Samstag, 18. Januar 2020

Die Tafelrunde bei der Premiere von "Star Trek: Picard" in Berlin


Einleitung.

Der 17. Januar wird wegen der Datumsschreibweise 17.01. gemeinhin als "Star-Trek-Tag" gefeiert. Im Jahr 2020 ist dieser im wahrsten Sinne des Wortes ein absoluter "Friday for Future", denn die deutsche Fan-Landschaft erfuhr eine besondere Ehrung, indem nach Los Angeles und London die Bundeshauptstadt Berlin als finale Station der weltweiten Picard-Serien-Premierentour ausgewählt wurde. In diesem Rahmen fanden nicht nur Patrick Stewart und der Großteil der Hauptbesetzung der neuesten Star-Trek-Serie den Weg nach Deutschland, sondern auch zahlreiche Produzenten wie Kirsten Beyer, Akiva Goldsman, Michael Chabon und Alex Kurtzman. Die Star-Trek-Tafelrunde "Hermann Darnell" war - wie viele andere einheimische Fans auch - eingeladen, diesem ganz besonderen Ereignis beiwohnen zu können. Weil es schnell eine Vielzahl verschiedener Berichte zum selben Ereignis gibt (zum Beispiel hier oder hier) wollen wir an dieser Stelle einen etwas anderen, persönlicheren Einblick in die Veranstaltung geben.


Das Promo-Shuttle.
Viele Stunden vor dem Beginn der Premiere im Berliner Zoopalast galt unsere Aufmerksamkeit zunächst einem ganz anderen Ziel:
Der Mercedes-Benz-Platz bildete nämlich (nach Stationen in Großbritannien, Paris und Oberhausen) die achte und vorletzte Station des Promo-Trucks zur neuen Amazon-Serie "Star Trek: Picard" und war ein echter Hingucker. Auf seiner Ladefläche lud nämlich ein Shuttle-Nachbau dazu ein, den dazugehörigen Trailer im Vorbeiflug mitzuerleben.
Da es allerdings in der Natur eines solchen Trailers liegt, ein möglichst breites Bild einer solchen Serie abzubilden, fiel dieser 'Flug' ein wenig holprig aus. Zu oft wollten die Bewegungen des Shuttles nicht so recht zum Gezeigten passen und die wenigen Weltraumszenen, die einen solchen Aufwand rechtfertigten, wechselten sich zu schnell mit Dialogen ab, in denen die rasanten Manöver zumeist etwas zu dick aufgetragen wirkten.
Daher war der größte Lohn dieses Shuttleritts (neben der Tatsache, dass wir die ersten waren, die diese Reise in der Bundeshauptstadt unternahmen) das Picard-Schlüsselband, das alle willigen Weltraumfahrer für ihre Teilnahme erhielten.
Wir machten uns schließlich wieder in den Berliner Westen auf, während der Truck in der nächsten Woche zu seiner letzten Station im italienischenn Turin aufbrechen wird.


Vor dem Zoopalast.
Die so oft triste Hauptstadt präsentierte sich ob des Besuches der hohen Star-Trek-Prominenz von ihrer besten Seite. Bei strahlendem Sonnenschein legten die vielen Plakate, Aufsteller und Banner vor dem altehrwürdigen Lichtspielhaus den vielen Passanten vor der Gedächtniskirchen ein Zeugnis darüber ab, wie wichtig der deutsche Markt für Streamingdienste wie Amazon Prime Video und Star Trek als solches sein muss.
Dementsprechend begannen sich bereits am Mittag die ersten Fans vor dem Eingang zu sammeln.
Miri zum Beispiel, die in der Hoffnung, am Ort des Geschehen noch Eintrittskarten erwerben zu können tapfer der klirrenden Kälte trotzte. Oder Erik, der sich nicht nur in eine besonders festliche Ausgangsuniform geworfen hatte, sondern gar seine Mutter zu diesem Ereignis mitbrachte. Oder der Familienvater René aus Potsdam, der für die Chance Patrick Stewart in Person zu sehen an den Absperrgittern ausharrte.
Je dunkler es wurde, desto mehr Menschen fanden sich ein. Wo sich anfangs ein paar hartnäckige Fans mit einigen neugierigen Touristen mischten, begannen sich schließlich mehr und mehr Schaulustige an den Toren des Zoopalastes zu drängen.
Und doch blieb die Atmosphäre entspannt. Vom Aufbau über die Security bis hin zu den Organisationskräften herrschte eine angenehme Atmosphäre, wodurch es der ein oder anderen Angestellten des Zoopalastes selbst überlassen blieb, die zum Teil weit angereisten Besucher mit dem besonderen Konzept der vielgerühmten Berliner "Herzlichkeit" vertraut zu machen.


Der rote Teppich.
Ohne Frage war Patrick Stewart der Star des Abends, dem jeder der anwesenden Pressevertreter im Vorraum des Kinos seine Fragen stellen wollte. Wie sollte sich der Vertreter eines kleinen Star-Trek-Blogs in dieser medialen Ellenbogengesellschaft durchsetzen können?
Nun, mein Plan war so einfach wie genial: Statt die Schauspiellegende mit einer weiteren Star-Trek-Uniform zu bedenken, fiel meine Wahl auf ein Shirt seines Lieblingsvereins Huddersfield Town, von dem ich mir erhoffte, dass es genug Aufmerksamkeit erregen würde, um Patrick Stewart wenigstens für ein paar Fragen in meine Nähe locken zu können. Zusätzlich spielte mir in die Hände, dass der Garderobenständer direkt neben mir positioniert war und einen Stopp somit unvermeidbar schien.
Doch als der 79jährige endlich das Kino betrat, war die Enttäuschung groß. Abgeschirmt von Begleitern und Security-Kräften lief er an der ersten Presse-Station vorbei, ohne sie überhaupt sehen zu können. Den Garderobenständer ignorierte er genau wie jeder andere Darsteller, der von der klirrenden Kälte Berlins geschockt seine wärmende Bekleidung lieber für sich behielt.
Zudem waren - abgesehen von Bastian Pastewka - kaum einheimische prominente Star-Trek-Fans zugegen. Das ermöglichte jedoch, sich vor allem auf die neuen Darsteller konzentrieren zu können, die von nun an das Star-Trek-Universum bereichern würden. So gelang es mir als erstem, Isa Briones zum Geburtstag zu gratulieren, von Jeri Ryan zu erfahren, dass sie kaum eine Beziehung zu Deutschland hegt (auch wenn sie in München geboren wurde) oder von (der absolut fantastischen!) Michelle Hurd zu hören, dass sie die Hauptdarstellertruppe liebevoll als ihre 'Motley Crew' (zusammengewürfelten Haufen) zu bezeichnen pflegt.


Um nicht zum tausendsten Mal die selben Fragen zu stellen, wie die Kollegen vor und nach mir, versuchte ich gezielt spezifische Informationen aus den Anwesenden herauszukitzeln. So verriet Kirsten Beyer auf meine Frage, ob der Kanon für sie als Autorin eher hinderlich oder förderlich sei:

"Es hilft unglaublich. Der Kanon ist für uns viel mehr als nur bloße Fakten; es ist stattdessen ein ganzes Universum das erschaffen wurde. […] Es verleiht dem was wir tun so viel Reichtum, Tiefe und Komplexität mit der wir arbeiten können. Wir haben all diese frei verfügbaren Spielzeuge, Charaktere und Personen, mit denen wir in diesem Universum herumspielen können. So kann der Kanon einerseits inspirieren, während er andererseits Grenzen setzt, die man definitiv benötigt, aber manchmal ist der Kanon, der über einen Zeitraum von fünfzig Jahren von verschiedenen Personen geprägt wurde, einfach auch mit sich selbst im Widerspruch.
An diesem Punkt muss man entscheiden, wie man seine Geschichte am besten erzählen möchte, sodass es notwendig sein kann, sich von manchen spezifischen Vorgaben zu lösen. Doch solang man mit dem Herzen dabei ist und mit dem Rahmen vertraut ist, ist der Kanon nichts, was hinderlich ist."


Alex Kurtzman hingegen wies im Gespräch jegliche Verantwortung dafür, dass die Short Treks in Deutschland erst so spät verfügbar sind, von sich:

"Ich weiß, dass das eine Riesenenttäuschung ist. […] Früher oder später werden sie aber auch Netflix laufen. Auch wenn das natürlich sehr spät ist, liegt es in der Verantwortung von Netflix. […] Mit Amazon haben wir noch nicht darüber gesprochen, Short Treks zu produzieren, aber es würde mich freuen, sie gemeinsam mit Amazon zu verwirklichen."


Schließlich gelang es mir auch Evan Evagora zur Wahrnehmung seiner Figur Elnor im Internet zu befragen:

"Ich glaube, das Internet hat mich zum 'Weltraum-Legolas' - also einem 'Weltraum-Elf' getauft, aber ich habe begonnen, diesen Spitznamen zu akzeptieren."

Zum Unterschied seiner Darstellung eines Romulaners im Gegensatz zu vorherigen Auftritten der Spezies ergänzte er:

"Die Romulaner wurden lange Zeit in einem recht negativen Licht betrachtet, vor allem weil sie die Feinde der Föderation waren. Elnor stellt diese Wahrnehmung auf den Kopf und zeigt uns Aspekte der romulanischen Kultur, die wir nie zuvor gesehen haben."


Die Fragerunde.
Im Kinosaal spitzte sich schließlich die Stimmung zu. Während der offizielle Zeitplan längst keinen Bezug mehr zur Realität aufweisen konnte, begann sich das Kino zu füllen - auch mit jenen Fans, die bislang geduldig in der gnadenlosen Kälte vor dem Zoopalast ausgehalten hatten.
So konnten auch Miri, Erik und René die Stürme der Begeisterung miterleben, als die Darsteller sich erneut dem Publikum stellten, um in einer lockeren Fragerunde unter der Moderation von Johanna Klum Auskunft über die Serie zu geben. Neben Patrick Stewart, der den Großteil der Aufmerksamkeit auf sich zog, waren zudem seine Kollegen Jeri Ryan, Jonathan Del Arco, Michelle Hurd, Isa Briones und Evan Evagora auf der Bühne anwesend. Ergänzt wurde die illustre Runde um Kirsten Beyer, Michael Chabon, Alex Kurtzman und Akiva Goldman, die gleichsam munter aus dem Nähkästchen plauderten. Dabei konnten die Fans erfahren, wie und warum sich Stewart zu einer Wiederaufnahme seines Charakters in Serienform bewegen ließ, erhielten einen Einblick in die Bedingungen, die Stewart zur Erscheinungsform seiner Serie stellte und erfuhren Näheres zu den anderen Darstellern, wobei das spontane Geburtstagsständchen des gesamten Raumes für Isa Briones zu den emotionalen Höhepunkten zählte.
Besonders spannend war schließlich jener Augenblick, in dem das Publikum die Möglichkeit erhielt, seine Fragen zu stellen. Neben Ausführungen zum Hund in der Serie, der Relevanz von Raumfahrt oder der Vorstellung der deutschen Synchronstimme Isa Briones' bot es mir die Gelegenheit nachzuholen, was mir im Pressebereich verwehrt blieb und konnte eine Frage stellen, die mir besonders am Herzen lag.
Nachdem TNG eine weltoffene Serie war, die in bester Science-Fiction-Manier die Zeitumstände um den Mauerfall und den Zusammenbruch des Ostblocks wiedergab, würde die neue Picard-Serie ebenso eine Zeit abbilden, in der die Welt zunehmend auseinanderbricht?
Darauf antwortete Michael Chabon:

"Die kurze Antwort wäre: ja. Die Probleme der Gegenwart abzubilden ist eine Tradition Star Treks, das bis zur Originalserie zurückreicht. Natürlich reflektiert jede Serie und jede Form der Kunst die Zeit, in der es entstanden ist, doch Star Trek tat dies von Beginn an absichtlich und nicht durch Zufall oder im Anbetracht der Umstände. Uns beschäftigt natürlich auch der aktuelle Zustand unseres Planeten und unweigerlich schlagen sich unsere Gefühle auch in unserem Verständnis für die Charaktere und die Umstände, in denen sich unsere Charaktere wiederfinden, nieder. Und das hoffen wir, bleibt bestehen. Wenn man sich heute Episoden der Originalserie oder von TNG ansieht, bewirken sie noch immer eine Reaktion auch wenn die Themen, mit denen sich die Autoren damals vor fünfzig oder dreißig Jahren befasst haben, längst Vergangenheit sind. Ein gutes Beispiel dafür wäre etwa die TOS-Folge 'Bele jagt Lokai'. So ist auch unsere Hoffnung, dass das, was wir hier machen, noch in fünfzig Jahren eine ähnliche Wirkung auf jene Personen haben, die sie sich ansehen."

Patrick Stewart war es ein persönliches Anliegen zu ergänzen:

"In einigen Tagen werde ich kein Europäer mehr sein. Ich bin betroffen, schäme mich, und bin wütend, dass meine Heimat beschlossen hat, die Europäische Union zu verlassen. Es ist eine Schande und ich entschuldige mich dafür."

Unter stehendem Applaus honorierte der Saal die Äußerungen und auch wenn Michelle Hurds anschließende Äußerungen, sich gleichermaßen beschämt über die aktuelle Politik in ihrer (amerikanischen) Heimat zu fühlen, ein wenig untergehen, blieb dies einer der denkwürdigsten Momente dieses großartigen Abends.

Auch außerhalb des Hauptsaals: Die Picard-Crew versuchte allen Anwesenden gerecht zu werden
Das Screening.
Nachdem sich die Darsteller und Produzenten unter tosendem Applaus verabschiedet hatten, begann die Vorführung der ersten drei Episoden jener Serie, die erst am nächsten Freitag ausgestrahlt werden wird.
Natürlich werden wir uns hüten, hier die Vorfreude der Fans durch Spoiler zu beeinträchtigen.
Daher nur so viel:
In einem Saal voller Star-Trek-Fans war kein unzufriedenes Gesicht zu erkennen. Im Gegenteil; es gab Szenenapplaus, Tränen, Jubel und wiederum stehende Ovationen nach dem der Abspann einen schlichtweg perfekten Abend jäh beendete.
Insbesondere im Vergleich mit Discovery ist festzuhalten, dass (jedenfalls im Hinblick auf die ersten drei Folgen) den Darstellern, Produzenten und Autoren tatsächlich gelang, eine Serie auf die Beine zu stellen, die den Ansprüchen von Fans, modernen Fernsehentwicklungen und den tagesaktuellen Entwicklungen dieser Welt mehr als zu genügen weiß.


Schluss.
Selbst als erfahrener Convention-Gänger, regelmäßiger Besucher von Premieren oder beständiger Gast auf allen möglichen Star-Trek-Events blieb dieser Abend mit großem Abstand einer der außergewöhnlichsten Momente für Fans in Berlin, Brandenburg und ganz Deutschland. Nicht nur, dass eine Vielzahl von Anhängern die Möglichkeit erhielt, vorab einen Einblick in die sehnsüchtig erwartete Serie zu erhalten; die Möglichkeit, die alten und neuen Stars hautnah erleben zu können, bildete einen unvergesslichen Höhepunkt für alle Anwesenden.

Montag, 13. Januar 2020

Eaglemoss XL-Edition Nr.13: Klingonischer Bird-of-Prey

 

Einleitung

Was wäre das Star Trek-Universum nur ohne den klingonischen Bird-of-Prey? Dieses Kriegsschiff ist das Aushängeschild der klingonischen Flotte und an nahezu jeder Art von Konflikt beteiligt. Der Bird-of-Prey wird mindestens seit dem 22. Jahrhundert eingesetzt und im späten 23. Jahrhundert wird mit der B'rel-Klasse eine neue Variante eingeführt, die auch die nächsten einhundert Jahre gebaut und eingesetzt wird. Diese Schiffe sind für Patrouillenmissionen und auch direkt für den Kriegseinsatz konzipiert, wofür sie mit zwei starken Disruptorkanonen, einem Photonentorpedowerfer, starken Schutzschilden und einer Tarnvorrichtung ausgerüstet sind. Die Schiffe können auch innerhalb einer planetaren Atmosphäre operieren und Bodentruppen Luftunterstützung geben. In der Geschichte gab es einige Ereignisse, in der der Bird-of-Prey seinen Wert eindrucksvoll unter Beweis gestellt hat.
So dringt etwa im Jahr 2285 eines der ersten Schiffe dieses Typs in den Föderationsraum ein, um das Geheimnis des Genesis-Planeten zu ergründen. Das Schiff wird schließlich von Admiral Kirk und seiner Crew gekapert, in H.M.S. Bounty umbenannt und schließlich für eine Zeitreise benutzt, um die Erde vor einer unbekannten Sonde zu retten.
Später, im Jahr 2293, gelingt es den Klingonen eine Tarnvorrichtung zu konstruieren, durch die ein Bird-of-Prey seine Photonentorpedos auch getarnt abfeuern kann. Dieser Prototyp wird schließlich im Kampf mit der U.S.S. Enterprise NCC-1701-A zerstört und danach verfolgen die Klingonen diese Art von Tarntechnik nicht weiter, was wohl eventuell mit den Friedensverhandlungen mit der Föderation zu dieser Zeit zusammenhängen mag.
Im Jahr 2368 gelingt einem Bird-of-Prey ein kleines Meisterstück, denn das Schiff hat den Auftrag Captain Picard und Commander Data heimlich nach Romulus zu bringen. Im getarnten Zustand erreicht das klingonische Schiff sein Ziel und hält sich tatsächlich einige Tage im Orbit der romulanischen Heimatwelt auf, ohne entdeckt zu werden und bringt die beiden Sternenflottenoffiziere nach ihrer Mission auch sicher wieder in den Föderationsraum.
Als schließlich der Krieg mit dem Dominion ausbricht, zeigt sich abermals der Wert dieser Schiffsklasse. Der Bird-of-Prey ist dem Angriffsjäger der Jem' Hadar ebenbürtig und es genügen nur wenige Disruptortreffer um so ein feindliches Schiff zu vernichten. Doch trotzdem erleidet die klingonische Flotte in diesem Krieg erschreckende Verluste. Nichtsdestotrotz gelingt 2375 der I.K.S. Rotarran ein Bravourstück, als sie im Alleingang die Monac-Schiffswerft im gleichnamigen Sternensystem zerstört. Der Bird-of-Prey erreicht dies, indem er mit einem modifizierten Traktorstrahl eine Sonneneruption auslöst, die die Werft vernichtet.

Der Bird-of-Prey ist eines der besten Kriegsschiffe der Klingonen.

Im Krieg sind sie das ideale Konterstück gegen Jem' Hadar-Jäger.
Der Bug eines Bird-of-Prey in der Detailansicht (Bilder: Memory Alpha).

Das Modell

Was wäre nur die Eaglemoss-Sammlung ohne den Bird-of-Prey? Mittlerweile ist dieser nun mit vier Varianten vertreten und der jetzige XL-BoP ist die Schlechteste davon.
Warum das?
Nun, leider ist das Modell auch nichts weiter als eine Neuauflage des kleineren aus Ausgabe 4 und wenn man die beiden miteinander vergleicht, so gibt es nur wenige Unterschiede. Die neue Größe erlaubt immerhin eine etwas filigranere Darstellung der Disruptorkanonen, aber das war es eigentlich schon auch an positiven Aspekten.
Schaut man sich die Oberseite der Flügel an, erkennt man zwar das typische Federmuster, aber an Zierfarbe hat Eaglemoss hier gegeizt, was völlig unverständlich ist, denn auf der Unterseite ist dies nicht der Fall. Und schon wieder hält es Eaglemoss nicht für nötig, dem Antrieb ein Klarteil zu spendieren. Dieser ist auch nur wieder mit trister Farbe angedeutet, was in der Größe einfach nur schlecht aussieht. Auch wenn man sie an der Filmvorlage nicht immer erkennen kann, so besitzt ein BoP auch längliche Fenster, die beim XL-Modell überhaupt nicht bedacht wurden



 
Auf der Oberseite wurde viel Farbe weggelassen.


Bei der Größe hätte der Antrieb doch ein Klarteil sein können.

Einzig Positives: immerhin sind die Kanonen etwas filigraner dargestellt.

Die Halterung

Anstatt, wie bei den älteren Versionen, bei denen die Halterung in die Spalte beim Antrieb gequetscht wurde, werden die Flügel in passende Klammern eingehängt.

 

Ein Vergleich

 

Begleitheft

Das Begleitheft beschäftigt sich mit einen Einblick in die Produktion des dritten Star Trek-Films und erläutert auch, noch einmal den Entstehungsprozess des Bird-of-Preys. Einige Konzeptzeichnungen runden die einfache Lektüre noch ab.
Das erste Studiomodell während der Dreharbeiten des dritten Filmes (Bild: aus dem Heft).

Spezifikationen

 

Daten zum Modell

 

Länge x Breite: ca. 160 mm x 242 mm
Höhe mit Stand: ca. 90 mm
Material: Kunststoff und Metall
Hersteller: Eaglemoss Collections 2019


Bewertung und Fazit

Ich hatte mir von dem BoP im XL-Vormat mehr erhofft. Eaglemoss hat hier definitiv die Chance versäumt, aus dem großen Modell das Maximum an Detailreichtum herauszuholen und wer die anderen Versionen besitzt, kann sich die Große eigentlich ersparen.




Freitag, 15. November 2019

Eaglemoss Shuttle Nr.7: Typ 7 "Hawking"

Einleitung

Das elegant und doch etwas bullig wirkende Typ 7-Shuttle erschien häufig in den ersten vier Staffeln von TNG und wurde schließlich ersetzt, nachdem der Typ 6 entworfen wurde. Da die Innenraumkulisse später für dieses einfach weiterverwendet wurde, gibt es keinerlei Besonderheiten was die Einrichtung angeht. Das etwa neun Meter lange Shuttle ist für Langsteckenflüge geeignet und verfügt über ein leistungsstarkes Impulstriebwerk am Heck und auch über einen Warpantrieb. Die Warpgondeln sind vom gleichen Design wie die der Sternenflottenschiffe dieser Epoche.
Bis das Typ 7-Shuttle aus der Serie entfernt wurde, gab es einige denkwürdige Auftritte dieses Shuttles. Zum ersten mal war es in der Folge "Prüfungen" zu sehen, wofür auch ein Studiomodell gebaut wurde das noch ganz anders aussah, als es dann in der Episode auftauchte. Am Anfang hatte es noch ein Fensterband, das fast bis zum Heck reichte. Bevor das Modell gefilmt wurde, wurde es dahingehend noch mal überarbeitet und die Fenster wurden verkürzt. In der Episode entwendet ein junger Mann, der die Aufnahme in die Sternenflottenakademie nicht geschafft hat, das Shuttle Copernicus aus dem Hangar der Enterprise um abzuhauen. Dabei begeht er einen Bedienungsfehler, wodurch er die Kontrolle verliert und droht, auf einem Planeten abzustürzen. Nur durch das überlegte Handeln von Captain Picard wird ein Unfall verhindert. An Bord der Sakharov untersucht Dr. Pulaski einen genetisch veränderten Menschen, der dadurch eine Krankheit überträgt ("Die jungen Greise"). Im Jahr 2365 entführt Q Picard auf die Ansel Adams, um sein Versprechen zu halten, die Enterprise nicht zu betreten. Diese Begegnung führte schließlich zum ersten Kontakt mit den Borg ("Zeitsprung mit Q"). Als diese schließlich die Föderation angreifen, wird der assimilierte Picard mit einem namentlich unbekannten Typ-7 vom Borg-Kubus gerettet ("Angriffsziel Erde"). Die Hawking war in der Episode "Odan, der Sonderbotschafter" zu sehen, mit der Commander Riker Botschafter Odan zur Enterprise bringt. 



Das Originalmodell des Typ-7...

...das schließlich noch mal überarbeitet wurde (Bilder: ex-astris-scienta.org und Memory Alpha).


Das Modell

Ja was denn nun? Eine gute Frage, die ich im Fall dieses Modells mal direkt an Eaglemoss stellen würde. Deren Modell ist eine Mischung aus dem ersten Modellentwurf und dem finalen, das ausschließlich in den entsprechenden Episoden zu sehen war. Alles am Modell passt einfach nicht zusammen und ist ein schwerer Fehler von Eaglemoss.
Aber man muss auch sagen, das sie sich immerhin viel Mühe mit der Detaillierung gegeben hat. Das kleine Shuttle wurde anständig mit der Registrierung seines Mutterschiffes und dem Sternenflottenlogo bedruckt. Am Heck findet man den bemalten Impulsantrieb und auch die Warpgondeln haben blaue und rote Klarteile bekommen.



Das Modell wurde anständig und detailliert bedruckt.

Am Heck findet man den bemalten Impulsantrieb und Positionslichter.

Die Warpgondeln sind mit Klarteilen ausgestattet.


Die Halterung

Das übliche kleine Tischlein.

Begleitheft

Warum lässt Eaglemoss überhaupt eines drucken? Die Hefte zu den Shuttles sind und bleiben ein desinteressiertes Armutszeugnis und die sieben Seiten erzählen kurz, wo das Shuttle auftauchte und am Ende gibt es eine größere Version des Okudagrams. Wenn so eines sowieso im Heft erscheint, dann sollte Eaglemoss sich die Produktion des kleineren aus Plastik sparen. Hintergrundinfos gibt es mal wieder nicht und von daher habe ich das an dieser Stelle einmal übernommen:
Das Typ 7-Shuttle wurde 1986 von Andrew Probert entworfen, der ja auch die Enterprise-D designte. Der Grundgedanke war der, das die neue Enterprise über ein modernes Shuttle verfügt, das auch zu ihr passen sollte. Doch das Design war für die damaligen Bühnenbauer ein großes Problem, denn tatsächlich gestaltete es sich sehr schwierig ein kostengünstiges, glaubhaftes Modell im Maßstab 1:1 zu bauen, was an den gekrümmten Oberflächenstrukturen des Shuttles lag. Tatsächlich wurde, im Gegensatz zum Typ 6, nie ein Modell in Originalgröße gebaut und sämtliche Szenen wurden mit einem Miniaturmodell gefilmt. Schließlich tauchte das Typ 7-Shuttle immer seltener auf und wurde nach der vierten Staffel überhaupt nicht mehr verwendet.


Daten zum Modell

 

Länge x Breite: ca. 78 mm x 55 mm
Höhe mit Stand: ca. 59 mm
Material: Kunststoff und Metall
Hersteller: Eaglemoss Collections 2019


Bewertung und Fazit

Obwohl das Modell optisch gut gelungen ist und an die Anfangszeit von TNG erinnert, ist es auch ein Zeichen von Unfähigkeit des Modelldesigners, der die Miniatur entworfen hat. Hätte dieser sich auch nur eine der von mir erwähnten Folgen angesehen, dann hätte er ein vorbildgerechteres Produkt abgeliefert.