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Mittwoch, 22. Januar 2020

Die Tafelrunde empfiehlt: Unsere vorbereitende Top-Ten-Watchlist für "Star Trek: Picard"


Einleitung.

Es dauert nicht mehr lang und hierzulande ist es endlich möglich, die neueste Star-Trek-Serie 'Picard' beim Streaming-Dienst Amazon Prime Video bewundern zu können. Nachdem verschiedene Mitglieder der Star-Trek-Tafelrunde "Hermann Darnell" im Zuge der Premiere in Berlin nicht nur die Möglichkeit hatte einem der Großteil der Hauptdarstellerriege zu begegnen, sondern auch die ersten drei Folgen sehen zu dürfen, konnten wir uns natürlich vor vielen anderen einen ersten Eindruck verschaffen.
Anhand der Trailer kann man sich - ohne zu spoilern - allerdings auch selbst ausrechnen, dass Nostalgiemomente und Rückbezüge auf TNG keine Ausnahmeerscheinung bilden werden. Wahrscheinlich wurden wir deswegen bereits mehrfach gefragt, welche Folgen und Filme man sich im Vorfeld noch einmal ansehen sollte, um am Freitag 'up to date' zu sein.
Natürlich könnte jetzt der ein oder andere Leser einwerfen, dass es entsprechende Auflistungen längst gibt (zum Beispiel hier oder hier). Doch während derlei Listen mitunter ohne Kenntnis der Serie aufgestellt wurden, können wir an dieser Stelle ganz konkrete Empfehlungen aussprechen, die dabei helfen können, in die komplexe Handlung der ersten drei Folgen einzutauchen. Zudem haben wir (weil ja nicht jeder die Zeit hat, alles bis zum Freitag am Stück zu sehen) nach intensiven Diskussionen gemeinsam eine Top-Ten-Liste erstellt, in der man zumindest den fünf oder drei obersten Rängen noch einmal die Aufwartung machen kann. Das ganze natürlich mit Kommentar, aber dafür auch Spoiler-arm (wir verweisen zuweilen auf offensichtliche Einblicke in den Trailern), auch wenn sich interpretierbare Hinweise für den ein oder anderen cleveren Leser sicherlich nicht vermeiden lassen…

Platz 10.
Short Trek: Children of Mars.
"Natürlich ist es kaum möglich, diesen Short Trek in unseren Breiten ansehen zu können, weil Netflix kaum die nötige Flexibilität zeigt, die Mini-Episoden vorab zu veröffentlichen. An sich ist der kleine Appetitanreger auch kein 'absolutes Muss', aber er bietet einen so persönlichen wie rührenden Einblick zum Geschehen vierzehn Jahre vor den Ereignissen der Serie, der bis dato nichts mit der Hauptdarstellergemeinschaft zu tun hat."



Platz 9.
TNG: Datas Nachkomme (The Offspring)
"Die Data-Episode, in der Jonathan Frakes Regie führte, ist ein Paradebeispiel für eine gelungene Folge, die inhaltlich tief in die Psyche jenes Androiden blicken lässt, der angeblich nicht über so etwas wie eine 'Seele' verfügen soll. Dass Data aber innerlich weitaus mehr Menschlichkeit offenbarte ist ein Aspekt, der sich auch in 'Picard' mehrfach erahnen lässt."



Platz 8.

TNG: In den Händen der Borg/ Angriffsziel Erde (Best of Both Worlds)
"Auch wenn es im deutschen zwei verschiedene Folgen sind, bleibt dieser Zweiteiler das Maß aller Dinge, wenn es um die Borg, die Assimilation von Individuen und den schwierigen Weg zurück geht. Der Schrecken der Borg bleibt ohne diese Leuchtturm-Folge kaum greifbar."


Platz 7.
TNG: Der Moment der Erkenntnis, Teil 1 (Birthright, Part I)
"In der B-Handlung dieser Worf-Geschichte erforscht Data seine ersten Träume, und drückt sie auf eine sehr menschliche Art und Weise aus, indem er sie auf Leinwand bannt. Diese kreative Ader zeugt auch zwanzig Jahre nach seinem Tod von der Einzigartigkeit des Androiden."


Platz 6.
TNG: Ich bin Hugh (I, Borg)
"Nachdem auf Jonathan del Arco als Teil der 'Picard'-Delegation seinen Weg nach Berlin fand, sollte man auch diesem Charakter in jener Folge, in der er zum ersten Mal auftaucht, noch einmal Tribut zollen."


Platz 5.
Star Trek (2009)
"Der erste Reboot-Film aus der Hand J.J. Abrams ist insofern wichtig, als dass darin - wenn auch eher am Rande - die letzten bekannten Ereignisse aus jenem Universum Erwähnung finden, in dem Picard spielen wird."


Platz 4.
TNG: Familienbegegnung (Family)
"Will man Picards irdische Wurzeln verstehen, so kommt man nicht um diese oft unterschätzte Folge herum, die eindrucksvoll nicht nur seine französische Herkunft thematisiert, sondern auch den Handlungsort für einen Großteil der ersten drei Folgen etabliert."


Platz 3.
TNG: Gestern, Heute, Morgen (All Good Things…)
"Wenn es um Nostalgie geht, so darf das sentimentale wie zukunftsweisende Serienfinale natürlich nicht fehlen, zumal es Einblicke in eine mögliche Zukunft gibt, die nicht allzu weit von jener entfernt ist, in der 'Picard' nunmehr angesiedelt ist."


Platz 2.

Star Trek: Nemesis.
"Nicht nur Datas dramatischer Tod, sondern auch der intime Einblick in die romulanische Gesellschaft rechtfertigen den zweiten Platz in unserer Liste."


Platz 1.
TNG: Wem gehört Data? (The Measure of a Man)
"Wenn es 'DIE Data-Folge' schlechthin gibt, dann ohne Frage dieser Höhepunkt der zweiten Staffel. Datas Recht auf Selbstbestimmung und Picards Kampf für die Rechte seines Freundes werfen ihre Schatten weit voraus."


Erwähnung ehrenhalber:
Die Countdown-Comics.
"Natürlich gibt es auch zu 'Star Trek: Picard" einen Vorab-Comic, der den Fans Hintergründe vermittelt, Handlungslöcher stopft und vor allem einige der Charaktere bereits einführt. Doch auch hier gilt das Gleiche wie für den Short Trek 'Children of Mars': Man findet auch ohne diese Appetithäppchen rasch Zugang zur Handlung der neuesten Star-Trek-Serie."


Schluss.
Ihr habt Fragen? Euch fehlt etwas in der Auflistung? Euch fällt eine atemberaubende Theorie ein, warum wir diese Folgen empfehlen? Glaubt ihr, dass wir nach den drei ersten Picard-Episoden noch andere Folgen in unsere Auswahl aufnehmen müssen?
Dann hinterlasst uns einen Kommentar - wir freuen uns auf 'Star Trek: Picard' und darauf, von Euch zu hören!

Sonntag, 2. Dezember 2018

Eaglemoss XL-Edition Nr.10: U.S.S. Enterprise NCC-1701-C

 

Einleitung

In der ersten Hälfte des 24. Jahrhunderts sind die schweren Kreuzer der Ambassador-Klasse die modernsten Schiffe der Sternenflotte und das Aushängeschild für diplomatische Missionen und Verteidigungseinsätze. 
Da ist es kaum verwunderlich, dass nach dem Verlust der U.S.S. Enterprise NCC-1701-B das nächste Schiff mit diesem Namen aus der Ambassador-Baureihe stammt. Der Kiel der neuen Enterprise wird in einer Werftanlage im Orbit der Erde gelegt und im Jahr 2332 läuft das fertige Schiff schließlich vom Stapel. Gleichzeitig ist die U.S.S. Enterprise NCC-1701-C die erste Enterprise mit einer Frau als Captain. Rachel Garrett bleibt die einzige Kommandantin jenes Schiffes, das leider ein tragisches Ende nimmt, aber mit seinem Verlust auch eine neue Ära des Friedens einläutet.
Doch wie kommt es dazu? Die Enterprise-C patrouilliert 2344 nahe der klingonisch-romulanischen-Grenze und empfängt einen Notruf vom Planeten Narendra III, wo sich eine klingonische Kolonie befindet. Im Orbit des Planeten entdeckt das Schiff die Wracks von klingonischen Schlachtkreuzern und eine angegriffene Kolonie auf der Oberfläche. Schon kurz darauf enttarnen sich vier romulanische Kriegsschiffe, die die Enterprise sofort unter Beschuss nehmen und schwere Schäden verursachen. Aber statt den Rückzug anzutreten entscheidet sich Captain Garrett dazu die Kolonie zu verteidigen. Doch obwohl das Raumschiff zu den stärksten seiner Zeit zählt, unterliegt es den Romulanern und wird schließlich von einer vollen Salve von Photonentorpedos getroffen, die das Schiff jedoch nicht zerstören, sondern einen temporalen Riss erzeugen, durch den die Enterprise-C in die Zukunft des Jahres 2366 gelangt. Dadurch wird auch die Zeitlinie dahingehend verändert, dass sich die Föderation und die Klingonen nie angenähert haben und einen Krieg führen, den die Föderation zu verlieren droht. Schließlich entscheidet sich die Crew der Enterprise-C durch den Riss in ihre Zeit zurückzukehren, wo sie unausweichlich von den Romulanern zerstört wird. Einige Crewmitglieder überleben aber dennoch den Untergang ihres Schiffes und werden von den Romulanern gefangen genommen, verhört und anschließend hingerichtet.
Der Kampfeswille und das heldenhafte Opfer der Enterprise beeindrucken die Klingonen und begründen ein neues Bild über die Menschheit, was schließlich zu einem Friedensvertrag mit der Föderation führt und auch noch zu einer Allianz zwischen beiden Supermächten.


Die neue Enterprise kurz vor dem Stapellauf. (Bild: Memory Beta)

Das Schiff erforscht einige Jahre lang das All. (Bild: Memory Alpha)

Im Orbit von Narendra III findet das Schiff ein tragisches aber heldenhaftes Ende. (Bild.Memory Beta)

Das Modell

Das große Modell  der Enterprise-C ist auf dem ersten Blick echt beeindruckend; angefangen von der Farbgebung bis hin zur Bedruckung, bis hin zur Größe. Natürlich steckt auch hier der Teufel im Detail, wo es auch einige Kritikpunkte gibt. Aber dazu später.
Interessant finde ich den Materialienmix aus dem das Modell besteht. Obere Untertasse, Halssegment und oberer Teil der Antriebssektion besteht aus Metall; der untere Teil der Untertasse sowie der Antriebssektion inklusive Warpgondeln aus Kunststoff. Was aber am schönsten ist sind die Klarteile, bei denen Eaglemoss hier sehr spendabel war: Bussardkollektoren, Warpfeldgitter und die Deflektorscheibe bestehen aus diesem Material und sehen einfach nur Klasse aus. Auch die Bedruckung kann sich sehen lassen, denn das Modell wurde mit beinahe über einhundert Fenstern bedruckt und auch die auf dem Rand der Untertasse hat man nicht vergessen. Zweifarbig präsentiert sich auch der legendäre Schriftzug U.S.S. Enterprise NCC-1701-C auf der Untertasse und auch alle anderen Beschriftungen - bis auf eine - sind an ihren Platz. Auch die Rumpfstrukturen wurden mitaufgedruckt und geben dem Modell eine gute Detaillierung.
Aber es wäre kein Eaglemoss-Modell, wenn es nicht auch einige Kritikpunkte bieten würde. Der unübersehbarste ist leider der eigentlich gut gelungene Hauptdeflektor, bei dem man hinter dem Klarteil in den Rumpf des Modells blicken kann, was nun wirklich nicht hätte sein müssen. Am Hals fehlt die Darstellung des Torpedokatapultes und an der Hinterseite der Brücke fehlen die Tore des dortigen Shuttlehangars. Auch was die Farbgebung  angeht, hat Eaglemoss es leider erneut versäumt dem Modell die korrekte Farbgebung zu spendieren: Die Zierbereiche auf der Ober- und Unterseite sind auch hier nicht in Blau, sondern in Grau wiedegegeben. Wie gesagt, es ist zwar sehr erfreulich, dass der Rand der Untertasse die Fenster bekommen hat, aber dafür fehlen die drei Zierstreifen die normalerweise um den Rand verlaufen.


Die Bedruckung ist soweit ganz gut gelungen.

Keine Zierstreifen, aber dafür Fenster am Untertassenrand.

Auch von unten betrachtet macht das Modell eine gute Figur.

Schöne, leuchtende Klarteile haben die Gondeln erhalten.

Der Deflektor ist auch ein schönes Klarteil, aber man kann durch sie in den Rumpf blicken.😒👈

Das Modell hat einen angedeuteten Impulsantrieb, dem die Farbe fehlt und die Fenster fehlen hier ganz.

Zum Glück wurde auch die Antriebssektion reichlich bedruckt.

Die Halterung

Das Modell wird in zwei dicke Halteklammern gesteckt und zusätzlich durch eine der Rumpfform angepassten Fixierungen gehalten. Eine sehr stabile Konstruktion, die gut gelungen ist.


Begleitheft

Der erste Artikel befasst sich mit der Entstehung einer der besten Episoden von "Star Trek - The Next Generation". In "Die alte Enterprise" geht es um die Erschaffung einer düsteren Realität in der ein grauenhafter Krieg wütet, verursacht durch den Zeitsprung eines Raumschiffes, das dadurch nicht zum richtigen Zeitpunkt in der Geschichte anwesend ist. Die Folge dreht sich um das damit verbundene moralische Dilemma eben die Crew des Schiffes zurück in seine Zeit und in den unausweichlichen Tod zu schicken. Die Produzenten fanden, dass diese Geschichte ideal wäre, die bis dahin unerwähnte Enterprise-C auf den Bildschirm zu bringen. Darauf folgt ein Artikel, der beschreibt, wie die Kulissen, Uniformen und Veränderungen für die alternative Zeitlinie erdacht wurden. Die letzten Seiten des Heftes beschreiben noch einmal die Entstehung dieser Enterprise.
Leider ist das seinerzeit gebaute Studiomodell verloren gegangen, weswegen die Ambassador-Klasse in Vergessenheit geriet und bei der Serie "Star Trek - Deep Space Nine" nicht zu sehen war. Das ist sehr schade, denn ein CGI-Modell in den vielen Schlachtenszenen der Serie hätten sicherlich die zu sehenden Raumschiffflotte auf positive Weise ergänzt.


Eines der wenigen Fotos des Original-Studiomodells. Was damit passiert ist, bleibt ein Rätsel. (Bild: ex-atris-scienta.org)

Ein Vergleich 

In einem Vergleich mit dem Standardmodell aus Ausgabe 46 ist die XL-Version noch um so beeindruckender.

Spezifikationen

 

 

Daten zum Modell

 

L x B: ca. 255 mm x 154 mm
Höhe mit Stand: ca 108 mm
Material: Kunststoff und Metall
Hersteller: Eaglemoss Collections 2018


Bewertung und Fazit

OK, das große Modell der Enterprise-C hat auch seine Schönheitsfehler. Aber dafür bietet Eaglemoss dem Star Trek-Fan ein fertiges Modell in einer gut gewählten Größe, das man nicht zusammenbauen muss. Wer eine Alternative sucht, kommt um einen Plastikbausatz nicht drum herum.






 

 

Nachtrag

Dass mein Schiff so nicht zur Flotte stoßen kann, sondern erst in die Werft muss, war schon kurz nach dem Auspacken klar😋.
Als erstes musste unbedingt die Deflektorscheibe umgestaltet werden, damit der Blick in das Modellinnere unterbunden wird. Ganz vorsichtig ist es mir gelungen, sauber und ohne Bruch des Kunststoffes die Antriebssektion zu zerlegen.


Der Deflektor wurde von hinten mit aluminium lackiert und von vorne mit dem allseits bewährten clear blue. Um einen Akzent zu setzten, wurde das Zentrum der Scheibe mit weiß bemalt. Um eine wenigstens etwas vorbildgerechte Gestaltung zu erhalten, habe ich den Hals des Modells mit dem entsprechenden Blauton bemalt.





Im Anschluss wurde das Modell wieder zusammengebaut und die Arbeit an anderen Stellen begann. Der Hals bekam natürlich noch ein Torpedokatapult.

Apropos Hals: Die Rückseite erhielt noch die fehlenden Fenster nachgerüstet und der Impulsantrieb wurde neu bemalt.

Die Rückseite des Brückenaufbaus erhielt mit Farbe den fehlenden Shuttlehangar aufgemalt. Nachdem ich meine Decalreste durchsucht habe, konnte ich damit die Tore etwas besser andeuten und natürlich darf auch die Beschriftung vor dem Hangar nicht fehlen. Interessanterweise fand ich auch noch übriggebliebene Decals für die Transporteremitter.

Auch Zierstreifen hatte ich noch auf Lager. Damit wertete ich den Rand der Untertasse auf und anschließend wurden die Fenster neu bemalt. Ich spielte kurz mit dem Gedanken, die Streifen in blau umzumalen, aber der ursprüngliche Grauton passt halt besser zur Gesamterscheinung des Modells.

Die Klarteile der Gondeln wurden auch noch extra mit den Clear-Farben bemalt und die Gondelpylone wurden ebenfalls neu koloriert.

Zum Schluß wurden die Luken der Rettungskapseln in hellgrau neu gestaltet, was auch auf dem original Studiomodell der Fall war. Alle Phaserstreifen erhielten noch mit Decals die fehlenden Piktogramme.


Donnerstag, 10. März 2016

Horizon - Ein passender Name!? Eine Rezension zum Fanfilm



Spoilerwarnung. In dieser Besprechung werden mehrere handlungsrelevante Details aus dem Fanfilm "Star Trek - Horizon" angesprochen. Wenn Du Dich vor Vorab-Informationen schützen möchtest, sollltest Du an dieser Stelle innehalten und nicht weiterlesen...

Einleitung. Wir schreiben das Jahr 2016. Ein spannendes Jahr, denn nicht nur, dass sich im fünfzigsten Jubiläumsjahr Star Treks der dreizehnte Kinofilm anschickt die Lichtspielhäuser des Planeten zu erobern (die Tafelrunde berichtete); es flimmert darüber hinaus auch endlich wieder eine TV-Serie wenn schon nicht dieses, dann doch spätestens nächstes Jahr über den Internet-Äther (die Tafelrunde berichtete ebenfalls). Drumherum gibt es den üblichen Bohei mit Sekundärliteraturveröffentlichungen, Merchandise-Sondereditionen und Spezial-Conventions.
Und doch gibt es eine Dimension, die immer wieder zeigt, dass Star-Trek-Fans wirklich etwas Besonderes sind und ihre eigenen Formen finden, um ihrer individuellen Leidenschaft Ausdruck zu verleihen.
Und im gleichen Maße, wie es verschiedene Star-Trek-Serien, Fan-Vorlieben und Anspruchshaltungen innerhalb der breitgefächerten Fanbasis gibt, so sehr blüht dieser Tage die Star-Trek-Internet-Fan-Film-Landschaft auf. Sie bietet jeder einzelnen Anhänger-Strömung eine Heimat und es verwundert kaum, dass das Internet-Nerd-Portal io9 diese Dekade zum "Goldenen Zeitalter der Star-Trek-Fanfilme" krönte.
Den Anfang machte in diesem für die gesamte Franchise so bedeutsamen Jubeljahr ein Vetreter des Genres, der sich thematisch an die letzte Star-Trek-TV-Serie anschließt. In "Star Trek - Horizon" (übrigens in keiner Beziehung mit dem ebenfalls bereits besprochenen Fanfilm "Dark Horizon") wird der Zuschauer in die Enterprise-Ära versetzt, ohne dass es sich zwangsläufig um die hinlänglich bekannten Personalien Archer, T'Pol oder Tucker drehen würde. Als Sympathisanten der bislang letzten Fernsehabenteuer hat es sich die Star-Trek-Tafelrunde "Hermann Darnell" nicht nehmen lassen, dieses spezielle Liaison einmal genauer unter die Lupe zu nehmen und seinen Lesern zu berichten, ob sich die Investition von immerhin zwei Stunden Lebenszeit wirklich lohnt.


Story. Die romulanische Doppelagentin T'Mar wird von der USS Discovery NX-04 zurück zur Erde gebracht, doch eine Flotte romulanischer Schiffe versucht umgehend, diesen Überläufer mit allen Mitteln vom Seitenwechsel abzuhalten. Nur unter hohen Opfern gelingt es Captain Harrison Hawke der feindlichen Armada zu entkommen und seine kostbare Fracht abzuliefern: Beim Gefecht gegen die gegnerischen Bird-of-Preys findet seine Bettgefährtin und Untergebene Amelia Yaris den Tod.
Doch die romulanische Bedrohung gewinnt mit diesen Ereignissen erst an Gestalt, denn nur zwei Lichtjahre von der Erde entfernt bereiten die romulanischen Erzfeinde nach Informationen T'Mars eine Superwaffe vor, die der Existenz des Heimatplanetens der Menschen ein plötzliches Ende setzen könnte.
Und so kratzt das Erdoberkommando in Kooperation mit den Vulkaniern alle verfügbaren Streitkräfte zusammen, um der Bedrohung unmittelbar vor der eigenen Haustür ein Ende zu bereiten. Doch obwohl der Streitmacht das Schlachtenglück hold ist, muss die Discovery am eigenen Leib erfahren, dass die Romulaner Hilfe aus einer Richtung erhielten, die einige Nummern zu groß für die Besatzung eines Schiffes der NX-Klasse ist...

Echt jetzt? Schon wieder den ollen Mark Twain paraphrasieren??

Lobenswerte Aspekte
.

Referenzfeuerwerk und Konsistenz. "Reports of my death are over-exaggerated." Spätestens ab diesem bereits bei Star Trek bis zur Unkenntlichkeit missbrauchten Satz im letzten Drittel dieses Machwerks fällt dem gemeinen Star-Trek-Anhänger wohl wie Schuppen von den Augen, dass sich die Horizon-Verantwortlichen gleichermaßen großzügig am Offenen-Star-Trek-Buffet bedient haben. Frei nach dem "All-You-Can-Take"-Prinzip haben sie sich all dessen bemächtigt, was nicht niet-und-nagelfest genug erschien, um sich damit nicht für die eigene Produktion die Hosentaschen vollzustopfen. Egal ob der mysteriöse 'Future-Guy' aus Enterprise, die zukunftsweisenden Retro-Monitore aus der TOS-Ära, die Iconianer-Story aus TNG und DS9, die Trikobalt-Torpedos aus Voyager oder die Zerstörung Romulus' in den Abrams-Kinofilmen – aus jedem Dorf ist auch ein Köter zu finden.
Und das ist auch gut so!
Denn eine der größten Herausforderungen des Star-Trek-Universum ist es nicht allein, eine vollkommen neue und dennoch glaubwürdige Star-Trek-Story zu erfinden, sondern die bislang etablierten Ereignisse in angemessener Weise zu berücksichtigen. Insbesondere für einen Fanfilm ist es im Anbetracht seines Zielpublikums Pflicht und Kür zugleich, der umfangreichen und vielfältigen Geschichte Star Treks Tribut zu zollen.
Daher gibt es auch beim Ansehen dieses Fanfilmes mehrfach jene glückseligen Fan-Momente, in denen man die individuellen Patches der NX-04 bewundern kann, Parallelen zur Identität Crewman Daniels' erkennt oder die Geburtsstunde der Föderation an eben jenem Horizont leuchten sehen kann.

Musik und Sound. Dieser Eindruck setzt sich beim unaufdringlichen, aber angenehmen Soundtrack weiter fort.
Um der Wahrheit die Ehre zu geben:
Man wird die nächsten Wochen definitiv nicht damit verbringen, das eingängliche Thema dieses Films vor sich her zu summen. Zum einen vielleicht, weil die Komposition aus der Feder des Horizon-Masterminds Tommy Kraft nicht unbedingt über irgendeinen Ohrwurmcharakter verfügt und zum anderen, weil der Musik dennoch das Kunststück gelingt, diesen Fan-Film im rechten Moment gefühlvoll zu unterstreichen, ohne sich in den Vordergrund zu drängeln. Vielmehr trägt sie – nicht zuletzt aufgrund genau dieser Zurückhaltung – zu einem positiven Gesamteindruck bei, indem sie die einzelnen Einstellungen gekonnt in Szene setzt, Stimmungen vermittelt und nicht klingt, als hätte irgendein verkappter Hobby-Diskjockey in rücksichtsloser Jäger-und-Sammler-Manier die lizenzfreien Musiksparten bei Youtube geplündert. 
Eine weitere Brücke zum größeren Star-Trek-Rahmen schlagen aber vor allem aber die Sounds. Häufig sind sie, etwa bei Beschleunigung auf Warp, den visionsartigen Träumen oder Kampfszenen, ganz offensichtlich aus den Werken J.J. Abrams entlehnt. Sie schlagen so auf ihre Weise eine dezente Brücke zwischen den traditonellen Star-Trek-Themen zum Reboot-Ansatz und passen tatsächlich in eine Erzählzeit, die (auch laut offiziellem Kanon) beiden Universen gerecht wird.

Bilderrätsel: Enterprise-Fan-Film-Darsteller oder US-amerikanischer Astronaut?
Darsteller. Als Laie wird man wohl kaum einen der Schauspieler aus "Horizon" zuvor gesehen haben, auch wenn man nicht zu Unrecht darauf hinweisen kann, dass der Hauptdarsteller Paul Lang (vor allem im Enterprise-Blaumann) eine oberflächliche Ähnlichkeit mit dem NASA-Astronauten Scott Kelly aufweist.
Nichtsdestotrotz merkt man den mitwirkenden Akteuren durch die Bank weg an, dass es sich keineswegs um Freizeit-und-Feierabend-Enthusiasten handelt, sondern um professionelle Darsteller mit eigenem imdb-Portfolio. Besonders Paul Lang, Marc Bowers und Jeannine Thompson gelingt es, eigene Akzente zu setzen und unter Beweis zu stellen, was für eine Wertanlage hauptberufliche Schauspieler sein können.




Zurückhaltung und Moralität. In "Horizon" gibt es keinen neuen Krieg, der eigentlich nur dazu dient dem Geschehen Auftrieb zu verleihen. Es gibt keine großen (und teuren) Gast-Stars, die das Ansehen mit dem Klang ihres Namens rechtfertigen würden. Und nirgendwo räkeln sich leicht bekleidete Frauen, um vor allem männliche Zuschauer auf einer der untersten Ebenen der Zuschauerbindung anzusprechen wollen.
Man kommt nicht umhin, der Produktion eine gewisse Ehrlichkeit zuzugestehen, die sich darin äußert, einfach nur eine Geschichte von Fans und für Fans zu erzählen.
Dabei bedient sie sich eines ganz zentralen Aspekts Star Treks, der in letzter Zeit viel zu sehr ins Hintertreffen geraten ist: moralischen Anspruchs und philosophischer Inhalte.
So wird noch aktiv in Frage gestellt, ob es in Ordnung ist, jemanden in eine Luftschleuse zu werfen (ein angebrachter Seitenhieb auf Archers Verhalten in "Anomalie"). Krieg und die damit verbundenen Opfer werden in Frage gestellt und Vorurteile gegenüber anderen überwunden. Nicht nur, dass diese Themen brandaktuell erscheinen; sie gehören eigentlich zum Grundtenor Star Treks und waren in den letzten Jahren dennoch selten so präsent wie in diesem Fan-Film.

Deutsche Untertitel. Natürlich ist dieser amerikanische Fan-Film in englischer Sprache gehalten und ebenso natürlich ist es, dass nicht jeder unserer Leser dieser Sprache mächtig ist. Daher sollte an dieser Stelle noch einmal explizit darauf hingewiesen werden, dass es immerhin deutsche Untertitel gibt, denen man trotz kleinerer Fehler wie "gravimetriche", "Antimatterie" oder "Chereon-System" im Speziellen und einer Schwäche bei der Groß- und Kleinschreibung im Allgemeinen gut folgen kann.



Kritikwürdige Aspekte.

Lichtfilter. Wer schon die berühmt-berüchtigten Lens-Flares in den Abrams-Film nicht mochte, wird nicht lange brauchen, um das große Manko an "Horizon" auszumachen: Der übermäßige Einsatz von Lichtfiltern, die jeder einzelnen Figur im wortwörtlichen Sinne eine eigene Aura verpassen, mag ein stilistisches Mittel sein, dass diesem Werk einen hohen Wiedererkennungswert verleiht, doch nach zwei Stunden Spielfilmlänge hat man ungefähr einen Eindruck, wie Geordi La Forge in den frühen Staffeln TNG seine Umgebung mit seinem Visor wahrgenommen haben dürfte.
Natürlich kann man sich an einem Finger abzählen, dass die Weichzeichner wohl vor allem dazu dienen dürften, die Unzulänglichkeiten in der Ausstattung durch einen vermeintlichen Kunstgriff zu kaschieren, doch im Endeffekt lösen sich entsprechende Sympathieboni in der schieren Masse überleuchteter Einstellungen im Farbspektrum auf.

Lichtgestalt? Lensflares auf der erweiterten Denkerstirn? Versehentliche Überbeleuchtung? Oder gar stilistisches Mittel?



Unzulänglichkeiten. Selbst für wohlwollende Star-Trek-Anhänger macht so einiges in diesem Film schlichtweg keinen Sinn. Etwa, dass die Iconianer so stark von den Beschreibungen aus TNG und DS9 abweichen. Zudem müssen sich die letzten Iconianer schon wahnsinnig dämlich angestellt haben um Opfer von Drohnen zu werden, die es in puncto Treffsicherheit locker mit Stormtroopers aufnehmen können. Ja selbst der Sieg der Menschen über die Romulaner wirkt am Ende wie ein Produkt reinen Zufalls, wenn es den Emo-Cousins der Vulkanier nicht nur gelang, ihre Widersacher unbehelligt bis in ihr irdisches Heimatsystem verfolgen zu können, sondern auch gleich zwei Basen in nur zwei Lichtjahren Entfernung zum blauen Planeten zu errichten, ohne dass irgend jemand davon etwas mitbekommen hätte.
Solche Logiklöcher werden durch unnötige Ausstattungspannen ergänzt:
Warum die Blaumänner plötzlich einen so hohen Kragen haben, dass man sich die Hälfte des Films über fragt, ob Fähnrich Sutherland überhaupt einen Hals hat (oder nur versuchte Knutschflecke zu kaschieren), wird wohl für immer das Geheimnis der Produzenten bleiben.

Nach mehreren Kontakten mit vampir-artigen Spezies setzten sich gegen 2160 hohe Kragen an den Uniformen der Sterneflotte durch



Unoriginelle Story. Nicht ganz zu Unrecht kann man dem Film entgegenhalten, dass es sich größtenteils um bloßes Stückwerk aus verschiedenen Star-Trek-Vorlagen handelt (vgl. Referenzfeuerwerk und Konsistenz). Das muss aber nicht unbedingt ein Nachteil sein, denn der Reiz dieses Filmes liegt nicht unbedingt in seiner Eigenständigkeit, sondern darin, dass er die verschiedenen Versatzstücke aus den verschiedenen Serien zu einer neuen Einheit kombiniert. Dazu kommt, dass einige Ideen (wie etwa die, dass der 'Future Guy' ein Romulaner wäre) aufgrund der frühen Absetzung Enterprises nie verwirklicht werden konnten und erst hier im Rahmen eines Fanfilms etabliert werden konnten.
Trotzdem gibt es am Ende deutlich zu wenig wirklich Originelles. Angefangen beim gemeinsamen Abschieds-Umtrunk der Crew (Star Trek III lässt grüßen), über die Anwesenheit eines als Crewmitglied getarnten Agenten (ENT "Kalter Krieg") bis hin zur Integration eines vormals unbeliebten Spitzohrs in die Brückencrew (ENT "Broken Bow") ist wirklich jedes Detail bei genauerem Hinsehen eine Kopie einer besser inszenierten Vorlage.
So gesehen dient der Film einer neuen Star-Trek-Serie als Warnung. Denn einerseits werden Fuller, Kurtzman,Meyer und Roddenberry nicht umhinkommen, für die kommende Star-Trek-Serie den mittlerweile aufgeblähten Kanon angemessen zu berücksichtigen; andererseits werden die einzelnen Folgen deutlich mehr Inhalt benötigen, um eine wirklich sehenswerte Serie auf die Beine zu stellen.




Schwacher Bösewicht. Optisch gesehen erinnert der romulanische Zukunftsbösewicht Daekon stark an "Flash Gordons" Ming. Und auch wenn der Film aus den frühen Achtzigern seinen unfreiwilligen Charme vor allem durch seinen Trash-Charakter und der Musik der Gruppe Queen bezog, bleibt festzuhalten, dass deren Hauptbösewicht glaubwürdiger daherkam als dieser Daekon. Ja selbst Mings Persiflage Doctor Chaotica aus Voyager wirkte in schwarz-weiß wirklichkeitsnäher und bedrohlicher als diese Karrikatur eines Gegenspielers, der die Gefährlichkeit des als 'Future Guy' bezeichneten Enterprise-Charakters völlig in Abrede stellt. Für eine Franchise, die markante Gegenspieler wie Khan, Gul Dukat oder Lore zu bieten hat, blieb dieser blasse Antagonist Parsecs hinter den Erwartungen zurück.




Fazit. Fanfilme sind ein eigenes Genre, dass sich noch immer nicht mit den Bedingungen professionell abgefilmter Folgen und Filme messen kann. Es gelingt "Horizon" im Wesentlichen nicht, die Grenze zwischen professioneller Produktion und Fanfilm zu durchbrechen. In der Wahl der stilistischen Mittel (z.B. Lichtfilter) und in den erzählerischen Mängeln bleibt erkennbar, dass es sich um ein Werk von Fans für Fans handelt.
Na und?!
Darin liegt gerade der Reiz des Ganzen!
"Horizon" bietet zwei Stunden Fanservice und glänzt währenddessen vor allem personell und akustisch. Hinzu kommt, dass es trotz aller Unzulänglichkeiten ein würdigerer Abschluss der Serie Enterprise gewesen wäre, als "Dies sind die Abenteuer..." es je gewesen ist. Seinen Reiz macht vor allem die Kombination hinlänglich bekannter Themen aus Star Trek aus, auch wenn der Film es verpasst, diese mit einer wirklich originellen Handlung zu verknüpfen. Dafür erhält der Zuschauer etwas, was nach zwei Abrams-Filmen und mehr als zehn Jahren ohne Serie für viele Fans schon beinahe in Vergessenheit geraten ist:
Eine glaubwürdige und Star-Trek-typische philosophische Grundhaltung.


Wenn ich in der Zeit zurückreisen könnte, hätte ich meine Brille schon immer bei Fielmann gekauft.

Lieblingsszene. An dieser Stelle sollte zum Abschluss eine ganz besondere Szene angesprochen werden, die pauschal auch als schlechtes Drehbuch interpretiert werden könnte.
In einer frühen Einstellung beschreibt Captain Harrison Hawke seinem ersten Offzier Jackson Gates nämlich seine persönlichen Beweggründe für den Eintritt in die Sternenflotte: Die Beziehung zu einem Frachterbesatzungsmitglied, das bei einem Piratenangriff getötet wurde, ließ den späteren Raumschiffkommandanten seinen späteren Posten antreten. Zudem fügte er hinzu, dass es ihm nie gelang, die Urheber dieses Überfalls zur Verantwortung zu ziehen. Soweit, so gut, würde der Captain seinem Chefingineur Brookes gegen Ende des Films nicht eine völlig andere Version dieser Geschichte verkaufen, in der ihm die Rache an den Drahtziehern als 'bedeutungslos' und 'unerfüllend' beschreibt.
Der scheinbare Widerspruch bildet in meinen Augen den eigentlichen Höhepunkt, denn in diesem situativ angemessenen Moment brilliert die Figur des Captains, die sich damit trotz abweichender Methoden in eine Traditionslinie mit Kommandanten wie Archer, Kirk, Picard, Sisko oder Janeway stellt. 




Bewertung. Ein Muss für Enterprise-Fans auf der Suche nach einem würdigen Schlussstrich.


Denkwürdige Zitate
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"We lost a lot of good people. I'm trying - and honestly I'm having a very hard time – but I'm trying to remember what it is that we stand for. And why those good people had to give their lives. And I have to hope, that something good will come of it."
Captain Hawke

"This Monument is built not to our greatness, nor our memory, but to our failure."
Commansour Hasaht

"Horizon. So aptly named. Both for its majesty and its great power."
Daekon

"I get it. The ship, that is just a footnote in history, is expandable."
Captain Hawke

"To be honest, I don't know how this is going to work out. But we have a job to do. And no matter what, people are counting on us."
Captain Hawke

Der Film in voller Länge.