Samstag, 10. November 2018

Eaglemoss Nr.95: New Orleans-Klasse

Einleitung

Während der ersten beiden Staffeln von "Star Trek - The Next Generation" war es nicht zu übersehen, dass wann immer die Enterprise-D auf andere Schiffe der Sternenflotte traf, es sich immer um Exemplare der Excelsior-, Miranda-, und Oberth-Klasse handelte und damit entstand der Eindruck, dass ausgerechnet in der Mitte des 24. Jahrhundert die Flotte nur aus alten Schiffen besteht.
Ein Zustand, den die Produzenten und Designer der Serie gerne geändert hätten, aber damals musste für jedes Raumschiff ein detailliertes großes Modell gebaut werden, das man zum Filmen benutzte. Da so ein Modell immer eine Spezialanfertigung war, kostete es dementsprechend viel Geld und um mal eben ein neues Raumschiff zu bauen, reichte oft nicht das Budget, weswegen man die vorhandenen Modelle der genannten Klassen verwendete. Der Designer und Modellbauer Ed Miarecki machte sich Gedanken darüber, wie andere moderne Raumschiffe aussehen könnten und baute aus eigenen Mitteln einige Modelle, die zwar gut detailliert, aber nicht zum Filmen gedacht waren. Eines seiner Entwürfe erhielt den Namen U.S.S. Kyushu und der Schiffstyp die Bezeichnung New Orleans-Klasse. Im Grunde handelt es sich um eine kompaktere Variante der Enterprise. Die verantwortlichen Produzenten lehnten diesen Entwurf aber ab, da sie der Meinung waren, dass das Modell zu sehr der Enterprise ähnelte und man Unterscheidungsprobleme befürchtete. Seine anderen Entwürfe fanden schließlich auch keine Beachtung mehr, da der Nachbau seiner Modelle als größere, mit Beleuchtung ausgestattete Studiomodelle zu teuer gewesen wäre. So landeten seine Entwürfe im Lager und fanden keine Beachtung mehr.
Das sollte sich ändern als zum Ende der dritten Staffel der Zweiteiler "In den Händen der Borg" produziert wurde. Die Story sah vor, den Zuschauer auf direkte Weise zu zeigen, was für ein schrecklicher Gegner die Borg darstellten. Diese vernichten eine ganze Flotte der Föderation und als die Enterprise diese erreicht, soll sie nur noch einen Haufen zerstörter Schiffe vorfinden. Um diese "Friedhofszene" zu inszenieren, benötige man einige Modelle von Schiffswracks. Dafür wurden Miareckis Entwürfe wieder hervorgeholt und mit Feuerzeug, Zange und Bohrer bearbeitet, um die Kampfschäden darzustellen. So schafften es diese modernen Schiffsklassen doch noch auf den Fernsehschirm, wenn auch nur für wenige Sekunden als Wracks.

Das Wrack der Kyushu (unten links) auf dem Bildschirm der Enterprise. (Bild: memory alpha)

Das Modell

Ich habe es überprüft: Ein Modell der New Orleans-Klasse ist so gut wie gar nicht auf dem Modellmarkt zu finden und es gibt lediglich ein Resinbausatz aus Amerika, den man aber heutzutage nur noch selten findet und noch dazu sehr teuer ist. Von daher kann man das Modell der Kyushu wirklich jedem Sammler nur ans Herz legen.
Doch lohnt sich der Kauf? Ich sage ganz klar ja, den ein günstigeres Modell oder eine bessere Alternative gibt es einfach nicht. Aber nichtsdestotrotz werfen wir mal einen kritischen Blick auf die Miniatur. Eaglemoss hat sich wirklich Mühe gegeben um dem Fan ein solides Modell eines vergessenen Raumschiffes aus TNG nachzubauen.
Die Untertasse ist aus Metall, Rumpf, Warpgondeln und Pylone aus Kunststoff. Was die Bedruckung angeht, war Eaglemoss sehr spendabel, denn die kann sich sehen lassen. Der ganze Rumpf erhielt ein Aztec-Muster, Schiffsname und Registrierung sind zweifarbig, und sämtliche Fensterreihen finden sich auf dem Modell. Die Warpgondeln haben je zwei zweifarbige Klarteile erhalten, rot für die Bussardkollektoren und blau für die Warpfeldgitter.
Natürlich gibt es auch die üblichen, negativen Aspekte. So ist die Deflektorscheibe mal wieder sehr plump ausgefallen und unter den Fenstern bleiben einige schwarz um zu simulieren, dass in diesen Räumen keine Aktivität herrscht. Jenen Fenstern aber, wo das Gegenteil der Fall sein soll, sind in blau statt weiß aufgedruckt worden, was einfach unpassend aussieht.

Das Modell ist großzügig bedruckt worden.

Die Gondeln erhielten zum Glück gute Klarteile.

Auch von unten macht die kleine Fregatte einen guten Eindruck.

Lediglich die Deflektorscheibe ist mal wieder sehr vereinfacht dargestellt worden.

Die Halterung

Hier muss man wirklich zur Vorsicht mahnen, denn die Halterung wird über die Gondelpylone geschoben, die aus nicht sehr stabil wirkendem Kunststoff bestehen und das Gewicht der metallenen Untertasse tragen müssen.

Begleitheft

In diesem gibt es einige wirklich interessante Hintergrundinformationen. Die Kyushu erhielt ihren Namen nach einer japanischen Insel und im letzten Artikel gibt es ein kleines Making-of der schon erwähnten Doppelfolge. Der Leser erhält einen Einblick wie sich der Autor Michael Piller den Angriff der Borg vorstellte und dass das Ende sogar ganz anders hätte ausgehen können. Am Ende der dritten Staffel stand nämlich noch gar nicht fest, ob Patrick Steward auch weiterhin in seiner Rolle als Captain Picard dabei bleiben würde, denn das Aushandeln seines Vertrages für die vierte Staffel gestaltete sich als problematisch. Für diesen Fall plante Piller, dass Picard nicht von den Borg gerettet werden würde, sondern mit ihnen sterben würde. Zum Glück fand man eine Einigung und der Captain blieb der Serie erhalten.
Das Originalmodell der Kyushu. (Bild: aus dem Heft)

Spezifikationen

 

Daten zum Modell

 

L x B: ca. 128 mm x 90 mm
Höhe mit Stand: ca 66 mm
Material: Kunststoff und Metall
Hersteller: Eaglemoss Collections 2018



Bewertung und Fazit

Ein Modell eines seltenen Raumschiffes aus dem Star Trek-Universum. Klare Kaufempfehlung und sollte sich kein Trekkie entgehen lassen!


Freitag, 9. November 2018

Eaglemoss Bonus-Edition Nr.8: U.S.S. Voyager NCC-73602 (Sternbach Konzept)

Einleitung

Als man gegen Ende der neunziger Jahre die Serie "Star Trek - Voyager" kreierte, fand auch ein weitreichender Entwicklungsprozess statt. Man machte sich Gedanken über die Uniformen, die Kulissen und auch natürlich über den Star der Serie, das Raumschiff Voyager. Der kreative Kopf hinter der Entwicklung des Schiffes ist Rick Sternbach, der schon am ersten Kinofilm und den Serien "Star Trek - The Next Generation" und "Star Trek - Deep Space Nine" mitwirkte.
Sternbach stand vor der Aufgabe ein Föderationsschiff zu entwerfen, das moderner als die Enterprise-D sein sollte, aber nur die Größe eines kleinen Forschungsschiffes aufweisen durfte. Es entstand zuerst ein Entwurf mit einer dreiecksförmigen Untertasse, einem langezogenen Rumpf und langen, nach unten zeigenden Warpgondeln. Diesen Entwurf arbeitet Sternbach so weit aus, dass aus seinen Entwürfen sogar ein Modell gebaut wurde, das Sternbach den Produzenten bei einer Besprechnung vorlegte. Diese waren davon so begeistert, das diese Version es beinahe auf den Fernsehschirm schaffte. Aber letzten Endes wurde entschieden, dass Sternbach seinen Entwurf nochmal überarbeiten sollte, denn man wollte das Schiff noch moderner und mit eleganteren, abgerundeten Formen haben. Entstanden ist schließlich das Raumschiff Voyager, das bis zum Ende der Serie unverändert den Zuschauer begleitete.

Ein Foto des Modells, das Sternbach einst baute. (Bild: Memory Alpha)
Rick Sternbach. Der Mann, der auch viele berühmte Requisiten entworfen hat. (Bild: Memory Alpha)

Das Modell

Das es ein erwerbbares Modell von Sternbachs erstem Voyager-Entwurf gab es bisher, nach meinen Recherchen, noch nie. Von daher ist die Miniatur von Eaglemoss schon etwas Besonderes, dass aber leider auch über die üblichen Kritikpunkte verfügt. Die Fenster sind nur als blaue Flächen dargestellt und auch die Warpgondeln enttäuschen. Zwar haben die Bussardkollektoren rote Klarteile erhalten, aber der Rest wird mal wieder nur mit Farbe umgesetzt. Was aber positiv auffällt ist, dass der Blauton gut gewählt wurde und sehr gut mit dem rot der Klarteile harmoniert. Auch die Deflektorscheibe wurde nur mit Farbe dargestellt - aber immerhin in zwei Tönen.
Wenn man das Modell genau betrachtet, dann fallen auch einige feine Details auf, die von der Vorlage übernommen wurden. Die vielen Strukturen der Außenhülle wurden beachtet, sowie die Aufbauten auf der Antriebssektion. Überall finden sich diverse Markierungen und Piktogramme, wodurch das Modell, trotz seiner geringen Größe, etliche Hingucker bietet. Am Heck erkennt man den Shuttlehangar und sogar diese erste Version der Voyager besaß schon das Aero-Shuttle, das auch am Eaglemoss-Modell beachtet wurde. Die Umrisse des Shuttles lassen sich problemlos an dem Modell erkennen.

Name und Nummer, sowie etliche Markierungen wurden fein aufgedruckt.

Auf der Unterseite erkennt man den Aerowing.

Die allgemeine Detaillierung des Modells richtet sich sehr genau an die Vorlage.

Blaue Klarteile an den Gondeln währen hübscher gewesen, aber immerhin haben die Bussardkollektoren welche erhalten.

Die Halterung

Diese wird über die Gondelpylone geschoben und leider sitzt das Modell sehr locker.

Begleitheft

Das Begleitheft gibt einen sehr detaillierten Einblick in die Entstehungsgeschichte des Raumschiffes Voyager. Es werden seltene Zeichnungen und Skizzen des Entwurfsprozesses gezeigt, die wohl zum ersten Mal in einem Heft vereint sind.


Spezifikationen

 

Daten zum Modell

 

L x B: ca. 140 mm x 40 mm
Höhe mit Stand: ca 76 mm
Material: Kunststoff und Metall
Hersteller: Eaglemoss Collections 2018


Bewertung und Fazit

Sternbachs erster Voyager-Entwurf als Modell: Ein tolle Idee von Eaglemoss und eine schöne Ergänzung für die Sammlung.




Donnerstag, 8. November 2018

Eaglemoss Discovery Nr.6: Vulkanischer Kreuzer

 

Einleitung

Skurrile Designs sind das Markenzeichen von "Star Trek - Discovery". Weder vor der Sternenflotte, noch den Klingonen und nicht einmal vor den Vulkaniern machte die neue Generation von Designern Halt. Sie entwickelten ein vulkanisches Raumschiff, das sehr ungewöhnlich aussieht. Das Design orientiert sich an den Schiffen, die wir ja schon aus "Star Trek - Enterprise" kennen und verfügt auch über einen Warpring und am Heck zwei große Antriebsdüsen, die den Impulsantrieb darstellen. Wie alle Schiffe aus dem Discovery-Universum hat auch dieses ein großes Fenster und keine richtige Brücke, sondern ein Cockpit. Insgesamt wirkt das Schiff, besonders als es von Vulkan startete, wie ein Insekt; ein Eindruck der dadurch entsteht, dass die Designer dem Schiff einen organischen Touch verleihen wollten.
Die Bezeichnung "Kreuzer" ist für dieses kleine Schiff etwas unpassend, denn man beachte die vergleichsweise riesigen Oschis der Surak-Klasse und des D'Kyr-Typs. Von daher währe es logischer das Schiff eher als eine Korvette zu bezeichnen. Viel zu sehen gab's von diesem Schiff in "Discovery" noch nicht. Botschafter Sarek nutzt ein solches Schiff, um zu einem Treffen mit den Klingonen zu fliegen und nach der Ankunft der U.S.S. Discovery im Spiegeluniversum wird diese von so einem Schiff angegriffen, das dann aber von der I.S.S. Cooper vertrieben wird.

Das vulkanische Raumschiff auf einer Landeplattform. Man beachte Sarek und den Piloten links als Größenvergleich.
Und Abflug! (Bilder: Memory Alpha)

Das Modell

Eins muss man dem Modell zugute halten: Es hält sich mit der Schiffsform genau an die Vorlage, was natürlich auch an unserer modernen Zeit liegt. Heutzutage werden solche Raumschiffe komplett am Computer erstellt und wenn ein Modellhersteller wie Eaglemoss eine Miniatur produzieren will, kann man sich an dem detaillierten CGI-Modell orientieren. So hat auch das Modell des Kreuzers viele Oberflächendetails und gibt das Design recht vorbildgerecht wieder.
Allerdings kommt der aufmerksame Modellsammler nicht umhin zu bemerken, dass bestimmte Feinheiten, wie Klarteile zum Darstellen von Antrieben bei der Discovery-Reihe eine Seltenheit geworden sind. Auch das Modell hat am Heck zwei große Antriebsdüsen, die aber nur als hellblaue Farbe angedeutet werden. Schlimmer sieht es gar beim Warpring aus, denn während dieser bei der Vorlage weiß leuchtet, hat das Modell nichtmal Farbe an diesen Stellen bekommen. 
Die Frage, warum keine Klarteile mehr zum Einsatz kommen, stellt sich mittlerweile bei jedem Discovery-Modell und stößt immer mehr auf Unverständnis.

Das Modell verfügt über viele Oberflächendetails.

Auch das Heck stimmt mit der Vorlage überein.

Kein leuchtender Warpring und nur triste blaue Farbe bei den Impulsdüsen 👎

Die Halterung

Bei dieser kann man wirklich von einer Klammer sprechen, den das Modell rastet in diese ein und wird fest fixiert.


Begleitheft

Die übliche Lektüre dieser Reihe. Eine kurze Einleitung über den Auftritt des Schiffes in der Serie und die restlichen Seiten erklären, wie es entwickelt wurde.


Spezifikationen

 

Daten zum Modell

 

L x B: ca. 202 mm x 67 mm
Höhe mit Stand: ca. 84 mm
Material: Kunststoff und Metall
Hersteller: Eaglemoss Collections 2018


Bewertung und Fazit

 Der vulkanische Kreuzer ist derzeit das schwächste Modell der Discovery-Reihe. Leider😔.






Nachtrag

Dieser Lieferung lag auch das dritte Abo-Geschenk mit bei: Eine Replik der Widmungsplakette der U.S.S. Shenzhou, die wirklich gut gelungen und nur im Abo zu bekommen ist.
Wie üblich listet die Plakette das Produktionsteam der Serie auf und enthält auch ein schönes Motto, was frei übersetzt "Alle existierenden Dinge sind wirklich eins" bedeutet. Und endlich hat eine Plakette von Eaglemoss mal Halterungen bekommen, so das man diese auch wirklich aufhängen kann👍. 
Wer sich als Nicht-Abonnent auch diese Plakette besorgen möchte, mittlerweile gibt es sie im Online-Shop zu kaufen.


Die Plakette steckt in einer echt schönen Verpackung.

Eine ebenso richtig schöne Replik kam zum Vorschein.

Und endlich kann man so eine auch aufhängen.