Freitag, 17. November 2017

Eaglemoss Nr.71: Klingonisches Transportschiff


Einleitung

Wenn es in "Star Trek: Enterprise" eine Spezies gibt, die hier die wohl vielseitigste Flotte betreiben, dann sind es die Klingonen. Angefangen mit der Raptor-Klasse, dem ersten Modell eines Bird-of-Prey, einem Deuteriumtanker und der D5-Klasse. Eine weitere Neuheit ist ein Transportschiff, das mit seiner Hufeisenform eine Kuriosität darstellt. Der Transporter ist aber ebenfalls ein zähes Raumschiff, das über eine starke Hüllenpanzerung und vier Disruptorkanonen verfügt.
Im Jahr 2153 bekommt Captain Goroth vom Hohen Rat den Auftrag, den im Jahr zuvor von Rura Penthe geflohenen Captain Archer wieder einzufangen.
Um die Chancen zu erhöhen, wird auf Archer ein Kopfgeld ausgesetzt und der erste, der schließlich die Enterprise ausfindig macht, ist der Tellarit Skalaar. Durch eine List gelingt es ihm an der Enterprise anzudocken und den Captain zu entführen.
Was folgt, ist eine wilde Verfolgungsjagd durch weitere Kopfgeldjäger und natürlich durch die Enterprise-Crew, die ihren Captain wiederhaben will. Auch wenn zu der Zeit ihr erster Offizier mit anderen Problemen zu kämpfen hat.
Am Ende trifft sich Skalaar mit Goroths Transportschiff und wird natürlich um seine abgemachte Belohnung betrogen, was den Tellariten dazu veranlasst Archer bei der Flucht zu helfen, indem er ihm ein Werkzeug gibt, mit dem er seine Handschellen und auch die Zellentür öffnen kann. Archer schießt sich anschließend den Weg zu den Rettungskapseln frei und schaft es so von Bord zu kommen. Fast währe es eine kurze Flucht geworden, den natürlich wendet Goroth sein Schiff, um die Kapsel wieder zu bergen, wäre in dem Moment die Enterprise nicht dazugekommen. Interessanterweise ist der klingonische Transporter nicht in der Lage mit dem Sternenflottenschiff fertig zu werden, so dass diese den Transporter schnell kampfunfähig machen kann.

Goroths Schiff (Bild: Memory Alpha)

Das Modell

Dieses kommt mit einer gut gewählten Größe daher und es ist schon auffällig, dass einige Modelle aus ENT einen abweichenden Maßstab aufweisen, als Schiffe aus anderen Themenbereichen. Von daher ist das Modell des Transportschiffes sehr gut gelungen und zeigt die Details der Filmvorlage. Angefangen mit den vielen Oberflächenstrukturen, dem mehrfarbigen klingonischem Abzeichen und sogar an die Luken der Rettungskapseln an der Unterseite hat man gedacht. Endlich wurden mal wieder Klarteile für die Darstellung des Warpantriebes verwendet, obwohl diese etwas zu trüb geraten sind und nicht diese grüne Glühen nachbilden, das man vom CGI-Modell her kennt. Leider wurden die Impulsantriebe wieder nur mit roter Farbe angedeutet - da hätte man doch eigentlich auch Klarteile verwenden können - aber naja, man kann nicht alles haben.
Natürlich besteht auch dieses Modell aus dem üblichen Materialienmix. Oberseite aus Metall und Unterseite aus Kunststoff.

Sogar an eine feine Nachbildung der Rettungskapselluken hat man gedacht.
Endlich wieder ein Klarteil bei den Warptriebwerken. Nur etwas mehr Grün hätte nicht geschadet.

Die Halterung

Die ist mal wieder was kreatives, den der untere Teil des Hecks wird in die Halteklammern eingerastet, die das Modell stabil tragen.

Begleitheft

 Nach der Vorstellung folgt natürlich das Schiffsprofil und im Anschluss eine zweiseitige Dokumentation über die Entstehung des Transportschiffes, das natürlich aus der Feder des Designers John Eaves stammt. Die letzten sechs Seiten beschäftigen sich mit den bekanntesten Aliens des Star Trek-Universums und die Bedeutung ihrer Auftritte in den Handlungen der entsprechenden Episoden.


Spezifikationen

 

Daten zum Modell

 

L x B: ca. 124 mm x 90 mm
Höhe mit Stand: ca 69 mm
Material: Kunststoff und Metall
Hersteller: Eaglemoss Collections 2017


Bewertung und Fazit 

Gut umgesetzte Miniatur des klingonischen Transportschiffes, das in die Sammlung eines jeden Klingonenfans gehört.

Mittwoch, 15. November 2017

Turons Senf zur neunten Folge Discovery



Spoilerwarnung.

Diese Rezension enthält nicht nur ausgiebige Einblicke in die neunte Discovery-Episode "Algorithmus" sondern wagt sich auch noch, einen Ausblick auf die kommende Handlung zu riskieren. Wer also noch nicht alle vorherigen Folgen gesehen hat oder einige Episoden ausgelassen hat, sollte das Weiterlesen besser einstellen.


I. Einleitung.
Halbzeit!
So hart es ist, aber den Fans der Serie steht eine beinahe zweimonatige (harte) Wartezeit bevor, in denen es keinen Nachschub an neuem Star-Trek-Material geben wird. Ich persönlich vermute hinter der Zwangspause die Absicht, potentielle Neukunden von Streamingdiensten wie CBS All Access (USA) und Netflix (so ziemlich der Rest der bekannten Welt) über den obligatorischen Probemonat hinaus an sich binden zu können.
Um dies sicherzustellen gilt es nun, einen Cliffhanger zu fabrizieren, der die potentiellen Zuschauer in puncto Spannung, Handlung und vielleicht auch dem ein oder anderen Hinweis auf die zukünftige Richtung bei der Stange hält. 
Ob es der neunten Folge "Algorithmus" wirklich gelang, diesen hohen Erwartungen gerecht zu werden, verraten wir in und zwischen den kommenden Zeilen.


II. Story.
Im Orbit von Pahvo wird die anstehende Schlacht zwischen der USS Discovery und dem 'Schiff der Toten' beendet, bevor sie überhaupt beginnen kann:
Admiral Terral beordert den Captain des Schiffes wieder zurück in sicheres Föderationsterritorium, um seinen Trumpf im Krieg nicht zu gefährden oder gar völlig aus der Hand zu geben.
Doch Captain Gabriel Lorca wäre nicht er selbst, wenn er vor einem Kampf davonrennen würde. So trödelt er mit gemächlichem Warp seinem Zielort entgegen, während seine Mannschaft fieberhaft an einem Weg arbeitet, die Tarnvorrichtung des Gegners zu umgehen.
Sobald diese tatsächlich eine Möglichkeit findet, dreht Lorca auf halbem Wege um, um sich doch noch dem vermeintlich stärkeren Gegner zu stellen. Mittels ihres Sporenantriebs und zwei auf das Schiff der Toten geschleusten Außenteam-Mitgliedern plant er, das Tarnfeld aushebeln zu können.
Als er sich missmutig den logischen Ausführungen Michael Burnhams beugt, sie zusammen mit Ash Tyler auf diese riskante Mission zu schicken ahnt er noch nicht, dass seine Offiziere die totgeglaubte Admiralin Katrina Cornwell wiederfinden, Tyler beim Anblick seiner früheren Folterin L'Rell seine Nerven verliert und die Meuterin und T'Kuvma-Mörderin Burnham vom Klingonen-General Kol gefangen genommen wird…



III. Lobenswerte Aspekte.

Charaktermomente.
"Algorithmus" ist in erster Linie eine Burnham-Episode, in deren Verlauf ihr beinahe allein die Ehre gebührt, den Tag gerettet zu haben, in einem Showdown ein Duell gegen den fiesen Sheriff Klingonenendboss zu führen und am Ende liebe- und verständnisvoll mit ihrem traumatisierten Traummann zu kuscheln. Sie scheint eine funktionierende Balance zwischen ihrer logischen und emotionalen Hälfte gefunden zu haben und ist auf dem besten Weg, den Makel der Meuterin von sich zu schütteln und ein klassischer Star-Trek-Held zu werden.
Weil so etwas aber vergleichsweise langweilig ist, küre ich an dieser Stelle mal jemand anderen zum klaren Gewinner dieser Folge:
Paul Stamets.
Obwohl er in anderen Folgen wichtiger war, steht er zum ersten Mal seit Ausstrahlungsbeginn wirklich mit beiden Beinen im Zentrum des Geschehens. Er meistert dabei die Gratwanderung zwischen Forscher und Antriebskomponente, gestaltet seine Beziehung zu Culber klischeeärmer als die Romanze zwischen Tyler und Burnham und erblindet schlussendlich ähnlich wie der mythische Autor von "Ilias" und "Odyssee" (nicht unpassend für einen Navigator).
Dabei brillierte Anthony Rapp vor allem im Zusammenspiel mit Wilson Cruz (Dr. Hugh Culber), denn es gelingt ihnen gemeinsam, einen Großteil der Menschlichkeit dieser Episode auf ihren Schultern zu tragen.
Beinahe antithetisch dazu steht Lorca, dessen Wesen allerdings in Gänze zwischen Extremen schwankt.
Auf der einen Seite lernen wir eine wissenschaftliche Seite an ihm näher kennen (er kann sich scheinbar noch gut an jene Zeit erinnern, in der wir alle einfach nur Forscher waren). Dazu schwingt er eine höchst emotionale Rede irgendwo zwischen Kirk und Picard und scheint ganz generell staatsmännisch, wie alle anderen Serien-Captains vor ihm die Crew unter sich zusammenzuschweißen.
Andererseits ist er bereit, alles für einen Sieg der Föderation zu riskieren und auf eine Karte zu setzen, um dieses Ziel zu erreichen. Er manipuliert Untergebene ihre Gesundheit zu riskieren, belügt Vorgesetzte, um dann doch sein eigenes Ding zu drehen und zeigt auch sonst immer wieder, warum er für seine 'unorthodoxen Methoden' berüchtigt ist. Bei dem beinahe fröhlich anmutenden Erfolgserlebnis um die Zerstörung des 'Schiffs der Toten' und der Entzauberung der Tarntechnologie bleibt aber mindestens festzuhalten, dass sich zu seiner zusätzlichen Belastung nun auch Admiral Cornwell wieder an seine Ferse heften wird.


Kenneth Mitchell als Kol lieferte seine bislang beste Vorstellung ab – doof nur, dass sein Charakter das Zeitliche segnete, denn seine Darstellung war stets eine der besseren in einem Volk, dass plötzlich so hölzern und emotionslos wie nie zuvor agierte.
Auf der anderen Seite gibt es auch einige Verlierer zu nennen.
So blieb Saru nicht nur arg blass, sondern in seiner Kriegseuphorie auch noch kaum wiederzuerkennen. Kadett Sylvia Tillys einzige Funktion lag hingegen scheinbar darin, Stamets ohnehin schwierige Lage noch weiter zu verschlimmern und Admiral Cornwells Darstellung stand auf noch wackligeren Füßen als sie selbst.
Doch am Ende störte – trotz der größtenteils positiven Eindrücke bei der Entwicklung der Figuren – eines massiv: 
Es erwächst zu stark der Eindruck, dass die Crew in bester Star-Trek-Tradition zusammenwächst.
Wo sind die im Vorfeld angepriesenen Figurenkonflikte geblieben, die zwar schwer zu erdulden waren, aber einen Großteil der Spannung(en) ausmachten?
Statt dieses Feld weiter abzuernten, raufen sich alle Besatzungsmitglieder schneller zusammen als eine Maquis-Truppe sich in eine Sternenflottencrew integriert.
Oder hat Lorca doch absichtlich an der Sprungkontrolle herumgefummelt, um die Crew dorthin zu bringen, wo sie jetzt gelandet ist?
Ich persönlich finde das (spätestens seit dem dritten Anschauen) glaubwürdiger als die Behauptung, dass Lorca mit der Crew anbändelt, statt sie für seine Pläne zu missbrauchen...


Moralität.
Wenn zwei das Gleiche tun, ist es noch lange nicht dasselbe.
Diese weisen Worte helfen nicht nur dabei herauszufinden, in welchen Situation man die Wendungen 'das Gleiche' und 'dasselbe' nutzen sollte, sondern helfen auch dabei, die recht düstere Moral dieser Folge zu erfassen.
Es kommt nämlich nur auf den Ausgang an, ob die eigenen Aktionen von anderen als angemessen gewertet werden oder als unverzeihbarer Fehltritt.
Schauen wir einmal auf die zurückliegende Episode so bleibt festzuhalten, dass Captain Lorca sich eindeutig der Meuterei schuldig gemacht hat:
Obwohl sein Vorgesetzter Admiral Terral ihm einen eindeutigen Befehl gegeben hat (bei dem es eindeutig keinen Interpretationsspielraum gegeben hat), ist er mit seiner Insubordination nicht nur durchgekommen, sondern sogar belobigt worden. Das wirft ein ziemlich schlechtes Bild auf Michael Burnham, deren Absichten im Vorfeld der Schlacht am Doppelstern zwar fraglos bester Natur waren, aber keineswegs von Erfolg gekrönt wurden. Stattdessen half ihr Handeln dabei, einen Krieg auszulösen, ihren Captain töten zu lassen und sie zu einer Art Ausgestoßenen zu machen.
Vergleicht man ihr Handeln mit dem Lorcas, so bleibt einem nur eine Erkenntnis.
Der Zweck heiligt die Mittel.
Bis dato hat er scheinbar alles richtig gemacht. Aus einem Team aus Wissenschaftlern hat er ein kriegsentscheidendes Kampfkommando geschmiedet. Aus seinem vormals widerporstigen Chefingenieur hat er einen Gefolgsmann gezimmert, der sich mit einer dünnen Versicherung im Grunde ein Forscher zu sein dazu bringen ließ, seine Gesundheit schwerwiegend zu gefährden. Und aus einer Meuterin hat er einen Offizier gefertigt, der entscheidend zum Gelingen seiner zählbaren Erfolge beigetragen hat.
Und diese Zweckbezogenheit bleibt keineswegs auf Lorcas glücklicherweise gelungenem Coup begrenzt.
Kols Erfolge bis dato überspielten ebenfalls seine vergleichsweise unehrenhafte Aneignung des 'Schiffs der Toten', seinen zweifelhaften Aufstieg zur Führungspersönlichkeit sowie seine fast schon romulanisch anmutende Entführung Admiral Cornwells.
Auch die Weigerung Stamets', seine Krankheitssymptome zwischen ihn und seine Tätigkeit als Mittelsmann zwischen Sporen und Antrieb geraten zu lassen, werden bis fast zum Ende durch die erzielten Erfolge gedeckt.
Kein Wunder also, dass sich scheinbar auch Burnham von diesem Motiv anstecken ließ, denn ihre an Ungehorsam grenzende Belehrung Lorcas, sie als Teil des Außenteams einzusetzen, schlugen in die gleiche Kerbe.


Episodenbastelbogen.
Es gibt viel zu loben an dieser Episode.
Die Verwendung der Multiperspektive zum Beispiel, bei der dennoch der Fokus auf Burnham nicht verlorenging. Die Konzentration auf übersichtliche zwei Handlungsorte, von denen einer dorthin zurückführte, wo alles begonnen hat und ein anderer die erzählerische Gegenwart repräsentierte. Die Verwendung des Klingonischen wurde (nicht zuletzt durch das überfällige Revival des Universalübersetzers) auf ein erträgliches Maß zurückgeschraubt, die Musik war gleichermaßen dezent wie kraftvoll und die Kameraführung (insbesondere im Schwenk zu Stamets und Lorca im Shuttlebay) trugen zum überwiegend positiven Gesamteindruck dieser so stringent wie flüssig erzählten Episode bei.
Es gibt aber auch einiges zu kritisieren.
Die gesamte Folge wirkte wie nach Schema F aufgebaut und war dadurch viel zu glatt, vorhersehbar und konstruiert. Am Schluss gab es dann noch eine absehbare Komplikation um einen ebenso absehbaren Cliffhanger zu basteln. Der gesamte Pahvo-Handlungsbogen – in der vorherigen Episode mühsam zusammengeschustert - verläuft plötzlich im Sande.
Dass die Folge dennoch so gut funktioniert, liegt vor allem daran, dass sich die Autoren Mühe gaben, die alten Konflikte und Brüche wieder hervorzukehren. So ist Lorcas Kriegsgier und Angst vor Cornwells Rückkehr genauso präsent wie Burnhams andauernder Vertrauensentzug und Schuldeingeständnis. Stamets' Pilzkonsum wirkt sich ebenso aus wie Tylers grausame Gefängniszeit. Und alles kulminiert natürlich in einer entscheidenden Schlacht des Krieges zwischen Föderation und Klingonen.
Als wäre das noch nicht genug traut man sich ebenso (mal wieder) einen Kuss zwischen zwei gleichgeschlechtlichen Figuren, als (erstmals) auch klingonische Nippel zu zeigen und Details wie die flirrende Atmosphäre auf dem gegnerischen Schiff (weil Klingonen es etwas wärmer lieben) zeigen auf subtile Weise, wie man zwischen der Macht des Kanon und der Neuerfindung der Franchise abwägt.


IV. Kritikwürdige Aspekte.

Handlungslöcher und Kanonbrüche.
Viele Momente lassen den Zuschauer mit angenehmen Flashbacks auf den ein oder anderen Kinofilm zurück.
Ein getarntes Klingonen-Schiff wird in einer gleißenden Explosion zerstört?
Das war schon im sechsten und siebenten Kinofilm großartig (auch wenn es ein und die selbe Explosion war).
Jemand wirft sich einem beamenden Menschen an den Hals?
Der vierte Star-Trek-Film ist ein unterschätztes Juwel!
Man kann Personen beamen während sie ins Transporterfeld springen?
"Beyond" war schon der beste der Abramstrek-Filme…
Viele Momente rufen aber auch die nervigen Unstimmigkeiten zurück in Erinnerung, die diese Serie seit dem Start begleiten; egal ob das Aussehen der Neo-Klingonen, die widersprüchlichen Schiffsdesigns oder technologische Unstimmigkeiten an Bord der eigentlich alten Schiffe.
Daneben gibt es allerdings zu viele ärgerliche Fehler, die diese Folge umkreisen.
Mal ehrlich, die Art und Weise wie Burnham unbemerkt auf der klingonischen Brücken 'Mäuschen' spielt, entspricht einem Versteckspiel, das in Monty Pythons "Das Leben des Brian" immerhin ironisch gemeint war.
Aber das ist ja nur die Spitze des Eisberges.
Woher wissen etwa die Klingonen von den für sie gefährlichen Fähigkeiten des Senders auf Pahvo?
Wieso müssen einerseits Burnham und Tyler ihre menschlichen Lebenszeichen maskieren, wenn die Klingonen scheinbar konsequent ignorieren, dass die menschlichen Lebenszeichen Cornwells an Bord auftauchen?
Und Stichwort Lebenszeichenverschleierung:
Wo ist dieses Stück überaus nützliche Technologie in den zukünftigen Star-Trek-Serien und –Filmen geblieben?
Warum findet niemand die Sensoren, die ihren Job in etwa so diskret verrichten wie die Flagscheinwerfer den ihrigen im 20th Century-Fox-Jingle?
Warum wundert sich keiner, dass die USS Discovery um das getarnte Klingonenschiff herumhüpft wie ein Känguru auf Speed?
Und das ist nur eine Auswahl an jenen Fragen, für die mir partout die Fantasie fehlt, mir eine nachvollziehbare Antwort auszudenken.
Die Nachvollziehbarkeit vieler Aspekte bleibt damit ein Hauptkritikpunkt an dieser Folge.


VI. Ausblick.
Im Zuge der Zwangspause, die wir nun alle einlegen müssen, bleibt die Möglichkeit, etwas über die nächsten Entwicklungen zu spekulieren. Zwei von ihnen sind allerdings so naheliegend, dass ich an dieser Stelle noch einmal kurz gesondert darauf eingehen möchte.

Der Spion der mich liebte.
Sicherlich ist dem ein oder anderen Leser bereits aufgefallen, dass ich Lieutenant Tyler in meinen Ausführungen zu den Charakteren ebenso ausgespart habe wie die Klingonin L'Rell. Zwar blieb letzterer wenig Raum zur Entfaltung und immerhin zeigte ersterer erstmals (menschliche) Fehler, aber dennoch bleibt festzuhalten, dass die Spionagetheorie nach dieser Folge so aktuell wie nie scheint.
Die Idee, dass Tyler nicht nur ein klingonischer Agent und Schläfer ist, sondern sogar der in letzter Zeit arg wenig thematisierte Voq, erhält vor allem mit den merkwürdigen Äußerungen L'Rells in der Brig neuen Zulauf. Zudem ist die Klingonin nun genau dort, wo sie hinwollte und dass Tyler nicht 227 Tage von L'Rell gefoltert worden sein kann, weil die T'Kuvma-Jüngerin den größten Teil dieser Zeit auf dem inzwischen zerstörten 'Schiff der Toten' weilte, dürfte jedem halbwegs aufmerksamen Ohr nicht entgangen sein.
Zudem muss nun erzählerisch die Lücke geschlossen werden, die durch den plötzlichen Tod Kols in die Handlung gerissen wurde. Jemand muss die Führung des klingonischen Imperiums übernehmen und auf der Liste geeigneter Kandidaten stehen die Namen Voq und L'Rell fraglos auf den ersten beiden Plätzen. Zudem bin ich mir 'sicher', dass in den Flashbacks Tylers auch das Gesicht des Klingonen-Albinos auftauchte…


Spieglein, Spieglein…
Als Stamets mit Lorca dessen Projektion seiner bisherigen Sprünge betrachtet, verweist er darauf, dass dieser Weltraumstraßenatlas nach weiteren Sprüngen auch um ein paar Abfahrten in Paralleluniversen bereichert werden kann.
Und hat jemand den etwas deplatzierten Spiegel bei den Arrestzellen bemerkt?
Zudem ist – dank einiger Indiskretionen des zukünftigen Discovery-Regisseurs Jonathan Frakes – bekannt geworden, dass es die ein oder andere Spiegeluniversum-Folge geben wird. Man kann sich in Anbetracht der lediglich sechs verbleibenden Folgen ausrechnen, dass dies ziemlich bald geschehen muss, wenn man wirklich zum Staffelende wie versprochen den Handlungsbogen um den klingonischen Krieg abschließen möchte.
Es liegt daher nahe, dass wir in den Genuss dieses stilprägenden Star-Trek-Elements sehr wahrscheinlich gleich im Januar kommen werden…




VII. Fazit.
"Algorithmus" ist vielleicht kein sensationeller, aber ein würdiger Halbstaffelabschluss. Obwohl er nach dem Baukasten-Prinzip zusammengestellt wirkt, gelingt es ihm am Ende doch, einige Akzente darüber hinaus zu setzen. Er überzeugt vor allem im Hinblick auf die Figurenentwicklung, während  die vielen unnötigen Handlungslöcher im Gegenzug am Gesamteindruck zerren.
Unterm Strich bleibt eine stabile Folge, der es glückt, die Spannung auf zukünftige Abenteuer aufrecht zu erhalten.

Bewertung.
Kein Highlight, aber eine sichere Kiste.





VIII. Schluss.

Bei Lichte besehen hatte Discovery eigentlich nicht viel zu verlieren.
Die Star-Trek-Anhänger schauen Discovery sowieso (egal ob sie es doof finden oder nicht), wahrscheinlich würden Neufans und Binge-Watcher auch wieder reinschauen wenn das (Halb-) Finale qualitativ schlechter ausgefallen wäre und vor allem ist die zweite Staffel nicht nur längst bestellt, sondern auch schon seit einigen Tagen ins Planungsstadium eingetreten.
So gesehen gibt es wohl kaum eine Einflussmöglichkeit.
Zudem wurmt es ein wenig, dass dieses Halbstaffelprinzip an die unrühmliche Zeit erinnert, in der z.B. halbe TNG-Staffeln zu Mondpreisen verkauft wurden, um auch die letzten Taler aus den Portmonees der Fans zu saugen. Ich hoffe inständig, dass die Fans bei den DVDs oder BluRays für diese Serie von derlei Marketing-Possen verschont bleiben.


Denkwürdige Zitate.

"Bei dieser Geschwindigkeit erwartet man uns in drei Stunden bei Sternenbasis 46. Darum fliegen wir mit Warp und nicht mit dem Sporenantrieb. Ich habe nicht die Absicht unser Ziel zu erreichen. Wenn man vorhat, einen direkten Befehl zu missachten, hängt man das besser nicht an die große Glocke."
Gabriel Lorca

"Sie wollten Beweise dafür, dass Ihr Navigator ein Problem hat? Davon gibt es mehr, als Ihnen lieb ist."
Dr. Hugh Culber

"Und das soll Sie aufhalten? Das halte ich für ein Gerücht. Ich weiß was sie antreibt: Sie sind nicht nur Wissenschaftler, sondern ein Entdecker. Sie hätten auch auf der Erde bleiben können, aber sie wollten in Galaxien vordringen, die nie ein Mensch zuvor gesehen hat."
Lorca zu Paul Stamets

"Wir müssen diesen Krieg gewinnen... Aber danach..."
"...geht die Reise noch weiter!"
Lorca und Stamets

"Wenn wir Pahvo retten, die Klingonen besiegen und das hier erreichen können, dann sollen es hundertdreiunddreißig Sprünge sein..."
Stamets

"Sie sind der Captain, aber Sie setzen nicht die vollen Ressourcen Ihrer Crew ein um den Erfolg Ihrer Mission sicherzustellen. Ich erkenne in Ihrem Handeln keine Logik. Es sei denn, es geht hier um mich. Sie haben mir eine Gnadenfrist gewährt und mich gebeten Ihnen zu helfen diesen Krieg zu gewinnen. Durch die Erfahrungen, die ich auf dem klingonischen Schiff gesammelt habe, bin ich am qualifiziertesten für diese Mission. Sonst wüsste ich nicht, was ich hier überhaupt soll... "
Michael Burnham zu Lorca

"Da ist eine Lichtung im Wald. So orientieren sie sich..."
Stamets

"Der Krieg ist noch nicht gewonnen, aber Sie haben einen Sieg wahrscheinlicher werden lassen - trotz Ihrer 'unorthodoxen Methoden'."
"Ich fasse das mal als Kompliment auf..."
Terral und Lorca

"Sorge Dich nicht. Ich lasse nicht zu, dass sie Dir wehtun... "
L'Rell zu Ash Tyler

"Bald. Bald..."
L'Rell


Weiterführende Leseliste.
01. Rezension zu "Leuchtfeuer" und "Das Urteil"
03. Rezension zu "Lakaien und Könige"
04. Rezension zu "Sprung"
05. Rezension zu "Wähle Deinen Schmerz"
06. Rezension zu "Lethe"
07. Rezension zu "T=Mudd²"
08. Rezension zu "Si Vis Pacem, Para Bellum"
09. Rezension zu "Algorithmus"
10. Rezension zu "Nur wegen Dir"
11. Rezension zu "Der Wolf im Inneren"
12. Rezension zu "Blindes Verlangen"
13. Rezension zu "Auftakt zum Ende"
14. Rezension zu "Flucht nach vorn"
15. Rezension zu "Nimm meine Hand"

Montag, 13. November 2017

Eaglemoss Nr.70: Voth-Stadtschiff

 

 

Einleitung

Im Star Trek-Universum gibt es so manche Völker, die nicht mehr ausschließlich auf ihrem Heimatplanten leben, sondern auf gigantischen Raumschiffen die durch das Sternenmeer ziehen.
2373 begegnet die U.S.S. Voyager NCC-74656 einer fliegenden Stadt der Voth, wobei dieser Erstkontakt fast zur Vernichtung des kleinen Föderationschiffes geführt hätte. Der Wissenschaftler Forra Gegen hatte die Theorie, dass sein Volk sich ursprünglich auf der Erde aus den Dinosauriern entwickelt hat, demzufolge mit den Menschen verwandt sind und im Laufe der Evolution die Fähigkeiten erworben hat, zu den Sternen zu reisen. Eine Reise, die schließlich im Delta-Quadranten ihr Ende nahm. Da die Crew der Voyager die einzigen Menschen im Delta-Quadranten sind, sucht Professor Gegen sie auf, um damit seine Theorie zu beweisen.
Die Voth aber leben im Glauben, dass sie die erste intelligente Spezies des Delta-Quadranten seien, denn das Wissen der Herkunft von der Erde ging in den Jahrmillionen verloren. So unternimmt die Regierung alles um Gegen bei der Verbreitung seiner Theorien zu stoppen. 
Schließlich macht das Stadtschiff, das den Regierungsrat beheimatet, die Voyager ausfindig, geht unter Transwarp und erfasst die im Vergleich winzige Voyager mit einem Transporterstrahl, der das Sternenflottenschiff komplett ins Innere des Stadtschiffes beamt. Ein Dämpfungsfeld deaktiviert sämtliche Systeme des Schiffes und ein Enterkommando schafft es so mühelos, die wehrlose Voyager-Besatzung zu überwältigen. Professor Gegen ist schließlich dazu gezwungen seine Theorien zu widerrufen, da der Regierungsrat damit droht die Voyager zu zerstören. Am Ende wird Gegen in eine Strafkolonie verbannt, aber die Voyager darf dadurch ihre Reise fortsetzten.

Die Voyager wird vom Stadtschiff gestellt...
...und in sein Inneres gebeamt. (Beide Bilder: memory alpha)

Das Modell

Wieder mal ein ziemlich simples Modell, aber hey, warum nicht? Nachdem schon das Voth-Forschungsschiff erschienen ist, kann man dieses Thema mit der Replik des Stadtschiffes noch komplettieren. Größtenteils besteht das Modell aus Metall mit einem Einsatz aus Kunststoff an der Unterseite. Viel Detailreichtum wird hier nicht geboten, aber vielleicht liegt das auch an der Filmvorlage. Immerhin hat man die Strukturen und Verzierungen auf der Hülle bedacht und fein nachgebildet. Auf Klarteile verzichtet man bei diesem Modell komplett, wobei man zumindest solche an der großen Antriebsdüse am Heck darauf hätte zurückgreifen können. Eigentlich schade!

Dies ist nicht gerade das detaillierteste Modell der Reihe.

Zumindest die große Antriebsdüse hätte man mit einem Klarteil darstellen können.

Die Halterung

Zwei große Klammern in die sich der wuchtige Rumpf des Schiffes stabil einrasten lässt.



Begleitheft

Nach dem Artikel über den Auftritt des Schiffes in der entsprechenden Episode, folgt das Schiffsprofil und anschließend natürlich die Entstehungsgeschichte dieses Raumschiffes. Hier erfährt der Leser das es etliche Entwürfe des Stadtschiffes gab, die sicherlich viel cooler ausgesehen hätten als der finale, der eher einem Weltraumwal gleicht, der in die falsche Richtung schwimmt.
Der letzte Artikel ist ein kleines Making-of der Episode "Herkunft aus der Ferne", in der man einen interessanten Einblick in die Entstehung dieser Folge bekommt, aber leider nur auf zwei Seiten.


Mal ehrlich, sieht dieser Entwurf nicht viel cooler aus?

Spezifikationen

 

 

Daten zum Modell

 

L x B: ca. 140 mm x 73 mm
Höhe mit Stand: ca 64 mm
Material: Kunststoff und Metall
Hersteller: Eaglemoss Collections 2017


Bewertung und Fazit

Ein ziemlich simples Modell auf das Sammler, die ohnehin nur bestimmte Schiffe haben wollen, gerne verzichten können.