Die Erde im Jahr 2371 (bzw. 'Juche
359'): Amerikaner, Russen und alle anderen Nationen des Planeten
haben die tiefe Weisheit in den Lehren des Großen Führers Kim Il-sung endlich erkannt und sich unter der Führung Nordkoreas zusammengeschlossen,
nachdem von Pjöngjang der erste Warpflug der Menschheitsgeschichte
ausging. In den unendlichen Weiten des Alls setzte sich der Siegeszug
der unsterblichen Ideen des Ewigen Präsidenten der Demokratischen
Volksrepublik widerstandslos fort, wo Sungs Vermächtnis fremden
Welten, unbekannten Lebensformen und neuen Zivilisationen wie die den
Vulkaniern, den Klingonen oder den Bajoranern den Weg in eine strahlende
Zukunft aufzeigt.

Während bei „
Winnie Puuh“ kaum mit
Zensurmaßnahmen gerechnet wird, gab das Rundfunkkomitee nun
bekannt, dass sowohl bei „
Unsere kleine Farm“ als auch bei
„
Voyager“ mit massiven Eingriffen in die Struktur gerechnet
werden muss. So soll die vierte Star-Trek-Serie auf sechzehn Episoden
mit einer Laufzeit von jeweils anderthalb Stunden reduziert werden,
um dem Sendungsprofil des
staatlichen Fernsehsenders „
Korean Central Television“ zu genügen.
Aber auch inhaltlich sind drastische
Änderungen geplant. So sollen die Folgen so umgeschnitten werden,
dass der ursprünglich als Fähnrich dienende
Harry Kim als
Nordkoreaner die Position des Captains bekleidet und die bunte Crew
aus Menschen und Außerirdischen führt. Es gilt
als wahrscheinlich, dass er nicht nur seinen sehr „
westlichen“
und für koreanische Zungen nur schwer auszusprechenden Vornamen
verlieren, sondern darüber hinaus auch ein Mitglied der aktuell
herrschenden Kim-Dynastie dargestellt wird.

Am weitreichendsten wird allerdings
eine Änderung ausfallen, die die noch junge IT-Elite des Landes vor
Herausforderungen stellt:
Das MHN soll nämlich durch
Computertricktechnik aus der Serie entfernt werden, um für eine
Projektion des großen Landesvaters Kim Il-sung Platz zu machen.
Dieser wird seinem Nachfahren Captain Kim mit seinem Rat und seiner
Weisheit den Weg aus dem
Delta-Quadranten zurück zur Erde weisen und
darüber hinaus auch unter den Völkern dieser Region des Weltalls
Propagandaarbeit leisten.
Wahrscheinlich ist aufgrund der
herausfordernden Vorbereitungen das Ausstrahlungsdatum erst mit „
2017
oder 2018“ angesetzt, doch die entsprechenden Regierungsstellen
konnten bereits bei „
Top Gear“ reichlich Erfahrungen bei der
Bearbeitung und Entfernung ungeliebter westlicher Äußerungen
sammeln. Im Übrigen bildet dieses Vorgehen auf dem asiatischen Markt
keine Ausnahme. So war schon 2009 für die chinesische Version des
Online-Spiels „World of Warcraft“
auf Darstellungen verzichtet worden, die im „
Reich der Mitte“ für Anstoß gesorgt hätten.
Insofern sieht auch das Rundfunkkomitee keinen Handlungsbedarf und
verweist darauf, dass die eigenen Pläne „[...]
im Einklang mit dem
nordkoreanischen Urheberrecht stehen [...]“ würden.
Zudem passt dieser Zug gut in den
bislang von Kim Jong-un offenbarten Politikkurs, dem eigenen Volk in
„
Brot-und-Spiele-Manier“ einen breiteren Zugang zu Fernsehen,
Internet und Computern zu verschaffen. Bislang läuft das
staatliche „
Korean Central Television“ nämlich nur sechseinhalb
Stunden pro Tag. Mit den prominenten Neuanschaffungen dürfte sich die nationale
Fernsehverweildauer der Nordkoreaner jedenfalls erhöhen –
inklusive einer Portion „
Star Trek“.
Oder zumindest etwas ähnlichem.
Nachtrag. Der ein oder andere Leser (wie etwa unser treuer Leser Don) wird es bestimmt schon geahnt haben - der gesamte Artikel war lediglich der Beitrag der Tafelrunde zum Ersten April. Nordkorea hat zwar tatsächlich die angegebenen britischen Serien erworben, doch bis es zur Ausstrahlung amerikanischer Serien kommt, wird es wohl noch ein langer Weg sein.
Unser Dank gilt natürlich allen, die trotz des Datums ein ganz kleines bißchen an den Wahrheitsgehalt dieser Meldung geglaubt haben...