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Montag, 11. September 2017

Eaglemoss Nr.66: S.S. Raven NAR-32450

Einleitung

In den vierziger Jahren des vierundzwanzigsten Jahrhunderts stellte die Sternenflotte eine neue Klasse von Forschungsschiffen in den Dienst. Die als Aerie-Klasse bezeichneten kleinen Schiffe besaßen vier Decks, die Platz für eine Crew von zwanzig Mann boten. Aufgrund ihrer schwachen Bewaffnung mit nur zwei Phaserkanonen eignet sich diese Schiffsklasse zwar nicht für militärische Auseinandersetzungen, aber bestens als schnelle Aufklärer. Ausgestattet mit den modernsten Sensoren ihrer Zeit und der Fähigkeit auf Planeten zu landen, erfreuten sich die Schiffe der Aerie-Klasse schon bald großer Beliebtheit, besonders bei zivilen Organisationen und Forschergruppen der Föderation. Neben ihrer eigentlichen Funktion als Forschungsschiffe wurden sie im zivilen Bereich auch gerne als Frachter oder auch als Passagierschiffe für kurze Strecken eingesetzt.
Eines dieser Schiffe, die S.S. Raven, wurde der Familie Hansen überlassen. Das Ehepaar Magnus und Erin leben fortan mit ihrer achtjährigen Tochter Annika an Bord dieses Schiffes. Im Jahr 2355 machten sich die die Hansens auf den Weg in Richtung Beta-Quadrant, um eine geheimnisvolle Spezies namens "Borg" ausfindig zu machen und zu erforschen. Nach langer Suche begegnete der Raven tatsächlich ein Borg-Kubus, dem sie die nächsten drei Jahre folgten. Durch einen Transwarpkorridor verschlug es das kleine Föderationschiff sogar bis in den Delta-Quadranten. Dort ereilte die Familie schließlich ein düsteres Schicksal. Die Hansens hatten die Borg unterschätzt und als während eines Ionensturms die Schilde der Raven versagten, orteten die Borg das kleine Schiff, verfolgten es gnadenlos bis es auf einem Mond abstürzte und assimilierten die gesamte Familie. 


Das traurige Wrack der Raven. (Bild: memory alpha)

Das Modell

Hier wurde der übliche Materialmix in einer anderen Konfiguration als üblich umgesetzt. Der Rumpf besteht aus zwei Kunststoffschalen. Das einzige, was aus Metall gefertigt wurde, sind die Gondelpylonen und die Oberteile der Warpgondeln, denn diese bestehen auch aus zwei Materialien. Der untere Teil der Gondeln besteht aus einem Kunststoffeinsatz. In den Warpgondeln fanden zwar wieder Klarteile Verwendung, aber leider nicht bei den Bussardkollektoren. Diese wurden ebenso auch die Impulsantriebe wieder einmal lediglich mit Farbe hervorgehoben.
Was die Bedruckung angeht, wurde erfreulicherweise nichts vergessen. Registrierungsnummern, Schiffsname und das Logo für zivile Föderationsschiffe wurden sauber aufgedruckt. '
Kritisieren könnte man, dass die Trennlinie zwischen den Rumpfteilen wieder einmal nicht zu übersehen ist. Etwas merkwürdig finde ich zudem die Darstellung der Fenster. Die dunkelgrauen Flächen könnte man glatt für Rumpfdetails
statt Fenster halten. Aber das liegt natürlich immer im Auge des Betrachters.

Name und Registriernummer wurden fehlerfrei aufgedruckt.

Die Warpgondeln. Die Warpfeldgitter bestehen aus einem Klarteil, die Bussardkollektoren wurden aufgedruckt.

Etwas merkwürdig finde ich die Darstellung der Fenster.

Die Halterung

Das übliche Modell: Die Halterung wird über die Gondelpylone geschoben und hält das Raumschiff fest im Griff.





Begleitheft

Dieses befasst sich natürlich umfangreich mit einer der besten Episoden aus "Voyager". Im Zweiteiler "Das ungewisse Dunkel", taucht zum ersten Mal seit dem Kinofilm "Der erste Kontakt" die Borg-Königin wieder auf, die Seven of Nine (geb. Annika Hansen) wieder zurück ins Kollektiv holen will um die Menschheit besser zu verstehen, die bisher zwei Borgangriffe abwehren konnte. In einer spektakulären Rettungsaktion gelingt es Captain Janeway ihren Schützling zu retten.
Mir ist diese Doppelfolge nicht nur wegen der interessanten Handlung in Erinnerung geblieben, sondern vor allem dem wegen den vielen Spezialeffekten. Angefangen mit dem Kampf zwischen einem kleinen Borg-Schiff und der Voyager zu Beginn, dem Diebstahl einer Transwarpspule aus einer Sphäre, bis hin zum Finale des ersten Teils, in dem der Körper der Borg-Königin zusammengebaut wird. Mann muss in diesem Fall auch einmal die Detailliebe der Maskenbildner loben, denn damals ist mir gar nicht aufgefallen, dass es sich um eine andere Schauspielerin handelte. Susanna Thompson spielte die Königin fast überzeugender als Alice Krige, die die Königin in "Der erste Kontakt" verkörperte. Natürlich will man nicht die Leistung von Miss Krige schmälern, denn noch heute gehört ihr erster Auftritt als Königin zu den spektakulärsten Szenen im Star Trek-Universum.
Der Rest des Heftes bietet natürlich die üblichen Artikel. Das Schiffsprofil und auch eine zweiseitige Entstehungsgeschichte zum Design der Raven.



Hauptdiagramm der Aerie-Klasse.


 Spezifikationen

 

Daten zum Modell

 

L x B: ca. 120 mm x 75 mm
Höhe mit Stand: ca. 73 mm
Material: Kunststoff und Metall
Hersteller: Eaglemoss Collections 2017


Bewertung und Fazit

Das Modell der S.S. Raven ist gut umgesetzt worden und erinnert auf würdige Weise an eine der besten Episoden der Serie "Star Trek: Voyager". 

Mittwoch, 2. September 2015

Always trouble with the gender, Teil I

Im Zuge des Interviews mit Herrn Professor Pröve vor zwei Jahren wurde mir von ihm ein Text über die Codifizierung des Geschlechts in der Science-fiction überreicht. Die Autorin Uta Scheer nimmt hier Bezug auf das Star Trek-Spin-Off "Voyager", genauer gesagt auf die Borgdrohne Seven of Nine und ihre Menschwerdung an Bord des gestrandeten Raumschiffes. Scheer möchte in dieser Verweiblichung Sevens ein Experiment des Captains beobachten und geht von den Thesen Judith Butlers aus, die in "Bodies that Matter" den Menschen vom Geschlecht trennt und im Geschlecht selbst eine eher soziale Kategorie entdecken möchte. Die biologische Zuschreibung fällt bei Butler übrigens genauso über Bord und sie kategorisert diese als soziale Konstruktion einer männlich dominanten Zuschreibungswelt. Sie negiert das biologisch-soziale Konstrukt jedoch in späteren Werken.

Dieser Artikel wird mehrere Teile haben, da ich offensichtlich verlernt habe, mich kurz zu fassen. Wir starten mit der Grundthese und arbeiten uns dann durch die von Scheer angesprochenen Episoden.

Hallo? Seid ihr schon eingeschlafen? Ich weiß, dass dieses Thema hochtrabend wissenschaftlich klingt, aber ich werde versuchen Scheers Thesen aufzuzeigen und meine eigene Meinung herauszuarbeiten. Beim ersten Durchlesen fielen mir gravierende Fehler in Scheers Text auf, aber ich interpretierte ebenso viele Aussagen falsch. Der Text ist für einen Star Trek-Fan äußerst kontrovers zu lesen und viele Dinge stossen einem sofort sauer auf, da sie sehr pauschalisierend sind, aber ich hatte mindestens ebenso viele Aha-Erlebnisse.



Scheer schreibt Janeway die Rolle des Transformators zu. Der Captain sei hauptverantwortlich dafür aus der starken Drohne ein schwächlichen, weiblich konnotierten Menschen zu formen. Dazu sei gesagt, dass dies auf den Anfang zutrifft, aber einen starken Knachs schon in der fünften Staffel durch die Doppelfolge VOY: Das ungewisse Dunkel erhält. Hier erfahren wir, dass die Königin als erste das Experiment Janeways gestartet hatte, indem sie über Seven mehr über die Menschen herausfinden wollte. Seven wurde demnach absichtlich der Voyager-Crew überlassen, um die Menschen zu beobachten. Da sie nichts von ihrer Aufgabe wusste und die Königin allein auf die menschliche Neugier Sevens setzte, war dies ein nahezu perfekter Plan. Tatsächlich erwartete Seven eine Reassimilation, bzw. sie baute darauf, dass mit ihrer Rückkehr ins Kollektiv die Voyager unbehelligt weiterfliegen könne. Die Königin plant nun Seven in eine ähnliche Position zu rücken, wie zuvor Locutus. Die Assimilation der Föderation solle so leichter vonstatten gehen. Die Frage ist, ob diese Doppel-Folge Scheers These zunichte macht. Können sich diese beiden Experimente gegenseitig ausschliessen? Seven hat sich bereits entschieden. Wie einige andere Drohnen hat sie den Weg aus dem Kollektiv gefunden und verzichtet auf das "höhere Dasein" von dem die Königin spricht. Hier endet das Experiment bereits. Seven hat sich entschieden, als sie sagt, dass die Voyager nun ihr Kollektiv sei. Janeway muss sie nun nicht mehr überzeugen. Genauso wenig muss Seven in eine Frau transformiert werden, denn diesen Weg nimmt sie im Laufe der weiteren Staffel mit Hilfe der Crew auf sich. Scheer hingegen sieht das Experiment erst beendet, als, wie sie sagt, sich Seven in eine sich fürchtende und schreiende Frau in der letzten Folge der 7. Staffel verwandelt. Das allein diesem letzten Absatz in Scheers Text keine Erklärung folgt, wie dieses Statement zustande kommt, spricht gegen den gesamten bis dato verfassten Text. Wer sich Endgame ansieht, wird übrigens eine sehr gefasste Seven erleben.

Scheer bedient sich in ihrem letzten Absatz kategorisierender Abwertungen gegenüber der Serienfigur, indem sie Seven als 'weiblich' degradiert. Zu weinen ist demnach hochgradig weiblich und kein männliches Verhalten. Sich zu fürchten gehört für Scheer ebenfalls dazu. Ein wissenschaftliches Trauerspiel. Aber werfen wir den Blick auf den restlichen Text.

"Die Erzählung über diesen Charakter [Seven] beinhaltet die Darstellung eines Langzeit-Experiments, in dem die technologisch avancierte Cyborg Seven of Nine in eine biologisch definierte Frau transformiert wird." 

Und weiter:

"Die geschlechtliche Codierung von Seven of Nine geschieht nämlich um einige Abstufungen subtiler und perfider als die optische Zurschaustellung weiblicher Körper allein es je könnte."

Biologisch geschlechtliche Codierung ist total böse und gehört abgeschafft. Fortan werden alle Babys nur noch als Ding bezeichnet. Zu polemisch? Ja, ist es. Das soziale Geschlecht ist allerdings ein durchaus zu hinterfragendes Subjekt, denn indem wir dem weiblichen Geschlecht bestimmte Merkmale zuschreiben, deformieren wir es gleichzeitig. Das biologische Konstrukt als reine gesellschaftliche Idee ist aber heftig zu kritisieren, denn es gibt sie nunmal, die kleinen, aber feinen biologischen Unterschiede zwischen Frau und Mann. Ich wurde beim Lesen trotzdem das Gefühl nicht los, dass die Ausrichtung des Scheertextes mit Butlers Thesen nicht korrespondiert. Die nüchterne Betrachtung scheint Scheer zu fehlen und ihre Argumentation blendet den logischen Fortgang der Serie hin und wieder einfach aus. Des Weiteren wird auf Produktionsverhältnisse und deren Folgen für die Serie nicht eingegangen. Scheers Mittel sind das Aufdecken geschlechtlicher Klischees ohne Rücksicht auf die Serienlogik. Darin liegt meines Erachtens eine gewisse Absicht, die ich nicht weiter bewerten möchte.   
Tatsächlich hatte ich beim Lesen des Textes manchmal das Gefühl, dass für Scheer der Hive-Mind der Borg das geschlechtslose Paradies auf Erden(hier: im All) zu sein scheint, indem sie die Bedeutung der Borg einfach in ihr Gegenteil verkehrt. Es ist wie gesagt nur ein Gefühl, ich mag mich darin durchaus täuschen.



Kommen wir auf diese Experiment-These nochmal zu sprechen und werfen dabei einen Blick auf die besagten Folgen "Scorpion" und "The Gift". Janeway geht persönlich nicht von einer experimentellen Anordnung aus. Sie fühlt sich eher verantwortlich für die menschliche Drohne.

"Wir haben das Kabel durchschnitten und sind jetzt verantwortlich." Janeway, Scorpion Part II

Janeway geht es auch nicht um männliche Vorstellungen einer Menschwerdung als sie konstatiert, dass Seven 'Freundschaft' benötigt. Sie spricht dabei aber nicht von einer Intregation in die Crew der Voyager, denn das würde bedeuten, dass Seven einer Arbeit auf dem Schiff nachgeht. Zunächst soll sie sich laut Janeway nur zurecht finden. In "The Gift" bekundet Seven noch immer ihre Zugehörigkeit zum Kollektiv, erwägt sogar, dass man sie doch auf einem verlassenen Planeten mit einer Kommunikationsbarke aussetzen könne. Janeway verweigert dies, indem sie die Drohne auf den Kampf ihrer biologischen Struktur mit ihrer kybernetischen Matrix aufmerksam macht und betont, dass sie nicht für Sevens Sicherheit garantieren kann.
Scheer wiederum beschreibt diese Szenerie wie folgt:

Die im Alkoven stehende Seven, in erhöhender Untersicht gefilmt, erhält Besuch von Janeway, Tuvok und dem Arzt der Voyager. [...] Da sie einige zentrale Borg-Implantate durch ihre Verletzungen verloren habe, beginne ihr ursprünglicher Körper, sich sein altes 'Terrain' wieder zu erobern. Die Ursache sei demnach wie der Arzt trocken feststellt, ein Kampf zwischen "Biologie" und "Technologie", der in ihrem Körper stattfinde. 

Hinweis: Hier muss eingeräumt werden, dass der Arzt mit keiner Silbe von Verletzungen spricht. Der Rest entspricht jedoch dem Gespräch zwischen Janeway, Tuvok und dem MHN.

Hier startet nun eine Entwicklung, die durch die weibliche Markierung Sevens bedingt ist und in der entsprechend der geschlechterdichotomen Zuordnung zur Natur und Biologie ihre körperlichen Aspekte in den Vordergrund gerückt werden.



Wie hätte Janeways Experiment geschlechtsneutral ausfallen sollen? Der Drohne sind im Kollektiv geschlechterspezifische Missstände einfach fremd. Die Zuschreibung so beobachtet Scheer richtig kommt von außen, durch Angehörige von Starfleet und durch ihre Eltern. Janeway zeigt ihr die Möglichkeiten auf und sie zwingt auch, sich am Leben der Crew zu beteiligen. Ihr Zwang soll anfangs aber nur in der Beobachtung bestehen. Sie soll sich das Leben an Bord ansehen, vielleicht ein Teil der Crew werden und ihre menschliche Vergangenheit entdecken. Da es für die Crew zu gefährlich ist, Seven einfach gehen zu lassen, zumal sie Zugriff auf die Systeme der Voyager hatte, bleibt sie an Bord. Dieser storytechnische Fakt und Teil der internen Serienlogik wird von Scheer nicht beachtet und als Teil des Experiments gewertet. 

Janeways Vision ist, Seven wieder in das Individuum, das sie ihrer Ansicht nach einst war, zurückzuverwandeln.

Ihrer Ansicht nach? Es ist ja nicht gerade so, als hätte sich der Captain mal eben eine Biographie für die Drohne ausgedacht, um sie zu überzeugen wieder menschlich zu werden. Wie man in späteren Folgen lernt gehört diese Vergangenheit tatsächlich zur besagten Drohne (VOY: The Raven). Scheer scheint hier entweder eine unglückliche Wahl beim Satzaufbau gehabt zu haben oder sie glaubt dies tatsächlich. Letzteres wäre ziemlich traurig. Was Scheer richtig sagt, ist, dass Seven tatsächlich gezwungen wird an Bord zu bleiben, aber sie wird damit nicht automatisch Teil eines erzwungen sozialen Experiments. Wir werden in den nachfolgenden Beiträgen noch sehen, dass Scheers Wortwahl in Bezug auf ihre Hauptthese sehr unglücklich war.

Doch dazu mehr in Teil II. 


Dienstag, 7. April 2015

Neuer Trailer zu Star Trek: Renegades erschienen

Nachdem bekannt wurde, dass der neue Film von und mit Tim Russ auf der diesjährigen Fedcon 2015 Premiere feiert, ist nun der neueste Trailer zu Star Trek: Renegades erschienen. Zu sehen sind neue Raumszenen und Dialoge, die ein Stück mehr von der Story preisgeben.
Quelle: Star Trek: Renegades
In Star Trek: Renegades wird die Geschichte zehn Jahre nach der Rückkehr der USS Voyager aus dem Delta Quadranten erzählt. Die Föderation befindet sich in einer Krise, denn auf dem Planeten Reuel VII ist die Hauptquelle für Dilithium nahezu versiegt. Raum und Zeit um Reuel VII spielen verrückt und haben den Planeten nach Außen hin isoliert. Dieses Phänomen ist nicht natürlich, irgendjemand oder irgendwas ist dafür verantwortlich. Finden wir es heraus, bald ist es soweit.

Dienstag, 14. Oktober 2014

Delta Rising Live - Auf den Spuren der Voyager [Updated]

Nach langem Warten und Vorberichten auf unserem Blog, ist es nun soweit: Das neue Addon "Delta Rising" für Star Trek Online ist erschienen und führt den Spieler in den Delta-Quadranten, Schauplatz der Serie Star Trek: Voyager, die die siebenjährige Odyssee der Crew rund um Captain Janeway quer durch die Galaxie erzählt. Es folgen die ersten Impressionen und Bilder aus der neuen Erweiterung zu Star Trek Online.

Quelle: Star Trek Online
Was ist neu?
Das Addon "Delta Rising" wird zum kostenlosen Download angeboten, wie auch das Hauptspiel. Geld muss nur in die Hand genommen werden, sofern mensch sich eines der neuen Schiffs- und Inhaltspakete zulegen möchte. Hierfür müssen die sogenannten ZEN-Taler auf den Tisch gelegt werden, die durch echtes Geld oder durch intensives Spielen erworben werden können. Wie, erklärt uns Kwasar mit seinem Star Trek How Tos I und II.

Das Delta Rising Pack
Das Delta Operations Pack kann für 12.500 ZEN erworben werden, dass alle neu in das Spiel eingeführten Schiffe und Extras umfasst.
Weitere Neuheiten des Addons sind:
  • Die Erforschung des Delta-Quadranten, mit neuen Missionen
  • Neue Aliens, wie die Vaadwaur, Kazon, Ocampa oder auch die Talaxianer. 
  • Spielmechanisch haben jetzt alle virtuellen Kapitäne die Möglichkeit auf Level 60 zu leveln. Zuvor war ab Level 50 Schluss
  • Mit jedem Levelaufstieg ab Level 50 kann ein neuer Captainspezialisierungspunkt für neue Fähigkeiten freigeschaltet werden, diese Punkte können auch nach Level 60 weiter gesammelt werden.
  • Neue T6-Schiffe. Alte T5 Schiffe können auf TU aktualisiert werden (Hier mehr Infos dazu)
  • Neues Rufsystem "Delta Allianz"
Eine komplette Liste der vielen Neuerungen findet ihr unter:
http://www.arcgames.com/de/games/star-trek-online/news/detail/7010403-sto-patch-notes-14.10.2014
In Delta Rising treffen wir alte Bekannte aus Star Trek: Voyager, Quelle: Star Trek Online

Schauplätze der ersten Mission: Mindscape
<<Um nicht allzu viel vom Inhalt der Mission zu verraten, sind folgende Ausschnitte nicht in komplett chronologischer Reihenfolge>>
Die erste Mission Mindscape beginnt auf der USS Voyager...
...Hier betreten wir die ikonische Brücke der Intrepid-Klasse und können deren Detailtreue bewundern...
...besuchen Janeways Ready Room...
...Hier erklärt uns Tuvok den aktuellen Auftrag, der eine Vukanische Gedankenverschmelzung mit sich zieht. Warum und wie sich der Sprung zur folgenden Szene erklärt, erspielt und erfahrt ihr am besten selbst...
...Nach der Gedankenverschmelzung finden wir uns auf Krankenstation der Voyager wieder. Werden aber eher unfreundlich vom Doctor empfangen...
...wir betreten Seven Of Nines Arbeitsplatz...
...und halten mit ihr ein kurzes Pläuschen...
...kämpfen sogar Seite an Seite mit ihr...
...Dabei treffen wir - nicht nur einmal - auf optische Täuschungen...
...Im Maschinenraum begegnen wir Harry Kim...
...hier blinkt auf den Displays das Omega-Zeichen. Was geht hier vor?...
...Am Ende der Mission gibt es einen spannenden Raumkampf zusammen mit der Voyager gegen einen wieder erstarkten Feind...
Der Startschuss für Delta Rising ist gefallen. Darnells Erben, sattelt die Warpgondeln!

Montag, 22. September 2014

Neue T6-Sternenschiffe im Addon Delta Rising (Die Föderation) - STO

Wir haben bereits über die Ankündigung zum neuen Addon Delta Rising für Star Trek Online berichtet. Mit dem heutigen Tag hat der Publisher Perfect World die neuen Schiffstypen des T6 Ranges bekannt gegeben. Interessant auch für nicht STO-Spieler, da sich die Entwickler wieder die Mühe gemacht haben, Schiffe zu erfinden, wie sie in einer fortlaufenden Star Trek Serie Richtung 25. Jahrhundert aussehen könnten.

Der Wächterkreuzer
Quelle: Offizielle Seite
Sozusagen der Techniker unten den, wie sie die Entwickler nennen, Spionageschiffen. Er ist mit der zuvor noch nie dagewesenen Besatzungsstärke von 1.100 Leuten bestückt (Unter "Leuten" zähle ich jetzt auch mal nicht-Erdlinge).

  • Der Wächter ist mit einer universalen Partikelkonversionsmatrix-Konsole ausgestattet. Partikel....wie? Sie ist eine neue Fähigkeit, um Schilde deutlich widerstandsfähiger machen zu können und für kurze Zeit Schaden zu absorbieren. 
  • Weitere Eigenschaft der Partikelkonversionsmatrix-Konsole ist, dass feindlicher Energiewaffenbeschuss den eignen Energiewaffenoutput erhöht.
  • Außerdem ermöglicht die Fähigkeit "Verzweifelte Reparaturen" eine kurzeitige Hüllen- und Schildheilung.
  • Die kompletten Werte des Wächters im Überblick findet ihr HIER
Die Dauntless
Quelle: Offizielle Seite

Sie ist unter den neuen Schiffstypen die Wissenschaftlerin und ist bekannt aus der Serie Star Trek: Voyager "Furcht und Hoffnung". Die USS Dauntless. Ihre besondere Spezialfähigkeit ist das Partikelsynthesesystem.

  • Diese Konsole "Partikelsynthesesystem" startet ein Verwirrspiel. Nämlich werden durch einen gebündelten Partikelsynthesestrahl Projektionen erzeugt. Diese lässt die Dauntless die Gestalt des angewählten Zieles und gleichzeitig dem Gegner und seine Verbündete die Gestalt der Dauntless annehmen.
  • Eine weitere Sternenschifffähigkeit ist "Strahlende Nanitenwolke", hier erhöhen sich alle Hüllenheilungsfähigkeiten der Brückenoffiziere für 4 Sekunden um 25 % in einem Radius von 3 Kilometern.
  • Die kompletten Werte der Dauntless im Überblick findet ihr HIER
Unbekanntes Sternenschiff
Quelle: Offizielle Seite

Wem es aufgefallen ist, es fehlt eine taktische Variante eines Sternenschiffes auf Föderationsseite. Neben den zwei angekündigten Raumschiffen, ist vor kurzem noch das oben gezeigte Schiff erschienen, von dem bisher aber keine Informationen bereitstehen. Vielleicht weiß ja jemanden von unseren Bloglesern mehr?

Star Trek Online

Montag, 3. März 2014

"Der Film als Element vergangener Zeiten ist eine extrem ergiebige historische Fundgrube"

Mit der Rubrik "Star Trek in Berlin und Brandenburg" möchte die Star Trek Tafelrunde "Hermann Darnell" in Potsdam-Babelsberg zeigen, dass die Hauptstadt mit ihrer unmittelbaren Umgebung noch immer ein Zentrum für Star Trek in ganz Deutschland ist. An Havel, Spree und Finow tummeln sich nämlich Spieleentwickler, Sammler, Verkleidungsexperten, Origami-Künstler, Webseitenbetreiber, Fan-Fiction-Autoren, Hörspielproduzenten, Rollenspieler, Leseratten, Ladenbesitzer und Trekdinner, die im Zusammenspiel einen einzigartigen, kreativen und spannenden Schmelztiegel ergeben, der landesweit seinesgleichen sucht. Dieser besonderen Vielfalt zollt die Tafelrunde daher mit einer Interview-Reihe Tribut, in der die spannendsten Projekte, Personen oder Gemeinschaften vorgestellt werden.


Professor Dr. Pröve unterrichtet an der Universität Potsdam das Fach Geschichte im Bereich Militärgeschichte/Kulturgeschichte der Gewalt. Dabei handelt es sich um den Zeitraum des 15. Jahrhunderts, also der beginnenden Frühen Neuzeit bis zum Zweiten Weltkrieg. Untersucht werden hierbei 
Wechselwirkungen zu Staat, Gesellschaft, Kultur und Ökonomie. Herr Pröve ist ein Star Trek-Fan der ersten Stunde. Das war für uns Grund genug ein Interview mit ihm im April 2013, vor Veröffentlichung von Star Trek: Into Darkness, zu führen. Die Themen waren dabei breit gefächert. Lwaxana, Baldavez und Strifes redeten mit ihm über seine ersten visuellen Begegnungen mit dem Phänomen Star Trek, über den Regisseur J.J. Abrams und über Star Trek als Quelle für zukünftige Historiker.





Wo wohnen Sie?
Ich wohne in Berlin.

Welchen Beruf üben sie aus?
Ich bin Historiker und Hochschullehrer an der Universität Potsdam.

Welchen Hobbies gehen Sie neben Star Trek nach?
Kann man da überhaupt noch andere Hobbies haben? Aber im Ernst: Kulturelle Ausdrucksformen wie Filme, Musik, Literatur und Theater interessieren mich sehr, da diese jeweils aufschlussreiche Spiegelbilder der Zeit darstellen und es somit erlauben, die Wandlungen von Erzählmustern präziser zu verfolgen. Zudem schätze ich Sport im allgemeinen, Fußball im besonderen, als Spieler wie als Zuschauer.

War Star Trek Ihre erste Berührung mit Science-Fiction? 
Ich war ein großer Fan von Isaac Asimov und Stanislaw Lem. Ich mochte diese seichten amerikanischen Geschichten, die zum Teil stark von der PopArt geprägt waren und sich herrlich kreativ-abstrus und spielerisch gestalteten. Bei Lem hingegen überwogen, weitaus ernster, die philosophischen und technischen Fragen seiner Zeit. Beide Perspektiven haben sich wunderbar ergänzt. Science-Fiction war damals, in den neunzehnsiebziger Jahren nicht so beliebt. Dies hat sehr viel mit dem damaligen Zeitgeist zu tun; die politischen Bewegungen der späten Sechziger und der frühen Siebziger Jahren waren wenig spaßorientiert und auf die politischen Veränderungen der gesellschaftlichen und politischen Strukturen fokussiert. Erzeugnisse, die phantasievoll andere Welten kreierten, galten als nicht zielführend. Das Genre galt somit als „uncool“. Entsprechend gab es im Vergleich zu heute viel weniger Kinofilme. SciFi war in der Öffentlichkeit kein anerkanntes Gebiet. Wahrscheinlich bestand die Schwierigkeit in der Massenkompatibilität dieser Art von Film auch darin, dass diese letztlich auf Computer-Spezialeffekte angewiesen waren. Mit dem ersten „Star Wars“-Film im Jahr 1978 begann sich dann vieles zu ändern.
Auf Star Trek (TOS) bin ich in den frühen Siebziger Jahren im deutschen Fernsehen gestoßen. Das kam auf dem Zweiten samstags im Vorabendprogramm. Es wurden nicht alle Folgen ausgestrahlt und die Serie teilweise auch sehr abenteuerlich synchronisiert. Insofern hielt sich mein Interesse in Grenzen. Nach nur wenigen Monaten, es gab ja lediglich 50-60 Folgen, endete vorläufig meine Begegnung mit der Saga.
Deutlich mehr Aufmerksamkeit widmete ich dann der neuen Serie „The Next Generation“ (TNG). Die Erstausstrahlung begann 1987 ebenfalls im ZDF, bevor dann einige Jahre später die privaten Sender die Serie in ihr Programm aufnahmen. Das war dann auch der Zeitpunkt, an dem ich feststellte, dass es Kinofilme zur Serie gab. Die waren an mir zuvor komplett vorbei gegangen. Ich mochte die Ernsthaftigkeit bei TNG, während ich hingegen bei TOS manche Sachen als zu salopp, zu oberflächlich empfand. Bei TNG hatte ich eher den Eindruck, dass man versucht, sich um Wissenschaftlichkeit und eine gewisse Stringenz in der Handlung zu bemühen. Auch Lebensphilosophie und Vorstellungen gesellschaftlicher Ordnung traten hier stärker in den Vordergrund, wohl am deutlichsten ausgedrückt durch die Oberste Direktive. Die Schauspieler waren deutlich engagierter; zum Teil hatte man Charakterdarsteller wie Patrick Stewart und Brent Spiner verpflichten können.



Warum sind sie dann trotzdem in den 70ern bei TOS geblieben? Was hat sie bei der Serie gehalten?
Wie gesagt, zunächst war ich von TOS nur mäßig begeistert; überzeugt hat mich aber die Grundidee, die Gesamtsaga. Letztere konnte ich natürlich erst Jahre später, ab TNG erfassen. Zudem hatte sich ein grundsätzlicher Umschwung abgezeichnet. Anfang der Achtzier wurde eine Reihe sehr guter Science-Fiction-Filme (u.a. Blade Runner) in die Kinos gebracht und das Genre wurde populär. Als dann TNG kam, und bald darauf die beiden weiteren Ableger Deep Space Nine und Voyager hinzustießen, erhielten diese zu Recht breite Aufmerksamkeit.

Welche Reihe ist Ihre Lieblings-Star Trek-Serie? Welche ihre Lieblingsfigur innerhalb des Franchises? Welche Figuren fanden Sie unangenehm?
Ich fand Star Trek: Enterprise recht überzeugend. Auch Voyager hatte seine Spitzenmomente als die Figur Seven of Nine in die Crew integriert wurde. Bei Deep Space Nine fand ich besonders die letzten zwei bis drei Staffeln interessant, als versucht wurde, den Bogen zu Benjamin Sisko als Abgesandten der Propheten zu spannen und damit eine Metaerzählung zu konstruieren. Ich bin mir unsicher, welche ich davon jetzt genau favorisiere, aber ich tendiere zu ENT.
Ich finde jene Figuren interessant, die ihre Identitäts-Konflikte austragen müssen, weil sie sich verschiedenen Kulturen zugehörig fühlen. T'Pol halte ich für eine faszinierende Idee, an der man die Reflexion menschlicher Handlungsweisen sehr gut festmachen kann. Auch die Gespräche mit Dr. Phlox entstammen einem weitsichtigen Konzept. In jeder Serie ist mindestens eine derartige Figur angelegt: In Voyager ist es Seven of Nine, die mit ihrer Vergangenheit als Drohne im Borgkollektiv hadert und sich gleichzeitig versucht, an Bord des Schiffes zu integrieren. Bei DS9 wird ebenfalls immer wieder mit der Idee von Identität und Selbstreflexion gespielt.
Die Figuren, die ich unangenehm fand, waren zu eindimensional gezeichnete Charaktere wie etwa William Riker, der allerdings gegen Ende der Serie einige tiefere Facetten erhielt. Zudem fand ich einige Nebenfiguren wie Wesley Crusher nervig; offenbar hatten die Drehbuchautoren hier den Versuch unternommen, gezielt jüngeres Publikum zu gewinnen.

Wer war der beste Star Trek-Bösewicht? 
Mich hat immer wieder die Einfallslosigkeit gestört, dass nämlich viele negative Gegenspieler fast durchgängig Männer waren. In den ersten Star Trek-Episoden waren es Figuren wie Khan, die das Bild entscheidend prägten und die eben nur auf martialische Art und Weise ihre Rache verübten und das nervt irgendwann. Zu viel Klischee. Die Geschlechterpolarität wurde hier zunächst gar nicht aufgebrochen; erst später sollte sich daran etwas ändern.
Deswegen sage ich jetzt einfach mal Lursa und B'Etor aus Star Trek VII: Treffen der Generationen. Die Borg-Königin, gespielt von Alice Krige, fand ich ebenfalls faszinierend; „First Contact“ zähle ich zu den gelungensten Kinofilmen. Stark war auch die Figur der Seska, die ziemlich viele Facetten allein durch ihren kulturellen Hintergrund im Kontext der Cardassianer, dem Maquis und den Kazon aufweist.



Haben Sie einen Lieblingsaußerirdischen im Franchise?
Die vielschichtig gezeichneten Ethnien, wie Klingonen, Vulkanier und Ferengi rangieren bei mir ganz oben, zumal deutlich wird, dass die Autoren mehr Zeit in deren Entwicklung gesteckt haben. Es gibt eine TNG-Folge, die ich von der Sprachphilosophie her sehr interessant finde, und dass ist "Die Kinder von Tama". Das ist eine dieser Folgen, die vom Zuschauer eine Menge abverlangen und die bei Star Trek den Unterschied zu Star Wars ausmachen, dem man anmerkt, dass es sehr auf den Mainstream ausgerichtet ist. Die Kinder von Tama sprechen in historischen und mythischen Bezügen und das Gesagte ist meist eine Referenz auf zurückliegende Ereignisse, weswegen der Schiffscomputer das nicht adäquat übersetzen kann. Den Drehbuchautor würde ich gern fragen, wie er auf die Idee für diese Folge kam.

Gibt es Ihrerseits eine Lieblingsepisode?
Ich mochte die TNG-Episode "Ich bin Hugh". Das war einer der Episoden wo meiner Meinung nach alles gestimmt hat, vom Drehbuch bis zu den Darstellern.

Wie haben Sie den Wandel der Klassik-Serie hin zur The Next Generation erlebt und wie sehr den Bruch zwischen den eher utopischen Settings hin zur ENT-Serie? Wie bewerten sie den Austausch einiger Darsteller (Bsp. Kes und Seven of Nine)
Ich kann am wenigsten mit der Originalserie anfangen. Es gibt da sicher auch Glanzlichter, aber die begrenzte Logik der Sechziger Jahre lässt sich doch deutlich in dieser Serie erkennen. Die simplen Muster, wie das Sterben eines Redshirts bei einer Außenmission haben dazu geführt, dass ich mit der Serie nicht richtig warm wurde. Von daher gab es da für mich wohl keinen Bruch.

Was halten sie von der Darstellung des Themas „Tod“ in Star Trek?
Wenn wir vom Thema 'Tod in Star Trek' sprechen, muss ich auf eine Voyager-Folge verweisen, die ich für das Thema sehr treffend fand. Sie heißt „Asche zu Asche“ und es geht um ein Volk (die Kobali), das sich durch Wiederbelebung anderer Spezies reproduziert. In anderen Folgen wird die Frage nach den jeweils kulturell codierten Vorstellungen vom Jenseits aufgearbeitet - und damit viele gängige religiöse Muster relativiert. Erstaunlich, dass die strengen puritanischen Religionswächter in den USA derartigen Perspektiven keinen Riegel vorgeschoben hatten. Solche Drehbuchideen sind vielversprechend. Der Tod gehört bei Star Trek dazu, um die Gefahr zu vergegenwärtigen, in der man sich auf einer solchen Reise im Weltall, in einer extrem lebensfeindlichen Umgebung, befindet. Vielleicht hätte man sogar noch offensiver vorgehen und häufiger eine wichtige Figur sterben lassen sollen.

Was denken Sie über das Reboot von J.J. Abrams?
Er hat ja mehrfach betont, dass er die Serie gar nicht gesehen hat und eher eine Mischung aus Star Trek und Star Wars favorisiert. Wenigstens ist er ehrlich; aber das hätte ich ihm auch vorher im Hinblick auf den elften Film attestieren können. Jüngere Leute zu verpflichten und einen Schnitt mit dem alten Franchise zu machen, ist grundsätzlich nicht das Problem. Aber mit allem dagewesenen zu brechen und dann wirklich auch schwache Stories zu liefern, die letztlich nur auf Action beruhen, ist eine Konterkarierung des Fundaments von Star Trek. Natürlich sind die Effekte toll, aber damit spricht man nur den Sehnerv an, das Großhirn bleibt außen vor. Er wildert ja regelrecht mit ein paar Charakteren und zerstört damit den Mythos.

Finden Sie, dass die Charaktere der alten Serie im Film von 2009 getroffen wurden?
Ich verstehe die Wandlung der Figur Kirk nicht. Er ist ein 17-jähriger Spätpubertist aus Idaho [sic!], der sich grad noch in der Kneipe geprügelt hat und dann nach drei Jahren Kapitän eines Mega-Raumschiffs mit einer Besatzung von mehreren hundert Menschen wird. Das wirkt auf mich sehr gestellt und es stößt mir auch sauer auf, dass bis auf die Vulkanier keine anderen bekannteren Ethnien im elften Film auftauchen. Die kärglichen Romulaner im Film kann man getrost außer Acht lassen. Die Verständigung innerhalb der Föderation, das Philosophische und Moralische ist in diesem Film schlichtweg nicht vorhanden.

Nicht mal Pille und Spock haben sie überzeugt?
Pille hat ja zu diesem Zeitpunkt schon eine Geschichte (Scheidung) hinter sich und dem Schauspieler nimmt man seine Rolle auch ab. Erzähltechnisch kommt Spock leider ebenso wie Kirk sehr verknappt weg. Die Story finde ich hanebüchen.

Werden sie sich „Into Darkness“ trotzdem ansehen?
Muss ich ja, sonst gibt es ja nichts mehr über das man schimpfen könnte. Nein, im Ernst, ich werde „Into Darkness“ allein aufgrund des grandiosen Schauspielers Benedict Cumberbatch angucken. Den kennt man als Sherlock Holmes in der neuen BBC-Reihe „Sherlock“.

Was halten sie generell von der Tendenz zu Reboots?
Darin drückt sich die große Unsicherheit unserer Zeit aus. Man wagt nichts mehr, wählt den scheinbar sicheren Weg alter Erfolgstitel und verlässt sich eher auf Vergangenes anstatt das Wagnis des Neuen einzugehen. Das fängt beim Drehbuchautor an und geht bis über den Produzenten hin zum Direktor des Senders. Denen fehlt die Risikobereitschaft. Es ist derzeit ein grundsätzliches Problem unserer Gesellschaft, das sich hier konkret am Star Trek-Reboot zeigt.




Wird sich daran in naher Zukunft irgendetwas ändern?
Dazu müsste ich einen Zeitreisenden befragen. Ich kann es nicht sagen. In der Regel verändert sich das sicher noch mal, aber die Frage ist eben: Wann?

Was macht für Sie die Faszination an Star Trek aus?
Die Grundidee der Völkerverständigung und allgemein die positive Zukunftserwartung, die in der Serie gezeichnet wurde. Es gibt immer wieder Bezüge zu Star Trek auch in anderen Serien oder im Kino oder auch der Literatur. Ich habe erst neulich „Die Nacht der lebenden Trekkies“ gelesen und musste herzhaft lachen. Ebenso ist die Persiflage in „Galaxy Quest“ wunderbar gelungen. Die Übertragung in Buchform und die Beschäftigung mit dem Thema "Star Trek" zeigt seine besondere Wirksamkeit. Ich finde es bemerkenswert, dass Physiker versuchen, etliche Ideen aus der Serie umzusetzen. Der Einfluss, den die Star Trek Saga auf unsere Lebenswirklichkeit, auf unsere Alltagskultur hat, ist erstaunlich ausgeprägt. „Beamen“ etwa gehört zum sprachlichen Standardrepertoire.
Manches haben wir auch schon ‚überholt‘: mittlerweile gibt es ja nicht wenige Gegenstände oder Errungenschaften aus der alten Serie, die bereits umgesetzt worden sind (Kommunikator vs. Handy).
Und zum Schluss: Es ist natürlich grundsätzlich und letztendlich sehr gut gemachte Unterhaltung.

Lesen Sie die Star Trek Romane? Oder vielleicht sogar Fan-fiction?
Gelesen habe ich vor vielen Jahren mal zwei Star Trek-Romane aus der DS9-Reihe. Welche das jetzt genau waren, weiß ich nicht mehr. Sie haben mir aber nicht gefallen. Ich sehe Star Trek lieber im bewegten Bild. Interessant wäre es vermutlich, wenn die Drehbuchautoren ihre nicht umsetzbaren Ideen in Buchform herausbringen würden. Meistens sind es ja ganze Teams von Drehbuchautoren, die für eine Serie arbeiten. Die Bücher konzentrieren sich auf einen Spannungsbogen, weswegen gewisse Sachen einfach raus fallen. Fan-Fiction habe ich noch nicht gelesen.

Betrachten Sie sich als Fan des Technogebabbels?
Ich finde, die Technik-Mensch-Interaktion gehört dazu. Natürlich kann man kritisieren, dass dieses stilistische Mittel ein recht simples Tool ist, um über Schwächen in der Handlung hinwegzuhelfen, um Alternativen für die Figuren aufzuzeigen, bzw. diese zu begrenzen. Wenn der Konflikt technischer Natur ist und nicht auf zwischenmenschlichen Handlungen basiert, kann das die Zuschauer vor Verständnisprobleme stellen. Ich finde dennoch, dass es den Drehbuchautoren durchaus gelingt, einzelnen zentralen Schlüsseltechnologien den Charakter eines Akteurs zuzubilligen und somit ihren ganzen Erzählschemata eine zwischenmenschliche Note zu verpassen, die aktuelle Bezüge aufweist.

Wie bewerten Sie den Umgang der Serie/ der Filme mit dem Thema Geschichte?
Ich antworte mal auf zwei Ebenen; einmal die Ebene des Betrachtenden und dann die des Betrachteten. Geschichte wird, wenig verwunderlich, nicht als akademische Disziplin, sondern als Geschichtskunde aufgefasst. Immerhin wird in einer TNG-Episode dezidiert ein Historiker eingesetzt („Der große Abschied“), der zu einem Ausflug in das Holodeckprogramm einer Story aus dem frühen 20. Jahrhundert mit genommen wird.
Interessant ist der Umgang mit der Erzählung „Zeit“, die in Star Trek nicht als kontinuierliche Fortführung gesehen wird, sondern eher als Kreis. Zeitreisen sind in Star Trek sehr populär, wenn man sich Episoden wie "Carbon Creek" (ENT), "Zeitschiff Relativity" (VOY) oder in "Gestern, Heute, Morgen" (TNG) ansieht.
Es werden immer wieder parallele Zeitlinien eingefügt und anschaulich mögliche Handlungs-Alternativen aufgezeigt. Damit wird ein Thema angeschnitten, dass uns alle bewegt. Hätte man anders entscheiden können? Gibt es einen freien Willen oder sind wir von unsichtbaren Gesetzmäßigkeiten umgeben? Damit werden letztlich auch Argumente geliefert, wie wir heute vergangene Zeiten beschreiben, erzählen, ob wir beispielsweise uns für einen Strukturzugriff oder ein kulturelles Konzept entschieden haben.

Mir persönlich fällt es schwer Zeitreise-Episoden nachzuvollziehen. Geht es Ihnen da ähnlich?
Das Thema der Zeitparadoxien ist recht verbreitet und schon vielfältig künstlerisch umgesetzt worden. Vor kurzem wurde die Idee in dem Film „Looper“ mit Bruce Willis in der Hauptrolle umgesetzt. Wenn also jemand in der Vergangenheit stirbt, erlischt natürlich auch das Licht des zukünftigen Ichs. Das ist nachvollziehbar umgesetzt. In "Zersplittert" (VOY) muss die Figur Chakotay durch die verschiedenen Zeitzonen innerhalb der USS Voyager eilen, um die Crew zu retten. Eine andere Voyager-Folge, "Endstation – Vergessenheit", beschäftigt sich wiederum mit einer Art alternativen Zeitlinie. Die Frage nach dem subjektiven und dem objektiven Realitätsbegriff steht bei diesen Episoden ganz weit vorn.

Ist Star Trek als Kulturgut eine lohnende Quelle für Historiker späterer Zeiten?
Der Film als Element vergangener Zeiten ist eine extrem ergiebige historische Fundgrube. Dabei ist es allerdings herausfordernd, die inhaltliche von der sachlichen Ebene zu trennen. Filmquellen sind für Historiker in erster Linie ein Spiegel, weil wir als Menschen zunächst einmal nur uns sehen können. Wir setzen Vergangenheit immer in Bezug zur Gegenwart, vergangene Handlungen immer in Bezug auf eigene Verhaltensweisen usw. Wir konstruieren also eine Form von Wirklichkeit für die damalige Zeit, die dieser vermutlich gar nicht gerecht wird.
Ich kann die Quelle Star Trek wie bei einer Zwiebel in mehreren Schichten untersuchen. Zunächst könnte man die Politik und Perspektive von Paramount und den Drehbuchautoren ausleuchten; ebenso die Eigengesetzlichkeiten des Genres SciFi, die Gattungsspezifika einer Fernsehserie und die Marktbedingungen von Film und Fernsehen. Dann gibt es die ganze Bandbreite der bewussten und unbewussten künstlerischen Umsetzung, also die Beleuchtung im Film, die Sicht des Kameramannes, Einstellungen, Schnitte, Einsatz der Darsteller, Kostüme, Requisiten usw.; um diese Kontexte sichtbar zu machen, müsste man eigene Sequenzprotokolle erstellen. Daher ist jeder Film eine einzigartige und vor allem sehr komplexe Quelle.
Hinzu kommt, dass wir aufgrund der über vierzigjährigen Geschichte der Saga immanent vorgehen und die einzelnen Episoden und Großerzählungen miteinander in Bezug setzen können. Nicht umsonst werden ja immer wieder von den Verantwortlichen mit viel Lust und Freude diverse Selbstverweise vorgenommen und auch einzelne Handlungsstränge miteinander verknüpft.

Haben sie die storytechnische Wandlung des Franchises in DS9 verfolgt? Von „ Der Preis der Freiheit ist ewige Wachsamkeit“ hin zu „Paranoia“?
Es war kein plötzlicher Umbruch innerhalb der Serie, sondern die Veränderung erfolgte wesentlich feingliedriger und schleichender. Und dieser Prozess der Umwandlung ist wesentlich spannender zu beobachten, als ein plötzlicher Wechsel.

Gleiche Frage auch für ENT und den Nine-Eleven-Vergleich (Angriff auf Florida; Krieg gegen den Terror weit weg vom eigenen Land) ?
Es fällt schon auf, dass in „First Contact“ die Geschichte wesentlich düsterer gezeichnet wurde und in ENT scheint sich das auch zu bestätigen. Es ist mir schon fast zu offensichtlich zu sagen, es hat mit der Tagespolitik zu tun. Allerdings habe ich meinen Fokus bei Star Trek eher auf Themen wie kulturelle Alterität, Identität und Toleranz gelegt.



Halten sie Roddenberrys Vision für eine sozialistische Sichtweise?
Nicht unbedingt. Zu Beginn, in der Perspektive von Roddenberry, geht es eher um die Anbetung der Technik. Die Technik wird alles richten. Sobald die Technik zur richtigen Zeit vorhanden ist, können wir Umweltverschmutzung, Hungersnöte und Ressourcenarmut bekämpfen. Des Öfteren werden aber auch Kulturen in Star Trek entworfen, die genau das konterkarieren, und der Fortschritt eben nicht das entscheidende Kriterium für den Fortbestand darstellt.
Diese Sichtweisen hatten sich in den letzten Jahren der Saga verstärkt und es finden sich immer wieder Bemerkungen über eine Gesellschaft, die deutlich weniger kapitalistisch angehaucht ist.
In „First Contact“ fallen meiner Meinung nach die entscheidenden Sätze, in denen Picard über die Wirtschaft des 24. Jahrhunderts spricht. Geld spielt als treibende Kraft hinter allem keine Rolle mehr. Man strebt danach sich selbst und den Rest der Menschheit zu verbessern.
Abrams Filme legen auf diesen eminent wichtigen und zentralen Hintergrund keinen Wert. Es gibt einen festgelegten Bösewicht und die Handlung dreht sich darum, dass dieser zur Strecke gebracht wird. Das hat mit Roddenberrys Vision nichts mehr zu tun. Aber warten wir den nächsten Film ab, denn bekanntlich stirbt die Hoffnung zuletzt.

Glauben Sie, dass man von der Utopie einen moralischen Transfer auf gegenwärtige Positionen/Situationen machen kann? Als Beispiel hierfür dient die TNG-Folge "Wem gehört Data"?
Das ist eine ganz starke Folge, in der es um eine Gerichtsverhandlung geht und diese Folge kommt komplett ohne Action aus und dabei ist sie äußerst sehenswert. Riker hat hier einen sehr starken Moment, als er Data für einen kurzen Augenblick abschaltet, um zu verdeutlichen, dass der Android eben doch nur eine Maschine ist. Ich halte das für eine überaus intelligente Reflexion unserer aktuellen Moralvorstellung, die stets auf das Moment der Selbstbestimmung und Individualität hinausläuft.
Wie gesagt, die Serie wird als Spiegel genutzt, um heutige Probleme in andere Kontexte zu stellen, wie hier, in der Zukunft. Mit dieser Verfremdungstechnik gelingt es beim Publikum, viel gezielter und nachhaltiger Kritik an unseren aktuellen Verhältnissen zu üben.

Halten Sie Star Trek eher für eine Dystopie oder eine Utopie? Blade Runner wäre z.B. eine klassische Dystopie.
Blade Runner habe ich seinerzeit im Kino gesehen und halte es für fraglich, ob es sich dabei wirklich um eine Dystopie handelt. Das Setting des Films wirkt natürlich auf den ersten Blick dystopisch. Es bleibt aber offen, wie der Gesellschaftzustand im Film beschaffen ist. Die Replikanten ermöglichen den Menschen die Eroberung des Weltraums, man ist technisch schon bis zum Jupitermond Titan vorgedrungen. Ich bin skeptisch, ob das Setting und der Film wirklich so düster sind, wie es immer dargestellt wird, zumal der Ausgang der Handlung ja als positiv gewertet werden kann: Der Blade Runner fliegt mit dem geretteten Replikanten ins Grüne. Vielleicht ist ein Film wie "World War Z" als apokalyptisches Szenario eher eine Dystopie. Die Frage steht jetzt im Raum: Was ist demnach eine Dystopie?
Baldavez: Die klassische Dystopie wäre die „The Walking Dead“-Reihe, in der die Zombies die Hintergrundbedrohung darstellen und das eigentliche Augenmerk auf dem Zusammenspiel der noch verbleibenden Menschen liegt. Die Entwicklung der Handlung vor dem Spiegel der eigenen Angst und der allgegenwärtigen Bedrohung wird ja durchaus negativ postuliert.
Eine Dystopie wäre für mich z.B. „Waterworld“ oder „Postman“, gern auch „Mad Max“. Das sind Filme, die ganz bewusst mit Dystopien spielen.
Strifes: Da könnte man aber einwenden, dass auch diese Filme mit einem positiven Ende versehen sind.
Das sind aber fast alle Hollywood-Streifen.
Strifes: Also gibt es keine klassische Dystopie.
Das wäre dann wohl eine würdige Diskussion für ihre Internetseite.



Wie bewerten sie die Abhandlung des militärischen Komplexes in Star Trek? Wie wird ihrer Meinung nach das Thema Militär in Star Trek verhandelt? 
Gene Roddenberry war Pilot beim amerikanischen Militär. Das Militär in Star Trek spielt angesichts dieser Ausgangslage eine erstaunlich geringe Rolle. Selbst als in ENT Militär an Bord stationiert wird, um einer massiven Bedrohung der Erde zu begegnen, bleibt es beim Spannungsverhältnis zwischen der zivilen, forschenden Besatzung auf der einen und dem Militär auf der anderen Seite. Aber am Ende einigt man sich in Gegenwart der Bedrohung auf ein gemeinsames Ziel. Wieder ist also Kommunikation der Schlüssel. Selbst im Hinblick auf den Hintergrund vom Nine-Eleven-Anschlag ist die Lösung, die man letztendlich findet, ein diplomatischer Weg.

Baldavez: Dann nehmen wir einfach mal die Folge in der Deanna Troi ihre (militärische) Qualifikation zum Brückenoffizier machen möchte ("Radioaktiv"). Wo sehen sie da die Grenzen zwischen Militär und Zivilisten?
Es handelt sich um ein friedliches Forschungsschiff mit entsprechendem Auftrag, auch wenn ein gewisser unterschwelliger militärischer Ton durch die „Sternenflotte“ (Uniform, Dienstränge) stets gegeben ist. Allerdings trifft dieser Umstand beispielweise auch auf die heutige zivile Handelsmarine zu.
Es geht lange Zeit nicht um Krieg. Erst gegen Ende der Serie und kurz zwischendurch spielt das Thema eine Rolle. Die militärische Struktur bei Star Trek im Allgemeinen finde ich erstaunlich und erfreulich unterrepräsentiert. Es gibt wenig gewalttätige Auseinandersetzungen und die Waffen, die verwendet werden, sind oft bewusst nicht tödlich, nur betäubend. Das war bei TOS leider viel häufiger der Fall; den klassischen Anfangstoten, den namenlosen Crewman im roten Gewand, hatten wir ja schon angesprochen. Als Kontrast werden in einzelnen Episoden immer wieder Falken-Figuren kreiert, die nichts von Frieden und Verständigung halten und lieber kämpfen wollen. Und mit ihrem aggressiven Konzept stets scheitern.

Wie sehen sie die Rolle von Zivilisten im Star Trek-Universum? Beispiele wären hier Siskos Vater Joseph, Quark auf DS9 oder eben Guinan auf der Enterprise-D.
An diesen Personen merkt man z.B. bei TNG den Forschungsaspekt deutlich. O'Briens Frau ist Lehrerin auf DS9, vorher Botanikerin auf der Enterprise-D. Der Forschungsauftrag wird in der Serie sehr deutlich betont.

Lwaxana: Bevor ich die Frage jetzt gänzlich aufschiebe, stelle ich sie jetzt einfach mal. Was halten sie von Star Wars? Sie hatten ja mehrfach betont, dass die Reihe für sie nur ein riesiges Märchen sei.
Ich habe die Reihe natürlich gesehen. Ich fand das damals 1978 (Krieg der Sterne, heute offiziell als Vierter Teil bekannt) durchaus faszinierend, gerade aufgrund der Tricktechnik. Der Film war optisches Popcorn, die Reihe von vornherein als Unterhaltung ohne tieferes metaphysisches Gedankengut gekennzeichnet. Es ist auch weniger Science-Fiction, sondern eher Fantasy. Die Technik spielt letztendlich kaum eine Rolle. Es gibt geheime Kräfte und telepathische Überredungskünste. Es wirkt zum Teil sehr klamottig. Ich habe zuweilen im Kino herzlich gelacht, wenn es allzu holzschnittartig wurde. Die Geschichte von Gut und Böse und wie beides miteinander zusammenhängt, will ich gar nicht schlecht reden, aber es ist eben ein Märchen.
Lwaxana: Das würde bedeuten, sie mögen auch „Herr der Ringe“ nicht, weil es eben ein Märchen ist? 
Ich war immer ein Fan von Tolkien, noch mehr vom Buch als vom Film. Aber auch bei Tolkien geht es um die Verständigung zwischen den Völkern, um andere Kulturen. In einem Star Wars-Roman würde man sicher keine 100-seitige vergleichbare Beschreibung der Hobbits finden können.
Lwaxana: Glauben sie, dass Abrams Star Wars völlig verhunzen wird?
Ja.
Strifes: Aber das ist doch genau sein Metier. Da kann er dann abliefern, was er auch schon bei Star Trek gemacht hat. Action am Fließband. 
Baldavez: Oder zumindest ein durchstrukturiertes Gut gegen Böse.
Gut, da haben sie wohl recht. Er muss sich da kaum verstellen, sondern kann seine Linie durchziehen.
Lwaxana: Was halten sie davon, dass er dann beides machen wird, also Star Trek und Star Wars?
Ich halte es für ein Armutszeugnis. Man müsste mal jemanden wie die Coen-Brüder („True Grit“, „No Country for Old Men", „Fargo“) dazu bringen, einen Star Trek-Kinofilm zu drehen. Wenn man sich Abrams Star Trek ansieht, dann, so finde ich, hätte das selbst Peter Jackson („Herr der Ringe“-Trilogie) besser hinbekommen.
Baldavez: Das stelle ich mir auch interessant vor.
Der hätte die Ferengi geliebt. (schmunzelt)
Baldavez: Er hätte es vielleicht auch geschafft, Star Trek die würdige Langsamkeit zurückzugeben. Nicht unbedingt jene aus "Star Trek: Der Film", aber zumindest wäre es nicht die Hektik aus Star Trek XI geworden. 

Wenn Sie bei einer Zeitreise die zeitliche und örtliche Wahl hätten, wo bzw. wann würde es hingehen?
Wenn man konsequent genug ist, müsste man sich eigentlich selbst in der Zeit besuchen. Von der Geburt bis ins hohe Alter würde ich mein Leben mit genügend Abstand zu meinem früheren Ich begleiten. Es wäre für mich das größte Abenteuer überhaupt, das Ganze nochmal erleben zu dürfen.

Gibt es Momente in ihrem Leben, in denen Star Trek einen Einfluss auf ihr Handeln hat?
Ich setze in der Lehre gerne Zitate und Analogien aus alltagstauglichen kulturellen Genres ein. Manchmal aus der Literatur, häufig aus Filmen. Und eben auch aus Star Trek. Mit diesem Kunstgriff sorge ich nicht nur für eine gewisse Auflockerung, gute Stimmung, sondern auch dafür, keine künstliche Trennung von Elfenbeinturm und dem Leben ‚da draußen‘ entstehen zu lassen. Eine solche isolierte Betrachtung könnte nämlich dazu führen, dass wir nur in ritualisierten Bahnen denken. Es hängt aber alles zusammen, unsere Alltagskultur, unser Freizeitverhalten, die Untersuchung historischer Epochen und die Beschreibung fremdartig anmutender Kulturen in Vergangenheit und Gegenwart. Erst wenn wir lernen, weiter zu denken, offen zu sein, erschließen sich Kontexte und Wirkmechanismen nachhaltig.

Strifes: Wie reagieren die Studenten im Regelfall?
Ich habe gewisse Rezitationen derartiger Passagen schon in den Protokollen der Studierenden wiedergefunden. Die Reaktionen reichen von verhaltenem Lachen bis zum Outing der Seminarteilnehmer als Trekkies. Mit Filmen verbinden wir Emotionen, die einen Teil unserer Gedankenwelt ausmachen. Und in der Lehre kann das immer wieder abgerufen, thematisiert werden, sozusagen als verfremdeter „Verstehensschlüssel“. Etwa in dem Film „Hänsel und Gretel – Hexenjäger“: Hänsel ist zuckerkrank, weil er bei der Hexe so viel Süßes essen musste; er bricht das Ganze dann im Laufe des Films auf einen einfachen Satz herunter: "Dont eat the fucking candy". Der Film ist unfreiwillig komisch. Da wird ein Nürnberg im Mittelalter präsentiert, dass aus nicht viel mehr als ein paar zusammengenagelten Brettern besteht. Und als dann die Kinder entführt werden, zeigen sie deren Fahndungsfotos auf einer Milchflasche aus reinstem Industrieglas. Das war einfach nur großartig. Erzählung bricht sich mit Erzählung. Und wie viel sagt uns das über das bewusste und unbewusste Mittelalterbild aus?

Strifes: Da fällt mir spontan Starship Troopers ein. Ich weiß auch nicht, ob der Film ernst genommen werden möchte oder nur lustiger Trash ist. 
Diesen Film finde ich schon hart an der Kante.

Was würden Sie machen, wenn Sie einen Tag lang Zeit hätten, um das Holodeck auszuprobieren?
Wir würden das Holodeck nur mit Informationen beliefern, die wir bereits haben. Es wäre nur wieder ein Spiegel unseres eigenen Ichs. Ich würde mir diverse berühmte Fußballspiele gern nochmal ansehen. Vielleicht sogar das große Turnier, das Deutschland nach einem Nicht-Tor im Finale verloren hat (gemeint ist das berühmt-berüchtigte WM-Finale zwischen Deutschland und England von 1966 im Wembley-Stadion in London).



Wenn es eine neue Serie geben sollte, wann, wie, wo sollte diese spielen? Was erhoffen Sie sich von der Zukunft in Star Trek?
Ich hätte gern eine Serie, die 2063 direkt nach dem Start der Phoenix angesiedelt ist. Ich fände es spannend zu sehen, wie sich ausgehend vom Start der Phoenix und der entsprechenden Folgen die Menschheit bis zum Start der Archer-Enterprise entwickelt. Ich hoffe natürlich, das Star Trek weitergeführt wird, aber es kann natürlich auch sein, dass die Verantwortlichen jetzt einen Schlussstrich ziehen. Lassen wir uns überraschen.

Werden Sie sich den neuen Star Trek-Film Star Trek: Into Darkness ansehen?
Ja.

Ein Schlußwort, dass sie den Trekkies gern mit auf den Weg geben wollen?
Bleibt euch treu!