Montag, 24. Dezember 2012

HoHoHo!

Keine Sorge, ich werde jetzt nicht versuchen mich mit Pseudoklingonen in Nikolauskostümen zu messen! Vielmehr möchte ich allen treuen Lesern dieses Blogs, allen Mitgliedern und Freunden der Potsdamer Star Trek Tafelrunde "Hermann Darnell" ein friedliches und besinnliches Weihnachtsfest wünschen.
Ich hoffe, Ihr könnt alle die Festtage im Kreis von lieben Menschen, Familie und/ oder Freunden verbringen. Lasst Euch reich beschenken und vergeßt nicht, selbst auch Eure Liebsten glücklich zu machen. Vor allen laßt Euch nicht stressen...
Ich freue mich auf ein baldiges Wiedersehen,
Live Long And Prosper!


Sonntag, 23. Dezember 2012

Malias Logbuch: Gewissheiten

Sternzeit: unbekannt
Captain Malia
Ort: unbekannt

Ich kann mich an nichts erinnern. Ein lauter Knall und ein Lichtblitz durchzuckten die Lichtung auf der wir standen. Wer waren die anderen? Was war geschehen? Wer ist dafür verantwortlich? Seit Tagen irre ich auf diesem Planeten umher und mein Zeitgefühl richtet sich nach dem Stand der Sonne. Endlose Wüsten wechseln sich mit weiten Dschungelgegenden ab. Die Witterung hat mein Gesicht gekennzeichnet. Wieso bin ich hier? Es muss einen Grund geben und ich muss ihn finden. Etwas unsichtbares lenkt meine Schritte. Es ist, als hätte ich nie etwas anderes gemacht als zu laufen. Seit Tagen bin ich allein unterwegs. Die Einsamkeit ist wie ein kaltes Tuch, dass mich nachts auf Geräusche hören und mich tagsüber verzweifeln lässt. Ich kann mich kaum wachhalten. Die Fauna und Flora des Planeten bietet genug zum Überleben. Die Gewissheit meines Todes wächst in mir jeden Tag aufs Neue. Wenn ich nicht finde, was ich suche, werde ich hier sterben. Wieder betrete ich ein Dschungelgebiet.


Alte Ruinen einer längst vergessenen Zivilisation kann ich vor mir sehen. Befindet sich hier des Rätsels Lösung? Bin ich deswegen hier? Mein Kopf schmerzt, als ich versuche mich daran zu erinnern.  Es ist, als ob vor diesem Bereich meiner Gedanken zwei Wächter postiert wurden, die mir jedes Mal das Schwert in den Kopf rammen, wenn ich an ihnen vorbei will. Ich kann nicht mehr.


Ich habe das Innere betreten. Nicht unweit von mir befindet sich eine reglose Gestalt. Sie hat merkwürdige Knochenwülste auf ihrem Schädel. Es ist ein Klingone. Ich erkenne ihn und in mir bricht die Hölle aus. Sämtliche Erinnerungen drängen sich in mein Bewusstsein und jede Erinnerung will die erste sein. Ich winde mich auf dem Boden und verliere kurzzeitig das Bewusstsein. Als ich wieder aufwache hat es zu regnen begonnen. Meine Schritte lenken mich benommen nach draußen. Ich blicke in das erlösende Nass das mir den Kopf herunter perlt und meine Kopfschmerzen lindert. Der Klingone trägt einen Kommunikator, einen Scanner und einen Disruptor bei sich. Seinen Scanner muss ich reparieren und das wird seine Zeit dauern, wenn ich es überhaupt schaffe.

Geschafft, der Scanner springt an und ich gebe die Signaturen meiner Untergebenen ein. Sie irren ziellos auf dem Planeten umher, genau wie ich. Terranische und vulkanische Signaturen lassen sich ebenfalls orten. Ja, sie waren mit uns hinunter gebeamt. Haben sie die Explosion verursacht? Ein Geräusch. Mein Blick schnellt umher. Jemand kommt. Ich verkrieche mich in einer der zahllosen Bruchstücke des alten Gemäuers. Schatten schlängeln sich am verregneten Eingang entlang. Ich höre ein Schnaufen, wie von einem Targ oder einem terranischen Wildschwein stammend. Der Schatten wird zu einem riesigen Undinen. Spezies 8472, sie sind hier. Aber warum? Die Gestalt geht langsam auf den Leichnam des Klingone zu. Sie durchwühlt ihn als würde sie etwas suchen. Vielleicht den Scanner, den ich mir genommen habe. Ich lade den Disruptor. Wut steigt in mir auf. Die Undinen haben das Klingonische Imperium unterwandert und das Haus Gi'joh hat ihnen dabei geholfen. Sie haben die Fekhlr auf Qo'nos losgelassen, um von sich abzulenken. Das muss der Verräter des Hauses Gi'joh sein, der dort auf dem Boden liegt. Getötet von seinen Verbündeten wie ich vermute. Es wird Zeit, dass seine Verbündeten ihm Gesellschaft leisten. Mehrere Schüsse erhellen die Ruine und der Undine sinkt kreischend zu Boden. Er regt sich nicht mehr. Ich atme kurz durch und behalte ihn mit gehobenem Disruptor im Auge. Spezies 8472 ist sehr widerstandsfähig.  Ich kann den Bird of Prey erreichen. Ich bitte Hitassam eine Leiche hoch zu beamen und den Undinen in eine Zelle zu verfrachten. Ich weiß, dass es noch lebt und ich brauche Antworten.

Malia Ende.

Nachtrag: Weihnachten ist das Fest der Liebe und wenn Malia an Liebe denkt, singt sie dieses Lied:



Also immer schön lächeln und genießen.

Frohes Fest allen Klingoten und Föderatten da draußen.

Freitag, 21. Dezember 2012

Turons Senf zur Star Trek Weihnachtsvolesung

Das ist eine persönliche Einschätzung und muss nicht zwangsläufig die Meinung anderer repräsentieren.

Photobucket

Da ist es wieder. Das Weihnachtsfest. Mit all den stupiden Begleiterscheinungen, die es so schwierig machen, in die rechte Stimmung dafür zu kommen: Lebkuchenverkauf ab September, Weihnachtsmusik auf allen Radiosendern und Glühweinkater nach dem ersten Weihnachtsmarktbesuch. Man hat schon keine Lust mehr, bevor überhaupt irgendetwas wirklich Besinnliches begonnen hätte.
Doch ein Mann hat sich angeschickt, Weihnachten wieder zu dem zu machen, was es schon seit gefühlten tausend Jahren nicht mehr ist, nämlich ein Ereignis auf das man sich freut.
Bereiter dieser Vorfreude ist niemand geringeres als Hubert Zitt, der mit seinen gekonnten Star-Trek-Vorlesungen Fachhochschulen, Conventions oder sogar Trekdinner fesselt.
In seiner akademischen Heimat Zweibrücken hält Zitt jedes Jahr kurz vor dem Frohen Fest denn auch seine berühmt-berüchtigten Weihnachtsvorlesungen und schon im letzten Jahr  versammelte sich ein stattlicher Haufen von Vorfreude gebeutelter Tafelrundenangehöriger in Berlin, um dem Ereignis via Livestream beiwohnen zu können. Doch die Götter des Internets waren uns wohl nicht gewogen, denn von der Veranstaltung war via Weltnetz nichts zu empfangen.

Dieses Jahr sollte alles anders sein. Aus dem fernen Ruhrpott machte ich mich auf, fuhr sieben Stunden Zug und schaffte es nur wenige Sekunden vor 19Uhr am vereinbarten Treffpunkt in Potsdam zu sein. Das Glück schien uns hold, denn man sah auf dem Fernseher einen Countdown und den Aufbau der Veranstaltung. Das Thema "Fehler in Star Trek" versprach exzellente Unterhaltung, zumal es bereits seit Jahren mitunter gut zusammengeschnittene Internetvideos gibt, die sich mit der gleichen Thematik befassen.



Star Trek Fehler

Doch unsere gemütliche Runde beging diesmal einen fatalen Fehler. Wir erwarteten, wie bei Zitt sonst üblich, einen maximal neunzigminütigen Vortrag mit etwas Vorgeplänkel. Umgekehrt hingegen wäre ein Schuh daraus geworden.



Star Trek Fehler

So begann alles mit dem so ziemlich überflüssigsten Anhängsel, dass die Star-Trek-Fanszene im deutschsprachigen Raum zu bieten hat: Dem Klingolaus.
In wirklich keiner Sekunde witzig, originell oder gar unterhaltsam quälte diese Figur uns mit ollen Kamellen, der fürchterlichen Denglisch-Phrase "Arsch full" und der wirklich beschissensten Version von 'Feliz Navidad', die mein Trommelfell jemals erlitten hat.
Also mal ehrlich: Wer hält sowas für Spaß? Sind wir Deutschen wirklich so humorlos, fade und charakterarm, wie es uns Briten so gern vorwerfen? Nimmt man jedenfalls diesen Auftritt als Maßstab, so kann ich nur allen gratulieren, die die Schweiz, Liechtenstein, Luxemburg, Belgien oder Österreich ihr Vaterland nennen können.
Denn so reizvoll die Idee ja sein mag, das friedlich-besinnliche Weihnachten mit der kriegerisch-aggressiven Weltraumspezies zu kreuzen, so wenig kann man hier von einem gelungenen Ergebnis sprechen. Das ist einfach nur ein Typ, der eine Klingonen-Maske mit Weihnachtsmannmantel trägt und völlig zu Unrecht glaubt, dass ein paar klingonische Vokabeln in einem schlecht umgedichteten Weihnachtssong ein Konzept sind, das irgend jemandem gefallen würde.
Nun ja vielleicht noch Leuten, die ausgelutschte Klosprüche wie "Wir trampeln durch's Getreide, wir trampeln durch die Saat; Hurra wir verblöden, für uns bezahlt der Staat!" für einen witzigen Einwurf halten, wenn sie nach einem Weihnachtsgedicht gefragt werden (in sofern hat das beides schon zusammengepasst). Der Fremdschämfaktor treibt dem eigentlich schon genug gebeutelten Star Trek-Fan bei so etwas aufs Neue die Röte ins Gesicht. Der eigene Auspruch des 'Klingolaus' (schon allein die Namenskombination aus "Kling", "o" und einer "Laus" ist ja keiner Persiflage mehr würdig) war dahingehend programmatisch:

"Fürchtet Euch nicht - auch wenn's schwerfällt."



Zum Fürchten - aber nur halb so schrecklich wie der Feliz Navidad

Dem folgte (nach einem äußerst ausführlichen Spendenaufruf) eine schwache Auswahl von im Internet zusammengeklauten Bildern, die größtenteils Star Wars thematisierten. Wer sich nun fragt, 'Warum eigentlich Star Wars? Das ist doch eine Star-Trek-Vorlesung!?' , der hatte in etwa den gleichen Gedanken, der auch mir einen verstörten Gesichtsausdruck verpasste.
Was zum Teufel suchen die vielen Star-Wars-Kostümierten, Star-Wars-Bilder und Star-Wars-Erwähnungen bei einer solchen Veranstaltung? Ja natürlich ist Star Wars auch Science Fiction (eher Fiction), aber man kommt doch auch nicht auf die Idee, zu einer BVB-Spendengala in einem Schalke-Trikot zu erscheinen, nur weil beides grob mit Fußball zu tun hat!
Um fünf vor acht, also knapp eine Stunde nach Beginn fing es dann endlich an.



Star Trek Fehler 

Dachte ich zumindest.
Stattdessen berichtete Prof. Markus Groß von lauter Sachen, die Zitt bereits bei seiner Berliner Vorlesung am 8. November zum Besten gab. Doch ihm fehlten bei weitem die Spritzigkeit, der Enthusiasmus und das Organisationstalent seines Vorläufers. Völlig strukturfrei und ohne einen erkennbaren roten Faden hangelte er sich durch das Gestrüpp eines Referats, dem selbst beim besten Willen nur sehr schwer zu folgen war. Es ging wohl auf eine ziemlich zähe Art und Weise um das Thema Zeitreisen, mit mal deutschsprachigen und mal englischsprachigen Videoschnipseln ohne Herkunftsangabe (dafür aber mal mit spanischen Untertiteln) oder Zusammenhang, die er wohl irgendwo in den Weiten des Internets zusammengeklaubt hatte.
Universitäres Niveau konnte man dem Mann kaum bescheinigen und erst Hubert Zitts Bemerkung, Groß habe eine halbe Stunde vor Veranstaltungsbeginn überhaupt seinen Vortrag fertigstellen können, ließ erkennen, woran dies eventuell gelegen haben könnte. Seinen abschließenden Worten "I'll be back!" kann man jedenfalls nur beifügen, dass dieser Jim Belushi der Star-Trek-Vorlesungen bis dahin hoffentlich wenigstens ein bisschen geübt hat.



Star Trek Fehler 

Der nächste Vortrag vom Klingonisch-Experten Lieven Litaer war ungleich flüssiger. Den ein oder anderen Teil seines Vortrags kannte man sicherlich bereits, wenn man zuvor einmal einer seiner Veranstaltungen während der Star-Trek-Ausstellung oder einer FedCon gelauscht hat, doch man merkte ihm deutlich seine Erfahrung mit der Materie an. Zugegeben: Mitunter war es zwar schwierig, dem Sprachnerd und seinen Ausführungen über das Klingonische als Nicht-Muttersprachler folgen zu können. Doch durch seine Kompetenz gelang dem Architekten scheinbar mühelos, den zuvor angerichteten Schaden zu übertünchen und Hoffnung auf qualitativ hochwertigere Inhalte zu schüren.
Doch wer nun dachte, dass endlich Hubert Zitt seinen Vortrag halten würde, wurde wiederum eines besseren belehrt. Eine halbe Stunde Pause, die man im Livestream auch als völlig tote Zeit miterleben musste, verlängerte die Veranstaltung weiter. Natürlich kann ich es verstehen, dass man den Zuschauern vor Ort ein wenig Erholung gönnen wollte, doch warum hat man die ohnehin deplatziert wirkende Star-Wars-Bilder-Show nicht einfach hier angesetzt??



Star Trek Fehler 

Dann endlich, um fünf vor zehn war es soweit.
Licht aus und Spot an für den Hubert Zitt!
In gewohnt lockerer und angenehmer Weise präsentierte er das Thema 'Fehler in Star Trek', auch wenn für den Hardcore-Fan mit Internet vielleicht nicht so viel Neues zu erfahren war. Doch das rückte beim hohen Unterhaltungswert des Referats völlig in den Hintergrund denn hier stimmte fast alles: Präsentation, Organisation, Strukturierung und auch die Haltungsnoten für den Vortragenden konnten sich sehen lassen. Kein Wunder, dass selbst die Internetpräsenz der Tagesschau ihm einen Videobeitrag widmete. Nur der überforderte Power-Point-Novize Manfred Strauß, der als Gehilfe für die unheimlich anspruchsvolle Aufgabe des Umblätterns von virtuellen Folien verantwortlich war, sorgte mit steter Regelmäßigkeit für heftiges Augenrollen bei den Zuschauern.
Dass Zitt zu Beginn der Verantaltung mit einer Auszeichnung für seine außergewöhnlichen Vorträge prahlen konnte erschien dennoch völlig verdient, denn das lange Warten hatte sich gelohnt. Diesem 'Captain' das Wasser zu reichen ist schließich eine schwierige Aufgabe, an der man schnell scheitern kann und sein Präsentationstalent ist das Ergebnis langer Arbeit, die man seinen Vorträgen auch ansieht.
Als sich die Vorlesung gegen viertel zwölf dem Ende näherte, war ich dennoch froh. Viel zu lang hatte der Abend vor sich hingeplätschert; viel zu viel Leerlauf bestimmte den Kurs dieser Veranstaltung. An vielen Stellen war sie zu aufgebläht und beinahe mit Wehmut dachte ich an einen Anspruch eines Dozenten zurück, dessen Essenz diesem Abend  gut getan hätte:

"Weniger ist oft mehr."



Noch viel mehr Star-Trek-Fehler