Freitag, 20. März 2015

Tafelrundenvorschau: Fröhlich sein und singen!

Look what they've done to my song, Ma“ beklagte sich Melanie 1971 musikalisch bei ihren Zuhörern und wenn sich heute Abend wieder eine gesellige Runde mit fröhlichen Star-Trek-Anhängern dem Ende neigt, könnte dieser Song auch problemlos von Personen wie Diane Warren, Giuseppe Verdi oder BruderJakob angestimmt werden.



Der Grund dafür liegt in einer fixen Idee, die im Zuge eines dieser Treffen entstand: Ein kleines Liederbuch mit all jenen Gassenhauern, die laut Star Trek scheinbar schon an der Sternenflottenakademie zum Standardrepertoire aller angehender Weltraumlegenden gehören.



Denn tatsächlich bietet Star Trek bei genauerem Hinsehen eine große Vielzahl von bekannten Musikstücken, die dem Kontext „Trinken, Geselligkeit und Pflichterfüllung“ problemlos genügen. Oder anders gesagt: Die urdeutsche Weisheit, dass „Dienst Dienst und Schnaps Schnaps“ sei, wird in mehreren Folgen auf melodiöse Weise widerlegt.



Wer einmal Picard die urbritischen Seefahrerhymne „Heart of Oak“, Data Gilbert und SullivansHMS Pinafore“ oder Seven of NineYou Are my Sunshine“ hat singen hören, kann sich sicherlich problemlos vorstellen, dass es noch viele weitere derartige Gesangseinlagen gibt, die als liebevoll gepflegtes Ritual jedes fröhliche Zusammensein aufwerten können.



Ein Tafelrundenmitglied hat sich in den vergangenen Monaten aufgrund der erhöhten Nachfrage die Mühe gemacht, die Texte von insgesamt achtzehn verschiedenen Songs, die allesamt in irgendeiner Folge oder irgendeinem Kinofilm zu hören waren zusammenzutragen. Das Ergebnis ist ein wahrer Kessel Buntes aus englischen, französischen, italienischen, deutschen und natürlich klingonischen Weisen, die dem „Grand Prix de la Chanson d'Eurovision“ auf galaktischer Ebene alle Ehre machen würden.


Während die Premiere bei der letzten Veranstaltung noch aufgeschoben werden musste, da wohl niemandem aufgrund des plötzlichen Todes Leonard Nimoys nach Singen zumute war, ist nun sogar „Amazing Grace“ in die Sammlung mitaufgenommen worden, um dem Schauspieler und einer der berühmtesten Sterbeszenen innerhalb Star Treks zu huldigen.
Nur 'das klingonische Original' des hinlänglich bekannten „Bruder Jakobs“ konnte die Rechercheabteilung der Tafelrunde bislang noch nicht ausfindig machen (wir sind aber für sachdienliche Hinweise dankbar).



Wer trotz großer Distanzen nach Potsdam an dem Vergnügen Star-Trek-Trinklieder zu singen einmal teilhaben möchte, kann sich die achtseitige Zusammenstellung für die eigene Geburtstagsfete, Hochzeit oder Betriebsfeier gern hier kostenfrei herunterladen, denn viel schlechter als Rod Stewart wird man „Faith of the Heart“ auch mit sechs romulanischen Ales nicht unbedingt singen können. Die Tafelrunde wird sich jedenfalls einem Selbstversuch unterziehen und - wer weiß? - vielleicht sogar davon berichten...


Donnerstag, 19. März 2015

Star Trek Online vor dem Aus?

Das mittlerweile in unserer Tafelrunde sehr beliebte Online Rollenspiel Star Trek Online hat vor kurzem seinen 5. Geburtstag gefeiert. Doch durch die sozialen Medien geistert das Gerücht, dass der Entwickler Cryptic viele seiner Mitarbeiter entlassen musste. Einige Spieler sehen daher schwarz für die Zukunft von STO.
Übereilt oder gibt es ernste Tendenzen, dass Star Trek Online eingestellt wird?
Auf mehreren Gameseiten wurde seit dieser Woche gemeldet, das der Star Trek Online Entwickler Cryptic einen erheblichen Teil seines Personals entlassen musste. Es wird sogar von einer 'Metzelei' gesprochen, die auf die Mitarbeiter verübt wurde. Eine offizielle Stellungsname des Publishers Perfect World gibt es aber bisher nicht.
Sollten die Gerüchte dennoch stimmen, was hätte das für Auswirkungen auf Star Trek Online? Ist damit das baldige Ende von STO verbunden? Es lief doch die letzten Jahre ganz gut mit dem Spiel. Mehrere Erweiterungen und steigende Spielerzahlen. Ein Drittel unserer täglichen Blogbesucher sind STO-Leser, was darauf schließen lässt, dass das Interesse für Star Trek Online hoch, zumindest stabil ist. Vielleicht ist das aber nicht genug, um ein Spiel mit einer solchen Lizenz zu halten. Wohl möglich wird auch zu schnell seitens der Spielergemeinde geurteilt. Sobald es eine offizielle Reaktion gibt, werden wir sofort darüber berichten.

Quellen zum Nachlesen:

Gamestar.de

Playm.de

Playmassive.de

Dienstag, 17. März 2015

Zum Saint Patrick's Day: "Parked" mit Colm Meaney



Einleitung. Es ist mal wieder soweit – die Welt feiert den heimlichen Nationalfeiertag der Iren, den Saint Patrick's Day. Über das Irland-Bild bei Star Trek haben wir uns ja bereits im letzten Jahr ausführlich ausgelassen, doch nun ist es an der Zeit, einen genaueren Blick auf einen damals angepriesenen Film mit Colm Meaney zu werfen. Aus diesem Grund folgt an dieser Stelle keine weitere Abhandlung über Iren und Star Trek, sondern die Rezension zu eben jenem Streifen „Parked“.


Story. Die Wogen des Geschicks haben Fred (Colm Meaney) auf einem einsamen Parkplatz in der Nähe Dublins stranden lassen. Arbeits- und perspektivlos versucht er mit stoischem Beharrungsvermögen, sein tristes Leben aus seinem Auto heraus fortzuführen. Sein Einsiedlerdasein erfährt allerdings ein rasches Ende, als ihm der Junkie Cathal begegnet, für den er mit der Zeit zu einer Ersatzvaterfigur wird. Aber auch Freds eingefahrener Alltag wird vom jungen Taugenichts durchbrochen.
Die beiden liebenswürdigen Looser schaffen es, sich im arg von der Wirtschaftskrise gebeutelten Irland gegenseitig Halt und Auftrieb zu geben, bis einer von beiden den langen Schatten der eigenen Vergangenheit nicht länger entfliehen kann...


Lobenswerte Aspekte. „Parked“ ist definitiv etwas für das Auge. Das bildgewaltige Drama befeuert mit opulenten Landschaftsaufnahmen beinahe so etwas Reiselust auf die ferne Grüne Insel – sofern man denn auf das Wetter der britischen Eilande steht und auch die kontrastreichen Industrielandschaften mag, die immer wieder das Gesamtbild irgendwo zwischen Idylle und Tristesse ergänzen.


Andererseits ist „Parked“ aber auch etwas für die Großhirnrinde. So reihen sich aufdringlich augenscheinliche Metaphern wie das Reparieren einer stehen gebliebenen Uhr, das Freilassen von Tauben oder das Wagnis, ein Sprungbrett hinabzustürzen wie eine Perlenschnur den Film entlang. Dazwischen stechen immer wieder symbolschwangere Gegensätze wie die zwischen Feuer und Wasser, Schwimmbad und Meer oder Stadtlichter und Feuerwerk ins Auge, die sich selbst in die Gedankenwelt jener Zuschauer schleichen, die derlei Betrachtungsspielereien im Normalfall nur wenig abgewinnen können.


Wer bei „Parked“ ein großes Star-Trek-Schauspielerensemble erwartet, muss von dieser rein irischen Produktion zwangsläufig enttäuscht werden, denn außer Colm Meaney gibt es keinen weiteren Veteranen der Science-Fiction-Franchise. Vielleicht wird es die ein oder andere weibliche Blogleserin trösten, dass immerhin der junge „MerlinColin Morgan die andere große Hauptrolle ergattern konnte. Dafür kann der Film Werte transportieren, die jedem Fan hinlänglich bekannt sind. Wer ungewöhnliche Freundschaften wie die zwischen einem Blinden und einem Androiden, einem Trill und einem Augment oder einem Vulkanier und einem Menschen zu wertschätzen gelernt hat, wird mit der ungewöhnlichen Kameradschaft der beiden Haupthelden weniger Probleme haben. Vor allem aber der Grundtenor „Niemals aufgeben - niemals kapitulieren!“ bietet großzügige Andockmöglichkeiten, auch wenn Star Trek gegen die realitätsnahe Handlung nahezu klinisch rein wirkt.


Hinzu kommt, dass Meaneys Charakter Fred Daly eindeutig über Ingenieursqualitäten verfügt, die zuweilen an Chief O'Brien erinnern. Und, dass man den irischen Schauspieler weder bei TNG noch DS9 zuvor so viel nackte Haut zeigen lassen durfte wie in diesem Nischenfilm.
Wen das nicht unbedingt reizt, dem winkt immerhin die Aussicht, ihn in einer völlig anderen Rolle zu sehen und sich aus erster Hand davon zu überzeugen, dass er nicht nur ein großartiger Schauspieler ist, sonder darüber hinaus auch die ideale Besetzung für diese Rolle.


Sein Alter Ego legt übrigens selbst in Zeiten größter Not erschreckend deutsch-preußische Tugenden an den Tag: Daly hängt an sinnstiftender Ordnung, beachtet gesetzestreu Geschwindigkeitsbegrenzungen, pocht hartnäckig auf Routinen, scheut stur das Risiko und zeigt eine große Vorliebe zu Duftbäumchen. Topfpflanzen und Puzzles. Man kann sich – nicht zuletzt Dank der schauspielerischen Leistungen Meaneys und Morgans – umgehend in Fred hineinversetzen und fragt sich sicherlich mehr als einmal, ob ein solcher Absturz nicht auch einem selbst passieren kann.


Negative Aspekte. Im ersten Moment bekommt man einen gehörigen Schreck, denn „Parked“ beginnt wie ein J.J.-Abrams-Streifen: Mit ausgiebigen Lens Flares.


Zum Glück nehmen diese Effekte im weiteren Filmverlauf keine übergroße Fahrt auf und es drängt sich an dieser Stelle schon ernsthaft die Frage auf, was zum Teufel man an diesem Film zu meckern haben könnte.
Dass das Lenkrad auf der falschen Seite ist?
Dass der Film durch den Bechdel-Test fallen würde?
Oder gar, dass die Töne zu "Freds Ouvertüre" den Gehörgang auf Wochen nicht verlassen werden?
Nein, meine Kritikpunkte sind viel bodenständigerer Natur.
So sehr ich mich zum Beispiel in Fred hineinversetzen kann, so sehr wundert es mich im gleichen Augenblick, dass er trotz seiner reihenweise abgelehnten Sozialhilfeanträge Geld genug hat, um sich Schwimmhallenbesuche, Autobatterien, die vielen Coffees to go, Aerobic Schwimmkurse oder Benzin leisten zu können.
Derlei Logiklöcher nagen etwas am Gesamtbild.
Hinzu kommt, dass man sich ab einem bestimmten Zeitpunkt so ziemlich genau ausmalen kann, in welche Richtung sich "Parked" entwickeln wird. Wer neue, kreative Ideen sucht, wird in diesem Film von erzählerischen Allgemeinplätzen rasch eingeholt werden.  


Am Schlimmsten aber wiegt der Umstand, dass der Film eine doppeldeutige Moral aussendet. Fred Daly, solange er obdachlos ist, verspürt das Glück der Freundschaft und sogar jene Schmetterlinge im Bauch, die er so viele Jahre nicht mehr bemerkt durfte. Am Ende des Filmes jedoch, als er materielle Sicherung erfährt, hat er all das mühsam erkämpfte Hochgefühl verloren. Nicht, dass ich die Tragik darin nicht erkennen oder schätzen könnte, doch es nimmt der aussichtslosen Situation des sozialen Absturzes jeglichen Schrecken. Es scheint völlig okay, dass Daly zuvor dieses entwürdigende Martyrium erleidet und genau das wird in meinen Augen der Situation nicht gerecht. Es ist der verklärt-romantische Blickwinkel von Filmemachern, die die harsche Relaität der Obdachlosigkeit nie erlitten haben. Um es noch deutlicher zu sagen: „Parked“ ist ein Film, der am Handlungsgegenstand vorbei erzählt wird.


Fazit. „Parked“ ist eine sehenswerte irische Eigenproduktion irgendwo zwischen „Ziemlich beste Freunde“, „Trainspotting“ und „Elling“, der genial von Colm Meaney und Colin Morgan in Szene gesetzt wurde. Ein ebenso nachdenkliches, wie bildgewaltiges Werk, dessen einziger Makel die arrogante Perspektive und vereinzelte Logiklöcher sind.


Bewertung.Gefühlskino mit angezogener Handbremse.



Denkwürdige Zitate.

Ja, ist schön hier...“
Cathal

"Tempus fugit, Cathal! Und ich find' das nicht lustig."
Fred

Lässt Du mich mal probieren?
Hattest Du nicht schon genug wildes Leben heute?
Fred und Cathal

Die alten haben einfach mehr Charakter.
Juliana


Weiterführende Leseliste.

LeVar Burton: The Supernatural
DeForest Kelley: Night of the Lepus
Walter Koenig: Moontrap
Colm Meaney: Parked
Colm Meaney: The Damned United 
Nichelle Nichols: The Supernatural
Leonard Nimoy: Die Körperfresser kommen
Leonard Nimoy: Zombies of the Stratosphere
William Shatner: Mörderspinnen
Marina Sirtis: Blind Date
Marina Sirtis: The Wicked Lady