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Sonntag, 17. September 2017

Turons Senf zu Seth MacFarlanes "Orville"


Einleitung
. Es ist fast schon ein wenig so, als würde man einem Wettlauf zusehen: Auf der einen Seite diejenigen, die sehnsüchtig (und mitunter recht gleichgültig) auf die Erstausstrahlung von 'Star Trek: Discovery' als einzig legitimen Ableger der Franchise warten, während die andere Gruppe (die sich deutlich lauter durch das Internet bewegt) die kommende Star-Trek-Serie anhand jedes Trailers, jedes Set-Fotos und jedes vermeintlich dem Kanon widersprechenden Informationsschnipsels kritisiert. Obgleich die neue Serie nur noch wenige Tage auf sich warten lässt, scheint die Fanszene gespalten wie seit frühen Abrams-Tagen nicht mehr.
Passend zu diesem internen Dilemma mischte nun auch noch eine andere Fernsehserie mit einem überaus deutlichen Star-Trek-Ton das Fernsehgeschehen des spannenden Jahres 2017 auf – Seth MacFarlanes "The Orville".



Ebenjener MacFarlane ist in puncto Star Trek kein unbekannter Name, denn er ist nicht nur mit Denise Crosby verwandt und spielte in den Enterprise-Episoden "Die Vergessenen" sowie "Die Heimsuchung“ eine Kleinstrolle, sondern brachte als Erfinder des "Family Guy" unzählige Anspielungen auf Star Trek in seinen eigenen Serien unter und warf seinen illustren Namen dereinst ins Rennen, als es darum ging, eine neue Star-Trek-Serie zu produzieren.
Nun ging dieser Posten aber bekanntermaßen an den inzwischen bereits geschassten Bryan Fuller, so dass man also getrost "Orville" als Was-wäre-wenn-Bewerbung betrachten kann, die den Fernsehzuschauern ausgerechnet kurz vor der Premiere des neuesten Star-Trek-Ablegers zeigt, in was für eine Richtung sich MacFarlanes eigene Serien-Idee entwickelt hätte.
Kein Wunder also, dass nach den ersten Trailern für Discovery und Orville viele Fans in MacFarlanes sehr vertraut wirkenden Trailer-Einblicken all jene Dinge sahen, die der radikal auf neu getrimmten Discovery-Serie zu fehlen scheinen.
Nun, nachdem vor etwa einer Woche der Pilotfilm von "The Orville" im amerikanischen Fernsehen lief, ist es vielleicht an der Zeit, einmal einen Blick auf diese Serie zu werfen und zu überprüfen, ob sie wirklich solchen hohen Ansprüchen gerecht werden kann.

Lobenswerte Aspekte.

Star Trek durch und durch. Der Grund, warum der Serie vor allem aus dem Star-Trek-Lager so große Sympathien entgegenschlagen, liegt vor allem in der Optik begründet. Schon mit den ersten Szenen wird dies deutlich: Die Schriftart der Serie erinnert stark an TNG, die Uniformen, Raumstationen und auch Alien-Masken wirken erschreckend vertraut und mit Schauspielern wie Seth MacFarlane, Penny Johnson oder Brian George findet man das ein oder andere bekannte Gesicht wieder.


Doch damit hören die Anleihen beileibe nicht auf! Es gibt eine Organisation wie die Sternenflotte mit ähnlichen Hierarchien, Strukturen und Aufgaben; es finden sich mit den kriegerischen Krill (so eine Art Mischung aus Krall in "Star Trek Beyond", den Silurians bei "Doctor Who" und General Sarris aus "Galaxy Quest") eine Art Ersatz-Klingonen und selbst die musikalische Untermalung steht in einer deutlichen Traditionslinie zu TNG, DS9 oder Voyager.


Am beeindruckendsten bleibt jedoch, dass sich ganze Szenen offen und unverhohlen an ihre Star-Trek-Vorbilder anlehnen. So gibt es ein Holodeck-Programm, dass eindeutig Worfs kalisthenisches Programm persifliert, die Mannschaftsbegrüßung durch den Captain stammt beinahe eins zu eins aus "Gestern, Heute, Morgen" und die Shuttle-Lande-Szene gegen Ende des Pilotfilms weist viel zu starke Parallelen zum fünften Star-Trek-Kinofilm auf, um sie als 'zufällig' zu deklarieren. Am deutlichsten wird dies allerdings, als die Orville das Dock verlässt und man als Zuschauer förmlich nur noch darauf wartet, dass die Dockarbeiter in ihren Raumanzügen zu winken beginnen.


Die Liste ließe sich endlos weiterführen (z.B. mit dem Shuttleflug zur Orville, dem Warp-Effekt oder dem Brückendesign) und auch wenn es noch einige Anleihen aus anderen Sci-Fi-Bereichen gibt (z.B. erinnert der Roboter Isaac wohl nicht nur aus Zufall an den Erfinder der Gesetze der Robotik, Isaac Asimov) so muss man festhalten, dass es sich mit wenigen Modifizierungen auch um eine Fortsetzung von TNG hätte handeln können, zumal auch Jonathan Frakes, Brannon Braga und Robert Duncan McNeill als Regisseure kommender Episoden verpflichtet wurden.

und noch ein bekannter Name

Kritikwürdige Aspekte.

Seth MacFarlane. Auch wenn ich persönlich Seth MacFarlanes TV-Schöpfungen von "Family Guy" bis "Blunt Talk" eigentlich sehr mag, muss ich immer wieder sagen, dass ihm eine gewisse schauspielerische Bandbreite fehlt.
Oder anders ausgedrückt: Er spielt wie ein Brett.
Der Captains-Stuhl, der gerade bei Star Trek zuvor von schauspielerischen Schwergewichten wie Patrick Stewart, Avery Brooks und selbst William Shatner ausgefüllt wurde, ist am Ende dann doch eine Nummer zu groß für den zweifellos als Sprecher begabten Serien-Produzenten. In "The Orville" wirkt MacFarlane oft zu blass, farblos und uninspiriert, was zwar seinem On-Screen-Konflikt mit Adrianne Palicki zugutekommt und auch sicherlich unterstreicht, dass seine Figur der absolute Gegenentwurf zu Captain James T. Kirk ist, aber im Endeffekt erweisen sich die Fußstapfen in die er tritt als zu groß, denn tatsächlich kann ein guter Schauspieler sogar dem sympathischen Loser, dem verzweifelten Underdog oder dem unglücklichen Pechvogel mehr Leben einhauchen, als es MacFarlane hier gelingt.



Schema F. Wenn man sich den Pilotfilm ansieht, merkt man schnell, dass nichts ohne Grund geschieht. Die Mammutbaumsamen haben ebenso einen tieferen Sinn für die spätere Handlung wie die Einleitungsszene in der Mercer seine Frau inflagranti erwischt. Der Versorgungstrip zur Wissenschaftsstation ist ebenso voraussehbar problematisch wie es absehbar ist, dass sich die beiden Scheidungsopfer am Ende doch die Hand reichen.


Es gibt eine Reihe an Plot Devices, Handlungsmustern und typischen Serien-Charakteren, die es schon seit Jahren in verschiedensten Serien gibt.
Das muss allerdings nicht zwangsläufig von Nachteil sein.
Seth MacFarlanes selbst verfasstes Pilotfolgen-Drehbuch weist dadurch eine gewisse Stabilität auf, wie man sie aus Serien der Achtziger, Neunziger und frühen Zweitausender kennt. Es glänzt mit großartigen Szenenbildern, tollen Effekten sowie spannenden Nebencharakteren und kommt ohne größere Handlungslöcher aus.
Was fehlt sind allerdings frische, neue oder außergewöhnliche Ideen, die dem Zuschauer Abwechslung bieten und die Science Fiction um etwas noch nie Dagewesenes bereichern. Die "Orville" bleibt eine episodenhaft erzählte Serie in der Tradition früherer Science-Fiction-Ableger.
Und doch fehlt jenes statische Moment, das schon das große Vorbild Star Trek so vehement ausgemacht hatte:
Die Moralität und philosophische Grundlage einer jeden Folge greift – zumindest im Pilotfilm – nicht, weil der Fokus der Story eher darauf liegt, möglichst spaßige Dialoge, Entwicklungen und Problemlösungen in den Mittelpunkt zu stellen. Das ist sicherlich unterhaltsam, am Ende dann aber doch arg belanglos.


Nischendasein. Das Einzige, was die "Orville" von anderen Science-Fiction-Serien abhebt, ist der Versuch, Humor miteinzubeziehen. Das klappt – sofern man nicht bereits alle Gags im Trailer gesehen hat – recht gut, zumal hier einige 'heiße Eisen' wie Klo-Besuche, Scheidungskonflikte oder Klischees angerissen werden, um die Star Trek zuvor einen großen Bogen gemacht hat.
Allerdings ist das Humor-Niveau mitnichten auf dem Niveau von MacFarlanes Hit-Serie "Family Guy", obgleich man dies gleichermaßen als positiv wie negativ bewerten könnte. Es bleibt jedoch festzuhalten, dass "The Orville" im gleichen Atemzug aber auch  weder an das Niveau von Serien wie "Rick and Morty", "Futurama" oder "Red Dwarf"; geschweige denn an Filme wie "Galaxy Quest", "Spaceballs" oder "Mars Attacks" heranreicht.
Und auch wenn sich die Serie laut Wikipedia selbst als Comedy-Drama-SciFi labelt, blieb sie den Beweis dafür auf dem Fernsehbildschirm bislang noch schuldig, denn abseits des fraglos vorhandenen (wenn vielleicht auch nicht immer umwerfenden) Humors war von Drama bislang wenig zu sehen.





Fazit. "The Orville" erfindet das Rad nicht neu und knüpft offen an die Sehgewohnheiten von Star-Trek-Fans an. Auf der einen Seite ist es Science Fiction, die sich nicht so bierernst nimmt (und damit im Umkehrschluss auch das große Vorbild Star Trek ein wenig auflockert) aber auf der anderen Seite auch verpasst, moderne Science Fiction mit frischen Ideen zu liefern. Stattdessen füllt man das Vakuum aus, dass frühere Folgen hinterlassen haben, ohne dass man den Blick nach vorn lenkt und legt das eigene Hauptaugenmerk völlig auf eine komödiantische Ebene.
Das ist durchaus unterhaltsam und ergänzend, doch zu einer wirklichen Alternative zu Star Trek wird "The Orville" nicht.

Bewertung.


Nette Hommage, aber kaum mehr.

Donnerstag, 6. April 2017

Building Star Trek - ZDFinfo Doku

Beim stöbern im abendlichen Fernsehprogramm hielt sich meine Begeisterung mal wieder wie sooo oft eher in Grenzen. Die Abendberieselung ist eben nix für schwache Nerven :-D
Da fiel mir mein Blick auf das Angebot von ZDFinfo.

Building Star Trek 
"Star Trek" feiert Geburtstag. Vor 50 Jahren, am 8. September 1966, startete das legendäre "Raumschiff Enterprise" zu seiner ersten Mission ins All. Die Serie wurde zum kulturellen Phänomen.
Niemand konnte damals den Erfolg der Low-Budget-Serie vorhersehen. Dennoch wurde "Star Trek" nicht nur zum Vorreiter für viele Entwicklungen in Technik und Wissenschaft, sondern war ebenso wegweisend in gesellschaftlicher und politischer Hinsicht. 
Kosmopolitisch und emanzipiert 
"Star Trek" ist kosmopolitisch und emanzipiert, denn bereits 1966 leben der Russe Chekov und der Amerikaner Kirk friedlich zusammen. Ebenso arbeiten Frauen in verantwortungsvollen Positionen. Vor 50 Jahren keine Alltäglichkeit in einer Gesellschaft, die vor allem in Amerika noch vom Rassismus geprägt war. Der Kuss von Captain Kirk und Lieutenant Uhura war ein Skandal, war es doch der erste Kuss zwischen Schwarz und Weiß im Fernsehen. Der ausstrahlende Sender NBC hatte 1968 noch Skrupel, diese Episode auszustrahlen.
Im Smithsonian Air and Space Museum in Washington, D.C. wird aus Anlass des Jubiläums das Modell des Raumschiffs Enterprise restauriert. Das Science Fiction Museum in Seattle rekonstruiert die Brücke des Raumschiffs. Die Rekonstruierung an den beiden Museen sowie die Suche nach verschollenen Originalrequisiten bilden die Rahmenhandlung der Dokumentation. Exkurse zu Technik, Politik und Kultur werden durch originale Filmausschnitte belegt. Ehemalige Teammitglieder und Schauspieler, unter anderen Nichelle Nichols (Nyota Uhura), berichten aus erster Hand und geben so einen exklusiven Einblick.
Datum: 
Hier gehts zur Mediathek mit Film und Text für die maximale Unabhängigkeit von der Glotze.

Für heute ist es ja nun recht spät darauf hinzuweisen. Aber am 13.04.2017 01.35h soll die Wiederholung kommen. Wem das dann zu spät ist oder heute eben auch... in dem Link da oben gehts zur Mediathek. der Film ist bis 19.04.2017, 23:59h verfügbar.