Einleitung
Während der ersten beiden Staffeln von "Star Trek - The Next Generation" war es nicht zu übersehen, dass wann immer die Enterprise-D auf andere Schiffe der Sternenflotte traf, es sich immer um Exemplare der Excelsior-, Miranda-, und Oberth-Klasse handelte und damit entstand der Eindruck, dass ausgerechnet in der Mitte des 24. Jahrhundert die Flotte nur aus alten Schiffen besteht.
Ein Zustand, den die Produzenten und Designer der Serie gerne geändert hätten, aber damals musste für jedes Raumschiff ein detailliertes großes Modell gebaut werden, das man zum Filmen benutzte. Da so ein Modell immer eine Spezialanfertigung war, kostete es dementsprechend viel Geld und um mal eben ein neues Raumschiff zu bauen, reichte oft nicht das Budget, weswegen man die vorhandenen Modelle der genannten Klassen verwendete. Der Designer und Modellbauer Ed Miarecki machte sich Gedanken darüber, wie andere moderne Raumschiffe aussehen könnten und baute aus eigenen Mitteln einige Modelle, die zwar gut detailliert, aber nicht zum Filmen gedacht waren. Eines seiner Entwürfe erhielt den Namen U.S.S. Kyushu und der Schiffstyp die Bezeichnung New Orleans-Klasse. Im Grunde handelt es sich um eine kompaktere Variante der Enterprise. Die verantwortlichen Produzenten lehnten diesen Entwurf aber ab, da sie der Meinung waren, dass das Modell zu sehr der Enterprise ähnelte und man Unterscheidungsprobleme befürchtete. Seine anderen Entwürfe fanden schließlich auch keine Beachtung mehr, da der Nachbau seiner Modelle als größere, mit Beleuchtung ausgestattete Studiomodelle zu teuer gewesen wäre. So landeten seine Entwürfe im Lager und fanden keine Beachtung mehr.
Das sollte sich ändern als zum Ende der dritten Staffel der Zweiteiler "In den Händen der Borg" produziert wurde. Die Story sah vor, den Zuschauer auf direkte Weise zu zeigen, was für ein schrecklicher Gegner die Borg darstellten. Diese vernichten eine ganze Flotte der Föderation und als die Enterprise diese erreicht, soll sie nur noch einen Haufen zerstörter Schiffe vorfinden. Um diese "Friedhofszene" zu inszenieren, benötige man einige Modelle von Schiffswracks. Dafür wurden Miareckis Entwürfe wieder hervorgeholt und mit Feuerzeug, Zange und Bohrer bearbeitet, um die Kampfschäden darzustellen. So schafften es diese modernen Schiffsklassen doch noch auf den Fernsehschirm, wenn auch nur für wenige Sekunden als Wracks.
Das Wrack der Kyushu (unten links) auf dem Bildschirm der Enterprise. (Bild: memory alpha) |
Das Modell
Ich habe es überprüft: Ein Modell der New Orleans-Klasse ist so gut wie gar nicht auf dem Modellmarkt zu finden und es gibt lediglich ein Resinbausatz aus Amerika, den man aber heutzutage nur noch selten findet und noch dazu sehr teuer ist. Von daher kann man das Modell der Kyushu wirklich jedem Sammler nur ans Herz legen.
Doch lohnt sich der Kauf? Ich sage ganz klar ja, den ein günstigeres Modell oder eine bessere Alternative gibt es einfach nicht. Aber nichtsdestotrotz werfen wir mal einen kritischen Blick auf die Miniatur. Eaglemoss hat sich wirklich Mühe gegeben um dem Fan ein solides Modell eines vergessenen Raumschiffes aus TNG nachzubauen.
Die Untertasse ist aus Metall, Rumpf, Warpgondeln und Pylone aus Kunststoff. Was die Bedruckung angeht, war Eaglemoss sehr spendabel, denn die kann sich sehen lassen. Der ganze Rumpf erhielt ein Aztec-Muster, Schiffsname und Registrierung sind zweifarbig, und sämtliche Fensterreihen finden sich auf dem Modell. Die Warpgondeln haben je zwei zweifarbige Klarteile erhalten, rot für die Bussardkollektoren und blau für die Warpfeldgitter.
Natürlich gibt es auch die üblichen, negativen Aspekte. So ist die Deflektorscheibe mal wieder sehr plump ausgefallen und unter den Fenstern bleiben einige schwarz um zu simulieren, dass in diesen Räumen keine Aktivität herrscht. Jenen Fenstern aber, wo das Gegenteil der Fall sein soll, sind in blau statt weiß aufgedruckt worden, was einfach unpassend aussieht.
Natürlich gibt es auch die üblichen, negativen Aspekte. So ist die Deflektorscheibe mal wieder sehr plump ausgefallen und unter den Fenstern bleiben einige schwarz um zu simulieren, dass in diesen Räumen keine Aktivität herrscht. Jenen Fenstern aber, wo das Gegenteil der Fall sein soll, sind in blau statt weiß aufgedruckt worden, was einfach unpassend aussieht.
Das Modell ist großzügig bedruckt worden. |
Die Gondeln erhielten zum Glück gute Klarteile. |
Auch von unten macht die kleine Fregatte einen guten Eindruck. |
Lediglich die Deflektorscheibe ist mal wieder sehr vereinfacht dargestellt worden. |
Die Halterung
Hier muss man wirklich zur Vorsicht mahnen, denn die Halterung wird über die Gondelpylone geschoben, die aus nicht sehr stabil wirkendem Kunststoff bestehen und das Gewicht der metallenen Untertasse tragen müssen.
Begleitheft
In diesem gibt es einige wirklich interessante Hintergrundinformationen. Die Kyushu erhielt ihren Namen nach einer japanischen Insel und im letzten Artikel gibt es ein kleines Making-of der schon erwähnten Doppelfolge. Der Leser erhält einen Einblick wie sich der Autor Michael Piller den Angriff der Borg vorstellte und dass das Ende sogar ganz anders hätte ausgehen können. Am Ende der dritten Staffel stand nämlich noch gar nicht fest, ob Patrick Steward auch weiterhin in seiner Rolle als Captain Picard dabei bleiben würde, denn das Aushandeln seines Vertrages für die vierte Staffel gestaltete sich als problematisch. Für diesen Fall plante Piller, dass Picard nicht von den Borg gerettet werden würde, sondern mit ihnen sterben würde. Zum Glück fand man eine Einigung und der Captain blieb der Serie erhalten.
Das Originalmodell der Kyushu. (Bild: aus dem Heft) |
Spezifikationen
Daten zum Modell
L x B: ca. 128 mm x 90 mm
Höhe mit Stand: ca 66 mm
Material: Kunststoff und Metall
Hersteller: Eaglemoss Collections 2018
Höhe mit Stand: ca 66 mm
Material: Kunststoff und Metall
Hersteller: Eaglemoss Collections 2018
Bewertung und Fazit
Ein Modell eines seltenen Raumschiffes aus dem Star Trek-Universum. Klare Kaufempfehlung und sollte sich kein Trekkie entgehen lassen!