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Sonntag, 3. August 2014

Malias Logbuch: Die Blutfelder des Orion

Blogeintrag 8 von 15

Die Blutfelder des Orion waren in ein leichtes Grau getaucht. Fackeln zappelten als schimmernde Lichtpunkte im Morgengrau während sich die blasse Sonne über das Geschehen erhob. Malias Hand strich über das rote Farn. Der Wind hob hin und wieder ihre Haare und der Duft frischen Rotsonnenmohns erfüllte ihre Nase. Sie taumelte zurück und fing sich wieder. Sie wackelte nicht, sie tanzte. Hinter ihr krächzte eine Krähe und flog dicht an ihr vorbei. Das Vieh plumpste unbeholfen auf einen Stein im Farnfeld. Als es seinen Schnabel öffnete, schien es damit Worte zu formen, denn Malia hörte die Krähe fragen: "Malia was antwortest du, wenn man dich fragt, was Zeit bedeutet?"
Malia schüttelte mit dem Kopf und sagte: "Ich weiß es nicht!"
Die Krähe fragte erneut, wobei sie ihren Kopf nach links schob: "Und wenn ich dich nicht frage?"



Malia zuckte zusammen, als sie aufwachte. Sie wischte ihre Haare aus dem Gesicht, stand auf und schlüpfte unter die Schalldusche. Als sie fertig war, starrte sie sekundenlang in den Spiegel als würde sie etwas suchen. Sie zog ihre Uniform an und bediente das Pult an ihrem Schreibtisch.
"Malia an Shranze, bitte kommen sie in mein Büro." Wenig später stand die Föderationsoffizierin in ihrem Büro und sank in den Stuhl gegenüber von Malia.
"Wir brauchen einen Navigationsoffizier und sie sind bestens qualifiziert und haben eine Pilotenausbildung genossen."
"Wenn es gegen die Föderation geht, dann..."
"Es geht um das ganze verdammte Universum. Die Undinen sind im Alpahquadranten angekommen und übernehmen die Macht im Sektor. Sie sind noch mehr zu fürchten als das Dominion und aktuell haben sie sehr großen Einfluss auf den klingonischen Hohen Rat. Ich habe vor ihren Einfluss zu schmälern und sie aus dem Rat zu werfen, der mir heilig ist, aber selbst meine Crew kennt den genauen Plan nicht, den ich umsetzen möchte. Sie stehen außerhalb, Officer. Die Sternenflotte scheint in diesen Stunden mein einziger Vertrauter zu sein."
Shranze liess sich in ihren Sitz zurück sinken. Ihre Fühler zuckten wild umher.
"Was schlagen sie also vor?"

Wenig später verliess Shranze das Zimmer des Captains und kehrte auf ihren neuen Platz auf der Brücke zurück. Kurz darauf betrat Malia die Brücke und ordnete direkten Kurs auf Q'onos an. Der Flug verlief ohne Vorkommnisse. Die Brückencrew teilte nervöse Blicke miteinander, nur Biremm blieb ruhig und verrichtete seine Arbeit. Niemand schien jedoch etwas zu unternehmen. Malia war enttäuscht. Sie hatte eine Meuterei erwartet. Sie tauchten in den Orbit des klingonischen Heimatplaneten ein und Malia gab die Anweisungen zum Beamen. Das Außenteam bestand aus Biremm, Laska und M'rel. Sie materialisierten vor der Ratskammer. Ein direkter Transport in die Kammer unterlag den Beschränkungen der KVS. Kwon kam auf sie zu und nickte nur knapp. Malia nickte zurück und tuschelte kurz mit dem klingonischen Undinen. Sie schnappte einen Namen auf. Sie sah den Klingonen an, als hätte er eben ihre Mutter beleidigt. Malia zückte ihren Tricorder. Kwon war Undine. Sie sagte ihm, dass er die Tür öffnen solle. Es wäre Zeit für den Krieg mit der Föderation. Kwon grinste und öffnete die Tür.

Kanzler J'mpok
Langsam lief sie an Kwon vorbei und deutete den Wachen ihr Einlass zu gewähren. Zu ihrer Überraschung passierte genau das. Malia hatte nichts geplant, aber der Name hatte in ihr etwas ausgelöst, was sie leicht taumeln liess. Sie betrat die Halle und sah, dass sich der Rat inmitten einer Tagung befand. Langsam aber stetig ging sie auf den Mann zu, der das Reich auslöschen wollte. Sie hatte dieses Ereignis tausend Mal durchgespielt. Sämtliche Szenarien hatten sich gerade in Wohlgefallen aufgelöst. Der Moment war nun da. Fast spürte sie Erleichterung, als sie neben ihn trat und den Tricorder zückte. Sie sah Chang aus grossen Augen an, als sie das Ergebnis las. Kranok Chang, ausgerechnet dieser ehrenvolle Klingone, dessen Name im Reich einen so wohlwollenden Klang hatte. Ihn hatten sie getötet. Der Senat hatte Chang vertraut. Die Undinen haben sehr gut recherchiert, dachte Malia. Er könnte tatsächlich den Krieg auslösen. Sie dachte nicht daran jetzt aufzugeben.

Der Hohe Rat der Klingonen
"Was verschafft uns die Ehre eures Besuchs, Orionerin?" Malia verschaft sich Zugang zum Kreis, indem sie Chang zur Seite drückte. "Es ist der Verrat eines Mannes, Botschafter Worf!"
Ein Raunen ging durch den Rat. "Im innersten Kreis des Reiches steht jemand der unseren Untergang herbei sehnt. Ich bin gekommen um sein Unrecht aus der Welt zu tilgen. Ich bin nur eine Orionerin, aber das Bündnis des  Reiches berechtigt mich dazu. Kahless selbst würde dazu wohl sagen, das sich ein Klingone seine Feinde genau wählt, aber seine Freunde noch genauer." Sie drehte sich zu Cheng. "Kranok Cheng, ich fordere euch zum Kampf heraus. Eure Anwesenheit entehrt diesen Ort und ich werde eure Gegenwart in diesem Saal nicht länger hinnehmen." Worf mischte sich ein.
"Wie könnt ihr es wagen ein Mitglied des Hohen Rates als Feind zu bezeichnen? Welche Beweise habt ihr?"
Chang sah Malia nervös an. "Wenn ihr der Krieger seid, für den euch alle halten, werdet ihr einer Orionerin diesen Kampf nicht ausschlagen. Ihr seid ein Verräter, Chang. Ihr wollt den Hohen Rat in einen nicht endenden Krieg stürzen, der für das Reich den Untergang bedeuten würde. Ihr seid kein Klingone, sondern Angehöriger der Undinen. Ihr seid Spezies 8472." Das Raunen ging in ein Brüllen über und jemand reichte Chang ein Bathlet. Der Klingone hielt es korrekt vor sich. Biremm reichte ihr sein Bathlet und Malia brachte es in Position. Beide umkreisten sich. "Chang, heute nacht werdet ihr auf den Blutfeldern des Orion euer letztes Lied singen."


Malias Logbuch

Malias Logbuch I: Steriler Start
Malias Logbuch II: Ein dicker Fisch
Malias Logbuch III: Ankunft im Eridon-Nebel
Malias Logbuch IV: Breen, Romulaner oder Klingonen?
Malias Logbuch V: Ein alter Freund
Malias Logbuch VI: Tanz mit dem Teufel
Malias Logbuch VII: Nebenwirkungen
Malias Logbuch VIII: Kein Ende in Sicht
Malias Logbuch IX: Klach D'Kel Brakt
Malias Logbuch X: Gewissheiten
Malias Logbuch XI: Routine
Malias Logbuch XII: Allein
Malias Logbuch XIII: Flucht
Malias Logbuch XIV: Bündnisse
Malias Logbuch XV: Gute und schlechte Nachrichten
Malias Logbuch XVI: Maulwürfe und Piraten
Malias Logbuch XVII: Die Hunde des Krieges
Malias Logbuch XVIII: Begegnungen
Malias Logbuch XIX: Die Blutfelder des Orion

Freitag, 7. Februar 2014

Malias Logbuch: Die Hunde des Krieges

Was bisher geschah:
Auf Madena III versucht Malia einen Undinen festzunehmen und trifft auf pilzähnliche Humanoide, die sich selbst die Idari nennen. Sie vereinbart eine gemeinsames Vorgehen. Sie muss die Sternenflotte vom Planeten vertreiben, damit die Idari ungestört weiter leben können. Im Gegenzug erhält sie die telepathische Unterstützung der Stammesführerin. Sie heißt Miru. Nun müssen sich Malia und ihr Team darauf vorbereiten den Undinen und seinen Kameraden festzunehmen und sie zu befragen.

Sternzeit: 861320,42
Captain Malia
Madena III

Malia betrachtete ihren Tricorder und starrte auf eine Bewegungsanzeige. Ihr Ziel näherte sich dem vereinbarten Treffpunkt. Sie hörte mittlerweile ihr Herz derart laut pumpen, dass sie das unweigerliche Gefühl hatte sämtliche Umgebungsgeräusche zu übertönen. Schweißperlen bildeten sich allmählich auf ihrer Stirn. Ihr Team lag auf Position und wartete nur auf ihr Signal zum Zugriff. Undinen konnten sehr tückische Gegner sein, also musste alles stimmen. Eine hochgewachsene Gestalt betrat die Lichtung und begab sich unversehens zum Wasserfall. Commander Bruce Miller trat an den Wasserfall heran. Sein stoischer Blick glitt über die Lichtung, so als suche er etwas. Als er sich unbeobachtet wähnte, streifte er seinen Anzug ab und glitt in das strömende Wasser. Eine Zeitlang trieb er im Wasser und schwamm von einer Ecke zur anderen bis sich allmählich der Wandlungsprozess vollzog und die Kreatur, die gerade Miller gewesen war, nichts Menschliches mehr an sich hatte.


Malia musste warten. Millers Kollege war noch immer nicht da. Das Rascheln von Gebüschen durchbrach die Stille und ein kräftiger Klingone betrat die Lichtung. Malia erschrak. Sie kannte den Klingonen auf der Lichtung. Es war Captain Kwon, der zum Anfang ihrer Reise die vermeintliche Borg-Basis im Eridon-Nebel zerstört hatte. Sie würde beide befragen müssen, denn Kwon schien nur ein Befehlsempfänger zu sein und es musste einen Undinen geben, der über ihm stand. Sie konnte es hier nicht mit echten Kwon zu tun haben, so viel war sicher. Das änderte zwar einiges, aber der grundsätzliche Plan blieb bestehen und die Schuld, die sie gegenüber Miru hatte, würde wachsen, denn sie brauchte womöglich von beiden Undinen Informationen. Hatte sich Kwon in die Belange der Undinen eingemischt und war ersetzt worden? Hat er vielleicht die Sensortelemetrie überprüft, die er von der Borg-Basis erhalten hatte? Für derlei Überlegungen war keine Zeit. Malia gab dem Team das Signal. Kurz darauf war die Lichtung eingekreist ohne dass sich wirklich jemand auf der Lichtung gezeigt hatte. Malia wollte vermeiden, den Undinen einen Fluchtweg offen zu lassen. Ihr war zunächst wichtig, was die beiden zu besprechen hatten und so wartete sie noch mit dem Zugriff. Kwon wandelte sich nun zum Undinen und begab sich ebenfalls in das Wasser. Die Undinen begannen in der für sie üblichen Weise miteinander zu reden. Auf dem Tricorder konnte Malia das Gespräch übersetzt verfolgen.

„Wir stehen kurz davor, Botschafter Worf zu ersetzen, mein Freund. Es wird nicht mehr lange dauern, dann kannst du von diesem Paradies in die alte Heimat zurückkehren.“
„Behalte deinen beißenden Spott für dich. Wie es scheint, gefällt dir das klingonische Gemüt zu sehr. Du fängst an ihre Lebensweise zu adaptieren und ihre Schlachtenlieder in ihrer Abwesenheit zu singen.“
„Eine infame Unterstellung, Bruder. Ich kann den beißenden Gestank ihrer Schiffe nicht länger ertragen und bin froh, wenn ich eines unserer Schiffe wieder von Innen sehen darf.“
„Wenn wir den Rat mit der Hilfe Botschafter Worfs infiltriert haben, dürfte es ein Leichtes sein, genug Unruhe zu stiften, damit dieses hinterwäldlerische Klingonische Reich ins Chaos gestürzt werden kann. Sobald der Bürgerkrieg ausgebrochen ist, sorgen wir in der Föderation für die nötigen Stimmen, die uns den Krieg zwischen diesen beiden Mächten bringen werden. Der Rest wird, wie es bei den Menschen heißt, ein Kinderspiel.“
Malia hatte genug gehört und gab das Zugriffssignal. Sofort strömte ihre Mannschaft auf die Lichtung und richtete die Disruptoren auf die erstarrten Undinen.
„Meine Herren, ihr gemeinsames Bad ist beendet. Ich nehme sie im Namen des Klingonischen Reiches fest.“ Biremm holte die beiden Undinen mit vorgehaltener Waffe aus dem Wasser und legte ihnen Fusionshandschellen an.

Miru erschien wie angekündigt, als sich die beiden Undinen in ihre menschlichen Gestalten verwandelten und gab Malia ein Zeichen, dass sie nun mit der Befragung beginnen konnte. M'rel sah die Pilzfrau etwas irritiert an. Er nahm die Idari ebenso wie seine Schiffskameraden zum ersten Mal war. Miru konnte sich ein müdes Lächeln nicht verkneifen und konzentrierte sich auf die Undinen.
„Wir wissen eigentlich, was ihr vorhabt. Doch mich interessiert, vor allen anderen Dingen, warum ihr es tut.“
„Weil ihr Humanoiden unsere größte Bedrohung darstellt. Ihr habt den Borg geholfen unsere Schiffe zu zerstören. Wir fassen ein derartiges Verhalten als Kriegserklärung auf. Die Infiltration eurer Reiche ist ein wichtiger Schritt gegen die Borg.“
„Ihr wollt die Borg vernichten und dazu braucht ihr uns.“ Malia seufzte und drehte sich kurz ab um auf den hinter ihnen liegenden Wasserfall zu starren. Also waren diese ganzen Bemühungen nur aufgebracht worden, damit sich zwei Völker im Delta-Quadranten in den Krieg begeben konnten. Damit würden sie den gesamten Quadranten ins Unglück stürzen. Dies hätte zwar den Vorteil, das die Föderation ihre Stützpunkte im Delta-Quadranten verlieren würde, könnte aber das Gebiet dermaßen in Mitleidenschaft ziehen, dass es auch für das Klingonische Reich uninteressant werden würde.
„Wenn ihr mit den Borg fertig seid, was passiert dann? Ihr hätte noch immer die Kontrolle über die wichtigsten Posten im Alpha-Quadranten. Beide Großmächte in dieser Hälfte des Universums wären euch schutzlos ausgeliefert.“
Die beiden Undinen wirkten amüsiert.
„Das ist ein Risiko, dass ihr Humanoiden eingehen solltet. Wenn die Borg vernichtet sind, wird Frieden in der Galaxie herrschen und wir werden uns in den Delta-Quadranten zurück ziehen.“



Malia hörte Mirus Stimme.
„Du weißt, dass das nicht stimmt. Wenn sie diese Borg besiegt haben, wird das Ungleichgewicht in ihrer Heimat so groß werden, dass sie versuchen werden ihre Macht auf euer Gebiet auszudehnen.“
Das hatte Malia bereits vermutet. Warum sollte man nur einen Teil des Kuchens essen, wenn man ihn ganz verschlingen kann. Vielleicht könnte man das sogar gegen sie verwenden.
„Nehmen wir mal an, ich würde euch Glauben schenken und wir würden ein Bündnis eingehen. Wie wollt ihr unsere Regierungen und deren Völker 'überzeugen', dass ein Krieg im Delta-Quadranten gegen die Borg notwendig ist?“ Die beiden Undinen lachten.
„Wir haben an jeder nur denkbaren Schnittstelle eine Person, die unsere Ziele durchsetzen wird. In den Medien und Parlamenten der Sternenflotte, im militärischen Apparat des Klingonischen Reiches und in zivilen Organisationen beider Seiten. Es wird ein leichtes sein, diesen Krieg zu rechtfertigen, wenn die entsprechenden Stellen die 'Überzeugungsarbeit' für uns leisten. Soweit ich weiß ist das Massaker bei Wolf 359 unvergessen und die ständige Bedrohung durch die Präsenz der Borg im Alpha-Quadranten nehmen viele Menschen nicht länger hin. Die Klingonen müssen wir nicht vom Krieg überzeugen. Ihr versteht sicher, was ich meine.“
Malia wusste es nur zu gut. Gib einem Klingonen die Möglichkeit ehrenvoll zu kämpfen und er wird dir seine ganze Familie dafür schenken. So sprachen die Orioner gern über ihre Verbündeten, da sie deren Enthusiasmus für den Krieg nicht teilten.


„Es wird vielleicht nicht ganz so einfach, denn wie ein altes Sprichwort sagt: Der Klingone sucht sich sein Schlachtfeld selbst. Ihr werdet auf Widerstand stossen.“
Millers Undine, der sich bis dahin zurückgehalten hatte, machte jetzt eine abwehrende Geste, so als würde er Malias Worten keinen Glauben schenken, allerdings blickte er sehr ungläubig als er die folgenden Worte der Orionerin vernahm.
„Ich habe ein Angebot für euch. Der Klingonische Rat hat mir viel zu verdanken und ich könnte euch gewährleisten, dass zumindest die Klingonen in diesen Krieg ziehen werden.“
Blankes Entsetzen machte sich bei ihren Offizieren breit. Einzig Biremm schien völlig unberührt von den Worten seines Captains zu sein. Der Nausicaaner verfolgte das Geschehen emotionslos.
„Was wollt ihr dafür haben?“ fragte Miller. Auf seiner Stirn bildeten sich kleine Falten, die sich nun zusammenzogen.
„Nun, ich werde wohl einen Kontaktmann brauchen, mit dem ich im Hohen Rat sprechen kann. Wie soll ich mich sonst für euch einsetzen?“
Millers Stirnrunzeln hatte sich nicht gelöst. Schweissperlen bildeten sich jetzt auf seiner Stirn und man sah dem Undinen förmlich an, wie er angestrengt darüber nachdachte.
„Wer sagt mir, dass ich euch trauen kann?“ entgegnete Miller dem Captain. Miru trat vor und legte ihre Hand auf die Schulter von Malia.
„Ich hätte euch längst auffliegen lassen können, wenn ich es gewollt hätte. Was ich mir vom Krieg verspreche? Eine geschwächte Föderation. Sobald der Krieg vorbei ist, werden wir mit eurer Hilfe die Föderation überrennen und die bestimmende Macht im Alpha-Qudranten werden.“ Diese Worte drangen in das Hirn des Undinen von Miller ein und manifestierten sich in seinem Unterbewußtsein. Miller starrte Malia entsetzt an und wich zurück. Biremm hielt ihn fest.
„Captain?“ Laska hatte sich zu Wort gemeldet. „Ist das ihr Ernst? Wissen sie, was sie da tun?“ Malia lachte. Sie ging auf ihre Wissenschaftsoffizierin zu und blickte in ihre erzürnten Augen. Ein seliges Lächeln umspielte die Lippen des Captains als sie antwortete.
„Das ist es doch, was ihr Klingonen wollt. Die Alleinherrschaft über den gesamten Quadranten.“ Sie wandte sich Miller zu.



„Hier sitzt unsere Möglichkeit genau das zu tun, liebe Laska. Ich kann die Kriegsfanfaren schon hören. Sie künden von unserem Sieg über diesen menschlichen Abschaum.“ Miller wälzte sich und her, so als würde sein ganzer Körper kribbeln. Biremm hatte große Mühe ihn festzuhalten.
„Lasst uns Mord rufen und des Krieges Hund entfesseln!“ Malias Augen starrten bei diesen Worten nun auf den sich immer mehr windenden Miller. Er schien zu zittern.
„A-Aufhören, ich glaube euch auch so.“ Miller atmete schwer. Malia seufzte und näherte sich Miller langsam.
„Wir treffen uns auf Q'onos, wo ihr mir Zugang zu eurem Informanten gebt. Ich muss wissen, wem ich im Klingonischen Hohen Rat vertrauen kann.“ Miller nickte jetzt schnell, als wolle er sich Malias Gegenwart so schnell wie möglich entziehen.
„Euer Mann heißt Koan und ist der Stellvertreter des Kanzlers. Er gehört dem Haus Jamtak an. Mit ihm solltet ihr sprechen. Er ist unsere bisher einzige Verbindung in den Hohen Rat.“ Malia wandte sich von ihm ab. „Biremm, lasst sie gehen. Es könnte auffallen, wenn unsere neuen Verbündeten zu lange abwesend sind.“ Biremm lies Miller los, nahm den beiden Undinen die Fesseln ab und gesellte sich zum Rest der Crew. Malia wandte sich den beiden verdutzten Menschen ein letztes Mal zu.
„Sie wissen, was sie zu tun haben. Wir sehen uns auf Q'onos. Und Captain?“
Miller und Kwon setzten zum Gehen an, blieben jedoch unvermittelt stehen.
„Sorgen sie dafür, dass die Föderation ihre Mission auf diesem Planeten abbricht und ihn so schnell wie möglich wieder verlässt.“
„Warum sollte ich das tun?“ fragte Miller.
„Betrachten sie es als einzige Bedingung unseres kleinen Abkommens. Andernfalls werde ich sie beim Hohen Rat auffliegen lassen - Sie und ihre Informanten. Haben sie das verstanden?“
Sind die Klingonen an diesem Planeten interessiert?“ wollte Miller wissen. „Rechnen sie mit dem Eintreffen unserer Flotte in wenigen Tagen, falls sie meiner Aufforderung nicht nachkommen. Das sollte ihre Frage hinreichend beantworten.“ sagte Malia. Ihre Augen verengten sich zu kleinen Schlitzen und ein leichter Schatten legte sich auf ihre Gesichtszüge. Als die beiden Undinen die Lichtung verlassen hatten, drehte sich Malia leicht erschöpft zu ihren Offizieren um und gab mit einem Wink den Befehl zum Abmarsch. Miru nahm die Orionerin an die Hand und flüsterte ihr beruhigende Worte zu. Kurz darauf waren die beiden in ein telepathisches Gespräch vertieft.
„Ihr habt Wort gehalten, wenngleich eure Wortwahl etwas ungewöhnlich schien. Was plant ihr als nächstes?“
„Ich muss einen Krieg verhindern, Miru!“

Malias Logbuch

Malias Logbuch I: Steriler Start
Malias Logbuch II: Ein dicker Fisch
Malias Logbuch III: Ankunft im Eridon-Nebel
Malias Logbuch IV: Breen, Romulaner oder Klingonen?
Malias Logbuch V: Ein alter Freund
Malias Logbuch VI: Tanz mit dem Teufel
Malias Logbuch VII: Nebenwirkungen
Malias Logbuch VIII: Kein Ende in Sicht
Malias Logbuch IX: Klach D'Kel Brakt
Malias Logbuch X: Gewissheiten
Malias Logbuch XI: Routine
Malias Logbuch XII: Allein
Malias Logbuch XIII: Flucht
Malias Logbuch XIV: Bündnisse
Malias Logbuch XV: Gute und schlechte Nachrichten
Malias Logbuch XVI: Maulwürfe und Piraten
Malias Logbuch XVII: Die Hunde des Krieges
Malias Logbuch XVIII: Begegnungen
Malias Logbuch XIX: Die Blutfelder des Orion

Dienstag, 21. Mai 2013

Malias Logbuch: Maulwürfe und Piraten

Malia saß im Kommandosessel ihres Schiffes und kam sich vor wie ein Maulwurf. Dieses terranische Tier ist blind und gräbt für sich selbst Höhlensysteme um dort den Rest seines Lebens zu verbringen. Nur selten sieht es die Oberfläche. Jix hatte Malias Situation bezüglich der KVS eher mit der eines terranischen Freibeutes namens Drake verglichen der vor etlichen hundert Jahren auf der Erde die Weltmeere unsicher gemacht hatte, dabei jedoch die Interessen seines Heimatlandes auf orionische Weise vertrat. Er fristete ein Dasein als Pirat im Auftrag. Sie erkannte die Unstimmigkeiten in jenem Vergleich, wußte aber das Jix eher ihren derzeitigen Status meinte. Ein tatsächlicher Auftrag der KVS existierte nicht, denn Malia handelte aus Eigeninitiative. Genau das hatte sie mit Drake gemeinsam. Das Plündern von spanischen Goldschiffen war in erster Linie auf Drakes Initiative zustande gekommen, auch wenn er im Auftrag der englischen Königin handelte.


„Captain, wir erreichen Madena 3.“
„Gut, Hitassam, halten sie die Tarnung aufrecht und bringen sie uns in eine stationäre Umlaufbahn.“
Der Ops-Offizier hatte seine Konsole mittlerweile umfunktioniert, sodass er einen Teil der CONN kontrollierte. In Notfällen übernahm der Captain selbst das Steuer.
„Wir werden uns auf die Oberfläche beamen. Haben sie das partikulare Tarnfeld in Position gebracht, M'rel?“
Der Chefingenieur nickte nur kurz. „Dann lassen sie uns aufbrechen. Malia an Laska. Treffen sie sich mit mir im Transporterraum.“
„Verstanden, Captain. Ich bin unterwegs.“ Malia ließ noch einmal ihre Finger über den Kommandostuhl gleiten und warf einen Blick zu Biremm.
„Commander Biremm, sie haben die Brücke.“



Malia stand auf einer Felsforamtion und betrachtete die Umgebung. Laska zückte neben ihr nach ihrer „Landung“ sofort den Tricorder. „Keine humanoiden Lebensformen in Scannerreichweite, Sir.“
Nach einer Stunde hatten sie die Koordinaten erreicht. Es war eine Waldlichtung mitten im Nirgendwo. Die Karten, die ihnen zur Verfügung standen waren ungenau, denn der Scanner hatte nur provisorisches Kartenmaterial ausgespuckt. Für detailliertere Scans hätten sie mindestens eine Stunde gebraucht, aber Malia hatte keine Zeit dafür. Sie hörten unweit das Geräusch knackender Äste. Eine Gestalt in Sternenflottenuniform ging aus den Schatten auf sie zu. Malia überlegte kurz, ob sie vorsichtshalber ihren Disruptor zücken sollte, aber das hätte dem Fähnrich nur Angst eingejagt und dieser schien ihr überaus nervös zu sein.
„Captain M-Malia,“ fragte der Fähnrich?
„Und ihr Name lautet ...?“
„Verzeihung, ich bin Conklin, äh, ich meine Fähnrich James Conklin, zu ihren Diensten, Captain.“
Malia sah ihn von Kopf bis Fuß an. Er schien ein wenig ungeschickt zu sein. Seine Hose war am Schienbein mit Erde beschmiert. Vermutlich war das Opponieren gegen seine Vorgesetzten etwas Neues für ihn, selbst wenn er die gesamte Föderation rechtlich gesehen auf seiner Seite hatte. „Er ist in derselben Position wie ich,“ dachte Malia.
„James, ich darf sie doch so nennen, Fähnrich?“ Conklin nickte nervös.
„Was haben sie für mich?“
Conklin holte seinen Tricorder heraus und zeigte ihr die Blaupausen der Föderationseinrichtung. Bruce Miller hatte sich in seinem Quartier offenbar gut abgeschirmt, denn es befand sich im hintersten Teil der Station. Die gesamte Station war in einen Berg eingearbeitet worden und die Felsformationen machten einen dezidierten Scan unmöglich. Insgesamt waren zwanzig Sternenflottenoffiziere und Wissenschaftler Teil der Einrichtung. Miller verließ die Station nur selten und meist unauffällig. Conklin war ihm bis zu einen Wasserfall gefolgt, an dem sich Miller aufhielt um Ruhe zu finden. Tatsächlich nutzte Miller die Zeit um sich in seine wahre Gestalt zu begeben und um sich von der Transformation zu erholen. Das konnte die Möglichkeit sein, die sie benötigten um ihn und seinen Besucher zu stellen. Malia ging davon aus, dass sich beide aufgrund ihrer Gestalt an einem neutralen Ort treffen würden.

Sie teilte dem Fähnrich die Ankunft des klingonischen Undinen mit. Er würde wohl in zwei Tagen hier eintreffen. Die Aktion würde nicht länger als zwei Minuten dauern. Sie würde die Position an den Bird-of-Prey weiterleiten und die beiden würden in Stasis gebracht werden um von Jix' Schiff abgeholt zu werden. Gemeinsam sollten die Undinen einem Verhör unterzogen werden.
Der Fähnrich verließ nach der Absprache die Lichtung und Malia war mit Laska wieder allein. Sie mussten zurück zur Ursprungsposition, da jegliche Kommunikation von der Station abgehört werden konnte. Ein Signal an ihr Schiff war nur im Tarnfeld möglich, dass auch ihrer Beamposition entsprach. Malia war müde. Sie hatte nicht geschlafen und der Raktajino verkehrte sich geradewegs in seine gegenteilige Wirkung. Laska war bereits 10 Schritte entfernt, als Malia merkte, dass etwas nicht stimmte. Sie näherten sich der Position des Tarnfeldes. Irgendwie hatte sich ihr Zustand auf dem Weg verschlechtert. Es war jetzt nicht nur die Müdigkeit, sondern ein intensives Brummen in ihrem Kopf. Sie verlor die Kontrolle und kippte nach vorn in eine sich öffnende Leere. Ein Schrei ertönte, als es um sie immer dunkler wurde. Ein kurzer Schmerz, dann hatte sie sich völlig in die Dunkelheit begeben. Als sie aufwachte, hatten sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt und sie nahm die Umrisse einer Höhle war. Sie hustete. Der terranische Maulwurf kam ihr in den Sinn und sie lachte.

Malias Logbuch

Malias Logbuch I: Steriler Start
Malias Logbuch II: Ein dicker Fisch
Malias Logbuch III: Ankunft im Eridon-Nebel
Malias Logbuch IV: Breen, Romulaner oder Klingonen?
Malias Logbuch V: Ein alter Freund
Malias Logbuch VI: Tanz mit dem Teufel
Malias Logbuch VII: Nebenwirkungen
Malias Logbuch VIII: Kein Ende in Sicht
Malias Logbuch IX: Klach D'Kel Brakt
Malias Logbuch X: Gewissheiten
Malias Logbuch XI: Routine
Malias Logbuch XII: Allein
Malias Logbuch XIII: Flucht
Malias Logbuch XIV: Bündnisse
Malias Logbuch XV: Gute und schlechte Nachrichten
Malias Logbuch XVI: Maulwürfe und Piraten
Malias Logbuch XVII: Die Hunde des Krieges
Malias Logbuch XVIII: Begegnungen
Malias Logbuch XIX: Die Blutfelder des Orion

Montag, 20. Mai 2013

Malias Logbuch: Gute und und schlechte Nachrichten

Malia starrte auf die Anzeige. Ihre Augen wanderten über den Bildschirm ohne dass sie sich selbst beim Zwinkern erwischte. Tränen rannen ihre Wangen hinab. Diese Nachricht traf sie wie der Schlag, aber sie hatte mit ihr gerechnet – irgendwann. Ihre Hände berührten den Bildschirm und strichen über das Bild einer Orionerin, die sie anlächelte.

Gestern verstarb Jeilina Norka Nadala. Sie hinter lässt eine Tochter. Nachbarn und nahe Angehörige trauern um die freundliche, humorvolle und engagierte Patriotin der orionischen Gemeinschaft. Die Familie lädt zu einem Trauermarsch ein."


Malia stand auf und schlug mit der geschlossen Faust gegen die Stahlwände, bis der Schmerz so dumpf wurde, dass sie die Hand aus Erschöpfung sacken ließ. Wimmernd sank sie zu Boden. Eine plötzliche Kälte durchzog ihre Glieder und sie verschränkte augenblicklich die Arme ineinander.
„Warum?“ Dieses Wort hallte unbeantwortet in ihrem Kopf. Der Schmerz über den Tod hatte sie unerwartet getroffen. Er war wie ein Disruptorschuss, dem man nicht entgehen konnte. Sie fasste sich wieder und stand auf. Ihre Arme breiteten sich planvoll an den Seiten aus und sie atmete schwer ein. Kontemplative Maßnahmen waren jetzt notwendig um das emotionale Gleichgewicht zu wahren. Sie zog die Handinnenflächen zu ihrem Oberkörper heran, bis sie sich trafen. Ein lauter Luftzug entglitt ihrer Lunge. Es war keine Zeit um das Geschehene zu bearbeiten und sie überlegte, wem sie sich anvertrauen konnte. Die Person, der sie am meisten vertraute, war gestorben. Sikith war Lichtjahre entfernt und ihre Kommunikationskanäle in Richtung Qo'nos wurden abgehört. Malia ging die Schiffsliste durch und blieb bei Jakaria stehen, ihrer Schiffsärztin. 


Jakaria war in die Installation der Biobetten vertieft. Malias Chefingenieur M'rel befestigte die Betten in die dazugehörigen Verankerungen. Er schwitzte aus zahlreichen Poren und ächzte über das Gewicht der Konstruktion, aber nahm sofort Haltung an, als der Captain die Krankenstation betrat. Malias Gesicht wirkte versteinert und ein wenig fahl. Die grüne Farbenpracht und der scharfe Kontrast ihrer sonst rot geschminkten Lippen fehlten. M'rel bemerkte, dass ihre Augen glasig waren.
„Captain, ist alles in Ordnung?“ fragte der Chefingenieur.
„Nein“, entgegnete Malia und fasste in diesem Moment einen Entschluss. Jakaria blickte kurz von ihrer Arbeit auf und erschrak, als sie Malia sah. Sie ging langsam auf den Captain zu.
„Kaninia dormin?“
Malia nickte und unterdrückte die Tränen so gut sie konnte. „Wer?“
„Meda Mani.“ antwortete Malia, als hätte sie das Orionische nie abgelegt. M'rel wirkte verunsichert. Orioner waren sehr emotionale Wesen, aber sie weinten eigentlich nur aus einem einzigen Grund.
„Captain, das klingonische Totenritual könnte unpassend sein, zumal die Tote nicht anwesend ist, aber ich würde es an ihrer Stelle auf einen Schrei ankommen lassen. Es kann sehr befreiend sein. Wenn sie wollen, kann ich anfangen.“
Malia blickte erstaunt in die fragenden Augen des Klingonen und hörte sich selbst zustimmen, als sie sagte: „Danke, M'rel. Schließen sie die Krankenstation und kommen sie dann wieder her.“
Malia atmete kurz durch. Jakaria schenkte ihr ein tröstendes Lächeln und legte ihr den Arm auf die Schulter. M'rel kam zurück, stellte sich aufrecht neben Malia und begann monoton zu summen. Langsam hob sich sein Kopf und seine kehlige Stimme drang durch die Station, bis es ihm Jakaria und Malia gleichtaten. Ihre Stimmen hallten durch die Gänge bis zur Brücke.


„Jix, können sie mich hören.“
„Ja, die Verbindung ist etabliert. Ich habe gute Nachrichten für sie. Wir haben im KVS einen Undinen isoliert, der für die Anschläge auf diverse Außenposten der Föderation verantwortlich sein könnte. Der zuständige Captain hatte sich mit uns in Verbindung gesetzt, als wir ihn bei Gamma Ceti Drei aufbrachten. Unseren Scans zufolge gehörte er nicht zur Spezies 8472 und sie wissen vielleicht, was das bedeuten könnte.“ Malia schnippte mit dem Finger.
„Das heißt, dass die Undinen nachlässig werden, Jix. Für uns bedeutet das, dass wir seinen Chef finden müssen.“
„Richtig, das wird ihre Aufgabe sein. Die Sache ist allerdings etwas komplexer, könnte aber dazu führen, dass wir zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Auf dem dritten Planeten des Madena-Sonnensystems gibt es eine Prä-Warp-Zivilisation deren Verhalten gerade von Föderationswissenschaftlern untersucht wird.“ Malia hob die Augenbrauen.
„Verstößt das nicht gegen ihre Oberste Direktive, Jix?“
„Nein, es handelt sich nicht um eine direkte Einmischung. Die Einheimischen sind fungizide Humanoide, die vorwiegend unterirdisch leben. Unsere Basis liegt außerhalb ihres Sichtfeldes hinter einem Tarnfeld.“
„Fungizide Humanoide, sie meinen eine Art Pilz-Mensch-Hybrid?“
„Exakt, Malia. Unser Mann wird dort in einer Woche auftauchen und seinem Kollegen einen Besuch abstatten.“
„Sie meinen, unser Ratsmitglied hat dort einen verdeckten Kameraden?“
„So wie es bisher aussieht, handelt es sich um den befehlshabenden Offizier der Mission, Commander Bruce Miller. Ich habe ihnen einen Verbindungsoffizier vor Ort zur Verfügung gestellt, der ihnen Informationen über die Einrichtung und den Commander geben kann. Alles Weitere finden sie im Datenstrom unseres Gesprächs. Finden sie eine Möglichkeit an beide zu kommen und verletzen sie nicht die Oberste Direktive, Malia.“
„Warum sollte ich das tun, Jix? Ich mag keine Pilze.“

Malias Logbuch

Malias Logbuch I: Steriler Start
Malias Logbuch II: Ein dicker Fisch
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Malias Logbuch X: Gewissheiten
Malias Logbuch XI: Routine
Malias Logbuch XII: Allein
Malias Logbuch XIII: Flucht
Malias Logbuch XIV: Bündnisse
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Malias Logbuch XVII: Die Hunde des Krieges
Malias Logbuch XVIII: Begegnungen
Malias Logbuch XIX: Die Blutfelder des Orion

Mittwoch, 3. April 2013

"Man muss zwischen einem guten Buch und einem guten Star-Trek-Buch unterscheiden"

Star Trek in Berlin und Brandenburg: Im Gespräch mit Zelda Scott, Fan-Fiction-Autorin und Betreiberin einer traditionsreichen TOS-Fanpage

Mit der Rubrik "Star Trek in Berlin und Brandenburg" möchte die Star Trek Tafelrunde "Hermann Darnell" in Potsdam-Babelsberg zeigen, dass die Hauptstadt mit ihrer unmittelbaren Umgebung noch immer ein Zentrum für Star Trek in ganz Deutschland ist. An Havel, Spree und Finow tummeln sich nämlich Spieleentwickler, Sammler, Verkleidungsexperten, Origami-Künstler, Webseitenbetreiber, Fan-Fiction-Autoren, Hörspielproduzenten, Rollenspieler, Leseratten, Ladenbesitzer und Trekdinner, die im Zusammenspiel einen einzigartigen, kreativen und spannenden Schmelztiegel ergeben, der landesweit seinesgleichen sucht. Dieser besonderen Vielfalt zollt die Tafelrunde daher mit einer Interview-Reihe Tribut, in der die spannendsten Projekte, Personen oder Gemeinschaften vorgestellt werden.

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Die Tafelrundenmitglieder Strifes und Turon47 trafen sich im Rahmen der Interview-Reihe "Star Trek in Berlin und Brandenburg" mit Zelda Scott, der Fan-Fiction-Autorin und Betreiberin der Seite 'www.sttos.de' bei frostigen Temperaturen im Eiscafé La Piazetta am 'Kutschi' (Kurt-Schumacher-Platz) in Berlin. Die 34-jährige Reinickendorferin und Ingenieurin der Medizin-Technik ist seit dem sechsten Lebensjahr Star-Trek-Anhängerin und plauderte bei Kaffee, Kuchen und Flugzeuglärm in rasantem Tempo mit uns über die Original-Serie, Fan Fiction und William Shatners Sangeskünste.

Turon47: Seit wann bist Du Star-Trek-Anhänger?
Zelda: Na ja, seit ich ungefähr sechs bin. Das muss ungefähr 1984 gewesen sein. Zuerst fing es mit Fernsehaufzeichnungen an und seitdem bin ich eigentlich nie wieder davon losgekommen.

Turon47: Kannst Du Dich noch an Deine erste Folge Star Trek erinnern erinnern? 
Zelda: Nein, leider nicht. Die Horta hat mich damals sehr beeindruckt und der Transporter. Meine ältere Schwester hat mit mir damals die Folgen geguckt.

Turon47: Warum bist Du ausgerechnet TOS-Fan?
Zelda: Für mich ist es das Original. Es ist nicht, dass ich die späteren Serien schlecht finde, aber das Besondere an Star Trek finde ich eigentlich nur hier. Natürlich wird sie oft als Klichée betrachtet, ich sag nur 'Overacting' oder die Kulissen, doch für mich stehen hier ganz klar die Story und die Menschen im Vordergrund. Das ist für mich ein Gefühl, das für mich bei den anderen Serien nicht in dieser Form existiert. Die späteren Serien haben halt wirklich mehr 'echte' Menschen mit echten Stärken und Schwächen gezeigt, während TOS das noch ein bisschen idealisiert hat. 

Turon47: War der Bruch durch die 1987 produzierte Serie TNG groß für Dich? 
Zelda: Ja. Ich habe ehrlich gesagt sehr viele Anläufe gebraucht, um mich mit der Next Generation anzufreunden. Gerade zu Beginn war ich ziemlich entsetzt, denn gerade die erste Staffel fand ich nicht gerade gelungen. Das war in vielen Fällen ein Abklatsch von TOS und deshalb hab ich erst in den Wiederholungen in den Neunzigern wirklich alle Staffeln einmal gesehen. Ich muss allerdings sagen, dass ich die Borg unheimlich gelungen finde. Sie sind einer der besten Gegner, die man innerhalb Star Treks erfunden hat. 

Turon47: Was hältst Du vom Star Trek-Reboot von J.J. Abrams
Zelda: Das ist ein schwieriges Thema. Zunächst einmal finde ich die Idee relativ genial, zumal sie den Classic-Fans mit der alternativen Zeitlinie nicht auf die Zehen treten können. Es ist eben nicht wirklich TOS, sondern eine veränderte Variante. Davon bin ich eigentlich kein Fan, aber ich empfinde es als gelungen und begrüße es sehr, dass man es geschafft hat, die Reihe zu modernisieren. Aber ein richtiger Fan dieser neuen Reihe bin ich nicht. Der Ursprungsgeist wurde nicht ganz eingefangen und auch das Klima, das in der ursprünglichen Serie vorherrschte, ist dort nicht so ganz zu finden. Man wird abwarten müssen, wie das wirklich weiterführt. Für mich wirkt das Ganze einfach noch ein wenig unfertig. 
Turon47: Man merkt Deiner Seite an dass Du sehr viel wert auf die Charakterdarstellung legst. Findest Du, dass es Abrams gelungen ist, die Charaktere der TOS-Crew in seinem Reboot entsprechend darzustellen? 
Zelda: In Teilen finde ich es sehr gelungen. Insbesondere die Linie um Spock. Auch seine Eltern finde ich gut eingefangen. Ich hatte auch den Eindruck, dass sie dort relativ viele inoffizielle Fakten der Vorgeschichte mit eingearbeitet haben. Was mich gestört hat, war die Tatsache, dass Kirk urplötzlich zum Captain befördert wurde, ohne dass eine wirkliche Handlung hinter steckte. Das war mir einfach zu hanebüchen. Kirks Charakter war mir zudem zu flapsig gezeichnet – der passte nicht so ganz zum ursprünglichen Charakter. 
Turon47: Kirk war doch eigentlich schon immer flapsig. 
Zelda: In der deutschen Synchronisation vielleicht, aber nicht im Original.
Turon47: Die Beziehung zwischen Spock und Uhura wird im elften Star Trek-Kinofilm thematisiert. Wie stehst Du zu diesem Schritt? 
Zelda: Ich kann damit leben. Es entspricht zwar nicht der ursprünglichen Serie, aber wir befinden uns ja auch nicht mehr dort. Ich persönlich finde, das man eher etwas in Kirk und Uhura hineininterpretieren könnte. Das ist auch in Fankreisen eher verbreitet. Andererseits finde ich es auch nicht schlimm: Es ist eine neue Zeitlinie und da sollte man neue Ideen auch einbringen können. 

Turon47: Hast Du Star Trek eher auf englisch oder auf deutsch geguckt? 
Zelda: Ich habe mit sechs Jahren natürlich auf deutsch angefangen, aber inzwischen sehe ich mir die Episoden hauptsächlich im englischen Original an. Daran bin ich mittlerweile so gewöhnt, dass ich teilweise die Dialoge mitsprechen kann. 

Turon47: Was hältst Du von der deutschen Synchronisation? 
Zelda: Nach heutigen Maßstäben kann man die damalige Synchronfassung kaum beurteilen, da anders synchronisiert wurde. Alte Serien wie "Die Zwei" mit Tony Curtis und Roger Moore weisen da ähnliche Probleme auf. Man hat es durchaus häufig gemacht, dass man versuchte, sogar den Inhalt zu ändern, um es lustiger wirken zu lassen und es dem Publikum anzupassen. Gerade "Raumschiff Enterprise" hat man hier für ein jüngeres Publikum und Kinder vorgesehen und so gesehen will ich es nicht unbedingt kritisieren. Es ist aber nicht unbedingt der richtige Inhalt – insbesondere in der Folge, in der die gesamte Handlung komplett geändert wurde: "Weltraumfieber" ("Amok Time"). Das war wirklich grauenhaft.

 

Die Zwei - Der Tiefpunkt deutscher Synchronisationsgeschichte
 
Turon47: Hast Du Dir auch die jüngeren, nachsynchronisierten Versionen angesehen und was hältst Du davon? 
Zelda: Da ich die Folgen auf englisch sehe, ist das für mich nur wenig relevant. Ich finde es aber generell gut, dass man versucht, Leuten, die nicht perfekt englisch sprechen, diese Inhalte zugänglich zu machen. Dadurch entsteht natürlich ein Bruch, den man nicht anders retten kann. Man kann einfach die Zeit nicht wieder holen. 

Turon47: Wie oft siehst Du Dir die Original-Serie an? 
Zelda: Das ist unterschiedlich. Es gibt Phasen, in denen ich einige Episoden hintereinander und dann wieder monatelang gar nichts sehe.

Turon47: Würdest Du Dich als Nitpicker (Beckmesser) bezeichnen? 
Zelda: Ja, schon. Das merkt man meiner Seite ja auch an, denn man muss schon sehr detailversessen sein, wenn man sich einen Block zur Seite nimmt, wenn man eine Original-Folge sieht.

Strifes: Was findest an der Philosophie von Star Trek interessant?
Zelda: Für mich steht im Vordergrund, dass Menschen ungeachtet ihrer Herkunft zusammenarbeiten. Das finde ich einfach sehr erstrebenswert. Star Trek mag zwar eine Utopie sein, aber ich würde es sehr schön finden, wenn die Menschheit sich in diesem Punkt in der Zukunft einig werden würde.  

Turon47: Gibt es irgendeine besondere Folge, die dieses TOS-Feeling enthält, dass Dich an die Serie bindet? Also eine Folge, die Du Neulingen empfehlen würdest, um mit TOS warm zu werden? 
Zelda: Also im Prinzip müsste man schon mehrere Folgen sehen, die dieses Gefühl übertragen. Meine persönliche Lieblingsfolge ist "Reise nach Babel" ("Journey to Babel"). Sie verdeutlicht sehr viele Sachen, z.B. das Multi-Kulti-Gefühl, wobei man natürlich heute über die Aliens lachen muss. 

Turon47: Im Hinblick auf "Reise nach Babel" frage ich mich, ob Du vielleicht die ENT-Serie gesehen hast und natürlich was Du davon hältst? 
Zelda: Die Serie gerade anfing, nicht mehr so schlecht zu sein, hat man sie abgesetzt. Ein paar Sachen fand ich schon ganz witzig: Den Reed-Alarm oder andere Versuche, Bezüge zu TOS herzustellen. Ansonsten fehlte mir über lange Zeit die Seele in der Serie. Es waren mitunter belanglose Geschichten, die nicht wirklich etwas von dem aufwiesen, was Star Trek ausmacht. Darüber hinaus war sie in vielen Aspekten relativ langweilig. 

Turon47: Gibt es eine Star Trek-Folge auf die Du bequem verzichten könntest? Also eine Folge, die in Deinen Augen eher kein TOS-Feeling besitzt? 
Zelda: Ja, auf jeden Fall. Die Folge "Schablonen der Gewalt" ("Patterns of Force") finde ich unsäglich, weil sie meines Erachtens die falsche Botschaft vermittelt. Das gipfelt darin, dass Spock zu Kirk sagt: „Captain, Sie geben einen sehr überzeugenden Nazi ab.“ Das ist unmöglich, aber eine Amerikanerin, mit der ich mal mich darüber austauschte, hat gar nicht verstanden, was ich daran so schlimm fand. Ich glaube, das hängt stark mit der deutschen Perspektive unserer Geschichte zusammen. Man kann auch nicht drumherumdiskutieren, dass es mehrere Folgen gibt, die kein TOS-Gefühl vermitteln. "Spocks Gehirn" ("Spock's Brain") gehört für mich klar dazu. Die wirken zwar mitunter unfreiwillig komisch, doch versucht man, sie so ernst zu nehmen, wie sie einmal gedacht waren, so tut das einfach nur weh. 

Turon47: Wie lebst Du Dein Star Trek-Fantum aus? 
Zelda: Eigentlich sehr unauffällig, da ich mich nicht in eine Uniform werfe oder Klingonisch lerne. Es ist eher so, dass ich mir hin und wieder eine Folge ansehe, ein Star Trek-Buch oder eben ein paar Fan-Fiction-Geschichten lese. Das ist es aber auch schon.
Turon47: Abgesehen vom 3-D-Schach gibt es bei Dir zu Hause also kein Star Trek-Merchandise? 
Zelda: Doch, das eine oder andere Equipment habe ich schon. Einen Tricorder oder einen Kommunikator; solche Sachen eben. Es ist aber nicht alles damit zugepflastert. Es ist eher dezentes Fantum. 

Turon47: Besuchst Du Conventions oder Trekdinner? 
Zelda: Eigentlich nicht. Ich reise nicht extra zu den Conventions um sie zu sehen. Zum einen kann ich es mir nicht unbedingt leisten und zum anderen sind solche Events vor allem auf neuere Serien fokussiert, die mich nicht unbedingt interessieren. In den Neunzigern war ich auf der Exhibition und im letzten Jahr auf der Star Trek-Ausstellung in Potsdam-Babelsberg. Die Babelsberger Ausstellung hat mich enttäuscht. Man durfte keine Fotos machen und das Ganze war sehr stark kommerziell ausgerichtet. Zudem war sie sehr klein. Dadurch hat es mir von der Art und Weise nicht gefallen. Die Exhibition aus den Neunzigern fand ich deutlich besser.

Strifes: Siehst Du Dir auch Filme und Serien anderer Franchises an (Star Wars, Alien, Stargate, Farscape, etc.)? 
Zelda: Ja, ich sehe mir hin und wieder auch andere Science-Fiction-Serien an, auch wenn ich mich nicht direkt als Fan davon bezeichnen würde. Alle paar Jahre sehe ich mir DIE Trilogie oder andere Science-Fiction-Filme wie "Alien" an. Ich bin aber in keinem anderen Franchise involviert, auch wenn ich mir ganz gern einmal DVD-Boxen von interessanten Serien kaufe. Was ich sehr mochte, aber außer mir niemand zu kennen scheint, ist "First Wave". Das war eine Sci-Fi-Serie, die ich gelungen fand. Ich verfolge also durchaus Neuerscheinungen, aber ich seh mir auch gern Historienverfilmungen an. Mir geht es da in erster Linie um gute Geschichten. 

Strifes: Gibt es einen anderen Star Trek-Spin-Off, den Du magst? 
Zelda: Nein.
Turon 47: Nicht einmal TAS
Zelda: TAS sehe ich nicht als direkten Spin-Off, sondern eher als Erweiterung des Originals. Es ist natürlich auch schwierig, die Zeichentrickserie heute zu beurteilen, denn sie ist schon relativ statisch: Minimalste Zeichnungen, sparsame Ausführungen, die Handlung ist in Buchform erträglicher und man muss daher Serie auch nicht unbedingt gesehen haben.

Turon47: Wie würdest Du jemanden Deine Website beschreiben, der sie nicht kennt? 
Zelda: Ich will die Seite eigentlich gar nicht beschreiben. Wen es interessiert, der sollte sie sich mal ansehen oder es andererseits bleiben lassen. Jeder sollte für sich eine kleine Entdeckungsreise auf meiner Seite machen. 
Turon47: Es gibt keine Kategorien, in die man Deine Seite pressen könnte? 
Zelda: Ich mag Schubladen nicht.

Turon47: Deine Seite existiert ja mittlerweile seit 2003. Wie bist Du auf die Idee für dieses umfassende Projekt gekommen? 
Zelda: Ich wollte das schon immer machen. Mittlerweile mache ich ja recht lange Webdesign und das ist eben jene Seite, die von meinen Projekten am schlechtesten aussieht, weil sie noch das Design von 2003 hat (lacht), aber die Idee als solche war schon immer da. Irgendwann dachte ich, 'Du musst es einfach mal tun' und schließlich hab ich die Seite einfach nach und nach erweitert.

Strifes: Mit welchem Teil der Seite hast Du begonnen? 
Zelda: Gute Frage. Tatsächlich fing alles mit The Animated Series (TAS) an. Es begann mit Beiträgen für einen Fanclub namens "Recovery", für den ich damals einen Serienguide zu den TAS-Staffeln begonnen habe. Als ich ihn vervollständigt hatte, dachte ich mir, dass es schade wäre, wenn er in der Versenkung verschwunden wäre. Irgendwann kam dann der Gedanke auf, dass man daraus mehr machen könnte und ich sammelte alle Arbeiten, die ich für den Fanclub angefertigt hatte. 

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Zelda Scott (rechts im Bild)

Turon47: Was sollte denn in den Bereich "Darsteller" hinein? 
 Zelda: Ich wollte dort eigentlich schon ganz gern die Biografien haben. Aber irgendwann tauchten die ganzen Wikis auf und dort kann man diese mittlerweile problemlos nachschlagen. Meine Intention war ursprünglich, am Ende eben ein komplettes TOS-Nachschlagewerk zu haben und die Serie von möglichst vielen Seiten zu beleuchten. Deswegen fand ich, dass auch die Biografien der Darsteller dazugehörten, wobei nicht nur die Hauptcharaktere wie Nimoy und Shatner berücksichtigt werden sollten, sondern auch die von Nebendarstellern wie Grace Lee Whitney, der Darstellerin von Janice Rand

Turon47: Gerade im Hinblick auf das Angebot Deiner Seite liegt ein Vergleich mit Memory Alpha nahe. Betrachtest Du diese Seite als Konkurrenz? 
Zelda: Ich sehe Memory Alpha nicht als Konkurrenz. Als ich mit dem Projekt angefangen habe, ist mir irgendwann aufgefallen, das sie ähnliche Bereiche abdecken. Allerdings denke ich, dass es noch immer viele Nischen gibt, die ich bediene und mit denen meine Seite punkten kann. Das bezieht sich auf diverse Aussagen von Darstellern wie zum Beispiel "Er ist tot, Jim!". Statistiken über Inhalte in der Serie sind dort kaum erfasst. Ich habe mir für manche Sachen einen Block geschnappt und mir einzelne Folgen genau angesehen. Es fing mit Leuten wie Lieutenant Leslie an, die zum Teil häufiger auftreten. Leslie lief hin und wieder durchs Bild. Dann war er tot und in einer anderen Folge Mitglied des Maschinenraumteams. Solche Begebenheiten wurden auf meiner Seite in der Statistik über die Gastauftritte zusammengetragen. Zudem ist es für Fan-Fiction oder Star Trek-Bücher nicht schlecht, wenn in einer Geschichte bestimmte Figuren aus der Serie auftauchen und da hilft solches Wissen dann weiter.

Strifes: Auf Deiner Seite finden sich einige Leute, die Fan-Fiction schreiben. Hast Du intensiven Kontakt zu anderen Autoren z.B. aus Berlin und Brandenburg oder dem Ausland? 
Zelda: Nicht intensiv. Ich hatte hin und wieder mal Kontakt zu diversen Leuten, aber nicht über Jahre hinweg und nicht intensiv. Ich finde diese Menschen interessant, weil sie für mich Pioniere waren und diese Szene mit aufgebaut haben. Es sind Autoren dabei, die wirklich gute Sachen geschrieben haben und ich fand es schade, dass diese ein bisschen in Vergessenheit geraten und deswegen wollte ich diese Sachen mit der Seite auch ein wenig wiederbeleben. Ich besitze eine ziemlich umfangreiche Sammlung an Fanzines und ich würde sie gern öffentlich zugänglich machen. Das ist mein kleiner Versuch, mich gegen diese Entwicklung zu stemmen. 

Turon47: Wie siehst Du das Projekt "Phase II", dass nie zur Veröffentlichung kam? 
Zelda: Ich kenne das Projekt mit seinen Plänen und habe einige Bücher dazu gelesen. Ich finde es immer schwierig, nach so langer Zeit an etwas anderes anzuschließen. Das sieht man auch bei Star Wars ganz gut: Die neuen Filme versuchen, vor der ursprünglichen Trilogie zu spielen und das klappt meiner Meinung nach nicht so wirklich gut. EBei den Pahse-II-Folgen in TNG kann ich auch nichts mehr aus der Original-Serie erkennen, selbst dann nicht, wenn die alternden Original-Schauspieler aufgetreten sind. Ich habe sogar schon ein generelles Problem mit den Kinofilmen. Das mag ungewöhnlich klingen, doch ich finde, dass TOS einen gewissen Aufbruchsgeist vermittelt hat. Es ging darum, Neues zu erkunden und Abenteuerlust zu übertragen. Die Filme hatten aber seit „The Motion Picture“ eher einen „Jammer“-Charakter. Zugespitzt lautet der Grundtenor 'Wir sind zu alt geworden', 'Wir besaßen mal Ruhm, aber jetzt ist irgendwie alles doof' oder auch 'Wir sind zu etwas geworden, was wir gar nicht sein wollten und wollen wieder zurück'. Ich finde, bei den Filmen gab es dadurch ein ganz anderes Feeling. 
Turon47: Aber ist nicht genau das Bestandteil des Älterwerdens und menschlichen Erlebens? 
Zelda: Ja natürlich! Mir geht es aber um den Aufbruchscharakter, der die unrsprüngliche Serie ausgemacht hat und den Filmen fehlt – auch wenn es vielleicht realistisch ist. 

Strifes: Deine Texte sind sehr dialoglastig. Würdest Du gern Drehbücher schreiben? 
Zelda: Klar, auf jeden Fall. Schreiben ist für mich ein Hobby und ich habe mich schon immer für Geschichten interessiert. Ich glaube jedoch, dass es schwer ist da Fuß zu fassen, zumal ich deutsche Produktionen häufig für nicht gelungen halte. 

Strifes: Wie würde Deine eigene Star Trek-Serie aussehen? 
Zelda: Darüber habe ich noch nicht nachgedacht. Das würde wohl etwas länger brauchen von der Entwicklung her, so dass das wirklich stimmig wird. Für mich steht da die Ursprungsserie auch zu stark im Vordergrund, weil ich sie für eine gelungene Kombination halte. 

Turon47: Steht das für Dich überhaupt zur Debatte? Mir ist aufgefallen, dass Du Dich im Besonderen darauf konzentriert hast, für die alten Charaktere glaubwürdige Geschichten zu erfinden. 
Zelda: Für mich steht schon die ursprüngliche Serie im Vordergrund, weil ich finde, das es eine gelungene Kombination ist. Ich will allerdings nicht ausschließen, dass man nochmal etwas Vergleichbares wieder schreiben könnte. Es gab ja auch in bei TOS die Idee zu einem Spin-Off im Rahmen der Folge "Ein Planet genannt Erde" ("Assignment: Earth"). So etwas könnte ich mir sicherlich vorstellen. Heutzutage ist es weitaus schwieriger, eine Serie im Zeitrahmen von TOS zu etablieren, da die technischen Möglichkeiten heute ganz andere sind. Schon für die Deep-Space Nine-Episode "Immer die Last mit den Tribbles" ("Trials and Tribble-ations“) hat man unheimlich viel Aufwand hineinstecken müssen, um das TOS-Feeling einzufangen. Meiner Meinung nach ist es in diesem Fall gut gelungen. Aber damals in den Sechziger ist man in einen Laden gegangen und hat einen Salzstreuer gekauft, den man als Requisite benutzt hat. Heute hingegen müsste man erst mal in ein Antiquariat gehen, um überhaupt einen solchen Salzstreuer wieder zu finden. Und wenn man etwas verändert, entsteht ein Bruch. Ein gutes Beispiel dafür ist Worfs Antwort auf die Frage über das Aussehen der Klingonen. Allerdings fand ich die Andeutung seitens Worfs genial, eben weil es angesprochen, aber nie erläutert wurde. Der lahme Erklärungsversuch Star-Trek: Enterprise war zum Scheitern verurteilt, weshalb der einfache Satz in der DS9-Folge „Wir reden nicht gern darüber.“ mehr als genug war. Es gibt einfach bestimmte Sachen, die man nicht befriedigend erklären kann. Es war günstiger, den Mantel des Schweigens darüber zu zu decken, weil ja jeder weiß, dass dahinter eigentlich nichts weiter als eine produktionstechnische Ursache steckte. Dieser augenzwinkernde Satz passt dadurch auch besser zum Charakter der Episode. 

Strifes: Gibt es bekannte Autoren, die Dich in Deiner Art zu schreiben beeinflusst haben? 
Zelda: Das müsste ich zwischen Star Trek und Nicht-Star-Trek unterscheiden. Einen der deutschen Autoren, die ich ob seiner Schreibkunst sehr bewundere, ist Andreas Eschbach, weil er es schafft, ein Thema aufzubauen und es dann schlussendlich genüsslich zu zerpflücken. Diese Art zu schreiben finde ich sehr interessant und spannend. Mir geht es weniger darum hohe Literatur zu schaffen, sondern einen Unterhaltungswert hinein zu bringen. Rebecca Gablé finde ich ebenfalls sehr interessant. Sie schreibt vor allem historische Romane. Ich finde jedoch nicht, dass man Autoren nachahmen sollte, sondern selbst wissen muss, was man schreiben kann und was nicht. Bei den Star Trek-Autoren finde ich einige besser als andere. Ich persönlich mag Vonda McIntyre sehr. 

Turon47: Welche Maßstäbe legst Du für die Bewertung eines Star Trek-Romans an? 
Zelda: Da gibt es natürliche mehrere Grundfragen: Ist die Handlung stimmig? Ist das Buch spannend aufgebaut? Sind die Charaktere gut getroffen? Nehme ich den Charakteren ihre Handlungsweise ab? Reagieren sie so, wie ich das aus Star Trek kenne oder bewegen sie sich davon weg? Aber gerade bei den Charakteren scheint jeder Star Trek-Fan seine eigene Sichtweise zu haben. Der eine wird behaupten, das es gut getroffen ist, während der nächste der Meinung ist, dass da gar kein Wiedererkennungswert vorhanden ist. 

Strifes: Wie gehst Du an eine Fan-Fiction-Story heran? Hast Du grundsätzlich vorher eine Idee, schreibst dann eine Rohfassung oder versuchst Du zunächst einmal drauf los zu schreiben? 
Zelda: Grundsätzlich fange ich nicht ohne eine Idee an und denke eigentlich relativ lange darüber nach, wie sich diese Geschichte entwickeln könnte. Habe ich dann auch noch eine Idee, wie sich das Ende gestaltet, fange ich an zu schreiben. Einfach drauf los zu schreiben, halte ich für schwierig, da man sich dann sehr leicht verirren kann. 

Turon47: Man findet in Deinen Werken oft Formulierungen wie "Medo-Offizier", "Diskus-Segment" oder "Starfleet". Das sind eher Begrifflichkeiten, wie sie früher zwar bei Heyne, niemals jedoch in der Synchronisation verwendet wurden. Warum sind sie bei Deinen Geschichten anzutreffen? 
Zelda: Mein Problem ist, dass ich die Serie seit fünfzehn, sechzehn Jahren ausschließlich auf englisch sehe. Da wird es spätestens dann, wenn man selbst Texte schreibt, schwierig zu überlegen, wie das jetzt auf deutsch genannt werden könnte. Da habe ich natürlich versucht, auf Bekanntes zurückzugreifen. Aber andererseits gab es ja auch innerhalb Star Treks deutliche Unterschiede in der englischsprachigen Version. Während es bei TOS noch „landing party“ hieß, wurde in TNG „away team“ daraus. Im Zweifelsfall ist mir einfach keine bessere Übersetzung eingefallen (lacht). 

Strifes: Wie lange brauchst Du durchschnittlich für eine Geschichte? 
Zelda: Das ist unterschiedlich und gar nicht genau zu benennen, da es auch abhängig ist von privaten Gegebenheiten. Oder davon, ob man unbedingt schnell fertig werden möchte. Von daher kann ich das nicht genau sagen. In den letzten drei Jahren bin ich aufgrund meiner Promotion kaum zum Schreiben gekommen. Ich habe aber schon vor, irgendwann wieder Fan-Fiction zu schreiben.
Turon47: Mit 'irgendwann' meinst Du 'in zwei, drei Jahren' oder 'noch 2013'? 
Zelda: Das hängt einfach davon ab, wie sich mein Leben entwickelt. Man muss einfach auch berücksichtigen, wieviel Zeit neben dem Beruf übrig bleibt. 

Strifes: Was rätst Du Neulingen, die gerade im Fan-Fiction-Bereich beginnen möchten? Welchen Autor würdest Du z.B. uneingeschränkt empfehlen? 
Zelda: Ich glaube, so sollte man an die Sache gar nicht erst heran gehen, da ja jeder seine eigenen Präferenzen hat. Pauschal lässt sich das schwierig an einem Autor festmachen. Es sollte jedem selbst überlassen sein. Wenn man mit Fan-Fiction anfangen möchte, sollte man vorher sehr viel gelesen haben, um sich im Klaren darüber zu werden, was einem warum zusagt. Ich glaube es war Eschbach, der meinte, “[...] etwa alle hunderttausend Worte gibt es einen Quantensprung, und man schreibt plötzlich ein merkliches Stück besser.“ Das stimmt auch. Schreiben sollte man möglichst viel, denn Übung macht den Meister. Je mehr man schreibt, desto besser wird man am Ende. 
Man muss aber auch zwischen einem guten Buch und einem guten Star-Trek-Buch unterscheiden. Bei Star Trek gibt es einen extrem starre Regelkatalog. Man darf zum Beispiel keine Hauptcharaktere sterben lassen, aber auch andere Vorgaben machen die Sache vergleichsweise starr. 
Turon47: Aber ist es nicht gerade das die Herausforderung, einen Roman zu schreiben, der innerhalb der Regeln funktioniert? 
Zelda: Klar! Das Spannende ist aber, einen Charakter weiterzuentwickeln. Wenn man aber wieder da ankommen muss, wo man begonnen hat, ist das sehr schwierig. Die früheren Classic-Romane waren diesen Regeln noch nicht unterworfen und widersprechen sich auch munter. Da hatte halt jeder eine eigene Geschichte und einige der Charaktere sind in späteren Geschichten wieder aufgetaucht. Ich glaube nicht, dass so etwas heute in der Form überhaupt noch möglich wäre, denn alles ist viel mehr festgelegt.
Turon47: Aber ist es nicht ein Widerspruch, das starre Erzählgerüst bei TOS zu schätzen und andererseits eine Charakterentwicklung zu fordern, die es dort nie gegeben hat? 
Zelda: Das würde ich so nicht sagen. Es gibt seitenweise Fanabhandlungen über die Charakterentwicklungen der Serie. 
Turon47: Nenne mir eine! 
Zelda: Beispielsweise wird in solchen Fällen in Fankreisen gern die Entwicklung der Freundschaft von Spock und Kirk herangezogen, die sich im Laufe der Zeit schon entwickelt. Sicher ist das nicht so auffällig wie in anderen Serien, aber sie ist schon zu sehen. Man sieht auch durchaus eine Entwicklung bei Christine Chapel, auch wenn diese unterhalb der Führungsebene ablief. Man sieht, warum sie ursprünglich an Bord gekommen und warum sie eigentlich geblieben ist. Es gibt also Entwicklungen, auch wenn sie nicht so offensichtlich wie in anderen Serien sind. 
Turon47: Glaubst Du, dass man solche Charakterentwicklungen in Büchern weiterführen kann? 
Zelda: Das hängt vor allem davon ab, wann das Buch spielt. Mann muss darauf achten, einigermaßen konsequent die Zeit einzuhalten. Dadurch könnte man aber Sachen erklären, bei denen man Brüche im Verhalten zwischen zwei Episoden feststellt.
Turon47: Du scheinst innerhalb Deiner Geschichten kein klar umrissenes Themenfeld zu haben und springst sehr stark in der Zeitlinie. Bist Du thematisch innerhalb der Serie etwas breiter aufgestellt? 
Zelda: Das stimmt. Ich habe eigentlich keine Zeitepoche innerhalb der Serie, die ich bevorzuge. Zeitlich bewege ich mich plus/minus zwei oder drei Jahre innerhalb der Serie; dabei bleibe ich vorwiegend bleibe. Es ist natürlich immer schön, wenn man sich auf bestimmte Folgen beziehen kann, aber prinzipiell versuche ich das Feld etwas weiter zu stecken. Natürlich ist es einfacher, wenn man Anspielungen auf bestimmte Folgen bringen möchte, wenn diese in ihrem Zeitrahmen auch schon gelaufen sind. Ansonsten gibt es da keine Beschränkungen. 

Turon47: Du hast Dr. M'Benga einen Vornamen in Deiner Fan-Fiction gegeben. 
Zelda: Den habe ich nicht gegeben, sondern von einer anderen Fan-Fiction-Autorin übernommen. Ich weiß, dass es inzwischen einen anderen Vornamen gibt, aber dieser hat mir einfach gefallen. Deshalb habe ich ihn übernommen, um Konstanz in die Geschichten auch zu anderen Autoren zu bringen.

Turon47: In der neueren Verfilmung wird Chekov als überdurchschnittlich intelligent dargestellt und auch in der TOS-Folge "Der Tempel des Apoll" ("Who Mourns for Adonais?") wird er ähnlich dargestellt. Das beißt sich ein wenig mit Deiner Chekov-Darstellung... 
Zelda: Ich finde, dass Chekov in der Serie kaum thematisiert wird. Er wirkt zumeist etwas über-enthusiastisch und Michael Mittermeier hat es in seinem ersten Programm recht gut herausgekehrt: "Ist schon recht, Chekov." Niemand hat Chekov wirklich ernst genommen und wenn er überhaupt mal etwas gesagt hat, war das schon ganz nett. Aus diesem Grund habe ich versucht, diese Schiene für mich auf diese Art weiterzuentwickeln. Wenn andere davon abweichen, habe ich kein Problem damit, aber für mich ist der Mann kein Genie – jedenfalls hat er sich in der Serie nicht so verhalten. 
Turon47: Immerhin hat er mehrere Male Spock an der Wissenschaftsstation vertreten... 
Zelda: Ja, den Praktikanten muss man ja auch mal ranlassen (lacht). Es war halt gerade kein anderer da (lacht). Nein, persönlich mag ich Chekov als Charakter, doch ich sehe ihn nicht als Wunderkind. Es kann natürlich sein, dass das in der alternativen Realität ganz anders ist, aber in meiner 'Realität' ist er Durchschnitt. 


Chekov-Bashing pur: Mittermeiers Star-Trek-Betrachtungen

Turon47: Wie gelingt es Dir, dass nicht jeder Deiner Charaktere gleich klingt? Ich finde, dass gerade dieser Punkt einer der schwierigsten Sachen überhaupt ist. 
Zelda: Ob mir das gelingt, sollte ich vielleicht andere beurteilen lassen. Ich finde es hilfreich, wenn man keine eigene Geschichte schreibt, sondern sich eines bekannten Charakters annimmt und sich überlegt, wie die Szene in diesem Fall ablaufen würde. Außerdem gibt es einfach bestimmte Sachen die McCoy sagen würde, Spock oder Scotty hingegen nicht. Man kann sich mitunter einfach ausmalen, wie der ein oder andere Schauspieler einen Dialog gestalten würde. 

Turon47: Wie stehst Du zu Slash-Fiction? 
Zelda: Es ist nicht meine Richtung. Man kommt nicht drum herum aus diesem Bereich etwas zu lesen. Manchmal fängt man an, Slash-Geschichten zu lesen und stellt erst in deren Verlauf fest, mit was man es zu tun hat. Daher denke ich, dass man Slash kennzeichnen sollte. Wer es schön findet, wird es lesen und wer es mag, kann es auch schreiben. Mir persönlich gefällt es weniger, weil es zu weit von den eigentlichen Charakteren entfernt ist. Ich finde es auch lustig, dass ein großer Teil der Leute sich so einig ist. Sie müssen also irgend etwas darin sehen, was mir verborgen bleibt. 

Turon47: Wie kam es dazu, dass Du Arbeiten von amerikanischen Autoren übersetzt hast? 
Zelda: Ich hatte irgendwann alle meine Bücher ausgelesen und mich dann nach neuem Material umgesehen und stellte fest, dass es da auch im Internet jede Menge Geschichten gab, die man lesen konnte. Ich stieß auf Autoren, die mir gefielen und fragte bei ihnen an, wie es mit Übersetzungen aussehen würde. Damals war ich Mitglied eines kleinen, deutschlandweiten Fanclub namens „Recovery“ und dachte mir, dass ich in diesem Rahmen zu den Recovery-Fanzines eine solche Übersetzung beisteuern könnte. So eine Übersetzung hängt jedoch davon ab, ob man die Erlaubnis erhält und wie die Autoren reagieren. Es gibt noch mehrere Texte, die ich gern übersetzen würde, doch nicht unbedingt jeder springt vor Freude an die Decke, wenn er erfährt, dass er auf deutsch übersetzt wird. Es ist zudem sehr schwierig, sich in eine andere Sprache übersetzen zu lassen, weil es viel mit Vertrauen zu tun hat, denn schließlich prangt der Name des Autors über einem Werk, dass er nicht kontrollieren kann. Daher habe ich nur Leute angesprochen, bei denen ich mir sicher war, dass die Chemie stimmen würde oder der Kontakt einigermaßen gut verlief. 

Turon47: Wie sieht es mit der rechtlichen Frage aus? 
Zelda: Ich frage stets vorher nach, bevor ich irgendetwas hochlade. Für alle Sachen, die man bei mir auf der Homepage finden kann, habe ich die Erlaubnis des Autors vorliegen. Aus diesem Grund kann ich natürlich auch nur eine begrenzte Auswahl von Stücken verfügbar machen. 

Turon47: Ich würde mit Dir gern nochmal auf die Star Trek-Romane zurück kommen. Der Niedergang des Heyne-Verlags ist Dir sicher nicht entgangen. Nach Heyne kam CrossCult. Was hältst Du von dieser Entwicklung? 
Zelda: Ich finde es gut, dass es überhaupt wieder neue deutsche Star Trek-Bücher gibt. Der Untergang des Heyne-Verlags hat mir unheimlich leid getan. Ich habe im Alter von dreizehn bis vierzehn mit dem Lesen von Star-Trek-Romanen angefangen und war damals praktisch jede Woche in einem Buchladen ganz in der Nähe, um den vorhandenen Stapel an Büchern durchzusehen. Es war mir damals furchtbar peinlich über die ISBN-Nummer Star Trek-Bücher zu bestellen, da die Buchhändlerin stets Probleme damit hatte, sich den Titel dieser Bücher aufzuschreiben. Ich empfand es immer wie Weihnachten, wenn der neue Heyne-Katalog erschien und man schon sah, dass es sieben neue Veröffentlichungen geben würde. In Amerika wurden weiterhin Romane veröffentlicht, also swar ich irgendwann gezwungen, auf die Originalsprache umzusteigen. Von daher bin ich nicht allzu sehr auf CrossCult angewiesen, wie ich es früher auf Heyne war. Mein Englisch hat sich im Laufe der Jahre soweit verbessert, dass ich auch das Original lesen kann, aber prinzipiell finde ich gut, dass die Bücher auch hierzulande wieder erhältlich sind.

Turon47: Hast Du Dir mal überlegt, Fan-Fiction auf englisch zu schreiben? 
Zelda: Ehrlich gesagt schon. Es ist immer schwierig, als Nichtmuttersprachler die Atmosphäre zu treffen und die Grammatik formal aufrecht zu erhalten. Das ist eine Sache, die ich aber noch ausprobieren möchte um zu sehen, ob ich dazu in der Lage bin oder nicht. Obwohl dieser Schritt noch aussteht, ist es bestimmt eines der nächsten Vorhaben, dass ich versuche werde zu verwirklichen. 

Strifes: Du hattest im Vorgespräch angedeutet, dass die Website umgebaut werden soll. Wie dürfen wir uns das vorstellen? Was genau soll sich ändern?
Zelda: Das Layout soll moderner werden, während der Inhalt davon weitestgehend verschont wird. Natürlich will ich auch Artikel überarbeiten, bei denen ich denke, dass ich es heute anders formulieren würde. Da bedarf es an einigen Stellen sprachlicher Veränderung, zumal man sich ja selbst genauso weiterentwickelt. Vor allem geht es also um den Look und darum zu sehen, was noch zeitgemäß ist und was weniger. 

Turon47: Wie man auf der Seite sehen kann, gilt Dein Interesse auch Fanzines. Wie viele besitzt Du?
Zelda: Ich habe sie noch nicht gezählt. Ich schätze, es sind ungefähr anderthalb Regalmeter voll. Mein Traum wäre es, einmal diese ganzen alten Zeitschriften zu scannen und auf meiner Seite bereitzustellen, weil dafür in Amerika bereits horrende Preise verlangt werden. Allein an den Versandkosten bin ich schon recht arm geworden. Das ist eine Sparte, die man auch auf meiner Website noch ausbauen könnte, doch das hängt natürlich davon ab, ob man die Rechte dafür erhält, beziehungsweise mit den Leuten überhaupt noch in Kontakt treten kann. Zwar sind Adressen in den Heften verzeichnet, doch die sind teilweise dreißig, vierzig Jahre alt. Meine Idee wäre dennoch, mal einfach dorthin zu schreiben und zu sehen, ob irgendetwas zurückkommt. Das ist aber eher eine Zukunftsvision. 

Turon47: Gibt es in Deiner Sammlung auch Platz für deutsche Fanzines?
Zelda: Natürlich habe ich die Ausgaben des "Recovery"-Fanclubs, in dem ich Mitglied war. Das waren kleine A5-Hefte, die wohl kaum jemand kennen dürfte. Ich besitze auch noch weitere, die ich jedoch weniger interessant fand. Mir ging es stets um die Geschichten, doch in deutschen Fanzines gibt es mehr Artikel, weswegen es für mich keinen Mehrwert dahinter gab. 

Turon47: Du hast auf Deiner Seite das Album "Has Been" von William Shatner besprochen und Dir auch jeden Titel einzeln besprochen. War das schwer für Dich? 
Zelda: Es gibt Sachen, die sehr hart an der Grenze sind (lacht). Die Rezension von "Has Been" ist nicht von mir, sondern von einer Bekannten und ist auch so gekennzeichnet. Viele Sachen in der Audio-Rubrik entstanden aber als Arbeit für den Fanclub. Damals bekam ich eine CD zugeschickt und musste die einfach hören. Ich mag Musik, aber ich bin nicht der Mensch, der dazu Rezensionen schreibt. Leonard Nimoys Ausflug ins singende Gewerbe habe ich schon wieder vergessen (lacht). Ich möchte die Star-Trek-Stars jedenfalls nicht unbedingt als Sänger in Erinnerung behalten.


 

William Shatners Titelsong des gleichnamigen Albums

Strifes und Turon47: Wir bedanken uns ganz herzlich für das Gespräch. 
Zelda: Sehr gern.

 Wer sich für Fan-Fiction und/oder die Originalserie interessiert, sollte unbedingt einmal auf Zelda Scotts Seite vorbeischauen, ihre Geschichten lesen und bewerten, ihre Statistiken durchforsten oder ihre Fanzines-Auflistungen durchstöbern!

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