Samstag, 5. Oktober 2019

Star Trek, Deine Deutschen, Teil 02: Walter Gotell

Einleitung.
In Deutschland werden 2019 dreißig Jahre Mauerfall gefeiert und auch die Star Trek Tafelrunde "Hermann Darnell" aus Potsdam Babelsberg möchte diesem Ereignis mit einer ganz besonderen Reihe Tribut zollen, in der - inspieriert vom Leben des kürzlich verstorbenen David Hurst - Deutsche bei Star Trek näher beleuchtet werden. Dabei geht es weniger um Personen wie Levar Burton oder Jeri Ryan, die im Zuge von Militärstationierungen im amerikanischen Sektor Deutschlands das Licht der Welt erblickten. Oder Schauspieler wie Mark Allen Shephard oder Nancy Kovack, die mittlerweile in Deutschland eine neue Heimat gefunden haben. Selbst deutsche Charaktere wie Keyla Detmer oder Carl Jaeger finden hier keine Erwähnung.
Stattdessen erzählen wir zwischen dem 3. Oktober und dem 9. November 2019 zwölf Geschichten über zu Unrecht hierzulande weniger bekannte Darsteller, Regisseure und anderweitig mit Film und Fernsehen verbundene Personen und deren Beziehung zu Deutschland und Star Trek. Dabei wollen wir zeigen, dass Deutsche stets entscheidend dabei halfen, Star Trek zu dem Kultobjekt zu formen, das es heute ist.




Walter Gotell.
Es gibt wohl nur wenige Folgen der ersten Staffel TNG, die man guten Gewissens als 'Höhepunkt' bezeichnen könnte. "Ein Planet wehrt sich" gehört ganz sicherlich nicht in diesen erlauchten Kreis. Im Gegenteil; die Kritik ist sich einig: Ein unausgewogenes, weil zu oft bearbeitetes Drehbuch, dessen Thema sowohl im TNG-Pilotfilm als auch in der TOS-Episode "Horta rettet ihre Kinder" besser behandelt wurde.
Der Wert dieser Episode liegt daher heute eher im thematischen Rahmen des Terraformings und im Umstand, dass irgendjemand in der Casting-Abteilung die Gelegenheit beim Schopfe gepackt hat, die Figur des Kurt Mandl mit dem Deutschen Walter Gotell zu besetzen.

Walter Gotell im A-Team, Knight Rider und MacGyver
Andererseits ist das auch nicht so ungewöhnlich, denn zum einen beschrieb das Drehbuch mit Mandl explizit einen Deutschen und zum anderen empfahl es auch, zu diesem Anlass einen Darsteller aus dem Land der Dichter und Denker zu verpflichten.
Ferner war der Gedanke, eine schlechte oder mittelmäßige Folge dadurch aufzuwerten, Gotell als Gaststar zu verpflichten, keineswegs neu. Bereits in anderen klassischen Serien der Achtziger Jahre wie "Das A-Team", "Knight Rider" oder "MacGyver" (unvergessen dort seine Rolle als russisches 'übersinnliches Medium' in der DDR) schmückte man sich mit dem charismatischen Schauspieler aus Deutschland.

Gotell bei MacGyver in der DDR
Dabei fängt da bereits der Verpackungssschwindel an, der Gotell sein Leben lang begleiten sollte. Zwar wurde Walter Jack Gotell tatsächlich am 15. März 1924 in Bonn geboren, das damals jedoch kaum mehr als eine preußische Provinzstadt am Rhein war (im Gegensatz zu späteren Jahren, als die Stadt zur Hauptstadt Westdeutschlands aufstieg und Austragungsort der FedCon wurde), doch wie sein Zweitname bereits vermuten lässt, war er das Kind britischer Staatsbürger und seine deutsche Staatsangehörigkeit spätestens ab der Machtergreifung der Nationalsozialisten kein Argument mehr für den Verbleib der Familie in der fremdenfeindlichen Diktatur. Die Eltern kehrten nach Großbritannien zurück wo Gotell schließlich den größten Teil seiner Jugend verbrachte.
Was ihm von seinem Geburtsort in die Wiege gelegt wurde blieb aber seine linguistische Begabung. Insgesamt sprach er fünf verschiedene Sprachen was ihm besonders half, als er sich mit achtzehn Jahren – entgegen der Vorstellungen seiner Eltern, die ihn am liebsten ein Medizinstudium antreten gesehen hätten – der Schauspielerei zuwandte.


Der Moment war günstig gewählt, denn während des zweiten Weltkrieges waren nicht nur viele britische Schauspieler in den Armeedienst übergetreten, sondern auch ein großer Bedarf an Darstellern mit Deutschkenntnissen entstanden, die den Kriegsgegner verkörpern konnten. Genau in dieser Mangelsituation betrat Gotell in London die Bretter die die Welt bedeuten – vor allem als böser deutscher Nazi. Dieses Image verfolgte ihn hartnäckig, so dass man ausgerechnet jenen Mann, dessen Familie einst vor den Nazis aus Deutschland floh, in zahlreichen Filmen wie "Eiskalt in Alexandrien" (1958), "Die letzte Fahrt der Bismarck" (1960) oder "Die Kanonen von Navarone" (1961) in der Uniform des Hitlerreiches bewundern kann.
So gesehen war es schon etwas Besonderes, dass Gotell in Star Trek einen Deutschen spielen konnte, der von jeglichem nationalen Ballast befreit war – was bei genauerer Betrachtung keineswegs der Normalfall in seiner Karriere war.

Walter Gotell als Anatol Gogol und Lawerent Berija
Seine Beschränkung auf vorrangig deutsche Rollen lockerte sich erst, als er 1963 die Rolle seines Lebens ergattern konnte: Im zweiten James Bond-Film "Liebesgrüße aus Moskau" besetzte er die kleine Rolle des SPECTRE-Direktors Morzeny. Auch wenn die Rolle überschaubar war, öffnete sie ihm doch die Tür ins James-Bond-Universum, dem er die nächsten vierundzwanzig Jahre treu bleiben sollte.
Es war vor allem seine Ähnlichkeit mit dem ehemaligen sowjetischen Geheimdienstchef Lawrenti Berija, die ihm zu einer neuen Rolle verhalf, die er in sechs Bond-Filmen einnahm: die des KGB-Leiters Anatol Gogol. Walter Gotell ist bis heute der einzige Schauspieler, der zusammen mit drei verschiedenen Bond-Darstellern (Sean Connery, Roger Moore und Timothy Dalton) arbeitete.
Zwar erhöhte diese Rolle einerseits seine Bekanntheit als Schauspieler immens, führte aber andererseits auch dazu, dass er nun in Produktionen wie "Der Spion" (1982), "Robert Kennedy and His Times" (1985) oder "Bombenstimmung im Hauptquartier" (1985) vorranging sowjetische Spione oder russische Würdenträger verkörperte.

Walter Gotell mit Roger Moore (zweiter und dritter von rechts)
Gotell selbst dürfte dies allerdings vergleichsweise wenig beeindruckt haben. Der spätere Ingenieur und Automationsexperte reinvestierte das Geld, das er durch seine schauspielerische Tätigkeit eingenommen hatte entweder in eine seiner drei Firmen oder in den Bauernhof, den er in Irland betrieb. Auf der grünen Insel verbrachte er schließlich seinen kurzen Lebensabend, bevor er am 5. Mai 1997 in London an Krebs verstarb.

Gotell als Gogol
Sieht man sich "Ein Planet wehrt sich" heute noch einmal an, fallen einige Dinge ganz besonders auf. Zum einen ist deutlich zu merken, wie sehr die Präsenz Gotells diese Folge aufwertet. Vor allem im englischen Original bildet im Hinblick auf seine eingangs beschriebene schillernde Karriere sein ungewohnter deutsch-britischer Akzentmix eine von jenen Auffälligkeiten, bei denen man sich ständig selbst fragt, warum einem das nicht schon viel früher aufgefallen ist.
Aber auch die deutsche Synchronisation dieser Episode erzählt eine ganz eigene Geschichte. Seine deutsche Stimme wurde ihm nämlich von Klaus Miedel verliehen, deren Klang man vielleicht als den der deutschen Stimme des Fürsorgers aus dem Voyager-Pilotfilm kennen könnte. Das ist zumindest für deutschsprachige Bond-Fans verwirrend, denn hier wurde der Schauspieler von einem ganz anderen Synchronschauspieler eingesprochen, der hier wohl mit Absicht nicht verpflichtet wurde. Schließlich handelte es sich dabei um Herbert Weicker – der deutschen Stimme Spocks.


Vorschau.
In der nächsten Folge berichten wir von einem adeligen Wissenschaftler aus Leipzig, der seinen Spitznamen von DeForrest Kelley erhielt und für einen Kinofilm die Grundlagen des Warpantriebs etablierte. Ein Mann, der nicht nur für die NASA arbeitete, sondern ganz nebenbei auch Star-Trek-Fan-Fiction schrieb...

Quellen.
Altman, Mark A.; Gross, Edward: Captain's Logbuch. Königswinter, 1994, S. 198.
DeMichael, Tom: James Bond FAQ. All That's Left to Know About Everyone's Favorite Superspy. New York, 2012. GoogleBooks-Seite hier. [4. Oktober 2019]
Hepple, Peter: Walter Gotell. In: The Stage, 03. Juli 1997, Website hier. [4. Oktober 2019]
Vallance, Tom: Obituary Walter Gotell in: The Independent, 20. Juni 1997, Website hier. [4. Oktober 2019]

Weiterführende Leseliste.

Star Trek, Deine Deutschen, Teil 00: David Hurst.
Star Trek, Deine Deutschen, Teil 01: Franz Bachelin.
Star Trek, Deine Deutschen, Teil 02: Walter Gotell.
Star Trek, Deine Deutschen, Teil 03: Jesco von Putkamer.
Star Trek, Deine Deutschen, Teil 04: Barbara Bouchet.
Star Trek, Deine Deutschen, Teil 05: Winrich Kolbe.
Star Trek, Deine Deutschen, Teil 06: Reiner Schöne.
Star Trek, Deine Deutschen, Teil 07: Gerd Oswald.
Star Trek, Deine Deutschen, Teil 08: Harry Groener.
Star Trek, Deine Deutschen, Teil 09: Shimon Wincelberg.

Donnerstag, 3. Oktober 2019

Star Trek, Deine Deutschen, Teil 01: Franz Bachelin

Einleitung.
In Deutschland werden 2019 dreißig Jahre Mauerfall gefeiert und auch die Star Trek Tafelrunde "Hermann Darnell" aus Potsdam Babelsberg möchte diesem Ereignis mit einer ganz besonderen Reihe Tribut zollen, in der - inspieriert vom Leben des kürzlich verstorbenen David Hurst - Deutsche bei Star Trek näher beleuchtet werden. Dabei geht es weniger um Personen wie Levar Burton oder Jeri Ryan, die im Zuge von Militärstationierungen im amerikanischen Sektor Deutschlands das Licht der Welt erblickten. Oder Schauspieler wie Mark Allen Shephard oder Nancy Kovack, die mittlerweile in Deutschland eine neue Heimat gefunden haben. Selbst deutsche Charaktere wie Keyla Detmer oder Carl Jaeger finden hier keine Erwähnung.
Stattdessen erzählen wir zwischen dem 3. Oktober und dem 9. November 2019 zwölf Geschichten über zu Unrecht hierzulande weniger bekannte Darsteller, Regisseure und anderweitig mit Film und Fernsehen verbundene Personen und deren Beziehung zu Deutschland und Star Trek. Dabei wollen wir zeigen, dass Deutsche stets entscheidend dabei halfen, Star Trek zu dem Kultobjekt zu formen, das es heute ist
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Franz Bachelin.
Die Geschichte des ersten Deutschen, der mithalf Star Trek überhaupt auf die Mattscheibe zu bringen, beginnt mit dem überhasteten Abschied seines Vorgängers. Als das Desilu-Studio 1964 den Zuschlag für den Star-Trek-Pilotfilm "Der Käfig" erhielt, beauftragte man den energetischen künstlerischen Leiter der Studios Patricio Guzman gemeinsam mit Matt Jefferies die einzelnen Bühnenelemente, die Brückenausstattung und die Konsolen zu entwerfen. Der einunddreißigjährige Chilene leistete hervorragende Arbeit doch kurz vor Drehbeginn kam es zum absoluten Katastrophenfall für die Produzenten: "Pato" Guzman verließ von Heimweh geplagt die Vereinigten Staaten um in seine südamerikanische Heimat zurückzukehren.

Guzmans Entwurf für die Brücke
Dieser unvorhergesehene Umstand brachte die verantwortlichen Produzenten ordentlich ins Schwitzen. Setdesigner waren in den Sechzigern nicht nur eine seltene wie vielbeschäftigte Berufsgruppe, sondern standen auch unter besonderem gewerkschaftlichen Schutz; die Abwerbung eines anderweitig beschäftigten künstlerischen Leiters kam also nicht in Frage.
Glücklicherweise gab es einen verdienten Mann in Hollywood, der nicht nur 1959 eine Oskar-Nominierung für seine Arbeit an "Die Reise zum Mittelpunkt der Erde" ergattern konnte (Originalentwürfe für schlappe 8.500$ lassen sich hier ersteigern), sondern auch im Alter von 68 Jahren gerade dabei war, in seinen wohlverdienten Ruhestand überzutreten.
Im Moment der absoluten Panik erinnerte sich irgendjemand in der Führungsetage Desilus seines Namens. Es oblag dem Co-Produzenten Byron Haskin diese Person anzurufen und ihn zu überzeugen, dass dieser Job nicht nur eine Menge Spaß bedeuten würde, sondern ihn maximal einen Monat von seinem wohlverdienten Rentnerdasein trennen würde (eine Fehleinschätzung, wie sich später herausstellen sollte).
So gesellte sich schließlich ein Mann mit einem deutlichen deutschen Akzent nur wenige Tage vor Drehstart zur Riege der Star-Trek-Urväter, der auf den Namen Franz Bachelin hörte.

Entwurf Bachelins für "Die Reise zum Mittelpunkt der Erde"

Franz Nicholas Bachelin wurde am 10. November 1895 in Sinsheim geboren, wo heute sowohl das Technikmuseum als auch die TSG Hoffenheim ihre Heimstätten haben. Als sich 1914 der Erste Weltkrieg anschickte, die Welt für immer zu verändern, zählte Bachelin zu den Vorreitern einer völlig neuen, modernen Waffengattung: Er gehörte als Pilot einer Fliegerstaffel an. Als der Krieg mit einer vernichtenden Niederlage für Deutschland endete, schlug er das Angebot Hermann Görings aus, am Aufbau einer neuen deutschen Luftwaffe mitzuwirken und wandte sich stattdessen dem Studium der Architektur zu. Im Jahr 1928 beschloss er, sein Glück außerhalb Deutschlands zu suchen und gelangte über einen kurzen Zwischenstopp in Kuba schließlich in die Traumfabrik nach Hollywood.
Hier gelang es ihm trotz einsetzender Wirtschaftskrise Schritt für Schritt eine beachtliche Existenz als Setdesigner aufzubauen. Ab den vierziger Jahren wurde er zu einer festen Größe im Film-Geschäft und wirkte (meist zusammen mit einem zweiten künstlerischen Leiter) in opulenten Filmen wie "The Searching fort he Wind" (1943), "Stalag 17" (1953) oder "Beherrscher der Meere" (1959) mit, von denen viele aufgrund ihrer Handlungszeit aufwändige Bühnenbilder verlangten.

Bachelin in einer Statistenrolle in "Stalag 17"
Auch privat fand Bachelin in der Traumfabrik sein Glück. Der Katholik lernte in Kalifornien die deutsch-jüdische Tänzerin und Schauspielerin Anita Hirtfield kennen. Zwar kehrte sie ohne in Amerika Fuß fassen zu können in ihre Heimatstadt Berlin zurück, floh allerdings bereits 1932 wieder vor den Nazi-Repressalien in das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Nur ein Jahr später erblickte die gemeinsame Tochter Inez das Licht der Welt. Stark beeinflusst von der Arbeit ihrer Vaters wurde sie zu einer erfolgreichen Künstlerin und ist heute mit einem Nachkommen der russischen Zarenfamilie verheiratet.
Bachelin selbst verstarb am 26. Mai 1980 in Pacific Palisades, einem Vorort von Los Angeles.

Entwurf Bachelins zum Quartier des Captains
Seine Arbeit bei Star Trek war zwar von Erfolg gekrönt, aber keinesfalls der Selbstläufer der Bachelin von Haskin bei seiner Einstellung versprochen worden war. Zum einen häuften sich die weitreichenden Eingriffe Gene Roddenberrys, der die Setdesigner immer wieder mit seinen eigenen Vorstellungen in die Parade fuhr. Zum anderen entstanden aber auch Konflikte mit Matt Jefferies, der zwar einen Großteil der Arbeit leistete, aber aufgrund seiner fehlenden Dienstjahre im Schatten des erfahreneren und im Abspann prominenter vertretenen Bachelin stand. Zudem war die Produktionszeit deutlich teurer und zeitintensiver als bei derartigen Projekten normalerweise üblich.
Schließlich waren auch viele Aspekte bereits von Pato Guzman beeinflusst worden, was es heute recht schwierig macht, deutlich jene Bereiche zu umreißen, die Bachelin für Star Trek erschaffen hat. Glücklicherweise gibt es jedoch eine Zeichnung des Quartiers des Captains (für das es auch frühere Entwürfe gibt), die aus der Feder Bachelins stammt (und oft fälschlicherweise Guzman zugeschrieben wird). Wer sich also darüber wundert, was ein Röhrenfernseher in Pikes Privatgemächern zu suchen hat, sollte bei seiner Kritik beachten, dass es sich dabei um ein kleines Stück deutschen Einfluss in Star Trek handelt.
Dabei ist es besonders traurig, dass hierzulande mehr Leuten dieses Detail bewusst ist, als der Umstand dass ein Deutscher dafür verantwortlich ist. Bis heute existiert jedenfalls noch nicht einmal ein Artikel zum ersten Deutschen bei Star Trek in der deutschsprachigen Version der Star-Trek-Wiki Memory Alpha.


Vorschau.
In der nächsten Folge berichten wir von einem Deutschen, der eigentlich gar keiner ist, aber wegen seiner beachtlichen Sprachkenntnisse nur allzu oft darauf reduziert wurde. Es ist die Geschichte eines Mannes, der eine Star-Trek-Episode durch seine Präsenz aufwertete, nicht zuletzt, weil er durch eine andere Filmreihe zu schauspielerischem Ruhm gelangte.


Quellen.
Cushman, Marc; Osborn, Susan: These Are the Voyages. TOS Season One, San Diego 2013, S. 47
Libertore, Paul: Inez Storer. Memories From the Backlot., PDF hier, [03. Oktober 2019].
Justman, Robert H.; Solow, Herbert F: Star Trek. Die wahre Geschichte, München , 1998, S. 57
Mascioli-Mansell, Josephina Lee: Jo Lee Talks to the Amazing Mind of a Famous Father's Daughter, Website hier, [03. Oktober 2019].
Solow, Yvonne F.; Solow, Herbert F.: Star Trek Sketchbook. The Original Series, New York, 1997, S. 114f.

Weiterführende Leseliste.

Star Trek, Deine Deutschen, Teil 00: David Hurst.
Star Trek, Deine Deutschen, Teil 01: Franz Bachelin.
Star Trek, Deine Deutschen, Teil 02: Walter Gotell.
Star Trek, Deine Deutschen, Teil 03: Jesco von Putkamer.
Star Trek, Deine Deutschen, Teil 04: Barbara Bouchet.
Star Trek, Deine Deutschen, Teil 05: Winrich Kolbe.
Star Trek, Deine Deutschen, Teil 06: Reiner Schöne.
Star Trek, Deine Deutschen, Teil 07: Gerd Oswald.
Star Trek, Deine Deutschen, Teil 08: Harry Groener.
Star Trek, Deine Deutschen, Teil 09: Shimon Wincelberg.

Sonntag, 29. September 2019

Eaglemoss Bonus-Edition Nr.14: assimilierte U.S.S. Voyager

Einleitung

Zu Beginn des Jahres 2374 und auf einer schon dreijährigen Heimreise, erreicht die U.S.S. Voyager einen Teil des Delta-Quadranten, den sie lieber vermieden hätten. Eine Sonde, die die Crew vorausgeschickt hatte, sendet plötzlich keine Daten mehr und die Analyse der zuletzt empfangenen versetzt den Reisenden einen Schock. Die Sonde wurde von den Borg abgefangen, assimiliert und der vor dem Föderationsschiff liegende Weltraum ist somit eindeutig das Territorium des Kollektives. Wie groß dieses ist, lässt sich nicht einmal erahnen, aber schon die ersten 10 Lichtjahre sind alles assimilierte Planetensysteme. Millionen von Drohnen und tausende von Borg-Schiffen. Die Moral der Crew erreicht fast einen resignierenden Tiefpunkt, den wie soll man da nur durchkommen? Es wird auch schon der Gedanke angesprochen, umzukehren und einen Planeten zum Besiedeln auszusuchen.
Doch weitere Untersuchungen offenbaren einen Teil des Borg-Raums, der erstaunlicherweise frei von Aktivitäten ist und eine einigermassen sichere Passage ermöglichen würde. Die Crew benennt diese Lücke als "Nordwest-Passage" und entschließt sich, das Risiko einzugehen den Borg-Raum zu durchfliegen. Doch auf dem Weg zur Passage wird die Voyager von fünfzehn Borg-Kuben eingeholt und die Angst wächst, das nun doch das Ende naht. Doch zur Überraschung aller ignorieren die Borg das kleine Sternenflottenschiff, denn die kybernetischen Wesen haben ganz andere Probleme. Als wenig später die Voyager auf die Überreste dieser Borgflotte stößt und in der Nordwest-Passage einen Feind entdeckt, wird klar, dass die Borg eine Spezies bekämpfen, die aus ihrer Dimension in die unsere eindringen. Doch so einfach ist das alles nicht: Die Fremden, von den Borg als Spezies 8472 bezeichnet, wurden von den Borg angegriffen, als diese einen Weg in deren Dimension fanden. Das rächt sich nun, da Spezies 8472 den Borg überlegen ist und auch das biologische Leben unseres Universums abstoßend findet und vernichten will. Um der Bedrohung Herr zu werden, verbündet sich die Voyager mit dem Kollektiv und willig ein, diesem dabei zu helfen Spezies 8472 abzuwehren - im Austausch für eine sichere Passage durch den Borg-Raum. Quasi als Verbindungsoffizier kommt eine Drohne namens Seven of Nine auf die Voyager, die das Schiff in die Dimension des Gegners bringt. Dort entwickelt die Crew eine Waffe aus Borg-Nanosonden und das Schiff wird für den Kampf mit Borg-Technologie ausgestattet. Das Schiff beginnt in Borg-Grün zu leuchten und zusätzliche Torpedoabschussvorrichtungen, eine Hüllenverstärkung und Schildmodifikationen werden als Teil dieser Assimilation des halben Schiffes aktiv. Diese bewahrt die Voyager vor der Zerstörung, als Spezies 8472 das Schiff angreift und nur dank neuer Photonentorpedos mit modifizierten Nanosonden können die agressiven Aliens besiegt werden. Nachdem diese sich aus unserer Galaxie zurückziehen, fordert Captain Janeway die Einhaltung der Abmachung einer sicheren Passage von Seven of Nine, doch diese versucht stattdessen die Voyager endgültig zu übernehmen, was zum Glück verhindert werden kann. 
Nachdem die Krise beigelegt wurde, beginnen die Reparaturen an dem Schiff und es wird nach ersten Schätzungen über zwei Wochen brauchen, um die Borgtechnologie zu entfernen. Allerdings wird nicht alles wieder in seinen Ursprungszustand zurückgewandelt, denn ein positiver Aspekt dieser Assimilierung ist zum Beispiel, dass die Energiesysteme auf Deck 8 mit den Borgmodifikationen besser funktionieren. 


Die assimilierte U.S.S. Voyager. (Bild: Memory Alpha)


Das Modell

Auch die Voyager scheint es Eaglemoss irgendwie angetan zu haben. Nachdem in Ausgabe 9 das Schiff regulär erschienen ist, gab es in Ausgabe 48 eine gepanzerte Version und auch ein Modell im XL-Format ist erhältlich. Nun gibt es die Voyager in der "borgifizierten" Fassung und es lohnt sich, auch hier einen kritischen Blick auf dieses Modell zu werfen.
Die Borg-Komponenten auf der Hülle wurden leider nicht sehr detailliert nachgebildet, denn sie bestehen nur aus schwarzen Linien und an einigen Stellen wird zwar das so typische grüne leuchten dargestellt, was aber nur schwer von der tristen Darstellung ablenkt. Etwas detailliertere, maschinenartigere Komponenten währen hier definitiv nicht verkehrt gewesen. So sind auch die Fenster wieder eine Katastrophe, von denen nur ein paar aufgedruckt wurden und was sofort ins Auge sticht, ist die große Lücke am Heck, die sich rund um den Shuttelhangar zieht. Hier wurde das Modell nicht sauber verarbeitet . Weitere Beispiele für derartige Nachlässigkeiten sind auch folgende Punkte: die Registriernummer auf der Oberseite ist nicht in schwarz-rot aufgedruckt, sondern in schwarz-weiß. Wie konnte es denn zu so einem Fehler kommen, der bei den bisherigen Versionen nicht aufgetreten ist? Und warum haben die Bussardkollektoren an den Warpgondeln keine rote Farbe abbekommen? Na immerhin werden die Warpfeldgitter mit blauen Klarteilen dargestellt.

Die Borg-Technik auf der Hülle wirkt irgendwie langweilig dargestellt.

Am Heck befindet sich eine unschöne Trennlinie.

Keine rote Farbe für die Bussardkollektoren, aber immerhin gibt's blaue Klarteile.

Die Deflektorscheibe wird genauso dargestellt wie bei den älteren Modellen.

Die Halterung

Hier verwendet Eaglemoss die, die für die XL-Variante verwendet wurde, nur eine Nummer kleiner.

Begleitheft

Das Heft widmet sich fast hauptsächlich mit der Entstehung von Spezies 8472 für die Doppelfolge "Skorpion", mit der die dritte Staffel endete und die vierte eingeläutet wurde. Ausführlich wird berichtet, welche Schritte nötig waren, um die ersten, hochdetaillierten CGI-Aliens, der Star Trek-Geschichte zum Leben zu erwecken.

Spezifikationen

 

Daten zum Modell

 

Länge x Breite: ca. 132 mm x 52 mm
Höhe mit Stand: ca. 82 mm
Material: Kunststoff und Metall
Hersteller: Eaglemoss Collections 2019


Bewertung und Fazit

Eine weitere interessante Variante der U.S.S. Voyager, die aber an einer zu einfachen Darstellung kränkelt.