Samstag, 2. März 2019

Turons Senf zu "Licht und Schatten" [Star Trek Discovery, S2Nr07]

Spoilerwarnung.
Diese Rezension enthält massive Spoiler zu "Licht und Schatten", der siebenten Folge der zweiten Staffel "Star Trek: Discovery" und sollte erst gelesen werden, wenn man diese und andere Folgen der Serie bereits gesehen hat.




I. Einleitung.
Sind wir etwa die Bösen?
In einem kürzlich von Philipp Walulis erstellten Video holt der Fernsehsatiriker zu einem Rundumschlag aus und erklärt die Diskrepanz zwischen den oft weit auseinander klaffenden Bewertungen professioneller Kritiker und denen frenetischer Fans dadurch, dass sich letztere Gruppe selbst des Vergnügens beraubt, Filme, Serien oder Einzelfolgen genießen zu können. Zu oft stellen sie sich selbst ein Bein, weil sie zu hohe Erwartungshaltungen an den Tag legen, sich in Theorien verschiedenster Qualität verlieren oder erzählerischen Neuerungen nicht aufgeschlossen gegenüberstehen.
Und Walulis hat recht.
Vieler seiner Ausführungen kann ich mich vorbehaltslos anschließen, zumal bereits in der ersten Staffel Discovery den wilden Spekulationen der Fans Tür und Tor geöffnet wurden – nicht zuletzt durch Rezensionen wie diesen hier.
Sollte man aus diesem Grund nicht besser auf diese Fan-Kritiken gänzlich verzichten, um den Kreislauf zu durchbrechen?
Nein!
Rezensionen für Fans von Fans haben eine Daseinsberechtigung.
Dass Star Trek Discovery nämlich momentan in aller Munde ist, liegt vor allem daran, dass sich Fans jeglicher Couleur damit auseinandersetzen, darüber diskutieren und auch darum streiten. Man kann und sollte als Trekkie auch eine Meinung über eine neue Serie haben dürfen und so, wie die Discovery viele begeisterte Fans hat, muss man auch der anderen Seite das Recht einräumen, damit nichts anfangen zu können.
Und da liegt der Wert von Fan-Rezensionen.
Sie geben ein Stimmungsbild jener Szene ab, die auch in den dunklen Jahren ihrer Franchise die Treue gehalten hat. Sie bieten eine Perspektive, die nur wenige professionelle Kritiker einbringen können. Und sie sind am Ende des Tages nur Einzelmeinungen bestimmter Autoren, denen man sich zum Teil, aber sicherlich nie in Gänze anschließen kann.
Womit wir die perfekte Überleitung für die Rezension dieser Woche auch schon gefunden hätten…




II. Story.
Panik auf der Discovery!
In einem Anflug spontanen Heldentums hat sich Captain Christopher Pike zusammen mit Ash Tyler hinter das Steuer eines Shuttles geworfen, um eine temporale Anomalie genauer unter die Lupe zu nehmen, die in einem direkten Zusammenhang mit dem Auftauchen des roten Engels steht.
Doch es kommt wie es kommen musste.
Das Shuttle geht in diesem Riss in der Zeit verloren und die Crew arbeitet auf Hochtouren, um ihren Kommandanten und den Sektion-31-Verbundungsoffizier zurück an Bord zu holen. Ihre Trumpfkarte heißt Paul Stamets, dessen Immunität gegen Raum-Zeit-Verwerfungen den Unterschied zwischen Leben und Tod ausmachen kann.
Vom ganzen Trubel an Bord bleibt allein Michael Burnham recht unbeeindruckt, was nicht zuletzt daran liegt, dass sie einen Spontan-Urlaub auf ihrer vulkanischen Heimat eingelegt hat.
Als sie den düsteren Machenschaften ihrer eigenen Mutter auf die Schliche kommt, findet sie endlich, was sie seit so langem so verzweifelt sucht:
Ihren bärtigen Adoptivbruder Spock




III. Lobenswerte Aspekte.

Strickmuster.
Endlich ist er da!
Nach sechs Folgen vergeblichen Hoffens taucht nun in der siebenten (von insgesamt vierzehn Episoden der Staffel) der langerwartete Star-Trek-Messias Spock auf.
Doch wer allen Ernstes damit Auflösungen, Aufklärung oder gar Antworten in irgendeiner Form verbunden hat, sieht sich abermals getäuscht.
Im Gegenteil, statt Erzählstränge zu schließen werden munter neue aufgemacht.
Burnham ist durch einen Terroranschlag Waise geworden?
Jetzt kennen wir den Verantwortlichen!
Der rote Engel (jetzt in überarbeiteter Form im Vorspann!) war bislang der Retter in der Not?
Jetzt ist er beinahe für den Tod Pikes und die Infiltration eines Crewmitgliedes verantwortlich!
Wohin führt der vom roten Engel in den Wahnsinn getriebene Spock seine Adoptivschwester Michael Burnham?
Ausgerechnet in Pikes Gedankengefängnis auf Talos IV!
Die Menge an Fragezeichen in den Köpfen der Zuschauer wird kontinuierlich weiter erhöht, anstatt ihm in diesem überschaubaren Erfolgsmoment eine kleine Atempause zu gewähren. Andere Baustellen wie die Folgen Culbers abrupter Wiederbelebung, Burnhams ach so teuflischen Verhaltens gegenüber ihrem Adoptivbruder oder Sarus Transformationsprozess werden hingegen - ohne auch nur in einem Wort angeschnitten zu werden - weiter auf die lange Bank geschoben, wo sie geduldig auf eine Behandlung warten.
Das Merkwürdige dabei ist, dass man sich als Zuschauer inzwischen nicht mehr davon stören lässt. Die kurzweilige Folge hat nicht zuletzt in dieser atemberaubenden Fülle von Enthüllungen, vermeintlichen Lösungen und unerwarteten Entwicklungen ihren Reiz, die gesamte Serie in diesen Aspekten gar ihren Stil gefunden. Nachdem mittlerweile die Hälfte der zweiten Staffel ausgestrahlt worden ist, bleibt festzuhalten, dass sie sich nicht nur von den düsteren Schatten der ersten Staffel befreit hat, sondern darüber hinaus eine positive Richtung eingeschlagen hat, die deutlich optimistischer in die Zukunft blicken lässt.
Darüber hinaus ist "Licht und Schatten" eine handwerklich gelungene Folge mit mittlerweile zu Serienstandards erhobenen Elementen wie grandiose CGIs (Außenaufnahmen der Discovery, des Shuttles, der Sonde, Vulkans, des Asteroidenfeldes), ein großartiger Soundtrack, aufwändige Szenenwechsel, Schnitte und Kameraschwenke sowie porentiefe Nahaufnahmen bei Dialogen.
Dabei kann man darüber hinwegsehen, dass zu diesen Standards längst auch typischen Abrams-Elemente wie Wackelkamera und Lensflares gehören.
Zudem kann man erleben, wie neben dezenten Kanon-Referenzen auf den Mutara-Sektor, katras oder Talos IV ein ganz besonders traditionsreiches Star-Trek-Sujet angeschnitten wird: Zeitreisen. Dieses klassische Kopfschmerzthema wird mit passenden Kommentaren gewürzt, geschickt mit der eigenen Serienerzählweise verwoben (etwa mit dem Bezug auf die Episode "T=Mudd²") und (als Herkunftsort des roten Engels) gar zum Staffelgegenstand erhoben. Dass es nicht ein wenig zu sehr in die Richtung 'Temporaler Kalter Krieg' (TKKg) geht, werden zukünftige Folgen aber erst noch unter Beweis stellen müssen.
Noch mehr Star-Trek-Feeling verleiht allerdings die Zusammenarbeit der Crew dieser Folge. Sie wächst nicht nur an ihren Aufgaben, sondern auch zusammen. So wie Pike und Tyler ihre Differenzen überwinden, um in etwas überstürzter Manier zu 'best buddies' zu werden, bauen auch Burnham und Georgiou, Stamets und Tilly und natürlich Burnham und Spock ihre Beziehungen zueinander aus. Vor allem aber erhält die Crew mehr Raum in Erscheinung zu treten, was in der Aufwertung der mysteriösen kybernetischen Figur Airiam (die gleichzeitig Erinnerungen an Data und HAL 9000 weckt) seinen Höhepunkt findet.
Kurzum: Die Regiedebütantin Marta Cunningham (übrigens die amerikanische Ehefrau des britischen Sarek-Darstellers James Frain) macht einen guten Job in einer Folge, die symptomatisch für die positive Entwicklung der Serie in der zweiten Staffel herhalten kann.
Allerdings fehlt der mit vierzig Minuten im Vergleich zu den letzten Episoden etwas kurz geratenen Folge ein echter Abschluss. Viel eher sitzt man am Ende etwas irritiert vor dem Fernseher um sich etwas ungläubig zu fragen, ob das jetzt schon alles war. De Gründe dafür sind mannigfaltig. So gibt es beispielsweise einen Monolog Burnhams, der die Folge einleitet, aber keinen, der sie abschließt. Alles geht viel zu glatt. Lediglich der Erzählstrang an Bord der Discovery wird beendet, während der um Spock und Burnham in einem wenig aussagekräftigen Cliffhanger mündet. Das Ende von "Licht und Schatten" scheint jedenfalls eher wie die erste Hälfte einer Folge, bei der irgendjemand zu frühzeitig den Stecker gezogen hat.




Charaktermomente.
Auch in der siebenten Folge der zweiten Staffel erleben wir mehr Licht als Schatten.
Unter den Lichtgestalten lässt sich der Name Christopher Pike ganz weit vorne finden.
Das liegt nicht nur darin begründet, dass Anson Mounts darstellerische Leistungen mal wieder den gesamten Handlungsstrang an Bord dominieren. Nein, seine ausgeprägten Antipathien zu Ash Tyler, werden hier durch besonders schnippische Wortgefechte verdeutlicht, die erahnen lassen, wie viel Spaß den Autoren das Schreiben der Dialoge dieser Folge bereitet haben muss. Dabei sieht man nicht nur den fröhlichen (wie aus den Abramstrek-Filmen), sondern auch den nachdenklichen Pike, der (wie etwa in "Der Käfig") vehement mit sich selbst hadert. Mount spielt beide scheinbar konträren Seiten der Figur mit einer unaufdringlichen Glaubwürdigkeit, die eine perfekte Brücke zwischen beiden Universen schlägt.
Sonequa Martin-Green als Michael Burnham hingegen macht ihren Job nicht schlecht, aber ganz persönlich empfand ich ihre Figur stets dann am spannendsten, wenn sie von Arista Arhin in diversen Rückblicken auf Vulkan verkörpert wurde. Zwar gab es darüber hinaus noch die ein oder andere durchaus angenehme (weil nicht zu übertrieben sentimentale) Szene, doch als erwachsene Burnham wusste sie vor allem in der Zweikampfszene mit Michelle Yeoh zu überzeugen.
Der Zweikampfpartnerin Philippa Georgiou gelang ebenfalls ein Ausrufezeichen zu setzen. Neben den Kug-Fu-Einlagen war ihre Darstellung insofern ansprechend, dass man sich ihrer Figurenmotivation zu keinem Zeitpunkt sicher sein kann. Sicherlich hat sie nicht aus reiner Nächstenliebe gehandelt, als sie Burnham zur Entführung ihres Bruders anstiftete – auch wenn sie wieder einmal eine unabstreitbare Schwäche für diese Version ihrer Spiegeluniversumsziehtochter offenbart. Und sicherlich beschränkt sich ihr Verhalten nicht allein darauf, ihrem direkten Vorgesetzten eines auszuwischen – obgleich ihr dies sichtbar Freude bereitet. Dass sie ganz nebenbei auch noch eine der maßgeblichsten Enthüllungen dieser Folge zum Besten gibt (vgl. Denkwürdige Zitate) zeigt deutlich auf, dass man von ihr in Zukunft eher noch mehr, als weniger sehen wird.
Neben Pike stachen in meinen Augen aber vor allem zwei andere Schauspieler im Zusammenspiel heraus: Mia Kirshner als Amanda Grayson und James Frain als Sarek.
Denn Hand auf's Herz: Mir hat der leblosen Beziehung der beiden stets die Nachvollziehbarkeit gefehlt. Als hätten sich beide nach einer Annonce mit dem Wortlaut "Einsames Menschenweibchen sucht erfolgreichen vulkanischen Diplomaten zwecks Eheschließung, um ihm auf die einsame Wüstenwelt zu folgen und ein tristes Leben als gehorsame Hausfrau und folgsame Mutter zu führen, Chiffre: PonFarr4free" gefunden, bildete ihre Beziehung tatsächlich einen der dringendsten Punkte auf der Originalserien-Figurenliste, der einer Überarbeitung bedurfte.
Und die ist durchaus gelungen.
Amanda Grayson thematisiert offen und selbstbewusst (wenn auch mitunter an Über-Mutterinstinkten leidend) die Probleme ihrer Beziehung, während ihr Mann Sarek seiner Frau den berühmten vulkanischen Stoizismus entgegenhält und für den Bruchteil einer Sekunde nur eine minimale Prise Emotion erahnen lässt. Plötzlich sieht man Leidenschaft und Feuer in einer Beziehung, deren Daseinszweck in "Reise nach Babel" noch vor allem komödiantische Züge trug.



Neben diesen fünf großen Höhepunkten gibt es eine Reihe kleinerer.
Alan van Sprang etwa, der als Sektion-31-Repräsentant Leland erschreckende Überzeugungskünste offenbart und dem Zuschauer zeitweilig ein ähnlich beruhigendes Gefühl wie Michael Burnham beschert.
Oder Anthony Rapp als Paul Stamets, der sich nicht nur in die Gefahrenzone katapultiert, sondern quasi im Vorbeimarsch das labile Ego von Sylvia Tilly aufpoliert.
Oder Shazad Latif alias Ash Tyler, der nach endlosen Grabenkämpfen mit Pike seinen Frieden mit dem neuen Kommandanten der Discovery gemacht zu haben scheint.
Und natürlich Ethan Peck, dessen langersehnter erster Auftritt als Spock zwar über große Strecken unter einem Mantel des Schweigens (bzw. wirren Brabbelns) verdeckt blieb, aber in lichten Momenten durchaus andeuten konnte, dass er in kommenden Folgen für ordentlich Furore sorgen wird.
Tilly [Mary Wiseman] und Saru [Doug Jones] hingegen konnten einige nette Momente (z.B. ihre gemeinsame Spekulation über ihren wahrscheinlich verlorenen Captain) für sich in Anspruch nehmen, ohne allerdings von ähnlich großer Tragweite wie die zuvor genannten Charaktere zu sein. Das fiel aber auch nicht allzu sehr ins Gewicht, denn sie waren – zusammen mit Rhys, Detmer, Owosekun, Bryce und Airiam - Teil einer gut geölten Discovery-Maschinerie, die mit jedem einzelnen Zahnrad dazu beitrug, ihren Captain vor dem Verschwinden in einer Zeit-Anomalie zu bewahren. Diese inspirierende Team-Arbeit war wie bereits angemerkt der bestimmende Star-Trek-Moment dieser Episode.
Am Ende ließe sich daher fabelhaft darüber streiten, ob es der Folge gutgetan hätte, auch noch andere Crewmitglieder wie Jett Reno, Nhan, Linus oder Doktor Pollard in diese illustre Runde zu integrieren. Aber dass ausgerechnet Wilson Cruz alias Hugh Culber nach seinen Identitätsfindungsschwierigkeiten in der letzten Episode nun noch nicht einmal Erwähnung findet, bleibt schlussendlich einer der wenigen dunklen Flecke auf der ansonsten sauberen Weste von "Licht und Schatten".

Sci-Five!



IV. Kritikwürdige Aspekte.

Merkwürdige Bezüge zur Gegenwart.
Michael Burnham ist eine Frau, die ihren Weg geht.
Das merkt man schon an ihrem eigentlichen männlichen Vornamen, der in Verdrehung des Johnny-Cash-Klassikers "A Boy Named Sue" dafür sorgt, dass sie trotz aller Schwierigkeiten besteht. Sie ist tough, intelligent und selbstbewusst, kurzum ein Musterbeispiel in puncto weibliches Rollenvorbild bei Star Trek.
Aber gleich die Eingangsszene dieser Folge hat mich genau wegen dieses Anspruchs gestört.
Klar hat Burnham ihren eigenen Kopf und geht ihren eigenen Weg, aber dass sie tatsächlich die Koffer packt, bevor sie von Pike die Erlaubnis für einen Landurlaub erhält (vgl. Denkwürdige Zitate), ist ein völlig falsches Signal.
Captain  Pike ist nämlich nicht nur irgend ein Mann der sich den Wünschen seiner Offizierin aus purem Chauvinismus in den Weg wirft; er ist ihr vorgesetzter Captain, in dessen Verantwortungsbereich es unter anderem liegt, seiner Crew Urlaub zu erteilen oder auch zu verwehren, wenn seiner Meinung nach die Umstände einen Verbleib des Mannschaftsmitgliedes an Bord verlangen. Burnhams trotziges Kofferpacken ist dadurch keineswegs feministische Eigeninitiative, sondern ein bedenklicher Umgang mit der Befehlskette, die in einer hierarchischen Organisation von vitaler Bedeutung ist. Bricht Burnham mit diesem Grundprinzip, dann bricht damit die Serie mit der Glaubwürdigkeit des Konstrukts einer Sternenflotte, in der sich Frauen und Männer gleichermaßen am Rangsystem orientieren und zum Wohl der Gemeinschaft dessen Einhaltung befördern.
Zudem sendet es das Signal aus, dass Burnham eben nicht aus ihrer temporären Degradierung wegen Meuterei gelernt hat, sondern ungebrochen die gleiche Aufmüpfigkeit an den Tag legt, durch die die Föderation von iihr schon einmal in einen verheerenden Krieg geführt wurde.
Aber Feminismus ist ein hochaktuelles Thema und in Zeiten, in denen Frauen noch immer nicht einmal das Gleiche verdienen wie Männer auch ein legitimer Gegenstand für eine gesellschaftskritische Science-Fiction-Serie wie Star Trek. Doch an dieser Stelle hätte man vielleicht besser abwägen sollen, ob dieses Statement es wirklich wert ist, die Grundfesten des eigenen Universums und die Lernfähigkeit der eigenen Figur zu unterminieren.
Nicht weniger tagesaktuell sind auch Lernbehinderungen. Es ist fraglos eine schöne Idee, ausgerechnet den Vorzeige-Schlaukopf Star Treks frei nach dem Motto "Eine Lernbehinderung ist nicht das Ende aller Weisheit, sondern nur der Anfang." solch eine Entwicklungsstörung aus dem Nichts heraus in den Lebenslauf zu zaubern (wobei die Verheimlichung eines solchen vulkanischen  Stigmas nachvollziehbarer ist, als nie ein Wort über seine Geschwister zu verlieren). Immerhin lässt sich Zuschauern mit dieser in der Tat weit verbreiteten Erscheinung zeigen, dass sie das Potential haben, außergewöhnliches zu leisten und genauso wie Keira Knightley, Stephen Spielberg, Keanu Reeves, Jamie Oliver, Orlando Bloom, Richard Branson, Whoopi Goldberg oder eben Spock die Welt verändern können.
Dennoch bleibt der Einschub letztendlich arg konstruiert, nicht zuletzt, weil es im Dialog zwischen Spocks zankenden Eltern so klingt, als wäre allein das Vorlesen von "Alice im Wunderland" ausreichend gewesen, um Spock wieder zurück in die Erfolgsbahn zu katapultieren bzw. zurück in alte Zeiten zu stürzen. Gerade bei einem Kind, dass völlig ohne emotionale Bestärkung durch die Eltern auskommen musste, dürfte eine solche Lernbehinderung ungleich drastischere Ausmaße annehmen. Mal sehen, ob wir in kommenden Episoden noch nähere Angaben dazu erhalten.




Logiklöcher und Kanonbrüche.
Ein großer Aufreger für viele Star-Trek-Fans war gleich bei der Landung Burnhams auf Vulkan der unerwartete Regen, der das Anwesen Sareks fest im Griff hatte.
Doch bei näherem Hinsehen ist das eigentlich kein großes Problem.
Natürlich ist Vulkan eine Wüstenwelt. Doch es ist auch ein ganzer Planet mit einer Wolkendecke, mindestens einem See und einer reichhaltigen Pflanzenwelt. Selbst das Death Valley, einer der trockensten Orte der Erde, kommt im Jahr auf durchschnittlich achtundzwanzig Regentage und es ist nicht schwer nachzuvollziehen, dass die Bedingungen auf Vulkan vor allem in den stark besiedelten Regionen zumindest diesen Voraussetzungen entsprechen. Zudem ist das in erster Linie metaphorische gemeinte Wetterphänomen zeitlich äußerst begrenzt; wenige Augenblicke später ist von dem Gewitter bereits nichts mehr zu merken.
Nicht minder merkwürdig mutet an, dass Burnham abermals meutert, als hätte sie weder aus ihren Erfahrungen der ersten Staffel gelernt, noch den Ausführungen ihres Adoptivvaters gelauscht. Doch bei Lichte betrachtet bieten sich ähnliche Umstände, in denen auch Picard seine Offiziere mehrfach zu Ungehorsam gegenüber unvertretbaren Befehlen von Vorgesetzten aufgerufen hat. Burnhams Handeln zugunsten eines wehrlosen Offiziers, der darüber hinaus auch noch mit ihr verwandt ist, steht in bester Tradition von Befehlsverweigerungen wie in "Das Standgericht", "Das Pegasus-Projekt" oder "Star Trek – Der Aufstand".
Aber auch wenn ich gleich zwei Mal für die Discovery-Autoren einspringe, heißt das nicht, dass ich mit sämtlichen ihrer Entscheidungen glücklich bin.
Etwa mit der Interpretation der diplomatischen Immunität, wie sie Amanda Grayson in dieser Folge für sich beansprucht. Zwar gilt dieser Rechtsschutz in der Tat auch für Familienmitglieder, aber die Familie befindet sich immerhin auf einer der Kernwelten der Föderation! Klar ist diese Planetenallianz eine Vereinigung mehrerer eigenständiger Planeten, doch dass auf Vulkan Föderations- und Sternenflottengesetze weniger Gültigkeit als beispielsweise auf der Erde hätten, halte ich für eine sehr gewagte Hypothese.
Man stelle sich nur einmal vor, dass die französische Frau des deutschen Botschafters ihren Sohn in einem früheren Berliner Luftschutzbunker versteckt, damit dessen Verurteilung wegen Verstoßes gegen das Völkerrecht vor dem Europäischen Gerichtshof nicht rechtskräftig werden kann.
Zudem können – jedenfalls nach aktuellem Recht – entgegen Sareks Äußerungen nicht die Diplomaten selbst, sondern nur die beauftragenden Staaten diplomatische Immunität wieder aufheben (was durchaus Sinn ergibt wenn man sich vorstellt, ein Schurkenstaat würde einen Diplomaten durch Folter zwingen, seinen Status fallenzulassen).
Unklar ist mir zudem, was mit Kaminar passieren wird. Immerhin lag die mysteriöse Raum-Zeit-Verzerrung, von der jener tödliche Zeit-Tsunami ausging, im Orbit der Heimatwelt Sarus. Hatte die Explosion Auswirkungen auf den Planeten oder lassen die Drehbuchautoren diese Ungereimtheit einfach bequemerweise unter den Tisch fallen?
Und um einen weiteren Fehler ihrerseits an dieser Stelle einmal richtigzustellen:
Nicht das Shuttle ist im Mutara-Sektor verschollen, sondern sein Passagier Spock. Das Shuttle ist nicht spurlos verschwunden – wie wir erst vor zwei Folgen in "Die Heiligen der Unvollkommenheit" gelernt haben – sondern dürfte sich wohl noch immer in Lelands Sektion-31-Schiff befinden, wohin es von Georgiou in dieser Episode gebracht wurde.
Ist es wirklich so schwer, die eigene Handlung im Hinterkopf zu behalten?
Und dann bereitet mir auch die Einbindung von Talos IV gehörig Kopfschmerzen. Laut zeitlicher Einordnung fand die Handlung von "Der Käfig" unmittelbar vor "Brother" statt und war einer der Gründe, warum Pike den Krieg zwischen der Föderation und den Klingonen verpasst hat. Doch aus der Aufnahme des Planeten in die Handlung ergeben sich gleich mehrere Fragen.
Ist Talos IV nicht eher ein Planet als ein "System"?
Was ist mit der General Order 7, die das Ansteuern des Planeten unter Todesstrafe (!) verbietet?
Oder wird dieser Besuch erst zur Entstehung dieses Befehls führen?
Es obliegt der kommenden Folge diese und noch viele andere Fragen zu beantworten…




V. Fazit.
"Licht und Schatten" ist mehr Licht als Schatten.
Die kurzweilige und mitreißende Folge hält sich kaum mit Lösungen auf und öffnet stattdessen eine Reihe weiterer spannender Baustellen, die den Großteil der kommende Episoden beschäftigen wird. Auf handwerklich und darstellerisch hohem Niveau greift sie mit Zeitreisen ein klassisches Erzählthema Star Treks auf und stellt die Crew der Discovery gleichberechtigt neben die familiären Angelegenheiten Burnhams. Zwar gilt es noch das ein oder andere Logikloch zu stopfen, aber ansonsten bleibt das größte Manko der Folge, dass sie eher wie der erste Teil einer Doppel- oder Triple-Folge wirkt.
So muss der Zuschauer wohl erst bis nach der nächsten Folge warten, um auch ein abschließendes Urteil über "Licht und Schatten" fällen zu können.

Bewertung.
Starker erster Teil eines Mehrteilers.






VI. Schluss.

Die Bösen, das sind die anderen.
Vielleicht ist es schlichtweg so, dass sich die Zeiten verändert haben. Serienkonzepte sind anders, Fernsehübertragungen sind anders und Sehgewohnheiten sind anders.
Soll der Fan vor dem Fernseher da immer derselbe bleiben?
Die Entwicklung eines kritischen Fantums ist keine Über-Nacht-Erscheinung, sondern das Ergebnis einer zeitgemäßen Evolution, die seinen Katalysator meiner Meinung nach im Internet hat und die Anhängerschar einer jeden Franchise für immer verändert hat.
Es ist zu einfach, sich als Studio, Produzent oder Geldgeber hinzustellen und mit dem Finger auf die bösen Fans zu zeigen, denn im Moment beweist gerade Discovery, dass man – bei aller noch bestehenden Kritik – auch gut fahren kann, wenn man den Fans und ihrer Meinung etwas Beachtung schenkt, statt auf Teufel komm raus das Rad neuzuerfinden. Schließlich beschränkt sich ein guter Teil ihrer Kritik nicht allein auf übersteigerten Erwartungen, wirren Theorien oder Ablehnung von Innovationen.
Und überhaupt; ist ein Fußballspiel weniger langweilig, nur weil man das Ergebnis am Abend vorher am Stammtisch richtig vorhergesehen hat?
Sicher nicht (außer natürlich es war ein 0:0).
Vor allem, wenn man sich die Gefahren bewusst macht, die von Fantheorien fraglos ausgehen können, kann es durchaus sogar Freude bereiten, mit anderen Fans zu spekulieren, sich in Absurdität seiner Theorien zu übertreffen zu versuchen oder am Ende die Genugtuung zu verspüren, Recht gehabt zu haben.
Jeder Mensch ist anders und um das zu beweisen, rufe ich an dieser Stelle einen Wettbewerb der ganz besonderen Art aus: Schreibt in den Kommentaren dieser oder zukünftiger Rezensionen auf, wen Ihr für den roten Engel haltet. Der Leser, der am Ende den richtigen Tipp zuerst abgegeben hat (es gelten Datum und Uhrzeit des Kommentars) wird vom Autor dieser Zeilen - passend zur Staffel - mit einer Flasche Vulkan-Bier belohnt (Details zum Versand werden nach Ausstrahlung der letzten Folge per Mail geklärt).
Ich bin sehr gespannt auf Eure Tipps…




Denkwürdige Zitate.

"Sie haben ihre Tasche schon gepackt?"
"Aber doch nicht ohne Ihre Erlaubnis, Sir…"
Christopher Pike und Michael Burnham

"Wo ist Burnham?"
"Auf Urlaub. Aus persönlichen Gründen."
"Warum weiß ich nichts davon?"
"Weil… eben persönlich 'persönlich' bedeutet…"
Ash Tyler und Pike

"Mr. Tyler, der Stuhl steht über dem Abzeichen."
Pike

"Kennen Sie die Redewendung vom fünften Rad am Wagen, Mr. Tyler?"
Pike

"Emotionen verwirren mich."
"Mich auch."
junger Spock mit junger Burnham

"Selbst wenn ich wüsste wo er ist, würde ich niemals – unter keinen Umständen – zulassen, dass er für Morde angeklagt wird, die er nicht begangen hat."
Amanda Grayson

"Aber ganz vorsichtig wie beim Auftauchen im Wasser. Nicht, dass sie die Zeitkrankheit bekommen, Sir."
"Die Zeitkrankheit? Gar nicht schlecht."
"Na ja, alles klingt gut, wenn man 'Zeit' davorsetzt…"
Sylvia Tilly und Pike

"Offiziere, aus unserer Forschungsmission ist eine Rettungsmission geworden. Der Captain und Tyler verlassen sich auf uns."
Saru

"Vielleicht lautet die Frage nicht wo sie sind, sondern wann."
Saru

"Hinter dem Ereignishorizont ist die Raumzeit unendlich gekrümmt. Das Shuttle zu finden ist da wie ein Sandkorn in einem Hurricane zu fangen. Und das mit einer Pinzette."
Paul Stamets

"Wie kannst Du es wagen? Ich habe dieses Leben angenommen, weil ich Dich liebe. Und jetzt bezahlt Spock den Preis dafür, so wie eh und je. Und das war immer meine größte Angst."
Amanda Grayson

"Deine Obsession mit einem Buch über das Chaos hat unseren Kindern einen schlechten Dienst erwiesen."
"Sie waren diejenigen, die auf beiden Seiten des Spiegels standen, nicht Du, Sarek. Du hattest nie wirklich Respekt vor dem Menschsein."
"Dann hätte ich wohl eine Vulkanierin geheiratet."
"Hättest Du Vulkan für mich verlassen? Nein! Ich habe alles für unsere Familie geopfert."
"Das ändert nichts an dem Fakt, dass Du einen Flüchtling beherbergt hast. Das ist ein empörender Missbrauch meiner Amtsgewalt."
"Ich lebe nicht unter Deiner Amtsgewalt. Ich bin Deine Frau. Und Deine Gefährtin. Also lass Dir etwas einfallen…"
Sarek und Amanda

"Ihn der Gnade von Sektion 31 auszusetzen wäre, wie ihn den Wölfen zum Fraß vorzuwerfen."
Burnham

"Und es gibt noch einen logischen Grund dafür, warum Michael es tun muss. Deine Karriere als Sternenflottenoffizier würde erneut in Gefahr geraten, wenn Du Deine Dienstpflicht nicht erfüllst. Und ich bin nicht bereit unsere beiden Kinder an einem Tag zu verlieren."
Sarek

"Wie schön! Dann haben Sie ja, was sie wollten!!"
"Wie war das?"
"Ernste Lage, hohes Risiko, geringe Überlebenswahrscheinlichkeit und als Zugabe nehmen Sie mich mit ins Grab!"
Tyler und Pike




"Ich bin beeindruckt, dass Sie Spock vor uns gefunden und dafür Ihre Mutter ausgenutzt haben! Ha, wie gern ich meine eigene Mutter so manipuliert hätte… Wenn sie nicht so früh gestorben wäre."
"Haben Sie nachgeholfen?
"
"Wer kann das schon sagen?"
Pike und Philippa Georgiou

"Ich sag Ihnen was. Das beste was sie zum jetzigen Zeitpunkt für ihn tun können, ist dass Sie sich um sich selbst zu kümmern. Er wird Sie noch brauchen."
Leland

"Bei vier Dimensionen hört mein Matheverständnis auf. Das sieht aus als hätten Sie den Bildschirm mit Parmesan bestreut."
Tilly

"Nichtlineare Zeitverläufe sind Gehirnakrobatik."
Paul Stamets

"Nicht schlecht! Nochmal… mit Gefühl."
Georgiou

"Auf Qo'noS gäb's dafür nicht mal 'nen Pflaster."
Tyler

"Sie kam aus der Zukunft und wollte uns töten. Und der rote Engel kommt auch aus der Zukunft."
"Captain, wollen sie andeuten, dass er uns ebenfalls feindlich gesinnt ist?
"
"Mr. Tyler hat diese Möglichkeit schon zuvor angesprochen und inzwischen denke ich, er könnte damit Recht haben."
"Ob der rote Enge nun hier ist um etwas zu beenden oder zu beginnen; eines steht fest: Wir sind mitten im Kampf um die Zukunft."
"Immer, Mr. Tyler. Wir kämpfen tagtäglich um die Zukunft."
Pike, Saru und Tyler

"Wem wollen Sie denn etwas vormachen, Leland? Sie brauchen mich, damit Burnham nicht die Wahrheit erfährt."
"Die Wahrheit…"
"Sie sind verantwortlich für den Tod ihrer Eltern. Also benehmen Sie sich. Sie geben hier nicht länger den Ton an."
Georgiou und Leland

"Acht vier eins neun vier sieben."
Spock

"Wo führst Du uns hin, Spock?"
Burnham

Weiterführende Leseliste.

Staffel 2.

01. Rezension zu: "Brother"
02. Rezension zu "New Eden"
03. Rezension zu "Lichtpunkte"
04. Rezension zu "Der Charonspfennig"
05. Rezension zu "Die Heiligen der Unvollkommenheit"
06. Rezension zu "Donnergrollen"
07. Rezension zu "Licht und Schatten"
08. Rezension zu "Gedächtniskraft"
09. Rezension zu "Projekt Daedalus"
10. Rezension zu "Der rote Engel"
11. Rezension zu "Der Zeitsturm"
12. Rezension zu "Tal der Schatten"
13. Rezension zu "Süße Trauer, Teil I"
14. Rezension zu "Süße Trauer, Teil II"
Staffel 1.

01. Rezension zu "Leuchtfeuer" und "Das Urteil"
03. Rezension zu "Lakaien und Könige"
04. Rezension zu "Sprung"
05. Rezension zu "Wähle Deinen Schmerz"
06. Rezension zu "Lethe"
07. Rezension zu "T=Mudd²"
08. Rezension zu "Si Vis Pacem, Para Bellum"
09. Rezension zu "Algorithmus"
10. Rezension zu "Nur wegen Dir"
11. Rezension zu "Der Wolf im Inneren"
12. Rezension zu "Blindes Verlangen"
13. Rezension zu "Auftakt zum Ende"
14. Rezension zu "Flucht nach vorn"
15. Rezension zu "Nimm meine Hand"

Short Treks.

01. Rezension zu "Runaway"
02. Rezension zu "Calypso"
03. Rezension zu "The Brightest Star"
04. Rezension zu "The Escape Artist"



Montag, 25. Februar 2019

Eaglemoss Sonderausgabe Nr.15: Das Raumdock der Erde

 

Einleitung

Es ist einer dieser Star-Trek-Momente, die man sein Leben lang nicht vergisst. Für den Film "Star Trek III - Auf der Suche nach Mr. Spock" haben sich die Designer und Modellbauer selbst übertroffen und Szenen geschaffen, die selbst noch heute für Staunen sorgen. Man kann es kaum glauben, dass die entsprechenden Szenen mit richtigen Modellen gedreht wurden, denn man sieht ihnen diese Tatsache kaum an. Heute entstehen solche Action-Szenen am Computer; doch damals, 1984, mussten dafür noch detaillierte Modelle gebaut werden. Und um so mehr Mühe man sich beim Gestalten dieser gab, um so überzeugender waren die Szenen mit ihnen.
Doch um was genau geht es nun eigentlich?
Das sollen nun die folgenden Zeilen genauer beschreiben.

 Die U.S.S. Enterprise NCC-1701 kehrt Ende 2285 zurück zur Erde, nachdem sie in einer verlustreichen Schlacht den Übermenschen Khan besiegt hatte. Das Raumschiff bewegt sich mit Impulsgeschwindigkeit durch den Sol-Sektor, nähert sich der Erde und plötzlich erscheint eine gigantische Installation, auf die die Enterprise zufliegt. Eine pilzförmige Raumstation, die das berühmte Sternenflottenschiff wie einen kleinen Zwerg erscheinen lässt. Und es wird noch beeindruckender, als die Station ein gigantisches Tor öffnet und die Enterprise hineinfliegt und im Inneren einer riesigen Halle andockt. 
Das Raumdock - eine genaue Bezeichnung oder einen Namen hat die Anlage nicht - ist eine über 5000 Meter lange, kleine Stadt im Weltall und verfügt in ihrer Halle über genügend Raum für mehrere Schiffe. In ihrer Mitte befindet sich eine kleinerer Andockbereich, der Shuttles und kleineren Schiffen Platz bietet.
Es ist nicht genau bekannt, wie viele Ebenen die Station hat, aber wenn man von den Fensterreihen ausgeht, müssen es auch über 1000 sein.
Mit dem Bau der Anlage wurde wahrscheinlich in den 2230ern begonnen, denn im Jahr 2257 befindet sich die Installation immer noch im Bau und das Datum der Fertigstellung ist mit dem Jahr 2276 datiert. Auf der Oberseite befindet sich das Kontrollzentrum, das alle Funktionen überwacht und im Inneren ein zusätzliches Kontrollcenter, das den Ein- und Abflug der Raumschiffe steuert. Die Station hat ein Offizierskasino, das nur für hochrangige Offiziere zugänglich ist, eine Cafeteria mit großen Panoramafenstern und auch einen Arrestbereich. 
Im Jahr, in dem die Enterprise an der Station andockt, wird diese zum Schauplatz eines dreisten und zugleich genialen Diebstahls. Als Admiral Kirk erfährt, dass es noch die Möglichkeit zur Rettung für den kürzlich verstorbenen Spock gibt, will er mit seinem Schiff zum Genesis-Planeten zurückfliegen um die Leiche seines Freundes zu bergen. Doch da die Föderation den Planeten unter Quarantäne gestellt hat und die Enterprise auch noch verschrottet werden soll, wird Kirks Anliegen abgelehnt und findet kein Gehör. Daher fasst der Admiral den Plan sein altes Schiff zu stehlen und aus dem Raumdock zu entführen. Die Überraschung ist perfekt, als das demolierte Schiff die Verankerungen löst und sich den Hangartoren nähert. Als letzte Maßnahme blockiert die Dockkontrolle die Tore, die aber von Scotty gehackt und geöffnet werden können. Die sich ebenfalls im Dock befindliche U.S.S. Excelsior NCC-2000 soll sofort die Verfolgung der Enterprise aufnehmen und der kommandierende Offizier Styles fordert noch vehement via Funk den Admiral auf sein Vorhaben sofort einzustellen. Doch Kirks Antwort besteht aus einem Sprung auf Warpgeschwindigkeit und Styles befiehlt sofort hinterherzufliegen. Aber als die Excelsior ihre Triebwerke startet, kommt sie kurz darauf stotternd zum Stehen und schaltet sich ab, denn Mr. Scott hat still und heimlich die Triebwerke des Schiffes sabotiert. 
Was das Raumdock angeht, die Station befindet sich selbst über 100 Jahre später immer noch im Erd-Orbit und verrichtet ihre Aufgabe als Raumhafen. Das Design der Station ist so erfolgreich, dass die Sternenflotte weitere Installationen dieser Art als Sternenbasis nutzt und im Orbit anderer Planeten errichtet. Um moderneren Raumschiffen wie der Galaxy-Klasse Platz zu bieten werden die Hafenhallen und Hangartore in einer größeren Ausführung gebaut. Ein gutes Beispiel für diese Bauart ist die Sternenbasis 74, die sich im Orbit von Tarsas III befindet.

2257 ist die Station noch immer im Bau.( Bild: Memory Alpha)

Anfang der 2270er nähert sich das Dock der Fertigstellung.(Bild: tumblr.com)

Die U.S.S. Enterprise dockt 2285 an der Station an. (Bild: Memory Alpha)

Auch für diese Station gibt es einen Missionpatch. (Bild: ex-astris-scienta.org)


Das Modell

Das Raumdock in die Sammlung aufzunehmen, war eine tolle Idee von Eaglemoss.
Aber ist die Umsetzung auch gelungen?
Ja , das ist sie.
Das Modell kommt in einer gut gewählten Größe daher und ist reichlich bedruckt worden, aber dazu gleich mehr. Interessant ist die Verwendung der üblichen Matrialien, aus der Eaglemoss seine Modelle produzieren lässt. Fast die gesamte Station besteht aus Kunststoff und lediglich der mittlere Bereich der Konstruktion aus Metall. Die gesamte Oberfläche wurde mit filigranen Details versehen; angefangen mit dem Hauptkontrollzentrum und den vielen Subraumantennen auf der Oberseite, den großen Hangartoren (die auch noch vorbildgerecht bedruckt wurden), die üblichen Zierstreifen und auch die Hangars auf den unteren Bereichen der Station wurden nicht vergessen. Leicht dezent überzieht sogar ein Aztec-Muster die Oberfläche des Modells. Auf dem Fernsehschirm wirkt das Vorbild immer etwas bläulich, was aber an der Ausleuchtung beim Filmen liegt. Vorbildgerecht hat Eaglemoss sein Modell in einem hellen Grauton lackiert und - auch wenn sie schwer zu erkennen sind - wurden die unzähligen Fensterreihen nicht vergessen. Nur etwas mehr Kontrast beim Aufdrucken wäre nicht verkehrt gewesen, denn so sind die Fenster sehr blaß und nur beim direkten Betrachten zu erkennen. Zur Krönung des Ganzen wurde dem Modell noch ein Klarteil spendiert. Dieses findet sich unterhalb der Hafenhalle und dafür wurde ein heller Blauton gewählt. Allerdings hat Eaglemoss es versäumt in dieser Hinsicht ein Detail darzustellen. Die riesigen Subraumantennen besitzen beim Vorbild an ihrer Spitze Positionslampen und es wäre sehr erfreulich gewesen, diese auch mit Klarteilen am Modell darzustellen.


Die Oberseite der Station mit dem Kontrollcenter.

Die Bedruckung ist gut bis sehr gut umgesetzt worden.

Unterhalb der Station "versteckt" sich ein Klarteil.

Auch der untere Teil der Station wurde detailliert bedruckt.

Die Halterung

Die ist genial. Besser kann man so ein Modell nicht aufstellen und bei älteren Modell-Versionen dieser Raumstation wurden immer Kompromisse eingegangen. Entweder wurden auf der Unterseite alle Details weggelassen, um ein Loch für eine Halterung zu haben, oder ein entsprechendes Loch befand sich im Rumpf der Station. Von daher ist die Lösung von Eaglemoss ein Meisterwerk des Modelldesigns. Hier wird die Station in einen Ring eingesteckt, wodurch das Modell wunderbar präsentiert werden kann.




Begleitheft

Ihr sucht eine gute Bild- und Textdokumentation über eine der schönsten Raumstationen aus Star Trek? Dann ist dieses Heft genau das Richtige! Auf zwanzig Seiten erhält der Leser genaue Beschreibungen wie die Station seinerzeit entworfen und das zum Filmen benötigte Modell gebaut wurde. Insgesamt wurden zwei Stück gebaut, nämlich ein Modell der Station an sich und eines für die große Hafenhalle. Abgerundet wird das Heft mit vielen Fotos von 1984, die wohl zum ersten mal  in einer Lektüre vereint wurden.



Ein Bild des original Studiomodells. (Bild: Memory Alpha)

Modellbauer bei arbeiten an dem Innenraummodell. (Bild: wordpress.com)

Spezifikationen

 

Daten zum Modell

 

Länge x Breite: ca. 218 mm x 139 mm
Höhe mit Stand: ca 225 mm
Material: Kunststoff und Metall
Hersteller: Eaglemoss Collections 2018


Bewertung und Fazit

Der Weltraumpilz als Modell sollte in keiner Star Trek-Sammlung fehlen.




Sonntag, 24. Februar 2019

Turons Senf zu "Donnergrollen" [Star Trek Discovery, S2Nr06]

Spoilerwarnung.
Diese Rezension enthält massive Spoiler zu "Donnergrollen", der sechsten Episode der zweiten Staffel von "Star Trek: Discovery" und sollte erst gesehen werden, wenn man sowohl die anderen Folgen der Serie, sowie den Short Trek "The Brightest Star" gesehen hat.




I. Einleitung.
Als am Freitagabend eine Gruppe von etwa dreißig Fans aus Berlin und Brandenburg in einem traditionsreichen Potsdamer Lokal zur Star-Trek-Tafelrunde zusammenkamen, konnte der aufmerksame Beobachter eine seltsame Erscheinung ausmachen:
Vielleicht keinen roter Engel, aber Trekkies aus den unterschiedlichsten Lagern mit den unterschiedlichsten Vorlieben und den unterschiedlichsten Ansichten diskutierten gemeinsam angeregt über die erst am Morgen verfügbar gewordene Folge. Das geschah erstaunlich zivilisiert. Es wurde zwar genauso viel geschimpft wie gelobt, doch ein jeder versuchte seine Position mit Argumenten zu unterlegen. Am Ende des Abends schlich sich jedenfalls das Gefühl ein, als hätte sich langsam immerhin eine gewisse Akzeptanz der Serie beim Großteil der Fans breitgemacht.
Doch gab diese Folge so einen Stimmungswechsel wirklich her?



II. Story.
Ein weiteres Signal des roten Engels führt die USS Discovery zu einer fremden Welt.
Doch was für manches Crewmitglied nur wie ein weiterer, von primitiven Eingeborenen bevölkerter Planet scheint, ist viel mehr für den ersten Offizier Saru. Ausgerechnet über seiner Heimat Kaminar erscheint der rötliche Schimmer der unbekannten Macht.
Doch auf der Oberfläche seiner Heimat gerät Saru nicht nur auf Konfrontationskurs mit seiner Schwester und den Glaubensgrundsätzen seines Volkes, sondern erregt auch die Aufmerksamkeit der Ba'ul, die seine Spezies seit Jahrtausenden verängstigt, unterjocht und ermordet.
Mutig lehnt er sich mithilfe seiner Kameraden gegen die Ungerechtigkeit auf, doch er muss erkennen, dass nur er allein den Missstand beheben kann, um seinen Planeten von der Lüge zu befreien, die seine Artgenossen in ehrfürchtiger Schicksalsergebenheit hält.
Als erster Kelpianer seit zweitausend Jahren, der das vahar'ai überstanden hat, steht er plötzlich einem Mitglied der dämonischen Ba'ul gegenüber und muss erkennen, dass seine Version der Geschichte nur die halbe Wahrheit darstellt…



III. Lobenswerte Aspekte.
Bewegung.
Nein, mit 'Bewegung' meine ich nicht die vielen opulenten Kameraschwenke, raschen Schnitte und fließenden Übergänge, die man in dieser Episode am laufenden Band bewundern kann.
Obwohl wir abermals eine Folge erleben, in der wir vergeblich auf ein Lebenszeichen Spocks warten, kann man am Ende mit Fug und Recht behaupten, dass die größere Handlung ein gutes Stück vorangekommen ist.
In "Donnergrollen" werden nämlich nicht nur das Mysterium und die Motive des roten Engels näher beleuchtet, sondern auch packende Entwicklungen fortgeführt, die mit dem Short Trek "The Brightest Star" und der vierten Episode "Der Charonspfennig" eingeleitet wurden, nur um seither einsam vor sich herzuköcheln. Fraglos zeigen sich damit nicht nur deutlich die vielversprechenden Einbindungsmöglichkeiten solcher Mini-Folgen, sondern auch die mannigfaltigen Reize einer Staffel-übergreifenden Handlung, die immer wieder vermeintlich untergegangene Erzählstränge aufgreift, um sie zurück ins Schlaglicht zu zerren.
Lässt man sich darauf ein hat man als Zuschauer tatsächlich das beruhigende Gefühl, dass die Autoren irgendwo einen größeren Plan in der Hinterhand haben und immerhin wissen, in welche Richtung es gehen soll. Sie erzeugen massiv Spannung indem sie den Zuschauer nur häppchenweise Informationsfetzen zukommen lassen und es dem Zuschauer selbst überlassen, sich einen eigenen Reim auf das Geschehen zu machen. So gewinnt man aus Mangel an zuverlässigen Informationen schließlich beinahe zwangsläufig den Eindruck, dass die offensichtlichen Parallelen bei Sarus Geschwisterzwistigkeiten in bester Star-Trek-Tradition Burnhams Suche nach ihrem eigenen (Adoptiv-) Bruder maßgeblich inspirieren und am Ende durch eine Folge, in der sie zugunsten des Quoten-Außerirdischen ihren Platz im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit temporär räumen muss, dem größeren Ganzen dienen.
Dabei bilden diese erzählerischen Gleichnisse keineswegs den einzigen Moment, in dem man vertraute Muster aus den guten, alten Star-Trek-Tagen wiederentdeckt. So lassen einige Knöpfe auf den Armaturen der Discovery-Konsolen an ihre Entsprechungen bei TOS denken und auch viele der liebevoll eingebauten Sounds erinnern – sofern man sie noch bewusst wahrnimmt - an diese erste Star-Trek-Serie.
Im Hinblick auf Sarus steigende Anzahl von Superfähigkeiten (Supersehkraft, Megastärke, Gehirn-Dartpfeile) muss man an dieser Stelle sogar auf den legendären Spock selbst verweisen, dem im Laufe der drei Staffeln TOS ebenfalls im Wochentakt neue abenteuerliche Sonderkräfte (Zusatzaugenlider, Megastärke, Telepathie) zugeschrieben wurden
Und dann bildet auch Sirannas rührseliger Abschied von ihrem Bruder ein altbekanntes Motiv:
Die bemühten Ausflüchte, warum sie auf der Planetenoberfläche bleiben muss statt ihren Bruder zu begleiten und das Universum zu entdecken, erinnert an eine Vielzahl von erschreckend ähnlichen Momenten der Star-Trek-Geschichte, in denen ein Nebencharakter das vermeintlich ernst gemeinte Angebot ausschlägt, von nun an ein Teil der Hauptdarstellerriege zu werden (Aquiel Uhnari, Melora Pazlar oder Nella Daren - um nur eine kleine Auswahl zu nennen).



Charaktermomente.
Dass längst ein neuer, frischer Wind bei Discovery weht kann man spätestens daran sehen, dass diese Folge mit einem weiteren 'ehernen Merkmal' der ersten Staffel Discovery bricht. Der gesamte Fokus dieser Episode liegt nämlich ausnahmsweise einmal nicht auf der Power-Frau Michael Burnham, sondern auf dem fanatischen Revoluzzer 'El Ché' Saru, der hier die bestehenden Gesellschaftsverhältnisse auf seiner Heimatwelt radikal umwirft (und nebenbei sogar den Einleitungsmonolog halten darf!). Als angenehmer Nebeneffekt entpuppt sich zudem, dass man noch mehr als je zuvor über die Kelpianer, ihre Kultur und ihre Gesellschaft erfährt.
Doug Jones bewegt seine Figur dabei zwischen Genie und Wahnsinn, zwischen Licht und Schatten oder zwischen "Der Charonspfennig" und "Si Vis Pacem, Para Bellum".
Denn der ersten Offizier der Discovery ist zerrissen zwischen zwei Welten:
Zum einen seiner selbst auferlegten Mission zur Befreiung seines schmackhaften Volkes vom Joch der Ba'ul-Unterdrücker und zum anderen seiner Loyalität zur Sternenflotte, die ihm ein Leben jenseits der Zwänge seiner Heimatwelt ermöglicht hat.
Dabei präsentiert sich Saru vielleicht nicht immer nachvollziehbar (etwa sein aufmüpfiges Verhalten gegenüber seinem Captain) und rational (wozu erzählt er den Ba'ul von seiner Schwester auf dem Planeten?), aber welche zerrissene Seele ist schon nachvollziehbar und rational?
Seine Freundin Michael Burnham findet sich hingegen in einer Rolle wieder, die zuvor Saru häufig einnehmen musste: Die des Vermittlers.
So steht sie ein ums andere Mal zwischen den Fronten, baut Brücken zwischen Captain Pike und dem Sektion-31-Repräsentanten Ash Tyler und beschwichtigt ihren Kommandanten gar, als in knisternder Wildwest-Spannung der Showdown zwischen ihm und Saru droht.
Allerdings drängt sich in einigen Momenten der leise Eindruck auf, dass einige dieser Szenen vor allem deshalb untergebracht wurden, um die der Hauptaufmerksamkeit beraubte Sonequa Martin-Green nicht völlig beschäftigungslos wirken zu lassen.
Den Überraschungsauftritt des Abends legte in meinen Augen allerdings ausgerechnet Ash Tyler hin, denn Shazad Latif entpuppte sich mehr als einmal als Stimme der Vernunft: Er verwies erstmals auf den fragwürdigen Einfluss des roten Engels, deutete einen schädigenden Einfluss des Wesens auf Spock an und war so ziemlich der Einzige, der den eindeutigen Bruch der Obersten Direktive in der Folge als solchen klar benannte. Der Reiz seiner Rolle lag - zumindest in dieser Episode – in seiner Funktion als Paria und Fremdkörper auf einem Schiff, dessen Besatzung inzwischen als Kollektiv zusammengewachsen ist. Während er im Kontrast dazu jene dunklen Seilschaften repräsentiert, die zuvor durch Lorca, die Imperatorin Georgiou und Admiral Cornwell personifiziert wurden, scheint es beinahe zwangsläufig darauf hinauszulaufen, dass er einen Stellvertreter-Kleinkrieg gegen jenen Mann führt, der den Umbruch auf der Discovery herbeigeführt hat:



Captain Christopher Pike.
Der Befehlshaber der Discovery wirkt vielleicht in einigen seiner Szenen eher blass, inkonsequent und passiv. Dennoch obliegt es abermals in erster Linie Anson Mount, mit seiner großartigen Bildschirmpräsenz den Geist Star Treks zu transportieren. Seine stärkste Szene hat er meiner Meinung nach bei seinem Vier-Augen-Gespräch mit jenem Ash Tyler in der Messe, in dem er (im englischen Original deutlicher als im Deutschen) den nur mäßig verschleierten Vorwurf über sich ergehen lassen muss, im verlustreichen Krieg gegen die Klingonen durch Abwesenheit geglänzt zu haben – was ihn sichtlich in Mark und Bein trifft.
Sarus Schwester Siranna blieb eher im Schatten ihres großen Bruders. Zwar gelang es Hannah Spear recht gut, die offenherzige Eingeborene zu mimen, doch die Figur einer zweifelnden Priesterin, die wie ihr Vater mit den Ba'ul kollaborierte und hauptberuflich dafür Sorge trug, ihre Nachbarn in den Tod zu schicken, während sie im gleichen Atemzug hoffte, dass ihrem geliebten Bruder das gleiche Schicksal erspart bleiben würde, blieb weit hinter ihren Möglichkeiten zurück. Denn dass ausgerechnet sie, die eine Mitschuld an dem großen Leid trug, nach allem was sie mitangesehen hat so bereitwillig für eine Aussöhnung mit den völkermordenden Ba'ul plädiert, zeugt von den recht einfach gestrickten Lösungen, die diese eigentlich thematisch eher komplexe Folge leider zu häufig begleiten.
Neben diesen Hauptfiguren rutschten viele Personen, die noch in der letzten Woche die Haupthandlung bestimmten, ins zweite oder gar dritte Glied zurück.
Paul Stamets (Anthony Rapp) bleibt vor allem wegen seines euphorisch-wirklichkeitsfremden Dauergrinsens in Erinnerung, während sein Partner Hugh Culber (Wilson Cruz) von Zweifeln zerfressen wird, die nur oberflächlich berührt werden (wahrscheinlich wird es in kommenden Folgen noch weitere Ausführungen zu diesem Thema geben).
Selbst Sylvia Tilly (Mary Wiseman) – eigentlich die Lieblingsfigur der Autorenschaft - wurde dieses Mal vergleichsweise sehr wenig Beachtung geschenkt. Sie wertete vor allem Sensordaten der Sphäre aus, um überhaupt irgendeine Daseinsberechtigung in der Folge zu haben. Selbst dabei stand sie – zu meiner angenehmen Überraschung – sogar im Schatten des nur sporadisch mit Namen genannten Crewmitgliedes Airiam (Hannah Cheesman). Neben der kybernetischen Lebensform verdient schließlich auch Doktor Tracy Pollard (Raven Dauda) eine Erwähnung ehrenhalber, denn die Schiffsärztin wirkt zwar durchgehend ratlos, aber immerhin ehrlich in allen Szenen, in denen sie auftritt.
Aber während wieder vielen Mitgliedern der Discovery-Besatzung einige Dialogzeilen zuteilwurden, suchte man neuere Charaktere wie Nhan oder Jett Reno abermals vergebens.



Moral-von-der-Geschichts-Rad.
Was macht eine Person zu dem was sie ist?
Wird sie durch ihre Herkunft bestimmt?
Oder durch die Narben der Vergangenheit?
Oder durch die inneren Dämonen, die in einem jeden von uns ständig gegeneinander um die Oberherrschaft ringen?
In "Donnergrollen" geht es vor allem um solcherlei Fragen nach Identität, der Eigenwahrnehmung und den damit verbundenen Zweifeln.
Das können wir an Ash Tyler erkennen, den die Wirren des Krieges seiner Heimat, seiner Identität und seiner Familie beraubt haben.
Wir sehen es an Hugh Culber, der zwar von den Toten auferstanden ist, aber nicht nahtlos an sein altes Leben anzuknüpfen vermag.
Und wir sehen es an Saru, der nicht müde wird zu betonen, dass er nicht mehr derselbe Kelpianer ist, der einst seiner Heimatwelt entfloh. Doch auch wenn sein Traum, seine paradiesische Welt von der grausamen Tyrannei der gewissenlosen Ba'ul zu befreien, am Ende verwirklicht werden kann, muss er sich auf dem Weg dorthin einer unbequemen Erkenntnis stellen: Seine eigene Spezies hatte vor Äonen die Ba'ul durch Jagd an den Rand der Ausrottung gebracht und die Verteilung nach Tätern und Opfern, Jägern und Gejagten oder Fressen und Gefressen werden ist keinesfalls mehr die einfache Milchmädchenrechnung, die Sarus Identität über seine gesamte Sternenflottenkarriere bis dato maßgeblich begleitet hat. Die Grenzen zwischen Räubern und ihrer Beute sind verschoben worden und kein Kelpianer kann sich mehr hinter seiner Opferrolle verstecken.
So gesehen birgt das Aischylos-Zitat am Ende der Episode (siehe Denkwürdige Zitate) auch den Schlüssel zum Verständnis seiner selbst. Die Wahrheit über die eigene Identität zu erkennen ist meist kein schmerzfreier Prozess sondern ein langer steiniger Weg, an dessen Ende durchaus unangenehme Einsichten stehen können, wie sowohl Tyler, Culber und Saru in dieser Folge erfahren.



IV. Kritikwürdige Aspekte.

Unnötige Hektik.
'Vergebung' ist ein großartiges Thema.
Kirk muss im Verlaufe mehrerer Kinofilme lernen, den Klingonen den Tod seines Sohnes zu verzeihen.
Picard hingegen kommt von "Angriffsziel Erde" bis "Star Trek – Der erste Kontakt" nicht so recht über die Narben hinweg, die die Borg ihm zugefügt haben.
Und selbst Worf als Waise eines romulanischen Angriffs auf den klingonischen Außenposten auf Khitomer zeigt bis zum zehnten Kinofilm immer wieder große Schwierigkeiten, den Angreifern von damals Absolution zu erteilen.
Kurzum: Vergebung erfordert Zeit.
So gesehen ist es etwas befremdlich dieser Folge dabei zuzusehen, wie ein klassisches Star-Trek-Thema, dem stets viel Raum eingeräumt wurde, hier plötzlich brachial über's Knie gebrochen wird, nur um in einen Fünfzig-Minuten-Rahmen zu passen.
"Donnergrollen" hätte inhaltlich jedenfalls deutlich das Potential gehabt in einer Doppelfolge, wenn nicht gar einer ganzen staffelübergreifenden Handlung ausführlicher behandelt zu werden. Das zu schnell abgebrannte Feuerwerk aus Enthüllungen, Wendungen und Verzweiflungstaten fühlt sich jedenfalls am Ende so überhastet an, dass man sich am Ende etwas überrumpelt fühlt.
Vor allem, weil viele inhaltliche Aspekte nicht ganz zu Ende gedacht wurden um stattdessen in einer viel zu oberflächlichen Lösung eines so komplexen Sachverhaltes zu münden.
Das beginnt bereits damit, dass Ash Tyler Recht hat.
Das Vorgehen Pikes im Orbit von Kaminar ist definitiv ein klarer Verstoß gegen die Oberste Direktive, egal wie sehr Burnham dieses Handeln mit völlig an den Haaren herbeigezogener Interpretationslust zu verteidigen versucht. Die Crew mischt sich nicht nur in die Entwicklung eines anderen Planeten ein, sondern trägt die Verantwortung für einen radikalen sozialen Wandel und macht so ziemlich genau das Gegenteil von dem, was die Oberste Direktive von Sternenflottenangehörigen verlangt.
Pikes radikale Vorgehensweise im Angesicht der fremden Signale erinnert dabei ein wenig an die aggressive US-Politik unserer Zeit, die auf der Suche nach Erdöl sämtliche Prinzipien wie die demokratische Selbstbestimmung vergessen lässt, wenn es notwendig scheint, bequemer ist oder der Gegner schwächer erscheint. Es stellt sich die Frage, ob die Discovery auch nach Qo'noS, Romulus oder Tholia geflogen wäre, wenn in deren unmittelbarer Umgebung ein solches Signal aufgetaucht wäre.
Dabei will ich nicht falsch verstanden werden.
Dass die Oberste Direktive und die Souveränität einer fremden Spezies in Frage gestellt werden ist absolut angemessen im Angesicht eines systematischen Genozids mit globalen Ausmaßen. Es wäre ein perfektes, moralisches Dilemma in bester Star-Trek-Tradition, das man durch einen absichtlichen Bruch auf wunderbare Weise hätte behandeln können.
Aber nix da! Statt diese großartige Vorlage zu nutzen, versteckt sich Discovery hinter äußerst fadenscheinigen Fehlauslegungen, umschifft die weitreichenden Auswirkungen eines solchen interplanetaren Zwischenfalls und beschließt die Handlung mit einer gigantischen Menge an Friede, Freude und Eierkuchen.
Doch das ist beileibe noch nicht das Ende der Fahnenstange. Die weitreichenden gesellschaftlichen Umwerfungen dieser Episode hinterlassen mehr Fragen als Antworten.
Haben die Ba'ul die Kelpianer denn nun wirklich gegessen oder nur gekeult um zu verhindern, dass sie sich zu den Fressfeinden der Frühgeschichte entwickeln?
Wenn sich die Ba'ul seit Generationen außerhalb der Reichweite der Kelpianer mit einem bequemen technologischen Vorsprung auf dem Meeresgrund verstecken, wozu müssen sie dann überhaupt noch um die primitiven Kelpianer an Land scheren, deren Zahl bestenfalls um 30.000 lag?
Wie konnten die Ba'ul eine solch perfides System aufbauen, wenn ihre Bevölkerungszahl zwischenzeitlich auf 252 Mitglieder der Spezies (!) gesunken ist (von der genetischen Vielfalt die nötig wäre, um eine Population zu erhalten ganz zu schweigen)?
Und warum gab es laut den Aufzeichnungen der Sphäre über mehrere hundert Jahre gar keine (in Zahlen: null) unentwickelten Kelpianer, obwohl dies ein natürliches Entwicklungsstadium der Spezies ist? Hätten nicht auch sie dadurch am Rand der Ausrottung stehen müssen?



Dazu gab es einige äußerst fragwürdige Design-Entscheidungen.
Dass etwa Saru nunmehr in der Lage ist, Zahnstocher aus dem Kopf zu schießen, mag vielleicht in einer späteren Folge hilfreich sein, wirkte an dieser Stelle aber eher bemüht. Auch die Drohnen im Bauch vom Kaminar-Atlantis' wirkten extrem ineffektiv, behäbig und störungsanfällig.
Vor allem aber die Erscheinungsform der Ba'ul irgendwo zwischen Armus, Sheliak und dem Alien HR Gigers stand in einem krassen Kontrast zu den aufwändigen Masken der Kelpianer, den CGI-Szenen um die Schmetterlinge auf Kaminar oder den Weltraumaußenaufnahmen im Orbit. Gerade für einen so zentralen Antagonisten hätte ich mir an dieser Stelle etwas mehr Substanz statt nebliger Formlosigkeit gewünscht, zumal nicht ganz ersichtlich wurde, warum entwickelte Kelpianer diese wehrhafte, magere und unappetitlich aussehende Spezies überhaupt jagen sollten – außer um den Planeten von diesem Anblick zu befreien.
Am Ende erscheinen die Ba'ul als Machtfaktor auch deshalb nicht sonderlich glaubhaft, weil es ihnen nicht einmal gelingt, mit ihrer überlegenen Technik zwei lumpige Kelpianer an Bord ihrer eigenen Unterwasser-Festung in Zaum zu halten. Wie soll diese Spezies jahrelang die Kelpianer dominiert, massenhaft abgeschlachtet haben und die Discovery ernsthaft bedrohen, wenn sie noch nicht einmal zu verhindern vermögen, dass ihre eigene hochentwickelte Technologie mit einigen wenigen Handgriffen gegen sie einsetzbar ist?
Doch es gibt auch andere Erklärungsansätze.
Vielleicht hat Discovery als Serie einfach den Punkt erreicht, an dem die massiven Budgetüberschreitungen Gretchen Bergs und Aaron Harberts für ihre Entlassung sorgten und rigide Sparmaßnahmen langsam Auswirkungen auf die Serie zeigten, die sich zuerst im Aussehen und der Konzeption dieser Spezies niederschlugen.
Aber noch ist die letzte Messe nicht gelesen!
Wie man als Star-Trek-Fan weiß, ist Vergebung ein langwieriger Prozess. Niemand kann vorhersagen, was auf Kaminar als Nächstes passiert. Wütende Kelpianer-Mobs, die ihre Rachegelüste an den ehemaligen Unterdrückern ausleben? Ein erbitterter Bürgerkrieg zwischen beiden einheimischen Spezies des Planeten? Oder zwischen verschiedenen Fraktionen der Kelpianer mit unterschiedlichen Zielen? Ethnische Säuberungen oder gar eine Teilung der Welt in eine kelpianische und eine von den Ba'ul bewohnten Hälfte? Oder droht gar der totale gesellschaftliche Kollaps nach Jahren der kelpianischen Unselbständigkeit?
Auch wenn die Folge die Chance auslässt, ein komplexes und zeitgemäßes Bild eines Planeten im Umbruch zu zeichnen, lässt es dennoch ein Hintertürchen für zukünftige Probleme offen. So wie sich die Klingonen in "Lichtpunkte" mit den Nachwehen der politischen Neuordnung auseinandersetzen müssen, bleibt Discovery in Zukunft gleichermaßen die Möglichkeit offen, ohne rosarote Brille einen kritischen Blick in Richtung Kaminar zu werfen. Immerhin bietet dies immense Möglichkeiten sowohl für die Figur des Saru, als die gesamte Sternenflotte, die an der Entwicklung eine maßgebliche Mitschuld tragen würde. Spätere Autoren könnten das moralische Dilemma, das man hier achtlos links liegengelassen hat, statt es zum Gegenstand der Folge zu erheben, in kommenden Staffeln noch immer in den Mittelpunkt der Betrachtungen stellen.




Kanonbrüche und Logiklöcher.
Zuerst die gute Nachricht: Der Pilzantrieb erhält die zweite Betriebspause der Staffel!
Doch dem folgt auch schon die schlechte: Discovery produziert nahtlos ein Logikloch nach dem anderen und die Liste bleibt selbst dann lang, wenn wir einige von ihnen bereits im vorangegangenen Punkt thematisiert haben.
Zum einen gibt es da die kleinen Verständnisfehler, die beweisen, wie wenig Star Trek die Autoren dieser Episode wirklich gesehen haben oder wie unausgeprägt ihr Grundverständnis der Sternenflottentechnologie ist.
Abgesehen von der völligen Verdrehung der Obersten Direktive sollte ihnen jemand auch erklären, dass Photonentorpedos nicht unbedingt Präzisionswaffen sind. Die Idee, maximal zehn Meter hohe Pylonen in der Mitte von dörflichen Siedlungen mit Materie-Antimaterie-Explosionen auszuschalten ist jedenfalls ähnlich unglaubwürdig wie eine Operation am Gehirn mit einem Schlagbohrer.
Nicht minder problematisch scheint, dass Saru sich auf die Planetenoberfläche zu beamen versucht, während die USS Discovery bei rotem Alarm und mit mit ausgefahrenen Schilden einer nominell überlegenen Flotte an Ba'ul-Schiffen gegenübersteht. Dass er für seine Flucht einen Countdown von sechzig Sekunden einstellen muss, ist nicht nur ein Novum in der Star-Trek-Geschichte, sondern auch das i-Tüpfelchen dieser Liste an Fehlinterpretationen.
So ganz wurde mir ja auch nicht klar, wie sich Pike vom Saulus zum Paulus wandeln konnte. Seine Skepsis gegenüber der Idee, Saru auf die Planetenoberfläche zu beamen, war - wie man im weiteren Verlauf der Folge sehen konnte - mehr als berechtigt. Natürlich kann man da auf die durchaus berechtigten Einwände der Xeno-Expertin des Schiffes hören und seine Meinung ändern. Aber als Captain hätte er die Situation entscheidend entschärft, wenn er seine Leute angewiesen hätte, sich eines der anderen viertausendfünfundfünfzig Dörfer für einen Erstkontakt auszusuchen, um zu verhindern, dass Saru durch den Kontakt mit seiner eigenen Familie emotional kompromittiert wird.
Aber wie wertvoll ist schon die Nachvollziehbarkeit von Kommandanten, wenn es primär um die Einleitung von Charaktermomenten geht?
Die Abwesenheit des erzählerischen Allheilmittels der Sporen in dieser Episode heißt zudem nicht gleich automatisch, dass die Folge frei von einem Zauberende wäre, das arg an so manche Doctor-Who-Episode erinnert. Die übermächtigen Pilze wurde schlichtweg von einem omnipotenten roten Engel ersetzt und der Tag wird durch dessen nicht näher bestimmbare, höher entwickelte Technologie gerettet. Hinzu kommt, dass erst das gesammelte Wissen einer verstorbenen Sphäre der Crew auf die Sprünge helfen muss.
Im Endeffekt hängt auch ohne Myzel-Netzwerk abermals die gesamte Handlung am Tropf höherer Einflüsse. Es scheint beinahe, als wären die Autoren gar nicht mehr in der Lage Drehbücher zu schreiben, in denen die Figuren Probleme aus eigener Kraft lösen. Egal ob Pilz, roter Engel oder Sphäre – der Trend geht eindeutig in eine Richtung, in der die Charaktere sich eher passiv mit den Konsequenzen der Handlung dritter Parteien auseinandersetzen, statt allein durch ihre Aktionen am positiven Ausgang beteiligt zu sein.



Das könnten jetzt wunderschöne Schlussworte sein, wenn mich eines nicht noch so sehr stören würde, um es einfach unter den Tisch fallen zu lassen.
Das Shuttle, das Saru vor achtzehn Jahren von Kaminar abholte, war in den Short Treks eindeutig mit der Kennung SHN-03 versehen, was auf eindeutig auf die Shenzhou verweist. In dieser Episode erfahren wir jedoch, dass das Shuttle in Wirklichkeit von der USS Archimedes stammte, auf der Georgiou anno dazumal diente.
Klar können solche Fehler passieren und sind bei aller Kritik auch ein fester Bestandteil Star Treks, der arroganten Besserwissern wie mir immer wieder die Möglichkeit bietet, mich darüber im Internet lustig zu machen. Aber die Produzenten der Serie gingen noch einen Schritt weiter: In den Rückblenden aus dem Short Trek "The Brightest Star" bearbeitete man das störende 'Nummernschild' insofern, dass der Hinweis auf die Shenzhou ersatzlos entfiel und es damit ungleich besser in den Kanon passt. 
Zeitgleich ist der Short Trek aber noch immer in unbearbeiteter Form verfügbar und bietet ein völlig anderes Bild mit einer völlig anderen Aussage. Statt einen Fehler produziert zu haben, hat man sich dazu entschieden, den Kanon unter Beibehaltung des Makels in einem weniger beachteten Short Trek einseitig zurechtzubiegen.
Diese revisionistische Entwicklung ist – besonders auf die unglaublichen vielen Kanonbrüche bei Discovery zur eigenen Seriengeschichte und dem größeren Star-Trek-Rahmen – ganz besonders bedenklich. Frei nach dem Motto 'was nicht passt, wird passend gemacht' negiert man die Bedeutung jenes Short Treks, dem man eigentlich die gesamte Grundlage dieser Folge zu verdanken hat. Nachträglich eine gut gemeinte, aber verspätete Verbesserung nachzuschieben ist in etwa so, als würde man am Lehrertisch vor den Augen der gesamten Klasse mit Tipp-Ex seine Abitur-Prüfung in Mathematik korrigieren, nur im Anschluss darauf zu bestehen, dass die Gesamtnote von fünf auf eins geändert wird: Einfach sehr, sehr peinlich.


V. Fazit.
"Donnergrollen" passt.
Es fügt sich nahtlos in den größeren Rahmen der staffelübergreifenden Handlung ein, orientiert sich an einem Short Trek und dessen Vorarbeit und schiebt die Suche nach Spock für einen lohnenswerte Abstecher auf Sarus Heimatwelt auf. Sie bricht zugunsten des Kelpianers Saru mit dem einseitigen Fokus auf Burnham, gibt den Figuren Platz zur Selbsterkenntnis und verzichtet gar auf den Einsatz des Sporenantriebes.
Dennoch bleibt die Folge weit hinter ihren Erwartungen zurück.
Sie verrennt sich in zu kurzer Zeit in zu einfachen Lösungen, verpasst es ein traditionelles Star-Trek-Thema angemessen zu behandeln und versagt dabei, ein schlüssiges Bild von den Zuständen auf Kaminar zu zeichnen. Hinzu kommt erschwerend, dass die Autoren ein ums andere Mal Verständnismängel für den erzählerischen Rahmen der Franchise offenbaren, die Geschicke der Crew höheren Mächten überlassen und die besorgniserregende Tendenz zeigen, den Kanon nach ihrem Geschmack zurechtzubiegen.



Bewertung.
Schnellschuss mit viel Luft nach oben.






VI. Schluss
.
Am Ende des Abends sind sich viele Trekkies einig: Es gibt eine Menge Kritikpunkte an der sechsten Folge der zweiten Staffel "Star Trek: Discovery", aber spätestens seit dem Start der zweiten Season ist die Grundstimmung vermehrt positiv.
Auch wenn "Donnergrollen" seine deutlichen Fehler hatte, lag sie qualitativ noch weit über dem Standard der ersten Staffel, die Fans mehr als einmal vor den Kopf gestoßen hat. Und spätestens, seitdem Captain Pike das Ruder übernommen hat, ist die optimistische Grundstimmung von Bord der USS Discovery auch auf die Fans übergeschwappt, auch wenn der ein oder andere dem Frieden noch nicht ganz trauen mag.
Der Trend geht jedenfalls eindeutig nach oben und es folgen hoffentlich noch viele angeregte Diskussionen dieser Art in Kneipen, vor dem heimischen Fernseher oder den Kommentarspalten von Internetrezensionen. Denn nach zwölf Jahren Serienabstinenz, die Star Trek erdulden musste, haben die Fans endlich wieder etwas, worüber es sich trefflich zu streiten lohnt.



Denkwürdige Zitate.

"Es ist geradezu unfassbar Sie wieder bei uns zu haben, Dr. Culber…"
"'Unfassbar' trifft es, ja."
Saru und Hugh Culber

"Etwas auszuhalten, das niemand für möglich gehalten hat, kann einen durchaus… sagen wir 'verwandeln'."
Saru

"Was ist ein Kelpianer ohne Angst?"
Saru

"Und jetzt, bei den Milliarden von Planeten in unserer Galaxis, taucht das Signal ganz plötzlich über der Heimatwelt meines ersten Offiziers auf. Wie wahrscheinlich ist das?"
"Das ist sicher kein Zufall."
Christopher Pike und Michael Burnham

"Klopfen wir einfach mal an und sehen, was sie sagen…"
Pike

"Achtzehn Jahre habe ich davon geträumt in mein Dorf zurückzukehren. Es hat sich kein Deut verändert, aber ich sehe es jetzt mit ganz anderen Augen."
Saru

"Trinken Menschen von der Erde Tee?"
Siranna

"Kehr' zurück zu den Sternen, Saru. Dort bist Du besser aufgehoben."
Siranna

"Wir suchen also etwas im Archiv der Sphäre das uns helfen kann!"
"Klar, dafür sind Airiam und ich ja hier und wir werden es herausfinden."
"Da ist es!"
"Also mit 'wir' da meinte ich Airiam…"
Burnham, Sylvia Tilly und Airiam

"Wieso bist Du zurückgekehrt? Alle anderen dachten, Du wärst tot! Aber als Du verschwunden bist habe ich das Licht gesehen, das in den Himmel gestiegen ist. Ich bin Priesterin geworden, um das Licht zu suchen; um Dich zu suchen! Auch wenn ich mich nach Dir gesehnt habe, hat ein Teil von mir gehofft Dich nie wieder zu sehen. Weil ich gehofft habe, dass Du frei bist."
Siranna

"Faszinierend…"
Burnham

"Was Ihr für den Frieden haltet rechtfertigt nicht, uns alle abzuschlachten! Kelpianer sind mehr als ihre Instinkte."
Saru

"Und wenn die Geschichte sich wiederholt? Wir dürfen nicht zulassen, dass die Ba'ul ausgelöscht werden!"
Pike

"Hier spricht Captain Pike. Ich werde nicht zulassen, dass Sie eine ganze Spezies auslöschen. Aus Angst vor den Kelpianern verschließen Sie sich einer friedlichen Lösung. Die Sternenflotte kann Ihnen dabei helfen, ein neues Gleichgewicht auszuhandeln, dass den Schutz aller auf Ihrer Welt ermöglicht. Sollten Sie sich jedoch dafür entscheiden auf Kaminar alle Kelpianer ermorden zu wollen, werden Sie zu unserem Feind. Überlegen Sie gut."
Pike

"Dieser letzte Krieg, Sir, hat von allen Beteiligten seinen Tribut gefordert. Einige sind noch immer nicht drüber hinweg."
Ash Tyler

"Er, der lernen will, muss leiden. Und selbst zur Stunde des Schlafs…"
"… tröpfelt die Qual zum Herzen. Und widerstrebend werden wir dabei klug."
Burnham und Saru zitieren Aischylos

"Ich bin mir ganz sicher, wenn Sie die Gelegenheit dazu hätten, würden Sie für Ihren Bruder dasselbe tun."
"Wenn ich ihn finde…"
Saru und Burnham

Weiterführende Leseliste.

Staffel 2.

01. Rezension zu: "Brother"
02. Rezension zu "New Eden"
03. Rezension zu "Lichtpunkte"
04. Rezension zu "Der Charonspfennig"
05. Rezension zu "Die Heiligen der Unvollkommenheit"
06. Rezension zu "Donnergrollen"
07. Rezension zu "Licht und Schatten"
08. Rezension zu "Gedächtniskraft"
09. Rezension zu "Projekt Daedalus"
10. Rezension zu "Der rote Engel"
11. Rezension zu "Der Zeitsturm"
12. Rezension zu "Tal der Schatten"
13. Rezension zu "Süße Trauer, Teil I"
14. Rezension zu "Süße Trauer, Teil II"
Staffel 1.

01. Rezension zu "Leuchtfeuer" und "Das Urteil"
03. Rezension zu "Lakaien und Könige"
04. Rezension zu "Sprung"
05. Rezension zu "Wähle Deinen Schmerz"
06. Rezension zu "Lethe"
07. Rezension zu "T=Mudd²"
08. Rezension zu "Si Vis Pacem, Para Bellum"
09. Rezension zu "Algorithmus"
10. Rezension zu "Nur wegen Dir"
11. Rezension zu "Der Wolf im Inneren"
12. Rezension zu "Blindes Verlangen"
13. Rezension zu "Auftakt zum Ende"
14. Rezension zu "Flucht nach vorn"
15. Rezension zu "Nimm meine Hand"

Short Treks.

01. Rezension zu "Runaway"
02. Rezension zu "Calypso"
03. Rezension zu "The Brightest Star"
04. Rezension zu "The Escape Artist"