Mittwoch, 30. April 2014

Turons Senf zur Absetzung von Almost Human

Wo Licht fällt, gibt es für gewöhnlich auch immer eine ordentliche Portion Schatten, um die flüchtigen Momente des Glücks bei Aufkeimen sofort wieder unterdrücken zu können. Die guten und schlechten Nachrichten betreffen im Moment gleichermaßen J.J. Abrams, dessen Wiederauferstehungshilfe für die totgeglaubte Franchise Star Trek nun auch dem Lokalrivalen Star Wars zugute kommt, für dessen mit allgemeiner Spannung erwarteten siebenten Streich er ja bekanntlich die Regie führen wird (die Tafelrunde berichtete).
Aber während im unter allgemeinem Trommelwirbel die Augen der Medien, Fans und restlichen Welt auf die Bekanntgabe der Neuverpflichtungen für die noch namenlose "Episode VII" gerichtet waren, rückte eine andere Ankündigung in den Hintergrund und erreichte ob des heiteren Trubels erst mit einiger Verspätung die einschlägigen Internetportale.


Die Hiobsbotschaft betrifft die Fernsehserie "Almost Human", für die Abrams' Name aus irgend einem Grund auf der Produzentenlohnrolle steht. Als Hauptstar der Science-Fiction-Serie irgendwo zwischen "Blade Runner", Google Glasses und "T.J. Hooker" wurde immerhin niemand geringeres als Karl Urban verpflichtet (Dr. Leonard "Pille" McCoy in den aktuellen Reboot-Filmen und kürzlicher Star der Star Trek Destination Germany), der nun wieder frei für andere Projekte sein dürfte. Diese Serie wurde vom US-Fernsehsender nicht verlängert und ist somit abgesetzt.


In "Almost Human" verkörperte Urban den kantigen Cop John Kennex, der im Jahr 2048 zusammen mit seinem Data-ähnlichen Androidenpartner Dorian (Michael Ealy) auf Verbrecherjagd geht (die Tafelrunde berichtete). Doch trotz einiger vielversprechender Ansätze gelang es der Serie nicht, an Abrams' vorherige Serieerfolge wie "Alias", "Lost" oder "Fringe" anzuknüpfen.


Abrams und Urban waren allerdings nicht die einzigen Star-Trek-Veteranen, die an diesem Projekt mitwirkten. Auch der durch seine Arbeit bei TNG bekannte Produzent Naren Shankar war an der Konzeption der Serie beteiligt, bevor er wegen 'kreativer Differenzen' vorzeitig das Entwicklerteam verließ. Im Laufe der Serie deutet sich an, dass dieser Verlust tatsächlich größer war als gedacht, denn die Quoten der lediglich dreizehn Episoden sanken von beinahe zehn Millionen Zuschauern rasch auf unter sechs. Wer die Serie verfolgen konnte, wird denn auch zugeben müssen, dass deutliches Potential nach oben bestand und die Serie zwar sehenswert, aber mitnichten außergewöhnlich einzustufen war. Erschwerend kommt hinzu, dass der Fernsehsender drastisch in die eigentlich geplante Ausstrahlungsreihenfolge eingriff, bereits im Vorfeld die den ursprünglich angesetzten Sendestart verlegte und mit "Intelligence" ein recht ähnliches Konzept bei der Konkurrenz unter Vertrag steht.


Mit der gestern verkündeten Absetzung unterstrich der verantwortliche US-Fernsehsender FOX nochmals seinen schlechten Ruf als Seriengrab, den bereits ähnlich kurzlebige Science-Fiction-Projekte wie "Firefly", "Terra Nova" oder "Dollhouse" am eigenen Leib erfahren mussten. Ein schlechtes Omen für zukünftige Produktionen wie etwa einer potentiellen Star-Trek-Fernsehserie (die den Schwung der Abramsfilme ausnutzt), denn damit wird auch der irrige Eindruck geweckt, dass beim Publikum im Moment kein Interesse an SciFi auf dem Fernsehschirm bestehen würde. Kein Wunder also, dass die Entscheidungsgremien der US-Fernsehanstalten heiße Eisen wie dem entsprechende Projekte meiden, da ihnen das Risiko für vergleichsweise teure Weltallserien zu groß erscheint. Dass bisherige Produktionen jedoch durch die Bank weit hinter ihren Erwartungen zurückblieben oder zu Unrecht geopfert wurden, bleibt bei dieser Betrachtungsweise allerdings gern außen vor.



Ob "Almost Human" jemals für den deutschen Fernsehzuschauer ausgestrahlt wird, erscheint nach diesem absehbaren Fehlstart als vergleichsweise unwahrscheinlich. Scheinbar bleibt Science Fiction in den kommenden Jahren erst einmal auf die große Kinoleinwand beschränkt, wie der Medienhype über die Besetzung des kommenden Star-Wars-Films nahelegt. Bei aller Freude der Genre-Fans über den Fortschritt an der siebenten Krieg-der-Sterne-Episode bleibt dieser Tag damit aber auch das Datum, mit dem eine mögliche Star-Trek-Fernsehserie noch mehr in weite Ferne gerückt wurde.


Dienstag, 29. April 2014

Einmal mit Captain Berlin bis Eridani und zurück

Heute war es wieder soweit, das "Eddington " rief und alle kamen...nun, nicht wirklich alle, aber doch einige interessante Aussteller und vor allem auch Comicmacher waren bei der Jubiläumsveranstaltung, die Comicbörse im Eddington wurde 10, vor Ort. Und auch ein einsames Tafelrundenmitglied hat sich mal wieder in die Nürnberger Strasse verirrt.

Popkultur im Keller des Ellington Hotels
Tim Wöhrle bei seinem Panel über die Entstehung des Comics ERIDANI
Unglaublich: Panini Sammelalbum komplett für 99 EURONEN - stolzer Preis!
Star Trek Actionfiguren umrahmen hie das andere star
Nun muss man sagen, dass ich nicht zu den frühen Vögeln gehöre und deshalb schlug ich erst gegen 14:00Uhr am Veranstaltungsort auf. Wenn man aber Schnäppchen machen will, sollte man schon früh aufstehen. Allerdings bin ich dieses Mal aus eher nostalgischen Gründen zur "Comic Con" von Berlin gefahren; es dürfte ungefähr das achte Mal für mich gewesen sein.
Und welche Entwicklung hat die Veranstaltung genommen - man kann nur staunen! Vom Comic-Ramsch-Basar mit Flohmarkt-Charakter mausert sich die Comic Börse, so noch der offizielle Name, zu einem echten Geheimtipp für den gemeinen Fan der Heftchen mit den bunten Bildern. Und nicht nur das, dem aufmerksamen Besucher wird nicht entgangen sein, dass die Veranstaltung sich verändert. Sicher, der Händlerraum bildet nach wie vor das Herzstück. Warum auch nicht? Schließlich ist das Comic ja der wirkliche Stargast auf der Veranstaltung.

Nein, ganz still und heimlich etabliert sich auf der Messe ein "Rahmenprogramm". Waren es bei einer der letzten Messen zum Beispiel die Macher des Comics "RIA" mit einem eigenen Stand vor der Messehalle die mich begeisterten,  gab es dieses mal Performancemäßig noch eine Steigerung. Auf zwei Panels, hier liebevoll "Aktionsraum" genannt, präsentierte sich das ebenfalls aus Berlin stammende kleine Comicprojekt "ERIDANI". Genau wie "Ria" entsteht dieser Comic ausschließlich in Berliner Wohnzimmern...und kann sich wirklich sehen lassen.
Tim Wöhrle und Sascha Bragulla mit den ersten beiden Bänden von Eridani
 Eridani spielt im Jahr 2143 auf einer menschlichen Ansiedlung auf Epsilon Eridani. Der geneigte Star Trek Fan wird sich hier sofort an 40 Eridani erinnert fühlen, dem System, dem sich der Planet Vulkan zugehörig fühlt. Aber damit nicht genug, in diesem "fotorealistischen" Comic wird die Geschichte der Menschheit bei ihrem zukünftigen Trek in die Weiten des Weltraums erzählt. Und natürlich spielt auch hier wie in Star Trek ein Schiff die Hauptrolle, die Aashwaasaan.
Das Ganze ist so spannend gemacht und wunderschön erzählt, dass die Tafelrunde darüber demnächst hier im Rahmen ihrer Reihe Star Trek in Berlin und Brandenburg noch ausführlicher berichten wird.


Ein zweites Panel (hier Podiumsgespräch) gab es übrigens mit dem Zeichner Hermann Huppen, das sogar in englisch!
Und das war noch nicht alles. Natürlich präsentierten sich wieder einige namhafte Zeichner mit ihren Werken und signierten Hefte und gaben Kostproben ihres zeichnerischen Talents für lau preis.
Zugegen waren dieses Mal:

Hermann                           (Andy Margan, Jeremiah, Comanche u.v.m.)
Jean-Marc Rochette        (die Schneekreuzer)
Marc Bourgne                   (Frank Lincoln)
Edward Winokan              (Kinder der Dämmerung)
Robert Heracles               (Nam-Tech)
Tim Wöhrle                        (Eridani)
Jan Suski                            (Luzian Engelhardt)
Tomppa                              (Engel)
Thorsten Kiecker              (RIA)
Dörte Dettlaff                    (Blood Baptism)
Rainer Engel                      (Horrorschocker, Geister-Schocker)

Fazit: Die Comic Messe mausert sich, auch wenn sie bei weitem noch nicht die Ausmasse anderer Veranstaltungen dieser Art hat. Aber mit der Einführung von Podiumsgesprächen im Eventraum eröffnen sich hier ganz neue Möglichkeiten. Und wer weiß, vielleicht kann man in einigen Jahren, wenn die Messe dann wirklich Berlin ComicCon heißt und die Besucher in Scharen herbeiströmen, sagen: "Ich war damals dabei gewesen"!



Und natürlich habe ich mir als leidenschaftlicher Sammler neben Band 1 von Eridani wieder eine Kleinigkeit mitgebracht:

Montag, 28. April 2014

Setz Dir selbst ein Denkmal!

Vor nicht allzu langer Zeit begab sich eine kleine Abordnung der Star-Trek-Tafelrunde auf eine gewagte Außenmission in die Metropole des Hessen, pardon, der Hessen, nach Frankfurt/ Main. Der aufmerksame Leser des Blogs wird sich noch an die Berichterstattung aus berufenen Munde erinnern können, wenn nicht, kann man hier die Beiträge von Turon, Rok, Mirima und K'olbasa noch einmal nachlesen.
Technisch gesehen war die die Reise eine echte Entdeckungsreise, und damit meinen wir jetzt nicht das futuristische aussehen der Messehalle selbst. Neben beeindruckenden Spielereien, wie dem auf einem Emotionschip á la Data basierenden "Zentralnervensystemmanipulators", mit dessen Hilfe man mittels purer Gedankenkraft nicht nur ganz putzige Ohren bewegen sondern sogar eine Drohne steuern konnte.



Das besondere Highlight der Destination Star Trek war für uns alle zweifelsohne der Stand einer kleinen britischen Firma mit dem klangvollen Namen LEVAVO. (Laut Turon sogar einer der heimlichen Höhepunkte).


Das futuritische Aussehen der Alkoven-gleichen Fotobox erregte schon von weiten das Interesse der Besucher, darunter auch solch klangvoller Namen wie Gates McFadden, Karl Urban, Dominic Keating, Michael Dorn, Armin Shimerman und K'olbasa.


Anhand der letztgenannten Person wollen wir hier nun die Entstehungsgeschichte solch einer Figur nachzeichnen.


Nicht weniger als 64, auf drei Ebenen im Kreis angeordneten digitale Spiegelreflexkameras schossen dort gleichzeitig ein Bild von der jeweiligen Person.


All diese Informationen wurden dann zu einem 3D-Bild zusammengefügt.




Dies wiederum war die Matritze für einen Hochleistungscomputer, welcher aus diesen Daten auf wundersame Art und Weise ein Replikationsgerät beauftragte, ein maßstabsgetreues Abbild jener Person zu erschaffen.


Je nach Geschmack und Finanzlage konnte man nun aus drei verschiedenen Größen auswählen: Fünfzehn Zentimeter für 120 Pfund, zwanzig Zentimeter für 175 Pfund oder fünfundzwanzig Zentimeter für 250 Pfund. In diesem Fall fiel die Wahl auf das günstigste Angebot.


Vierzehn Tage später klingelt dann der Postbote zu Hause an der Tür und übergibt ein kleines Päckchen mit dem fertigen Endprodukt. Und das kann sich wirklich sehen lassen:


Die Figur ist sehr leicht und besticht durch einen hohen Detailgrad. Angefangen bei der beim Rasieren übersehenen unterschiedlichen Länge der Koteletten (wirklich!) bis hin zur TWOK-Gürtelschnalle -alles, bis hin zu den Ohrmuscheln ist genau zu erkennen! Selbst das Gesicht wird von einer handelsüblichen Sony-Kamera mühelos erkannt. Unglaublich, Fotos gehören wohl bald der Vergangenheit an; der Trend geht zur eigenen Plastik!


Wer also möchte, kann problemlos die Big-Bang-Theory-Episode "Willkommen in der Donnerkuppel" in seinem eigenen Heim nachspielen und ohne zuviel verraten zu wollen: Die stilvolle Levavo-Figur überflügelt das seelenlose Howard-Wolowitz-Püppchen um Längen. Ein ideales Geschenk für den Sammler, der schon alles zu haben glaubt...

Samstag, 26. April 2014

Shakespeare und Star Trek - Zehn Fakten über eine zeitlose Beziehung

Heute vor vierhundertfünfzig Jahren wurde ein Mann getauft (wann genau er geboren wurde, ist umstritten), ohne den Star Trek nicht das wäre, was es heute ausmacht. Unmittelbar nach dem Namen Roddenberrys sollte eigentlich der Name dieses Universalgenies stehen. Und lägen nicht ebenjene vierhundertundfünfzig Jahre dazwischen, so würden sich einige ältere Helden im englischen Original wohl so anhören (die Wortbeiträge entstammen dieser sehr lesenswerten Quelle):





Die Rede ist natürlich von niemand geringerem als William Shakespeare. Der Autor aus dem beschaulichen Avon-Städtchen Stratford war für die englische Sprache in etwa das, was Martin Luther für die deutsche war: Ein Leuchtfeuer, das bis in die sprachliche Gegenwart scheint.
Und als ob das noch nicht genug wäre, sind Shakespeare-Dramen, -Tragödien und -Lustspiele bis heute so etwas wie die Königsdisziplin anglophoner Schauspieler, darunter natürlich auch verdiente Star-Trek-Veteranen wie etwa dem Briten Sir Patrick Stewart, der kürzlich zu Protokoll gab, dass er zwischen beiden Metiers gar nur geringe Qualitätsunterschiede ausmachen kann:

"It is as valid as Shakespeare. I don't distinguish one from the other."

Meine sehr freie Übersetzung:

"Es ist ebenso angemessen wie Shakespeare. Ich unterscheide das eine nicht vom anderen."

In einem anderen Interview ging er sogar noch einen Schritt weiter:

"I think that the experience that we get in making a fourhundred-year-old text work is exactly what you need for giving credibility and believability to fantasy, science fiction, and the like. I think that's why I was so good at it!"

Meine wiederum sehr freie Übersetzung dazu:

"Ich glaube, dass die Erfahrung die wir darin sammeln, einen vierhundert Jahre alten Text zum Leben zu erwecken, genau das beinhaltet, was man benötigt, um Glaubwürdigkeit und Überzeugungskraft in Fantasy, Science Fiction und ähnlichen Genres unterzubringen. Ich denke, das ist der Grund, warum ich so gut darin bin!"


Neben der Fähigkeit, sich besser in eine Serie wie Star Trek hineinversetzen zu können, bietet das Erbe Shakespeares einen reichhaltigen Fundus, den die Fans rund um den Erdball zur Genüge kennen. Ich denke nicht, dass ich an dieser Stelle noch einmal auf den Hamlet in klingonischer Sprache hinweisen muss, den es mittlerweile für ein paar Darseks zu kaufen gibt. Ich muss wohl auch nicht noch einmal auf die zeitlosen Kommentare des Spiegeluniversums-Phlox hinweisen, der im Enterprise-Zweiteiler "Die dunkle Seite des Spiegels" feststellte, dass Shakespeares Werke in beiden Wirklichkeiten gleichermaßen eine der wenigen – wenn auch sehr düsteren - Konstanten bot. Und ganz sicherlich muss ich nicht noch einmal auf die TOS-Folge "Kodos der Henker" oder den sechsten Star-Trek-Kinofilm "Das unentdeckte Land" verweisen, die vor Zitaten und Auszügen nur so triefen.


Aus diesem Grund wollen wir aus gegebenem Anlass einmal versuchen, zehn andere, eher unbekannte Fakten zu finden, die noch nicht so öffentlich breit getreten wurden wie die eingangs erwähnten Beispiele. Damit möchten wir verdeutlichen, wie eng Star Trek in seinem Kern mit Shakespeare verbunden ist und wie groß der Einfluss des legendären Dramatikers auf die Science-Fiction-Franchise tatsächlich ausfiel.

Also frei nach Woody Allen: Die Tafelrunde präsentiert - Was sie schon immer über Star Trek und Shakespeare wissen wollten und sich nicht zu fragen trauten!

Fakt #01. Wer den Einfluss Shakespeares auf Star Trek ablesen will, musss sich nur einmal die vielen Folgentitel vor Augen führen, die auf direkte Shakespeare-Anleihen zurückgehen. Dem deutschen Zuschauer bleiben sie jedoch verborgen, denn die hiesige Synchronisation machte sich nicht die Mühe, diese oft hintergründigen Wortspiele adäquat ins Deutsche zu übertragen. So bleibt dem deutschen Fan nur das bloße Wissen darum, dass die Episoden "Der Zentralnervensystemmanipulator" (TOS, "Dagger of Mind"/ MacBeth), "Kodos der Henker" (TOS, "The Conscience of the King"/ Hamlet), "Stein und Staub" (TOS, "By Another Name"/ Romeo und Julia), "Was summt denn da?" (TOS, "Wink of an Eye"/ Das Wintermärchen), "Portal in die Vergangenheit" (TOS, "All Our Yesterdays"/ MacBeth), "Kulkulkan - der Mächtige" (TAS, "How Sharper than a Serpent's Tooth"/ König Lear), "Die Sünden des Vaters" (TNG, "Sins of the Father"/ Der Kaufmann von Venedig), "Das Experiment" (TNG, "Remember Me"/ Hamlet), "Verräterische Signale" (TNG, "The Mind's Eye"/ Hamlet), "Radioaktiv" (TNG, "Thine own Self"/ Hamlet), "Die Khon-Ma" (DS9, "Past Prologue"/ Der Sturm), "Herz aus Stein" (DS9, "Heart of Stone"/ Was Ihr wollt), "Der geheimnisvolle Garak, Teil II" (DS9, "The Die is Cast"/ Julius Caesar), (DS9, "Once More Unto the Breach"/ König Heinrich der Fünfte), "In den Wirren des Krieges" (DS9, "The Dogs of War"/ Julius Caesar) und "Leben nach dem Tod" (VOY, "Mortal Coil"/ Hamlet) auf direkte Zitate aus den Werken Shakespeares zurückgehen.

Fakt #02. In der TOS-Episode "Brot und Spiele" ist sogar ein Stück Shakespeare zu sehen. Obwohl das Geschehen eine Parallelentwicklung zum alten Rom nahelegt, trägt Prokonsul Claudius Marcus ein Wappen auf der Brust, das zufälligerweise mit dem William Shakespeares identisch ist. Warum dieses Wappen Verwendung fand (vielleicht eine Anspielung auf dessen Werk "Julius Caesar"?) wird wohl ebenso ein Rätsel bleiben wie die Verwendung dänischer Maschinengewehre in der selben Episode.


Fakt #03. Nicht nur für Folgentitelinspirationen bedienten sich die Drehbuchautoren bei Shakespeare. Auch in den Inhalten orientierte man sich großzügig am literarischen Vorbild. So wurde die Handlung ganzer Episoden wie "Planet der Unsterblichen" oder "Brautschiff Enterprise" einfach übernommen, während in anderen Folgen wie "Das Spukschloss im Weltall", "Der Blutschwur" oder "Neue Intelligenz" zumindest Handlungselemente 'ausgeborgt' wurden. Allerdings ist diese Vorgehensweise schon damals nichts Verwerfliches gewesen: Bereits die heimliche Inspiration für Star Trek, der Fünfziger-Jahre-Sci-Fi-Streifen "Alarm im Weltall" ging in Gänze auf ein Shakespeare-Werk zurück.

Fakt #04. Der als leidenschaftliche Shakespeare-Fan bekannte Patrick Stewart ließ sich in "Der Überläufer" nicht die Chance entgehen, selbst in den Genuss zu kommen, an der kurzen Inszenierung von "König Heinrich der Fünfte" am Anfang der Folge teilzuhaben. Mit schwerer Maske unkenntlich gemacht spielte er eine kleinere Nebenrolle. Daher ist in dieser Szene zweimal Patrick Stewart zu sehen: Einmal als Captain Jean-Luc Picard, der Data beim Schauspielern begutachtet und einmal als Michael Williams, der den Kommandanten der USS Enterprise am Ende als unwillkommenen Eindringling wahrnimmt.


Fakt #05. Wer sich auch nach der zehnten Wiederholung noch immer fragt, wieso Kanzler Gorkon in Star Trek VI: "Das unentdeckte Land" eigentlich allen Ernstes behauptet, "Sie werden Shakespeare erst richtig genießen, wenn Sie ihn im klingonischen Original lesen." obwohl der Mann ja nun eindeutig ein Mensch war, dem sei dies gesagt:
Im Film diente die Verwandlung des menschlichen Dramatikers in einen klingonischen Autor um als Gleichnis auf Versuche Nazi-Deutschlands, den Nationaldichter Großbritanniens für sich zu vereinnahmen. Dementsprechend kann man im (englischsprachigen) Vorwort des klingonischen Hamlets auch von den Propaganda-Versuchen der Föderation lesen, Wil'yam Shex'pir widerrechtlich für sich zu beanspruchen. Allerdings streut bereits die TOS-Episode "Fast unsterblich" deutliche Indizien für eine ganz andere Identität des Engländers: Der Fund eines unveröffentlichten Originalscripts Shakespeares auf Holberg 917G legt die Vermutung nahe, dass auch Shakespeare tatsächlich nur ein Alter Ego des unsterblichen Flints war.
Auf jeden Fall spielen sämtliche dieser Theorien auf die streckenweise sehr dürftigen Informationen über das Leben und Wirken des Mannes an, die uns heute überliefert sind und damit eine Vielzahl kruder Verschwörungstheorien befeuerte.


Fakt #06. Auch eine Vielzahl an Schiffen geht direkt auf William Shakespeares Vorlagen zurück. Der Name der USS Horatio in "Die Verschwörung" etwa geht weniger auf Horatio Hornblower zurück (sonst wäre es wohl eher die USS Hornblower), sondern eher auf den Charakter aus "Hamlet". Auch die USS Hathaway fußt in ihrer Bezeichnung wohl auf dem Mädchennamen der Ehefrau Shakespeares  und selbst die Miranda-Klasse kann ihre Wurzeln in "Der Sturm" wiederfinden. Zudem kann man selbst auf der Widmungsplakette der USS Prometheus einen Ausspruch des großen Dramatikers als Leitmotiv finden.

Fakt #07. Eine der bekanntesten Einrichtungen zur Pflege des Erbes William Shakespeares ist heutzutage die renommierte "Royal Shakespeare Company". Schauspieler wie Ian McKellen, David Tennant oder Ian Holm, die in ihren Produktionen mitwirkten, umgibt eine gewisse Aura des Darsteller-Adels. Insgesamt sechs Schauspielern aus dem Star-Trek-Universum gelang es, ebenfalls auf den Lohnzettel dieser Einrichtung zu gelangen. Neben Sir Patrick Stewart waren dies David Warner, Malcolm McDowell, Christopher Plummer und William Morgan Sheppard. Als einziger Frau in dieser illustren Runde gelang auch Alice Krige dieser Coup.


Fakt #08. William Shakespeare kann man übrigens auch bei Star Trek Online begegnen. Allerdings nicht leibhaftig, doch immerhin als (lila) Hologramm, das auf dem eigenen Schiff die Position des Doff-Quartiermeisters übernimmt. Alles was man für den Erwerb tun muss, ist den Zwanzig-Stunden-Auftrag eine Aufführung von Hamlet auf dem Holodeck mit einem "Critical Success" abzuschließen (allerdings hat man nur einmal die Chance dazu). Natürlich gibt es diesen Auftrag auch für die klingonische Fraktion; hier winkt als Belohnung das rein klingonische Hologramm Wil'yum Sheks'per [sic!]. Wahrhaft episch!

Fakt #09. Dass in Picards Bereitschaftsraum mindestens eine Shakespeare-Ausgabe herumliegt, gehört fraglos zum Star-Trek-Grundwissen. Allerdings lag das Buch nicht nur dekorativ im Raum herum, wie eine Analyse von Jörg Hillenbrand und Bernd Schneider auf Ex Astris Scientia beweist: In mühsamer Detektivarbeit ist ihnen gelungen nachzuweisen, welches Werk gerade die Aufmerksamkeit des Captains oder seiner Besucher in welcher Episode beanspruchte. Eine absolut lesenswerte Zusammenstellung!

Fakt #10. Schließlich kann sogar eines der am häufigsten mit Star Trek verbundenen Markenzeichen zur Hälfte auf Shakespeare zurückgeführt werden. Zwar ist die Fingerstellung des Vulkanischen Grußes ohne Frage durch Leonard Nimoy höchstpersönlich von einem jüdischen Segenszeichen abgeleitet, doch die dazugehörige Formel "Live long and prosper." lässt sich ebenfalls mit einem Zitat aus "Romeo und Julia" in Verbindung bringen:


In diesem Sinne wünscht auch die Star-Trek-Tafelrunde "Hermann Darnell" Potsdam Babelsberg ein angenehmes Wochenende und schließt mit einem Zitat ab, das beweist, dass die Beziehung zwischen Star Trek und Shakespeare keineswegs so einseitig gewesen ist, wie es die lineare Zeitbewältigung vermuten lässt und sogar über eine gewisse tagesaktuelle Brisanz verfügt:



Freitag, 25. April 2014

Tummelplatz der Nerds- Comicmesse in Berlin

Es ist zwar nur noch ein Tag, aber vielleicht hat ja doch noch jemand Interesse an Berlins größter Comicbörse und weiß noch nicht, was er oder sie am kommenden Sonntag vorhat. Hier der Veranstaltungstipp fürs Wochenende!

Quelle: Comic-Boerse-Berlin.de