Einleitung
Die U.S.S. Phoenix NCC-65420 ist ein Raumschiff der Nebula-Klasse und läuft 2363 in der 40-Eridani-A-Flottenwerft, die sich im Eridani-System nahe Vulkan befindet, vom Stapel. Die Phoenix wurde nach dem ersten menschlichen Raumschiff mit Warpantrieb benannt und gehört zur ersten Baureihe ihrer Klasse. Interessant ist daher die Ausstattung des Schiffes, denn es hat eine riesige Sensorschüssel am Heck, die die Scannerreichweite extrem erweitert. Die Sternenflotte beauftragt das Schiff in der Regel mit der Vermessung von Sternensystemen und Patrouillenmissionen. Bei späteren Schiffen dieser Klasse wird dieses Modul gegen ein kompakteres, Dreieckförmiges getauscht, welches über ähnliche Sensoren verfügt, aber auch mit einem zusätzlichen Photonentorpedokatapult ausgestattet ist. Markant ist bei der Phoenix auch die Antriebssektion, die viel kleiner und rundlicher ist und über eine eckige Deflektorscheibe verfügt. Bei später gebauten Modellen wird schließlich die bewährte Deflektorschüssel der Galaxy-Klasse eingebaut. Auch wird die Antriebssektion dementsprechend angeglichen.
Im Jahr 2367 steht die Phoenix unter dem Kommando von Captain Benjamin Maxwell, einem hochdekorierten Veteranen des föderal-cardassianischen Krieges, der in den 2340ern wütete. Die Cardassianer griffen während des Krieges die Föderationskolonie auf Setlik III an, da diese fest davon überzeugt waren, dass auf dem Planeten Abschussvorrichtungen für Langsteckenwaffen stationiert wurden. Die Cardassianer richten dort ein wahres Gemetzel an und töten hunderte von Zivilisten, darunter auch Maxwells Frau und Kinder, was der Captain niemals überwinden wird. Ursprünglich sollte die Phoenix nur eine Standartpatrouille an der Grenze zur cardassianischen Union unternehmen, doch dabei beobachtet Captain Maxwell verdächtige Aktivitäten der cardassianischen Flotte und kommt schon sehr bald zu der Überzeugung, dass die Union einen weiteren Angriffskrieg vorbereit. Maxwell dringt daraufhin in den cardassianischen Raum ein und zerstört eine Raumstation im Cuellar-System. Wenig später erhält die U.S.S. Enterprise NCC-1701-D den Auftrag, zusammen mit dem cardassianischen Offizier Gul Macet, die Phoenix zu suchen und zu stoppen. Als die Enterprise das abtrünnige Sternenflottenschiff findet, zeigt sich, wie sehr Maxwell aus Hass und Rachegelüsten handelt. Er zerstört ein cardassianisches Versorgungsschiff und auch einen Zerstörer der Galor-Klasse, wobei inklusive der Toten des Außenpostens, mehr als 700 Personen sterben. Erst durch massives Eingreifen und Überzeugen von Captain Jean-Luc Picard lenkt Captain Maxwell schließlich ein und die beiden Föderationsschiffe nehmen Kurs auf die Sternenbasis 211. Doch plötzlich steuert die
Phoenix auf ein weiteres cardassianisches
Versorgungsschiff zu. Captain Maxwell drängt Picard,
auf das Versorgungsschiff zu beamen, um sich selbst davon zu überzeugen, dass das Schiff keine einfachen Güter, sondern Waffen an Bord hat. Picard weigert sich jedoch, da er einen weiteren Krieg mit den Cardassianern unbedingt verhindern will. Erst durch die Drohung, das Picard das Feuer auf die
Phoenix eröffnen werde, sollte Maxwell sich nicht ergeben, lenkt der Captain endlich ein. Er übergibt das Kommando an seinen ersten Offizier und beamt auf die
Enterprise, wo er verhaftet wird. Zum Abschluss der Mission konfrontiert Picard Macet damit, das er sich letzten Endes auch der Meinung nicht erwehren kann, das
die Aktivitäten der Cardassianer tatsächlich auf Kriegsvorbereitungen hindeuten. Gul Macet soll seinen Vorgesetzten ausrichten, dass die
Föderation dies sehr genau beobachten wird.
|
Die Enterprise verfolgt die Phoenix... |
|
...und kann den Rachefeldzug des Sternenflottenschiffes beenden. (Bilder: Memory Alpha) |
Das
Modell
Ich komme am besten gleich direkt zum offensichtlichsten Kritikpunkt, nämlich der Antriebssektion. Wenn Eaglemoss schon ein Modell des ersten, jemals zu sehenden Nebula-Schiffes produziert, dann hätten sie es auch richtig machen können! Das hat das Unternehmen versäumt, und für das Modell die selbe Spritzgussform genommen, mit der seinerzeit das Nebula-Klasse-Modell der Ausgabe 26 produziert wurde.
Aber warum ist die Antriebssektion falsch? Ganz simpel, die Schiffe, die in TNG zu sehen waren, waren alle das selbe Studiomodell, welches immer nur eine neue Beschriftung erhalten hat. Als in den letzten Staffeln von DS9 damit begonnen wurde, von physischen Modellen auf Computeranimationen zu wechseln, wurde beim Erstellen der Nebula-Klasse die bereits digitalen Formen der Galaxy-Klasse verwendet. Das geschah zur Zeitersparnis und deshalb haben alle CGI-Nebulas die selbe Antriebssektion wie die Galaxy-Klasse.
Von daher ist es sehr sehr Schade, das Eaglemoss diesen Unterschied nicht bedacht hat! Und wenn ich gerade beim meckern bin, warum zum Tribbel nochmal fehlen an der Unterseite der Untertasse und an den Gondelpylonen die Registriernummern?! Das entzieht sich ganz und gar meinem Verständnis und ist auch nicht zu entschuldigen👎.
Doch trotz dieser heftigen Kritikpunkte hat das Modell auch positive Aspekte. Vergleicht man die
Phoenix mit der U.S.S. Honshu aus der älteren Ausgabe, so fällt auf, dass das aktuelle Schiff ein viel hochwertigeres Aztec-Muster erhalten hat. Auch die vielen Fensterreihen wurden akkurat und sauber aufgedruckt. Die Sensorschüssel wurde detailliert nachgebildet und bedruckt und am Heck hat die
Phoenix sogar ein Tor für den hinteren Shuttlehangar bekommen. Vorbildlich sind auch die Klarteile in den Warpgondeln. Und wenn wir schon mal in diesem Areal sind sei natürlich auch erwähnt, dass die Deflektorscheibe wieder sehr vereinfacht dargestellt wurde...typisch.
|
Mit der Antriebssektion hätte Eaglemoss sich echt mehr Mühe geben können, inkl. der Deflektorscheibe. |
|
Leuchtendes blau und rot, so gehört sich das auch. |
|
Insgesamt ist die Bedruckung sehr gut ausgefallen, aber... |
|
...auf der Unterseite der Untertasse... |
|
...und den Gondelpylonen fehlen die Registriernummern. |
|
Dafür ist das Heck außerordentlich detailliert ausgefallen. |
Die
Halterung
Das ist die gleiche Ausführung wie schon bei der in der Ausgabe 26.
Begleitheft
Die Episode "Der Rachefeldzug" trägt eine Botschaft in sich, die nicht aktueller denn je sein könnte. Es geht um das Überwinden von Vorurteilen, die zu Misstrauen, Hass und Gewalt führen können. Captain Maxwell (gespielt von Bob Gunton) trägt jahrelang ein tiefes Trauma in sich (der Tod seiner Familie) und damit auch einen seelischen Schmerz, dem er sich nie richtig gestellt hat. Denn ohne richtige Hilfe passiert das, was der Captain schließlich anrichtet. Zuerst schluckt man diese Gefühle jahrelang herunter und dann kommen diese durch einen entsprechenden Auslöser wieder an die Oberfläche. In Maxwells Fall war das das Patrouillieren an der cardassianischen Grenze, und der Funke des Hasses entlädt sich in Rachegedanken, die schließlich über 700 Leben fordern.
Der Rest des Heftes bietet außerdem einen Einblick in die Art, wie die Requisiten für die vierte Staffel von TNG entworfen wurden. Der letzte Artikel befasst sich mit einer kompletten Zusammenfassung der Staffel.
|
Ein Foto des Original Studiomodells. (Bild: es-astris-scienta.org) |
Spezifikationen
Daten
zum Modell
L x B: ca. 102 mm x 100 mm
Höhe
mit Stand: ca. 70 mm
Material: Kunststoff und Metall
Hersteller:
Eaglemoss Collections 2019
Bewertung und Fazit
Wenn Eaglemoss sich genauer an die Vorlage gehalten hätte, dann wäre das Modell der U.S.S. Phoenix ein Knaller geworden. Trotz der kritisierten Fehler ist es aber dennoch eine gute Umsetzung und Erweiterung für Sternenflotten-Schiffs-Modell-Sammler.
Nachtrag
Als kleines Bastelprojekt wanderte die Phoenix in die Werft (meine kleine Bastelecke😉), wo die Macken ausgebessert werden sollen. Als erstes müssen die fehlenden Registrierungen nachgerüstet werden. Zum Glück hatte ich dafür schon den passenden Decal-Bogen parat.
Die Decals wurden wie gewohnt angebracht und mit farbloser Farbe versiegelt.
Es ist natürlich nicht möglich die Antriebssektion so umzubauen, dass sie anschließend der Filmvorlage entspricht. Aber die Deflektorscheibe sollte wenigstens ein bisschen Farbe bekommen.