Montag, 14. Juli 2014

Der Kalte Krieg in Star Trek und Raumpatrouille Orion: Zum Vortrag von Rüdiger Zill


"Im Weltraum sind alle Krieger kalte Krieger." Chang zu Kirk in Star Trek VI - Das unentdeckte Land, Quelle: memory alpha
Der Vortrag hätte so schön werden können und begann so viel versprechend. Turon hat bereits seinen Senf zum Vortrag von Rüdiger Zill abgegeben und ich will dem in nichts nachstehen. Zill hatte sich vorgenommen interkulturelle Bezüge der Serien Star Trek-Raumschiff Enterprise und Raumpatrouille Orion herzustellen. Der Vortrag wurde dabei von einer Powerpoint-Präsentation und kleineren Filmschnipseln begleitet. Es folgte eine anschließende Diskussion mit dem Publikum. Wir fangen wie immer mit den positiven Aspekten an.

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Um den Hintergrund beider Serien zu beleuchten, ging Rüdiger Zill vor allem auf deren Produktionsgeschichten ein, was einen Großteil seines Vortrags ausmachte. Etliche dazugehörige Bilder ließen das Ganze etwas plastischer erscheinen. Kleine Einspieler bereiteten auf das Kommende vor. Der Vortrag wurde mit betonender Stimmlage gehalten, sodass man nicht sofort genötigt war auf Durchzug zu schalten. 
Inhaltlich hatte der Vortragende die nötigen Grundlagen aufgearbeitet und man merkte ihm durchaus an, dass er einiges an Recherchearbeit investiert haben musste. Vieles davon floss offenbar in die Raumpatrouille Orion. Hin und wieder flammte der Bezug zum Thema auf, wenngleich dieser verhältnismäßig kurz aber dafür prägnant ausfiel. 
Er sprach Themen wie die interkulturelle Vielfalt der Serien an und betonte, dass dies aus heutiger Sicht sicher mit der Normalität konform ginge, aber zu damaliger Zeit nicht der zeitlichen Prägung entsprach. Beide Serien profitierten, wie wir wissen von dieser Nonkonformität. Zill kam schließlich auf die Oberste Direktive zu sprechen, die wohl einer der wichtigsten Grundpfeiler der Föderation gilt. Als oberstes moralisches Prinzip bestimmt sie stets die Handlungsweisen der Crew, auch wenn diese sie gelegentlich nicht befolgt. Der Vortrag als solcher war durchaus unterhaltsam und versuchte seinen Ansprüchen gerecht zu werden.

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Er versuchte es, aber verfehlte sein eigentliches Thema. Es fehlten historische Bezüge, die sehr selten mal kurz angedeutet wurden. Der Vortrag, den Zill vorbereitet hatte, hatte jedoch mit der eigentlichen Thematik wenig zu tun. Es gab keine Hauptthese, die der Thematik voran gestellt wurde. Ich fühlte mich an diesem Abend an mein erstes Referat an der Universität Potsdam erinnert. Damals hatte ich das Thema komplett verfehlt, stammelte in meinem Vortrag und wirkte vor versammelter Mannschaft völlig unbeholfen, während ich ablas, was ich mir aufgeschrieben hatte. Es war einer dieser Urkatastrophen des Studiums, die sich gern ins Gedächtnis einbrennen und die mich in Albträumen noch heute heimsuchen. 
Wenn man mich fragt, was mir Geschichte gebracht hat, dann antworte ich meistens, dass ich lernte frei zu sprechen. Das scheint an Rüdiger Zill an diesem Abend spurlos vorbei gegangen zu sein. Der Vortrag war komplett abgelesen und seine Hände feierten stets eine Party in den Hosentaschen. Die Powerpoint-Präsentation war eine lose Ansammlung nichtssagender Bilder, die zwar mühelos den Vortrag im Allgemeinen unterstrichen, es aber nicht schafften die Worte des Vortragenden zu unterstützen. Eine absolute Beleidigung fürs Auge waren die grauen Test-Bilder und die schwarze Schrift auf dunklem Grund. 
Inhaltlich gesehen sträubten sich mir das eine oder andere Mal die Haare. Einige Aspekte, die Zill nannte, sind nämlich mehr als fragwürdig gewesen. Er sieht den Erfolg der Serien im Wettlauf der beiden Supermächte um den Weltraum von dem wir wissen, dass hier die Sowjetunion mit Projekten wie Laika, Sputnik und dem Herrn Gagarin einen großen Vorsprung hatte, bis die USA auf den Trichter kamen ein Filmstudio in den Mond zu verwandeln und eine Mondlandung zu inszenieren. Nein, im Ernst, ich glaube nicht an Verschwörungstheorien und die Mondlandung hat statt gefunden, aber Zill ging auf diesen Wettlauf nicht weiter ein, denn er fiel nur im Nebensatz. Dieses Weltraumrennen hat meines Erachtens, wenn überhaupt, einen eher kleineren Einfluss auf den kommerziellen Erfolg der Serien gehabt. Die Fans tragen bis heute einen großen Teil der Verantwortung für die Fortsetzung der Franchises.
Star Trek so Zill, sei innerhalb der TOS-Staffeln vom Wagentrek-Gedanken durchdrungen gewesen. Unglücklicherweise zeigte Zill dann auch den Ausschnitt, in dem Gene Roddenberry sagte, dass dies nur ein Vehikel gewesen sei um die Serie zu verkaufen. Tatsächlich ist Star Trek von einem explorativen Gedanken durchdrungen, aber Kirk & Co sind nicht gekommen um zu bleiben, sondern um freundschaftliche Bande mit anderen Spezies des Universums zu knüpfen. Mit dem Wagentrek der amerikanischen Kolonisation hat das recht wenig zu tun. 
Zill ging auf einige Andeutungen, die er machte nicht ein und liess sie komplett bedeutungsschwanger im Raum verklingen. Dazu gehörte die Anspielungen auf die Amazonenkönigin Penthesilea und des "Prinzen von Homburg". Erst in der Diskussion wurde zumindest der Genderaspekt beider Serien betont, wenngleich ich mich frage, was die Gender-Diskussion mit dem Kalten Krieg als Thema zu tun hat. Diese Bezüge aussen vor zu lassen und sie nur am Rande zu erwähnen machte es für den Laien etwas schwer zu folgen. Wenn der Vortrag schon für ein Publikum außerhalb der Geisteswissenschaften geschrieben worden ist, hätte ich mir gewünscht, dass auf diese Vergleiche genauer eingegangen wird. 


Genderdebatten in Star Trek wären schon eine eigene Lesung wert.

Die nachfolgende Diskussion glich einer Altherrenrunde, die alte Geschichten miteinander austauschte und so dem lauschenden Publikum das Gefühl zu vermitteln, nicht teilhaben zu können. Zudem wurde mir das Thema von der Moderatorin zu sehr in die Genderdebatte gelenkt. Wir sind uns sicher einig, dass das Frauenbild bei beiden Serien eher unterirdisch repräsentiert zu sein scheint und sie im Zweifelsfall eher Stichwortgeberinnen waren. Uhura jedoch als Telefonistin unter Kirk abstempeln zu wollen, wird ihrer Rolle nicht gerecht. Unter Star Trek-Fans ist der erste Fernseh-Kuss zwischen einer schwarzen Schauspielerin und einem weißen Darsteller mittlerweile berühmt. Die Frauen in RPO wirken wie die abgebrühten Versionen ihrer männlichen Pendants. Beiden Serien ist allerdings zu eigen, dass sie versuchen eigene Wege zu gehen, sich aber nicht wirklich in ihren Geschlechterbilden unterscheiden. Die Frau ist in beiden Serien immer noch Anschauungsobjekt und dient dem männlichen Begehren als "Love interest". Hier wirklich eine Serie mit ihren vorhandenen Rollenklischees als führend in der Geschlechterbildebatte hervorheben zu wollen, zeugt meiner Meinung nach von einer Fehlinterpretation. 

Meine Frage, ob sich das zukünftige Bild der Menschheit bei Star Trek eher aufhellt, wurde übrigens damit beantwortet das RPO nur 7 Folgen Zeit hatte, seine Geschichten zu erzählen. Das mag sicher sein, aber das ist keine Begründung für den anderen Weg der Verständigung, den die Crew der Enterprise im Laufe ihrer drei Staffeln ging. Ebenso hätte es auch hier Mord und Totschlag geben können sowie beständige Kriege mit einem ewigen Feind im Hintergrund. Ich verweise damit auf die Sichtweise unseres Interviewpartners Prof. Dr. Pröve, der in Star Trek immer die diplomatischen Wege der Serie hervorgehoben hat. So wirkte das Ganze leider wie ein Schlagabtausch und anstatt einer der beiden Serien zu unterminieren, denn gelegentlich neigte Zill dazu einer der beiden Serien abzuwerten, hätte er besser daran getan, sich die Bezüge zum Kalten Krieg genauer anzusehen. Diese waren ins einem Vortrag äußerst spärlich ausgefallen. 

Fazit
Ich hatte mehr erwartet und wurde leider maßlos enttäuscht, denn auch die anschließende Diskussion der Teilnehmer, die gewiss einen teil des Kalten Krieges miterlebt hatten, führte für mich leider in die falsche Richtung. In unserer Runde nach der Lesung kamen wir dann schließlich zum dem eindeutigen Ergebnis: Thema verfehlt. Ich hätte jetzt noch stärker auf die philosophischen Bezüge eingehen können, aber ich habe weder ethische noch metaphysische Ansätze im Vortrag finden können und wenn dann waren es sicher kurze Erwähnungen, die kein Gewicht im Vortrag fanden. Die literarischen Bezüge sind sicher interessant, jedoch fehlte mir hier die Einbettung in das Thema weswegen der Prinz von Homburg-Bezug spekulativ bleiben muss, auch wenn es für Zill hier sicher offensichtliche Deutungen gibt. Der sechste Teil der Filmreihe gibt sehr deutliche Bezüge auf den Kalten Krieg mit teilweise direkten Zitaten wieder, sodass ich mir gewünscht hätte, Zill wäre darauf zumindest kurz eingegangen, aber so blieb der Vortrag leider hinter den Erwartungen zurück. 

Samstag, 12. Juli 2014

Der Fußball der Zukunft

Während gerade in Brasilien die Fußballweltmeisterschaft lebendig unter Beweis stellt, von welch riesigem gesamtplanetarischen Interesse dieses sportliche Großereignis tatsächlich ist, bleibt es auf unserem Blog erstaunlich ruhig um dieses alles beherrschende Thema. Und das, obwohl erklärte Fußballfans die Reihen der Tafelrunde füllen, der Aufstieg eines britischen Drittligisten auf unserem Block frenetisch zelebriert wurde und bei einigen Fußballspielen eines lokalen Clubs sogar ein Banner mit der klingonischen Triskel zu sehen ist!
Während sich also heute Abend Brasilien und die Niederlande um die Bronzemedaille balgen und morgen Deutschland gegen Argentinien versuchen wird, den vierten WM-Titel seiner Verbandshistorie perfekt zu machen, ist es vielleicht an der Zeit, einmal einen genaueren Blick auf die überschaubare Menge an Fußballreferenzen im Star-Trek-Universum zu werfen. Tatsächlich kam selbst die amerikanische Franchise nämlich nicht umhin, die mit Abstand beliebteste Sportart der Erde hin und wieder mit einer Erwähnung zu segnen, auch wenn sie immer wieder auf die in unseren Breiten so unübliche wie unbeliebte Bezeichnung "Soccer" zurückgriffen. Die besten drei Aussagen zur Zukunft dieses Breitensports hat die Star-Trek-Tafelrunde "Hermann Darnell" Potsdam-Babelsberg an dieser Stelle einmal zusammengetragen, um auch einen Ausblick bieten zu können, inwiefern die Sportart in dem (fiktiven) Universum Gene Roddenberrys verwurzelt sein könnte.

#3. Golanga. Gleich die erste Frage, die Benjamin Sisko einer vermeintlich unfreiwillig abgestürzten und jahrelang isolierten Kolonistengruppe in "Das Paradiesexperiment" beantworten muss, gilt dem aktuellen Fußballweltmeister. Er wird außerdem nach einem der größten Spieler der damaligen Zeit gefragt, der auf den Namen "Golanga" hört. Wir erfahren im Zuge der Ausführungen Siskos, dass der Spieler nach einer Knieverletzung im Jahr 2366 ein Bio-Implantat eingesetzt bekam, jedoch nicht wieder an seine vorherigen Leistungen anknüpfen konnte.
Bereits dieser Umstand verrät uns, dass Fußball noch immer einen so hohen Stellenwert einnehmen muss, wenn selbst jemand wie der Baseball-Fan Benjamin Sisko dazu einige detaillierte Auskünfte geben kann (allerdings kann er zwar genau sagen, wann Golanga sein künstliches Knie erhielt, aber nicht, wer die Weltmeisterschaft im Vorjahr gewann).
Auch die Verwendung des Namens "Golanga" impliziert, dass es noch immer so etwas wie Fußball-Superstars gibt und diese noch immer für sich allein stehende Künstlernamen wie Pelé, Hulk oder Zico verwenden. Allerdings klingt das Wort recht afrikanisch, während die Tradition der Verwendung von Pseudonymen heutzutage vor allem eine brasilianische Eigenart darstellt. Doch auch darin kann man den pluralistischen und positiven Ansatz wiedererkennen, mit dem Star Trek die menschliche Zukunft zeichnet und in der die Bewohner aller Kontinente die gleichen Chancen haben. Bedenkt man nun, dass die letzten beiden afrikanischen Mannschaften bereits im Achtelfinale die Segel streichen mussten, merkt man, wie weit wir von einer solch utopischen Vorstellung noch immer entfernt sind.


#2. Jugendspieler Worf. In "Die Reise nach Risa" stimmt der klingonische Sternenflottenoffizier Worf vergleichsweise traurige Töne an, als er seiner späteren Ehefrau Jadzia Dax gesteht, wie seine verkorkste Spielerkarriere verlief.
Irgendwo in den Schulwettbewerben der Farmerwelt Gault war der Adoptivsohn der Rozhenkos Mitglied einer Schülermannschaft, die kurz vor dem Gewinn der Meisterschaft stand. Als sich ein Unentschieden abzeichnete und gegen Ende der zweiten Halbzeit zur Ecke gepfiffen wurde, stieg der junge Worf so überzogen in das Kopfballduell mit einem Gegner namens Mikel ein, dass dieser auf dem Spielfeld liegen blieb, während dem Klingonen das entscheidende Tor gelang. Der gegnerische Spieler erlag einer Genickverletzungen, was den späteren Sicherheitsoffizier der Enterprise noch Jahre später belasten sollte.
Der Vorfall verrät uns vor allem zwei Dinge über die Bedeutung des Fußballs in der Zukunft.
Zum einen scheint Fußball selbst auf abgelegenen und vermeintlich rückständigen Föderationswelten wie Gault fest etabliert zu sein und von den Kolonisten gepflegt zu werden.
Zum anderen gibt es scheinbar keine Berührungsängste mit anderen Spezies, die am Freizeitsport der Menschen ohne Einschränkungen teilnehmen können. Bedenkt man nämlich, dass andere Völker wie Klingonen, Vulkanier oder gar Horta den Menschen körperlich deutlich überlegen sind, ist es nicht unbedingt selbstverständlich, dass sie an diesem doch sehr körperbetonten Spiel teilnehmen dürfen. Doch scheinbar hat die Menschheit in der Zukunft nur wenig Vorbehalte gegen die Veränderungen zu haben, die der Sport im Zuge dieser Öffnung sicherlich erleben würde. Bedenkt man, wie sehr sich der Weltverband FIFA lange Zeit gegen Frauenfußball, Torlinientechnik oder den Videobeweis sträubte, erscheint dies nicht minder utopisch als ein afrikanischer Fußballweltmeister.



#1. Football's coming Home. In der Enterprise-Episode "Minenfeld" gibt Captain Jonathan Archer einen Einblick in die Fußballwelt der Zukunft, als er sich nach Reeds Meinung erkundigt:

Archer: "Ich habe gehört, England ist im Finale der Weltmeisterschaft."
Reed: "Was meinen Sie bitte?"
Archer: "Die Weltmeisterschaft! Soccer!"
Reed: "Oh, ich bin nicht sehr an Fußball interessiert, Sir."

Dieser Dialogausschnitt bietet nicht nur den chronologisch frühesten Beleg einer noch immer ausgetragenen Weltmeisterschaft, sondern verrät uns auch, dass entgegen heutiger Gewohnheiten England für das globale Endspiel planen kann. Doch leider hat uns die deutsche Synchronisation hier ein Schnippchen geschlagen, denn im englischsprachigen Original heißt es lediglich:

"I heard that England made it to the Finals of World Cup!"

Das könnte genauso gut bedeuten, dass sich "Three Lions" für die Ausscheidungsspiele an sich qualifizieren konnte und nun z.B. an der Gruppenphase der WM teilnehmen könnte.
Allerdings wirkt der Rahmen befremdlich, denn die genannte Enterprise-Folge spielt im Jahr 2152. Geht man davon aus, dass Weltmeisterschaften wie heute auch alle vier Jahre ausgetragen werden, so ergibt dies vom aktuellen Turnier in Brasilien aus gerechnet jeweils eine Weltmeisterschaft im Jahr 2150 und eine im Jahr 2154, jedoch keines zu jenem Zeitraum, in dem die NX-01 zum ersten Mal auf die Romulaner trifft (an dieser Stelle sollte man vielleicht erwähnen, dass dies nicht der einzige Anachronismus innerhalb dieser in Fankreisen höchst umstrittenen Episode ist).
Doch findige Editoren des Online-Nachschlagewerkes Memory Alpha sind auch für diesen Fall nicht um eine Ausrede verlegen. So könnte es ja beispielsweise sein, dass die Kriege auf der Erde (Eugenische Kriege/ Dritter Weltkrieg) eine Aussetzung des Wettbewerbes erforderten.
Tatsächlich gibt es für eine solche Auszeit ein historisches Vorbild, denn die Turniere 1942 und 1946 waren im Vorfeld des Zweiten Weltkrieges bereits an Deutschland und Brasilien vergeben worden. Doch der Kriegsausbruch am 1. September 1939 machte den Veranstaltern einen dicken Strich durch die Rechnung und an eine Austragung dachte damals niemand mehr.
Allerdings wirkte sich diese Pause nicht auf den Vierjahresintervall aus, da nach dem Ende der kriegerischen Auseinandersetzungen unter Beibehaltung des bisherigen Rhythmus' 1950 in Brasilien der Ball wieder zum Laufen gebracht wurde (die Olympischen Spiele behielten gar über den Verlauf zweier Weltkriege den Vierjahresabstand unverändert bei).
Doch für die Erklärungsversuche der Beitragsfabrikanten bedeutet dieses Argument nur einen unbedeutenden Rückschlag, denn es könnte ja sein, dass sich die Mannschaft bereits vorzeitig qualifizieren konnte.
Doch auch dieser Umstand erscheint sehr unwahrscheinlich, da "Minenfeld" zu einer Zeit spielt (zwischen 12. April 2152 laut "Carbon Creek" und 14. August 2152 laut "Eigenarten"), die in etwa der Austragung der Fußballeuropameisterschaft entsprechen dürfte. Erst im Anschluss an diesen Wettbewerb wird eine Qualifikation für die anstehende WM überhaupt erst begonnen; dass sich eine Mannschaft zu diesem Zeitpunkt bereits qualifiziert hat, erscheint höchst unglaubwürdig,
Aber gibt es gar keine Möglichkeit, Archers Aussage noch ins rechte Licht zu rücken?
Das wird schwierig, aber meiner Meinung nach wäre die wahrscheinlichste Variante, dass der amerikanische Wasserball-Anhänger Archer, der ohnehin nur Hörensagen als Quelle für seine Informationen geltend machen kann, schlichtweg die Fußballweltmeisterschaft mit der Fußballeuropameisterschaft verwechselt hat...


Die traurige Wahrheit ist aber wohl viel eher, dass die Verantwortlichen schlichtweg keine Ahnung vom in Amerika eher exotischen Nischensport Fußball hatten und die deutsche Übersetzung dem Chaos schließlich seine endgültige Gestalt verlieh. Schon in der angesprochenen DS9-Episode "Das Paradiesexperiment" lautete die Frage im Original lediglich (grob übersetzt), wer denn im Fußball gewonnen hätte. Erst die deutsche Synchronisation rückte dieses Interesse in die Nähe der Weltmeisterschaft, obgleich die ebenso mutige wie in dieser Form nie gestellte Frage Siskos an O'Brien, wer dieses Ereignis im letzten Jahr gewonnen hätte, genauso aus der Luft gegriffen wäre. Eine WM im Jahre 2369 wäre nämlich nicht nur nach aktuellem Intervall ausgeschlossen, sondern auch nach dem in Enterprise angeregten Abstand.

Bildquelle: Pinterest.com


Mit diesen drei Einblicken könnte dieser Beitrag auch schon beendet sein, wenn sich nicht der umstrittene FIFA-Präsident Joseph Blatter im Vorfeld der Weltmeisterschaft zu Gedankenspielen hätte hinreißen lassen, die die Beteiligung von Außerirdischen am Krönungswettkampf der Sportart beinhaltete. Anstatt sich zu den Korruptionsvorwürfen zur WM-Vergabe nach Katar zu stellen, beantwortete er lieber diese sinnvolle Reporterfrage:

"We shall wonder if one day our game is played on another planet? Why not? Then we will have not only a World Cup we will have inter-planetary competitions. Why not?

Meine (wie gewohnt) sehr freie Übersetzung dazu:

"Ob wir uns fragen, ob eines Tages unsere Sportart auch auf anderen Planeten gespielt wird? Warum nicht? Dann würden wir nicht nur eine Weltmeisterschaft haben, sondern auch interplanetare Wettkämpfe. Warum nicht?"

Diese Aussage lässt uns nun mit der recht interessanten Frage zurück, welche Entfaltungsmöglichkeiten Fußball in der Star-Trek-Zukunft noch offenstehen. Daher wollen wir anhand der gewonnenen Erkenntnisse den Stand der Dinge noch einmal zusammenfassen.


Wie wir anhand des Beispiels Gaults sehen können, ist Fußball noch immer ein weit verbreiteter und auch populärer Sport. Es gibt noch immer eine Weltmeisterschaft auf dem Planeten Erde.

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Allerdings war noch nichts darüber zu hören, ob es ein Turnier der verschiedenen Erdkolonien gibt, obgleich die Verbreitung des Sports diesen Umstand immerhin nicht ausschließt.
Noch schwieriger ist es zu sagen, ob es sogar Turniere zwischen den verschiedenen Völkern der Föderation oder sogar darüber hinaus gibt. Zwar wurde der Klingone Worf auf einer Erdenkolonie Fußballspieler, aber ob auch auf anderen Welten der Siegeszug der Sportart wirklich so sehr um sich greift wie bei uns, darf zumindest bezweifelt werden. Da es bei den ohnehin wenigen Hinweisen zu keinerlei Referenzen zur Verbreitung von Erdsportarten auf anderen Planeten gibt, bleiben Spekulationen Tür und Tor geöffnet.

Da aber Science Fiction auch immer ein Spiegel der Gegenwart ist, kann man sich leicht ausmalen, wie ein großes Turnier aller Bewohner der Milchstraße aussehen könnte, wenn man einfach die aktuelle Weltmeisterschaft als Blaupause als Grundlage nimmt.
Der Führungsspieler einer Bolz- und Tretermannschaft beißt den gegnerischen Verteidiger?
Klingt nach Klingone.
Eine Mannschaft setzt den Führungsspieler durch ein grausames Taktikfoul außer Gefecht?
Ganz klar die Romulaner.
Die Gastgeber werden durch eine kühl-rationale und logische Spielweise sieben zu eins abgefertigt?
Eindeutig die Vulkanier.


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Und die Menschen?


Ihnen winkt wohl im sportlichen Vergleich mit körperlich weit überlegenen Spezies das gleiche Schicksal wie den Engländern: Obwohl sie das Spiel, wie wir es heute kennen erfunden und kultiviert haben, müssen sie bereits in der Vorrunde sang- und klanglos ausscheiden.

Bildquelle: Cheezburger.com
In diesem Sinne: Viel Vergnügen bei den letzten beiden Spielen der Weltmeisterschaft. Genießt das Kräftemessen zwischen halbwegs ebenbürtigen Menschen... 

...solange es in dieser Form noch möglich ist. 

Turons Senf zu "Frogs und Tribbles"

In "Der erste Krieg", einer TOS-Episode irgendwo im Nirgendwo der zweiten Staffel, kann man folgende interessante Schlussfolgerung Kirks und McCoys zur Erdgeschichte des frühen Atomzeitalters zu hören bekommen:

Kirk: "Pille, erinnere Dich doch mal an die Großmächte des zwanzigsten Jahrhunderts. Die haben sich damals waffenstarrend gegenübergestanden, aber zu einem Krieg kam es trotzdem nicht."
Pille: "Ja, ich erinnere mich! Aber man hatte dauernd Angst, dass es dazu kommen könnte!"
Kirk: "Was würdest Du denn vorschlagen? Dass nur eine Seite mit den modernsten Waffen ausgerüstet wird? Du kannst versichert sein, dann würden wir jetzt nicht friedlich im Weltall herumfliegen."



Nanu, wundert sich da der ein oder andere geschichtsbewanderte Zuschauer, rechtfertigt da der gute alte Captain Kirk tatsächlich den Kalten Krieg und sein "Gleichgewicht des Schreckens" als notwendiges Übel nicht nur für die Entwicklung der Raumfahrt sondern sogar für den Fortbestand der Menschheit?
Tatsächlich bot die Entstehungszeit Star Treks, in der der Mauerbau (1961), die Kubakrise (1962) und die US-amerikanische Intervention im Vietnamkrieg (1965-1975) den Pulsschlag der Zeit bestimmten, eine Menge Zündstoff, der auch über verschiedene Wege in die Serie Einzug erhielt. Von daher scheint es nur folgerichtig, diese Thematik auch einmal aus wissenschaftlicher Perspektive näher auszuleuchten. Genau das tat Dr. Rüdiger Zill mit seinem Vortrag "Frogs und Tribbles. Freund- und Feindbilder im Science Fiction des Kalten Krieges" auch in seinem Referat im Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte (HBPG) am Donnerstag, den 10. Juli 2014. Anhand zweier Science-Fiction-Fernsehserien aus den Sechziger Jahren, namentlich "Raumpatrouille Orion" und eben "Star Trek" untersuchte er, inwiefern sich beide Serien glichen, welche Motive sie vereinte oder trennte und natürlich welche Auswirkungen das Zeitgeschehen auf die beiden Produktionen ausübte.



Lobenswerte Aspekte.

Publikumsandrang. Wer glaubt, dass es sich um eine vergleichsweise intime Veranstaltung für Nerds halten würde, sah sich getäuscht. Zwar waren nicht weniger als zwölf Tafelrundenmitglieder dem Aufruf dieses Blogs gefolgt, aber darüber hinaus fanden sich auch noch sechsundzwanzig weitere Personen ein, die den tropischen Außentemperaturen zum Trotz den Abend mit einem Vortrag ausklingen lassen wollten.
Nun waren darunter einige Stammgäste des Veranstaltungsortes, die den Vortragsthemen oft recht gleichgültig gegenüberstehen und eine Fraktion des veranstaltenden Einstein-Forums, dass der Truppenstärke der Tafelrunde scheinbar in nichts nachstand, doch darüber hinaus konnte man auch einige unbekannte Gesichter finden, die der Veranstaltung aus vermutlich rein thematischen Gründen beiwohnten. So war unter anderem auch Prof. Dr. Rainer Schimming zugegen, mit dem wir bereits eine spannende Kleinveranstaltung im Thalia durchführen durften. Aber auch andere, für den Austragungsort erschreckend junge Zuschauer sorgten zusammen mit den Star-Trek-Anhängern unter dem Banner Hermann Darnells für eine deutliche Senkung des Altersdurchschnitts.


Lernzuwachs. Das Referat fußte in seiner Form auf einem angenehm geschriebenen Aufsatz, der nicht nur solide geschrieben war, sondern an diesem Abend auch mit ansprechendem Videomaterial untermalt wurde. Darüber hinaus fand sich trotz der thematischen Einengung auf Orion und Star Trek immer noch genügend Platz, um wenigstens auch auf einige Perlen der Ostblock-Science-Fiction (oder "Phantastik" wie sie hierzulande auch gern bezeichnet wurde) wie etwa den Film "Der schweigende Stern" einzugehen, der tatsächlich sogar etwas Schnittmenge mit den beiden genannten Serien aufweisen konnte.
Das dahingehende Zauberschlagwort des Tages lautete "symbolischer Interkulturismus", denn in ihrer Multi-Kulti-Mannschaft glichen sich auffälligerweise sowohl "Der schweigende Stern", "Raumpatrouille Orion" wie auch "Star Trek" und der Referent wurde auch nicht müde, diesen Umstand ein ums andere Mal zu betonen.
Außerdem waren die Rückschlüsse, die Zill aus den Serien zog, zwar an einigen Stellen durchaus kontrovers, aber nicht einmal abwegig. So unterstellte er dem Orion-Kommandanten McLane eine latente Landser-Mentalität, bestimmte das Sujet "Freiheit und Abenteuer vs. Fremdbestimmung" als Leitmotiv der Serie und steigerte seine Ausführungen sogar soweit, dass man als Zuhörer geneigt war zu glauben, dass die Beziehung zwischen McLane und Jagellovsk die Entspannungspolitik Willy Brandts vorwegnahm.
Auf der Star-Trek-Seite blieb immerhin zu verbuchen, dass die einzelnen Crewmitglieder verschiedene menschliche Emotionen symbolisieren, Klingonen keine Sowjets sind und eher Feindschaften als Feinde bekämpft wurden.
Besonders starke Momente hatte der Vortrag immer dann, wenn beide Sendungen aktiv einander gegenübergestellt wurden und etwa darauf eingegangen wurde, wie sehr der ursprüngliche Pilotfilm "Der Käfig" und die "Raumpatrouille" sich ähneln, dass beide Serien vom Ausgleich von "Command and Compassion" (also dem Widerspruch von "Führungsposition und Mitgefühl") beherrscht werden und dass die Rolle der Frau im deutschen Science-Fiction-Format weit modernere Züge aufwies als bei Star Trek.


Kritikwürdige Aspekte

No Standards. Wer an einer Universität bereits Referate gehalten hat, wird mit den hohen Leistungsanforderungen vertraut sein, mit denen sich Studenten und Dozenten ab dem ersten Semester herumschlagen müssen und auf deren Einhaltung sie auch penibel pochen. Quellenangaben, Präsentation und Aufbau eines Vortrags werden im Rahmen eines Studiums durchgängig trainiert, um die späteren Hochschulabsolventen auf die rauen Bedingungen in der Wissenschaftswelt gründlich vorzubereiten.
Unter diesem Aspekt war es erstaunlich, welche illustren Lern- und Lehrorte in der Vita Zills zu finden waren, denn sein Vortrag scheiterten in allen drei genannten Punkten völlig und wäre an einer Hochschule sicherlich mit dem Prädikat "nicht bestanden" versehen worden.
So kennt man etwa von den Referaten Hubert Zitts dessen gewissenhafte Bemühungen, stets die einzelnen Folgenausschnitte genau zu kennzeichnen und einer jeden seiner Veranstaltungen geht eine genaue Schilderung zum schwierigen Umgang mit diesem Copyright-geschützten Material voraus. Hier aber fehlte eine solche Verfahrensweise vollständig, was im Hinblick auf die Position der amerikanischen Rechteinhaber CBS und Paramount nicht nur fahrlässig ist, sondern in Anbetracht des Background des Vortragenden auch recht unwissenschaftlich.
Schlimmer wog allerdings noch die Präsentation, wobei an dieser Stelle nicht die mäßige Powerpoint-Datei mit ihren leeren Seiten und der schwarzen Schrift auf dunklem Hintergrund im Mittelpunkt stehen sollte, sondern die Art und Weise der Darbietung.
Zill las nämlich Wort für Wort seines Skriptes von seinem Laptop ab und verschwendete kaum Zeit damit, das Publikum mit Blickkontakt zu bedenken. Seine Gestik (sofern die Hände nicht in den Hosentaschen ruhten) und seine konstruierten Witzchen liefen nicht zuletzt deshalb ins Leere und es war auffällig, dass er immer dann aus dem Konzept geriet, wenn er gezwungen war, von seinem schriftlichen Fahrplan abzuweichen und frei zu reden. Dadurch hatte der Abend eher den Flair einer Lesung und es wäre nur unwesentlich abträglicher für das Ambiente gewesen, wenn man den Referenten durch einen antiquierten Kassettenrekorder gleichen Jahrgangs ersetzt hätte.
Die Struktur war eigentlich stringent und nachvollziehbar. Allerdings nur, bis Zill das Themengebiet der "Raumpatrouille" hinter sich ließ und sich auf das dünne Eis begab, das sich "Star Trek" nennt. Plötzlich entstand im Saal das Gefühl, als wäre die Franchise das Stiefkind seiner Betrachtungen gewesen, denn während er sich für die "Orion" ausgiebig Zeit nahm, einzelne Aspekte detailliert anzusprechen, kratzte er nur oberflächlich an der Materie "Star Trek" herum. Wo er eben noch die Frogs deutlich und ausführlich in einen Kontext zum Kalten Krieg stellte, fiel die entsprechende Bemerkung zu den Klingonen in einem Nebensatz und der eigentlich nie für die Veröffentlichung bestimmte Pilotfilm wurde erschöpfender behandelt, als die restlichen 79 Episoden, obwohl in ihnen, wie man bereits am einleitenden Zitat erahnen kann, eine Menge Potential für das Thema schlummert.


Unfreiwilliger Teil der vorgeführten Filmausschnitte: Die erste Facepalm der Star-Trek-Geschichte

Thema verfehlt. Gerade im Hinblick auf Star Trek bleibt sogar festzuhalten, dass es Zill nicht gelang, die Thematik des Kalten Krieges in irgendeiner Form angemessen einzubinden. Was gar die Tribbles mit diesem Motiv zu tun haben sollten, konnte er selbst auf direkte Nachfrage nicht beantworten. An just der Stelle, an der das Publikum eine Hinwendung zum Kalten Krieg erwartet hätte, war der Vortrag aus heiterem Himmel auch schon beendet. Dieser oratio interruptus, der für ungläubige Gesichter allenthalben sorgte, erwies sich in der anschließenden Diskussionsrunde nicht unbedingt als Resultat der limitierten Zeit, sondern als Ausdruck einer mangelhaften Auseinandersetzung mit der Thematik.
Darüber hinaus ließ sich der Vortragende häufig dazu hinreißen, Geschichte aus einer Perspektive unserer Zeit zu betrachten und als ob das nicht genug wäre, erlag er auch einigen der Märchengeschichten, die zur personal fable Gene Roddenberrys zählten. So war NBC beispielsweise keineswegs abgeneigt, farbige Besatzungsmitglieder in die Hauptbesetzung aufzunehmen sondern förderte diese Idee sogar nachweislich (vgl. Justman, Robert H.; Solow, Herbert: Star Trek. Die wahre Geschichte. München, 1998, S. 96ff.). Nicht minder abwegig ist die Behauptung, die TV-Verantwortlichen hätten sich gegen eine Frau auf der Brücke gewehrt, denn die Ablehnung der Nummer Eins betraf weniger die Rolle selbst als viel mehr Majel Barrett als Partnerin des anderweitig verheirateten Produzenten (vgl. Ebd., S. 179). Sogar die vermeintliche Nähe der Föderation zum Kommunismus klang hin und wieder an und es fehlte nur noch, dass Zill Walter Koenigs Einstieg in die Serie als Chekov mit einem Pravda-Artikel in Verbindung gebracht hätte, um die Märchenstunde auf Galileo-Niveau perfekt zu machen.
Enttäuschend daran ist vor allem, dass diese Fehler durch die Konsultation von Fachliteratur vermeidbar gewesen wären und auch der Umgang mit Quellen gehört zum Grundwerkzeug von Historikern. So blieb der Vortrag auf dem Niveau eines Erstsemester-Studenten und es verwunderte nicht weiter, dass einige Zuhörer bereits vorzeitig den Veranstaltungsort verließen.


Diskussionsrunde. Ein wenig skurril erschien vor allem die Diskussionsrunde, die sich dem so plötzlich beendeten Vortrag anschloss, denn sie begann mit einem viertelstündigen Dialog zwischen Dr. Rüdiger Zill und der eigentlich als Gesprächsmoderatorin verpflichteten Gerlinde Waz, die übrigens die Hörorgane der anwesenden Gäste durch ihre eigenwillige Aussprache von "Schdahr Dreg" herausforderte. Erst danach wurde auch dem Publikum erlaubt, auch etwas Eigeninitiative zu zeigen.
Wer aber nun einen regen Austausch zwischen den interessierten Gästen und einem fachkundigen Referenten erwartete, fand sich plötzlich in einem abweichenden Paralleluniversum wieder, denn schnell wurde klar, dass neben einigen noch lebenden Zeitzeugen der frühen deutschen TV-Landschaft, die lediglich in Erinnerung schwelgen wollten, vor allem Kollegen und Weggefährten des Vortragenden anwesend waren. Der übliche Gesprächsbeitrag fiel dann so aus, dass diese Redner zu einen lang anhaltenden Monolog ausholten, der vorzugsweise zuerst die eigene Person und erst weit danach peripher einen Aspekt der Präsentation beinhaltete. Im Anschluss folgte eine zumeist ausufernde Frage, für deren Beantwortung nicht nur Äpfel mit Birnen verglichen wurden, sondern auch viel zu viel Zeit ins Land ging. Auffälligerweise gelang es Zill besser, auf diese Ausführungen seiner Berufsgenossen zu reagieren, als die Nachfragen des kleinen Personenkreises zu befriedigen, die tatsächlich inhaltliche Unklarheiten betrafen.



Fazit

Es ist beileibe nicht so, dass die Zuhörer im Konferenzraum des Hauses der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte an diesem Abend nichts hätten lernen können, denn tatsächlich konnte Dr. Rüdiger Zill in Ansätzen das Potential seines Vortrags unter dem Titel "Frogs und Tribbles. Freund- und Feindbilder im Science Fiction des Kalten Krieges" aufzeigen.
Allerdings blieb bei seinem Referat die wissenschaftliche Sorgfalt auf der Strecke und es gelang ihm nicht, insbesondere Star Trek mit dem Kalten Krieg in eine schlüssige Verbindung zu bringen. Viel eher musste man sich selbst das Besondere wie Rosinen aus einem halbgar gebackenen Stollen herauspicken. Die anschließende Diskussionsrunde war zudem nicht in der Lage, die angesprochenen Defizite abzumildern und geriet stattdessen zu einem Jahrmarkt der Eitelkeiten.
Traurig daran stimmt vor allem, dass Star Trek wie eingangs demonstriert, sehr wohl über ein großes Reservoir an Bezügen zum Kalten Krieg verfügt, das die Erlebenswelt der damaligen Autoren unweigerlich tangierte. Das Material wurde nur schlichtweg für diesen Vortrag gar nicht berücksichtigt.
Der bittere Schluss aus diesen Erfahrungen ist daher einer, der dem ein oder anderen Sammler von Merchandise-Artikeln schon längst bewusst geworden ist: Man muss auch als Fan nicht unbedingt jedes Produkt kaufen, nur weil in Großbuchtstaben "Star Trek" auf dem Etikett geschrieben steht.

Denkwürdiges Zitat:

"Ich denke, das war ein großer Abenteuerspielplatz."
Gerlinde Waz



Weiterführende Leseliste:

Strifes' Meinung zum Vortrag