Samstag, 7. November 2020

Turons Senf zu "Vergiss mich nicht" [DIS, S3Nr04]


Spoilerwarnung.
Diese Rezension enthält massive Spoiler auf "Vergiss mich nicht", die vierte Folge der dritten Staffel von "Star Trek: Discovery" und sollte erst gelesen werden, wenn man diese und andere Episoden bereits gesehen hat.



Einleitung.
"Star Trek: Discovery" ist gekommen, um zu bleiben.
Nachdem bereits bekannt wurde, dass die Serie bis mindestens 2027 fest im CBS-Produktionsplan verankert ist, folgten dieser Absichtserklärung nun Taten: Während die dritte Staffel gerade einmal mit der Ausstrahlung begonnen hat, startet auch schon ganz offiziell die Produktionsphase der vierten Season.
Dabei sind die Zeiten alles andere als günstig. Zwar sind die Corona-Fallzahlen im kanadischen Drehort Toronto bedeutend niedriger als in den meisten deutschen Metropolen, aber dennoch müssen Autoren, Designer und Komponisten getrennt voneinander im Homeoffice an der kommenden Staffel feilen.
Sicherlich kommt ihnen zugute, dass sie mit diesen erschwerten Bedingungen bereits hinlänglich vertraut sind, aber dennoch wird das Abdrehen, das im letzten Jahr noch unmittelbar vor dem Ausbruch beendet werden konnte, völlig neue Herausforderungen mit sich bringen. Nicht nur, dass sich die Darsteller in Quarantäne begeben und mehrfach pro Woche Tests über sich ergehen lassen müssen; viele der Sets werden von nun an eher am Computer erzeugt werden, um das Risiko für alle Beteiligten möglichst gering zu halten.
Doch ist dieser Aufwand die Mühe wert?


Story.
Um an die verschütteten Erinnerungen des verstorbenen Admirals Senna Tal zu gelangen, sieht Adira nur eine Chance: Sie muss zum Planeten Trill gelangen, um dort ihrem Symbionten die Möglichkeit geben zu können, den gordischen Gedächtnisknoten platzen zu lassen.
Zu ihrem Glück kann sie dabei auf die Hilfe der Besatzung der USS Discovery hoffen, deren Sporenantrieb es ihr ermöglicht, die Grenzen der intergalaktischen Mobilität zu überwinden. So findet sie sich zusammen mit Michael Burnham nur wenig später tatsächlich auf der Oberfläche des idyllischen Planeten wieder. Doch der offenherzige Empfang schlägt schnell in Ablehnung um: Als Mensch wird ihr weder das Recht gewährt, einen Trill-Symbionten zu tragen, noch eine der heiligen Brutstätten der Spezies aufzusuchen.
So werden sie zum Spielball unterschiedlicher Interessen und finden sich am Ende allen Widerständen zum Trotz in den Höhlen von Mak'ala wieder, wo sich Adira ihrer eigenen, mit unangenehmen Erinnerungen verbundenen Vergangenheit stellen muss...


Lobenswerte Aspekte.

Folgenanlage.
Zu meiner eigenen Überraschung starte ich diese Rezension mit diesem Abschnitt an genau dieser Stelle, was nicht zuletzt deshalb recht außergewöhnlich anmutet, weil dieser Punkt in vergangenen Rezensionen leider viel zu oft unter "Kritikwürdige Aspekte" einsortiert werden musste.
Nun aber gibt es einen erstaunlichen Wechsel.
"Vergiss mich nicht" verfügt über ein unbestreitbares Star-Trek-Feeling, transportiert offenkundig Hoffnung und zeigt sich trotz der düsteren Zukunft nur wenig dystopisch.
Doch damit nicht genug!
Sie nimmt sich ausgiebig Zeit ihre beiden Geschichten zu erzählen, trägt beinahe einen Einzelepisodencharakter und widmet sich in diesem Rahmen auch nur einem "Planet der Woche". Und das ist einer, der für Star-Trek-Fans und Wellensittichhalter gleichermaßen einen ganz besonderen Klang hat: Trill!
Die paradiesische Welt ist zwar mit dem altbekannten kanadischem Nadelbaumwald (Island scheint aufgrund seines rauen Wetters eher die Kulisse für Orte außerhalb von Recht und Ordnung zu bieten), aber zeitgleich auch mit einer dezent aufpolierten Version der Höhlen von Mak'ala gesegnet. Im Gegensatz zum zurückliegenden Blitzbesuch auf Erden ist es der Handlung sogar vergönnt, sich zumindest teilweise auf der Oberfläche dieser Welt auszutoben.
Diese exotische Außenmission bleibt dabei allerdings nicht das einzige Thema der Folge. Auf der Suche nach der verlorenen Föderation findet die Besatzung auch den verschollenen Teamgeist wieder, den sie zuvor bei der Reise durch das Wurmloch unachtsam in einer Schublade vergessen hatte und weckt mit nicht immer harmonischen, aber dafür stets eindringlichen Einblicken ins Besatzungsleben ein Wir-Gefühl, das es so selbst in der vorherigen Staffel in dieser Form nicht zu sehen gab.
Dieses Star-Trek-Grundrezept entfaltet unweigerlich seine volle Wirkung und findet in den Domänen anderer Schwesterserien weiteren Nährboden.
So verbindet "Vergiss mich nicht" die Story bereits recht früh im Staffelverlauf mit der künstlichen Intelligenz namens "Zora", die bereits im Short Trek "Calypso" ihren langen Schatten voraus geworfen hatte und früher oder später ohnehin Einzug ins Geschehen gehalten hätte. Die Verbindung mit der Sphäre wahrt zudem die Tuchfühlung mit der letzten Staffel, die ansonsten nach nur vier Folgen bereits Jahrtausende entfernt scheint.



Dieser muntere Reigen an Querbezügen lässt sich problemlos weiterspinnen. Die gemeinsame Filmnacht mit lizenzfreien Schwarz-Weiß-Klassikern gab es schon bei "Star Trek: Enterprise", einen femininen Schiffscomputer mit eigener Persönlichkeit oder grellbunte Kostüme von Eingeborenen sah man schon in der Originalserie und die Idee, dass die Kombination von Außenweltlern mit Trill-Symbionten eine problematische Historie bietet, spielt der TNG-Folge "Odan, der Sonderbotschafter" (mit ihrem von den späteren Trill abweichenden Makeup) in die Hände. Am offensichtlichsten aber kuschelt sich die Folge an "Star Trek: Deep Space Nine" an. Nicht nur, dass man der Serie zunehmend den Status einer "Weltraumseifenoper" streitig macht (ich möchte an dieser Stelle als Unterscheidungsmöglichkeit die Verwendung des ähnlichen Begriffes 'Weltraumtelenovela' für "Discovery" empfehlen); sie bedient sich auch unverblümt an jener Trill-Darstellung, die dort im Lauf von sieben Staffeln Maßstäbe gesetzt hat.
Dass die Folge in diesem Zusammenhang viel Wert darauf legt, sich an Vorbildern zu orientieren, ohne sich wie in einer Second-Hand-Grabbelkiste zu bedienen, bestätigt einen weiteren Aufwärtstrend der letzten Folgen.
Zumal das beinahe gemächliche Erzähltempo oasenhaft eine Rast in dieser hektischen Zukunft ermöglicht und von den Autoren nicht mutwillig unterbrochen wird: Selbst als sich Michael Burnham die Möglichkeit bietet, ihre Suus-Mahna-Fähigkeiten in einer aufwändigen Zweikampfchoreografie auch auf dem Planeten Trill unter Beweis zu stellen, wird der Prozess frei nach dem Motto "Have Phaser, Will Travel" auf angenehme Weise abgekürzt.
Hinzu kommt, dass gesunder Menschenverstand ebenso Einzug in die Serie zu halten beginnt. Sarus weitsichtige Idee etwa, eine Alternative zu Stamets' Alleinvertretungsanspruch bei der Benutzung des Pilzantriebs zu finden, war seit zwei Staffeln überfällig (auch wenn 'dunkle Materie' als Zaubermittel mittlerweile einen Status übernommen zu haben scheint, der Midi-Chlorianern in einer anderen großen Science-Fiction-Franchise nahekommt).
Wirklich neu und bemerkenswert bleibt die Art und Weise, mit der "Discovery" heiße Eisen händelt und dem Zuschauer nahebringt, was man hier am Beispiel des historischen Transgender-Einbezugs besonders gut sehen kann. Der kleine, aber feine Unterschied zu vorangegangenen 'Skandalfolgen' ist nämlich nahezu revolutionär: Während gesellschaftspolitische Themen wie der erste Kuss zwischen Menschen mit schwarzer und weißer Hautfarbe ebenso wie der Kuss zwischen zwei Frauen optisch und thematisch zu einem Höhepunkt stilisiert wurden, auf den die Episoden zugeschnitten wurden, erfolgt der - übrigens ebenfalls erstaunlich durchdachte - Einbezug von Gray ohne Schlaglicht und Trommelwirbel, sondern wird als ganz normaler Teil des ganz normalen Lebens eingebunden. Es präsentiert sich als Aspekt des Alltags in einer lebenswerten Zukunft, ohne dass man den damit einhergehenden Ballast unserer Gegenwart (in Form von Hasskommentaren u.ä.) erahnen könnte.
Als wäre das noch nicht tagesaktuell genug, treibt der Isolationismus auch auf Trill sein Unwesen und hat die einst so liberale Spezies in Befürworter von Rassentrennung und religiösem Chauvinismus werden lassen. Die Bezüge auf die heutige Welt und vor allem die innere Zerrissenheit Amerikas sind dabei so deutlich, dass es schon einer aktiver Realitätsverweigerung bedarf, um diesen Seitenhieb nicht als Kritik an den Zuständen in den USA zu interpretieren.
Sicherlich wäre auf erzählerischer Ebene eine andere Position reizvoller gewesen. Was etwa wäre geschehen, wenn sich am Ende mal nicht alle Beteiligten als so einsichtig und harmoniebereit entpuppen würden wie in bislang noch jeder Episode dieser recht jungen Staffel?
Was wäre, wenn ein planetarer Vertreter dem persönlichen Vorteil und dem eigenen Ego zuliebe der Discovery seine kalte Schulter zeigt?
Auf diesen Winkelzug wartet der Zuschauer noch vergebens, denn bis dato endet jede Folge mit neuen potentiellen Verbündeten, deren Idealismus trotz herber Rückschläge schnell wieder entflammt wird.
Ähnlich seicht fällt auch das recht Kitsch-beladene Teenager-Liebesdrama zwischen den Waisenkindern (!) Adira und Grey aus, das in einem Finale gipfelt, das griechische Tragödien im direkten Vergleich zu bloßem Hausflurtratsch degradiert. Aber auch wenn es für mein ganz persönliches Empfinden ziemlich dick aufgetragen war, hat es dennoch seine Daseinsberechtigung, denn am Ende des Tages bleibt sie im Vergleich zu Kirks kurzlebiger Beziehung zu Miramanee, Datas Techtelmechtel mit Tasha Yar oder Deanna Trois folgenloser Affäre mit Worf noch immer vergleichsweise glaubwürdig.



Besetzung.
Nachdem die letzten paar Episoden in punkto Besetzung sehr unterschiedlich gewichtet waren, kehrt diese Folge zu einem altbekannten Mantra zurück. Es stellt abermals Michael Burnham (Sonequa Martin-Green) mit aller Macht in den Mittelpunkt.
Das geschieht streckenweise jedoch unter Zuhilfenahme von äußerst fragwürdigen Mitteln: Zuerst wird ihr die Teilnahme an der Außenmission auf Trill übergestülpt und dann obliegt es ihr allein ins kalte Trill-Wasser zu springen und Adira zu retten - weil die Wächter der Höhlen von Mak'ala gerade ihren Rettungsschwimmernachweis zuhause vergessen haben oder der Praktikant die überstrapazierten Buttermilchfilter immer erst Dienstags reinigt. Wieder einmal wird durch diesen ständigen Fokus auf Burnham die Idee, die gesamte Besatzung mit ins Serien-Boot zu holen ad absurdum geführt, denn es hätte keinen großen Unterschied gemacht, wenn Hugh Culber, Saru oder gar Linus an ihrer statt auf die Planetenoberfläche gelangt wäre. Im Gegenteil - als Anfeindungsadressat hätte sich Burnham bei Sarus Thanksgiving-Dinner deutlich besser geeignet als Stamets. Doch vielleicht wollte man auf diese Weise weitere Krokodilstränen verhindern, denn es bleibt bemerkenswert, wie sympathisch ihr Charakter wirkt, wenn sie häufiger lächelt und auf das Weinen verzichtet.
Während Burnham also ein weiteres Mal nicht von der Pole Position zu verdrängen ist, schicken sich gleich zwei Neueinsteiger an, die beiden Plätze kurz dahinter unter sich auszumachen.
Sowohl Adira (Blu del Barrio) als auch Grey Tal (Ian Alexander) verlieren sich vielleicht ein wenig zu sehr in einer erschreckend harmlosen Pubertäts-Romanze (Adira dürfte zu diesem Zeitpunkt vierzehn gewesen sein), aber beiden Darstellern gelingt es, ihre Rollen überzeugend umzusetzen. Beide meistern die Sprünge zwischen Realität und Erinnerung, ohne dass es zu nennenswerten Brüchen kommt. Die finale Idee, Adira als Crewmitglied mit einem heißen Draht zur Technologie von gestern als auch morgen einzuführen und ihr einen Vorwirt und Ex-Liebhaber beratend zur Seite zu stellen, ist im Hinblick auf Vorbilder wie Ezri Dax und Joran oder Luke Skywalker und Obi-Wan Kenobi durchaus nachvollziehbar und birgt auf jeden Fall einiges Potential für künftige Episoden.



Hinter diesen drei absoluten Gewinnern der Folge kommt abermals - in einem gebührenden Abstand - die Crew zu Wort.
Saru (Doug Jones) spielt bestenfalls zweite Geige und misst sich noch immer mit Christopher Pike - so sehr, dass sein eigener Führungsstil darunter zu leiden beginnt. Sein Plan zur Crewzusammenführung scheitert mit Bravour und ihm kommt in dieser Folge eine erstaunlich passive Rolle zu: Sowohl beim gemeinsamen Abendmahl, der Übernahme des Schiffscomputers durch die Sphäre und dem unautorisierten Filmabend im Shuttlehangar versäumt er es, aktiv einzugreifen. Die ihm von Tilly angedichtete "Führungsqualität" lässt in dieser Folge jedenfalls noch eine Menge Luft nach oben.
Sylvia Tilly (May Wiseman) unterstreicht ihre Relevanz innerhalb des komplizierten Mannschaftskollektivs, indem sie eine neue Aufgabe erhält und die Moral in Burnhams Abwesenheit aufrecht erhält. Dafür rutscht sie aber auch wieder in die Fäkalsprache hinab und liefert den Startpunkt für den Moment, ab dem das gemeinschaftliche Fastenbrechen aus dem Ruder läuft.
Ähnlich zwiespältig verhält es sich mit Paul Stamets (Anthony Rapp). Einerseits streitet er sich rücksichtslos, nur um sich wieder versöhnlich zu zeigen. Er gibt sich ablehnend, nur um wenig später erstaunlich offen für Neues zu sein. Und er wirkt egoistisch, ohne die Interessen der anderen aus den Augen zu verlieren.
Kurzum: Stamets ist wieder der alte ambivalente Charakter, auf den vor allem Tilly mäßigend einzuwirken versteht. Allerdings wäre es für seinen schweren Streit bedeutend günstiger gewesen, wenn man ihm und Keyla Detmer (Emily Coutts) zuvor ein wenig Grundlage oder zumindest irgendeine Form der vorherigen Interaktion geboten hätte, denn zwei Personen derart persönlich miteinander zanken zu sehen, ohne dass sie im Vorfeld von zwei Staffeln auch nur ein Wort gewechselt hätten, wirkte doch ein wenig weit hergeholt.
Auch Philippa Georgiou (Michelle Yeoh) ist ohne die Chance an Prügeleien teilzuhaben auf den Posten des bloßen Sprücheklopfers herabgesunken, während Rachael Ancheril trotz ihrer Nennung im Vorspann mit ihrem Dialoganteil in einer Liga mit Patrick Kwok-Choon, Oyin Oladejo, Ronnie Rowe jr., Sara Mitich, Raven Dauda oder David Benjamin Tomlinson spielt. Tig Notaro taucht sogar überhaupt nicht auf.
Das einzige Crewmitglied der Discovery, dass es versteht, einige spektakuläre Ausrufezeichen zu setzen, bleibt Hugh Culber. So darf er mit seinem Logbuch gar die ganze Folge einführen, den Zuschauer unter seine Fittiche nehmen und bewegt sich endlich einmal wie ein echter Hauptcharakter durch die Episode. Er macht seine Sache ausgesprochen gut und besetzt ohne es zu ahnen die Rolle eines Counselors.
Der Vollständigkeit halber gilt es ebenfalls, auch die Trill-Charaktere dieser Episode zu erwähnen. Allerdings bleiben sie durch die Bank weg merkwürdig eindimensional und werden von den Ereignissen der Episode förmlich überrumpelt. Zumeist sind sie Statisten, Modeopfer oder Sparingspartner mit ein wenig Text, die allesamt dazu dienen, die Hauptcharaktere in ein besseres Licht zu rücken. Das ist besonders im Hinblick auf die Wächter bedauernswert, die in DS9 als verschrobene, aber hilfreiche Hüter der Symbionten inszeniert wurden und nun plötzlich tatenlos dabei zusehen, wie eine wildfremde Person mit dreckigen Schuhen in einen ihrer heiligen Tümpel springt. Dass der hadernde Höhlenhausmeister sogar darauf verzichtet, selbst miteinzutauchen, um der Außenstehenden die verwirrende Symbolik zu erklären, die ihm geläufiger sein dürfte als einer Frau aus dem dreiundzwanzigsten Jahrhundert, unterstreicht nur umso mehr, dass es sich bei Xi, Pav und Vos weniger um Rollen, als viel mehr um Staffage handelte.


Kritikwürdige Aspekte.

Kanonbrüche und Logiklöcher.
"Discovery" wäre nicht "Discovery", wenn es nicht das letzte Stück Sorgfalt vermissen lassen würde, was Kanontauglichkeit und interne Logik angeht.
Wobei ich an dieser Stelle den ein oder anderen eventuell unnötigen Vorwurf wenigstens ein wenig relativieren will:
Natürlich drängt sich der Verdacht auf, dass Adira und Burnham anstatt sich hinunterzubeamen vorrangig deshalb mit einem Shuttle geflogen sind, um den Drehbuchautoren die Möglichkeit zu bieten, einen Hinterhalt einbauen zu können. Tatsächlich aber wurden in "Odan der Sonderbotschafter" schwerwiegende Probleme beschrieben, die Symbionten bei einem Transportereinsatz entstehen könnten. Da der Wirt in dieser Episode temporär auf William Riker überging und auch Odan und Kareel selbst nicht unbedingt wie Trill aussahen, sind ähnliche Probleme vor allem bei Nicht-Trill durchaus denkbar. Insbesondere mit den veralteten Transportersystemen der USS Discovery könnte es zu Komplikationen kommen, die Culber bei der Vorbereitung der eigentlich ihm aufgetragenen Außenmission berücksichtigt haben könnte.
Aber Adira hat bereits in der letzten Episode keine Scheu gezeigt, die (ungleich moderneren) Transporter der Erde zu nutzen und es bleibt abzuwarten, ob dieser vermeintlich gute Ansatz im Verlauf der nächsten Episoden nicht doch als typische Gedankenlosigkeit der Autoren gewertet werden muss.
Ähnlich verhält es sich mit der Behauptung, dass es seit 2.000 Jahren keine erfolgreiche Verbindung mit einem Symbionten und einem Außenweltler gegeben hätte. Zwar sind die Ereignisse der eingangs erwähnten TNG-Episode erst achthundertzweiundzwanzig Jahre her, doch die dortigen Ereignisse als "erfolgreiche Vereinigung" zu bezeichnen, wäre wohl in der Tat ein wenig weit hergeholt. Andererseits ähneln weder Odan noch Kareel (wie bereits angedeutet) jenen Trill, wie wir sie in dieser Episode zu Gesicht bekommen.


Aber es gibt auch weitere, schwerwiegendere Anzeichen, dass die Autoren ausgerechnet beim Herzstück der Episode - den Trill und ihrer Kultur - gleichermaßen Akribie und Schlendrian walten ließen.
So sieht man gegen Ende der Trillbadszene alle sechs vorherigen Wirte des Tal-Symbionten einen spontanen Therapiekreis bilden. Unter ihnen ein Captain in der Uniform, die in "Star Trek: Picard" (ab 2399) Verwendung findet. Rechnet man Grey Tal aufgrund seiner nur kurzen Amtszeit einmal heraus und berücksichtigt, dass Senna bereits zwei Jahren vor Folgenbeginn verstorben ist, so ergibt dies in den siebenhundertachtundachtzig Jahren dazwischen eine durchschnittliche Lebensdauer von etwa einhundertachtundfünfzig Jahren pro Symbiont. Das ist eine Menge Holz, denn das hohe Alter Sennas suggeriert im Umkehrschluss, dass der Großteil der anderen Wirte recht jung aus dem Leben geschieden sein dürfte. Schade, denn mit ein oder zwei zusätzlichen Statisten hätte man diese Diskrepanz leichter überbrücken können.
Am meisten stört mich jedoch, wie sehr der "Brand" so viele Trill auf dem kalten Fuß erwischt haben soll. Wie kann es sein, dass die Gesellschaft gar kurz vor dem 'Kollaps' steht?
Eine der Grunderkenntnisse der DS9-Episode "Das Equilibrium" - die die Autoren definitiv gesehen haben müssen um sich auf diese Art mit Trill auseinanderzusetzen - ist, dass viel mehr Bewohner des Planeten in der Lage sind, Symbionten aufzunehmen als es Symbionten gibt. Die Aussage, dass es nicht genügend geeignete Wirte gäbe, ist also schlichtweg falsch und sollte den herrschenden Schichten des Planeten wenigstens dann wieder in den Sinn kommen, wenn ihre eigene Gesellschaftsordnung Auflösungserscheinungen zu zeigen beginnt.
Das Ärgerliche daran bleibt aber, dass man das mit einem Nebensatz hätte aufklären können. So wäre zum Beispiel ein Virus unter den Symbionten kurz nach dem "Brand" für eine plötzlich isolierte Welt ohne die Möglichkeit Hilfe zu holen, in der Tat ein traumatisierendes, globales Ereignis gewesen und hätte den Handlungen der Willkommensdelegation sogar mehr Hintergrund, Tiefe und Dramatik verliehen.
So aber hinterlässt die Folge den Zuschauer mit dem etwas schalen Gefühl, dass man sich beim Umgang mit dem Kanon vorrangig die Rosinen herauspickt, ohne sonderlich darauf Acht zu geben, nicht weitere Widersprüche zu fabrizieren.



Synchronisation.
Wo Hugh Culber mehr Platz bekommt, kann man auch mehr von Benjamin Stöwe hören. Obwohl ich normalerweise eher ein Anhänger der originalen Tonspur bin, war ich erstaunt, wie untrennbar beides mittlerweile miteinander verbunden ist und wie sehr Culber von Stöwes Stimme profitiert.
Daneben gibt es abermals einen gelungenen, situationsbedingten Wechsel zwischen Duzen und Siezen, auch wenn letztere Form an Bord des Schiffes stets die Oberhand zu behalten scheint und noch immer einige Situationen (wie z.B. den Streit) durch unangemessene Förmlichkeit ein wenig entrückt.
Auch einige andere Aspekte wie der wohlklingende britische Dialekt des veränderten Schiffscomputers geht leider verloren und die Übertragung der Haiku-Reime ins Deutsche muss man gar als Ausfall werten.




Fazit.
"Vergiss mich nicht" ist der bisherige Höhepunkt der Staffel. Die Episode nimmt sich einfühlsam der Trill an, glänzt durch einen für Discovery-Verhältnisse bemerkenswert durchdachten Aufbau und spiegelt sogar ein Stückweit die Zeichen der Zeit wieder. Sie nimmt sich ausgiebig Zeit zum Erzählen, führt Star Treks ersten Transgender-Charakter ein und macht eindeutig Lust auf mehr.
Auf der anderen Seite krankt die Folge aber auch an altbekannten Makeln: Sie bietet nur schwache Antagonisten, lässt abermals die Gewissenhaftigkeit beim Umgang mit dem Kanon vermissen und ist so sehr auf Michael Burnham zugeschnitten, dass die Glaubwürdigkeit darunter zu leiden beginnt.

Bewertung.
Eigentlich viereinhalb.







Schluss.

Das Jahr 2020 mag ein denkbar schlechtes Jahr gewesen sein. Zwischen Corona, den Rassenunruhen in den USA oder dem Tod von Persönlichkeiten wie Albert Uderzo, Ennio Morricone oder Sean Connery wird es den Zeitgenossen als eines der schrecklichsten Jahre ihres Lebens in Erinnerung bleiben.
Umso erstaunlicher, wie lohnenswert das Jahr für Star-Trek-Fans blieb, denn in diesen düsteren Zeitraum erschienen mit "Star Trek: Picard" und "Star Trek: Lower Decks" zwei sehenswerte neue Serien. Und als wäre das nicht bereits mehr als in den Dürrezeiten zuvor, krönt "Star Trek: Discovery" dieses erste Jahr in der Geschichte der Franchise, in denen drei unterschiedliche Serien laufen.
Dabei kommt diesen Serien in diesem Jahr eine ganz besondere Bedeutung zu.
Denn während sich die Welt um uns herum am Abgrund dreht und sich auf schwindelerregende Weise mehr und mehr unserer Kontrolle entzieht, bietet Star Trek in mannigfaltiger Form ein vertrautes Rückzugsgebiet, in dessen Sphären man dem Alltag für ein paar Augenblicke entfliehen kann. Zweifelsfrei kann man darüber inhaltlich schimpfen und streiten, aber es bleibt wohl unbestritten, dass dieses schwierige Jahr noch unerträglicher wäre, wenn es gar kein Star Trek gäbe.



Denkwürdige Zitate.

"Fünf Worte lassen alle weitermachen: 'Wenn wir die Föderation finden'."
Hugh Culber

"Hören Sie zu: Hier geht es nicht darum, ob Wissenschaft 'cool' ist. Hier geht es um das Leben von jedem Wesen und jeder Person. Ich weiß, Sie meinen es gut, aber bitte verschwenden Sie nicht weiter meine Zeit."
Paul Stamets

"Der Tiger in mir weiß Ihre Sorge zu schätzen, Doktor."
Saru

"Profitieren würde die Crew von: Bewegung. Meditation. Weniger Pflichten..."
"Abgesehen von den Standard-Parametern."
"Yoga. Hyperbare Kammer. Therapeutische Malbücher. Interstellares Shopping."
der Schiffscomputer und Saru

"Wenigstens war der Wein gut."
Philippa Georgiou





Weiterführende Leseliste.

01. Rezension zu "Ein Zeichen der Hoffnung, Teil I"
02. Rezension zu "Fern der Heimat"
03. Rezension zu "Bewohner der Erde"
04. Rezension zu "Vergiss mich nicht"
05. Rezension zu "Bewährungsprobe"
06. Rezension zu "Aasgeier"
07. Rezension zu "Wiedervereinigung, Teil III"
08. Rezension zu "Das Schutzgebiet"
09. Rezension zu "Terra Firma, Teil I"
10. Rezension zu "Terra Firma, Teil II"
11. Rezension zu "Sukal"
12. Rezension zu "Es gibt Gezeiten..."
13. Rezension zu "Ein Zeichen der Hoffnung, Teil II"

Staffel 2.

01. Rezension zu "Brother"
02. Rezension zu "New Eden"
03. Rezension zu "Lichtpunkte"
04. Rezension zu "Der Charonspfennig"
05. Rezension zu "Die Heiligen der Unvollkommenheit"
06. Rezension zu "Donnergrollen"
07. Rezension zu "Licht und Schatten"
08. Rezension zu "Gedächtniskraft"
09. Rezension zu "Projekt Daedalus"
10. Rezension zu "Der rote Engel"
11. Rezension zu "Der Zeitstrom"
12. Rezension zu "Tal der Schatten"
13. Rezension zu "Süße Trauer, Teil I"
14. Rezension zu "Süße Trauer, Teil II"

Staffel 1.

01. Rezension zu "Leuchtfeuer" und "Das Urteil"
03. Rezension zu "Lakaien und Könige"
04. Rezension zu "Sprung"
05. Rezension zu "Wähle Deinen Schmerz"
06. Rezension zu "Lethe"
07. Rezension zu "T=Mudd²"
08. Rezension zu "Si Vis Pacem, Para Bellum"
09. Rezension zu "Algorithmus"
10. Rezension zu "Nur wegen Dir"
11. Rezension zu "Der Wolf im Inneren"
12. Rezension zu "Blindes Verlangen"
13. Rezension zu "Auftakt zum Ende"
14. Rezension zu "Flucht nach vorn"
15. Rezension zu "Nimm meine Hand"

Mittwoch, 4. November 2020

Turons Senf zu "Moist Vessel" [LD, S1Nr04]


Spoilerwarnung.
Diese Rezension enthält massive Spoiler auf "Moist Vessel", die vierte Folge der ersten Staffel von "Star Trek: Lower Decks" und sollte erst gelesen werden, wenn man diese und weitere Folgen bereits gesehen hat.



Einleitung.
Kann sich noch jemand an diesen hoffnungsvollen Kommentar des "Lower Decks"-Masterminds Mike McMahan im Podcast "How to Kill an Hour" Anfang August 2020 erinnern, in dem er den Fans in aller Welt nahelegte, sich zu gedulden, da es eine Lösung für die internationale Ausstrahlung seiner Serie geben würde, die vor allem der Pandemie zum Opfer gefallen sei? Dass auch CBS möchte, dass alle Fans die Serie sehen können?
Nun, mit dieser überaus euphemistischen Aussage war keineswegs gemeint, dass dies sonderlich zeitnah geschehen würde.
Am ehesten glaubwürdig ist in diesem Zusammenhang wohl die Einschätzung, dass "Lower Decks" auf internationalem Parkett der Umstrukturierung von CBS zum Opfer gefallen ist, die durch die Rückkehr von Viacom unter ein gemeinsames Dach entstanden ist. Demzufolge werden beide Produkte zu einem gemeinsamen Streaming-Dienst mit neuem Gesicht zusammengelegt, dessen langfristiges Ziel es ist, auch den internationalen Markt zu bedienen. Ab 2021 wird mit diesem neuen Dienst zumindest in den USA gerechnet. Anschließend soll in Jahres-Phasen der internationale Ausbau folgen.
Tatsächlich gibt es laut Informationen von "Cinemaspot" bereits Hinweise, in welche Ländern dieser Dienst als erstes ausgeweitet werden könnte: Australien, Argentinien, Brasilien, Mexiko, Schweden, Norwegen und Finnland.
Dem aufmerksamen Leser wird sicherlich nicht entgangen sein, dass ein bestimmter europäischer Staat mit massivem Star-Trek-Fan-Potential fehlt. Wahrscheinlich wird aufgrund des härter umkämpften Marktes hierzulande auf einen alsbaldigen Streaming-Dienst-Start verzichtet, was vor allem bedeutet, dass sich die Fans hierzulande noch länger gedulden müssen, als McMahans Aussage zum Serienstart suggerierte.



Story.
Captain Carol Freeman hat genug! Ihre Tochter Beckett Mariner scheint jede Chance nutzen zu wollen, sie vor ihrer eigenen Mannschaft lächerlich zu machen. Nachdem der ursprüngliche Plan fehlschlägt, Beckett mit zahlreichen erniedrigenden Arbeiten derart zu überhäufen, dass sie von sich aus das Handtuch werfen würde, greift der Captain der USS Cerritos zu einer perfiden Alternative: Sie befördert die Unruhstifterin kurzerhand zum Lieutenant.
Aber die eigentliche Mission des Schiffes, ein gestrandetes Generationenschiff zur nächsten Raumbasis zu schleppen, gerät außer Kontrolle, als eine Terraforming-Mischstoff an Bord gerät, der die Hülle des Schiffes in ein tödliches Biotop verwandelt. Mutter und Tochter sind plötzlich darauf angewiesen, zum Wohle des Schiffes zusammenarbeiten…



Lobenswerte Aspekte.

Folgenanlage.
Obwohl in dieser Folge Beckett Mariner von den gemeinsamen Schlaffluren der "Lower Decks" hinauf an den Konferenzraumtisch der Führungsetage gespült wird, versteht sie es wie keine andere Folge vor ihr, den Gegensatz zwischen "wir hier unten" und "die da oben" zu zementieren. Die komplette Serien-Konzeption des Pöbels der niederen Ränge gegen die Brückencrew-Elite wird im A-Plot der Episode anhand zweier Figuren exemplarisch verdeutlicht: Fähnrich Beckett Mariner und Captain Carol Freeman.
Während die Mannschaftsränge auf dem Unterdeck sich schon über die Zuteilung von Reinigungsaufgaben freuen, das Holodeck von Benutzerspuren säubern müssen und sich über Extra-Pudding in der Kantine freuen, missachtet die andere Seite die Arbeit ihrer Untergebenen (z.B. Shaxs, als er einen Turbolift trotz Sperrung benutzt), verliert sich in Dienstberatungen über das Thema "Sitzmobiliar" und erhält bessere Replikator-Rationen.
Mit der Straf-Beförderung jedoch stellt "Moist Vessel" die bestehenden Verhältnisse kurzzeitig auf den Kopf, wobei der Folge im gleichen Atemzug das Kunststück gelingt, Mariner dabei nicht aus ihrer chaotisch-selbstbewussten Rolle zu drängen. Dass sie am Ende des Tages wieder in den Schoß ihrer Unterdeckkameraden zurückkehrt, erinnert in seinem Sicherheitsgefühl an die wohlbekannten Grenzen der Einzelepisoden-Gesetze der TNG-Ära, die man nach so viel seriellem Erzählen schon fast nicht mehr erwartet hätte.
Dennoch zeigen die beiden starken, aber keineswegs unnachvollziehbaren Frauencharaktere ihre Stärken genauso sehr wie ihre Schwächen. Ihr Mutter-Tochter-Konflikt bleibt ohne Sieger, aber lässt den Zuschauer mit einem Grundverständnis für beide Positionen zurück.
Im B-Plot der Folge kann mit D'Vana Tendi ein weiterer weiblicher Charakter auf sich aufmerksam machen. In einem weiteren Konfliktfall versucht sie, die "Himmelfahrt" eines Crewmitgliedes zu erzwingen. Sie stößt - zu ihrem eigenen Unbill - auf massive Abneigung und kann diese erst in einer lebensbedrohlichen Notsituation in eine zarte Romanze ummünzen, der allerdings ein jähes Ende beschert wird. Dieser Teil der Handlung hat durchaus einige Momente zu bieten, bleibt allerdings eher einer jener kuriosen aber in sich geschlossenen Nebenschauplätze, wie sie in TNG vor allem ab der vierten Staffel des Öfteren zu sehen waren. Dennoch bleibt der Folge anzurechnen, dass sie ihr Hauptaugenmerk auf die weiblichen Charaktere der Show konzentrierte (auch wenn Rutherford und Boimler bei Lichte besehen dieses Mal arg wenig beizutragen haben).
'


Kanonfutter.
Ein absolutes Markenzeichen dieser Serie ist der exemplarische Umgang mit dem Kanon. Während man im Hintergrund Spezies wie Benziten, Napeaner oder Vulkanier ausmachen kann, ist es ebenfalls möglich, an der ein oder anderen Stelle einen Visor, einen Baseball im Bereitschaftsraum des Captains oder zahlreiche detaillierte LCARS auszumachen.
Zusammen mit geschickt platzierten Erwähnungen von Q, dem Reisenden, klingonischen Gefängnissen, Tamarianern, James Moriarty oder Abraham Lincoln gibt es zahlreiche Anspielungen für Fans, die zwar schnell an einem vorbeiziehen können, aber auch keineswegs so wichtig sind, dass man sie nicht ruhigen Gewissens übersehen dürfte. Viel eher befeuert es den Reiz, sich diese Folgen gleich mehrfach anzusehen und so verstärkt auf derartige Details achten zu können.
Optisch schmiegt sich auch die Handlung an Altbekanntes an: Egal, ob der Zuschauer die Beförderung Mariners, das Pokerspiel der Führungsoffiziere, den Aufstieg in Form des "Großen Vogels der Galaxis" oder einen grummeligen Tellariten ohne das 'modernisierte' Masken-Update aus "Discovery" miterlebt, es schwingt auch stets etwas Vertrautes in diesen Darstellungen mit.
Und auch wenn die Metaebene nicht ganz so ausgeprägt zentriert wird wie noch in der letzten Episode, blitzt sie dennoch an mehreren Stellen auf: Der vulkanische Gruß etwa, der von den jüngeren Offizieren auf charmante Weise sarkastisch verwendet wird. Oder der Umstand, dass Kommunikatoren im Gegensatz zu so manchem TNG-Drehbuch sehr wohl weiter übertragen, was sein Träger vor sich herbrubbelt. Und natürlich der ebenfalls früheren Skripten geschuldete Umstand, dass ein Sternenflottenoffizier mit allen Mitteln versucht, sich Ecken und Kanten zu verleihen, um aus der Masse von Kollegen herauszustechen (indem man ein besonderes Instrument spielt, eine außergewöhnliche Sportart betreibt oder einem ausgefallenen Faible anhängt).
Der absolute Star unter den Kanon-Querbezügen bleibt allerdings die endlich beantwortete Frage, wozu das Holodeck gebraucht wird, denn die Antwort kennt trotz der vorangeschrittenen Entwicklung der Menschheit wohl jeder Zuschauer der Gegenwart. "Lower Decks" springt gekonnt auf diesen offensichtlichen Verwendungszweck auf, ohne das Kind beim Namen zu nennen und damit eine erhöhte Altersfreigabe zu riskieren.
Doch wo Licht fällt, ist zumeist auch Schatten zu finden.



Kritikwürdige Aspekte.

Kanonbrüche und Logiklöcher.

Obwohl der Umgang der Serie mit dem Kanon zu den absoluten Vorzügen "Lower Decks" gezählt werden muss, heißt das noch lange nicht, dass diese Folge völlig frei von Ungereimtheiten bleibt.
Dabei kann zwischen kleineren und größeren Unzulänglichkeiten unterschieden werden.
Zu den kleineren lässt sich zählen, dass die USS Cerritos ausgerechnet auf ein Schiff der gleichen Bauart treffen muss. Andererseits war dies auch ein (im ständigen Geldmangel begründetes) beliebtes Motiv bei TOS und TNG und es bleibt den Designern zugute zu halten, dass sich die unterschiedlichen Missionsprofile der Schiffe in farblich unterschiedlichen Außenhüllenstreifen ausdrücken.
Der Name Durango hingegen ist eine überaus deutliche Anlehnung an den Charakter Deanna Trois aus "Eine Handvoll Datas", aber in einem Universum, in dem der Begriff "Darmok" siebenundvierzig verschiedene Bedeutungen in den Sprachen nur eines Sektors haben kann, bleibt auch das im Bereich des Möglichen. Zudem scheint Mariner den Rang "Lieutenant Junior Grade" zu überspringen, obgleich dies auch als visuelle Entscheidung oder als Absage an diesen Zwischenrang nach "Star Trek Nemesis" gewertet werden kann (dagegen spricht allerdings, dass O'Connor diesen Rang trägt). Zudem hatte ich inständig gehofft, dass Laubbläser in einer entwickelten Zukunft längst der Vergangenheit angehören würden, doch ich muss gestehen, dass ich sowohl den verwendeten Sichtschutz als auch den Witz als solchen zu schätzen wusste.
Dem gegenüber steht eine ungewöhnlich hohe Zahl größerer Widersprüche.
Die Schiffsladung molekularer Flüssigkeit etwa, die wie aus Zauberhand  anorganisches Material in organisches Leben verwandeln kann, war nichts weiter als der "Genesis-Effekt" in einem neuen Mantel. Im dritten Star-Trek-Kinofilm wurde diesem erzählerischen Mittel immerhin gleich wieder ein Riegel vorgeschoben, aber hier wird er in Sternenbasen-Nähe gepackt und damit zum Teil des Kanons. Dabei ist es da nur mäßig sinnvoll aufgehoben und in der schlechten Gesellschaft von ähnlich unkreativen Handlungsabkürzungen wie Roter Materie, Augment-Wunderblut, Transwarpbeamen, dem Sporen-Antrieb und dem Anzug des Roten Engels.
Ähnliches gilt für das Holodeck und dessen "organische Abfälle". Schließlich ist das System dazu angedacht, sämtliches Material ungeachtet seiner Herkunft nach dem Ausschalten in seine Einzelteile zu zerlegen, um sie bei der nächsten Sitzung wiederzuverwenden. Hoffen wir einfach mal, dass es sich um ein anderes System handelte als noch auf der guten alten NCC-1701-D.
Daneben erläutert Captain Durango zu Beginn der Episode noch selbst die drohenden Gefahren, die mit der Verwendung eines Traktorstrahls einhergehen können, nur um kurz darauf den unsinnigsten Befehl der Sternenflottengeschichte zu geben und sein eigenes Schiff unbenutzbar zu machen. Am Ende der Folge stellt sich gar die Frage, wozu man überhaupt zwei Schiffe für diesen Einsatz benötigt hat, denn die USS Cerritos schafft es letztendlich völlig allein, das riesige Generationenschiff zum Zielort zu schleppen.
Den negativen Höhepunkt bildet allerdings die "Himmelfahrt" eines normalen Menschen namens O'Connor. Nicht, dass ich die Idee per se verurteile, aber im Hinblick auf die bisherigen Vermeidungsstrategie im Bezug auf menschliche Religion bei Star Trek hätte ich es angemessener gefunden, wenn man seiner statt einen Bajoraner, Halbklingonen oder meinetwegen sogar Vulkanier dafür verwendet hätte.
So wirkt das nunmehr kanonische Ereignis gleichermaßen albern wie esoterisch und bildet einen unnötigen Bruch mit dem in den letzten Jahren ohnehin schon schwach ausgeprägten wissenschaftlich-fundierten Rahmen der Franchise.
All diese Fälle bieten ein gutes Beispiel dafür, was in den letzten Rezensionen bereits als "Cartoon-Effekt" eingeführt wurde: Ein gezielter Bruch mit dem Kanon zum Wohle der humoristischen Unterhaltung. Obwohl das bis zu einem bestimmten Punkt in Ordnung geht, sammeln sich am Ende von "Moist Vessel" zu viele dieser Momente an. Für nur zwanzig Minuten Laufzeit wirken vier dieser "Cartoon-Effekte" (also einer alle fünf Minuten hat ja schon beinahe "Discovery"-Niveau!) ein wenig zu exzessiv und spielen grundlos jenen in die Hände, die gegen eine Kanontauglichkeit der Serie argumentieren.



Fazit.
"Moist Vessel" ist eine gut umgesetzte Folge, in der vor allem die weiblichen Charaktere der Serie das Sagen haben. Sie glänzt mit glaubwürdigen Konflikten, baut die Gegensätze zwischen dem Unterdeck und der Führungsebene aus und beeindruckt abermals durch zahlreiche Querverweise auf den offiziellen Kanon. Allerdings leistet sie sich außergewöhnlich viele Unstimmigkeiten, die das Gesamtbild am Ende dann doch stark eintrüben.

Bewertung.
Licht und Schatten.







Schluss.
Auch wenn es in Deutschland schwierig ist, die Serie "Lower Decks" legal sehen zu können, ist es beileibe nicht völlig unmöglich. Die ein oder andere Variante vermag es nämlich zu ermöglichen, Zugriff auf "CBS All Access" zu gewähren, wo die Serie (allerdings ohne deutsche Tonspur) zu sehen ist. Zwei Dinge sind dafür allerdings unabdingbar: Eine US-amerikanische Bezahlmöglichkeit (oder einen amerikanischen Freund im Besitz einer solchen) und einen VPN-Service (der z.B. in meinem Bezahl-Virenschutz Norton enthalten ist).
Wer diesen Luxus nicht genießt (und selbst wer es tut, kämpft mit einer wackeligen Verbindung und vielen Verbindungsfehlern), wird sich wohl auf längere Zeit damit abfinden müssen, diese wirklich richtig gute Serie auf absehbare Zeit nicht sehen zu können. Eine Einsicht auf Seiten von CBS um Weihnachten herum scheint im Bereich des Möglichen, aber kaum im Bereich des Wahrscheinlichen. Es ist wohl eher zu erwarten, dass "Lower Decks" (abermals ohne deutsche Tonspur) als DVD oder BluRay in den USA erscheint, bevor die Serie hierher gelangt.
Ob diese Strategie bei CBS sonderlich weitsichtig oder gar nachvollziehbar ist, sei an dieser Stelle einmal dahingestellt, aber klar ist, dass das Bauernopfer eine lohnenswerte Star-Trek-Serie ist, die jeder Fan gesehen haben sollte.


Denkwürdige Zitate.

"Don't You give me that sarcastic Vulcan Salute! Beckett!!"
Carol Freeman

"If you wan to avoid conflict, why not reassign her to all the worst jobs? That way transferring would be her idea, not yours."
"Hm, Well we could reassign her to all the nastiest jobs on the ship. That way transferring her would be her idea, not mine!"
"Brilliant plan - that's why you're the captain…"
Jack Ransom und Freeman

"Anyway, let's see what I got assigned… Turbolift lubing, holodeck waste removal and scraping carbon off the carbon filter!?"
"Oohoo, those are the worst jobs on the ship! Scraping carbon off slightly harder carbon? That's Klingon prison stuff!"
Beckett Mariner und Bradward Boimler

"Ugh, people really use it for that?"
"Oh yeah, it's mostly that…"
Freeman und Ransom über Holodecks

"And that's why being a captain is a lot like vocal jazz: It's all about the notes you don't scat…"
Freeman

"You know, there's no peninsula more sensual than the Iberian…"
Jack Ransom

"Are you sure this ist he best rock for this?"
Freeman

"There you see? The rock was fine!"
"Yeah, but we could have gotten here faster…"
Mariner und Freeman

"Computer, hit it!"
"Hitting it."
Freeman und der Schiffscomputer der USS Cerritos

"The universe is balanced on the back of a giant koala! Why is he smiling? What does he know? The secret of life is… Aaaah!"
O'Connor



Weiterführende Leseliste.

Staffel 1.

01. Rezension zu "Second Contact"
02. Rezension zu  "Envoy"
03. Rezension zu "Temporal Edict"
04. Rezension zu "Moist Vessel"
05. Rezension zu "Cupid's Errant Arrow"
06. Rezension zu "Terminal Provocations"
07. Rezension zu "Much Ado About Boimler"
08. Rezension zu "Veritas"
09. Rezension zu "Crisis Point"
10. Rezension zu "No Small Parts"

Staffel 2.

01. Rezension zu "Seltsame Energien"

Edit.
Nur um Gerüchten vorzubeugen: 



Samstag, 31. Oktober 2020

Turons Senf zu "Bewohner der Erde" [DIS, S3Nr03]

 


Spoilerwarnung.

Diese Rezension enthält massive Spoiler auf "Bewohner der Erde", die dritte Folge der dritten Staffel von "Star Trek: Discovery" und sollte erst gelesen werden, wenn man diese und andere Episoden bereits gesehen hat.




Einleitung.

Nun ist es endlich soweit: Der Zuschauer erhält erstmals einen besseren Einblick in den "Brand", jener galaxisumspannenden Tragödie, die die Raumfahrt wie wir sie kennen radikal verändert hat.
Dabei hatte Star Trek im Laufe seiner mehr als fünfzigjährigen Geschichte bereits eine Menge Erfahrungen mit Katastrophen sammeln können, die in ihrer Wirkung ganz unterschiedlich ausgefallen sind.
Zum einen sind da jene - in ihrer Anzahl vergleichsweise überschaubaren - Ereignisse, die tatsächlich einen massiven Einfluss auf die gesamte Franchise hatten. In diese Kategorie würde zum Beispiel die komplette Auslöschung des Maquis fallen, die ihren Schatten von DS9 bis auf Voyager geworfen hat. Oder die romulanische Supernova, deren Schockwellen vom elften Kinofilm bis hin zu "Star Trek: Picard" einen verheerenden Einfluss ausübten. Oder die Schlacht vom Doppelstern, die aus einem Haufen untereinander verfeindeter Häuser einen formidablen Widersacher der Föderation entstehen ließ.
Auf der anderen Seite stehen hingegen all die kleinen und großen Desaster, die sich am Ende als vergleichsweise harmlos herausgestellt haben oder gar in späteren Episoden bis zur Unkenntlichkeit relativiert wurden.
Etwa die Ereignisse der TNG-Folge "Die Raumkatastrophe" , in deren holprigem Verlauf bekannt wurde, dass der Warpantrieb schwere Universumsumweltschäden verursacht, bis dieser Umstand schließlich peu a peu von den Schreibern unter den Teppich gekehrt wurde.
Oder das Ableben diverser Crewmitglieder wie Spock, Datas oder Hugh Culber, die alsbald eine erstaunliche Wiederauferstehung erleben durften.
Oder die vielen Modeerscheinungen, die sang- und klanglos wieder in der Versenkung verschwunden sind wie klingonische Bird-of-Preys, die getarnt feuern können, die revolutionären Gesellschaftsumwälzungen innerhalb der Ferengi-Allianz durch den Großen Nagus Rom oder der Zusammenbruch des klingonischen Imperiums durch die Explosion des Mondes Praxis'.
In welche Kategorie aber wird der große Dilithium-Brand in dieser weit von allen anderen Serien entfernten Zukunft fallen?




Story.

Wohin fliegt man nur, wenn man in einer weit entfernten Zukunft nach der Föderation sehen will?
Natürlich zur Erde!
Der Sitz von Föderationspräsident, Föderationsrat und Sternenflotte scheint eine logische Wahl zu sein, doch die USS Discovery und ihre Besatzung treffen im Herzen des Sektors 001 angekommen zu ihrer Überraschung auf eine feindselige, territoriale und xenophobe Welt, die sich in ihrer Isolation sichtlich wohl fühlt.
Statt mit offenen Armen werden sie von einer Verteidigungsflotte empfangen und schnell wird klar, dass die einstige Heimat vieler Crewmitglieder kaum mehr etwas mit jenem Planeten gemein hat, den sie dereinst zum Wohle der Galaxis verlassen haben. Als auch noch eine berüchtigte Gang räuberischer Weltraumganoven die Discovery im Erdorbit stellt, gerät das Schiff zwischen die Fronten und muss sich auf altbekannte Werte stützen, um schadlos aus der verfahrenen Situation zu gelangen…



Lobenswerte Aspekte.

Folgenanlage.

Jonathan Frakes ist zurück auf dem Regiestuhl! Mit sanfter, aber bestimmter Hand setzt der frühere Darsteller William Rikers den zarten Aufwärtstrend fort und trägt die Verantwortung für eine Folge, die sich absolut sehen lassen kann. Es gibt deutlich weniger Lens Flares, aber deutlich mehr Dialoge. Und auch wenn es - von der oberkörperfreien Kampfsimulation zu Beginn der Folge einmal abgesehen - keine sinnfreie Action gibt, weiß sie doch eine gewisse Grundspannung zu erzeugen.
Das wichtigste Gepäckstück ist jedoch jener traditionsreiche Star-Trek-Ansatz, den Frakes mit bescheidenen visuellen Mitteln spektakulär umzusetzen versteht: Der Fokus der Episode liegt nämlich darin, alle Parteien dazu zu bringen, miteinander zu reden, Kompromisse zu finden und sich in das Leiden anderer hineinversetzen zu können.
Gepaart findet sich diese nostalgisch anmutende Rückbesinnung auf alte Werte mit erstaunlich offenen zeitgenössischen Tönen, denn der kurzsichtige Isolationismus der Erde erinnert unverhohlen an ähnliche tagesaktuelle Strömungen wie den Brexit oder die egoistische internationale Bündnis-Politik Donald Trumps.
Zudem knüpft "Bewohner der Erde" zahlreiche Fäden, an denen sich zukünftige Folgen aufhängen,  anknoten und fortspinnen können: So befindet sich Burnhams Mutter nicht auf Terralysium, die psychischen Folgen der Reise durch die Zeit verlangen der Mannschaft ihren Tribut ab und Michael Burnham hat nach ihrem unfreiwilligen Sabbatical noch arge Anpassungsschwierigkeiten. Vor allem aber das Rätsel um den momentanen Wirkungsort von Föderation und Sternenflotte wird sich in den kommenden Wochen der Suche nach dem Heiligen Gral gleich zum Hauptmotiv entwickeln.
Als wäre das nicht genug, zaubert die Episode auch noch ein längst verhungert geglaubtes Kaninchen aus dem Hut, denn nachdem die Discovery sich von einem Biotop der Mobbingwut zum Schrein des Teamgeistes entwickelt hatte, werden nun abermals sorgfältig zahlreiche Konflikte (z.B. zwischen Tilly und Adira, Book und Georgiou oder Saru und Burnham) angebahnt, von denen interne Serienentwicklungen in Zukunft profitieren können.
Kurzum: Frakes stellt mit "Bewohner der Erde" aufs Neue lebhaft unter Beweis, warum er mit bald siebzig Jahren trotzdem noch lange nicht zum alten Eisen gehört und doch auch durchaus in der Lage ist, auch moderne Star-Trek-Serien von seiner Erfahrung profitieren zu lassen.
Was aber im Umkehrschluss noch lange nicht heißen muss, dass es nichts zu beanstanden gäbe. So fühlt sich die Erzählgeschwindigkeit ungleichmäßig an, während einige Szenen inhaltlich unausgegoren (z.B. Tillys Treffen mit Michael Burnham, Georgious Unterredung mit Book oder der Baumbesuch der Nebendarsteller) wirken. Vor allem aber fällt die Beteiligung der einzelnen Charaktere an den verschiedenen Szenen recht unterschiedlich aus.



Besetzung.
Im Prinzip gibt es vier Darsteller, deren Auftritte in Hinblick auf die ihnen zur Verfügung stehende Screentime, den von ihnen getragenen Dialoganteil oder ihrem Gewicht für die Handlung eine Sonderstellung zukommt.
Allen voran natürlich Sonequa Martin-Green als Michael Burnham. Nachdem ihr letzte Woche der schwarze Peter zufiel, die Ausrichtung einer ganzen Episode allein durch ihr Auftauchen unmittelbar vor dem Abspann komplett in Frage zu stellen, bietet sich nun ein völlig anderes Bild und man muss schon sehr oberflächlich in seinen Betrachtungen sein, um ihr pauschal einen weiteren Rückfall in alte Verhaltensmuster zu unterstellen. Klar kann man monieren, dass sie abermals nah am Wasser gebaut ist, aber nach einem Jahr der Ungewissheit und Einsamkeit darf sie beim Wiedersehen mit ihren Kameraden ruhig Emotionen zeigen. Sie tritt das Kapitänsamt - wenn auch mit reichlich Pathos unterfüttert - freiwillig an den würdevollen Saru ab, ohne ein Drama daraus zu machen. Und natürlich rettet sie den Tag, aber es bleibt den Autoren zugutezuhalten, dass sie es dieses Mal immerhin nicht allein tut, sondern mit ihrem neuen Sidekick Book. Ganz generell bleibt festzuhalten, dass dieses Selbstfindungsjahr in Begleitung des charismatischen Katzenhalters ihr charakterlich gutgetan hat. Sie zeigt eine breitere Emotionspalette, die von albern über abgebrüht bis rücksichtslos reichen darf und in deren Rahmen es erlaubt ist, sogar mehr als einmal pro Folge zu lächeln und glücklich zu sein.
David Ajala erzeugt in der Rolle des Cleveland "Book" Bookers eine tolle Chemie mit einer durch seine Anwesenheit deutlich wesensveränderten Michael Burnham. Er macht den ersten Offizier der Discovery schlichtweg besser und man muss nicht von den zuweilen recht plumpen Wortwechseln mit der Nase darauf gestoßen werden, dass er der Schlüssel zu ihrem neu gefundenen Frohsinn ist. Den von beiden erwähnten, gemeinsamen Abenteuern hätte zwar ein wenig mehr Raum (z.B. in Form von Rückblicken) zuteilwerden können, aber auch in diesem Fall können kommende Folgen diese Lücke sicherlich füllen, denn die Trennung der beiden dürfte aller Voraussicht nach bestenfalls ein Abschied auf Zeit gewesen sein.
In diesem Zusammenhang bleibt jene Szene bemerkenswert, in der beide Charaktere sich nicht hauptsächlich aus- sondern anziehen durften. Dieses gemeinschaftliche Anlegen einer Uniform hat sexuelle Spannungen jedenfalls erstaunlicherweise deutlicher ausgedrückt als alles Zeigen nackter Haut und schon allein das stellt deutlich unter Beweis, über welche Qualitäten die beteiligten Schauspieler und ihr Regisseur zweifellos verfügen.
Neben diesen beiden verdient wiederum Saru eine gesonderte Erwähnung. Der Einfluss Christopher Pikes auf den ernsten Kelpianer bleibt noch immer spürbar, und nun geht Doug Jones' Charakter auch ganz offiziell als erster Alien-Captain einer Star-Trek-Show in die Geschichtsbücher der Franchise ein. Im Zuge seiner Inthronisierung wählt er auffallend richtungsweisende Worte, die wohl als Versprechen an den Rest dieser Staffel gewertet werden können (vgl. Denkwürdige Zitate), während das Teleskop in seinem Bereitschaftsraum zeitgleich für die Rückkehr altbekannter Konflikte steht.
Nicht minder erwähnenswert ist der Auftritt Blu del Barrios Auftritt als Adira. Manch einem mag - nicht ganz zu Unrecht - ein Wesley-Crusher-Angstschauer den Rücken hinablaufen, aber die Anfeindungen, denen sich die nicht-binäre Darstellerin ausgesetzt sieht, sind völlig unverständlich.
Schließlich waren bei den Trill durch ihre Wechselbeziehung mit den Symbionten Geschlechtergrenzen stets fließend und eine derartige Einfühlsamkeit dem Kanon gegenüber hätte ich mir bei Discovery an anderen Stellen schon viel früher gewünscht. Denn diese Rücksichtnahme hört an dieser Stelle nicht auf! Die Wahl eines Menschen als Träger eines Symbionten ist im Hinblick auf die isolierte Erde ebenfalls nachvollziehbar, zumal die medizinischen Probleme bei einer solchen Prozedur in einer neunhundert Jahre entfernten Zukunft minimiert sein dürften. Dass die Transplantation dennoch nicht ohne Probleme verläuft, glaube ich einem Regisseur, der selbst einmal einen menschlichen Wirt verkörpert hat, ohne Umschweife und ich bin mir sicher, dass sich auch hier weitere Anknüpfungspunkte ergeben werden. Zudem kann das neue Crewmitglied dem "Museumsschiff" beim überfälligen Upgrade der Bordsysteme fraglos von Nutzen sein.



Abseits dieser vier Leuchttürme liegt vor allem Brachland, denn das Potential der restlichen Darsteller kommt kaum zur Geltung.
Das Ende der Folge verleiht dem Handeln von Paul Stamets (Anthony Rapp) zwar nachträglich eine gewisse Legitimität aber dass sich der Rest der Crew eine solche Mühe macht, der Geheimniskrämerei Sarus zu folgen, während er bereitwillig einem völlig unbekannten Teenager sensible Informationen zuträgt, zerrt arg am ohnehin recht dünnen Glaubwürdigkeitskostüm. Ähnlich verhält es sich mit dem Umstand, dass all die Wehwehchen des Vortages bereits völlig vergessen scheinen.
Auch Sylvia Tilly stagniert irgendwo zwischen blass und albern und einige der Szenen wecken sogar den Eindruck, dass sie allein deswegen eingefügt wurden, um nicht völlig auf einen Auftritt Mary Wisemans zu verzichten. Dabei ist ihre an sich gut gemeinte Unterredung mit Michael Burnham besonders misslungen. Zum einen wird die Darstellerin ein weiteres Mal zur Zielscheibe eines Witzes, der sich in flacher Weise um das Essen dreht ("Kuchen wird es ewig geben."), während ihr pflichtvergessener Zusammenbruch aufgrund von Zeitreisestress an sich nachvollziehbar sein mag, in seiner Ausführung jedoch zu sehr an die aufgetaute Hausfrau Clare Raymond in "Die Neutrale Zone" erinnerte.
Ähnlich verhält es sich mit Philippa Georgiou. Michelle Yeoh wirkt fast wie ein Fremdkörper, dessen Nische an Bord nunmehr durch Burnham oder Book neu besetzt wurde. Auch ihr Einbezug bleibt bemüht und lässt sich auf einige mäßig flotte Sprüche und einen Tritt in Richtung Wen reduzieren, während sie eigentlich nur in Lohn und Brot gehalten wird, bis die neue Sektion-31-Serie endgültig in Sack und Tüten ist.
Den Rest der Besatzung kann man sogar noch schneller abhandeln. Immerhin darf Detmer (Emily Coutts) ihre Probleme aus der letzten Folge noch einmal leicht andeuten, aber darüber hinaus haben auffallend viele Darsteller auffallend wenig zu tun. Der gemeinsame Abstecher zum Akademiebaum war beispielsweise nett gemeint, aber darstellerisch bestenfalls mäßig herausfordernd. Einige Charaktere wie Jett Reno, Hugh Culber oder Nhan tauchen gar nicht erst auf und weder Tig Notaro noch Rachael Ancheril werden überhaupt im Vorspann erwähnt (im Gegensatz zu den zwanzig [!] Personen mit dem Rang eines Produzenten).
Gleiches gilt auch für die beiden hochkarätigen Gastdarsteller Phumzile Sitole und Christopher Heyerdahl, die sowohl Ndoye als auch Wen überzeugend spielen, aber keineswegs sonderlich komplexe Rollen ergattern konnten.


Kritikwürdige Aspekte.

Kanonbrüche und Logiklöcher.
Es mutet ein wenig merkwürdig an, wenn man der Folge eine gewissen Schlüssigkeit und eine relative Kanontreue zubilligt, nur um dann die Einschränkung "für Discovery-Verhältnisse" hinterherschieben zu müssen. Denn interne Logik und eine konsequente Beachtung des Kanons zählen auch in der dritten Staffel noch immer zu den großen Schwachpunkten der Serie.  
Selbstverständlich gibt es einige nette Kanonbezüge. Die Erwähnung des Donatu-Systems etwa. Oder der recht geschickt eingebaute Umstand, dass die Nahrungsreplikatoren nur Synthehol produzieren [In einem Facebook-Post wies mich das Euderion-Mitglied und Podcast-Betreiber Chief Reynolds zu Recht darauf hin, dass Synthehol laut Datas Ausführungen in "Besuch von der alten Enterprise" während der TOS-Ära noch nicht bekannt war]. Oder der Campus der Sternenflottenakademie, den man in seiner ganzen Pracht bewundern darf.
Dem gegenüber stehen jedoch zahlreiche Ungereimtheiten.
Manche von ihnen sind vergleichsweise harmlos.
Die Verwendung des Dot-7-Reperaturroboters zum Beispiel, der sich zwar an den Short Trek "Ephraim and Dot" anlehnt, aber am Ende des Tages arg in den Territorien von "Wall-E" oder "Star Wars" wildert.
Oder die mit vierzehn Jahren recht früh angesetzte Transplantation des Trill-Symbionten in den Körper Adiras, der ethisch zumindest arg fragwürdig ist.
Oder das hohe Alter des Laubbaums, den Tilly und ihre Lower-Decks-Kameraden in ihrem kurzen Landurlaub besuchen. Aber in einer Zukunft, in der man Trill-Symbionten mit Menschen kombinieren kann, ist es ebenso denkbar, auch die Lebenserwartung von Pflanzen zu erhöhen.
In diesem Fall hätte ich mir nur  gewünscht, irgendwo die Initialen "A.F." in die Rinde geritzt zu finden und ich wäre in Jubelarien ausgebrochen.
Aber neben diesen eher vernachlässigungswürdigen Kritikpunkten stellen sich auch einige andere Fragen, deren Beantwortung die Serie wohl schuldig bleiben wird.
So verwundert den erfahrenen Star-Trek-Zuschauer die andauernde Verwendung der achthundert Jahre alten Quantentorpedotechnologie. Vor allem, weil sie allem Fortschritt zum Trotz noch viel mehr Zeit zum Laden benötigt als noch während der Dominion-Kriege. Dass die ach so fortschrittlichen Erdstreitkräfte ferner nicht einmal über Sensoren verfügen, die bis zum sechsten Planeten des eigenen Sonnensystems zu reichen scheinen, stellt den technologischen Entwicklungsstand zusätzlich in Frage.
Aber da liegt ein genereller Missstand, denn wie in beiden vorherigen Folgen auch hinkt die Darstellung der Zukunft den eigenen Ansprüchen hinterher. Die explodierende Flotte, die Ansichten San Franciscos und selbst der vermeintlich hoch entwickelte planetare Schutzschild (der in Wahrheit eher an sein angeblich 'veraltetes' Gegenstück auf Vashti angelehnt ist) spotten der Idee futuristischer Entfaltung.
Inhaltlich findet dieser Gedanke seine Fortsetzung in der schieren Dummheit des Inspektionsteams, das nicht einmal im Ansatz darüber nachzudenken scheint, die Datenbanken des Eindringlings zu überprüfen.
Am schwersten wiegt aber noch immer die Vielzahl an Wiedersprüchen, wenn es sich um Dilithium, den "Brand" oder die Auswirkungen dieser Katastrophe dreht.
So ist die riesige Menge an Dilithium an Bord der USS Discovery beinahe mit der eines Frachttransportes vergleichbar. Bedenkt man, dass die Crew bereits in der letzten Folge einiges davon an die Minenarbeiter abgegeben hatte, wirkt es im Hinblick auf das reichhaltige Kristall-Arsenal ziemlich unprofessionell, dass in der Originalserie Folgen wie "Die Frauen des Mr. Mudd" oder "Brautschiff Enterprise" von argen Problemen berichteten, weil die knappen Vorräte des seltenen Minerals an Bord der Enterprise schnell verbraucht waren. Aber vielleicht war Montgomery Scott einfach nicht so ein fähiger Ingenieur wie Jett Reno oder Paul Stamets…
Der große "Brand" bleibt allerdings auch mit den thematischen Ausführungen Burnhams so schwach erklärt wie zuvor, auch wenn immerhin "Alternativen" erwähnt werden, die angeblich nicht funktioniert haben sollen. Hier trifft Stamets' Kommentar "Das kann ich mir kaum vorstellen, nichts könnte alles Dilithium auf einmal befallen…" unbeabsichtigt genau ins Schwarze, auch wenn ein flotter Spruch Georgious erfolglos versucht, diesen kurzen Moment der Klarheit durch Flapsigkeit herunterzuspielen.
Zudem wird mehr und mehr klar, dass der "Brand" und die Wirkenszeit Crewman Daniels noch immer gefährlich eng beieinander liegen und stets dann Gefahr laufen sich zu überlappen, wenn in einer Folge wie dieser hundert Jahre zurückgeblickt wird. Wahrscheinlich wären siebzig Jahre weiter in der Zukunft günstiger gewesen, denn dieser Zeitpunkt hätte nicht nur die tausend Jahre rund gemacht, sondern auch entsprechende Gefahren kleingehalten.
Zu guter Letzt bleibt zu bemerken, dass die Flotte, der wir zu Beginn der Folge dabei zusehen können, wie sie im Zuge des "Brands" in Flammen aufgeht, keineswegs mit Warpgeschwindigkeit fliegt. Insofern bleibt Sarus improvisierte Ausrede, anno dazumal gerade nicht mit Überlichtgeschwindigkeit geflogen zu sein trotz anerkennender Blicke durch Burnham nicht sonderlich glaubwürdig. Immerhin ist hier die deutsche Übersetzung unfreiwillig gründlicher als das englischsprachige Original und behauptet stattdessen in ungleich glaubwürdigerer Formulierung, dass der Warpantrieb 'inaktiv' gewesen sei…


Synchronisation.

Davon ab bleibt die deutsche Synchronisation dabei, den Spagat zwischen Siezen und Duzen aufrecht zu erhalten. Das gelingt allerdings nur leidlich, denn gleich zu Beginn passt die Höflichkeitsform überhaupt nicht zum freundschaftlich-intimen Ton, mit dem Michael Burnham ihre Crewmitgliedern anspricht. Natürlich könnte man auf den Respekt pochen, den ein Commander hier seiner Mannschaft gegenüber erhalten will, aber weder inhaltlich noch emotional mag das steife 'Sie' in diesem Fall angemessen erscheinen. Ganz besonders, wenn Burnham und Tilly sich wenig später durchgehend duzen, wirkt es doch arg befremdlich, dass der erste Offizier dieses Privileg allen anderen, die ihre Familien und ihre bisherige Existenz für sie aufgegeben haben, zugunsten vermeintlicher Autorität vorenthält.
Ansonsten ist die Übertragung ins Deutsch recht gut gelungen, zumal beispielsweise "honeybird pie" mit einem "selbstgebackenen Bananenkuchen" noch recht nah am Grundrezept zusammengemischt wurde.


Fazit.
Mit Jonathan Frakes am Steuer gelingt es, den positiven Schwung der letzten Episode zu nutzen und mit "Bewohner der Erde" eine stabile Folge in bester Star-Trek-Tradition abzuliefern, die sich gleichermaßen moralisch und tagesaktuell anfühlt, ohne dabei auf "Discovery"-typische Elemente wie schwelende Konflikte, vielseitige Anknüpfungspunkte oder unnötige Logiklöcher zu verzichten. Michael Burnham profitiert von der Zusammenarbeit mit Book, während Saru als erster außerirdischer Sternenflotten-Captain einer Star-Trek-Serie in die Star-Trek-Annalen eingeht. Der Rest der Mannschaft bleibt - wenn man vom Neuzugang Adira einmal absieht - jedoch weit hinter den eigenen Möglichkeiten zurück.
 
Bewertung.
Ein Schritt in die richtige Richtung.







Schluss.
Auch wenn man als Zuschauer etwas mehr über den "Brand" erfahren durfte, so ist man doch noch immer Lichtjahre davon entfernt, genauere Aussagen über dieses Ereignis treffen zu können, dessen Auswirkungen diese Zukunft so maßgeblich gestaltet haben. Allerdings verdichten sich die Anzeichen, dass dieser recht ungewöhnliche Einschnitt nicht-natürlichen Ursprungs sein könnte und in dieser Staffel noch ausführlicher thematisiert werden dürfte. Eine Variante, in der Michael Burnham diesen tragischen Vorfall ungeschehen macht, scheint im Hinblick auf die bisherige Vorgehensweise im Autorenkollektiv nicht unbedingt abwegig.
So könnte die Idee gar eine dritte Art von Katastrophe darstellen: Jene, die eigentlich nie passiert ist. Auch in diesem Fall gibt es zahlreiche Star-Trek-Präzedenzfälle, wie man anhand von Folgen wie "Dämmerung", "Die alte Enterprise" oder "Ein Jahr Hölle" deutlich sehen kann.
Da der Ausflug der Discovery in eine weit entfernte Zukunft aber vorrangig einem Neustart ohne die bedrückende Last des Kanons dient, bleiben alle drei Szenarien im Bereich des Möglichen.
Egal aber, in welcher Kategorie der "Brand" letzten Endes wirklich einzuordnen ist, eines würde ich mir an dieser Stelle dann doch wünschen: Dass es nicht völlig mit dem brechen wird, was man mit Star Trek verbindet.
J.J. Abrams hatte sich - um seinem 2009 erschienen Kinofilm mit einem Knalleffekt beginnen zu lassen - für die Zerstörung Vulkans entschieden und damit dieser alternativen Zeitlinie eines wichtigen Star-Trek-Bausteines mit hohem Wiedererkennungswert beraubt. Solcherlei Bausteine gibt es innerhalb der Franchise zuhauf und zu ihnen zählen auch der Warpantrieb, die Sternenflotte und vor allem die Vereinte Föderation der Planeten. Subtrahiert man diese Elemente jedoch aus der Gleichung heraus hat man ohne Frage etwas radikal Neues, aber auch etwas, was mit der ursprünglichen Idee nichts mehr am Hut hat.



Denkwürdige Zitate.

"Sie sind ein Captain im wahrsten Sinne des Wortes."
Michael Burnham zu Saru

"Dieses Schiff trägt den Namen Discovery. Nie war ihr Name passender, jetzt da auch wir auf Entdeckungsreise gehen. Sie hat uns in die Zukunft getragen und es ist nun unser Privileg, dafür zu sorgen, dass sie besser wird. Lassen Sie uns vereint ans Werk gehen."
Saru

"Sie sind nicht Detmer. Oder Tilly…"
"Eher würde ich mich umbringen!"
Cleveland Booker und Philippa Georgiou

"Oh, Scheiße! Hey, von der Rolle hast Du mir gar nichts erzählt!"
Book

"Ein Sichtschirm. Wie kurios."
Ndoye

"Fliegen Sie wieder weg, Sie sind hier nicht willkommen!"
Ndoye

"Warum sollte man denn etwas ersetzen, das funktionsfähig ist?"
Saru

"Ein 'Aye' genügt, wir sind keine Piraten."
Burnham

"Ich verstehe immer noch nicht. Die Erde ist nicht länger Teil der Föderation?"
"Was hätten wir davon? Wir können auf uns selbst aufpassen!"
Saru und Ndoye

"Musst Du nicht um Erlaubnis fragen?"
"Ich entschuldige mich hinterher."
Book und Burnham

"Die Zukunft wird dunkler und dunkler für Sie…"
Ndoye

"Es gibt keinen der ist wie ich."
Paul Stamets



Weiterführende Leseliste.

01. Rezension zu "Ein Zeichen der Hoffnung, Teil I"
02. Rezension zu "Fern der Heimat"
03. Rezension zu "Bewohner der Erde"
04. Rezension zu "Vergiss mich nicht"
05. Rezension zu "Bewährungsprobe"
06. Rezension zu "Aasgeier"
07. Rezension zu "Wiedervereinigung, Teil III"
08. Rezension zu "Das Schutzgebiet"
09. Rezension zu "Terra Firma, Teil I"
10. Rezension zu "Terra Firma, Teil II"
11. Rezension zu "Sukal"
12. Rezension zu "Es gibt Gezeiten..."

Staffel 2.

01. Rezension zu "Brother"
02. Rezension zu "New Eden"
03. Rezension zu "Lichtpunkte"
04. Rezension zu "Der Charonspfennig"
05. Rezension zu "Die Heiligen der Unvollkommenheit"
06. Rezension zu "Donnergrollen"
07. Rezension zu "Licht und Schatten"
08. Rezension zu "Gedächtniskraft"
09. Rezension zu "Projekt Daedalus"
10. Rezension zu "Der rote Engel"
11. Rezension zu "Der Zeitstrom"
12. Rezension zu "Tal der Schatten"
13. Rezension zu "Süße Trauer, Teil I"
14. Rezension zu "Süße Trauer, Teil II"

Staffel 1.

01. Rezension zu "Leuchtfeuer" und "Das Urteil"
03. Rezension zu "Lakaien und Könige"
04. Rezension zu "Sprung"
05. Rezension zu "Wähle Deinen Schmerz"
06. Rezension zu "Lethe"
07. Rezension zu "T=Mudd²"
08. Rezension zu "Si Vis Pacem, Para Bellum"
09. Rezension zu "Algorithmus"
10. Rezension zu "Nur wegen Dir"
11. Rezension zu "Der Wolf im Inneren"
12. Rezension zu "Blindes Verlangen"
13. Rezension zu "Auftakt zum Ende"
14. Rezension zu "Flucht nach vorn"
15. Rezension zu "Nimm meine Hand"