Die Erde im Jahr 2371 (bzw. 'Juche
359'): Amerikaner, Russen und alle anderen Nationen des Planeten
haben die tiefe Weisheit in den Lehren des Großen Führers Kim Il-sung endlich erkannt und sich unter der Führung Nordkoreas zusammengeschlossen,
nachdem von Pjöngjang der erste Warpflug der Menschheitsgeschichte
ausging. In den unendlichen Weiten des Alls setzte sich der Siegeszug
der unsterblichen Ideen des Ewigen Präsidenten der Demokratischen
Volksrepublik widerstandslos fort, wo Sungs Vermächtnis fremden
Welten, unbekannten Lebensformen und neuen Zivilisationen wie die den
Vulkaniern, den Klingonen oder den Bajoranern den Weg in eine strahlende
Zukunft aufzeigt.
Was sich wie eine schlechte Parodie auf
Star Trek liest, wird für vierundzwanzig Millionen nordkoreanischer
Fernsehzuschauer schon bald untrennbar mit dem Begriff 'Star Trek'
verbunden sein. Nachdem bereits im letzten Jahr das Zentrale
Nordkoreanische Rundfunkkomitee die britischen Serien „Doctor Who“,
„Top Gear“ und „Die Teletubbies“ für den einheimischen Markt
einkaufte und 2010 mit „Kick it like Beckham“ der erste westliche Film über den Äther der Volksrepublik lief, sind die
Verantwortlichen auf der Suche nach weiterem geeigneten Sendematerial
aus der westlichen Welt nun bei einem Fernsehserien-Reseller namens
„Rewind Networks“ aus Singapur fündig geworden, der die
alleinigen Rechte an verschiedenen US-Serien für den ostasiatischen
Raum innehält. Wie die russische Nachrichtenagentur Intertas
berichtete, wurden über diesen Zweitverwerter mit „Neue Abenteuer mit Winnie Puuh“, „Unsere kleine Farm“ und eben „Star Trek: Voyager“ erstmals in der Geschichte des Landes drei Fernsehserien
des amerikanischen 'Erzfeindes' bezogen. Eingefädelt wurde der Deal
wahrscheinlich von Kim Jong-nam, der ältere Bruder des momentan
herrschenden Kim Jong-un.
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Während bei „Winnie Puuh“ kaum mit
Zensurmaßnahmen gerechnet wird, gab das Rundfunkkomitee nun
bekannt, dass sowohl bei „Unsere kleine Farm“ als auch bei
„Voyager“ mit massiven Eingriffen in die Struktur gerechnet
werden muss. So soll die vierte Star-Trek-Serie auf sechzehn Episoden
mit einer Laufzeit von jeweils anderthalb Stunden reduziert werden,
um dem Sendungsprofil des staatlichen Fernsehsenders „Korean Central Television“ zu genügen.
Aber auch inhaltlich sind drastische
Änderungen geplant. So sollen die Folgen so umgeschnitten werden,
dass der ursprünglich als Fähnrich dienende Harry Kim als
Nordkoreaner die Position des Captains bekleidet und die bunte Crew
aus Menschen und Außerirdischen führt. Es gilt
als wahrscheinlich, dass er nicht nur seinen sehr „westlichen“
und für koreanische Zungen nur schwer auszusprechenden Vornamen
verlieren, sondern darüber hinaus auch ein Mitglied der aktuell
herrschenden Kim-Dynastie dargestellt wird.
Am weitreichendsten wird allerdings
eine Änderung ausfallen, die die noch junge IT-Elite des Landes vor
Herausforderungen stellt: Das MHN soll nämlich durch
Computertricktechnik aus der Serie entfernt werden, um für eine
Projektion des großen Landesvaters Kim Il-sung Platz zu machen.
Dieser wird seinem Nachfahren Captain Kim mit seinem Rat und seiner
Weisheit den Weg aus dem Delta-Quadranten zurück zur Erde weisen und
darüber hinaus auch unter den Völkern dieser Region des Weltalls
Propagandaarbeit leisten.
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Wahrscheinlich ist aufgrund der
herausfordernden Vorbereitungen das Ausstrahlungsdatum erst mit „2017
oder 2018“ angesetzt, doch die entsprechenden Regierungsstellen
konnten bereits bei „Top Gear“ reichlich Erfahrungen bei der
Bearbeitung und Entfernung ungeliebter westlicher Äußerungen
sammeln. Im Übrigen bildet dieses Vorgehen auf dem asiatischen Markt
keine Ausnahme. So war schon 2009 für die chinesische Version des
Online-Spiels „World of Warcraft“ auf Darstellungen verzichtet worden, die im „Reich der Mitte“ für Anstoß gesorgt hätten.
Insofern sieht auch das Rundfunkkomitee keinen Handlungsbedarf und
verweist darauf, dass die eigenen Pläne „[...] im Einklang mit dem
nordkoreanischen Urheberrecht stehen [...]“ würden.
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Experten sind sich uneins darüber, was
Pjöngjang mit diesem Schritt bezwecken möchte. Während einige
Stimmen in der Aktion ein Störfeuer nach den außenpolitischen Spannungen durch den Sony-Kinofilm „The Interview“ vermuten,
halten Befürworter dem entgegen, dass es sich immerhin um einen
kleinen Brückenschlag zur USA handeln würde, der den üblichen
Prozessen nordkoreanischer Mediengestaltung unterliegt.
Es ist ferner
möglich, dass die Serie, wie ihr Vorbild auch, das eigene ambitionierte Raumfahrtprogramm der Diktatur beflügeln soll.
Schließlich soll Kim Il-sungs Enkel Kim Jong-un bereits während seiner Schulzeit im schweizerischen Bern ein Faible für Disney-Produktionen und Star Trek entwickelt haben und in seinen Privatvillen riesige DVD-Sammlungen als Erbe seines Vaters horten.
Zudem passt dieser Zug gut in den
bislang von Kim Jong-un offenbarten Politikkurs, dem eigenen Volk in
„Brot-und-Spiele-Manier“ einen breiteren Zugang zu Fernsehen,
Internet und Computern zu verschaffen. Bislang läuft das
staatliche „Korean Central Television“ nämlich nur sechseinhalb
Stunden pro Tag. Mit den prominenten Neuanschaffungen dürfte sich die nationale
Fernsehverweildauer der Nordkoreaner jedenfalls erhöhen –
inklusive einer Portion „Star Trek“.
Oder zumindest etwas ähnlichem.
Nachtrag. Der ein oder andere Leser (wie etwa unser treuer Leser Don) wird es bestimmt schon geahnt haben - der gesamte Artikel war lediglich der Beitrag der Tafelrunde zum Ersten April. Nordkorea hat zwar tatsächlich die angegebenen britischen Serien erworben, doch bis es zur Ausstrahlung amerikanischer Serien kommt, wird es wohl noch ein langer Weg sein.
Unser Dank gilt natürlich allen, die trotz des Datums ein ganz kleines bißchen an den Wahrheitsgehalt dieser Meldung geglaubt haben...
Nachtrag. Der ein oder andere Leser (wie etwa unser treuer Leser Don) wird es bestimmt schon geahnt haben - der gesamte Artikel war lediglich der Beitrag der Tafelrunde zum Ersten April. Nordkorea hat zwar tatsächlich die angegebenen britischen Serien erworben, doch bis es zur Ausstrahlung amerikanischer Serien kommt, wird es wohl noch ein langer Weg sein.
Unser Dank gilt natürlich allen, die trotz des Datums ein ganz kleines bißchen an den Wahrheitsgehalt dieser Meldung geglaubt haben...