimoy kein sonderlich großes Augenmerk auf die Interaktion weiblicher Charaktere. Weder Uhura, noch Amanda Grayson, Saavik oder Gillian Taylor gelang es, miteinander ins Gespräch zu kommen. Zwar fragte Uhura in San Francisco eine Passantin nach dem Weg, aber diese Konversation wird nicht zwischen den beiden allein, sondern auch mit Pavel Chekov geführt.
Bechdel-Urteil:
1. ja
2. x
3. x

Star Trek V: Am Rande des Universums


An William Shatners Regie-Debüt stimmt so vieles nicht: Angefangen beim Titel, über den Plot des Filmes bis hin zum Autorenstreik, der diesen Streifen in Geiselhaft nahm. Bei soviel Pech verwundert es sicherlich auch kaum, dass es auch hier zwar einige namentlich bekannte Frauen gibt, aber keine Gespräche unter ihnen. Negativer Höhepunkt ist in diesem Zusammenhang zweifelsohne der Fächertanz der (halb)-nackten Uhura im Wüstensand von Nimbus III.
Bechdel-Urteil:
1. ja
2. x
3. x

Star Trek VI: Das unentdeckte Land


Es blieb Nicholas Meyer mit seinen beiden Filmen vorbehalten, dem Bechdel-Test wenigstens peripher zu genügen. Mit Valeris, Janice Rand, Azetbur und Uhura gibt es nicht nur eine ganze Reihe außergewöhnlicher Frauenrollen; Uhura und Valeris kommen sogar über Sabotage und plötzliche Fehlfunktionen ins Gespräch.
Bechdel-Urteil:
1. ja
2. ja
3. ja

Star Trek: Treffen der Generationen


Mit dem Wechsel der Originalcrew zur 'Next Generation' verband sich – ähnlich wie in den Serien auch – ein Paradigmenwechsel. Schließlich war das Frauenangebot an Bord der Enterprise mit Dr. Beverly Crusher, Deanna Troi und Guinan deutlich höher als in vorherigen Filmen. Diesem Umstand zum Trotz waren es ausgerechnet die Ausführungen der Duras-Schwestern Lursa und B'Etor, die diesem Film ermöglichten, den Bechdel-Test-Anforderungen zu genügen.
Bechdel-Urteil:
1. ja
2. ja
3. ja

Star Trek VIII: Der Erste Kontakt


Der Dialog, durch den sich der achte Kinofilm mit dem Prädikat „Bechdel-Test-Gewinner“ schmücken kann, ist nicht gerade ein Ruhmesblatt, denn er beschränkt sich auf einen kurzen Austausch zwischen Crusher und Ogawa darüber, ob denn das Notfall-Hologramm noch aktiv sei. Bei einer ganz strengen Auslegung könnte man eventuell darüber streiten, ob dieses MHN nicht auch irgendwo ein Mann ist, aber da beide eindeutig von einem Programm reden, kann man auch darüber hinwegsehen.
Bechdel-Urteil:
1. ja
2. ja
3. ja

Star Trek IX: Der Aufstand


Normalerweise sind Gespräche über Brüste kein allzu geeigneter Indikator für ein zeitgemäßes Frauenbild. Diese Pointe ist eindeutig von Männern für Männer geschrieben, aber trotzdem ist ausgerechnet dieser Gesprächsfetzen der Grund für ein positives Endergebnis, das allerdings auch die Mängel des Verfahrens unter Beweis stellt.
Bechdel-Urteil:
1. ja
2. ja
3. ja

Star Trek X: Nemesis


Der letzte TNG-Film bricht allerdings mit den zuvor durchweg bestandenen Vorgängern. Vielleicht liegt es an der Vielzahl an männlichen Hauptdarstellern; vielleicht an der Heirat Deanna Trois; vielleicht aber auch an der Zentrierung der Handlung auf Picard und seinen Klon. Am Ende lassen sich aber nicht einmal in den herausgeschnittenen Szenen Dialoge zwischen Troi, Crusher, Janeway, Donatra oder Tal'aura finden.
Bechdel-Urteil:
1. ja
2. x
3. x

Star Trek XI: (2009)


Eine wirklich harte Nuss stellt der erste Reboot-Film J.J. Abrams dar. Zwar gibt es tatsächlich eine Szene, in der sich Gaila und Uhura über einen klingonischen Notruf unterhalten, doch während dieses Wortwechsels begafft der pubertäre Kirk die fast völlig entkleidete Kommunikationsoffizierin auf eine Weise, die einen solchen Testsieg ein wenig ad absurdum führt. Wie im neunten Kinofilm auch zeigen sich hier die Grenzen des Bechdel-Tests deutlich auf.
Bechdel-Urteil:
1. ja
2. ja
3. ja

Star Trek XII: Into Darkness


In diesem Film wird nicht nur deutlich, dass sich alle weiblichen Hauptcharaktere bei Abrams vor laufender Kamera entblößen müssen, sondern auch, dass der Neuerfinder seine Filme auch inhaltlich in einer Tradition mit der Originalserie sieht: Nackte Haut ist in völlig Ordnung, aber miteinander sprechende Frauen geht dann scheinbar doch einen Schritt zu weit.
Bechdel-Urteil:
1. ja
2. x
3. x

Das war es auch dann schon mit unserem Frauentags-Special. Der Bechdel-Test offenbart deutlich, dass es auch in einer vermeintlich dem Fortschritt gewidmeten Franchise wie Star Trek noch immer an vielen Stellen Nachholbedarf gibt und es gerade jetzt gilt, den aktuellen Rückfalltendenzen entgegenzuwirken. Vielleicht mag der Bechdel-Test seine Schwächen haben, aber zweifelsohne ist er ein geeignetes Messmittel, um ein Missverhältnis auch an Stellen aufzudecken, an denen man es eigentlich nicht vermuten würde.

Wer vielleicht zum ein oder anderen Kinofilm eine andere Meinung hat, kann die gern in den Kommentaren zum besten geben. Ansonsten bleibt nur noch zu hoffen, dass Simon Pegg seinen Job für den dreizehnten Kinofilm besser machen wird und allen treuen Leserinnen und Tafelrundenmitgliederinnen einen schönen Frauentag zu wünschen.

Mittwoch, 4. März 2015

Erkältungen in Star Trek

 Bis zu viermal im Jahr sucht dem Menschen im Durchschnitt eine meist harmlose Erkältung heim. Doch pünktlich zur Winterzeit meldet sich die weitaus aggressivere Grippe und fesselt weite Teile der Bevölkerung an ihre Betten. Da wünscht sich doch ein jeder mit einem Hypospray geheilt zu werden, wie es in Star Trek üblich ist. Doch ist es im 24. Jahrhundert wirklich so einfach?
Admiral Kennelly hat sich die Cardassianische Grippe eingefangen. Quelle: TNG: Fähnrich Ro
In Deutschland greift die Grippe um sich. Und das gar nicht zu knappt. In diesem Jahr ist die Grippe stärker wie je in Deutschland vertreten und sorgt in mehreren Berufszweigen für Personalknappheit. So sehr, dass in einigen Regionen das öffentliche Verkehrsnetz auf seinen Ferienfahrplan umstellen muss.
Mal eine Woche mit einer mäßigen Erkältung zu hause bleiben ist ganz schön (Viel Zeit für STO oder um Star Trek Serien schauen), aber eine Grippe, dessen Auswirkungen bis zur kompletten Heilung nahezu einen Monat im Körper wüten, ist kein Zuckerschlecken. Folgende Grafik zeigt, dass gerade in diesem Jahr die Welle der Atemwegserkrankungen enorm angestiegen ist.

So stark wie nie. Die Grippewelle in Deutschland. Quelle: www.welt.de
Wer erkrankt ist, wünscht sich am liebsten sofort wieder gesund zu sein, denn schlaflose Nächte mit Fieber, Husten und dauerhaft laufender Nase sind mehr als unangenehm. Die Weißkittel aus Star Trek helfen dann gern, um die Krankheit möglichst schnell zu beseitigen. Doch ist es in Star Trek wirklich so einfach mit der Bekämpfung eines Infekts?
Laut Memory Alpha gibt es im 23. Jahrhundert noch kein wirksames Mittel gegen eine Erkältung. Erst im 24. Jahrhundert müssen sich nach Aussage von Doctor Crusher Menschen nicht mehr mit einer Erkältung "abquälen". Das heißt aber nicht, dass Erkältungen oder die Grippe sofort heilbar sind. Vielmehr werden die Symptome so abgemildert, dass Patienten nicht mehr leiden müssen. Aus diesem Grund bleibt die Heilung der Erkältung in Star Trek ein Mysterium, da bisher keine eindeutige Aussage dazu getroffen wurde.
Weil es auch in der heutigen Forschung bisher keine eindeutige Heilungsmethode durch Medikamente gibt (Außer zur Abmilderung der Symptome), sollte ein jeder den Rat von Picard annehmen und einen heißen Ingwer-Tee trinken und dem Körper Ruhe für die Regeneration gönnen, sprich: Viel schlafen.


Die Grippe in Deutschland:

http://www.welt.de/gesundheit/article137856286/Hoehepunkt-der-Grippewelle-noch-nicht-erreicht.html

Dienstag, 3. März 2015

Zwischen Rhein und Themse - Die Tafelrunde in der Stunde der Entscheidung

Jetzt ist es amtlich: Mit Tony Todd hat die FedCon nach langem Anlauf endlich einen weiteren Star-Trek-Schauspieler für ihre 24. Auflage anwerben können. Todd, den man eventuell als Worfs jüngeren Bruder Kurn, Jake Siskos älteres Alternativzeitlinien-Ich oder gar als Alpha Hirogen in der Voyager-Episode „Die Beute“ kennen könnte, gilt über diese Rollen hinaus als eines der Zugpferde für das furiose Fan-Projekt „Axanar“, dass noch dieses Frühjahr erscheinen soll. Mit dieser Verpflichtung schlägt das Pendel wieder leicht in Richtung Star Trek aus, nachdem es in der Woche zuvor noch ganz anders aussah.


Da waren neben Seven-of-Nine-Darstellerin Jeri Ryan nur wenige andere Star-Trek-Veteranen wie Jonathan Del Arco, Manu Intiraymi und Tim Russ ins Programm gerückt, womit sich die Quote auf immerhin vier Darsteller erweitern konnte. Das war immerhin der niedrigste Stand an Star-Trek-Gästen seit 1995, als mit der dritten Ausgabe der FedCon überhaupt zwei TNG-Schauspieler und zwei TNG-Produktionsstabsmitglieder in der bayrischen Landeshauptstadt München auftraten. Tweets wie dieser drückten den Unmut der Fans aus:


Kurzzeitig sah es sogar so aus, als gelänge anderen Serien wie Battlestar Galactica (ebenfalls vier Stargäste) und Stargate (ebenfalls vier Stargäste) ferner, Star Trek den bislang stets behaupteten Führungsanspruch streitig zu machen.
Hinzu kommt, dass sowohl Ryan (FedCon VI), Intiraymi (FedCon XIX, X und IX) und auch Russ (Fedcon XI, VIII und VI) bereits im Rahmen der Veranstaltung zu sehen waren und Jonathan Del Arco trotz aller Sympathie nicht den Stellenwert anderer Nebendarsteller wie Diana Muldaur, David Warner oder Alice Krige aufweisen kann.
Und nicht nur dass; selbst mit Tony Todd im Programm zählt die Veranstaltung lediglich zwei Haupt- und drei Nebendarsteller mit einem starken Fokus auf „Voyager“ – schlichtweg zu wenig um genügend Star-Trek-Fans anzusprechen.

Es bleibt also festzuhalten. dass der Stellenwert Star Treks bei den Veranstaltern der FedCon soweit gesunken zu sein scheint, dass die Franchise mittlerweile immer weniger als Zugpferd, sondern viel mehr eine Serie neben vielen anderen wahrgenommen wird. Damit wird die Veranstaltung jedoch für Star-Trek-Fans zunehmend unattraktiv. Eine Abwärtsspirale wurde in Gang gesetzt, die in absehbarer Zeit wohl damit enden wird, dass wir die erste FedCon ohne Star-Trek-Star miterleben werden.

Doch worin liegt diese Entwicklung begründet?
Wenn man sich dazu mit anderen Star-Trek-Anhängern auf der FedCon, bei der Tafelrunde oder bei anderen Treffen austauscht, fallen über kurz oder lang immer wieder die gleichen drei Argumente, die wir an dieser Stelle einmal genauer unter die Lupe nehmen wollen:

#1. Es gibt keine Star-Trek-Schauspieler mehr, die noch nie auf einer FedCon zu sehen waren.

Mit solchen endgültigen Äußerungen empfiehlt es sich immer, sehr vorsichtig umzugehen, denn auch wenn es die FedCon mittlerweile seit knapp zwei Jahrzehnten gibt, hat es einige berühmte Stars wie Patrick Stewart, Dwight Schulz, Whoopi Goldberg, Barbara March, Gwynyth Walsh, James Darren, Penny Johnson, Casey Biggs, James Cromwell, Bruce Hyde, Kirstie Alley, Brian Bonsall, Wallace Shawn, Scarlett Pomers, Brad Dourif, Matt Winston, Randy Oglesby, John Rhys-Davies, Malcolm McDowell, Stephen Collins, Catherine Hicks, Laurence Luckinbill, Alan Ruck, F. Murray Abraham, Tom Hardy oder Ron Perlman (um nur eine Auswahl zu nennen, die problemlos zwei FedCons allein füllen könnten) noch nie auf „Deutschlands größter Science-Fiction-Convention“ verschlagen.
Doch damit nicht genug, denn mit der Neuauflage Star Treks unter dem Regisseur J.J. Abrams steht eine komplett neue Riege mit Schauspielern wie Chris Pine, Zachary Quinto, Karl Urban, Zoe Saldana, Anton Yelchin, Simon Pegg, John Cho, Benedict Cumberbatch, Peter Weller, Eric Bana, Bruce Greenwood, Winona Ryder, Deep Roy, Chris Hemsworth, Alice Eve, Faran Haroon Tahir, Rachel Nichols, Clifton Collins, Ben Cross, Jason Matthew Smith oder Noel Clarke zur Verfügung (womit man zwei weitere FedCons füllen könnte). Und ein dreizehnter Film ist bereits in Arbeit, so dass sich dieses Aufgebot definitiv noch weiter erhöhen wird.
Beachtet man also dieses Überangebot von potentiellen Gästen steht nur umso mehr die Frage im Raum, warum sie für die FedCon nicht in Betracht gezogen werden.


#2. Star Trek ist schon zu ausgelutscht und gar nicht mehr interessant genug um die Massen anzuziehen.

Während Star Trek nämlich nächstes Jahr sein fünzigjähriges Jubiläum feiert, erreicht das Interesse am dritten Star-Trek-Kinofilm ungeahnte Höhen. Die Zuschauerzahlen der letzten beiden Filme knackten zusammen mühelos die Millionenmarke und zeugen deutlich davon, wie groß das Interesse hierzulande noch immer bzw. schon wieder ist.
Darüber hinaus können auch die aktuelle Eaglemoss-Modellschiffreihe und die anhaltende Begeisterung für Star Trek Online als Indikatoren dafür herhalten, dass es ein allgemeines Grundinteresse an Star Trek in deutschen Landen gibt, dass nicht zuletzt diesen Blog dieses Jahr von einem Besucherrekord zum nächsten trägt.
Schließlich aber gelang es vor Allem der „Destination Star Trek Germany“ im vergangenen Jahr im hessischen Frankfurt eindrucksvoll unter Beweis zu stellen, wieviel Potential in der vermeintlich angestaubten Reihe noch immer steckt. Obwohl die Convention sicherlich kaum ausverkauft war, konnte sie allein mit Star-Trek-Gaststars aus dem Stand mühelos ein Zuschaueraufkommen generieren, dass quantitativ den Vergleich mit der FedCon nicht zu scheuen brauchte (eher im Gegenteil).

#3. Die FedCon funktioniert auch ohne Star Trek ganz gut.

Wenn man einem Argument Verständnis entgegenbringen könnte, dann sicherlich diesem. Doch die Abkehr von Star Trek ist auch eine Abkehr von den Traditionen einer Convention, die ihre erste Star-Trek-Anleihe bereits im Namen trägt. Die FedCon begann als Star-Trek-Convention, fußt auf dem (mittlerweile dem Erdboden gleichgemachten) Offiziellen Star-Trek-Fanclub und wenn man sich das Forum ansieht, kommt man trotz der zuletzt durchgeführten Überarbeitungen nicht umhin zu bemerken, wie stark es noch immer auf die Franchise ausgerichtet ist.
Nein, ein Verzicht von Star Trek für die FedCon wäre in etwa vergleichbar mit einer NDW-Party, bei der man auf deutschsprachige Musik verzichtet. Oder mit Köln ohne Dom. Oder gar mit vegetarischer Leberwurst.

Aber es geht eigentlich gar nicht darum, die FedCon herunterzuputzen oder auf den Gefühlen derer herumzureiten, die an der Veranstaltung Jahr für Jahr Freude haben und für die Stargäste ohnehin nur schmückendes Beiwerk sind.
Vielleicht muss sich die FedCon einfach weiterentwickeln und vielleicht ist es auch für die vielen Star-Trek-Anhänger mittlerweile einfach an der Zeit, sich vom ehemaligen Zugpferd der hiesigen Fantreffszene abzunabeln um sich allmählich nach Alternativen zu „Deutschlands größter Science-Fiction-Convention“ umzusehen.

Nun findet dieses Jahr zwar keine Destination Germany statt, die der FedCon einen direkten Nebenbuhler um die Gunst der 'freilaufenden Brieftaschen' (a.ka. „Star-Trek-Fans“) unmittelbar vor die eigene Nase gesetzt hätte, doch immerhin hat die Veranstaltung aufzeigen können, dass entsprechende Konkurrenzveranstaltungen den Besuch absolut rechtfertigen können. Daher rückt ein ganz anderes Event des selben Veranstalters – ironischerweise auf der letzten FedCon von den Kollegen der Cottbus Crew wärmstens empfohlen – in den Fokus der Tafelrunde. Allerdings fiele die Anreise in diesem Fall etwas weiter aus als Düsseldorf:



Gut, London verbindet man wohl eher als Handlungsort mit der Cumberbatch-Serie „Sherlock“, mit den Weihnachtsfolgen aus „Doctor Who“ oder den Anfangsszenen aus dem zwölften Star-Trek-Kinofilm „Into Darkness“. Aber vom 17. bis 19. Juli 2015 kann man auf der "London Film and Comic Con" eine Reihe von Schauspielern treffen, die den Standortvorteil der britischen Hauptstadt gegenüber der nordrhein-westfälischen Kapitale nur noch mehr unterstreichen.


Wie bei der FedCon auch gibt es eine Reihe an Stargästen, doch statt der zweiundzwanzig in Düsseldorf, erwarten den Besucher in London immerhin vierundfünfzig Sternchen.
Hinzu kommt, dass die Organisatoren sich geschickt den Umstand ausnutzen, dass das Jahr 2015 für Cineasten nicht zuletzt deshalb so einen großen Glanz aufweist, weil die Handlung von „Zurück in die Zukunft II“ zum Großteil in dieser nicht mehr allzu weit entfernten Zukunft angesiedelt ist. Aus diesem Grund lassen sich auf der ohnehin illustren Gästeliste besonders viele Stars aus ebenjener Filmtrilogie finden.



So kommt es, dass auch der interessanteste Star-Trek-Star einer ist, der aus den Zeitreise-Komödien nicht wegzudenken ist. Christopher Lloyd, in seiner Rolle als „DocEmmet Brown unsterblich geworden, trat auch im dritten Star-Trek-Kinofilm „Auf der Suche nach Mr. Spock“ als Klingone Kruge auf. Allerdings war er unter dem schweren Makeup nur für Eingeweihte gut zu erkennen.
Aber Lloyd ist nur einer von insgesamt neun Star-Trek-Schauspielern, die sich in London die Ehre geben. Des Weiteren sind einerseits bekannte Gesichter wie die Jonathan Frakes', Tim Russ' (déjà vu!), Ethan Philips', Nicole de Boer oder Garrett Wang (also fünf Hauptdarsteller) in der Gästeliste zu finden und andererseits gibt es auch Nebendarsteller wie Zach Galligan, Robert Rustler oder HarryWilliams Jr. (also ebenfalls drei Nebendarsteller) zu sehen. Und für all jene, denen das noch nicht genug ist, sei am Rande erwähnt, dass der ebenfalls geladene Freddie-Krueger-Darsteller Robert Englund imGespräch für die Rolle des Androiden Data gewesen ist.
Zudem können die gesittet-britischen Ordnungskräfte mühelos den Vergleich mit jenen Umgangsformen, die beim Sicherheitspersonal des deutschlandweiten Convention-Monopolisten FedCon üblichen Ton für sich entscheiden.


Wem das Staraufgebot und die Aussicht auf eine freundliche Behandlung allein noch nicht reicht, kann sich vielleicht mit der Aussicht anfreunden, sich derweil eine der spannendsten Metropolen Europas anzusehen. Denn abseits der Convention kann man einiges erleben und sehen. So kann man das Grabmal des gebürtigen Trierers Karl Marx aufsuchen, im British Museum herumschlendern oder einen Abstecher zum Tower of London unternehmen. Oder wie wäre es gar mit einem gemütlichen Pub-Besuch am Abend?

Vielleicht sollte die Tafelrunde dem Beispiel der Cottbus Crew folgen und beginnen, London als ernsthafte Alternative zu diskutieren (zum Beispiel in den Kommentaren), denn in Zeiten von Globalisierung und weltweiter Vernetzung ist die britische Hauptstadt längst nicht mehr so fern wie noch vor zehn oder zwanzig Jahren.
Dass die FedCon hingegen in diesem Jahr noch kräftig nachrüstet, um dem gegenwärtigen Star-Trek-Abwärtstrend entgegenzuwirken bleibt zumindest anzuzweifeln, während man andererseits hoffen darf, dass sich Dirk Bartholomä und seine Angestellten spätestens zum fünfzigsten Star-Trek-Jubiläum eines Besseren besinnen und zu ihren Wurzeln zurückkehren.
Aber vielleicht lockt dann – entsprechende positive Erfahrungen in London vorausgesetzt – schon längst die Mutter aller Star-Trek-Conventions in Las Vegas das ein oder andere Tafelrundenmitglied. Denn wer einmal Blut geleckt hat und gesehen hat, dass Conventions auch woanders gut funktionieren, kann in diesem denkwürdigen Jahr auch mutig dorthin gehen, wo Star Trek das Licht der Welt erblickte.

Sonntag, 1. März 2015

Turons persönlicher Abschied von Leonard Nimoy [inklusive seiner Top-Five-Must-See-Auftritte]



Echt jetzt?! Noch ein Artikel über das Ableben Leonard Nimoys, nachdem im Zuge der Bekanntgabe seines Todes die Berichterstattungsmaschinerie sämtliche Kanäle von Nachrichtenseiten, über soziale Netzwerke bis hin zu Fanseiten damit regelrecht überflutet wurden?

Ich sage: Ja, jetzt erst recht! Nun wo sich der Staub des ersten Schocks gelegt hat, gilt es ganz besonders, die Verdienste dieses Mannes herauszukehren, ohne dessen Wirken ein Blog wie der unsrige wohl kaum das Licht der Welt erblickt hätte. Denn wie es bereits der Berliner Kurt Tucholsky in seinem Gedicht „Wenn eener dot is“ in wunderschönster lokaler Mundart formulierte:

Wenn eena dot is, kriste 'n Schreck.
Dann denkste: Ick bin da, un der is weg.

In genau dieser Trauerphase befinden wir uns im Moment, doch die weise Voraussicht des deutschen Ausnahmepoeten nimmt die Entwicklung der kommenden Wochen im weiteren Textverlauf vorweg:

Denn ween se noch 'n bisken hinterher,
und denn, denn wissen se jahnischt mehr.

Das gilt es zu verhindern, denn gerade für einen Blog wie unseren löst die bloße Vorstellung, dass Nimoys Wirken vergessen werden könnte, Beklemmungen aus.

Natürlich haben alle großen deutschen Medien die breite Bevölkerung vom Tod Nimoys unterrichtet, aber welche Bedeutung dieser Mann für viele Fans gehabt hat, vermag kaum einer dieser Artikel zu vermitteln. Im Gegenteil; bereits einige Stunden nach dem Tod muss man sich bereits den Vorwürfen mancher Kritiker erwehren, warum man durch das Ableben eines Menschen berührt ist, den man eigentlich gar nicht kannte.

Und tatsächlich; auf diese Frage kann ich selbst keine eindeutige Antwort geben.

Vielleicht ist es, weil das kantige Gesicht Leonard Nimoys wie kein zweites ein Aushängeschild für genau das ist, was Star Trek so besonders gemacht hat. Durch seine Darstellung hat er aktiv dazu beigetragen, dass Werte wie Toleranz, Forscherdrang und Menschlichkeit („Von allen Seelen, die mir begegnet sind auf meinen Reisen, war seine die menschlichste.“) feste Verankerung in der ersten und jeder anderen Star-Trek-Serie fanden.

Vielleicht ist es, weil in solchen Momenten des Trauerns schmerzlich bewusst wird, dass nicht mehr allzu viele Darsteller der Originalserie übrig geblieben sind. Nachdem vor Nimoy bereits DeForest Kelley (1999), James Doohan (2005) und Majel Barrett (2008) das Zeitliche gesegnet haben, bleiben mit William Shatner (83 Jahre alt), Nichelle Nichols (82), Walter Koenig (78) und GeorgeTakei (77) nur noch vier betagte Zeitzeugen der Geburtsstunde Star Treks übrig.


Vielleicht ist es auch, weil er an jenem 2. Mai 1988 dabei war, als ich wegen guter Schulnoten länger aufbleiben durfte und im Westfernsehen erstmals „Raumschiff Enterprise“ sah. Seit diesem Tag sah ich ihn in vielen weiteren Folgen der Originalserie, sechs Kinofilmen, einem TNG-Zweiteiler, einer Deep-Space-Nine-Crossover-Folge und sogar den beiden Reboot-Filmen J.J. Abrams' wieder. Für mich ist sein Name daher so untrennbar mit Star Trek verbunden, dass Nimoys Tod eine Zäsur darstellt, wie es sie seit dem Verlust des Star-Trek-Erfinders GeneRoddenberrys (1991) nicht mehr gegeben hat.


Vielleicht ist es, weil ich in meiner Trauer nicht allein bin. Abgesehen von den Millionen anderer Fans und vieler Schauspieler haben längst Mitglieder der unterschiedlichsten Gesellschaftsschichten ihrer Trauer Ausdruck verliehen. So gab es bereits Kondolenzbekundungen von Personen wie Barrack Obama, Stephen Hawking oder Oliver Kalkofe (um nur eine kleine Auswahl zu nennen) die lebendig unter Beweis stellen, dass Nimoy nicht nur für die vielen kleinen Fans von herausragender Bedeutung war.


Vielleicht ist es aber auch, weil es seit seinem Debüt zwar noch viele Vulkanier gegeben hat, doch noch keinen, der in der Lage war, seine Fußstapfen auszufüllen. Nicht, dass Schauspielerkollegen wie Tim Russ, Jolene Blalock oder Zachary Quinto an ihren Aufgaben gescheitert wären, aber die Erhabenheit, mit der Leonard Nimoy seine Rolle ausfüllte, vermochte bislang niemand zu erreichen.

Vielleicht liegt es aber schließlich daran, dass er so vieles getan hat, um diese Rolle mit Leben zu erfüllen. So gehen die Ausführung des vulkanischen Grußes, der Gedankenverschmelzung und des Nervengriffes auf die direkte Einflussnahme des Schauspielers zurück. Wenn man also von jenen Personen spricht, die der Optik Star Treks ihren Stempel aufdrücken konnten, gehörte Nimoy zweifelsohne dazu.



Leonard Nimoy hat Star Trek entscheidend mitgeprägt und auch wenn er sich zuweilen von der Eingrenzung auf seine wohl bekannteste Rolle zu befreien versuchte („I am not Spock“), bleibt in diesem Moment festzuhalten, wie vielen Menschen er eine Inspiration gewesen war.

Weil Nimoy also von so herausragender Bedeutung für Star Trek war, wird die Tafelrunde dem Ausnahme-Darsteller bis zum 50. Star-Trek-Jubiläum monatlich ein Denkmal in Artikelform widmen, der sich in erster Linie um Leonard Nimoy, seine Verdienste und natürlich seine große Rolle drehen wird.

Bis dahin und um diesen Nachruf von den vielen anderen abzuheben, folgt noch eine persönliche Reihe von Empfehlungen, denn aus persönlicher Erfahrung kann ich sagen, dass neben dem Schreiben eines Blogbeitrags auch das Ansehen von besonders eindringlichen Nimoy-Auftritten dabei helfen kann, mit der Trauer umzugehen. Aus diesem Grund möchte ich an dieser Stelle einen kurzen Einblick in meine Top-Fünf-Star-Trek-Momente mit dem unvergesslichen Schauspieler geben.


Bevor die eigentliche Liste folgt, sollten ein oder zwei Erwähnungen ehrenhalber die Aufzählung vorab ergänzen. Zu nennen wäre auf jeden Fall Nimoys Part im ersten Star-Trek-Reboot-Film „Star Trek“ unter der Regie J.J. Abrams, in der es unter anderem Nimoys Hauptverdienst war, dem Publikum zu erklären, dass Simon Pegg jetzt Scotty sein soll.
Auch eine andere Folge sollte nicht unbedingt aufgrund ihrer Qualität Erwähnung finden. In „Spocks Gehirn“ ist die Handlung nämlich so verwaschen, dass die Folge in einer Erhebung der Tafelrunde als der Punkt ausgemacht wurde, in der die Originalserie „über den Hai sprang“; also an Attraktivität für den Zuschauer einbüßte.
Nichtsdestotrotz gibt es eine ganze Reihe von Folgen, in denen Nimoys Darstellungen seinen Status als Legende untermauerte.

#5. TOS „Der Käfig“


Im ersten Moment wirkt die Aufnahme dieses ersten Star-Trek-Pilotfilms vielleicht noch verwunderlich, doch es bleibt festzuhalten, dass Leonard Nimoy im Gegensatz zu allen anderen Hauptdarstellern Star Treks von Anfang an mit an Bord der Enterprise war. Zudem war zu diesem Zeitpunkt die Rolle des Spock noch nicht so eingeengt wie in späteren Episoden, so dass man ihn hier vor laufender Kamera lächeln sehen kann.

#4. Star Trek III „Auf der Suche nach Mr. Spock“


Vielleicht ist der dritte Film nicht unbedingt einer der besten, doch immerhin war Nimoy selbst auf dem Regiestuhl zugegen, um die Wiederauferstehung seiner Rolle zu überwachen. Zwar ist diese Wiederbelebungsmaßnahme im Hinblick auf den Tod des Schauspielers vielleicht etwas bemüht, aber immerhin bietet es den Trost, dass der Charakter innerhalb Star Treks fortleben darf.

#3. TOS „Weltraumfieber“


Eine der großartigsten Spock-Folgen überhaupt. Wenn man Spock im heißen Wüstensand Vulkans von Gefühlen überwältigt gegen Kirk kämpfen sieht, dann erkennt man schnell einen der prägendsten Momente der Originalserie. Und auch hier geht es um den Umgang mit dem Tod – auch wenn in diesem Fall Captain Kirk von diesem Damoklesschwert bedroht ist.

#2. TNG „Wiedervereinigung“


Im TNG-Zweiteiler wird Nimoy nach DeForest Kelley, Majel Barrett und James Doohan zum vierten und letzten TOS-Hauptdarsteller, der einen Auftritt in der „Next Generation“ absolvierte. Irgendwie ein schlechtes Omen, denn alle diese Darsteller haben zum heutigen Zeitpunkt bereits das Zeitliche gesegnet. Doch das ändert nichts an der starken Folge, deren Höhepunkt wohl Datas und Spocks Diskussion über das Leben und die Menschlichkeit ist. Gewidmet ist die Folge übrigens Gene Roddenberry, der kurz vor der Erstausstrahlung verstarb.


#1. Star Trek II „Der Zorn des Khan“


Am zweiten (und meiner Meinung nach besten) Kinofilm kommt man in diesem Zusammenhang nicht vorbei, denn in diesem Film stirbt Spock. Die Umstände seines Todes, die herzerweichende Beerdigung und die donnernden Abschiedsworte machen diesen denkwürdigen Auftritt dieser Tage zum absoluten Muss für Fans. Vor allem jener Moment, in dem Kirk bemerkt, dass sein alter Freund und Kupferstecher nicht mehr an seinem gewohnten Platz sitzt, lässt dem Betrachter einen eiskalkten Schauer den Rücken hinunterlaufen.


Natürlich lässt sich Nimoy nicht nur auf „Star Trek“ beschränken, weshalb ergänzend an dieser Stelle auch noch eine Top-Fünf jener Auftritte folgt, die Nimoy abseits der berühmten Science-Fiction-Serie leistete, auch wenn ihn seine berühmteste Rolle immer wieder einholte.
Auch in diesem Falle gibt es wiederum die ein oder andere Erwähnung ehrenhalber. Zwei von ihnen gehören der „Big Bang Theory“, denn Nimoy war in der Serie oft Gegenstand der Dialoge. Unvergessen ist definitiv Pennys Weihnachtsgeschenk für Sheldon in „Die Geschenk-Hypothese“ genauso wie Leonard Nimoys Gastauftritt als Sprecher einer Actionfigur in „Traum mit Spock“. Aber auch der ein oder andere Film sollte an dieser Stelle angesprochen werden, denn die Wege Leonard Nimoys führten bereits früh in Richtung Science Fiction. So zählten verschiedene Rollen in verschiedenen Klassikern der Fünfziger wie „Zombies of the Stratosphere“, „The Brain Eaters“ oder „Them“ zu seinen ersten Engagements.

#5. Bonanza „Der Riesenaffe“



Zu Beginn seiner Karriere war Nimoy vor allem in den damals überaus populären Western-Serien zu sehen, unter denen „Bonanza“ heute sicherlich die bekannteste ist. Der etwas merkwürdige Folgentitel bezieht sich hier übrigens keineswegs auf Nimoy.

#4. „Die Körperfresser kommen“


Neben anderen großen Stars wie Donald Sutherland, Brooke Adams oder Jeff Goldblum ging Nimoys Auftritt vielleicht etwas unter, aber nichtsdestotrotz tut es gut, Nimoy mal in einem anderen Umfeld zu sehen. Wer möchte, kann eine ausführliche Betrachtung des Filmes hier noch einmal nachlesen.

#3. T.J. Hooker, „Rachsüchtig“


Wer mal Lust hat, Nimoy in einer anderen Rolle und trotzdem an der Seite William Shatners zu bewundern, kann dies in der Haus-und-Hof-Serie des Captain-Kirk-Darstellers tun. Die Chemie zwischen beiden Schauspielern wird in dieser Folge überaus deutlich, auch wenn die Figur Nimoys – wohl mit Absicht – eigentlich eine ganz andere Richtung als einschlägt und dann trotzdem im "Weltraumfieber"-Modus endet.

#2. Outer Limits „I. Robot“


Sowohl im Original der Sechziger Jahre als auch in der Neuauflage in den Neunzigern gelang es Nimoy, den Posten des Hauptdarstellers in der Adaption der gleichnamigen Asimov-Vorlage zu spielen.Nicht nur für Asimov-Anhänger überaus sehenswert!

#1. Futurama „Der letzte Trekkie“


Auch wenn es eigentlich eher unter die Kategorie „Star Trek“ fallen müsste und Nimoy bei Lichte besehen gar nicht zu sehen ist, bleibt dieser Futurama-Star-Trek-Tribut ein Meisterstück der Serie, zumal sich die Geschichte größtenteils um Fry und Leonard Nimoy dreht, der hier recht flapsig mit dem Rummel um seine Person umgehen darf. Allerdings gilt diese Empfehlung in erster Linie für die englischsprachige Folge (mit dem ungleich schöneren Titel "Where No Fan Has Gone Before"), da man hier auch Nimoys Original-Stimme hören kann.

Falls ich noch irgendeinen Auftritt unter den Teppich gekehrt haben sollte, den es aber zu beachten gibt, bin ich für sachdienliche Hinweise in den Kommentaren dankbar.

Zum Abschluss meines Beitrags könnte, wie in so ziemlich jedem anderen Nachruf auch, an dieser Stelle ein abschließendes Zitat oder zumindest ein (irgendwie unpassendes weil unzutreffendes) „Live Long and Prosper“ stehen, aber Leonard Nimoy, sein Leben und seinen Tod kann man nicht in einen Satz oder gar einen Tweet pressen. Stattdessen habe ich nur ein Wort, das aus meinem tiefsten inneren kommt und am besten beschreibt, was ich im Moment fühle:

Danke.

Freitag, 27. Februar 2015

Live long and prosper, Mr.Spock!

 Die Star Trek Tafelrunde Hermann Darnell trauert um Leonard Nimoy.
Wir werden ihn als einen der ganz Großen immer im ehrenden Gedenken behalten!
26.03.1931 - 27.02.2015
Ruhe in Frieden


Nachtrag von Turon47:


Donnerstag, 26. Februar 2015

Die Challenger NCC-3108 - Modell Marke Eigenbau

Wir haben viele Talente in unserer Tafelrunde. Darunter Frank Conan, der sich neben seinem Engagment im Cosplay-Fandom dem Modellbau verschrieben hat. Sein eigenes Werk ist die USS Challenger. Ein Umbau der bekannten Souvereign Klasse oder auch Enterprise E.
Bild von Lairis77, www.st-defender.de
Das besondere an unserer Tafelrunde ist, dass neben der großen Verbundenheit durch Star Trek viele Mitglieder weitere Interessen verfolgen und somit verschiedene Hobbies in unserer Runde aufeinander treffen - was auch zu sehr interessanten Kooperationen führt. Dazu zählen Musiker, Fanfiction-Autoren, Origamifalter oder sogar Fanfilm-Produzenten (um nur einige zu nennen). Heute möchte ich Frank Conan vorstellen.
Conan arbeitet neben seiner großen Aktivität in der Cosplay Szene (Conan der Barbar, Indianer Jones, Starfleet Expendables) auch an eigenen Raumschiffmodellen. Seine neueste Kreation ist die USS Challenger. Dafür hat er exklusive Bauteile anfertigen lassen und somit ein neuartiges und sehr ästhetisches Modell erschaffen, dass sich nicht hinter professionell designeten Raumschiffen verstecken braucht. Genauso gut könnte die Challenger in den nächsten Filmen oder auch in Star Trek Online als spielbares Schiff Einzug finden. Aus diesem Grund lohnt es sich mal einen genaueren Blick auf dieses Raumschiff zu werfen.

Die Challenger bietet sozusagen den Counterpart zur Enterprise E (Sovereign-Klasse), erreicht dies durch die nach unten abgehenden Triebwerke. Ein ähnliches Verhalten kann zwischen der USS Reliant zur Enterprise 1701, oder der Nebula-Klasse zur Galaxy-Klasse, betrachtet werden. Die Challenger wirkt etwas schlanker und hat durch ihre flache Grundhaltung beinahe eine Ähnlichkeit mit der Intrepid-Klasse (USS Voyager). Dazu eine kleine Bildergallerie:


Die Story

Jedes Schiff hat seine eigene Backstory. So auch die Challenger:
Die USS Challenger NCC-3108 wurde 2373 in den Dienst gestellt. Sie war das erste Schiff der Challenger-Klasse unter dem Kommando von Captain Frank Ford. Es wurde aus den Standardverhältnissen der Souvereign Klasse gebaut und unterscheidet sich durch ihre Warpgondeln und einem Kampfmodul (das auch als Zusatz-Brücke für Kampf-Einsätze dient).
Die Besonderheit der Challenger ist das Kampf-Modul im hinteren Rumpf-Bereich des Schiffes, bekannt durch die Nebula-Klasse.
Die Challenger wurde für Kampfeinsätze konstruiert. Vor allem im Dominion-Krieg fand sie mehrfach ihren Einsatz als Führungs-Schiff in Flottenverbänden gegen die Jem´Hadar. Zudem stellte die Challenger den Erstkontakt zwischen den Kopojanern, einer aggressiven Rasse von gen-manipulierten Humanoiden aus dem Gamma-Quadranten, und der Föderation her. Mit dem Ende des Dominion-Kriegs kristallisierten sich die Kopojaner als neue Macht heraus, nachdem das Dominion geschwächt wurde. Dadurch sind diese zur einer neuen Bedrohung für die Föderation herangewachsen. Captain Ford nahm bereits im 23. Jahrhundert Kontakt zu den Kopojanern auf, bevor dieser in einem Kälteschlaf versetzt wurde und erst wieder im 24. Jahrhundert erwachte.

Dies war die Geschichte hinter der Challenger. Es kann dabei gesagt werden, dass Frank Conan nicht nur ein noch nicht dagewesenes Modell geschaffen, sondern dieses auch sehr nachvollziehbar in die bestehende Star Trek Geschichte eingebunden hat. Daraus lassen sich mit Sicherheit sehr schöne Fanfiction Werke erzeugen, vielleicht auch ein kleines Video - Ressourcen in unserer Tafelrunde hätten wir ja genug...

Schiffswerte im Überblick

In Memory Alpha stehen zu jedem Schiff, die passenden Schiffswerte. Wie zum Beispiel die Crewstärke, Antrieb oder Bewaffnung. Frank Conan hat sich auch dazu Gedanken gemacht. Im Folgenden die Hauptwerte der Challenger:
  • Name:  U.S.S. Challenger
  • Reg.-Nr.: NCC-3108
  • Klasse: Challenger
  • Kategorie:  Kriegsschiff
  • Konstruktionsstart:  2366
  • Konstruktionsende: 2373
  • In-Dienst-Stellung:  31. August 2373
  • Gebaut in Werft:  San Francisco Fleet Yards, Planet Erde
  • Captains:  Frank Ford
  • Besatzung:  780 Personen ; 120 Offiziere und 660 Besatzungsmitglieder
  • Notfallkapazität: 13000 Personen
  • Standard-Reisegeschwindigkeit: Warp 6
  • Höchstgeschwindigkeit: Warp 9,9
  • Länge:  685 Meter
  • Breite: 246 Meter
  • Höhe: 88 Meter
  • Länge, Untertassensektion: 250 Meter
  • Länge, Warpgondel: 214 Meter
  • Breite, Warpgondel: 34 Meter
  • Decks:  25 Decks
  • Gewicht:  3205020 MT
  • Frachtkapazität: Maximal 18000 MT
  • Personentransporter: 6
  • Frachttransporter: 12
  • Notfalltransporter: 4
  • Torpedowerfer: 4  Photonen und Quanten-Torpedos
  • Phaserbänke Type XII, 72 MW
  • Handphaser Type II, 0.2 MW

Habt ihr Fragen zur Challenger oder möchtet sogar ein eigenes Modell, schreibt in die Kommentare oder kontaktiert Frank Conan über Facebook oder >>Direkt<< per Mail unter kingconan@gmx.de.

Frank Conan mit seinem aktuellen Cosplay Outfit: Indiana Jones

Dienstag, 24. Februar 2015

Eine Außenmission in luftiger Höhe: Die Tafelrunde zu Gast beim Leibniz-Institut für Astrophysik

Die Außenmissionen der Tafelrunde haben diese kleine brandenburgische Gemeinschaft bereits in weit entfernte Ortschaften wie Mannheim, Frankfurt am Main, Düsseldorf, Gießen, Bonn, Lauenau, Zweibrücken oder gar Eberswalde verschlagen. Dass das sprichwörtliche Glück aber gar nicht weit von der eigenen Haustür zu suchen ist, hat am 21. Februar 2015 ein Sternchen-Aufgebot der ganz besonderen Sorte unter Beweis stellen können.


Dieses Mal führten die Wege der zweiundzwanzig tapferen Mitstreiter nämlich keine hunderte von Kilometer Autobahn entlang, sondern einfach nur den Berg hoch, der ihrem Potsdamer Stadtteil als Namenspate dient: Den imposanten Babelsberg.
Auf der 77 Meter hohen Erhebung (den sämtliche Teilnehmer ohne Zuhilfenahme von Beatmungsgeräten erklimmen konnten) befindet sich seit 1913 eine Sternwarte, die mittlerweile das renommierte Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam (AIP) beherbergt.


Grundlage für den beschwerlichen Aufstieg bildete die Einladung des vor Ort wirkenden Doktors der solaren Radiophysik und Star-Trek-Fans H.Khan, der die Star-Trek-Tafelrunde „Hermann Darnell“ ermunterte, seinen Arbeitsort zu so nachtschlafender Stunde aufzusuchen, um einem speziell für diesen Anlass aufpolierten Vortrag zu lauschen, das Gelände zu besichtigen undim 3D-Kino einen genaueren Blick in jene unendlichen Weiten zu wagen, die die Grundlage für Science Fiction aller Art bildet.


Seinen Anfang nahm der Abend wie so viele Außenmissionen der Tafelrunde: zu spät. Zuerst, weil einige Mitglieder am falschen Ende des weitläufigen Areals nach einem Eingang suchten und als diese sich schließlich endlich im Vorlesungsraum einfanden, waren andere noch immer damit beschäftigt, Kaffee und andere Getränke aus dem antiquierten Replikatorsystem zu erhalten, das der Gastgeber kurz zuvor noch zur Überbrückung des Leerlaufes angepriesen hatte.


Als das Abendprogramm gegen sieben Uhr schließlich eingeläutet wurde, verstummten die Klänge des Beatles-Klassikers „Here Comes the Sun“, die zuvor in einer Endlosschleife thematisch auf „Feuerwerk auf der Sonne“, das Thema des Vortrages, vorbereitete. In der speziellen „Star-Trek-Edition“ konnten die Zuhörer auf unterhaltsame Weise ihr Wissen darüber erweitern, wie die Sonne aufgebaut ist, was sich hinter den Sonnenflecken ("Sunspots") verbirgt und was die Sonnenoberfläche mit der haushaltsüblichen Tomatensoße auf dem Herd zu tun hat. Aufgelockert wurde diese ausführliche freiwillige Lerneinheit mit Videos aus den Simpsons, der Star-Trek-Originalserie, der Next Generation und Voyager. Besonders unterhaltsam wurde es immer dann, wenn es H.Khan in bester Beckmesser-Tradition gelang, den Drehbuchautoren mangelhafte Recherchearbeit nachzuweisen.


So konnte H.Khan etwa anhand tagesaktueller Daten aufzeigen, dass die bedrohlichen Werte, die Data in „Besuch von der alten Enterprise“ vom instabilen Stern empfängt, bestenfalls solare Durchschnittswerte in unserem eigenen Sonnensystem sind.


Den Höhepunkt bildete allerdings der Einblick in das, was in der sauerstoffarmen Höhenluft des Babelsberges tagtäglich von engagierten Wissenschaftlern wie H.Khan "mit unseren Steuergeldern" geleistet wird. Die ins Referat integrierte Vorstellung des „Solar Orbiters“, eines ESA-Satelliten zur näheren Erforschung der Sonne, an dessen Fertigstellung H.Khan hier aktiv beteiligt ist, zählte zu den absoluten Höhepunkten des Abends. Projekte wie dieses stellen nämlich unter Beweis, zu welchen Leistungen die Menschheit bereits heutzutage in der Lage ist und markieren einen eindrucksvollen Schnittpunkt zwischen Forschungswirklichkeit und Science Fiction.



Zum Abschluss des aufschlussreichen Referats folgte neben einer eindringlichen Nichtempfehlung des Films „Sunshine“ ein Veranstaltungstipp der besonderen Art: Am 20. März 2015 wird in Deutschland ab 9.40Uhr eine achtzigprozentige Sonnenfinsternis beobachtbar sein und auch wenn der Kernschatten unsere Gefilde nicht streifen wird, wird dieses besondere Ereignis wohl für alle anwesenden Zuhörer zu einem echter Hingucker werden. Schließlich konnte man an diesem Abend erfahren, dass man als Bewohner dieses Planeten stolz darauf sein, dass ausgerechnet unser Trabant die ideale Größe für solch ein einzigartiges Himmelsspektakel aufweist!



Alles in Allem war der abendfüllende Vortrag nicht nur äußerst anschaulich vermittelt und sehr unterhaltsam präsentiert worden, sondern glänzte auch in der Vorbereitung, wie die tagesaktuellen Beispiele und das sofort griffbereite Packen Ersatzbatterien für die Powerpointfernbedienung nahelegten. Als Dank für seine Mühen wurde H.Khan daraufhin von der Tafelrunde mit einer Jonathan-Archer-Figur ausgezeichnet, also jenem Mann, dessen Inspiration als erster Captain einer Enterprise auf ein Astronomiebuch gewesen sein soll.


Wer aber geglaubt hatte, dass der Abend damit sein Ende erreicht hätte, sah sich eines besseren belehrt, als Doktorandin Dorothée Brauer dazu ansetzte, die frisch bekehrten „Freunde der Sonne“ über das Gelände des Leibniz-Instituts für Astrophysik zu führen. Doch nach einigen einleitenden Erläuterungen begann sich bereits abzuzeichnen, dass die Pläne für den Abend über den Haufen geworfen würden. Schuld daran war das Wetter.


Nicht, dass es schlecht gewesen wäre! Seit dem Vortag verhüllte eine dicke Wolkendecke den Nachthimmel über Potsdam und hatte die ursprünglichen Pläne, das Spiegelteleskop im Ostflügel des Refraktorgebäudes zur Beobachtung der Sterne zu nutzen, zunichte gemacht. Doch just in der dichtesten Bewölkungsphase des Wochenendes klaffte plötzlich eine Insel am eigentlich laut Wetterbericht ständig verdeckten Firmament und fröhlich blinkten mit dem bloßen Auge erkennbare Sterne die Gruppe in genau dem Moment an, als sie das Hauptgebäude zum Beginn ihres Rundganges verlassen hatte.


So machten die Initiatoren aus der Not eine Tugend. Die Führung durch das Institut wurde (leider) auf ein Minimum eingedampft und stattdessen fanden sich alle Teilnehmer kurz darauf im Refraktorgebäude wieder, wo unter dem Ächzen der betagten Mechanik schließlich die Kuppelkonstruktion ihre Pforten in die klare Sternennacht öffnete und einen atemberaubenden Blick freigab.


Trotz der klapprigen Kälte, der antiquierten Technik und des beengten Raumes harrten sämtliche Expeditionsteilnehmer geduldig aus, bis sie an der Reihe waren, einen Blick durch das Teleskop werfen zu können.


Und der Ausblick war einer, den man nicht alle Tage genießen kann. Im Verlauf der kommenden Stunden wurde das Spiegelteleskop nacheinander auf den Jupiter, diverse Sternenhaufen und sogar den Orionnebel gerichtet.
Einige besonders hartgesottene Sternengucker hielten der Aussicht sogar dann noch die Treue, als sich der Großteil der Gäste längst verabschiedet hatte oder zum Aufwärmen zurück ins Innere des Gebäudes geflüchtet hatten.


Als sich die Kuppel irgendwann wieder schloss und damit das vorläufige Ende dieser denkwürdigen Außenmission einläutete, hatten alle Beteiligten einerseits ein Programm absolviert, an dass
sie sich noch lange erinnern werden und andererseits vieles, angefangen von einer ausführlichen Führung durch das Gelände bis hin zu einem Ausflug in den 3-D-Vorführraum, gar nicht oder nur eingeschränkt genießen konnten.


So wird der Star-Trek-Tafelrunde wohl nichts anderes übrig bleiben, als den beschwerlichen Aufstieg noch einmal zu wagen, um ein zweites Mal Potsdamer Höhenluft zu schnuppern und all jene Abenteuer nachzuholen, die ihren Mitgliedern an diesem Abend versagt blieben...