Freitag, 26. Dezember 2014

Die Tafelrunde trifft den TOS-Gaststar David Hurst - Ein Rückblick

Es ist mitunter merkwürdig, an welche Gestade die Wogen des Lebens den ein oder anderen Menschen spülen. Konservative Dorfbewohner ziehen in pulsierende Millionenstädte, der frühere Klassenclown steht mittlerweile selbst als Lehrer vor einer Klasse voller kleiner Quälgeister oder heimatverbundene Bayern geraten plötzlich in die tiefste Zone oder gar ins sagenumwobene Bielefeld. Ein Stück weit kennt wohl jeder von uns dieses Gefühl, der Ping-Pong-Ball im Spiel eines manchmal recht zynischen Schicksals zu sein.
Aber wohl kaum jemand hat das Auf und Ab des Lebens und all den Wahnsinn, der mit der menschlichen Existenz einhergeht, so sehr am eigenen Leib erfahren wie Heinrich Theodor Hirsch, dessen Weg 1926 in Berlin begann und ihn über Wien, Belfast, Hamburg, London, New York, Los Angeles schließlich doch wieder nach Berlin führte. Eine kleine Rolle in der Originalserienfolge "Fast unsterblich", in der er vor sechsundvierzig Jahren im Oktober 1968 Botschafter Hodin auftrat, führte den Mann, der sich mittlerweile David Hurst nennt, am Nikolaus-Nachmittag des Jahres 2014 mit dreißig interessierten Star-Trek-Anhängern zusammen.



Vergleichsweise unaufgeregt begann der Nachmittag im gut versteckten "Club Spittelkolonnaden", den die Mitglieder der Euderion-Crew für ihr Joint-Venture mit der Star-Trek-Tafelrunde "Hermann Darnell" Potsdam-Babelsberg als Veranstaltungsort sichern konnten. In direkter Laufreichweite zum Potsdamer Platz, dem Gendarmenmarkt oder dem Checkpoint Charlie waren die fleißigen Nikoläuse bereits fast mit dem Aufbau fertig, als K'olbasa, Kalami und Turon47 gegen zwölf Uhr am vereinbarten Treffpunkt eintrafen. Auf einer Leinwand liefen TOS-Episoden, Stühle standen in Reih' und Glied und als Garnitur hatte Miri auf selbige nicht nur eine zum Datum passende Packung Weihnachtsplätzchen in TOS-Montur ausgelegt, sondern auch eine hilfreiche kleine Minibiografie zum angekündigten Stargast. An der Wand hingen neben den Bildern einer Fotoausstellung auch Wimpel und Banner aus dem Star-Trek-Universum. Kleine Schiffsmodelle der USS Enterprise bereicherten den Podiumstisch und allenthalben leuchteten Uniformen oder zumindest Star-Trek-bezogene Kleidungsstücke. Als um 13 Uhr die Veranstaltung begann, waren immerhin fünfundzwanzig Personen zugegen, deren Zahl sich im Verlaufe des Treffens noch auf dreißig erhöhen sollte.



Doch  bevor irgendjemand den 'Star' des noch jungen Nachmittags zu Gesicht bekam, hieß es erst einmal: Gemeinschaftlich Fernsehen. Wie in den 'guten, alten Zeiten' sah sich die Zuschauerschaft gebannt und gemeinsam die legendäre Episode "Fast Unsterblich" an, in der Hurst seinen Star-Trek-Auftritt beisteuerte und hätte es im Vorfeld nicht die Diskussion darüber gegeben, ob man sich die Folge nun auf Deutsch oder Englisch zu Gemüte führen sollte, hätte man sich problemlos in die späten Achtziger oder frühen Neunziger versetzt gefühlt.


"Mr. Spock, der Gentleman von Gideon ist angekommen!"
Scotty, "Fast unsterblich"

Ob der deutschen Synchronisation belustigt begann das eigentliche Hauptprogramm schließlich ab 13.54 Uhr mit einem denkwürdigen Eingang des mittlerweile achtundachtzigjährigen Schauspielers im Ruhestand, dessen Steckenpferd komödiantische Darstellungen waren mit einem ebenso markanten wie programmatischen (An-) Satz:

"Ich warne Sie, ich fange jetzt an!"

Unmittelbar nach dieser Einstimmung forderte er sich (zu Recht) mehr Begeisterung vom Publikum ein ("Das ist doch keine Reaktion!") und nachdem die allgemeine Reaktion im zweiten Anlauf weniger verhalten ausfiel bemerkte er unter dem Jubel der Menge mit Wehmut in der Stimme "Mein letzter Auftritt...", bevor er sich auf das besann, was er den Menschen sein Leben lang geboten hatte: humoristische Unterhaltung.
So improvisierte er aus dem Stegreif heraus drei Nachahmungen berühmter Künstler, für Amerikaner, die keine Zeit hatten, in Europa Museen zu besuchen. Die Einlagen brechen endgültig das Eis zwischen den Zuschauern und dem Schauspieler, auch wenn eine Mischung aus Begeisterung, Humor und Melancholie sich wie ein roter Faden durch das Treffen zog.



"Wir sind nicht zufällig hier – darüber müssen Sie sich im Klaren sein."
Kirk, "Fast unsterblich"

Natürlich hatte sich der Großteil der Anwesenden im Club Spittelkolonnaden eingefunden, um etwas über Hursts Schauspielerkarriere im Allgemeinen und seinen Star-Trek-Auftritt im Speziellen zu erfahren. Aus diesem reichhaltigen Nähkästchen konnte der Stargast schöpfen, auch wenn er immer wieder betonte, dass viele Erinnerungen aus seiner bunten Vita im Laufe seiner Lebensjahre verschüttet gegangen sind oder vom Mantel des Vergessens überdeckt werden. Oder wie er es selbst ausdrückte:

"Ich habe so viele Witze in meinem Leben gemacht. Wissen Sie, im Alter verschwinden zwei Sachen: Zuerst die Erinnerung, und als Zweites...
...das Zweite habe ich vergessen."

So konnte er auch mit den Vorwürfen, dass sein erster Bühnen- und Filmerfolg "The Perfect Woman" (der deutsche Titel lautete "Geliebte nach Maß") aus heutiger Sicht sexistisch sei, wenig anfangen.
Hurst hatte 1948 in London eine Rolle in dem Theaterstück übernommen, dass 1949 sogar verfilmt werden sollte. In der Verwechslungskomödie, in der ein Wissenschaftler versuchte, die 'perfekte' androide Frau zu erschaffen, verkörperte er Wolfgang Winkel und kann die Aufregung um dieses patriarchale Machwerk heute kaum mehr nachvollziehen, denn es stammt aus einer Zeit, in der die generelle Gesellschaftstendenz nur wenig Rücksicht auf die Gleichberechtigung der Frau nahm. Hurst selbst nahm sich selbstreferenziell von diesem allgemeinen Trend nicht aus: "Ich war bestimmt auch sexistisch! […] Ich war ein 'male chauvinistic pig"!"
Weil er für seine schauspielerischen Ambitionen in den Vereinigten Staaten von Amerika einen fruchtbareren Boden als auf den Britischen Inseln sah, kehrte er der Hauptstadt des zusammenbrechenden Empires den Rücken und begann, sich am Broadway einen Namen zu machen. Im Land der unbegrenzten Möglichkeiten kam er mit dem Alltagsrassismus in Berührung, spielte in Musicals mit und schloss Freundschaften mit Personen wie Peter Ustinov oder Richard Burton ("Ein guter Mann!"), der ihm die Lebensweisheit "Das Theater ist ein Bordell." mit auf den Weg gab.
Hurst engagierte sich unter anderem aktiv in der "Peace-and-Freedom"-Partei und erlebte im Zuge seiner Schauspiel-Karriere das riesige Land mit all seinen Sonnen- und Schattenseiten. Immer wieder war er in kleineren Serienrollen zu sehen, wobei der Druck und die Fließbandproduktionsweise bei solchen Dreharbeiten ihm nur wenig zusagten. So rief ihm der Regisseur einer Folge "Kobra – Übernehmen Sie!" ("Mission Impossible") an einem heißen Tag, als er bei laufender Kamera den Schweiß von seiner Stirn wischte, aufgeregt "David! No character acting!" zu, da Improvisationen häufig nur den engen Zeitplan solcher zeitlich knapp bemessenen Auftragsarbeiten gefährdeten.

Hurst bei seinen beiden "Mission Impossible" -Auftritten
Sehr viel anders sah sein Engagement bei Star Trek sicherlich nicht aus, denn in diesem Punkt unterschied sich auch die Serie Gene Roddenberrys in ihrer Produktion nicht wesentlich von ihren Konkurrenten. Dementsprechend unspektakulär verlief auch die Rekrutierung Hursts als Botschafter Hodin: Sein Agent regelte sämtliche Formalitäten, während der Schauspieler selbst einfach zum Dreh erschien und dort seine Arbeit verrichtete.
Die lief zumeist so ab, dass er die Hauptdarsteller kaum zu sehen bekam, denn besetzt wurde, wer "[...] nur einen Take benötigte.". Der Großteil seiner Szenen wurde mit Nahaufnahmen gedreht oder flackerte in der fertigen Folge über den Hauptbildschirm der USS Enterprise, so dass es gar nicht immer notwendig war, mit die Schauspielern selbst zu interagieren.
Zwar lässt sich anhand von Screenshots mittlerweile beweisen, dass Hurst und William Shatner (bzw. "Schattner", wie Hurst ihn aussprach), sehr wohl für kürzere Szenen gemeinsam vor der Kamera standen, doch dieser kleine Schönheitsfehler vermag den Ausführungen des Redners keinen Abbruch zu tun, denn der Gastdarsteller fand markige Worte für den Star der Serie:

"Aber mit Shatner habe ich nie gespielt und es war auch ganz gut so, denn wie ich gehört habe, war er ein...
Arsch."

Seltene Szene: Shatner und Hurst vereint
Freundlichere Worte hingegen fand Hurst für ein anderes Mitglied des Maincasts:

"Der den Spock gespielt hat, schien ein ziemlich gescheiter Mann zu sein."

Dass David Hurst es in seiner Karriere allerdings nicht nur mit 'gescheiten Männern' zu tun hatte, beweist die Antwort, die er auf eine Publikumsanfrage gab, in der er gefragt wurde, wie es war an der Seite Clint Eastwoods, Telly Savalas' oder Donald Sutherlands im Kriegsfilm "Stoßtrupp Gold" ("Kelly's Heroes") aufzutreten:

"Es ging.".

Hurst nutzte die Gelegenheit, nicht nur Eastwood als verhärmten, republikanischen Konservativen zu enttarnen, sondern auch die damaligen Bedingungen am Drehort im damaligen Jugoslawien anzuprangern. Dass etwa junge Studentinnen gegen ein paar Dollars zur Prostitution für die Filmcrew herangekarrt wurden. Oder dass der Tod eines Einheimischen ebenfalls mit ein paar Geldscheinen stillschweigend abbezahlt wurde.
Weniger Probleme bereite ihm als gebürtigen Juden hingegen, immer wieder Deutsche und vor allem Nazis zu spielen, denn "[...] die Schlimmen sind immer besser zu spielen.".


Wenig charmante Worte fand er ferner für die auch in Deutschland recht populäre Serie "Drei Engel für Charlie" ("Charlie's Angels"), die er wenig schmeichelhaft als "Tits and Asses Show" titulierte. Obwohl er selbst für eine Folge vor der Kamera stand, unterstellte er dem Konzept, dass die Friseure wichtiger waren, als jeder andere am Set.

Hurst in der "Tits and Asses Show"
"Hier hat es begonnen. Erinnerst Du Dich?"
Odona, "Fast unsterblich"

Neben seinen Erinnerungen an seine bewegte Schauspielerkarriere galten das besondere Augenmerk der Gesprächsrunde auch ddem privaten Lebensweg des gebürtigen Berliners.
Wie eingangs bereits erwähnt erblickte David Hurst am 8. Mai 1926 eigentlich als Heinrich Theodor Hirsch das Licht der Welt. Sein Vater Julius, ein "[...] nichtgläubiger, deutschnationaler Kaisertreuer [...]" war zu diesem Zeitpunkt zweiundfünfzig Jahre alt, während seine Mutter bereits vierzig war. Nicht selten hatte Hurst das Gefühl, dass seine Eltern mit den Kindern überfordert waren, obwohl der Vater bereits in einer vorherigen Ehe Erfahrungen mit seinen Söhnen Hans-Joachim (später ein bekannter Opernsänger) und Wolfgang (später ein bekannter Schauspieler und Regisseur) sammeln konnte.
Um die Familie herum brach derweil die Weimarer Republik zusammen. Ab 1933 gelangten die Nationalsozialisten an die Macht und die Situation für jüdische Familien erschwerte sich von Jahr zu Jahr.
Nachdem die Ehe der Hirschs 1933 in die Brüche gegangen war, verließ die Mutter mit ihren beiden Söhnen 1935 schließlich den Berliner Stadtteil Wilmersdorf und siedelte in die österreichische Hauptstadt Wien über. Doch die politischen Entwicklungen holten die jüdische Familie auch in der beschaulichen Donaumetropole ein. Im März 1938 annektierten die Nazis Österreich, um es ihrer Rhetorik nach "Heim ins Reich" zu holen und nachdem sich auch die österreichischen Juden immer mehr Repressalien ausgesetzt sahen, musste der zwölfjährige Hurst die Reichskristallnacht im November des selben Jahres am eigenen Leib erfahren. Er wurde Zeuge der Erniedrigungen seiner Bekannten und des Hasses ehemaliger Nachbarn, die sich tief in die Erinnerungen des sichtlich bewegten Redners eingegraben hatten.
Noch im selben Jahr gelang es den Eltern, ihr Kind auf dem Weg der Kindertransporte nach Großbritannien zu verschicken. Der kleine Heinrich Theodor musste Abschied von seiner Familie nehmen ohne zu ahnen, dass er sie nie wiedersehen würde.
Bis heute kann er sich den Holocaust, in dem ein Großteil seiner Familie den Tod fand, nicht begreifen. Doch trotz all dieser Erfahrungen vermag er auf Nachfrage aus dem gleichermaßen sichtlich bewegten Publikum nicht, heutige Deutsche dafür verantwortlich zu machen oder seine Entscheidung, nach Berlin zurückzukehren in Frage zu stellen:

"Sie haben doch keine Schuld daran."

Er hält den Deutschen sogar zugute, "[…] diesen ganzen Wahnsinn […]" ehrlich und schonungslos bearbeitet zu haben und stellt dies in einen Gegensatz zu den österreichischen Nachbarn, bei denen dieser Prozess der Aufarbeitung weniger fortgeschritten sei. Alles in allem könne er sich nur an eine unangenehme Begegnung mit einem deutschen Alt-Nazi 1947 in Hamburg erinnern und bereut noch heute, "[…] dem Mann nicht in die Eier getreten zu haben.".



Der zwölfjährige Hurst fand in Nordirland eine neue Bleibe, auch wenn die Zeit dort für den aus dem familiären Umfeld gerissenen Knaben nicht schön gewesen war. Doch immer wieder versuchte der frühere Komödiendarsteller auch komische Episoden aus dieser Zeit herauszukramen und erzählte so vom Besuch einer Nonne, die die Neuankömmlinge danach befragte, ob sie "jüdisch-protestantischen" oder "jüdisch-katholischen" Glaubens seien.
Im anglophonen Umfeld wechselte Heinrich Theodor Hirsch seinen Nachnamen in das für englische Zungen besser verständliche "David Hurst" und begann mit ersten Schritten auf die Theaterbühnen Belfasts, bevor er sich zum Militärdienst meldete.
Nur eine Halsentzündung verhinderte 1944 die Versetzung nach Frankreich sieben Tage nach dem D-Day und so fand sich Hurst an verschiedenen Schauplätzen des zweiten Weltkrieges wieder. Als er 1947 in seine Geburtsstadt Berlin zurückkehrte, erfüllte ihn weder die zerstörte Stadt, noch der Besuch in seiner von den Bombenangriffen verschonten ehemaligen Wohnung.


Doch Hurst sollte noch ein weiteres Mal nach Berlin zurückkehren. Auf Initiative seines Bruders Wolfgang, der in der DDR zum Präsidenten der deutschen Akademie der Künste sowie dem Verband der Theaterschaffenden aufgestiegen war, besuchte er 1973 die Weltfestspiele im Ostteil der Stadt. Mithilfe des prominenten Bruders sowie weiterer einflussreicher Befürworter wie Gregor Gysi oder Helene Weigel versuchten sie, den Sohn der Stadt in seine ursprüngliche Heimat zurückzuholen. Doch der Plan scheiterte nicht nur an der Engstirnigkeit und dem Misstrauen der Partei, die dem mittlerweile amerikanischen Staatsbürger David Hurst nicht über den Weg traute, sondern auch an der Tatsache, dass sich Hurst zu diesem Zeitpunkt selbst um seine Familie in den USA kümmern wollte. So führte sein Weg zurück nach Europa 1990 zuerst an der Seite seines Freundes George Tabori ans Wiener Burgtheater, bis er sich im Jahr 2000 zur Ruhe setzte und ins inzwischen wiedervereinigte Berlin zurückkehrte.



"Es wird nicht sehr lange dauern."
Kirk & Spock, "Fast unsterblich"

Als der Gesprächsteil sich um 15Uhr dem Ende zuneigte, beschloss ihn Hurst, wie er ihn ursprünglich begann: Mit einem Witz. Der ehemalige Komödien-Darsteller erzählte von zwei langjährigen Shakespeare-Schauspielern, die ihre Souffleuse in den Wahnsinn treiben und wurde schließlich von den Besuchern mit tosendem Applaus gefeiert.
Obgleich er nie zuvor auf einer Convention gewesen war, honorierte er das ernst gemeinte Interesse des Publikums mit seiner Geduld bei der folgenden Autogramm- und Fotosessions und stand bei den vielen kleinen Nachfragen bereitwillig Rede und Antwort.
Dabei ging das ganze Prozedere jedoch im Vergleich zu anderen Großveranstaltungen recht zügig vonstatten, da nicht nur hochglanzpolierte Autogrammfotos zur Verfügung standen, die vom Thomas Harriman (dem Designer, dessen Entwürfe es von Deviant Art bis in den Ships-of-the-Line-Kalender 2016 geschafft haben) entworfen wurden, sondern auch die Kamera professionell vom Euderion-Captain Sean McElroy geführt wurde.
Als sich David Hurst schließlich verabschiedete, hinterließ er ein zufriedenes Publikum, dass in den drei Gemütslagen schwebte, die Hurst selbst in seinen Ausführungen erzeugte. Begeisterung, Heiterkeit aber auch Mitgefühl schwangen in den Gesprächen der Anwesenden mit. Die Einblicke, die der TOS-Darsteller und gebürtige Berliner David Hurst in sein bewegtes Leben gegeben hatte, ließen jedenfalls niemanden unberührt zurück.




Mittwoch, 24. Dezember 2014

Frohe Weihnachten!

Damit haben die Beiden nicht gerechnet!

Heute ist der 24.12.2014, der Tag vor dem Weihnachtsfest! Die Star Trek Tafelrunde "Hermann Darnell" wünscht an dieser Stelle allen Freunden und Mitgliedern unseres kleinen Stammtisches sowie allen Lesern dieses Blogs ein frohes und friedliches Weihnachtsfest!


Nachtrag von Turon47: Und für alle Leser, die uns so treu folgen, zur Feier des Tages ein Christmas Pine Tree als Dankeschön!

Bildquelle: Cheezburger.com

Dienstag, 23. Dezember 2014

Turons Senf zum neuen Star-Trek-Regisseur



Wer hätte gestern noch geglaubt, dass sich Star-Trek-Fans Roberto Orci zurückwünschen?
Sicherlich kaum jemand.
Dieser "Schwarze Mittwoch" (in der von abweichenden Zeitzonen verzerrten USA ist es wohl eher ein "Schwarzer Dienstag") wird jedenfalls vielen Fans im Gedächtnis bleiben, denn nach dem Hick-Hack um die Entlassung Orcis als Regisseur für den dreizehnten Star-Trek-Kinofilm, der zum fünfzigsten Jubiläum der Franchise in die Kinos kommen soll, haben sich die Paramount-Verantwortlichen nun endlich auf einen neuen Regisseur für diesen bereits im Frühjahr zum Dreh terminierten Film geeinigt und bekanntgegeben, dass es der einundvierzigjährige Justin Lin werden wird.


"Justin Wer?" wird wohl der ein oder andere Leser nicht ganz zu Unrecht fragen.
Nun Justin Lin hat sich bislang damit einen Namen gemacht, ganze vier Teile der unnötigsten Filmreihe zu leiten, die jemals auf die Menschheit losgelassen wurde: "The Fast and the Furious".
In dieser bislang sechsteiligen Reihe (ein siebenter ist bereits in Arbeit) geht es vor allem um prollige Autos und illegale Straßenrennen. Man könnte an dieser Stelle mehr dazu sagen, doch wirklich keiner der Filme bedarf einer weiteren Differenzierung. Es sind inhaltsfreie Actionfeuerwerke mit Chromglanz und Asphaltgeruch, zu deren Kinostarts wohl kaum ein Liebhaber anspruchsvoller Kinounterhaltung freudestrahlend in der ersten Reihe sitzt.

Bildquelle: jalopnik.com
Doch Paramounts Führungsetage hat damit ein klares Statement abgeliefert, wo genau sie " Star Trek" verortet. Es geht um puren Kapitalismus. Für sie ist die Franchise nämlich nicht mehr als ein profitables Produkt beziehungsweise eine altbewährte Hausmarke, die man so gewinnträchtig wie möglich an das Massenpublikum verkaufen will. Möglichst viele Zuschauer sollen den Film sehen, sich von Action, CGIs und Explosionen blenden lassen und sich nicht durch verkaufsmindernde Ablenkungen wie eine funktionierende Handlung, Anspruch oder gar einen philosophischen Rahmen ablenken lassen. "Star Trek" ist bei Paramount  mittlerweile halt das, was für andere Produktionsunternehmen die Marvel-Comic-Verfilmungen, Star Wars, die DC-Comic-Verfilmungen oder eben "The Fast and the Furious" ist, nämlich einträgliches Popcornkino ohne störende Substanz. Dass dabei der einzigartige Charakter einer ganzen Franchise ruiniert wird, für den der größte Teil der Fans eigentlich ins Kino strömt, passt schlichtweg nicht in die Denkenswelt der auf kurzfristigen Umsatz ausgerichteten Finanzjongleure.


Aber war so etwas nicht abzusehen?
An eine Verpflichtung von Jonathan Frakes hat wohl selbst unter den Hardcore-Anhängern niemand ernsthaft geglaubt und auch hoffnungsvolle Namen wie dem des Cornetto-Trilogie-Regisseurs Edgar Wright waren wohl von Anfang an ob ihrer Unberechenbarkeit keine allzu glaubwürdige Alternative.
Eigentlich hatte der Großteil der Experten Rupert Wyatt, der immerhin mit "Planet der Affen: Prevolution" so etwas wie einen Science-Fiction-Film in seiner Vita zu stehen hat, bessere Chancen auf diesen Posten bescheinigt. Auch andere Namen wie Morten Tyldum, Daniel Espinosa and Duncan Jones waren zuvor als potentielle Kandidaten durchgesickert und jeder einzelne von ihnen wirkte wie eine bessere Wahl als Lin.

Bildquelle: trekmovie.com
Doch ist der Mann des tatsächlich so eine schlechte Wahl? Vorverteilen ihn die Trekkies nicht vorschnell?
In bester Star-Trek-Tradition ist er der erste Nicht-Weiße, dem der Regisseurs-Posten zugestanden wurde und auch andere heute namhafte Regisseure kamen mit eher zweifelhaften Vorschusslorbeeren zu Star Trek. Erinnert sich noch jemand, dass zu Nicholas Meyers Referenzen für seinen Einstieg ins Star-Trek-Geschäft Filme wie "Invasion of the Bee Girls" zählten?
Heute werden seine beiden Filme "Der Zorn des Khan" und "Das unentdeckte Land" immer wieder dann hervorgekramt, wenn es darum geht, um wie vieles besser früher die Kinofilme gewesen waren.
Außerdem sollte an dieser Stelle auch Erwähnung finden, dass Lin immerhin für drei Episoden der Kult-Serie "Community" auf dem Chefsessel saß und gute Arbeit ablieferte.


Während man also dem Regisseur nicht unbedingt gleich mit loderndem Hass begegnen sollte, bleibt das flaue Gefühl in der Magengegend ob der Art und Weise bestehen, mit dem Paramount sein eigenes Zugpferd behandelt. Die Entscheidung für den Feinstaub-belasteten Lin beweist eine klare eine Ablehnung gegenüber den traditionellen Star-Trek-Kinofilm-Mechanismen und markiert eine deutliche Absage an die Fans, die kaum mehr sind, als eine ungewollte Altlast. 
Star Trek in Kinoform wird ein hirnloses Popcorn-Kino bleiben und der einzige Hoffnungsschimmer für die Fans bleibt das bange Warten darauf, dass Star Trek vielleicht doch noch einmal irgendwann dahin zurückkehrt, wo es hingehört: 
Ins Fernsehen.