Dienstag, 8. September 2015

Eaglemoss 17: Das Insektoiden-Schiff


Einleitung. Es lohnt sich für den gemeinen Star-Trek-Fan endlich wieder, in den Zeitungsladen zu gehen. Wo zu Hochzeiten der Franchise Star-Trek-Magazine, DVD-Hefte oder Heyne-Publikationen die Regalmeter mit ihrer schieren Masse dominierten, herrschte über viele Jahre eine völlige Brache, die nun endlich wieder von kleineren, aber im Grunde genommen viel spannenderen Aktivposten wie Cross Cult oder Eaglemoss aufgemischt wird.
Nachdem Eaglemoss bislang größtenteils mit etablierten oder zumindest unter Fans sehnsüchtig herbeigesehnten Modellen größere Risiken vermied, hat spätestens seit dem Tholianer-Schiffsmodell ein neuer Geist in der Modell-Reihe Einzug gehalten, der mit dem Xindi-Insektoiden-Schiff eine ungeahnte Höhe erreicht.


Lobenswerte Aspekte. Der erste Griff ins Zeitungsregal wirkt allerdings wie ein Fehler.
Habe ich irgend etwas nicht mitbekommen?
Ist das Insektoiden-Schiff vielleicht ein Sondermodell?
Kostet es wirklich 'nur' 14,99€?
Tatsächlich ist bereits die Verpackung dieses Modells so überragend, dass es zu entsprechenden Fehleinschätzungen verleitet und stellt man es erst einmal ins Regal zu seinen Eaglemoss-Vettern, so bleibt festzuhalten, dass es – abgesehen von so manchem Sondermodell wie dem Borgwürfel – die meisten seiner Verwandten deutlich an Größe in den Schatten stellt.
Man kann es aber auch als Statement verstehen.
Das Insektoiden-Schiff ist der absolute Außenseiter in der Reihe, selbst wenn man es mit anderen außergewöhnlichen Exemplaren wie dem tholianischen Weber, den Jem'Hadar-Schlachtkreuzer oder den romulanischen Bird of Prey vergleicht. Es ist ein Modell aus der letzten und erfolglosesten Serie, ohne berühmte Vorgänger, den man bei der Gestaltung wiedererkennen könnte und es gab noch nie zuvor ein Modell dieses Schiffes im Handel.
Das Insektoiden-Schiff ist also ein Exot unter den Exoten. Ein mutiges Statement von Eaglemoss, deren Kauf sich schon allein als Bekenntnis zu Star Trek und seiner Vielzahl an verschiedenen Raumschiffmodellen anbietet.
Darüber hinaus ist es schlichtweg ein großartiges und schönes Modell. Das Verhältnis von Plastik zu Metallteilen ist angemessen, die Optik und Gestaltung sind stimmig und es fällt gerade im Hinblick auf die CGI-Modelle bei “Enterprise“ schwer, sich an diesem Modell satt zu sehen. Vor allem wird die im Begleitheft beschriebene alternative Antriebsform durch das Design tatsächlich ersichtlich und man kann sich im Selbstversuch davon überzeugen, dass es mit dem 'Skorpionsstachel' nach oben wirklich am besten aussieht.


Kritikwürdige Aspekte. Wehe dem, der es wagt, dieses Modell voller Vorfreude aus der Verpackung zu reißen!
Größtes Manko und eindeutige Achillesferse des Insektoiden-Schiffes sind jene Plastikkappen am Heck des Schiffes. Sie sind nämlich allein über jeweils einen sehr fragilen und extrem dünnen Steg mit dem Rumpf verbunden. Zuviel Druck beim Auspacken, das Anfassen am Ende des Schiffes oder auch der Sturz aus dem Sammlerregal – all das kann katastrophale Folgen für das Modell nach sich ziehen.
Auch der Ständer ist bei aller Eleganz wieder einmal ein Risikofaktor, denn sonderlich gut hält das ungewöhlich geformte Modell in ihm nicht. Gerade in Verbindung mit den leicht abbrechbaren 'Kotflügelklappen' ergibt sich hieraus eine Kombination, die zumindest mit Sorge zu betrachten ist.


Begleitheft. Wer denkt, dass man sich über ein so peripher behandeltes Schiff nicht länger auslassen könnte, sieht sich im 'Beipackzettel' getäuscht, denn tatsächlich gibt es einiges zum Modell zu erzählen, was selbst eingefleischten Fans und treuen Memory-Alpha-Lesern noch nicht bekannt sein dürfte. Allerdings kommt es in diesem, wie auch in allen anderen Heften, in denen es scheinbar wenig über das Schiff zu sagen gibt, zu einem ausführlichen Exkurs zu jener Spezies die es fliegt, um am Ende auf eine angemessene Seitenzahl zu kommen.
Immerhin sind Fehler Mangelware und der Teil zur Konzeptionsgeschichte sticht wie so häufig heraus.
Nur eines fehlt zum ersten Mal: Die Seitenansichten des Schiffes sind in dieser Ausgabe nicht mit Erklärungen und Anmerkungen dazu versehen, welche Funktion die einzelnen Teile haben sollen. Daher ist es auch nicht möglich, jene stark abbruchgefährdeten Heckornamente, die wohl den größten Abstrich an diesem ansonsten großartigen Modell verursachen, mit einem Namen zu versehen.


Fazit. Das Insektoiden-Schiff kann man vieles nennen: 'Einen mutigen Schritt', etwa. Oder 'Ein überragendes Modell'. Oder gar 'Ein Sammlerjuwel'.
Aber wer zu solchen Lobpreisungen neigt, der muss auch zugeben, dass Bezeichnungen wie 'Ein Produkt mit klar erkennbarer Sollbruchstelle', 'Ein Schiff mit Damokles-Heckklappen' oder 'Rohes Ei mit drei Stacheln' nicht von der Hand zu weisen sind.
Im Gesamtbild jedenfalls kommt das Insektenmotiv wieder deutlich zum tragen: Es ist mit einer gewissen Faszination anzusehen, aber auch mit akuter Vorsicht zu behandeln.


Bewertung. Fragile Exotik.

Eure Bewertung.

Weiterführende Leseliste.

Eaglemoss 01. USS Enterprise NCC-1701-D
Eaglemoss 02.
USS Enterprise NCC-1701 [Refit]
Eaglemoss 03.
Klingonischer Bird-of-Prey
Eaglemoss 04.
Enterprise NX-01
Eaglemoss 05.
Romulanischer D'deridex-Warbird
Eaglemoss 06.
USS Excelsior
Eaglemoss 07.
USS Defiant 
Eaglemoss 08.
K't'inga Klasse
Eaglemoss 09.
USS Voyager
Eaglemoss 10.
Akira-Klasse
Eaglemoss 11.
Jem'Hadar Schlachtkreuzer
Eaglemoss 12.
USS Reliant NCC-1864 
Eaglemoss 13.
Borg Sphäre 
Eaglemoss 14.
Romulanischer BoP (2152) 
Eaglemoss 15.
Tholianisches Schiff (2152)
Eaglemoss 16.
USS Prometheus
Eaglemoss 17.
Xindi-Insektoiden-Schiff
Eaglemoss 18.
USS Enterprise NCC-1701-E
Eaglemoss 19.
Vor'Cha Klasse
Eaglemoss 20.
Die USS Dauntless
Eaglemoss 21.
Der Ferengi Marauder
Eaglemoss 22.
Die Nova-Klasse
Eaglemoss 23.
Die Galor-Klasse
Eaglemoss 24.
Die USS Stargazer
Eaglemoss 25.
Bajoranischer Sonnensegler
Eaglemoss 26.
Nebula-Klasse
Eaglemoss 27.
Krenim-Zeitwaffen-Schiff
Eaglemoss 28. Maquis-Raider
Eaglemoss 29. Jem'Hadar Jäger 
Eaglemoss 30. Nausicaanischer Raider 
Eaglemoss 31. Romulanischer Warbird Valdore
Eaglemoss 32.
Runabout Orinoco
Eaglemoss 33.
Cardassianische Hideki-Class
Eaglemoss 34.
Surak-Klasse
Eaglemoss 35.
Bird of Prey (22. Jahrhundert)

Premium 001.
Shuttle Typ 6

Sondermodell 01.
Deep Space 9
Sondermodell 02.
USS Enterprise 1701 (2009)
Sondermodell 03.
Die USS Vengeance
Sondermodell 04.
Klingon D4 Angriffsjäger

Abo Geschenk 01.
Borg-Kubus
Abo Geschenk 02.
Future Enterprise

Mittwoch, 2. September 2015

Auftritt von Miltan Klingenberg

Liebe Tafelrunden-Mitglieder,
Unser Miltan Klingenberg wird mit Band am Samstag, 05.09.2015, ab 13 Uhr sein Musikprojekt "Eolomea" auf dem Vogelscheuchenfest in Altlandsberg vorstellen.

Infos zum Vogelscheuchenfest:

Ich will Euch hier mehr über das Fest informieren:
Es beginnt um 11 h und ist eine Mischung aus ein wenig Rummel, verschiedenen Vorführungen
und musikalischen Vorträgen. Außerdem öffnen die "Wohnhöfe" ihre Pforten und man
kann dort von frischem Obst angefangen, über Keramik, Schmuck und Büchern
so ziemlich alles erstehen.
Das Konzert findet im Gutshaus in der Krummenseestraße 1, 15345 Altlandsberg statt.
Ich hoffe, Euch dort zu sehen!

Eure Deeliah

Mehr über Miltans Musikprojekt über www.band-salat.de

Always trouble with the gender, Teil I

Im Zuge des Interviews mit Herrn Professor Pröve vor zwei Jahren wurde mir von ihm ein Text über die Codifizierung des Geschlechts in der Science-fiction überreicht. Die Autorin Uta Scheer nimmt hier Bezug auf das Star Trek-Spin-Off "Voyager", genauer gesagt auf die Borgdrohne Seven of Nine und ihre Menschwerdung an Bord des gestrandeten Raumschiffes. Scheer möchte in dieser Verweiblichung Sevens ein Experiment des Captains beobachten und geht von den Thesen Judith Butlers aus, die in "Bodies that Matter" den Menschen vom Geschlecht trennt und im Geschlecht selbst eine eher soziale Kategorie entdecken möchte. Die biologische Zuschreibung fällt bei Butler übrigens genauso über Bord und sie kategorisert diese als soziale Konstruktion einer männlich dominanten Zuschreibungswelt. Sie negiert das biologisch-soziale Konstrukt jedoch in späteren Werken.

Dieser Artikel wird mehrere Teile haben, da ich offensichtlich verlernt habe, mich kurz zu fassen. Wir starten mit der Grundthese und arbeiten uns dann durch die von Scheer angesprochenen Episoden.

Hallo? Seid ihr schon eingeschlafen? Ich weiß, dass dieses Thema hochtrabend wissenschaftlich klingt, aber ich werde versuchen Scheers Thesen aufzuzeigen und meine eigene Meinung herauszuarbeiten. Beim ersten Durchlesen fielen mir gravierende Fehler in Scheers Text auf, aber ich interpretierte ebenso viele Aussagen falsch. Der Text ist für einen Star Trek-Fan äußerst kontrovers zu lesen und viele Dinge stossen einem sofort sauer auf, da sie sehr pauschalisierend sind, aber ich hatte mindestens ebenso viele Aha-Erlebnisse.



Scheer schreibt Janeway die Rolle des Transformators zu. Der Captain sei hauptverantwortlich dafür aus der starken Drohne ein schwächlichen, weiblich konnotierten Menschen zu formen. Dazu sei gesagt, dass dies auf den Anfang zutrifft, aber einen starken Knachs schon in der fünften Staffel durch die Doppelfolge VOY: Das ungewisse Dunkel erhält. Hier erfahren wir, dass die Königin als erste das Experiment Janeways gestartet hatte, indem sie über Seven mehr über die Menschen herausfinden wollte. Seven wurde demnach absichtlich der Voyager-Crew überlassen, um die Menschen zu beobachten. Da sie nichts von ihrer Aufgabe wusste und die Königin allein auf die menschliche Neugier Sevens setzte, war dies ein nahezu perfekter Plan. Tatsächlich erwartete Seven eine Reassimilation, bzw. sie baute darauf, dass mit ihrer Rückkehr ins Kollektiv die Voyager unbehelligt weiterfliegen könne. Die Königin plant nun Seven in eine ähnliche Position zu rücken, wie zuvor Locutus. Die Assimilation der Föderation solle so leichter vonstatten gehen. Die Frage ist, ob diese Doppel-Folge Scheers These zunichte macht. Können sich diese beiden Experimente gegenseitig ausschliessen? Seven hat sich bereits entschieden. Wie einige andere Drohnen hat sie den Weg aus dem Kollektiv gefunden und verzichtet auf das "höhere Dasein" von dem die Königin spricht. Hier endet das Experiment bereits. Seven hat sich entschieden, als sie sagt, dass die Voyager nun ihr Kollektiv sei. Janeway muss sie nun nicht mehr überzeugen. Genauso wenig muss Seven in eine Frau transformiert werden, denn diesen Weg nimmt sie im Laufe der weiteren Staffel mit Hilfe der Crew auf sich. Scheer hingegen sieht das Experiment erst beendet, als, wie sie sagt, sich Seven in eine sich fürchtende und schreiende Frau in der letzten Folge der 7. Staffel verwandelt. Das allein diesem letzten Absatz in Scheers Text keine Erklärung folgt, wie dieses Statement zustande kommt, spricht gegen den gesamten bis dato verfassten Text. Wer sich Endgame ansieht, wird übrigens eine sehr gefasste Seven erleben.

Scheer bedient sich in ihrem letzten Absatz kategorisierender Abwertungen gegenüber der Serienfigur, indem sie Seven als 'weiblich' degradiert. Zu weinen ist demnach hochgradig weiblich und kein männliches Verhalten. Sich zu fürchten gehört für Scheer ebenfalls dazu. Ein wissenschaftliches Trauerspiel. Aber werfen wir den Blick auf den restlichen Text.

"Die Erzählung über diesen Charakter [Seven] beinhaltet die Darstellung eines Langzeit-Experiments, in dem die technologisch avancierte Cyborg Seven of Nine in eine biologisch definierte Frau transformiert wird." 

Und weiter:

"Die geschlechtliche Codierung von Seven of Nine geschieht nämlich um einige Abstufungen subtiler und perfider als die optische Zurschaustellung weiblicher Körper allein es je könnte."

Biologisch geschlechtliche Codierung ist total böse und gehört abgeschafft. Fortan werden alle Babys nur noch als Ding bezeichnet. Zu polemisch? Ja, ist es. Das soziale Geschlecht ist allerdings ein durchaus zu hinterfragendes Subjekt, denn indem wir dem weiblichen Geschlecht bestimmte Merkmale zuschreiben, deformieren wir es gleichzeitig. Das biologische Konstrukt als reine gesellschaftliche Idee ist aber heftig zu kritisieren, denn es gibt sie nunmal, die kleinen, aber feinen biologischen Unterschiede zwischen Frau und Mann. Ich wurde beim Lesen trotzdem das Gefühl nicht los, dass die Ausrichtung des Scheertextes mit Butlers Thesen nicht korrespondiert. Die nüchterne Betrachtung scheint Scheer zu fehlen und ihre Argumentation blendet den logischen Fortgang der Serie hin und wieder einfach aus. Des Weiteren wird auf Produktionsverhältnisse und deren Folgen für die Serie nicht eingegangen. Scheers Mittel sind das Aufdecken geschlechtlicher Klischees ohne Rücksicht auf die Serienlogik. Darin liegt meines Erachtens eine gewisse Absicht, die ich nicht weiter bewerten möchte.   
Tatsächlich hatte ich beim Lesen des Textes manchmal das Gefühl, dass für Scheer der Hive-Mind der Borg das geschlechtslose Paradies auf Erden(hier: im All) zu sein scheint, indem sie die Bedeutung der Borg einfach in ihr Gegenteil verkehrt. Es ist wie gesagt nur ein Gefühl, ich mag mich darin durchaus täuschen.



Kommen wir auf diese Experiment-These nochmal zu sprechen und werfen dabei einen Blick auf die besagten Folgen "Scorpion" und "The Gift". Janeway geht persönlich nicht von einer experimentellen Anordnung aus. Sie fühlt sich eher verantwortlich für die menschliche Drohne.

"Wir haben das Kabel durchschnitten und sind jetzt verantwortlich." Janeway, Scorpion Part II

Janeway geht es auch nicht um männliche Vorstellungen einer Menschwerdung als sie konstatiert, dass Seven 'Freundschaft' benötigt. Sie spricht dabei aber nicht von einer Intregation in die Crew der Voyager, denn das würde bedeuten, dass Seven einer Arbeit auf dem Schiff nachgeht. Zunächst soll sie sich laut Janeway nur zurecht finden. In "The Gift" bekundet Seven noch immer ihre Zugehörigkeit zum Kollektiv, erwägt sogar, dass man sie doch auf einem verlassenen Planeten mit einer Kommunikationsbarke aussetzen könne. Janeway verweigert dies, indem sie die Drohne auf den Kampf ihrer biologischen Struktur mit ihrer kybernetischen Matrix aufmerksam macht und betont, dass sie nicht für Sevens Sicherheit garantieren kann.
Scheer wiederum beschreibt diese Szenerie wie folgt:

Die im Alkoven stehende Seven, in erhöhender Untersicht gefilmt, erhält Besuch von Janeway, Tuvok und dem Arzt der Voyager. [...] Da sie einige zentrale Borg-Implantate durch ihre Verletzungen verloren habe, beginne ihr ursprünglicher Körper, sich sein altes 'Terrain' wieder zu erobern. Die Ursache sei demnach wie der Arzt trocken feststellt, ein Kampf zwischen "Biologie" und "Technologie", der in ihrem Körper stattfinde. 

Hinweis: Hier muss eingeräumt werden, dass der Arzt mit keiner Silbe von Verletzungen spricht. Der Rest entspricht jedoch dem Gespräch zwischen Janeway, Tuvok und dem MHN.

Hier startet nun eine Entwicklung, die durch die weibliche Markierung Sevens bedingt ist und in der entsprechend der geschlechterdichotomen Zuordnung zur Natur und Biologie ihre körperlichen Aspekte in den Vordergrund gerückt werden.



Wie hätte Janeways Experiment geschlechtsneutral ausfallen sollen? Der Drohne sind im Kollektiv geschlechterspezifische Missstände einfach fremd. Die Zuschreibung so beobachtet Scheer richtig kommt von außen, durch Angehörige von Starfleet und durch ihre Eltern. Janeway zeigt ihr die Möglichkeiten auf und sie zwingt auch, sich am Leben der Crew zu beteiligen. Ihr Zwang soll anfangs aber nur in der Beobachtung bestehen. Sie soll sich das Leben an Bord ansehen, vielleicht ein Teil der Crew werden und ihre menschliche Vergangenheit entdecken. Da es für die Crew zu gefährlich ist, Seven einfach gehen zu lassen, zumal sie Zugriff auf die Systeme der Voyager hatte, bleibt sie an Bord. Dieser storytechnische Fakt und Teil der internen Serienlogik wird von Scheer nicht beachtet und als Teil des Experiments gewertet. 

Janeways Vision ist, Seven wieder in das Individuum, das sie ihrer Ansicht nach einst war, zurückzuverwandeln.

Ihrer Ansicht nach? Es ist ja nicht gerade so, als hätte sich der Captain mal eben eine Biographie für die Drohne ausgedacht, um sie zu überzeugen wieder menschlich zu werden. Wie man in späteren Folgen lernt gehört diese Vergangenheit tatsächlich zur besagten Drohne (VOY: The Raven). Scheer scheint hier entweder eine unglückliche Wahl beim Satzaufbau gehabt zu haben oder sie glaubt dies tatsächlich. Letzteres wäre ziemlich traurig. Was Scheer richtig sagt, ist, dass Seven tatsächlich gezwungen wird an Bord zu bleiben, aber sie wird damit nicht automatisch Teil eines erzwungen sozialen Experiments. Wir werden in den nachfolgenden Beiträgen noch sehen, dass Scheers Wortwahl in Bezug auf ihre Hauptthese sehr unglücklich war.

Doch dazu mehr in Teil II.