Dienstag, 19. September 2017

Eaglemoss Shuttle Nr.03: Typ 10 "Chaffee"

  

Einleitung

Die Konstrukteure der Sternenflotte denken tatsächlich an alles. Selbst die kompakte, nur fünf Decks hohe Defiant-Klasse besitzt einen Shuttle-Hangar auf ihrer Unterseite, in der zwei ebenfalls sehr kompakte Shuttlekapseln des Typs 18 Platz finden. Ab dem Jahr 2374 erhielt die U.S.S. Defiant NX-74205 die nächste Generation der Shuttlekapsel, und zwar die des Typs 10. Die "Chaffee" bot Platz für vier Personen und besaß eine für ein Schiff dieser Größe gute Bewaffnung. Ein Phaserstreifen befindet sich am Bug und zwei weitere auf den Warpgondeln, die im Gegensatz zu anderen Shuttles ober- und nicht unterhalb des Rumpfes montiert sind. Dazwischen befinden sich Impulsantrieb und Einstiegsluke. Trotz ihrer Größe fand noch ein Mikrotorpedowerfer Platz in dem kleinen Schiff. Seinen Namen erhielt die "Chaffee" von dem Astronauten Roger Bruce Chaffee, der 1967 bei einem Brand in der Apollo Eins Raumkapsel ums Leben kam. 

Shuttlekapsel vom Typ 18. (Bild: memory alpha)

Start der Chaffee aus dem Hangar der USS Defiant. (Bild: memory alpha)


Das Modell

Das dritte Shuttlemodell von Eaglemoss gehört zu den wohl kleinsten Modellen der Raumschiffsammlung und bietet trotz der Größe eine enorme Detailvielfalt. Sämtliche Beschriftungen, wie der Name des Shuttles, das Sternenflottenlogo oder die Nummern, die es der U.S.S. Defiant zuordnen, wurden aufgedruckt. Auch viele Oberflächendetails wurden bedacht, wie etwa die Aufbauten auf den Warpgondeln oder die Maschinenteile auf der Unterseite des Modells. Auch dieses Schiffsmodell wurde aus zwei Teilen zusammengefügt, dessen Trennlinie aber nicht so auffällig ist wie bei anderen Modellen.
Kleine Kritikpunkte gibt es zwar auch, aber die sind vernachlässigungswürdig. So verfügt die Rückseite der Warpgondeln über ein blaues Klarteil, das die Abdeckung der Warpspulen darstellen soll. Dort wurde die Umrandung der Abdeckgitter allerdings nicht separat dargestellt. Der Impulsantrieb soll eingentlich aus zwei Düsen bestehen, am Modell wird der Antrieb aber nur durch eine rote Fläche dargestellt.
Doch wie gesagt, das sind wirklich nur Kleinigkeiten auf die man schon wirklich achten muss, aber ich habe eben ein Auge für solche Details 😊.

Das Modell wurde sauber und detailliert bedruckt.

    Die vielen Oberflächendetails wurden auf der Oberseite...

      ...und auch auf der Unterseite richtig gut umgesetzt.

            Die Antriebe wurden dagegen sehr vereinfacht dargestellt.

Die Halterung

Ach ja, das übliche kleine Tischchen. Das wird sich bei den Shuttle-Modellen auch nicht mehr ändern. Diese Art eines Sockels halte ich nach wie vor für nicht gut durchdacht. Schließlich gibt es in der regulären Sammlung viele Schiffe, für dessen Formen extra Halterungen angefertig wurden, die das jeweilige Modell fest und stabil genug tragen.


Punktlandung. Mit ein bischen Hilfe.

Begleitheft

Interessant ist was anderes. Das siebenseitige Heftchen enthält eine kurze Beschreibung des Schiffchens und ein Diagramm. Natürlich liegt ein solches auch hier separat dem Modell bei. Diesen Heften könnten ein paar mehr Informationen socherlich nicht schaden. Zum Beispiel wäre ein Artikel über die Entstehungsphase des Schiffes richtig interessant, aber so etwas wird wohl auch in den kommenden Shuttleausgaben keine Beachtung finden.

Daten zum Modell

 

L x B: ca. 70 mm x 37 mm
Höhe mit Stand: ca 40 mm
Material: Kunststoff und Metall
Hersteller: Eaglemoss Collections 2017


Bewertung und Fazit

Klein, süss, und knuffig beschreiben das Schiffchen perfekt. Wirklich gut gelungene Umsetzung von Eaglemoss. Das nächste Shuttle dürfte im ersten Quartal 2018 zu erwarten sein.


 

Sonntag, 17. September 2017

Turons Senf zu Seth MacFarlanes "Orville"


Einleitung
. Es ist fast schon ein wenig so, als würde man einem Wettlauf zusehen: Auf der einen Seite diejenigen, die sehnsüchtig (und mitunter recht gleichgültig) auf die Erstausstrahlung von 'Star Trek: Discovery' als einzig legitimen Ableger der Franchise warten, während die andere Gruppe (die sich deutlich lauter durch das Internet bewegt) die kommende Star-Trek-Serie anhand jedes Trailers, jedes Set-Fotos und jedes vermeintlich dem Kanon widersprechenden Informationsschnipsels kritisiert. Obgleich die neue Serie nur noch wenige Tage auf sich warten lässt, scheint die Fanszene gespalten wie seit frühen Abrams-Tagen nicht mehr.
Passend zu diesem internen Dilemma mischte nun auch noch eine andere Fernsehserie mit einem überaus deutlichen Star-Trek-Ton das Fernsehgeschehen des spannenden Jahres 2017 auf – Seth MacFarlanes "The Orville".



Ebenjener MacFarlane ist in puncto Star Trek kein unbekannter Name, denn er ist nicht nur mit Denise Crosby verwandt und spielte in den Enterprise-Episoden "Die Vergessenen" sowie "Die Heimsuchung“ eine Kleinstrolle, sondern brachte als Erfinder des "Family Guy" unzählige Anspielungen auf Star Trek in seinen eigenen Serien unter und warf seinen illustren Namen dereinst ins Rennen, als es darum ging, eine neue Star-Trek-Serie zu produzieren.
Nun ging dieser Posten aber bekanntermaßen an den inzwischen bereits geschassten Bryan Fuller, so dass man also getrost "Orville" als Was-wäre-wenn-Bewerbung betrachten kann, die den Fernsehzuschauern ausgerechnet kurz vor der Premiere des neuesten Star-Trek-Ablegers zeigt, in was für eine Richtung sich MacFarlanes eigene Serien-Idee entwickelt hätte.
Kein Wunder also, dass nach den ersten Trailern für Discovery und Orville viele Fans in MacFarlanes sehr vertraut wirkenden Trailer-Einblicken all jene Dinge sahen, die der radikal auf neu getrimmten Discovery-Serie zu fehlen scheinen.
Nun, nachdem vor etwa einer Woche der Pilotfilm von "The Orville" im amerikanischen Fernsehen lief, ist es vielleicht an der Zeit, einmal einen Blick auf diese Serie zu werfen und zu überprüfen, ob sie wirklich solchen hohen Ansprüchen gerecht werden kann.

Lobenswerte Aspekte.

Star Trek durch und durch. Der Grund, warum der Serie vor allem aus dem Star-Trek-Lager so große Sympathien entgegenschlagen, liegt vor allem in der Optik begründet. Schon mit den ersten Szenen wird dies deutlich: Die Schriftart der Serie erinnert stark an TNG, die Uniformen, Raumstationen und auch Alien-Masken wirken erschreckend vertraut und mit Schauspielern wie Seth MacFarlane, Penny Johnson oder Brian George findet man das ein oder andere bekannte Gesicht wieder.


Doch damit hören die Anleihen beileibe nicht auf! Es gibt eine Organisation wie die Sternenflotte mit ähnlichen Hierarchien, Strukturen und Aufgaben; es finden sich mit den kriegerischen Krill (so eine Art Mischung aus Krall in "Star Trek Beyond", den Silurians bei "Doctor Who" und General Sarris aus "Galaxy Quest") eine Art Ersatz-Klingonen und selbst die musikalische Untermalung steht in einer deutlichen Traditionslinie zu TNG, DS9 oder Voyager.


Am beeindruckendsten bleibt jedoch, dass sich ganze Szenen offen und unverhohlen an ihre Star-Trek-Vorbilder anlehnen. So gibt es ein Holodeck-Programm, dass eindeutig Worfs kalisthenisches Programm persifliert, die Mannschaftsbegrüßung durch den Captain stammt beinahe eins zu eins aus "Gestern, Heute, Morgen" und die Shuttle-Lande-Szene gegen Ende des Pilotfilms weist viel zu starke Parallelen zum fünften Star-Trek-Kinofilm auf, um sie als 'zufällig' zu deklarieren. Am deutlichsten wird dies allerdings, als die Orville das Dock verlässt und man als Zuschauer förmlich nur noch darauf wartet, dass die Dockarbeiter in ihren Raumanzügen zu winken beginnen.


Die Liste ließe sich endlos weiterführen (z.B. mit dem Shuttleflug zur Orville, dem Warp-Effekt oder dem Brückendesign) und auch wenn es noch einige Anleihen aus anderen Sci-Fi-Bereichen gibt (z.B. erinnert der Roboter Isaac wohl nicht nur aus Zufall an den Erfinder der Gesetze der Robotik, Isaac Asimov) so muss man festhalten, dass es sich mit wenigen Modifizierungen auch um eine Fortsetzung von TNG hätte handeln können, zumal auch Jonathan Frakes, Brannon Braga und Robert Duncan McNeill als Regisseure kommender Episoden verpflichtet wurden.

und noch ein bekannter Name

Kritikwürdige Aspekte.

Seth MacFarlane. Auch wenn ich persönlich Seth MacFarlanes TV-Schöpfungen von "Family Guy" bis "Blunt Talk" eigentlich sehr mag, muss ich immer wieder sagen, dass ihm eine gewisse schauspielerische Bandbreite fehlt.
Oder anders ausgedrückt: Er spielt wie ein Brett.
Der Captains-Stuhl, der gerade bei Star Trek zuvor von schauspielerischen Schwergewichten wie Patrick Stewart, Avery Brooks und selbst William Shatner ausgefüllt wurde, ist am Ende dann doch eine Nummer zu groß für den zweifellos als Sprecher begabten Serien-Produzenten. In "The Orville" wirkt MacFarlane oft zu blass, farblos und uninspiriert, was zwar seinem On-Screen-Konflikt mit Adrianne Palicki zugutekommt und auch sicherlich unterstreicht, dass seine Figur der absolute Gegenentwurf zu Captain James T. Kirk ist, aber im Endeffekt erweisen sich die Fußstapfen in die er tritt als zu groß, denn tatsächlich kann ein guter Schauspieler sogar dem sympathischen Loser, dem verzweifelten Underdog oder dem unglücklichen Pechvogel mehr Leben einhauchen, als es MacFarlane hier gelingt.



Schema F. Wenn man sich den Pilotfilm ansieht, merkt man schnell, dass nichts ohne Grund geschieht. Die Mammutbaumsamen haben ebenso einen tieferen Sinn für die spätere Handlung wie die Einleitungsszene in der Mercer seine Frau inflagranti erwischt. Der Versorgungstrip zur Wissenschaftsstation ist ebenso voraussehbar problematisch wie es absehbar ist, dass sich die beiden Scheidungsopfer am Ende doch die Hand reichen.


Es gibt eine Reihe an Plot Devices, Handlungsmustern und typischen Serien-Charakteren, die es schon seit Jahren in verschiedensten Serien gibt.
Das muss allerdings nicht zwangsläufig von Nachteil sein.
Seth MacFarlanes selbst verfasstes Pilotfolgen-Drehbuch weist dadurch eine gewisse Stabilität auf, wie man sie aus Serien der Achtziger, Neunziger und frühen Zweitausender kennt. Es glänzt mit großartigen Szenenbildern, tollen Effekten sowie spannenden Nebencharakteren und kommt ohne größere Handlungslöcher aus.
Was fehlt sind allerdings frische, neue oder außergewöhnliche Ideen, die dem Zuschauer Abwechslung bieten und die Science Fiction um etwas noch nie Dagewesenes bereichern. Die "Orville" bleibt eine episodenhaft erzählte Serie in der Tradition früherer Science-Fiction-Ableger.
Und doch fehlt jenes statische Moment, das schon das große Vorbild Star Trek so vehement ausgemacht hatte:
Die Moralität und philosophische Grundlage einer jeden Folge greift – zumindest im Pilotfilm – nicht, weil der Fokus der Story eher darauf liegt, möglichst spaßige Dialoge, Entwicklungen und Problemlösungen in den Mittelpunkt zu stellen. Das ist sicherlich unterhaltsam, am Ende dann aber doch arg belanglos.


Nischendasein. Das Einzige, was die "Orville" von anderen Science-Fiction-Serien abhebt, ist der Versuch, Humor miteinzubeziehen. Das klappt – sofern man nicht bereits alle Gags im Trailer gesehen hat – recht gut, zumal hier einige 'heiße Eisen' wie Klo-Besuche, Scheidungskonflikte oder Klischees angerissen werden, um die Star Trek zuvor einen großen Bogen gemacht hat.
Allerdings ist das Humor-Niveau mitnichten auf dem Niveau von MacFarlanes Hit-Serie "Family Guy", obgleich man dies gleichermaßen als positiv wie negativ bewerten könnte. Es bleibt jedoch festzuhalten, dass "The Orville" im gleichen Atemzug aber auch  weder an das Niveau von Serien wie "Rick and Morty", "Futurama" oder "Red Dwarf"; geschweige denn an Filme wie "Galaxy Quest", "Spaceballs" oder "Mars Attacks" heranreicht.
Und auch wenn sich die Serie laut Wikipedia selbst als Comedy-Drama-SciFi labelt, blieb sie den Beweis dafür auf dem Fernsehbildschirm bislang noch schuldig, denn abseits des fraglos vorhandenen (wenn vielleicht auch nicht immer umwerfenden) Humors war von Drama bislang wenig zu sehen.





Fazit. "The Orville" erfindet das Rad nicht neu und knüpft offen an die Sehgewohnheiten von Star-Trek-Fans an. Auf der einen Seite ist es Science Fiction, die sich nicht so bierernst nimmt (und damit im Umkehrschluss auch das große Vorbild Star Trek ein wenig auflockert) aber auf der anderen Seite auch verpasst, moderne Science Fiction mit frischen Ideen zu liefern. Stattdessen füllt man das Vakuum aus, dass frühere Folgen hinterlassen haben, ohne dass man den Blick nach vorn lenkt und legt das eigene Hauptaugenmerk völlig auf eine komödiantische Ebene.
Das ist durchaus unterhaltsam und ergänzend, doch zu einer wirklichen Alternative zu Star Trek wird "The Orville" nicht.

Bewertung.


Nette Hommage, aber kaum mehr.

Freitag, 15. September 2017

Eaglemoss Mirror Universe Nr.3: I.S.S. Defiant NX-74205

Einleitung

Nach seinem ersten Auftritt in der TOS-Episode "Ein Parallel-Universum" hatte das Spiegeluniversum erst einmal Sendepause. Erst in "Star Trek: Deep Space Nine" gab es in fünf Episoden erneut Einblicke in dieses brutale alternative Universum. Im vierundzwanzigsten Jahrnundert existierte das Terranische Imperium nicht mehr. Schuld daran war anscheinend der Besuch Captain Kirks aus dem Primäruniversum, der wohl damit Erfolg hatte, den Spiegel-Spock davon zu überzeugen, das Imperium zu übernehmen und zu reformieren. Dadurch wurde das Terranische Imperium soweit geschwächt, dass eine neue Instanz, die Allianz, das Imperium eroberte. Diese Allianz, ein Bündnis zwischen Klingonen, Cardassianern und den Bajoranern unterwarf die Menschheit und macht aus ihnen ein Volk von Sklaven. Erst nachdem Dr. Bashir und Major Kira Nerys durch einen Unfall in dieses Spiegeluniversum gerieten, rebellierten die Terraner, durch den Einfluss der beiden Besucher aufgeweckt, gegen die Allianz. Es gelang ihnen schließlich sogar, die Raumstation Terok Nor - das Gegenstück zu Deep Space Nine -  zu erobern. Doch dabei verloren die Rebellen fast all ihre Schiffe. Da sich eine Flotte der Allianz auf dem Weg befand die Station zurückzuerobern, stahlen die Rebellen die Baupläne der U.S.S. Defiant aus dem Primäruniversum. Gerade rechtzeitig gelang es ihnen einen Nachbau, die I.S.S. Defiant, fertigzustellen und damit die Flotte der Allianz anzugreifen. Interessanterweise schienen die nachgebauten Waffen des Primäruniversums denen der Allianz überlegen zu sein. Die I.S.S. Defiant schaffte es die Angriffsflotte abzuwehren und besiegte am Ende selbst das feindliche Flaggschiff, ein übergroßer Kreuzer der Negh'Var-Klasse, im Nahkampf.

Die I.S.S. Defiant hier noch im Bau...

...zeigt sie anschließend was sie drauf hat. (Beide Bilder: memory alpha)

Das Modell

So wie sein Gegenstück aus Ausgabe 7 besitzt das Modell der I.S.S. Defiant die selbe Größe und Detaillierung. Oder anders ausgedrückt, beide Modellschiffe sind komplett identisch; nur dass das vorliegende Modell halt mit "I.S.S." statt mit "U.S.S." beschriftet wurde. Um den Unterschied noch deutlicher klarzustellen, finden sich noch die typischen Logos des Spiegeluniversums auf den Warpgondeln.





Die Halterung

Déjà Vu! Diese ist ebenfalls nahezu identisch mir der aus Ausgabe 7. Was im Endeffekt bedeutet, dass das Modell genau so leicht aus dieser hinausfällt wie beim Original. Da haben die terranischen Rebellen es echt übertrieben mit dem Kopieren.



Begleitheft

Dieses beschäftigt sich natürlich mit der Geschichte der I.S.S. Defiant und der Bedeutung des Schiffes für die Zukunft des Spiegeluniversums. Es folgt ein Schiffsprofil und darauf ein Artikel, der von der Rückkehr in das Spiegeluniversum berichtet. Der letzte Beitrag befasst sich mit einem Vergleich zwischen der Spiegelwelt und der primären Zeitlinie.


Spezifikationen

 

Daten zum Modell

  

L x B: ca. 110 mm x 80 mm
Höhe mit Stand: ca. 75 mm
Material: Kunststoff und Metall
Hersteller: Eaglemoss Collections 2017


Bewertung und Fazit

Das dritte und wahrscheinlich letzte Modell der Spiegelschiffreihe ist gut gelungen und eine tolle Ergänzung für jede Raumschiffsammlung.