Am Donnerstag, dem 28. April, landete ich also nach langer Bahnfahrt leicht k.o., aber dafür schwer aufgeregt, in Düsseldorf. Dort wurde ich von Turon erstmal per Handy gen Flughafen gelotst und sehr herzlich empfangen. Er war dann den ganzen restlichen Tag nicht davon abzubringen, meine Reisetasche umherzuschleppen. Auch Kalami, K'olbasa, Miri, Ensign und – nicht zu vergessen – Ensigns Mutter stellten sich als sehr sympathisch und umgänglich heraus (bitte nicht als Einschleimen auffassen, ich meine es wirklich so!)
Mein erster Eindruck als totaler Convention-Newbie war: Völlige Reizüberflutung. Am ersten Tag stolperte ich noch völlig desorientiert und überfordert durch das Gewimmel und wusste nicht, wo ich zuerst hingucken sollte. Das erste Mal leuchtende Augen bekam ich als Romanfreak beim Cross-Cult-Stand, obwohl ich natürlich alle bisher erschienenen Romane besitze. Aber wenn da David Mack und David Messina vor einem sitzen und Autogramme verteilen, schlägt das Fanherz natürlich höher.
Die große Eröffnungsfeier startete eher unspektakulär mit lästigen Filmchen mit Telefonwerbung und aneinandergereihten Bildchen von den Gaststars vergangener FedCons mit dem Charme von Panini-Sammelalben. Als Entschädigung dafür war der Moderator Garrett Wang glänzend aufgelegt und führte äußerst unterhaltsam durchs Programm. Großes Highlight war natürlich der Aufmarsch der Stargäste, den man zum Glück auch von der oberen Reihe gut verfolgen konnte. Einige Schauspieler haben sich wirklich gut gehalten; Scott Bakula hat sich praktisch überhaupt nicht verändert. Andere hingegen haben eine erstaunliche Verwandlung hingelegt: Robert Duncan McNeill erinnerte mich irgendwie an Stefan Raab, während Richard Dean Anderson eher nach Gunter Gabriel aussah. (Ehe jetzt jemand empört aufschreit: Beachtet, dass mein Eindruck von meinem relativ weit entfernten Sitzplatz herrührte!)
Tag 2 lief für mich deutlich entspannter ab, weil ich im Gegensatz zu meinen Begleitern keine Lust verspürte, mich für Autogramme oder Fotos in eine der endlosen Reihen zu stellen. So gab es ausreichend Zeit, mir in Ruhe die liebevoll gestalteten Ausstellungsstücke und Fans in aufwendigen Kostümen anzusehen. An dieser Stelle möchte ich mal meinen ausdrücklichen Respekt für diese kostümierten Fans aussprechen: In der teilweise sehr abgestandenen Luft auf Grund der großen Besucheranzahl war es sicher nicht immer ein Vergnügen, den ganzen Tag mit einem oft ziemlich unbequemen Kostüm und einer dicken Schicht Make up herumzulaufen und immer wieder als Knipsobjekt herzuhalten. Mit Sicherheit ernteten derart ausstaffierte Fans auch den einen oder anderen befremdlichen Blick, wenn sie außerhalb der Karnevalszeit öffentliche Verkehrsmittel betraten. Dafür also Hut ab!
Zurück in die Gegenwart, Teil 2: Hoffentlich haben die beiden Sternenflotten-Offiziere ihr Busgeld PASSEND. |
Am Sonnabend wurde es dann so richtig voll, immerhin waren allein schon 691 kostümierte Trekkies für den (erfolgreichen!) neuen Rekordversuch anwesend. Langsam stellte sich endlich so etwas wie Orientierungssinn ein, so dass es nur noch zwei oder drei Versuche brauchte, um die richtigen Säle zu finden. Beim zweiten Panel mit David Mack konnte ich mich endlich durchringen, dem Autor meine Frage zu stellen, und es mir anschließend nicht verkneifen, eine Quizfrage richtig zu beantworten, wofür ich ein Exemplar von "Destiny 3: Verlorene Seelen" gewann (juhu, jetzt habe ich zwei). Hinterher ließ sich David Mack breitschlagen, mit Turon und mir für ein paar Fotos zu posieren (siehe unten!)
Ja, David Mack SOLLTE sein Buch falsch herum halten! |
...und schon war der letzte Tag gekommen. Dummerweise hatte ich ahnungsloses Wesen vorher geglaubt, spätestens am Sonntag hätte ich alles gesehen, was es zu sehen gibt, und daher einen relativ frühen Zug gebucht. So blieb mir als einzige Veranstaltung noch ein Vortrag über die klingonische Sprache, der übrigens klasse war. Danach hieß es leider Abschied nehmen und den Heimweg antreten.
Fazit: Zuerst einmal möchte ich mich ganz herzlich bei meinen Begleitern bedanken, die allesamt sehr nett sind und mir nie das Gefühl gaben, nicht willkommen zu sein. Keine Selbstverständlichkeit in meinen Augen, wenn man bedenkt, dass wir uns vorher noch nie gesehen haben. Mein besonderer Dank geht an Turon und Kalami, die sich ein schmales Bett teilen mussten, damit ich auch noch in dem Zweibett-Hotelzimmer übernachten konnte, und sich "zum Dank" mein Geschnarche anhören durften. Ich habe es sehr genossen, mal hemmungslos mit Gleichgesinnten über Star Trek quatschen zu können, ohne gleich den Nerd-Stempel aufgedrückt zu bekommen. Überhaupt gingen die vier Tage viel zu schnell vorbei, es war wirklich eine schöne Zeit! Ich hoffe, wir sehen uns irgendwann mal wieder (und natürlich auch den Rest der Tafelrunde), vielleicht zur Star Trek-Ausstellung in Babelsberg?
Abschließend noch ein paar Tipps für FedCon-Neulinge, wie ich es bis vor kurzem selbst noch war:
- Diese Regel gilt natürlich immer und überall, so auch auf der FedCon: Nehmt genügend Bares mit. Auch wenn man unter normalen Umständen mit den Merchandise-Produkten nichts anfangen kann, bekommen auf einer Convention T-Shirts, Star-Trek-Tassen, Sammelbildchen und ähnliche Kinkerlitzchen plötzlich einen unwiderstehlichen Reiz. Da kauft man dann schon mal einen Roman, den man eigentlich schon längst zu Hause stehen und gelesen hat, ein zweites Mal, damit David Mack dort sein Autogramm hineinschreiben kann. Über die Kosten der Fotoshootings und Autogramme ist schon einiges gesagt worden, also verkneife ich es mir an dieser Stelle.
- Bei meinem nächsten Tipp habe ich fast ein schlechtes Gewissen, da ja eigentlich das Geld bei der Con bleiben soll, aber was soll's: Wem das Essen nicht gut genug und das Markensystem zu doof ist, der kann sich seine Verpflegung auch im 5 Minuten entfernten Terminal beschaffen.
- Plant ausreichend Zeit ein! Ich könnte mir nachträglich in den Hintern beißen, am letzten Tag einen Zug am frühen Nachmittag gebucht und somit ein paar interessante Panels verpasst zu haben. Bleibt von Anfang bis Ende, jeder Tag lohnt sich! Und falls Ihr glaubt, die Zeit reiche noch aus, um sich Düsseldorfs Altstadt anzugucken: Vergesst es. Von der Stadt habe ich nichts gesehen, abgesehen vom Flughafengelände, dem Bahnhof...und vielleicht noch der Bäckerei Wolff.
- Wenn Ihr Euch das Armbändchen verpassen lasst, dann achtet darauf, soviel Platz zu lassen, dass mindestens zwei Finger unter das Band passen. Diese Dinger werden immer enger, und einmal festgezurrt, geben sie keinen Millimeter nach. Glücklicherweise sind die netten FedCon-Helferlein gern bereit, eingeschnürte Armbänder gegen neue zu ersetzen. So habe ich es sogar fertiggebracht, das Band abzustreifen, ohne es zu zerschneiden (hat lange gedauert!)
- Verliert NIE den FedCon-Ausweis! Das Ding müsst Ihr gefühlte 100 mal am Tag vorzeigen, auch wenn Ihr es zwei Minuten vorher den gleichen Leuten gezeigt habt.
- Besorgt Euch eine anständige Digitalkamera. Eine, die in kurzer Zeit scharfe Bilder macht. Also eine andere als meine.
- Bequeme Schuhe sind Pflicht! Ihr müsst ständig Treppen hoch- und wieder runterrennen und Euch natürlich auch stundenlang die Beine in den Bauch stehen, sofern Ihr an Autogrammen und Fotoshootings interessiert seid.
Also: Man sieht sich...oder zumindest liest man sich!
Beste Grüße!
Ameise