Malia starrte auf die
Anzeige. Ihre Augen wanderten über den Bildschirm ohne dass sie sich
selbst beim Zwinkern erwischte. Tränen rannen ihre Wangen hinab.
Diese Nachricht traf sie wie der Schlag, aber sie hatte mit ihr
gerechnet – irgendwann. Ihre Hände berührten den Bildschirm und
strichen über das Bild einer Orionerin, die sie anlächelte.
„Gestern verstarb
Jeilina Norka Nadala. Sie hinter lässt eine Tochter. Nachbarn und
nahe Angehörige trauern um die freundliche, humorvolle und
engagierte Patriotin der orionischen Gemeinschaft. Die Familie lädt
zu einem Trauermarsch ein."
Malia stand auf und
schlug mit der geschlossen Faust gegen die Stahlwände, bis der
Schmerz so dumpf wurde, dass sie die Hand aus Erschöpfung sacken
ließ. Wimmernd sank sie zu Boden. Eine plötzliche Kälte durchzog
ihre Glieder und sie verschränkte augenblicklich die Arme
ineinander.
„Warum?“ Dieses
Wort hallte unbeantwortet in ihrem Kopf. Der Schmerz über den Tod
hatte sie unerwartet getroffen. Er war wie ein Disruptorschuss, dem
man nicht entgehen konnte. Sie fasste sich wieder und stand auf. Ihre
Arme breiteten sich planvoll an den Seiten aus und sie atmete schwer
ein. Kontemplative Maßnahmen waren jetzt notwendig um das emotionale
Gleichgewicht zu wahren. Sie zog die Handinnenflächen zu ihrem
Oberkörper heran, bis sie sich trafen. Ein lauter Luftzug entglitt
ihrer Lunge. Es war keine Zeit um das Geschehene zu bearbeiten und
sie überlegte, wem sie sich anvertrauen konnte. Die Person, der sie
am meisten vertraute, war gestorben. Sikith war Lichtjahre entfernt
und ihre Kommunikationskanäle in Richtung Qo'nos wurden abgehört.
Malia ging die Schiffsliste durch und blieb bei Jakaria stehen, ihrer
Schiffsärztin.
Jakaria war in die
Installation der Biobetten vertieft. Malias Chefingenieur M'rel
befestigte die Betten in die dazugehörigen Verankerungen. Er
schwitzte aus zahlreichen Poren und ächzte über das Gewicht der
Konstruktion, aber nahm sofort Haltung an, als der Captain die
Krankenstation betrat. Malias Gesicht wirkte versteinert und ein
wenig fahl. Die grüne Farbenpracht und der scharfe Kontrast ihrer
sonst rot geschminkten Lippen fehlten. M'rel bemerkte, dass ihre
Augen glasig waren.
„Captain, ist alles
in Ordnung?“ fragte der Chefingenieur.
„Nein“, entgegnete
Malia und fasste in diesem Moment einen Entschluss. Jakaria blickte
kurz von ihrer Arbeit auf und erschrak, als sie Malia sah. Sie ging
langsam auf den Captain zu.
„Kaninia dormin?“
Malia nickte und
unterdrückte die Tränen so gut sie konnte. „Wer?“
„Meda Mani.“
antwortete Malia, als hätte sie das Orionische nie abgelegt. M'rel
wirkte verunsichert. Orioner waren sehr emotionale Wesen, aber sie
weinten eigentlich nur aus einem einzigen Grund.
„Captain, das
klingonische Totenritual könnte unpassend sein, zumal die Tote nicht anwesend ist, aber ich würde es
an ihrer Stelle auf einen Schrei ankommen lassen. Es kann sehr befreiend sein. Wenn sie wollen,
kann ich anfangen.“
Malia blickte erstaunt
in die fragenden Augen des Klingonen und hörte sich selbst
zustimmen, als sie sagte: „Danke, M'rel. Schließen sie die
Krankenstation und kommen sie dann wieder her.“
Malia atmete kurz
durch. Jakaria schenkte ihr ein tröstendes Lächeln und legte ihr
den Arm auf die Schulter. M'rel kam zurück, stellte sich aufrecht
neben Malia und begann monoton zu summen. Langsam hob sich sein Kopf
und seine kehlige Stimme drang durch die Station, bis es ihm Jakaria
und Malia gleichtaten. Ihre Stimmen hallten durch die Gänge bis zur
Brücke.
„Jix, können sie
mich hören.“
„Ja, die Verbindung
ist etabliert. Ich habe gute Nachrichten für sie. Wir haben im KVS
einen Undinen isoliert, der für die Anschläge auf diverse
Außenposten der Föderation verantwortlich sein könnte. Der
zuständige Captain hatte sich mit uns in Verbindung gesetzt, als wir
ihn bei Gamma Ceti Drei aufbrachten. Unseren Scans zufolge gehörte
er nicht zur Spezies 8472 und sie wissen vielleicht, was das bedeuten
könnte.“ Malia schnippte mit dem Finger.
„Das heißt, dass die
Undinen nachlässig werden, Jix. Für uns bedeutet das, dass wir
seinen Chef finden müssen.“
„Richtig, das wird
ihre Aufgabe sein. Die Sache ist allerdings etwas komplexer, könnte
aber dazu führen, dass wir zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.
Auf dem dritten Planeten des Madena-Sonnensystems gibt es eine
Prä-Warp-Zivilisation deren Verhalten gerade von
Föderationswissenschaftlern untersucht wird.“ Malia hob die
Augenbrauen.
„Verstößt das nicht
gegen ihre Oberste Direktive, Jix?“
„Nein, es handelt
sich nicht um eine direkte Einmischung. Die Einheimischen sind
fungizide Humanoide, die vorwiegend unterirdisch leben. Unsere Basis
liegt außerhalb ihres Sichtfeldes hinter einem Tarnfeld.“
„Fungizide Humanoide,
sie meinen eine Art Pilz-Mensch-Hybrid?“
„Exakt, Malia. Unser
Mann wird dort in einer Woche auftauchen und seinem Kollegen einen
Besuch abstatten.“
„Sie meinen, unser
Ratsmitglied hat dort einen verdeckten Kameraden?“
„So wie es bisher
aussieht, handelt es sich um den befehlshabenden Offizier der
Mission, Commander Bruce Miller. Ich habe ihnen einen
Verbindungsoffizier vor Ort zur Verfügung gestellt, der ihnen
Informationen über die Einrichtung und den Commander geben kann.
Alles Weitere finden sie im Datenstrom unseres Gesprächs. Finden sie
eine Möglichkeit an beide zu kommen und verletzen sie nicht die
Oberste Direktive, Malia.“
„Warum sollte ich das
tun, Jix? Ich mag keine Pilze.“
Malias Logbuch
Malias Logbuch
Malias Logbuch I: Steriler Start
Malias Logbuch II: Ein dicker Fisch
Malias Logbuch III: Ankunft im Eridon-Nebel
Malias Logbuch IV: Breen, Romulaner oder Klingonen?
Malias Logbuch V: Ein alter Freund
Malias Logbuch VI: Tanz mit dem Teufel
Malias Logbuch VII: Nebenwirkungen
Malias Logbuch VIII: Kein Ende in Sicht
Malias Logbuch IX: Klach D'Kel Brakt
Malias Logbuch X: Gewissheiten
Malias Logbuch XI: Routine
Malias Logbuch XII: Allein
Malias Logbuch XIII: Flucht
Malias Logbuch XIV: Bündnisse
Malias Logbuch XV: Gute und schlechte Nachrichten
Malias Logbuch XVI: Maulwürfe und Piraten
Malias Logbuch XVII: Die Hunde des Krieges
Malias Logbuch XVIII: Begegnungen
Malias Logbuch XIX: Die Blutfelder des Orion
Malias Logbuch II: Ein dicker Fisch
Malias Logbuch III: Ankunft im Eridon-Nebel
Malias Logbuch IV: Breen, Romulaner oder Klingonen?
Malias Logbuch V: Ein alter Freund
Malias Logbuch VI: Tanz mit dem Teufel
Malias Logbuch VII: Nebenwirkungen
Malias Logbuch VIII: Kein Ende in Sicht
Malias Logbuch IX: Klach D'Kel Brakt
Malias Logbuch X: Gewissheiten
Malias Logbuch XI: Routine
Malias Logbuch XII: Allein
Malias Logbuch XIII: Flucht
Malias Logbuch XIV: Bündnisse
Malias Logbuch XV: Gute und schlechte Nachrichten
Malias Logbuch XVI: Maulwürfe und Piraten
Malias Logbuch XVII: Die Hunde des Krieges
Malias Logbuch XVIII: Begegnungen
Malias Logbuch XIX: Die Blutfelder des Orion