Samstag, 7. März 2020

Turons Senf zu PIC S1Nr07: "Nepenthe"



Spoilerwarnung.
Dieser Artikel enthält massive Spoiler auf "Nepenthe", die siebente Folge der ersten Staffel von "Star Trek: Picard" und sollte erst gelesen werden, wenn man diese und weitere Folgen bereits gesehen hat.




Einleitung.
Von all den Gastauftritten, die im Vorfeld durch Tweets, Trailereinblicke oder Online-Eilmeldungen zu "Star Trek: Picard" angekündigt wurden, war für mich persönlich der von Marina Sirtis und Jonathan Frakes derjenige, dem ich am meisten entgegengefiebert haben.
Denn anders als bei Seven of Nine, Hugh oder Icheb dienten Deanna Troi und Wil Riker unter Jean-Luc Picard auf der USS Enterprise und würden in einem anderen Rahmen zur Handlung beitragen können, als Hauptdarsteller aus anderen Serien oder Nebencharaktere aus Einzelepisoden.
Nicht, dass ich viel erwartet hätte.
Ein zwei nette Szenen und ein wenig TNG-Feeling vielleicht und den ein oder anderen Einblick, was das in "Nemesis" frisch getraute Paar denn in der Zwischenzeit so getrieben hätte. Schließlich waren die einzigen Einblicke in das Leben der beiden früheren Enterprise-Führungsoffziere auf eingie Bücher beschränkt, die versuchten, ihren gemeinsamen Dienst auf der USS Titan näher zu beleuchten...



Story.
Nachdem Soji und Jean-Luc Picard dem Artefakt und dem Tal Shiar entkommen sind, finden sie sich auf einem idyllischen Planeten wieder, der wie der absolute Kontrast zum Schrecken der zurückliegenden Tage wirkt. Beide werden mit offenen Armen von der Familie um Deanna Troi und William T. Riker begrüßt und in ihrem Zuhause aufgenommen. Vor allem Kestra, die Tochter der ehemaligen Offiziere Picards, baut schnell eine Beziehung zu Soji auf.
Doch die sich mittlerweile ihrer künstlichen Existenz bewusst gewordene Androidin hat Schwierigkeiten in diesem neuen Umfeld.
Schwierigkeiten mit ihrer neuen Existenzform.
Schwierigkeiten mit ihrer traumatischen Vergangenheit.
Und Schwierigkeiten, dem Mann zu vertrauen, der gerade erst ihr Leben gerettet hat...



Lobenswerte Aspekte.

Besetzung.
In "Nepenthe" wächst Jean-Luc Picards neue Crew zusammen, während er sich von alten Weggefährten verabschiedet. Patrick Stewart hält sich (trotz einer omnipräsenten Präsenz) dabei erstaunlich bedeckt und überlässt anderen Darstellern den Platz in der ersten Reihe.
Zum Beispiel Isa Briones, die zwar einige Data-Anleihen zum Besten gibt und in ihren Interaktionen mit dem jüngsten Sprößling der Familie Riker stark an Data in "Der Aufstand" erinnert, aber dennoch eine starke eigene Note in die ansonsten von Altstars dominierte Szenerie bringen kann. Ihre (nachvollziehbare) Weigerung bedingungsloses Vertrauen zu Picard aufzubauen mag vielleicht ihrer Notfall-Programmierung wiedersprechen, aber haucht der Figur eine eigene Note ein, die sie auch entscheidend von ihrer Zwillingsschwester Dahj abhebt.
Nicht minder beeindruckt bin ich von Allison Pill. Dr. Agnes Jurati mag zuweilen die Grenzen zwischen Glaubwürdigkeit, Sympathie und Tilly-Anleihen sprengen, doch die Gewissensbisse, Verzweiflung und innere Zerrissenheit in solch einer Form zu spielen, verlangt einem Darsteller einiges ab. Pill gelingt diese heikle Aufgabe mit Bravour und selbst wenn der ein oder andere sie nicht mögen mag, bleibt ihre schauspielerische Leistung über jeden Zweifel erhaben.
Weniger stark in Szene gesetzt blieben in dieser Folge eine Reihe von anderen Charakteren.
Santiago Cabrera etwa, der als Cristóbal Rios nur gelegentliche Ausrufezeichen setzen konnte und weit unter seinen Möglichkeiten blieb.
Oder Michelle Hurd, die als Raffi Musiker zwar deren verschüttet geglaubten mütterlichen Instinkte wiederfindet, aber darüber hinaus nicht allzu viel zu Handlung beizutragen vermag.
Harry Treadaways Auftritt als Narek geht gar nur mit äußerstem Wohlwollen überhaupt als Sprechrolle durch.
Der freigewordene Raum wird von altbekannten Gesichtern mit zielsicherer Einfühlsamkeit ausgefüllt. Jonathan Frakes etwa mag alt geworden sein, aber er strahlt noch viel vom früheren Commander Will Riker aus, ohne dabei Stillstand zu suggerieren. Im Gegenteil; seiner Beziehung zu Picard gelingt das Kunststück, gleichzeitig altbekannten Respekt als auch weiterentwickelte Freundschaft zu transportieren. Und er lässt bei seinen Vier-Augen-Gesprächen mit Picard ganz unauffällig auch ein Hintertürchen für eine mögliche Rückkehr offen (vergleiche Denkwürdige Zitate).



Marina Sirtis steht dem in Nichts nach ("Wir bleiben Troi!"). Es fällt schwer, in der Art und Weise, in der Deanna Troi noch immer semi-erfolgreich den Tod ihres Sohnes verarbeitet, auch ein Stück weit an den Tod von Marina Sirtis' Ehemann Michael Lamper denken zu müssen. Vor allem aber bildet ihr Auftritt einen der am besten eingesetzten Auftritte eines Counselors in Star Trek – einer Rolle, die selbst in TNG oft genug nicht einmal von den eigenen Autoren verstanden wurde. Hier aber nutzt sie der allgemeinen Handlung und der Vermittlung des Traumas, das Soji in den letzten Tagen erfahren haben muss.
Doch auch wenn Picard, Riker, Troi und auch Soji lange Schatten werfen mögen, so werden sie doch allesamt von der wunderbaren Lulu Wilson an die Wand gespielt. Kestra mag ein wenig auf den Spuren Wesley Crushers wandeln und ihre Augen ziemlich weit aufreißen können, aber sie bringt nicht nur fast so etwas wie den verloren geglaubten Familien-Show-Charakter Star Treks wieder, sondern schafft es getreu dem Motto "Kindermund tut Wahrheit kund" auf spielerische Weise Soji aus ihrer Lethargie zu befreien. Direkt schade, dass von ihr so schnell nichts mehr zu sehen sein dürfte, auch wenn sie das vor dem Wesley-Fluch bewahren könnte.
Evan Evagora hat  - obwohl Elnor mittlerweile allein sein Unwesen auf dem Artefakt treiben darf – noch immer keine wirklich großen Möglichkeiten, sich zu präsentieren und muss gar die erste Niederlage seiner noch jungen Ninja-Nonnen-Karriere einstecken.
Tatsächlich blieb eine seiner denkwürdigeren Szenen vor allem deshalb in Erinnerung, weil sie ausgerechnet der bislang recht eindimensionalen Narissa Rizzo etwas mehr Möglichkeiten zu Entfaltung bot. In der Tat hilft Peyton List die Darstellung expliziter Gewalt, ruchloser Hinrichtungen und tückischer Hinterlist, ihrer vormals eher belanglosen Rolle etwas mehr Glamour zu verleihen. Sie beendet gar das Leben des Publikumslieblings Hugh und schafft es auf diese Weise, weitere Antipathien beim Zuschauer hervorzurufen (was für einen guten Darsteller einem Ritterschlag gleichkommt). Andererseits bleibt festzuhalten, dass die Autoren es bislang ohnehin versäumt haben, für Jonathan Del Arcos Rolle große Entwicklungen herbeizurufen, seine Position an Bord des Kubus' mit viel Inhalt zu füllen oder Hugh abseits von einem Zugang Picards zum Artefakt mit sonderlich viel Nutzen für die Handlung zu versehen. Es mutete beinahe logisch an, ihn als Bauernopfer zum Wohle des Schockmoments zu opfern.
Dennoch bleibt mein persönlicher Lieblingscharakter ein anderer.
Der frühere Sternenflotten-Captain Rupert Crandall wirkt nicht nur wie so eine Art Obi-wan Kenobi von Nepenthe, sondern führt auch die Star-Trek-Tradition eines Charakters fort, die zwar Erwähnung findet, aber nie wirklich zu sehen ist (wie etwa der Chefkoch der Enterprise NX-01, der Gallamit Boday oder Vilix'pran an Bord von Deep Space 9).



Kritikwürdige Aspekte.

Uneinheitliches Strickmuster.
Kann sich noch jemand an die Zeit erinnern, als sich "Discovery" anschickte, Star Treks "Game of Thrones" zu werden?
Zumindest in einem zentralen Aspekt: Reihenweise starben größere und kleinere Charaktere wie Georgiou, Connor, Culber, Conolly, Lorca, Cornwell oder Airiam.
"Star Trek: Picard" steht dem mittlerweile in nichts mehr nach und hat sogar mehr Hochkaräter auf seiner Abschussliste zu bieten als sein Vorgänger. Auf der Mattscheibe konnte man in den bisherigen sieben Folgen bereits Dahj, Maddox, Icheb und nun auch Hugh bei ihren zum Teil recht drastisch inszenierten Toden zusehen. Von einigen Nebencharakteren (z.B. Dahjs xaheanischem Freund, Bjayzl, Mr. Vup oder dem romulanischen Senator Tenqem Adrev) und gesichtslosen Opfern wie den 90.000 Opfern des Angriffs auf den Mars, dem früheren Captain der ibn Majid oder mit der aktuellen Folge auch dem Sohn der Rikers sei an dieser nur am Rande und der Vollständigkeit halber die Rede.
Regisseur Doug Aarniokoski, der bereits bei "Discovery" hinlänglich Star-Trek-Erfahrungen sammeln konnte und einen der besten Short Treks beaufsichtigte, hatte aber auch keine allzu leichte Aufgabe.
Abermals galt es, eine ungewöhnlich lange Folge zusammenzuschustern, die – um die Sache weiter zu verkomplizieren - auf drei verschiedene Handlungsorte verteilt wurde: dem Borg-Kubus, der La Sirena und dem Planeten Nepenthe.
Herausgekommen ist am Ende eine eher unausgewogene Folge in drei sehr unterschiedlichen Geschwindigkeiten, drei unabhängigen Handlungen und drei in ihrer Erzähltiefe qualitativ sehr voneinander abweichenden Einzelteilen, die nicht unbedingt miteinander harmonieren.
Als wäre das nicht schon Makel genug, wird sich ihr Wert vor allem Neu-Fans, Seiteneinsteigern und mit der Materie nur oberflächlich vertrauten Zuschauern nicht unbedingt erschließen.
Während die Handlungsstränge auf dem Borgkubus und der La Sirena nicht völlig ohne Reiz sind, fehlt ihnen dennoch die inhaltliche Dimension jener Szenen, die auf Nepenthe spielen. Ganz generell bleibt vorab vielleicht festzuhalten, dass man sich ihrem Zauber als alter Star-Trek-Hase, der mit TNG aufgewachsen ist, ohnehin nicht entziehen kann, während einem unbescholtenen Neuling die gesamte Anlage dieser Einstellungen fraglos zumindest eine Reihe von Fragezeichen in die Gesichtszüge treiben dürfte. Aber abseits der bislang ausgedehntesten Wanderung auf dem Nostalgie-Pfad wartet wieder einmal ein dichter Urwald aus besonders symbolhaften Motiven auf den Zuschauer. Das geschickte Spiel mit Begriffen wie "Realitäten", "Heimat" und "Vertrauen" erinnert in bester Weise an TNG, auch wenn die Zeiten sich für altgediente Charaktere wie Picard, Riker und für moderne Fernsehserien drastisch geändert haben, was die beiden bei einem ausgedehnten Spaziergang im Unterholz der Metaebene für den Zuschauer leicht abstrahierbar feststellen:

Riker: "Und, wie ist sie so, ihre neue Crew?"
Picard: "Also, ich würde sagen sie sind wild zusammengewürfelt. Seit wir den Orbit der Erde verlassen haben, war ununterbrochen Drama und soweit ich weiß, hat sich das in den letzten Tagen nicht geändert. Die schleppen deutlich mehr Probleme mit sich herum als ich das von Ihnen früher gewohnt war. Aber na ja, ich hab gut reden..."

Doch neben derlei cleveren Seitenhieben bleibt schlichtweg festzuhalten, wie geschickt der Auftritt der Familie Troi-Riker in das allgemeine Geschehen eingebettet wurde. Nicht nur, dass sie die Handlung mit einem improvisierten Bereitschaftsraum-Meeting bei Hornhasenwurst-Pizza vorantreiben; sie bieten darüber hinaus auch eine erstaunlich detaillierte Hintergrundgeschichte, die nicht nur anrührend ist, sondern auch sie zu Opfern des Banns auf synthetische Lebensformen macht. Sie zeigen mit ihrer Familienbiografie einen weiteren Schatten im vermeintlichen Föderations-Paradies auf, der die Familie zwar in Mark und Bein trifft, aber wie Picard auch nicht ihre Werte verlieren lässt.
Abseits der eher bedächtigen Entwicklungen auf Nepenthe überschlagen sich die Ereignisse nahezu auf dem Artefakt und der La Sirena.
Hier bleibt die vielleicht wichtigste Entwicklung, dass die hastig zusammengewürfelte Crew endlich zusammenwächst.



Doch nach den so haarklein ausgefeilten Konflikten, Dramen und Antipathien wirkt dies – vor allem in Hinblick auf das Staffelfinale in unmittelbarer Sichtweite – etwas arg überhastet. Als hätte jemand einen Knopf gedrückt ringen sich alle Beteiligten so etwas wie Respekt voreinander ab, obwohl sie noch in den letzten beiden Episoden ihre Wehwehchen, Eitelkeiten und persönlichen Abgründe ausgiebig vor den neugierigen Augen der Zuschauer spazieren geführt haben. Nun aber essen sie plötzlich Red-Velvet-Cake miteinander, wollen nicht, dass sich jemand verletzt und sind sogar bereit, ihr Leben für Leute zu opfern, die sie erst vor knapp drei Wochen kennengelernt haben.
Da hilft es nicht unbedingt sonderlich, dass in einer Folge, die bereits mit einem Prolog beginnt, den sich der aufmerksame Zuschauer zumindest in ähnlicher Form längst selbst zusammengereimt hat, viele Entwicklungen recht vorhersehbar blieben – nicht zuletzt, weil sie in ähnlicher Form schon gefühlte tausend Mal in anderen Serien und Filmen zu sehen waren.
Wer hätte zum Beispiel gedacht, dass die böse Zhat-Vash-Agentin bei ihrem Angebot, das Ganze in einem 'fairen Zweikampf' auszutragen, Hintergedanken haben könnte?
Oder dass die Romulaner mit der Freilassung der La Sirena einen heimtückischen Plan zur Überwachung des Reiseziels des Schiffes verfolgen würden?
Und wer hätte jemals erlebt, dass ein vermeintlicher Agent Zweifel an der moralischen Auswirkungen seiner Mission haben könnte und vom Saulus zum Paulus wird?
Nun, gerade im letzten Fall hätten wir allein bei Star Trek Namen wie T'Pol, Ro Laren, Weyoun 6, Benteen, Lon Suder oder Ash Tyler zu bieten, die aus Gründen der Übersichtlichkeit nur eine beschränkte Auswahl darstellen.
Und auch wenn Aarniokoski eine zittrige Hand beim Festhalten der Kamera beweist, die Finger nicht von den Lense Flares lassen kann und sogar die Salto-Aufnahmen zurückbringt, schafft er doch ein Novum in der noch jungen Serie, dass an dieser Stelle einmal ausgiebig gewürdigt werden soll:
"Nepenthe" endet erstmals nicht mit einem direkten Cliffhanger, sondern allen dramatischen Entwicklungen der Folge zum Trotz mit einem unaufgeregten Abschluss der abermals eher an TNG erinnert - und das nicht nur in musikalischer Hinsicht.



Kanonbrüche und Logiklöcher.
Nein, diese Folge hat sich zuerst einmal ein weiteres Lob für den Umgang mit dem offiziellen Kanon verdient, denn es gibt Referenzen quer durch den Gemüsegarten Star Treks.
Die Kzinti verweisen auf die Trickfilmserie der Siebziger, der See erinnert stark an das Holodeck-Gewässer in dem Jake mit seinem Vater Benjamin Sisko zu Beginn des DS9-Pilotfilms angeln, der Name 'Thaddeus' ist laut der Voyager-Episode "Todessehnsucht" in ähnlicher Form der eines Vorfahren Rikers aus dem us-amerikanischen Bürgerkrieg, die Erwähnung eines Gormagandern schlägt eine Brücke zu "Discovery" und einen so fiesen wie tödlichen Silikon-Virus gab es schon in der Enterprise-Episode "Beobachtungseffekt".
Aber wenn die Handlung schon so sehr in Richtung TNG ausschlägt, liegt es natürlich in der Natur der Dinge, auch diese Serie besonders häufig mit Querverweisen zu bedenken. So verweist Picard mit Anspielungen auf sein künstliches Herz auf "Das Herz eines Captains" und Kestras Name geht auf "Ort der Finsternis" zurück. Will Rikers Vorliebe für's Kochen ("Die Zukunft schweigt") und Jazz ("11001001") werden genauso erwähnt wie der erstmals im TNG-Pilotfilm "Der Mächtige" benutzte Ausdruck 'Imzadi'.
Dazu wird viel auf Data hingewiesen: Sein Violinenspiel, seine Vorliebe für Sherlock Holmes ("Sherlock Data Holmes"), seine Fähigkeit Stahl zu biegen ("Wem gehört Data?") oder seine Tanzstunden auf dem Holodeck ("Datas Tag").
Von all diesen Referenzen abgesehen fand ich es sehr angenehm, dass sich die La Sirena zu keinem Versteckspiel in irgendwelchen Asteroiden hinreißen lässt wie in Star Wars, sondern die Tücken des Lichtgeschwindigkeitsfluges nutzt, um einem Verfolger zu entkommen.
Während die Episode wieder einmal unter Beweis stellt, dass dem Kanon in "Picard" ein höherer Stellenwert zukommt als etwa in "Discovery", gibt es noch immer eine Reihe von inhaltlichen Unstimmigkeiten.
So wirkt die Auslassung zur Gefangennahme Hughs in Hinblick auf die Folgenlänge zumindest verwunderlich (auch wenn sie letztendlich wahrscheinlich den Kürzungsforderungen zum Opfer gefallen sein dürfte).
Man kann außerdem von Glück reden, dass das Borg-Stargate Soji und Picard direkt vor die Haustür der Rikers bringt und nicht irgendwo anders auf dem Planeten Nepenthe. Aber vielleicht war das ein ähnlich großer Zufall wie der Umstand, dass Elnor beim Krabbeln durch die Eingeweide des Artefakts das Fenris-Notsignal just in dem Moment findet, wo er einen ehemaligen Borg zum Aktivieren des Portals benötigt.



Die Sensoren der Sirena scheinen auch nicht besonders leistungsfähig zu sein, wenn die Sensoren kaum in der Lage sind ein Schiff zu orten, das sich - wie in den Außenaufnahmen deutlich erkennbar - in unmittelbarer Sichtweite befindet.
Und was treibt eigentlich die Sternenflotte den lieben langen Tag?
Wieder einmal glänzen die Schiffe der Organisation mit Abwesenheit und die Einfälle der Kzinti auf einer Föderationskolonie lässt abermals Zweifel an ihrer Handlungsfähigkeit aufkommen.
Ein wenig mehr Aufmerksamkeit wäre ferner von Nöten gewesen, als Picard den ehemaligen Captain der USS Titan spontan zum Commander degradiert (vergleiche Denkwürdige Zitate), auch wenn man nicht zuletzt deshalb damit gut leben kann, weil dieser Fehler das fortschreitende Alter des Admirals im Ruhestand weiter unterstreicht.
Viel mehr stört der schiefe Rankpin Commodore Ohs, vor allem, weil er in den ersten Einstellungen noch tadellos gerade saß.
Und vielleicht (nur vielleicht!) war es erzähltechnisch nicht unbedingt der ausgefallenste Zug, Deanna mit dem gleichen Schicksal zu konfrontieren, wie dereinst ihre Mutter. Beide mussten den Tod ihres erstgeborenen Kindes hinnehmen und als wäre das nicht schon heikel genug, hätte man dem hartnäckige Silikonvirus auch noch ausgerechnet mit positronischer Technologie beikommen können.
Aber wäre das alles, so gäbe es kaum etwas zu meckern.
Doch gerade die Geschichte um den verstorbenen Sohn seiner früheren Offiziere und engen Freunde wirft abermals ein schlechtes Licht auf Jean-Luc Picard, denn seine langjährige Isolation in La Barre macht noch weniger Sinn wenn man sich vor Augen führt, dass er nicht nur das Leid der Romulaner, die Geschehnisse um den Borg-Kubus, das Schicksal des Waisen Elnors und die Leidenszeit Raffi Musikers bewusst ignoriert hat, sondern auch dem Tod Thads derart gleichgültig gegenüberstand. Diese erzählerische Lücke ist bislang der größte Makel an der Serie, denn er wurde bislang nicht im Ansatz mit einer Erklärung bedacht.



Synchronisation.
Während das amerikanische Original das Land ob seiner zum Teil sehr obszönen Sprache zweiteilt, bleibt die deutsche Fassung vergleichsweise dezent davon betroffen, nicht zuletzt, weil sich das Deutsche als Sprache einfach nicht so recht zum gepflegten Fluchen eignet. In unseren Breiten sind "Scheiße" und "Rotz" schon die schlimmsten Ausdrücke, die man hören kann.
Aber natürlich ist die deutsche Tonspur keineswegs frei von Fehlern, vor allem wenn es um das leidige Thema Siezen und Duzen geht.
Während sich die gesamte Crew der La Sirena munter mit der zweiten Person Singular anredet, geht es bei den Rikers ungleich gesitteter zu, obwohl sich die Beteiligten gar schon fünfunddreißig Jahre kennen und längst die Fesseln des Rangs abgeschüttelt haben, um ihre Beziehung in eine innige Freundschaft entwickelt haben. Das hier am Siezen festgehalten wurde ist schlichtweg unnachvollziehbar, vor allem, wenn sich die alten Kameraden dazu mit Vornamen anreden.
Zudem bleibt es dabei: Wo gehobelt wird, fallen Späne.
In der deutschen Folge erfährt der Zuschauer nicht, welchen Kuchen Jurati gegessen hat. Und das Wort 'bunnicorn' ist eigentlich zu schön um überhaupt übersetzt zu werden (und mit 'Hornhase' nur entsprechend mäßig gelungen).
Und eine der beiden liebevollen Bezüge auf die Bill-Murray-Komödie "Was ist mit Bob?" (eng. "What About Bob?") geht nicht zuletzt deshalb verloren, weil man sich in der Ton-Regie für die Redewendung "Schritt für Schritt" entschieden hat, statt das englische "baby steps" mit "Babyschritte" zu übersetzen.
Das ist zwar etwas schade, aber durchaus nachvollziehbar.



Verschwörungstherorien.
Im Folgenden sollte nur weitergelesen werden, wenn man bereit ist, sich die Überraschung verderben zu lassen, denn an dieser Stelle folgen einige Überlegungen zu möglichen Richtungen, in die sich die Serie bewegen wird.
Also: Absolute Spoilerwarnung!
Wenn die Eingangsszene der Folge irgendetwas Neues mit sich gebracht hat, dann, dass Oh tatsächlich eine Vulkanierin ist. Zweifellos bleibt die Sonnenbrille nicht minder unsinnig wie beim ersten Mal, doch die Einblickschnipsel, die wir dank der Gedankenverschmelzung erhielten, lassen die Sicherheitsbeauftragte der Sternenflotte in einem neuen Licht erscheinen.
Diese Art Einblick kann sie nämlich eigentlich nur vermitteln, wenn sie es selbst erlebt hat.
Um aber etwas erlebt zu haben, was in der Zukunft geschehen wird, muss man logischerweise selbst Teil dieser Zukunft sein, was im Umkehrschluss bedeutet, dass Oh kein Android und kein Romulaner ist, sondern á la Terminator aus der Zukunft kommt, um eine Zerstörung der Menschheit durch künstliche Intelligenz zu verhindern.
Das Problem an den Flashbacks bleibt allerdings, dass sie nur kurze Bilder aus dieser Zukunft liefern, von denen einige eins zu eins in dieser Form aus der zweiten Staffel "Discovery" geklaut sind.
Die Frage die sich nun stellt ist jene, ob mit diesem Horror-Zukunftsszenario, das Jurati immerhin dazu treibt, ihren ehemaligen Geliebten zu ermorden, auf eine absichtliche Verbindung zu Control basiert, oder ob Kostengründe hier eine recht generische Zerstörungsszene entleihen ließen, um sie nicht noch einmal drehen zu müssen…



Fazit.
"Nepenthe" ist wie eine Packung Color-Rado von Haribo:
Auch wenn es eine Vielzahl schmackhafter Leckereinen enthält, beinhaltet jede Packung auch immer einige Naschereien, die man nicht mag. Die einen werden sich über die Nostalgie-Momente und über das gemächliche Tempo freuen, während anderen jene Erzählstränge zu kurz kommen, die die Handlung entscheidend vorantreiben, zu viele liebgewonnene Charaktere sterben oder die Logiklöcher zu groß sind.
Irgendetwas Ansprechendes wird aber jeder finden; egal ob die Leistungen von Schauspielern wie Lulu Wilson, das rasche Zusammenwachsen der Crew oder die geschickt platzierten Kanonbezüge.

Bewertung.
Irgendwo zwischen Zuckerhimbeere und Lakritzdragee.






Schluss.

Vielleicht mag der ein oder andere Neueinsteiger mit Verwirrung auf Deanna Troi und William T. Riker reagiert haben, aber ich ganz persönlich habe mehr erhalten, als ich erhofft habe. Nicht nur, dass der Moment an Nostalgie nicht zu übertreffen war; darüber hinaus fiel der gemeinsame Auftritt der TNG-Veteranen deutlich umfangreicher aus, als selbst die Trailer es suggeriert haben.
Und doch bleibt ein Wehrmutstropfen, wie wohl nur die ärgsten aller Fans ihn sehen können.
Als jemand, den stets die Sehnsucht nach weiteren Star-Trek-Geschichten erfüllte, habe auch ich mich den vielen Büchern - darunter auch der Titan-Reihe - zugewandt, zumal sie einige tolle Entwicklungen beschrieb.
Zum Beispiel, dass Deanna Troi und William Riker ein Kind haben würden, dass wie in der Folge beschrieben auf Schiffen großwerden würde, anstatt einen Heimatplaneten benennen zu können.
Doof nur, dass es sich in den Büchern um eine Tochter handelte.
So mischt sich in meine Freude über den Auftritt der beiden auch ein wenig Wehmut darüber, wie achtlos die Franchise immer wieder mit dem eigenen Bücheruniversum umgeht, obwohl mittlerweile mit Kirsten Beyer eine ehemalige Buchautorin in die Serie involviert ist.
Denn auch wenn es sich in den Titan-Romanen um eine Tochter handelte:
Ihr Name Natasha hätte bei den Fans nicht weniger für Begeisterungsstürme gesorgt...



Denkwürdige Zitate.

"Du bist dafür verantwortlich!"
"Bitte was? Was hab ich damit zu tun?"
"'Cris, er ist ein alter Mann - er kommt nicht weit...' und jetzt ist Picard zu einem Planeten unterwegs, der mehrere Tage bei Maximum-Warp entfernt ist! Er weiß warum und ich häng an einem Traktorstrahl eines Borg-Kubus' voller Romulaner!"
Christóbal Rios und Raffi Musiker

"Hermano, wir müssen los!"
"Gehen Sie ohne mich. Das wird nicht nochmal geschehen. meine Hilfe wird hier gebraucht."
"Wir meinen alle, dass Du irre bist...
"
"... und mutig..."
"... und mutig. Adios, Kleiner."
Rios, Elnor und Dr. Agnes Jurati

"Ich glaube niemandem."
Soji

"Ich würde nicht auf Dich schießen; ich bin Pazifistin. Aber ich könnte es."
Kestra Troi-Riker

"Und wer sind diese Leute?"
"Wir waren... wir sind alte Freunde."
Soji und Jean-Luc Picard

"Sie stecken in Schwierigkeiten. Wie schlimm ist es?"
"Schlimm genug."
Deanna Troi und Jean-Luc Picard

"Als Sie damals nach Romulus geflogen sind, für die große Supernova-Rettung, erinern Sie sich an meine Worte?"
"Wollen Sie die Romulaner wirklich für den Rest ihres gesamten Lebens am Hals haben?"
"Ganz genau! Und wie war das noch gleich mit Newtons viertem Satz der Thermodynamik."
"Jede gute Tat rächt sich automatisch."
"Genau!"
William Riker und Jean-Luc Picard

"Als ich die Erde verlassen habe. hatte ich einen Plan, ein Schiff und sogar eine Crew - sozusagen. Jetzt hab ich alles verloren. Mein Plan war am Ende nur, na ja, ein halber, wenn's hochkommt und das Mädchen schwebt immer noch in Lebensgefahr."
"Vielleicht brauchen Sie einen neuen Plan..."
Picard und Riker

"Bleiben Sie solange sie wollen. Wieso ist egal. Wir kriegen das hin."
Riker zu Picard

"Okay, aber Du hast Blut und Spucke?"
"Auch das."
"Und Rotz?"
"Ja, ich habe Rotz."
"Data hatte keinen Rotz..."
Kestra und Soji

"Warum würde Data einen Adroiden mut Rotz und Spucke erschaffen wollen?"
"Weißt Du er hat immer versucht menschlicher zu sein. Er konnte zwar all diese fantastischen Dinge, aber was er jemals wirklich wollte war Träume zu haben und Witze zu erzählen udn zu lernen wie man richtig tanzt."
Soji und Kestra

"Nein, bitte nicht weinen! Ich finde Dich wunderbar!"
"Weil ich Rotz habe?"
"Und weil Du drei Jahre alt bist und ich Dich jetzt herumkommandieren darf."
Kestra und Soji

"Ich bin nicht mehr sotapfer wie früher, Jean-Luc."
"Dann werden Sie langsam weise."
Picard und Troi

"Du machst jetzt erst mal einen Spaziergang mit Tante Raffi; sie wird Dir alles geben was Du brauchst. Okay?"
"Auch Kuchen?"
"Auf jeden Fall Kuchen!"
Raffi und Jurati

"Ich habe mit Commander Riker zusammen auf der USS Enterprise gedient."
"Und Sie waren der beste Captain aller Zeiten, wie ich gehört hab."
"Der beste Captain aller Zeiten? Wo hast Du das denn her?"
"Na von Dir!"
"Von mir? Da muss ich betrunken gewesen sein!"
Picard, Soji, Riker und Kestra

"Nicht übel... für einen Pizzabäcker."
Picard

"Sie merken also, Soji, nicht immer ist 'echt' auch automatisch 'besser'."
Troi

"So etwas sollte sich ein Schiffscounselor lieber verkneifen, aber: Sie haben es verdient."
Troi

"Was Sie sein mssen, ist Jean-Luc Picard: Mitfühlend. Geduldig. Neugierig."
Troi




"Wenigstens war ich für einen Moment wirklich wieder ein hoffnungsvoller Narr. Danke dafür."
Hughs letzte Worte

"Ich hatte noch eine Idee, wie wir diesen Kerl fidnen können, aber die wird Dir wahrscheinlich nicht gefallen."
"Wieso? Musst Du mich dafür aus 'ner Luftschleuse schießen?"
"Das wil ich nicht hoffen..."
Rios und Raffi

"Hat es Sie nie wieder zu den Sternen gezogen?"
"Na ja, ich gehöre noch zur aktiven Reserve, aber es müsste schon wirklich gute Gründe dafür geben."
Picard und Riker

"Jean-Luc, Sie haben mehr als einen angemessenen Anteil an der Rettung der Welt geleistet und niemand nimmt es Ihnen übel, wenn sie einfach zu hause bleiben und andere Menschen die Galaxis kümmern lassen würden, insbesondere vor dem Hintergrund Ihrer Verfassung. Ich meine, niemand außer mir natürlich; ich hab nie gedacht dass Sie überhaupt in Rente hätten gehen dürfen."
"Und Sie hatten Recht..."
Riker und Picard

"Danke, Wil."
"Wofür?"
"Oh, für so vieles. Aber heute dafür, dass Sie nicht versucht haben, mir das alles auszureden."
"Das hätte eh keinen Zweck... Das, mein Freund, war schon immer ein hoffnungsloses Unterfangen."
Picard und Riker

Weiterführende Leseliste.

01. Rezension zu "Gedenken"
02. Rezension zu "Karten und Legenden"
03. Rezension zu "Das Ende ist der Anfang"
04. Rezension zu "Unbedingte Offenheit"
05. Rezension zu "Keine Gnade"
06. Rezension zu "Die geheimnisvolle Box"
07. Rezension zu "Nepenthe"
08. Rezension zu "Bruchstücke"
09. Rezension zu "Et in Arcadia Ego, Teil Eins"
10. Rezension zu "Et In Arcadia Ego, Teil Zwei"



Samstag, 29. Februar 2020

Turons Senf zu PIC S1Nr06 "Die geheimnisvolle Box"



Spoilerwarnung.
Dieser Artikel enthält massive Spoiler auf "Die geheimnisvolle Box", die sechste Folge der ersten Staffel von "Star Trek: Picard" und sollte erst gelesen werden, wenn man diese und weitere Folgen bereits gesehen hat.




Einleitung.
In dieser Woche erschien ein weiteres Interview mit Patrick Stewart. Das allein rechtfertigt sicherlich noch keine sonderlich große Schlagzeile, aber sein Videoauftritt für das WiRED-Magazin in der Rubrik "…Answers the Web Most Searched Questions" ("… beantwortet die am meisten im Netzt gesuchten Fragen") gibt äußerst private Einblicke in sein Leben. So erzählt er beispielsweise, wie er Ian McKellen kennenlernte, dass er kein Veganer ist und dass er weder mit Martha noch mit Kristen Stewart verwandt sei.
Vor allem aber nutzt er die Gelegenheit, sich als Person ein Stück weit vom Picard-Image zu lösen (vielleicht ja nicht zuletzt, weil eine der Frage lautete, ob er tatsächlich mit einem bat'leth zum Ritter geschlagen wurde).
So betonte er ausdrücklich nicht nur seine britische, sondern explizit auch englische Herkunft, gab Einblicke in seinen ursprünglichen West-Riding-Dialekt und verriet, dass er nur selten Earl Grey, sondern viel lieber Yorkshire Gold trinken würde.
Nach diesem Einblick kann man sich nicht ganz zu Unrecht fragen, wieviel Patrick Stewart eigentlich in "Star Trek: Picard" steckt?



Story.
Die La Sirena hat Kurs auf das Artefakt genommen, wo laut den letzten Informationen von Bruce Maddox Dahjs Zwillingsschwester Soji Asha untergekommen sein soll, um die gemeinsame Kollaboration von Romulanern und Föderation zu erforschen.
Doch auf dem geschäftigen Borgkubus hat der Tal-Shiar-Agent Narek längst seinen finalen Plan zur Enttarnung der Produktionsstätte der Maddox-Androiden in die Tat umgesetzt. Just als sich der Sternenflottenadmiral im Ruhestand für eine Audienz mit dem Leiter der Einrichtung auf den Kubus herabbeamt, überredet er Soji dazu, sich einer romulanischen Meditiationstechnik zu unterziehen, die dazu dienen soll, ihre Träume und ihre kürzlich gewachsenen Identitätszweifel genauer zu ergründen.
Tatsächlich gelingt es dem findigen Romulaner, die gewünschten Informationen aus seiner Geliebten herauszukitzeln. Doch just als er sein Ziel erreicht und Picard zusammen mit Hugh das leere Quartier der gesuchten Wissenschaftlerin betritt, setzt der Romulaner ein strahlungsintensive Substanz frei, um die kurze Existenz der perfekten Androidin endgültig zu beenden…



Lobenswerte Aspekte.

Besetzung.
Von wenigen Ausfällen abgesehen bleibt abermals die Hauptdarstellerriege der beste Grund für Lobeshymnen in höchster Tonart.
Abermals obliegt Sir Patrick Stewart die Ehre, das Feld mit einer außergewöhnlich guten Performance anzuführen. Denn der Brite hat nichts verlernt; in mehreren Momenten, die die Zuschauer förmlich mitleiden lassen, werden sie Zeugen des für Jean-Luc Picard noch immer präsenten inneren Kampfes gegen seine frühere Assimilation durch die Borg. Stewart mag alt sein, aber Picard sieht noch älter aus, wenn er mit den Borg konfrontiert wird. Er zeigt deutliche Anzeichen einer postraumatischen Belastungsstörung (PTSD) und spielt diesen Part mit einer Überzeugungskraft, die über jeden Zweifel erhaben ist. Er erweckt im Alleingang Erinnerungen an "Familienangelegenheiten", "Ich bin Hugh" oder vor allem "Star Trek: Der erste Kontakt" und schafft es, mit seiner glaubwürdigen Darstellung eines noch immer zutiefst verletzten Menschen der Folge damit zusätzliche Tiefe zu verleihen. Dennoch verdeutlicht er zeitgleich auch, wie zerbrechlich die Schultern sind, auf denen diese Serie ruht.
Ihm muss in dieser Auflistung Santiago Cabreras folgen, der als Kind davon träumte Profifussballer zu werden – ein Umstand, der sich in der Serie niederschlägt, als man ihn mit dem 'runden Leder' jonglieren sieht.
Und in etwa so, wie Jonathan Archer Wasserball verfolgt, Benjamin Sisko Baseball spielt oder Jean-Luc Picard fechtet, findet nun eine weitere Sportart scheinbar ihren Weg in den offiziellen Kanon. Das passt durchaus zu einem südamerikanischen oder spanischen Charakter wie Cristóbal Rios und lässt höchstens die Frage offen, welchen Verein er am meisten mag (nah, es ist der Club Universidad Católica aus der chilenischen Heimat des Schauspielers).
Rios entpuppt sich nicht nur als Empath und Frauenversteher, sondern mehr und mehr auch als Crewmitglied, das nach Picard das meiste Sternenflottenblut in sich trägt. Abgesehen von einigen formellen Verhaltensmustern (vor allem in den zurückliegenden Folgen), zeigt sich das vor allem in der Art und Weise, wie fürsorglich er sich um seine 'Besatzung' kümmert. Es verdeutlicht die offensichtlichen Qualitäten eines ersten Offiziers; einer Rolle, die der Charakter auch nach dem Desaster auf der Ibn Majid aufrechterhält. Der einzige dunkle Punkt auf dieser weißen Dienstweste entsteht allerdings, als er mit einem seiner Crewmitglieder schläft, auch wenn das ein offensichtlicher Zug ist, um im Geist der Serienmodernität zusätzliches Drama in die Handlung der Serie zu streuen.
Seine romantischen Anwandlungen gelten nämlich ausgerechnet jener Dr. Agnes Jurati, die in der letzten Folge vor allem deshalb auffiel, weil sie so abrupt das Leben ihres früheren Mentors und Liebhabers Bruce Maddox beendete. Allison Pills Charakter schlägt seither bedeutend ernsthaftere Töne an und vermittelt recht gut das innerliche Leid, das ihr Mord in ihr ausgelöst hat, auch wenn sie sich redliche Mühe gibt, ihre Tat und ihre Absichten nicht zu offenbaren.



Die dialogtechnische Lücke des Erklärbären und Sprücheklopfers füllt nun Evan Evagora aus, dessen Part des romulanischen Ninja-Kriegers Elnor dafür aufgrund seiner jugendlichen Naivität und seines Hangs zu unbedingter Offenheit weitaus glaubwürdiger wirkt. Allerdings erscheint er gerade deswegen auch ein wenig deplatziert auf dem Schiff und kann eigentlich erst Akzente setzen, als er sich erwartungsgemäß dem Wunsch Picards widersetzt, um in einem Anflug von Heldenmut (der in einem Cliffhanger endet) den Tag zu retten.
Raffi Musiker hingegen gibt zweifelsohne Grund zur Sorge. Ich persönlich finde den Rückfall der gebrochenen Frau zu Alkohol und Drogen nicht nur absolut nachvollziehbar, sondern auch von Michelle Hurd grandios umgesetzt. Sie zeigt, dass sie trotz aller Beeinträchtigungen noch immer zielgenau ihren Job verrichten kann und ihre Fähigkeiten dürften in den kommenden Episoden sicherlich noch von größerer Bedeutung sein.
Auf dem Borgkubus kommt sich Soji Asha dank Narek selbst auf die Spur und Isa Briones schafft es, ihr Entsetzen und ihre Verzweiflung gut zu vermitteln. Abermals brilliert sie durch Data-hafte Gesten und durch eine Befreiungsszene, die an ähnliche Momente in "Kill Bill vol. 2" erinnert.
Dennoch bleibt die größte schauspielerische Leistung dieser Episode nach Patrick Stewart seinem Landsmann Harry Treadaway vorbehalten. Narek - beziehungsweise Hrai Yan – erzielt nicht nur auf gerissene Weise den Erfolg, der seiner Schwester vorenthalten blieb, sondern wirkt dabei von Dienstpflicht und persönlichen Gefühlen zerrissen. Auch er kommt sich bei der Selbstfindungshilfe selbst auf die Schliche und es sollte doch mit Fek'Ihr zu tun haben, wenn wir im weiteren Verlauf von "Star Trek: Picard" von ihm nichts mehr sehen sollten, denn er zählt spätesten jetzt zu den tieferen Charakteren der Serie.
Sein romulanischer Rubik's Cube war dabei ein großartig eingesetztes Stilmittel, das allerdings ruhig ein paar Episoden früher hätte etabliert werden können.
Besonders im Gegensatz zu ihm wirkt seine Schwester Narissa Rizzo irgendwo zwischen erstaunlich inkompetent bis schlichtweg dumm. Nicht, dass Peyton List ihre Sache aus schauspielerischer Sicht schlecht machen würde, aber ihre Rolle, die zuerst schießt, bevor sie Fragen stellt, bleibt auch bei ihrem vierten Auftritt unfassbar flach und konstant unoriginell.
Jonathan Del Arcos zweiter Gastauftritt als Hugh wurde feinfühlig umgesetzt, aber selbst wenn kurzzeitig so etwas wie eine Agenda für die XBs anklingt (vgl. Denkwürdige Zitate), bleibt die Rolle doch unter ihren Möglichkeiten und kann – ähnlich wie Elnor – erst in den Schlussminuten tatsächlich für etwas Bewegung im allgemeinen Geschehen sorgen.
Eine Erwähnung ehrenhalber verdiente sich in dieser Episode schließlich auch noch Sojis Löwenkuscheltier, das mit 'Squoodgy' endlich einen Namen erhielt. Mal schauen, wann die Star-Trek-Merchandiseabteilung das Potential dieses possierlichen Tierchens erkennt und verschiedene Versionen davon als Fanartikel zu verkaufen beginnt. Ich wäre jedenfalls langsam geneigt, eines davon zu erwerben…



Strickmuster.
Maja Vrvilo hat als Regisseurin bereits mit dem Short Trek "Runaway" (zwei Sterne von uns) und der Discovery-Episode "Der Zeitsturm" (vier Sterne von uns) auf sich aufmerksam machen können. In "Die geheimnisvolle Box" greift sich nicht die Tonart der letzten Woche auf, sondern fällt in eine Stimmung zurück, die bereits die vorangegangenen Folgen dominiert hat: Es gibt klar verteilte Feindbilder, einen Patrick Stewart in Höchstform, einige an Gruselklassiker angelehnte Szenenbilder (z.B. in den Traumsequenzen), abwechslungsreiche Kameraperspektiven, einen großartigen Soundtrack und reihenweise Nostalgiemomente.
Vor allem aber ist die Episode nicht nur von einer mitreißenden Spannung geprägt, sondern startet endlich in Richtung Zielgerade. Oder um an dieser Stelle einmal Fehlfarben zu paraphrasieren:
"Es geht voran!"
Dafür nimmt sich Vrvilo erstaunlich viel Zeit; nicht nur, dass der Prolog erstaunlich lang ausfällt - auch die Folge nimmt sich plötzlich ganze zehn Minuten mehr heraus, als ihre Vorgänger es taten. Die Handlung konzentriert sich währenddessen – von einigen Szenen auf der La Sirena abgesehen – vor allem auf den zuletzt vernachlässigten Borgkubus, der sich nun (genauso wie die scheinbar unverzichtbar gewordenen Lens Flares) fulminant zurück im Fokus des Zuschauers katapultiert.
Das Drehbuch kreist um zwei große konzeptionelle Aspekte.
Auf der einen Seite finden wir die Konflikte zwischen den Charakteren, die nun zu handfesten Problemen kulminieren. Raffis Konflikt mit ihrem Sohn führen zu einer innerlichen Leere und damit zu einem Rückfall zu Drogen und Alkoholkonsum. Picards Konflikt mit dem ungestümen Elnor endet damit, dass er sich entgegen der Wünsche des Sternenflottenadmirals auf den Kubus beamt. Und der größte Konflikt der Folge zwischen Narek und Soji steigert sich gar zu einem Höhepunkt, an dem ersterer letztere unter Tränen umzubringen versucht.
Dem entgegen stehen als Kontrast die vielen Nostalgiemomente, auch wenn die positive Besetzung von 'Nostalgie' der Sache vielleicht nicht unbedingt gerecht wird. Zwar sehen wir einige rührende Szenen der Deassimilation früherer Borgdrohnen und ein sehr herzliches Wiedersehen zwischen Hugh und Picard, aber wir werden genauso Zeuge eines (genialen) Schnittes zwischen Picard und seinem Borg-Alter-Ego Locutus, beklemmender Flashbacks auf Picards Zeit im Kollektiv und einige Szenen, in den Realität und Angst vor einer erneuten Assimilation verschwimmen.
Doch egal ob gut oder böse  - beiden Komponenten gelingt es, an eine der erfolgreichsten und prägnantesten Erzählstränge TNGs anzuknüpfen, der viele Zuschauer in eine Vergangenheit zurückholt, in der Star Trek etwas ganz Besonderes geschaffen hat.



Zusätzlich zu den konzeptionellen Aspekten kommen zwei erzählerischen Ansätzen größere Bedeutung zu: In der ohnehin bislang extrem symbolhaltigen Serie geht es dieses Mal um Vergangenheit auf der einen Seite und Verletzlichkeit auf der anderen.
So muss sich Picard mit seinen traumatischen Erlebnissen bei den Borg auseinandersetzen, Jurati muss ihren Mord an Maddox verarbeiten, Hugh feiert ein Wiedersehen mit dem Mann, der ihn aus den Klauen des Kollektivs entrissen hat, Raffi versucht den Geistern der Vergangenheit durch eine Flucht in bewusstseinserweiternde Substanzen zu entfliehen und Soji muss sich mehr oder minder unfreiwillig mit ihrer noch nicht allzu weit zurückliegenden Entstehungszeit auseinandersetzen.
Das passiert natürlich nicht ohne Wunden davonzutragen. Die Verletzlichkeiten werden auf unterschiedliche Weise demonstriert; entweder in Traumata (Picard), Gewissensbissen (Jurati, Raffi, Narek) oder ganz offensichtlichen Wunden und Enttäuschung (Soji).
Diese Vielzahl unterschiedlicher Stränge bringt Vrvilo geschickt unter einen Hut. Die einzelnen Elemente greifen präzise ineinander und ergeben letztendlich eine regelrecht ausbalancierte Folge, die für ein serielles Konzept erstaunlich geschlossen und doch wie Teil eines Ganzen wirkt. Trotz der Länge gibt es keinerlei Überlängen und selbst wenn die Folge unabstreitbar die Handlung vorantreibt und mit einem weiteren Cliffhanger endet, so gelingt es ihr doch auch als Einzelstück in Erinnerung zu bleiben.
Am Ende bringt "Die geheimnisvolle Box" gar noch einen weiteren Handlungsort ins Spiel, nachdem die bisher wenig abwechslungsreichen Schauplätze (das Artefakt, Erde, das Artefakt, Vashti, das Artefakt, Freecloud, das Artefakt, La Sirena und natürlich der von den Romulanern erbeutete Borgkus) langsam ein wenig eintönig geworden sind.
So richtet sich der allgemeine Blick erwartungsvoll auf Nepenthe, zumal dort die Rikers auf einen Besuch ihres ehemaligen Captains warten.



Kritikwürdiger Aspekt.

Kanonbrüche und Logiklöcher.
So langsam ist deutlich zu merken, dass wir uns dem Ende der ersten Staffel nähern, denn viele Dinge werden allmählich klarer und wirken weniger mysteriös als noch zu Beginn der Serie. Wir wissen längst, wer Dahj und Soji zusammengeschraubt hat, haben eine etwas genauere Vorstellung von dem, was auf dem Bogkubus abläuft und wissen eigentlich seit der dritten Folge, dass Jurati ein doppeltes Spiel treibt. Alle Charaktere sind zusammengetrommelt, die große Reise Picards hat begonnen und inzwischen auch schon erste Resultate erbracht.
Vieles macht mehr Sinn als noch am Anfang (z.B. die Mutter-KI von Soji und Dahj, Juratis Auftauchen im Chateau Picard, Raffis Wunsch nach Freecloud reisen zu wollen), auch wenn die ein (Jurati und Rios finden zueinander) oder andere (Elnors Herunterbeamen auf den Borgkubus) Entwicklung dieser Folge recht vorhersehbar wirkte.
Hinzu kommt, dass dem geneigten Fan abermals tolle Kanonhappen vorgeworfen wurden. Abgesehen von Rückbezügen auf Kinofilme wie "Der erste Kontakt" (die Borg, Szenenbilder aus Picards Föderationsgooglesuche) oder "Nemesis" (vor allem das Gift aus der 'geheimnisvollen Box') und natürlich diversen TNG-Folgen mit zentralem Borg-Inhalt (z.B. "Angriffsziel Erde", "In den Händen der Borg", "Ich bin Hugh") kommt dieses Mal tatsächlich wieder Voyager eine größere Bedeutung zu. Abgesehen von der eher gut versteckten Flotter-Brotdose war es die äußerst gelungene Anspielung auf die aus "Das oberste Gesetz" bekannten Sikarianer an einer Stelle, an der andere vielleicht bestenfalls Stargate erkennen würden (allerdings bleibt etwas verwunderlich, warum er den Speziesnamen, und nicht deren Borgbezeichnung wie etwa Spezies 0815 nennt). Zudem mochte ich die zarte Anspielung, dass es einen weiblichen Praetor (Sela? Donatra? Tal'aura?) geben könnte (vgl. Denkwürdige Zitate).
Vor allem aber setzt die Episode gekonnt den Ausbau der Romulaner zu einer vielschichtigeren Spezies fort, der das Volk bereits seit dem Beginn der Serie ereilte und in "Unbedingte Offenheit" seinen Höhepunkt erreichte. So wie einst die Klingonen in TNG radikal, aber auf spannende Weise inhaltlich neu ausgerichtet wurden, geschieht nun das gleiche mit den Romulanern, die der offizielle Kanon bislang nur selten mit tiefen kulturellen Einblicken abseits des Militärs bedacht hatte.
Aber natürlich gibt es auch den ein oder anderen Moment, der mit dem Kanon nicht so recht übereinzustimmen scheint.
Dass etwa die romulanische Namensgebung stark an den Short Trek 'Calypso' erinnert, mag ja noch einige nette Rückschlüsse auf die Zusammensetzung der Bevölkerung in einer weit entfernten Zukunft ziehen lassen, aber bereits seit der Originalserie wissen wir, dass nicht das Verlassen der Neutralen Zone einen Kriegsakt bedeutet, sondern bereits das Betreten. Immerhin gibt man sich konsequent Mühe, die romulanische Neutrale Zone als Relikt der Vergangenheit darzustellen, so dass man hier gekonnt größere Fettnäpfen vermeiden kann.



Es sind also eher eine Reihe von kleineren und größeren Drehbuch-Unstimmigkeiten, die das ansonsten sehr stimmige Gesamtbild trüben.
So scheint jeder (bis auf den bislang in der Isolation eines Nonnenordens aufgewachsenen Elnor) über den von den Romulanern erbeuteten Borgkubus Bescheid zu wissen.
Picard möchte – wie ein Großteil der heutigen Internetnutzer auch – lieber eine Bildersuche zu machen, als Texte lesen zu wollen. Kopfbälle – dieser Tage aufgrund ihrer Langzeitwirkungen wieder im Gespräch – scheinen es unbeschadet in die Zukunft geschafft zu haben.
Und obwohl der Tal Shiar eng mit der Sternenflotte zusammenarbeitet, kommt scheinbar niemand an Bord des Artefakts auf die Idee, Picard bei seinem Besuch einen Sicherheitsangehörigen aufzubürden oder ihn zumindest genau zu überwachen (bei einem XB wie Picard wäre das durchaus vertretbar und sogar mit dessen eigener Sicherheit zu rechtfertigen gewesen).
Natürlich sind weitere kleinere Widersprüche zwar unglücklich, aber immerhin mit dramatischen Entscheidungen zu rechtfertigen: Warum etwa Soji zum Schlafen ihre Kette trägt, warum Picard in eine scheinbar verlassene Ecke des Borgwürfels gebeamt wird, warum Hugh die Tür zur Königinnenkammer offenlässt. Warum man derlei kleinere Fragen besser als künstlerische Freiheit betrachtet, wird deutlich, wenn man sich eine der besten Szenen der Folge vor Augen hält:
Als nämlich Picard bei seiner Google-Suche ein Bild von sich selbst als Locutus findet, ist dieses gespiegelt (das Gesichtsimplantat befindet sich damit auf der falschen Seite). Klingt im ersten Moment sicherlich wie ein Fehler, aber wäre das nicht der Fall gewesen, so hätte auch die Einstellung nicht funktioniert, in der man das Holobild mit dem Antlitz Picards übereinandergelegt hat.
Je mehr man über solche vermeintlichen Fehler nachdenkt, desto weniger kann man es zum Vorwurf gereichen.
Zwei andere Sachen müssen an dieser Stelle jedoch noch einmal explizit kritisiert werden.
Mal ehrlich: Nach einem erfolgreichem Com-Telefonat zu klatschen ist in etwa so cool wie Leute, die das gleiche bei Flugzeuglandungen machen. Da mag die Crew durchaus der mit schweren Privatproblemen kämpfenden Raffi ihre Unterstützung zeigen wollen, aber am Ende war diese bereits in ihrer Anlage fragwürdige Aktion für alle Beteiligten einfach nur peinlich und für den geneigten Star-Trek-Anhänger schlichtweg fremdschamwürdig.
Zum anderen fand ich Elnors Zurückbleiben auf dem Kubus nicht weiter tragisch.
Nicht, dass ich mir seinen Tod wünschen würde, aber auf diese Weise bekommt die Besatzung der La Sirena in der nächsten Episode immerhin etwas Spannendes zu tun (wie etwa ihren Kameraden herauszubeamen und zu entkommen), während der romulanische Schwertkämpfer sich und seine Fähigkeiten unter Beweis stellen kann (um Picards Flucht durch ausreichend Zeit zum Herunterfahren des Portals zu decken  und Hugh zu retten).
Allerdings bleibt der fade Beigeschmack des Umstandes bestehen, der Elnor an Bord des Artefakt gelangen konnte. An einem Ort, in dem selbst die Gespräche der Arbeitskräfte penibel überwacht werden und Sicherheitsvorkehrungen selbst dann bestehen, wenn man meditieren gehen will, wirkt dieses Detail entweder wie der endgültige Beweis für die völlige Inkompetenz des Tal Shiars als Organisation (was dem bisherigen Bild in Picard weiter gerecht werden würde), oder für ein ziemlich schweres Versäumnis in der Drehbuchanlage.



Synchronisation.
Die Probleme mit der Synchronisation fangen bereits im Titel an, denn "Die geheimnisvolle Box" ist etwas ungünstig gewählt. Ich kann natürlich nachvollziehen, dass man aufgrund der Lippenbewegungen dem Begriff 'box' Vorrang vor der 'Schachtel' gewährt hat, aber 'geheimnisvoll' ist eine doch schlechte Übersetzung von 'impossible'. Derlei Übersetzungsnachlässigkeiten ziehen sich durch die gesamte Folge (z.B. bei "raushalten" für "in-butting" oder "Kern" für "centre").
Andererseits liegt es in der Natur der Dinge, dass gewisse Nuancen in der Übersetzung verloren gehen und es gibt durchaus Anzeichen für Besserung! Zwar wird noch immer gesiezt als würde es kein Morgen geben, aber immerhin kann kurz vor dem Koitus offenbar darauf verzichtet werden. Zudem ist es löblich, dass mit Leon Boden Hughs Originalstimme verpflichtet werden konnte.



Fazit.
Insbesondere nach dem Ausrutscher in der letzten Episode wirkt "Die geheimnisvolle Box" wie eine Rückbesinnung auf alte Stärken. Die ausgewogene Folge glänzt durch mitreißende Spannung, die herausragenden schauspielerischen Leistungen vor allem von Patrick Stewart und Harry Treadaway und beschwört einen gelungenen Ausgleich zwischen Konflikt und Nostalgie herauf, dem man sich nur schwer entziehen kann.
Bislang bildet sie dadurch eine der besten Episoden der noch jungen Serie, an der es lediglich Kleinigkeiten zu bemängeln gäbe.


Bewertung.
Ein Grund für vorsichtigen Optimismus.






Schluss.

Patrick Stewart ist ein Schauspieler und keine Rolle.
Nichtsdestotrotz ist er ein Darsteller, dessen Kultstatus auch auf seine Beteiligung Star Trek zurückgeht.
So mag das Interview sicherlich auch dazu gedient haben, eine Grenze zwischen Patrick Stewart und einer seiner bekanntesten Rollen zu ziehen, doch es zeigte ebenfalls auf, wie sehr Star Trek ein Teil seines Lebens ist, der ihn immerhin seit 32 Jahren begleitet.
Er nutzt die Gelegenheit, auf seine Show aufmerksam zu machen und beantwortet Fragen, die sich so mancher Zuschauer beim Ansehen der Serie sicherlich auch gestellt hat (z.B. wie er in so guter körperlicher Verfassung bleibt oder ob er ein Weingut besitzen würde).
Doch die wichtigen Antworten gab Stewart diese Woche in "Star Trek: Picard" .
Insbesondere seine Leistungen in dieser Folge, die direkt an seine Darstellungen in "Der erste Kontakt" anschlossen, beweisen hinlänglich, was für ein hochkarätiger Schauspieler er noch immer ist und das es zu den Privilegien unserer Zeit gehört, diese Serie ansehen zu können, in die Stewart nicht nur sein Herzblut, sondern auch seine politischen Ansichten gesteckt hat. Hoffen wir, dass er uns zwei weitere Staffeln erhalten bleibt, denn wie sagte Stewart selbst so schön?
"The Show goes on!"



Denkwürdige Zitate.

"Geändert? Die Borg?? Sie assimilieren ohne Mitleid ganze Zivilisationen, ganze Systeme in nur wenigen Stunden! Die ändern sich nicht! Sie metastasieren."
Jean-Luc Picard

"Er kann es nicht sehen. Er sieht nicht, dass Sie auch etwas quält, was Sie lieber vergessen würden."
Elnor zu Jurati

"Wieso gefällt's Ihnen hier draußen?"
"Im Weltraum? Oder..."
"Es ist kalt und verlassen und es will einen töten..."
Agnes Jurati und Cristóbal Rios

"Stimmt was nicht?"
"Ich habe eine Superkraft. Ich kann Fehler bemerken während ich sie mache."
"Das ist nicht wirklich eine Superkraft."
Jurati und Rios

"Es ist keine Fehlfunktion. Es ist eine Verwundbarkeit."
Narek über Sojis Träume

"Das Kollektiv vergisst niemals einen der ihrigen."
Picard

"Die Spannung zwischen Ihnen behagt mir nicht."
Elnor zu Jurati und Rios

"Die Romulaner sind seit zweihundertfünfzig Jahren mies gelaunt."
Captain Emily Bosch

"Ich mein Du kennst doch Picard: Man redet auf ihn ein wie ein störrischer Esel, aber will nicht hören!"
Raffi Musiker

"Ich will nicht am falschen Ende eines Disruptorengeschützes stehen, Emmy. Hey, ich meine, ich hab immer noch vor mich zu Tode zu saufen!"
Raffi

"Und Raffi, das sage ich Dir jetzt als alte Freundin: Du wirst Dich nie wieder bei mir melden."
Emmy

"Niemand macht alles richt, Raf."
Rios

"Mein Schwur zählt mehr als eine diplomatische Authorisierung."
Elnor

"Und was auch passiert: Du verlässt auf keinen Fall das Schiff. Ist das klar?"
Picard zu Elnor

"Ich habe es nicht geglaubt - bis jetzt. Willkommen zum Borg-Rückgewinnungsprojekt. Ich weiß nicht warum Sie hier sind, aber was Sei auch brauchen, ich werde Ihnen helfen."
Hugh zu Picard

"Was Sie hier machen ist gut. Niemand verlangt Perfektion. Nach diesen vielen Jahren zeigen Sie, was diese Borg in Wahrheit sind, unter der Maske: Sie sind Opfer, keine Monster."
"Und trotzdem sind wir die meistgehassten Wesen in der Galaxis, genauso hilflos und versklavt wie zuvor. Nur dass unsere Königin jetzt Romulanerin ist."
"Danke, dass Sie mir das gezeigt haben."
"Niemand könnte es besser verstehen als Sie. Und wenn sich gerade Picard für freie Borg einsetzen würde, könnte das Aufsehen erregen, nicht wahr?"
Picard und Hugh

"Locutus?"
ehemalige Borgdrohne

"Wo ist der Junge?"
Rios

"Elnor, ich lasse Dich nicht noch einmal zurück."
"Es erfüllt mich mit Freude das Sie das sagen. Aber Sie sind so weit gekommen; die werden Sie vernichten, Picard. Gehen Sie!"
Picard und Elnor

"Bitte meine Freunde, wählt das Leben."
Elnor

Weiterführende Leseliste.

01. Rezension zu "Gedenken"
02. Rezension zu "Karten und Legenden"
03. Rezension zu "Das Ende ist der Anfang"
04. Rezension zu "Unbedingte Offenheit"
05. Rezension zu "Keine Gnade"
06. Rezension zu "Die Geheimnisvolle Box"
07. Rezension zu "Nepenthe"
08. Rezension zu "Bruchstücke"
09. Rezension zu "Et in Arcadia Ego, Teil Eins"
10. Rezension zu "Et In Arcadia Ego, Teil Zwei"


Samstag, 22. Februar 2020

Turons Senf zu PIC S1Nr05 "Keine Gnade"



Spoilerwarnung.
Dieser Artikel enthält massive Spoiler auf "Keine Gnade", die fünfte Folge der ersten Staffel von "Star Trek: Picard" und sollte erst gelesen werden, wenn man diese und weitere Folgen bereits gesehen hat.



Einleitung.
Ich habe mir den großen Zeh gebrochen.
Das ist eigentlich weder gut noch sonderlich angenehm, doch während meiner dreieinhalb Stunden Aufenthalt in der Notaufnahme verfügte ich ausnahmsweise einmal über genügend Zeit, mir den "Picard"-Roman zur aktuellen Serie zu Gemüte zu führen.
"Die letzte und einzige Hoffnung" aus der Feder von Una McCormack ist in der Tat ein Werk, dass maßgeblich zum Verständnis der Serie beiträgt, denn darin werden nicht nur Raffis familiäre Probleme näher geschildert, sondern auch Juratis Beziehung zu Bruce Maddox ausführlich beschrieben. Es ist in jeglicher Hinsicht eine ideale Lese-Ergänzung zum Fernseh-Erlebnis und ein cleveres Stück Marketing, dieses Buch zusammen mit den “Countdown”-Comics zu veröffentlichen.
Eine Frage aber bleibt bei aller Begeisterung im Raum stehen:
Sollte man das Buch vor der letzten Folge überhaupt lesen?



Story.
Jean-Luc Picard und seine inzwischen vollständig zusammengewürfelte Crew sind endlich auf dem Weg nach Freecloud, um dort Bruce Maddox ausfindig zu machen. Doch sie sind spät dran; der verzweifelte Kybernetiker befindet sind in den Fängen einer zwielichtigen, lokalen Unterweltbossin namens Bjayzl, die plant ihn an den romulanischen Geheimdienst Tal Shiar zu veräußern.
So hecken Picard und seine Mannen zusammen mit Seven of Nine einen gewieften Plan aus, um den Wissenschaftler zu befreien: Mit Seven of Nines lukrativen Borg-Implantaten als Lockmittel wollen sie Bjayzl zu einem riskanten Tauschgeschäft ermuntern. Doch zunächst muss die Mannschaft dafür eine Reihe von Hindernissen überwinden. Sie sind gezwungen in verschiedene Rollen zu schlüpfen, einen Lügendetektor auf zwei Beinen auszutricksen und ihren Betrug soweit voranzubringen, dass sie Maddox' habhaft werden können.
Doch aller Aufwand scheint umsonst, als sich herausstellt, dass ausgerechnet Seven of Nine Picard ausnutzt, um durch ihn Zugang zu der von ihr verhassten Kriminellen zu erlangen...

Lobenswerte Aspekte.

Moralität.
Düster wird es in dieser Episode, doch wo viel Schatten ist, fällt (neben vielen Lens Flares) auch immer viel Licht.
So nimmt sich "Keine Gnade" Problemen an, die zum Standard-Repertoire Star Treks gehören, um sie in einer völlig neuen Weise zu beleuchten.
Etwa die Frage, wie weit man bereit ist für den Fortschritt zu gehen.
Lässt man andere Lebewesen töten, um deren Einzelteile für einen nanotechnologischen Organhandel zu erlangen, die entweder für Forschung, Profit oder Sammelleidenschaften herhalten müssen?
Oder die Frage nach Schuldigkeiten.
Ist es angemessen, seiner eigenen Mutter trotz redlicher Besserungsbemühungen ihrerseits beständig die Fehler ihrer Vergangenheit vorzuhalten?
Legitimieren die fatalen Folgen der Forschung eines Wissenschaftlers dessen Tod?
Ist der Tod ganz generell eine legitime Antwort auf erlittenes Leid, egal von welcher Tragkraft?
Die ganz große Frage bleibt allerdings eine, die sich wie ein roter Faden durch die bisherige Franchise gezogen hat und auch vor "Picard" nicht haltmacht.
Was genau ist eigentlich überhaupt Menschlichkeit?
Was macht sie aus?
Was passiert, wenn wir unsere Menschlichkeit verlieren?
In diesem Zusammenhang bleibt Picards vorläufiger Abschied von Seven of Nine die stärkste Szene in der gesamten Folge, weil es das gleiche Dilemma in unterschiedlicher Ausprägung zeigt. Während Picard seiner Menschlichkeit nach seiner Assimilation nur noch mehr Gewicht verlieh, stellt Seven wenige Momente später unter Beweis, dass sie in den Jahren nach ihrer Ankunft auf dieser Seite der Galaxis den negativen Seiten dieses Begriffs erlegen ist.
Damit wird schließlich auch das Grundproblem deutlich, das mit diesem sehr schwammigen Ausdruck verbunden ist:
Menschlichkeit ist keineswegs etwas, das sich bequem in gut und böse, richtig und falsch oder gar schwarz und weiß unterteilen lässt.
Menschlichkeit ist individueller Auslegung unterlegen und kann von zwei verschiedenen Menschen völlig unterschiedlich ausgelebt werden.
Und Menschlichkeit umfasst ebenso den Begriff Gnade, wie den bewussten Verzicht darauf und in dieser Folge gelingt es trefflich, dieses Problem zu schildern.



Besetzung.
Die großartige Hauptbesetzung bleibt für Überraschungen jeglicher Art gut, auch wenn einschränkend zu bemerken bleibt, dass "Picard" dieses Mal bei der Auswahl der Nebendarsteller eher zu wünschen übrig ließ (und das im wahrsten Sinne des Wortes).
Patrick Stewart wird als Jean-Luc Picard fraglos seinen Spaß gehabt haben, als er seine Rolle erstmals mit schwerem französischen Akzent als eine Art gallischen General Chang darstellen durfte, aber diese Szenen kratzten mit zu großer Beständigkeit an der schmalen Grenze zu sinnfreier Albernheit. In all dem turbulenten Geschehen fiel dem sichtlich gealterten Mann beinahe eine Nebenrolle zu, wenn er nicht - wie eingangs bereits erwähnt - zusammen mit Jeri Ryan in der wohl denkwürdigsten Szene dieser Folge seine gewohnte Präsenz kurz vor Folgenende wiederentdeckt hätte.
Jene Seven of Nine an seiner Seite bildete viel mehr den Mittelpunkt dieser Episode als der eigentlich namensgebende Charakter dieser Serie. Dabei legte die Autorin Kirsten Beyer bereits frühzeitig Wert darauf, dass sich die äußerlich (vor allem im Vergleich mit Picard) erschreckend jung gebliebene Frau innerlich radikal gewandelt hat: So trinkt sie Bourbon, leistet Sterbehilfe für Icheb und hintergeht letztendlich doch den in ihrer Wahrnehmung wirklichkeitsfremd agierenden Picard (vgl. Denkwürdige Zitate). Sie tritt im Gegensatz zur vorherigen Darstellung Sevens in "Star Trek: Voyager" als höchst brutaler Rächer in bester Arrow-Manier auf und es ist bemerkenswert, wie man diesen in Fankreisen so beliebten Charakter so mir-nichts-dir-nichts zu einem Gegenpol zum idealistischen Ex-Admiral stilisierte.
Mehr noch; Seven versinnbildlicht die in ihren Werten gleichsam gefallene Föderation in einer Person.
Doch wie für die Föderation auch besteht noch immer Hoffnung für die ehemalige Borgdrohne.
Seven kämpft einen vermeintlichen Kampf gegen die Windmühlen, um Recht und Gesetz in einer instabilen Region aufrechtzuerhalten, versucht Picard und seine tollkühne Crew zu schützen und überreicht ihm am Ende sogar so etwas wie das Bat-Signal, mit dem er sie in Zeiten der Not anklingeln kann.
Nicht so ganz sicher bin ich mir allerdings in der Beziehung, die diese Folge zwischen ihr und Bjayzl suggeriert. Nicht, dass ich etwas gegen eine solche gleichgeschlechtliche Beziehung hätte; ich hätte mir einzig deutlichere Worte dafür oder dagegen gewünscht. Denn eine Beziehung zwischen den beiden hätte Sevens Rachegelüste und ihre Interpretation von Menschlichkeit nur noch weiter unterstrichen.
Der zweite große Star von "Keine Gnade" bleibt Raffaela 'Raffi' Musiker. In der starken Nebenhandlung der Folge sucht sie nach ihrem Sohn, nur um von diesem abgewiesen zu werden. Ihre Geschichte, nunmehr um eine persönliche Tragödie bereichert, zeigt umso mehr, wie ihre Sternenflottenkarriere, die Zusammenarbeit mit Picard, die gescheiterte Evakuierung des romulanischen Sternenimperiums und vor allem der Angriff auf den Mars ihr Leben in einen Scherbenhaufen verwandelt hat. Es zeigt, wie sie sich von ihrer eigenen Familie entfernt hat und in eine Drogenabhängigkeit verfiel, ohne ihren Prinzipien und Ansichten untreu zu werden.
Das alles spielt Michelle Hurd mit einer eindringlichen Überzeugungsgewalt, der man den kaltschnäuzigen früheren Geheimdienstoffizer ebenso abnimmt, wie die zurückgewiesene Großmutter, zumal Mason Gooding in der Rolle ihres Sohns Gabriel 'Gabe' Hwang im kongenialen Zusammenspiel mit ihr großartige Arbeit leistet, um den schwelenden Konflikten zwischen beiden Familienangehörigen Ausdruck zu verleihen.



Auch Allison Pill als Dr. Agnes Jurati gelang es eindrucksvolle Ausrufezeichen zu setzen. Nach anfänglicher Nervosität gelingt ihr recht eindringlich der Sprung vom Tilly-Klon zum Ash-Tyler-Nachfolger. Immerhin bleibt ihre Motivation (noch) ungewiss und scheint eher von idealistischen Motiven und Verzweiflung getrieben. Es bleibt - aufgrund der wenigen Zeit, die diese Episode der Aufdeckung dieses doppelten Spiels widmete - dem Informationsgehalt kommender Episoden überlassen, dieser Entwicklung einen passenden Rahmen zu verleihen. Bis hierher wirkt Juratis Dolchstoß jedoch im Hinblick auf parallele Erzähltraditionen bei "Star Trek: Discovery" in etwa so originell wie die Flagge Indonesiens im Vergleich mit der Monacos.
Santiago Cabrera bleibt als Cristobal Rios eine qualitative Konstante der Serie und darf abermals aus seiner Rolle ausbrechen - dieses Mal jedoch nicht primär als Hologramm, sondern als Rios in Verkleidung. Das funktioniert im Vergleich besser als bei Jean-Luc Picard, zumal Rios trotz seines schillernden Äußeren nicht zur überkandidelten Extravaganz neigt.
Vergleichsweise wenig zu tun bekommt Evan Evagora in "Keine Gnade", nachdem sich die letzte Folge beinahe allein um Elnor gedreht hat. In den wenigen Dialogen mit seiner Beteiligung erinnert er entfernt an Spock oder Data, weil ihm als Kind der Qowat Milat das Konzept von Lügen ebenso fremd ist, wie den beiden genannten Star-Trek-Legenden die Possen menschlicher Emotionen.
Verpasste Gelegenheiten offenbaren sich schließlich mit den Nebenrollen.
So bleibt beispielsweise Bjayzl vor allem deshalb in Erinnerung, weil Necar Zadegan aufgrund ihrer entfernten Ähnlichkeit zu Marina Sirtis auch genauso gut hätte gecastet werden können, um Deanna Troi spielen zu können. Das allein mag eine Randnotiz sein.
Das eigentliche Problem an ihr ist ihre vergleichsweise hohe Qualität als Darstellerin einerseits und das Potential ihrer Rolle andererseits.
Gerade im Zusammnehang zur recht flach gezeichneten Narissa Rizzo blieb Bjayzl die tiefere und spannendere Figur, zumal die Abgründe der kriminellen Unterwelt im Star-Trek-Universum weit weniger stark beleuchtet wurden, als die Ränkespiele der Romulaner. Ihr Tod ist nicht zuletzt deswegen ein herber Verlust für die Serie.
Gleiches gilt für den Beta Annari Mr. Vup, auch wenn Domenic Burgess in dieser Rolle eher an einen Sontaraner aus Doctor Who erinnerte. Aber seine olfaktorisch besonders begabte Spezies und deren Einsatz für eine verbrecherische Organisation bildeten eine der besseren Ideen dieser Folge.
Vor allem aber stößt auf, dass nach Gastauftritten von Brent Spiner, Jeri Ryan oder Jonathan Del Arco die Rollen von Icheb und Bruce Maddox neu besetzt wurden.
Natürlich kann man gut verstehen, dass sich ein Manu Intiraymi weigern könnte, einem derart kurzen Auftritt beizuwohnen, der mit dem überaus blutreichen Tod seiner erfolgreichsten Rolle enden würde. Auch Brian Brophy wird sicherlich in Anbetracht des Umfangs dieses Auftritts zu Recht abgesagt haben. Aber auch wenn weder Casey King noch John Ales einen schlechten Job verrichten, bleibt die Abwesenheit der originalen Darsteller auch ein kleiner Bruch mit der anfänglich beschworenen großen Nostalgie.
Oder steckt vielleicht mehr hinter dieser auf den ersten Blick etwas befremdlichen Casting-Entscheidung?



Kritikwürdige Aspekte.

Grundton.
Zum zweiten Mal führt Jonathan Frakes Regie und abermals weiß er mit schönen Schnitten, toller Musik (insbesondere der Voyager-Klänge im Zuge der denkwürdigen Unterredung Sevens mit Picard) und einem erhöhten Erzähltempo zu überzeugen. Dabei verzichtet die Folge zum Wohle des Spannungsaufbaus völlig auf die bislang ohnehin eher aussagearmen Einblicke auf das Geschehen an Bord des Artefakts.
Zu den Kehrseiten der Medaille zählt neben vielen Lens Flares aber auch der nicht immer gelungene Gratwanderung zwischen den beinahe schon übertrieben ernsthaft inszenierten Motiven und den karnevalsartig umgesetzten Undercover-Szenen. Vor allem aber wurden pünktlich zur Halbzeit der ersten Staffel mehr als genug Fässer für eine ganze Serie aufgemacht. Dabei wurde allerdings im gleichen Atemzug sträflichst verpasst, die bisherige Handlung entscheidend voranzutreiben: Die La Sirena ist noch immer weit von Sojis Aufenthaltsort entfernt, über die gemeinsame Verschwörung von Romulanern und Föderation weiß man noch immer keinen Deut mehr als zuvor und das Beste, was man Bruce Maddox' kurzem Gastspiel in diesem Moment noch abringen kann ist, dass er Picard mit Antworten auf drängende Fragen seinerseits versorgt hat, durch die er in etwa genauso gut informiert ist wie der Zuschauer selbst.
Statt also die Handlungsentwicklung entscheidend voranzutreiben, werden plötzlich neue Nebenkriegsschauplätze aufgemacht. Die Fenris-Ranger zum Beispiel, die das Machtvakuum in der rechtlosen Pufferzone zwischen Föderation und Romulanern ausfüllen und Picard bei seinem Unterfangen in zukünftigen Folgen sicherlich noch von Nutzen sein werden. Oder Juratis absehbarer Seitenwechsel, der nicht nur dem Konfliktknäuel der einzelnen Seriefäden zusätzliche Störknoten beschert, sondern eine lose Verbindung zur verloren geglaubten Commodore Oh knüpft.



Vor allem aber markiert "Keine Gnade" einen erschreckenden Richtungswechsel.
Das fängt schon mit dem überaus brutalen Einstieg an, der Amazon Prime Video zum Unbill vieler Zuschauer (nicht ganz zu Unrecht) zwang, seine Kunden nach Altersnachweisen zu fragen. Spätestens damit dürften aber auch dem letzten Star-Trek-Anhänger aufgefallen sein, dass jene Zeiten endgültig vorbei sind, in denen Star Trek eine Familienshow war. Das wirkt natürlich etwas widersprüchlich bei einer Serie, die einen guten Teil der Zuschauerschaft hierzulande rekrutieren konnte, weil dieser nach der Schule heimwärts eilte, um dort den Abenteuern Picards folgen zu können.
Überhaupt scheint sich die Episode über sorgsam in Szene gesetzte Schockmomente profilieren zu wollen. Neben dem visuell unnötig brutal gestalteten Beginn sehen wir Seven Bourbon trinken, Jurati Maddox küssen, die Voyager-Ikone Seven den TNG-Helden Picard hintergehen, Jurati Maddox ermorden und Seven Amok laufen.
In seiner Darstellungsweise geht "Picard" urplötzlich ungewohnt drastisch vor und wechselt in einen sehr düsteren Grundton, der nur schwer wieder abzuschütteln sein wird. Denn er umfasst nicht allein "Keine Gnade" im Speziellen, sondern längst "Star Trek: Picard" im Allgemeinen.
Der anfängliche Optimismus der ersten Folgen scheint durch die radikalen Taten von Seven und Jurati wie davongewischt und ich kann (nicht zuletzt im Hinblick auf ähnliche Entwicklungen bei Discovery) jeden verstehen, der den großen optimistischen Star-Trek-Gedanken bedroht sieht, der bislang jeder einzelnen Star-Trek-Serie zugrunde lag und der Franchise ein Alleinstellungsmerkmal verlieh.
Bereits der mehrfach erwähnte Dialog zwischen Picard und Seven, zeigt als Höhepunkt der Folge bei Lichte betrachtet eigentlich nur umso mehr wie einsam Picard mit seinen unverändert humanistischen Werten (ich weiß, das klingt rassistisch) dasteht und dass selbst vermeintliche Lichtgestalten wie Seven vom rechten Weg abgekommen sind.
Die Dystopie schickt sich spätestens mit dieser Folge an, den bislang optimistischen Charakter Star Treks vollends zu überschreiben (was im Hinblick auf das bislang angedeutete Geschehen in der dritten Staffel Discoverys jedoch sogar notwendig zu sein scheint).
So gesehen ist die fünfte Episode die wohl wichtigste bis dato. Sie gibt - nach einem irreführenden Einstieg mit vielen Nostalgie- und Rückbesinnungsmomenten - den ungleich ruppigeren Ton für den Rest der Serie an und hat dafür gesorgt, dass die gesamte Stimmung umschlägt.
Und doch besteht Hoffnung.
Die Hoffnung, die von ehemaligen Sternenflottenoffizieren wie Picard, Rios oder Musiker hochgehalten werden.
Die Hoffnung, dass ihre Ideale allen Widerständen zum Trotz letztlich obsiegen werden.
Und die Hoffnung, dass diese Folge verbrannte Erde hinterlassen hat, um auf ihr schlussendlich doch die gleich von Optimismus gedüngte Saat sprießen zu lassen, die Star Trek bereits zuvor zu etwas Außergewöhnlichem in der Science-Fiction-Landschaft erblühen ließ.



Kanonbrüche und Logiklöcher.
Die meisten Kanonhäppchen sind eher beiläufig erwähnte Gimmicks wie Tranya und Quark oder beschränken sich allein auf Leuchtreklamen für Mr. Mot und Quarks Bar in einem einzigen Szenenbild.
Aber es gibt auch noch ein, zwei andere stilvollere Kanonbezüge, die in dieser Episode untergebracht wurden.
Mein erklärter Liebling ist dabei die vergebliche Suche der 'Chirurgin' nach Ichebs Kortikalknoten, denn nur eingeweihte Zuschauern werden sich erinnern, dass der Ex-Borg diesen in “Unvollkommenheit” im Zuge einer ungleich humaneren Operation an Seven of Nine spendete, um ihr Leben zu retten.
Auch der skrupellose Handel mit wertvollen Borgimplantaten geht in ähnlicher Form auf Voyager zurück, wo schon in "Eingeschleust" mehrere Ferengi bereit waren, den Tod einer ganzen Raumschiffbesatzung im Austausch gegen Borg-Technologie billigend in Kauf zu nehmen.
Damit sind die Rückbezüge auf den Kanon aber auch schon weitestgehend abgehandelt und es zeigt sich ein harter Bruch sowohl in der Menge als auch in der Qualität dieser Referenzen gegenüber den bisherigen Episoden der Serien.
Und sie wirft mehrere berechtigte Fragen auf. Die wichtigste in meinen Augen:
Warum zum Teufel hat die La Sirena keinen Adblocker installiert?
Immerhin war der auf diese Weise gezeigte Umgang mit personalisierter Werbung in der Star-Trek-Zukunft ein so interessanter wie unterhaltsamer Einfall.
Aber auch ernsthaftere Ungereimtheiten säumen den Weg dieser Folge.
So scheint es doch vergleichsweise unwahrscheinlich, dass der Franzose Picard mit einem französischen Akzent nicht erkannt wird, obwohl Freecloud im Operationsbereich der Fenris-Ranger und damit auch dem Evakuierungsgebiet nach der romulanischen Supernova lag.
Zudem sollte auch der frühere Admiral für Bjayzl von größerem Interesse sein, denn wie Seven of Nine ist auch er ein ehemaliger Borg, der sicherlich noch das ein oder andere wertvolle Implantat für ihren florierenden Kybernetikorganhandel zu bieten hätte.
Picards Wahrnehmungsfähigkeiten müssen gleichermaßen angezweifelt werden. Schließlich verschenkt er nicht nur zwei Phasergewehre an Seven of Nine, sondern lässt auch zu, dass sie mit aktivierten Waffen auf die Planetenoberfläche zurückkehrt. Dass sich Picard hier nicht in der Lage zeigt, eins und eins zusammenzuzählen, entfernt ihn deutlich vom vergleichsweise vorausschauenden Captain in TNG, auch wenn sein Verhalten an dieser Stellen mit seinem fortschreitenden Alter und seiner Erkrankung erklärt werden kann.
Zudem bleibt unklar, warum Pel und Gabe ein Kinderwunschzentrum in solch zwielichtiger Umgebung wie Stardust City besuchen müssen, um ein romulanisch-menschliches Kind zu zeugen. Schließlich wissen wir, dass klingonisch-romulanische (Ba'el) oder menschlich-romulanische Kinder (Sela) keineswegs ohne Präzedenzfall im Star-Trek-Universum sind und dass deren Geburtsumstände entsprechende Einrichtungen eher unwahrscheinlich machen. Und das Föderations-Gesundheitssystem, das immerhin Spock als Kind vulkanischer und menschlicher Eltern ermöglichte, sei an dieser Stelle nur am Rande erwähnt...
Gespalten bin in allerdings bei der brutalen Einstiegsszene der Folge. Trotz oder gerade wegen ihrer exzessiven wie eindringlichen Darstellung von Gewalt empfinde ich sie als wichtig für das Verständnis für Seven of Nines späteres Handeln. Allerdings beschreibt die Fenris-Aktivistin Icheb als ehemaligen Wissenschaftsoffizier an Bord der USS Coleman, doch in dieser Szene trägt er eindeutig eine Kommando-Uniform. Man könnte darüber an dieser Stelle schimpfen wie ein Rohrspatz, aber am Ende des Tages finde ich es nicht unbedingt unpassend, dass er sich vor dieser schweren Stunde ausgerechnet ein 'Redshirt' angezogen hat...



Synchronisation.
Vorweg sei erst einmal bemerkt, dass der “Planet Vergessen” auch im Englischen Original den gleichen Namen trägt - einer der wenigen Momente, in denen die deutsche Sprache prominent im Star-Trek-Universum Einzug hält.
Ansonsten ist die deutsche Fassung natürlich nicht frei von Fehlern, aber sie hat auch ihren Reiz.
So ist Picards französischer Akzent im deutschen noch weniger gelungen als im englischen Original und auch das Siezen wirkt abermals merkwürdig platziert. Auch die Übersetzung des Folgentitels "Stardust City Rag" mit "Keine Gnade" halte ich für wenig gelungen.
Dafür wirken allerdings die vielen englischen Ausflüge in die Vulgärsprache im deutschen ungleich harmloser, auch wenn mir der Einsatz des Begriffs "Scheiße" noch immer eher bemüht vorkommt (vgl. Denkwürdige Zitate).
Besonders positiv anzumerken bleibt, dass man versuchte, den Faux-Pas der Casting-Abteilung dadurch zu kompensieren, dass man mit Sebastian Schulz die originale Stimme Ichebs verpflichtet wurde. Ich bin mir sogar sicher, dass Wilfried Herbst als Sprecher für Bruce Maddox herangezogen worden wäre, wenn dieser nicht kurz vor seinem 85. Geburtstag stehen würde (seine letzte Sprechrolle datiert aus dem Jahre 2009).



Verschwörungstheorien.
Im Folgenden sollte nur weitergelesen werden, wenn man bereit ist, sich die Überraschung verderben zu lassen, denn an dieser Stelle folgen einige Überlegungen zu möglichen Richtungen, in die sich die Serie bewegen wird.
Also: Absolute Spoilerwarnung!
Mit der scheinbar beiläufig in den Raum geworfenen Bemerkung Gabriel Hwangs über die "Konklave der Acht" hat die Folge immerhin einen weiteren Hinweis darauf gestreut, was die Kooperation von Föderation und Romulanern während der Evakuierung und des Angriffs auf den Mars angeht. Gerade Raffis stures Beharren auf eine Konspiration in den obersten Rängen wird sich am Ende als korrekt entpuppen.
Das gleiche gilt wohl auch für eine andere Fan-Theorie, die bedeutende Reichweite durch den Podcast von "Planet Trek" erhalten hat. In ihr wird die These aufgestellt, dass Soji für die romulanische Supernova verantwortlich sein wird und dass sie vor allem deshalb als 'Seb-Cheneb' bezeichnet im Fokus der Zhat Vash steht. Das deckt sich mit einigen Nebensätzen im Picard-Roman (vgl. z.B. S. 86), in denen eine nicht-natürliche Ursache für die Supernova angedeutet wird.
Seit dieser Folge erhält diese Vermutung zusätzliche Nahrung, denn was immer Dr. Jurati im Zusammenhang mit Maddox' Arbeit gezeigt wurde (vgl. Denkwürdige Zitate) hat das Potenzial, auch für eine unheilige Allianz zwischen Romulaner- und Föderationsspitze zu sorgen, die aller Katastrophenlage zum Trotz zu extremen Maßnahmen greift.
Trotz anfänglicher Skepsis kann ich mich vielen Aspekten dieser reizvollen Idee nicht länger entziehen und bin nach dieser Folge dazu geneigt, ihr Glauben zu schenken.



Fazit.
"Keine Gnade" erforscht eindringlich die dunkelsten Ecken der Menschlichkeit und rückt dafür die Schicksale Seven of Nines und Raffi Musikers in den Fokus einer Folge, die in vielerlei Hinsicht aus dem Rahmen fällt. Jonathan Frakes leistet eine an sich handwerklich stabile Arbeit, auch wenn der Episode der ambitionierte Balanceakt zwischen Anspruch und Albernheit nicht immer gelingt.
Stattdessen bietet "Keine Gnade" eine eher durchwachsene Halbzeitbilanz, vor allem, weil sie den Ton der bisherigen Folge zu abrupt verdunkelt und mit einer wenig originellen Parallelentwicklung zu Discovery nicht nur auf kreativer Ebene enttäuscht, sondern auch neue, äußerst dystopische Wege beschreitet, die die Serie beträchtlich von den Alleinstellungsmerkmalen Star Treks abweichen lassen.

Bewertung.
Zu durchwachsene Halbzeitbilanz.





Schluss.
Ich habe schon viele Vorabromane und Einleitungscomics gelesen und eines hatten sie alle gemein: Es hat nicht allzu lange gedauert, bis sie vom großen Kanon eingeholt wurden.
Das letzte Beispiel ist noch gar nicht so lange her und hat sogar mit den Ereignissen in Picard zu tun.
In der Countdown-Comic-Reihe zum ersten Star-Trek-Film von J.J.Abrams etwa wurde B-4 als Captain des Raumschiffes USS Enterprise-E eingeführt und die Supernova, die Romulus zerstörte, ging von einem völlig anderen System namens Hobus aus.
Das sieht nicht nur in der Picard-Serie, sondern auch im Begleitbuch nunmehr völlig anders aus.
Auch wenn "Die letzte und einzige Hoffnung" großartige Hintergrundinformation liefert, bleibt es wohl nur eine Frage der Zeit, bis auch diesen Informationen vom offiziellen Kanon widersprochen werden wird.
Es gibt aber auch noch ein weiteres Problem.
Ein Buch, dass dazu dient Lücken zu schließen, die in der Serie entstehen, werfen auch im Rückschluss ein schlechtes Bild auf die Serie. Denn allzu oft ist der Unterschied zwischen Zusatzinformation und zentralem Erzählinhalt schmal genug, um den Gesamteindruck zu schmälern.
Deshalb empfehle ich an dieser Stelle zwar durchaus das Buch zu lesen, aber vielleicht damit zu warten, bis die erste Staffel komplett ausgestrahlt wurde, denn dem aufmerksamen Leser werden viele atemberaubende Entwicklungen weniger neu vorkommen als dem Zuschauer, der sich völlig unvorbereitet auf das Abenteuer "Star Trek: Picard" einlässt.



Denkwürdige Zitate.

"Wo ist Dein Kortikalknoten, Freundchen? Irgendwo muss er ja sein..."
'Chirurgin'

"Geht es Ihnen gut?"
"Ich... funktioniere."
 "Darf ich Ihnen was anbieten? Tee? Wein?"
"Bourbon. Ohne Eis."
Jean-Luc Picard und Seven of Nine

"Ich bewundere die Ziele der Ranger; ihren Mut, ihre Hartnäckigkeit. Aber: Sie und die Ranger nehmen das Gesetz in die eigene Hand."
"Welches Gesetz?"
"Der Punkt geht an Sie."
"Nichtsdestrotz, sich selbst zum Henker und Richter zu ernennen ist..."
"Ich lass mir hier keinen Vortrag halten. Sie glauben, wir betreiben Selbstjustiz? Nach schön! Ranger zu sein ist mein Job. Ich rette damit nicht die Galaxis, aber ich helfe jenen, denen sonst niemand hilft. Es ist hoffnungslos, aussichtslos und ermüdend, aber noch schlimmer wäre es, wenn wir aufgeben würden."
Picard und Seven

"Oh, wow, dieser Ranger ist sie! Sie ist berüchtigt. Ninety-Nine oder Eleven oder..."
Cristobal Rios

"Rios, Du musst unbedingt versuchen Dich gut zu verkaufen. Gib ja nicht den existenzialistischen, düsteren Weltraumnomaden. Deine Persönlichkeit muss zu Deinem Äußeren passen. Sei ruhig ein bisschen exzentrisch."
"Am Hut fehlt noch 'ne Feder."
Raffi und Seven zu Rios

"Lassen Sie uns keine Zeit verschwenden, ihre Referenzen sind solide. Mr. Quark von Ferenginar war sehr zufrieden mit ihrer Hilfe bei seinen Problemen mit den Breen."
"Äh, ist nen ganz schönes Heckmeck gewesen..."
Mr. Vup und Rios

"Ich weiß nicht, wie ich nicht Elnor sein soll."
"Dann sei doch einfach Elnor."
"Ein Elnor der niemals redet."
Elnor, Picard und Seven

"Das war keine Schnapsidee! Hinter dem Angriff steckt mehr als Du denkst! Mein Schatz, es gibt eine Verschwörung und die ist größer als alle glauben! Es standen Leben auf dem Spiel!"
"Unsere Leben, Mom! Unsere Leben sind auch wichtig. Nur.. nicht für Dich. Ganz ehrlich, ich glaube Du kannst Dir gar nicht vorstellen wie Scheiße es war Dein Sohn zu sein."
Raffi Musiker und Gabe Hwang

"Nennen sie die Art des psychiatrischen Notfalls."
MHN der La Sirena

"Was in aller Welt geht hier vor?"
"Ich bin nicht ganz aufrichtig zu ihnen gewesen..."
"Was Sie nicht sagen..."
"Täuschen wir immer noch was vor?"
"Nein, Elnor, inzwischen haben endlich alle damit aufgehört".
Picard und Seven

"Aber Mord ist keine Gerechtigkeit. In der Rache fidnet man keinen Trost. Ihnen wurde Ihre Menschlichkeit zurückgegeben; werfen Sie sie nicht einfach weg."
Picard zu Seven

"Hatten Sie nachdem man Sie aus dem Kollektiv zurückgeholt hat, wiklich das Gefühl, dass Sie Ihre Menschlichkeit zurückgewonnen hätten?"
"Ja!"
"Voll und ganz?"
"Nein. Aber wir beide arbeiten daran, nicht wahr?"
"Jeden verdammt Tag."
Seven und Picard

"Picard denkt tatsächlich immer noch, es gibt Platz für Gnade in der Galaxis.Ich wollte ihm die Illusion nicht nehmen. Iregendwer muss ja noch etwas Hoffnung haben."
Seven

"Okay, Jefe!"
"Alter Mann wäre treffender."
Rios und Picard

"Es tut mir Leid! Würdest Du nur wissen, was ich schon weiß. Und würde ich es doch nicht wissen. Ich wünschte, sie hätten es mir nicht gezeigt. Es tut mir so Leid! Es tut mir Leid! "
Dr. Agnes Jurati

Weiterführende Leseliste.

01. Rezension zu "Gedenken"
02. Rezension zu "Karten und Legenden"
03. Rezension zu "Das Ende ist der Anfang"
04. Rezension zu "Unbedingte Offenheit"
05. Rezension zu "Keine Gnade"
06. Rezension zu "Die geheimnisvolle Box"
07. Rezension zu "Nepenthe"
08. Rezension zu "Bruchstücke"
09. Rezension zu "Et in Arcadia Ego, Teil Eins"
10. Rezension zu "Et In Arcadia Ego, Teil Zwei"