Dienstag, 16. April 2019

Eaglemoss Discovery XL-Edition Nr.1: Das Schiff der Toten

 

Einleitung

Das klingonische Schiff der Toten, oder die Sarcophagus, wie es produktionsintern bezeichnet wurde, ist ein über zweihundert Jahre altes Raumschiff, das die Heimat des Hauses von T'Kuvma ist. Nach dem Tod des letzten Familienoberhauptes ist das Haus auf Qo'noS geächtet und entehrt. Das riesige Raumschiff liegt daraufhin jahrelang als Wrack auf der Oberfläche der klingonischen Heimatwelt, bis es vom letzten Sohn T'Kuvma wiederentdeckt und wieder in Betrieb genommen wird. Das Haus folgt den Lehren des Kahless und praktiziert eine Art von Religion, die sehr ungewöhnlich für eine klingonische Gruppierung ist. Sterben klingonische Krieger, werden sie in der Regel mit einem lauten Schrei seiner Kameraden ins Jenseits begleitet und der Körper gilt als leere Hülle, für den keine weiteren Rituale vorgesehen sind. Auf dem Totenschiff, das seinen Namen aus gutem Grund trägt, werden die Verstorbenen in einem Ritual in einen Sarg gelegt und feierlich auf der Außenhülle des Raumschiffes plaziert. So haben sich mit der Zeit über tausende Särge angesammelt, die die Hülle überziehen. Der Sohn des T'Kuvma hat sich in den Kopf gesetzt, die Ehre seines Hauses wiederherzustellen und sich einen Platz in der Geschichte seines Volkes zu sichern. Im Jahr 2256 sind die vierundzwanzig Häuser der Reiches zerstritten und es existiert keine einheitliche Regierung. Um das Reich zu einen, will T'Kuvma einen Krieg mit der Föderation anzetteln, in der Hoffnung, dass der gemeinsame Feind die Häuser vereint. Das Schiff verfügt über eine Besonderheit, die in dieser Zeit noch nicht üblich ist und zwar über eine Art Tarnvorrichtung. Damit versteckt T'Kuvma sein Schiff am Rande eines binären Sternensystems an den äußeren Ausläufern des Föderationsraumes und beschädigt einen Kommunikationssatelliten der Sternenflotte, was die U.S.S. Shenzhou auf den Plan ruft, die den Satelliten reparieren soll. Schon nach kurzer Zeit entdeckt die Shenzhou das Totenschiff, das ein Signal aktiviert, um eine ganze Flotte von Klingonenschiffen herbeizulocken, was wiederum weitere Schiffe der Sternenflotte auf den Plan ruft. Die beiden Flotten stehen sich gegenüber und es kommt zu einer brutalen Schlacht, als die Klingonen das Feuer eröffnen und damit ein Krieg zwischen den beiden Mächten ausbricht.
Monate nach dem Kampf ist das Totenschiff schwer beschädigt, hat keinen Warpantrieb mehr und die Nahrungsvorräte sind erschöpft. General Kol aus dem Hause Kor kommt schließlich an Bord und erkauft sich die Treue der Besatzung des Schiffes, indem er sie mit Essen und Ersatzteilen besticht, bevor er das Schiff für sich beansprucht und um die Tarnvorrichtung für andere klingonische Schiffe verfügbar zu machen. Kol nutzt das Totenschiff als sein persönliches Flaggschiff und lenkte die Kriegsanstrengung von seiner Brücke aus. Da immer mehr Schiffe mit der Tarnung ausgerüstet werden, gerät die Föderation an den Rand der Niederlage und beauftragt die U.S.S. Discovery zum Planeten Pahvo zu fliegen, um eine kristaline Struktur zu untersuchen, die helfen könnte, die Tarnung zu durchdringen. Auch das Totenschiff ist unterwegs zu dieser Welt, um die Discovery aufzuhalten. Als er Pahvo im getarnten Zustand erreicht, bereitete Kol die Zerstörung des Planeten vor, muss aber zuerst die U.S.S. Discovery angreifen, die den Planeten verteidigen will. Als das Totenschiff enttarnt wird, nutzt die Discovery die momentane Verwundbarkeit des Schiffes, um ein Außenteam an Bord zu beamen. Die Discovery setzt dann ihren Sporentrieb ein, um das klingonische Schiff zu überlisten, was Kol dazu veranlasst, sich wieder zu tarnen. Dies ist jedoch genau das, was das Starfleet-Schiff wollte, denn es ermöglicht es, mithilfe von Sensoren an Bord einen Algorithmus zu entwickeln, um die Unvollkommenheiten in der klingonischen Tarntechnologie zu erkennen. Nach Abschluss des Algorithmus kann die Discovery das Totenschiff leicht lokalisieren und mit Photonentorpedos zerstören.

Das Wrack des Schiffes auf der Oberfläche von Qo'noS.

2257 wird es von der Discovery zerstört. (Bilder: Memory Alpha)

Das Modell

Was lange angekündigt war ist endlich erhältlich! Denn das die Discovery-Reihe von Eaglemoss auch Sondermodelle bekommen sollte, stand seit über einem Jahr fest und mit dem ersten speziellen Modell hat Eaglemoss den ersten Hingucker dieser Sammlung herausgebracht. Das Schiff der Toten besitzt nicht nur eine Länge, die der Bezeichnung XL zur Ehre reicht. Es wurde extrem gut detailliert und auch die lange vermissten Klarteile kommen endlich auch wieder zur Verwendung. Nahezu jedes Detail der Oberflächenstruktur wurde beachtet: Maschinenteile, Energieleitungen, Antennen und auch die Verzierungen des Brückenkopfes wurden bedacht. Am beeindruckensten ist die Darstellung der Rumpfsektionen, die blaue Klarteilen verwendet, um die kristalline Rumpkonstruktion des Originals wiederzuspiegeln. Einfach nur atemberaubend schön! Wer genau hinsieht, der erkennt sogar, dass unzählige graue Punkte die Hülle überziehen. Mit diesen werden doch tatsächlich die unzähligen Särge des Totenschiffes nachgebildet und es ist einfach nur Klasse, dass dieses Detail nicht vergessen wurde. Auch wenn man sie auf den ersten Blick nicht sofort erkennt, werden die Bussardkollektoren der Antriebsgondeln ebenfalls mit roten Klarteilen dargestellt, wobei ein kleiner Kritikpunkt der ist, dass Eaglemoss diese Teile mit zuviel weißer Farbe versehen hat. Damit wollte man das weiß-rote Glühen des Antriebes imitieren, was aber etwas zu übertrieben wirkt und die Klarteile fast überdeckt. Ein weiterer kleiner Kritikpunkt ist die Brücke am Bug des Schiffes. Die Vorlage hat dort ein großes rundes Fenster, das man beim Modell sicherlich noch hätte aufdrucken können, aber letztendlich vergessen hat. Aber nach all den Jahren des Sammelns kennt man ja diese kleinen Nachlässigkeiten aus dem Hause Eaglemoss.

Der reichlich verzierte Bug, dem leider das Brückenfenster fehlt.

An vielen Stellen werden die Särge auf der Außenhülle nachgebildet.

Rückansicht des Modell mit dem detaillierten Heck.

Fast das halbe Schiff besteht aus einem Klarteil.
Die Bussardkollektoren, die leider etwas zuviel Farbe abbekommen haben.
Auch die Warpgondeln sind sehr gut detailliert.


Die Halterung

Besser kann man ein Modell mit so einer Rumpfform nicht aufstellen. Die Halterung ist dieser angepasst worden und das Modell wird ein eine Art Tisch eingesteckt, der das Schiff perfekt trägt.


Die Halterung im Detail.

Das Modell wird in diese mittig eingesteckt.

Begleitheft

Leider folgt auch dieses Heft der typischen Discovery-Art. Auf viel zu wenigen Seiten wird in Kurzform beschrieben wie das Schiff entwickelt wurde und das war es auch schon. Schade, denn von einem Sonderheft hätte ich mehr Inhalt erwartet.



Spezifikationen

 

Daten zum Modell

 

Länge x Breite: ca. 300 mm x 41 mm
Höhe mit Stand: ca 87 mm
Material: Kunststoff und Metall
Hersteller: Eaglemoss Collections 2019

Bewertung und Fazit

Ich bin kein Fan der Klingonenschiffe aus der ersten Staffel, aber das Totenschiff war schon etwas Besonderes. Es strahlte etwas Mysteriöses und Erhabenes aus. Eigenschaften, die die detaillierte Eaglemoss-Replik ebenfalls rüberbringt und wodurch das Modell als das bisher Beste der Discovery-Reihe gelten darf.









Samstag, 13. April 2019

Turons Senf zu "Süße Trauer" [Star Trek Discovery, S2Nr13]

Spoilerwarnung. Diese Rezension enthält massive Spoiler auf "Süße Trauer", die dreizehnte Folge der zweiten Staffel "Star Trek Discovery" und sollte erst gelesen werden, wenn man diese und weitere Episoden gesehen hat.

'I. Einleitung.
Finale, oho!
Finale, ohohoho!
Da ist es doch glatt mit mir durchgegangen, als mir bewusst wurde, dass die Achterbahnfahrt namens 'zweite Staffel Discovery' grade ihren vorletzten Looping durchquert. Kaum zu glauben, wie schnell dreizehn Wochen vorbei sind!
Vor allem, wenn man an das eher ernüchternde Ende denkt, dass uns diese Serie in seiner ersten Season beschert hat, muss man an dieser Stelle noch einmal festhalten, dass die Vorzeichen dieses Mal ungleich besser sind: Viele fragwürdige Entscheidungen wurden revidiert, mehreren Folgen gelang es zu glänzen und mit Christopher Pike hielt auch ein neues Star-Trek-Gefühl auf der vormals sterilen Discovery Einzug.
Doch im gleichen Atemzug muss auch eingeworfen werden, dass nach einem starken Startsprint die Luft langsam enger zu werden scheint. Die letzten paar Folgen boten nicht mehr den frischen Wind ihrer Vorgänger, mutierten schleichend in eine Burnham-Solo-Show oder boten inhaltlich kaum nennenswerte Handlungen.
Aber alles ist zurück auf null gestellt, denn mit den letzten beiden Folgen wird endlich Klarheit herrschen! Es kann (aufgrund der bisherigen Entwicklungen um den roten Engel, die künstliche Sektion-31-Intelligenz und de rätselhaften Signale) keineswegs so trostlos enden wie anno dazumal noch in "Nimm meine Hand" – zumal wir dank der blitzartigen Informationsverbreitung im Internet längst wissen, dass der Weg des Staffelabschlusses über Pikes legendäre Enterprise führt...




II. Story.
Als die Selbstzerstörungssequenz der USS Discovery per Fernsteuerung von der Enterprise aus aktiviert wird, erleben Captain Christopher Pike, Michael Burnham und Spock ihr blaues Wunder. Die längst verblichene Sphäre hat nicht nur ihren Nachlass an Daten gesichert, sondern auch das ganze Schiff, auf deren Computern ihr Lebenswissen seit ihrem Ableben sicherheitsgespeichert wurde. Da nützt es auch nichts, ein paar Salven Photonentorpedos abzufeuern.
So wird Michael Burnham schlagartig bewusst, dass es ihr obliegt, einen anderen Weg einzuschlagen: Sie muss in einen Nachbau des Anzugs ihrer Mutter schlüpfen, die Discovery in eine Zeit schleppen, in der sie vor dem Zugriff Controls geschützt ist und somit den Tag und das ganze Leben in der Galaxis retten.
Der einzige Haken an der Geschichte ist allerdings, dass es eine Mission oder Wiederkehr ist, denn der Zeitkristall, den Pike auf Boreth erhielt, lässt zwar den Trip in die Zukunft zu, aber verliert danach seine Fähigkeiten.
Dennoch ist Burnham fest entschlossen, dieses Opfer zu bringen.
Schweren Herzens sagt sie Lebewohl zur Crew der Discovery.
Dann verabschiedet sie sich von ihren Adoptiveltern Amanda Grayson und Sarek.
Kurze Zeit später auch noch von Sylvia Tilly.
Und Ash Tyler.
Als sie auch noch einigen anderen liebgewonnenen Kameraden Abschiedsworte zukommen lassen will, offenbaren diese ihr, dass sie beabsichtigen, mit ihr auf dem Schiff zu verbleiben.
So verabschiedet sich Saru von seiner Schwester, Tilly von ihrer Mutter, Owosekun von ihrer Familie, Detmer von ihrer Freundin aus Akademietagen und Paul Stamets von seinem Bruder.
Dann aber versammeln sie sich endlich auf der Brücke ihres Schiffes, um ihrem Captain Christoper Pike gemeinsam 'Auf Wiedersehen' zu sagen…

III. Lobenswerte Aspekte.

Kanonfutter.
Nun ist es endlich offiziell: Keine Holokommunikation mehr!
Zumindest auf der Enterprise, wo Pikes Nummer Eins ihrem Captain diese frohe Botschaft übermittelt (vergleiche Denkwürdige Zitate), ohne dass die Folge mit der ehernen Star-Trek-Tradition brechen würde, ihren Vor- oder Nachnamen zu verheimlichen.
Solcherlei segensreichen Sitten bleibt die Folge treu und eine ganze Reihe an denkwürdigen Star-Trek-Momenten reiht sich wie an einer Perlenkette aneinander.
So hören wir aus Sareks berufenen Munde, dass er ein offenes Ohr für seinen Sohn haben wird, wenn dieser die Zeit für gekommen hält (und wir wissen, dass es bis "Reise nach Babel" dauern wird).
Wir sehen eine Crew, die sich weigert, eines ihrer Mitglieder allein ins Verderben zu rennen und sich daher deren Belangen trotz großer Ungewissheit bedenkenlos anschließt (so wie in "Auf der Suche nach Mr. Spock", "Der Aufstand" oder "Die 37er").
Und wir fühlen wieder das Kribbeln im Bauch, wenn die Flure, der Turbolift und die Brücke der USS Enterprise längst verschüttet geglaubte Erinnerungen an eine längst vergangene Zeit wecken, in denen man die einzelen Folgen der Originalserie noch nicht kannte.
Auch wenn insbesondere diese Neuinterpretation der Brücke einigen Unmut in den Weiten des Internets hervorrief und auch andere Serien wie "The Next Generation", "Deep Space Nine" oder "Enterprise" ein ungleich traditionelleres Bild transportierten, fand ich persönlich die Aufregung darum etwas übertrieben, zumal jene Szenen am Ende doch eher den Charakter einer Fußnote hatten. Es war ein netter Kompromiss zwischen der stilprägenden Optik der Serie und dem vertrauten Design aus den Sechzigern – nicht mehr, aber eben auch nicht weniger.
Stattdessen schien es, als wolle Discovery mit diesen sehr symbolischen Szenen noch einmal die Friedenpfeife rauchen, den Ölzweig herumreichen oder als Geste des guten Willens ein ganzes Shuttlehangar voller Friedenstauben öffnen: In einem Anflug von gutem Willen, erleben wir wieder den gleichen Geist, der uns nicht nur haarige Klingonen, einen Star-Trek-Werte-transportierenden Captain Pike oder eine Absage an die Holokommunikation zurückbrachte, sondern auch die Hoffnung nährt, dass die gleiche Verbesserungsbereitschaft auch in der nächsten Staffel eine Fortführung findet.
Ansonsten ist es wiederum der größte Verdienst der Episode, die vermeintlich einem größeren Zusammenhang entrissenen Short Treks geschickt miteingebunden zu haben. Nachdem bereits "The Brightest Star" in "Donnergrollen" bewiesen hat, dass die Miniepisoden mehr als nur bloße "Appetithäppchen" waren, wertet "Süße Trauer" nun den ersten Beitrag "Runaway" in gleicher Weise auf. Wenn nun auch "Calypso" durch das Finale bewahrheitet bleibt, wäre allein der eher humoristisch geprägte Sonderbeitrag "The Escape Artist" nicht entscheidend mit dem Handlungsverlauf verwoben. Die Etablierung verschiedener Handlungselemente in diese Kleinstfolgen um sie im Verlauf der Serie wieder hervorzukramen, war jedenfalls eine der gelungeneren Neuerungen der zweiten Staffel und verdient unbedingt eine Wiederaufnahme im Vorfeld der dritten Staffel.




Charaktermomente.
Während bei wichtigen internationalen Konferenzen alle für ein gemeinsames Gruppenfoto posieren um zu beweisen, dass sie auch wirklich vor Ort waren, nimmt sich Discovery den Luxus heraus, zum großen Staffelfinale seine Darsteller noch einmal in einer Art Prozessionsmarsch vor der Kamera vorbeiziehen zu lassen. Abgesehen von der Klingonin L'Rell darf nämlich noch einmal jeder Darsteller - von Sarek, bis Amanda Grayson, Admiral Cornwell, Nummer Eins, Philippa Georgiou, Jett Reno, Leland, Me Hani Ika Hali Ka Po und Gabrielle Burnham - nochmal vor die Linse treten. Selbst eine Entsprechung von Signalmeister Colt aus dem Pilotfilm wurde an Bord der Enterprise hinzugefügt. Dass am Ende die Anteile der einzelnen Schauspieler sehr unterschiedlich ausfielen, lag – nicht zuletzt in Anbetracht der Folgendauer – in der Natur der Sache.
Der Großteil des Geschehens drehte sich abermals um Michael Burnham.
Als Star der Serie kommt ihr ohnehin ein Großteil der Aufmerksamkeit zugute, doch dieses Mal schienen die übereifrigen Autoren noch ein paar Schippen mehr auflegen zu wollen, als es der Glaubwürdigkeit noch gerade so zumutbar gewesen wäre. In "Süße Trauer" vereint sich nämlich mehr denn je Lob, Last und Leid auf der Figur, deren schmale Schultern das Geschick des ganzen Universums stemmen müssen. Immerhin steht Sonequa Martin-Greens fraglos vorhandene schauspielerische Leistung über den Unzulänglichkeiten der mit ihrer Rolle verbundenen Figurenzeichnung.
Nach ihrem Namen muss der Anson Mounts Erwähnung finden. Der Darsteller Pikes liefert mit seinem Abschied als Captain der Discovery einen Auftritt irgendwo zwischen Kitsch und Können ab. Gerade in Szenen aber, in denen er keinerlei Rolle mehr spielt, wird aber nur allzu schmerzlich deutlich, wie groß sein positiver Einfluss auf die Ausrichtung der gesamten Serie war.
Beste Chancen in seine äußerst großen Fußstapfen zu treten hat ausgerechnet der in letzter Zeit sträflich vernachlässigte Saru. Doug Jones gelingt es nach langer Durststrecke endlich mal wieder, seine Fähigkeiten anzudeuten.
Selbst um den eigentlich von den Fans so sehnsüchtig erwarteten Spock bleibt es erstaunlich ruhig. Ethan Peck mimt einmal mehr einen fantastischen Spock, ohne allerdings dessen Stärke als Wissenschaftsoffizier ausspielen zu können. Der wohl ikonischste Charakter der Star-Trek-Geschichte wirkt hier wie der kleine (unterlegene) Bruder seiner großen Schwester und kann nur selten sein Potential unter Beweis stellen.
Gleiches lässt sich auch über Anthony Rapp als Paul Stamets sagen, der immerhin endlich mal ein wenig mehr Textzeilen als in vorangegangenen Episoden erhielt. Schade, dass der Großteil seiner Dialoge in sinnfreiem Technobabble untergeht, denn ich hätte mir mehr Szenen wie die zwischen ihm und seinem Ex-Partner Hugh Culber [Wilson Cruz] gewünscht. So gerieten beide abermals gegenüber Jett Reno [Tig Notaro] ins Hintertreffen, die mit ihrer frotzeligen Art immerhin die Lacher und die Teilnahme an gewichtigeren Szenen für sich in Anspruch nehmen konnte.
Die Rückkehr Sylvia Tillys [Mary Wiseman] nach einer ganzen Folge, in der sie gar nicht zu sehen war, fiel verhalten aus. Als wüssten die Drehbuchschreiber plötzlich nichts mehr mit ihr anzufangen, fällt der Charakter in ebenso alte wie unnütze Verhaltensmuster zurück, indem sie zumeist durch unqualifizierte Kommentare auffällt. Immerhin stimmt die Chemie zwischen ihr und Me Hani Ika Hali Ka Po [Yadira Guevara-Prip]. Der zuvor nur im Short-Trek "Runaway" etablierte Charakter bringt willkommene Abwechslung ins bierernste Ensemble und schafft es auf angenehme Art und Weise, die unerträgliche Gewichtigkeit des Lebens an Bord der Discovery beinahe im Vorbeigehen aufzulockern.
Das wurde insbesondere deutlich, als sie die Imperatorin Philippa Georgiou [Michelle Yeoh] in die Schranken wies. Wobei sich ohnehin die berechtigte Frage aufdrängt, warum die Figur überhaupt in der Besetzungsliste zu finden war; einen wirklichen Beitrag zu Handlung leistete sie jedenfalls nicht.
Für ihren Kollegen Ash Tyler [Shazad Latif] bleibt nur zu hoffen, dass er sich mit seinem Plan zur Rettung der Sektion 31 aus dem übermächtigen Schatten Burnhams lösen kann, denn auch wenn seine traute Zweisamkeit mit Burnham noch eine der dezenteren Szenen bildete (!), blitzte sein Potential vor allem auf, als er gegen Ende ohne seine Ex-Freundin mit Pike auf der Transporterplattform diskutierte.






Viele andere Auftritte hätte man auch aus Kosten-, Zeit- oder Relevanzgründen bequem weglassen können. Amanda Grayson [Mia Kirshner] dabei zuzusehen, wie sie ihrem Mann Sarek [James Frain] warme Wickel zum Meditieren reicht, mag als Eingangsszene noch funktioniert haben, aber ihr gemeinsamer Spontanbesuch auf der Discovery war dann doch arg bemüht. Hier hätte ein gemeinsames Gespräch mit (ihrem eigentlichen Sohn) Spock vielleicht mehr Sinn ergeben, zumal es verhindert hätte, dass der disziplinierte Vulkanier derart emotionale Regungen zeigt.
Admiral Katrina Cornwell [Jayne Brook] blieb ebenso wie Nummer Eins [Rebecca Romjin] oder Nhan [Rachael Ancheril] weit hinter ihren Möglichkeiten zurück und diente bestenfalls als Stichwortgeberin.
Noch weniger Gelegenheit zu glänzen hatten nur Leland [Alan van Sprang] und Gabrielle Burnham [Sonja Sohn], deren Auftritte sich auf Visionen, beziehungsweise Logbuchaufnahmen beschränkten.
Die gute Nachricht bleibt allerdings, dass die Brückencrew der Discovery einmal mehr ins Rampenlicht gerückt wurden. Nicht nur, dass sie von Captain Pike in einer Rede adressiert wurden; sie durften darüber hinaus sogar längere Textpassagen aufsagen! Die privaten Einblicke ins Leben von Joann Owosekun [Oyin Oladejo] und Keyla Detmer [Emily Coutts] waren jedenfalls eine Premiere für diese Serie, in der Brückenoffizieren abseits vom Main Cast eher eine Statistenrolle zukam. Bleibt zu hoffen, dass ihnen das Schicksal Airiams – dem einzigen Crewmitglied der Discovery, dem bislang eine ähnliche Aufmerksamkeit zukam – erspart bleibt.




IV. Kritikwürdige Aspekte.

Leerlauf.

"Ist dies alles […]? Ist da sonst gar nichts mehr?"

Diese weisen Worte eines gealterten Spocks aus dem ersten Kinofilm kamen mir in den Sinn, als ich mir für die Zusammenfassung die Handlung ins Gedächtnis zurückrufen wollte. Denn bei genauerem Hinsehen muss man erkennen, dass "Süße Trauer" nicht viel Substanz bietet. Mehr noch, die gesamte Handlung ließe sich problemlos unter zehn Minuten erzählen. Stattdessen wird der restliche Raum der achtundvierzigminütigen Folge von viel Gefühl, viel Schmalz und viel Drama aufgefüllt wie ein Schlagloch mit Kies.
Dabei ist natürlich nachvollziehbar, dass diese Folge inhaltlich wohl noch viel unglaubwürdiger ausgefallen wäre, wenn man auf einen gebührenden Abschied Burnhams oder Pikes verzichtet hätte. Aber dass wir als Zuschauer nicht weniger als dreizehn (!) dieser tränenreichen Momente miterleben dürfen, strapaziert am Ende zu sehr die Ausgewogenheit der Folge!
Zumal das Wenige, was abseits von Trennungsschmerz noch übrigbleibt erschreckend vorhersehbar ist. Es war klar, dass die Selbstzerstörung der Discovery schiefgehen musste. Genauso klar war, dass der Sphären dafür die Schuld in die Schuhe geschoben werden würde. Ebenso offensichtlich war der Plan, die Discovery in die Zukunft des Short Treks "Calypso" zu schicken. Oder dass mindestens noch eines der erwarteten sieben Signale auftauchen würde. Oder dass Pike auf die Enterprise zurückkehrt. Oder dass Michael Burnham irgendwie doch der rote Engel ist. Ja selbst der Cliffhanger war auf seinen Zeitpunkt genau vorhersehbar.
Was man darüber hinaus bisher nicht gewusst hatte, wurde durch den Trailer und die im Internet verbreiteten Bilder gespoilert. So blieb kaum mehr als sich eine Geschichte anzusehen, die sich in ihren Grundzügen schon vor der Ausstrahlung angedeutet hatte und nur geringfügig Spiel für Überraschungen bot. Zudem kommt beim Zuschauen sowieso der Verdacht auf, dass sich die gesamten Gedankenspiele um Burnhams Mission ohne Wiederkehr am Ende als Holzweg erweisen dürften, der nur dazu dient, falsche Erwartungen zu schüren.
Und als wäre das alles noch nicht genug gewesen, klafften abermals gigantische Logiklöcher in der Handlung.

Logiklöcher und Kanonbrüche.
Man stelle sich nur für einen Moment einmal vor, dass es sich bei Star Trek um eine real existierende Welt handeln würde, die innerhalb von bestimmten Parametern funktioniert, die im Verlauf ihrer fünfzigjährigen Geschichte etabliert wurden. Man füge diesem Universum vielleicht noch einige glaubwürdige Erweiterungen zu, die im Lichte von Organisationen wie Sternenflotte, an Bord von Gefährten wie Raumschiffen oder in einer technologisch fortgeschrittenen Zivilisation durchaus nachvollziehbar wirken.
Unter diesem Gesichtspunkt ist einzig die Evakuierungssequenz eine erzählerische Idee von Relevanz.
Der Rest?
Totaler Bockmist!
Es zeigt nämlich das Grundproblem auf, an dem die Serie so sehr leidet: Den Autoren fehlt ein Grundverständnis für die Welt in der Star Trek existiert. Und selbst ihre eigene Kreation bereitet ihnen Schwierigkeiten.
Beispiel gefällig?
Nun, um die dringend benötigte Zeit zu erhalten, die die Discovery-Besatzung benötigt, um ihren Zeitkristall einsatzfähig zu machen, müsste das Schiff von Xahea aus nur auf Warp gehen. So wie die Enterprise einen bequemen Vorsprung vor der Flotte von Sektion-31-Schiffen hatte, könnte auch ein Warp beschränktes Schiff problemlos zwölf Stunden (bis der Kristall vollständig aufgeladen ist) im Warp zubringen.
Um sich aber dem Zugriff von Sektion 31 vollständig zu entziehen müsste die Discovery nur in eine leere Ecke des äußersten Delta-Quadranten springen. Die feindlichen Schiffe würden mit ihren herkömmlichen Antrieben mindestens siebzig Jahre dorthin brauchen – genug Zeit, um Zeitkristalle selbst zu züchten! Wem das aber noch nicht als ausreichender Abstand erscheint, dem sei gesagt, dass der Pilzantrieb sogar eine Flucht in ein völlig anderes Universum ermöglicht…
Wenn man das alles bedenkt wird nicht nur deutlich, was für einen bescheidener Plan die Autoren hier den Charakteren in den Mund gelegt haben, sondern auch welch wertvolle Arbeit Personen wie Michael Piller, Rick Berman oder Michael Okuda mit ihrer Beteiligung an vorherigen Star-Trek-Serien überhaupt leisteten. Sie haben sich immerhin die Mühe gemacht, derlei Unstimmigkeiten zu bedenken und zumindest durch fadenscheinige Erklärungen ("Die Mineralien im Fels verhindern eine Sensorerfassung.", "Das Warpfeld könnte sich negativ auf die strukturelle Integrität des Zeitkristalls auswirken." oder "Die Leistung des Warpantriebs eines Schiffes der Glenn-Klasse kann nicht mit der eines Schiffes der Constitution-Klasse Schritt halten.") aufzulösen.
Diesen Versuch unternimmt Discovery nicht einmal im Ansatz.


So gibt es etwa eine Vielzahl von Möglichkeiten, ein Schiff abseits von Selbstzerstörungsmechanismus und Photonentorpedobeschuss zu zerstören. Man könnte den Warpkern gezielt überlasten, Antimaterieeindämmungen per Hand außer Kraft setzen oder gar eine Photonentorpedoexplosion im Inneren des Schiffes herbeiführen. Wie kann es sein, dass die Besatzung plötzlich eher in der Lage ist, einen hochentwickelten Zeitreiseanzug nachzubauen, als einen der tausend Wege einzuschlagen, ein Schiff zu zerstören?
Aber auch andere Fragen erschließen sich nicht so ganz.
Wieso sind die Discovery und die Enterprise die einzigen Föderationschiffe auf weiter Flur?
Es muss einem kriegserfahrenen Admiral wie Cornwell doch möglich sein, mehr Sternenflottenschiffe zu mobilisieren, um dem eigenen Flaggschiff im Kampf gegen durchgeknallte Supercomputer beizustehen!
Schließlich hat es auch Sarek zusammen mit seiner Frau geschafft, sich der Discovery zu nähern.
War das vulkanische Shuttle schneller als die Sektion-31-Schiffe?
Immerhin hat Sarek den mentalen Kontakt zu seiner Ziehtochter aufgebaut, bevor ihr Schiff nach Xahea gesprungen ist!
Und warum haben Burnham und Reno nicht eigene Todesvisionen wie Pike, wenn sie den Kristall berühren, sondern sehen nur ein paar Ausschnitte der bevorstehenden Raumschlacht?



Inzwischen hat sich längst eine Gruppe gutgläubiger Fans gefunden, die im Vorhaben der Discovery eine Neuausrichtung der Serie vermuten, die nun rein prinzipiell in einer Zeitlinie spielen könnte, in der sich nicht ständig Gefahr laufen würde, ein Tretminenfeld nach dem anderen anzusteuern. Im dreiunddreißigsten Jahrhundert wäre man frei von solchen Beschränkungen und könnte einen (fast) völlig neuen Start wagen.
Doch das würde schon jetzt schwierig werden.
Nicht nur, dass es ein unvorstellbares Eingeständnis seitens der Produzenten wäre, mit der Ansetzung der Serie in dieser Epoche einen Fehler begangen zu haben. Es scheitert darüber hinaus an einer Person in den Reihen jener Freiwilligenriege an Bord der Discovery, die sich mit Burnham durch die Zeit bewegen will:
Spock, von dem wir wissen, dass er eine bedeutende Rolle in seiner eigenen Zeitlinie einnehmen wird.




V. Fazit.
Der Auftakt des mit Spannung erwarteten Staffelfinales bleibt weit hinter den Erwartungen zurück. Zwar ist der nostalgische Abstecher auf die Enterprise eine schöne Geste, aber er vermag nicht die vielen Schwachstellen einer Folge zu übertünchen, deren Balanceakt zwischen Kitsch und Kreativität nicht glückt. Stattdessen tischt sie dem Zuschauer eine unstimmige Minihandlung auf, die endgültig unter Beweis stellt, dass die Autoren nicht verstanden haben, was die Star-Trek-Welt im Innersten zusammenhält.

Bewertung.
Ein unerwarteter Tiefpunkt.





VI. Schluss.
Nach dem, was die zweite Staffel bislang auf die Beine gestellt hat, bleibt es zu hoffen, dass "Süße Trauer" eher ein Ausrutscher, als ein weiterer Verschnaufpunkt in einer unaufhaltsamen Abwärtsspirale ist.
Immerhin bleiben die Vorzeichen vielversprechend.
In der nächsten Folge erwarten uns zwei weitere Signale, eine packende Raumschlacht, ein nicht-detonierter Photonentorpedo in der Hülle der Enterprise, ein beherzter Sprung in die Zukunft und zudem wurden Schauspieler wie Produzenten nicht müde uns zu versichern, dass sich mit dieser Folge sämtliche Kanonprobleme in Wohlgefallen auflösen würden.
Eines aber wurmt mich gegen Ende der Staffel.
Nach dem absehbaren Fall von Control wollen die Verantwortlichen wirklich eine Sektion-31-Serie auf die Beine stellen?
Michelle Yeoh, Shazad Latif und Alan van Sprang gelang es tatsächlich streckenweise, mich in ihren Bann zu schlagen, aber einen ganz andere Option drängt sich Fans wie mir viel mehr auf.
Warum gibt es keine Serie um die frühen Abenteuer der USS Enterprise unter dem Kommando eines Captain Pike, der von Anson Mount so grandios verkörpert wurde?
Mit Spock, Nummer Eins, Colt oder Hugh Culber gäbe es eine Reihe von spannenden Charakteren, denen ich viel mehr zutrauen würde.
Und sofern die Verantwortlichen wirklich ein Ohr für die Fans haben, werden sie sich ihren Wünschen nicht verschließen können. Längst gibt es eine Online-Petition zu diesem Thema und ich kann nur jedem empfehlen, dieses äußerst vielversprechende Projekt zu unterstützten.
Aber wohl schon allein, weil wohl viele Fans wie ich dem Konkurrenzprodukt einer vollendeten Fünfjahresmission der Enterprise durch Christopher Pike den Vorzug gegenüber einer Discovery-Serie geben würde, dürfte CBS und die involvierten Produzenten von einer solchen Serie Abstand nehmen.
Schade eigentlich, denn wenn mich die bisherige zweite Staffel Discovery eines hat schätzen gelehrt, dann diesen Captain, den ich in der dritten Staffel schmerzlich vermissen werde.




Denkwürdige Zitate.

"Sie gehört ganz Ihnen, Chris."
"Und sie sieht so gut aus, wie eh und je."
"Willkommen zuhause, Captain."
Admiral Katrina Cornwell, Captain Christopher Pike und Nummer Eins

"Alle Hauptsysteme sind wieder online und es gibt keine holografische Kommunikation mehr. Nie mehr."
"Ist wahrscheinlich das Beste."
Nummer Eins und Pike

"Orange… Nein, oder?"
Philippa Georgiou

"Natürlich! Solange die Discovery im Hier und Jetzt existiert, wird das niemals enden."
Michael Burnham

"Danke. Können Sie beim Laufen essen? Dann erzähle ich ihnen alles."
Pike

"Einer der Vorteile wenn man Königin des politisch relevantesten Planeten der ganzen Galaxis wird, ist: Ich muss nicht auf zynische Spötter hören. Hab ich sogar zum Gesetz gemacht."
 Me Hani Ika Hali Ka Po

"Wissenschaft rockt."
Po

"Ich liebe Sie… Sie alle."
Michael Burnham paraphrasiert Erich Mielke

"Ich kann Sie immer noch nicht leiden."
"Das geb ich gern zurück."
Paul Stamets und Jett Reno

"Ich bin übrigens Terranerin aus dem Spiegeluniversum!"
"Welches Spiegeluniversum."
Philippa Georgiou und Pike

Weiterführende Leseliste.

01. Rezension zu: "Brother"
02. Rezension zu "New Eden"
03. Rezension zu "Lichtpunkte"
04. Rezension zu "Der Charonspfennig"
05. Rezension zu "Die Heiligen der Unvollkommenheit"
06. Rezension zu "Donnergrollen"
07. Rezension zu "Licht und Schatten"
08. Rezension zu "Gedächtniskraft"
09. Rezension zu "Projekt Daedalus"
10. Rezension zu "Der rote Engel"
11. Rezension zu "Der Zeitstrom"
12. Rezension zu "Tal der Schatten"
13. Rezension zu "Süße Trauer, Teil I"
14. Rezension zu "Süße Trauer, Teil II"

Staffel 1.

01. Rezension zu "Leuchtfeuer" und "Das Urteil"
03. Rezension zu "Lakaien und Könige"
04. Rezension zu "Sprung"
05. Rezension zu "Wähle Deinen Schmerz"
06. Rezension zu "Lethe"
07. Rezension zu "T=Mudd²"
08. Rezension zu "Si Vis Pacem, Para Bellum"
09. Rezension zu "Algorithmus"
10. Rezension zu "Nur wegen Dir"
11. Rezension zu "Der Wolf im Inneren"
12. Rezension zu "Blindes Verlangen"
13. Rezension zu "Auftakt zum Ende"
14. Rezension zu "Flucht nach vorn"
15. Rezension zu "Nimm meine Hand"

Short Treks.

01. Rezension zu "Runaway"
02. Rezension zu "Calypso"
03. Rezension zu "The Brightest Star"
04. Rezension zu "The Escape Artist"

Mittwoch, 10. April 2019

Eaglemoss Discovery Nr.10: Klingonische Qoj-Klasse

 

Einleitung

Die Qoj-Klasse, was übersetzt "Krieg führender" bedeuten soll, ist eine weitere schwere klingonische Kreuzer-Klasse aus dem Universum von "Star Trek - Discovery" und ein weiteres Beispiel, dass die Erfinder der neuen Klingonen dieses Volk nicht verstanden haben. Wahren klingonische Schiffe früher stolze, solide Kriegsschiffe, sind die aus der ersten Discovery-Staffel organische, insektenähnliche Gebilde, die nicht an das erinnern, was der langjährige Fan als klingonisch erkennen würde und eher in der Alien-Filmreihe passender wären. Das zeigt sich auch an diesem Kreuzer, der an eine Mischung aus einer Stechmücke und Libelle erinnert. Die Farbgebung schimmert in ähnlichen Farben wie der Chitinpanzer eines solchen Insekts und der Bug des Schiffes besitzt zwei Brückenfenster, die ebenfalls an Insektenaugen erinnern. Die Gebilde an den Seiten scheinen die Antriebsgondeln zu sein, die an ihrer Innenseite die Geschütze tragen.
Kurioserweise kann ich mich als Zuschauer nicht erinnern, dieses Raumschiff in der ersten Staffel gesehen zu haben. Angeblich ist das Schiff in der Schlacht am Doppelstern zu sehen, aber da die Bauart anderer Kreuzer mit der der Qoj-Klasse übereinstimmen, ist es sehr schwierig die Schiffe auseinander zu halten. Tatsächlich ist dieses Schiff in nur einer einzigen kurzen Szene zu sehen und es brauchte mehrere Wiederholungen, bis ich es entdeckte. Ein Kreuzer dieses Typs befindet sich neben dem Schiff der Toten, kurz zu sehen, als die Klingonen das Feuer auf die Föderationsschiffe eröffnen.

Kurzer und einmaliger Auftritt: Ein Qoj-Kreuzer in der Flotte am Doppelstern. (Bild: selbstgemacht)

Das Modell

Was die Farbgebung angeht, hat sich Eaglemoss an die gegebene Vorlage gehalten und das Modell schimmert ähnlich wie der Panzer eines Insekts in einer bunten gescheckten Farbmischung. Auch viele filigrane Oberflächendetails wurden gut nachgebildet. Am Bug erkennt man die beiden Brückenfenster, die auch dem Modell den Eindruck geben, man hat ein großes Insekt in der Hand. An den Antriebsgondeln erkennt man in der Innenseite die Geschütze und an den Außenseiten noch zusätzliche mechanische Antriebskomponenten. Einen farblich dargestellten Antrieb sucht man vergeblich, aber wenn man sich die Abbildung der CGI-Vorlage im Heft anguckt, so scheint auch diese über ein solches Detail nicht zu verfügen, weshalb man diesen Aspekt des Modells als vorbildgerecht bezeichnen muss.

Der Bug mit den Brückenfenstern, die an Insektenaugen erinnern.

In der Innenseite befinden sich die Geschütze, die aber recht einfach dargestellt werden.

Die mechanischen Komponenten an den Aussenseiten der Gondeln.

Oberflächendetails und Farbgebung sind sehr gut umgesetzt.

Das Heck des Schiffes lässt keine besonderen Antriebe erkennen.

Die Halterung

Diese wurde wiederum recht kreativ gestaltet. Die Halterung passt sich den Formen des Modells an, da es einfach aufgelegt und nicht fest arretiert wird. 





Begleitheft

Es behandelt zwar, wie das Schiff designt wurde, aber das war es auch schon. Irgendwelche Hintergrundinformationen über dieses Schiff sucht man vergeblich.

Spezifikationen

 

 

Daten zum Modell

 

Länge x Breite: ca. 200 mm x 81 mm
Höhe mit Stand: ca 77 mm
Material: Kunststoff und Metall
Hersteller: Eaglemoss Collections 2019


Bewertung und Fazit

Viel gibt es an diesem Modell nicht zu beanstanden, weswegen es sich ruhig - nicht wie sonst üblich - ein weiteres Delta verdient hat.