Einleitung
Was genau ist eigentlich "Star Trek: Phase II"? Eigentlich ist es nur die Bezeichnung für einen Entwicklungsprozess der Anfang der Siebziger begann, mit dem Ziel die beliebte Crew um Captain Kirk wieder ins Fernsehen zu bringen. Doch das Projekt stand von Anfang an unter keinem gutem Stern, denn die Paramount Studios hatten zu der Zeit kein besonderes Interesse mehr an Star Trek.
So dauerte es bis 1975 bis endlich an den ersten Plänen für eine vermeintlich neue Serie und auch an den ersten Drehbüchern für einen Pilotfilm und die ersten Episoden gearbeitet wurde. Doch noch immer war das Projekt nicht realisierbar, denn alle alten Kulissen waren nicht mehr vorhanden und auch Paramount war noch immer nicht richtig überzeugt, Gelder zur Verfügung zu stellen.
Der Super-GAU aber war der, dass Leonard Nimoy nicht mehr in seine Rolle als Mr. Spock schlüpfen wollte, da ohne sein Einverständnis eine Werbung publiziert wurde, in der sein Charakter verunglimpft wurde.
Die Werbung, die Leonard Nimoy erzürnte. (Bild: memory alpha) |
Daher sollte Mr. Spock durch einen anderen Vulkanier ersetzt werden, nähmlich durch Lieutenant Xon, der von dem jungen Schauspieler David Gautreaux verkörpert werden sollte. Die Figur sollte später niemals in Erscheinung tretten, aber der Schauspieler erhielt eine Rolle im ersten Kinofilm, wo er Commander Branch von Epsilon IX spielte.
David Gautreaux während einer Probeaufnahme. (Bild: Memory Alpha) |
Später verkörperte er Commander Branch. (Bild: Memory Alpha) |
In den folgenden Jahren sollte das Projekt einfach nicht vorankommen. Immer wieder scheiterten die Verhandlungen mit Paramount bezüglich des Budgets, denn das was das Studio zur Verfügen stellen wollte, hätte nichtmal gereicht, um die Qualität der ersten Serie zu erreichen. Trotzdem blieb Gene Roddenberry zuversichtlich. Er beauftrage seinen alten Freund und Designer Matt Jefferies die Enterprise zu überarbeiten. Jefferies machte sich, trotz Ungewissheit ob seine Arbeit auch verwirklicht wird, ans Werk. Er wollte den Grundentwurf der Enterprise beibehalten und diesen nur etwas erneuern. Das Schiff erhielt eine größere Untertasse mit einem neuen Deflektorgitter, eine Brücke die nun zwei Turbolifte erhielt, eine voluminöse Antriebssektion und vor allem neue Warpgondeln. Auch das Innere sollte erneuert werden, wofür Jefferies auch Zeichnungen erstellte. Man begann sogar mit den Arbeiten an einem neuen Studiomodell der Enterprise, das aber nie fertiggestellt wurde, denn Anfang 1978 kam das endgültige Aus für eine eventuell neue Serie.
Das nicht fertiggestellte Modell der Enterprise für Phase II. (Bild: Memory Alpha) |
Die Entwürfe von Jefferies für die umgebaute Brücke... |
... und dem Maschinenraum. (Bilder: Memory Alpha) |
Im März 1978 wurde schließlich der Film "Star Trek: The Motion Picture" angekündigt. Roddenberry hatte es geschafft die Paramount Studios zu überzeugen, keine neue Serie, sondern einen Kinofilm zu produzieren. Ironischerweise war einer der Hauptgründe für die Überzeugung der Erfolg des ersten Star Wars-Filmes, der 1977 in die Kinos kam.
Alles was für Phase II entwickelt wurde, verschwand in den Archiven von Paramount, denn nun konnte man Dank des entsprechenden Budges nicht nur neue Kulissen bauen, sondern auch eine neue Enterprise. Da Matt Jefferies sich zurückgezogen hatte, wurde der Designer Andrew Probert damit beauftragt, die modernisierte Enterprise zu verwirklichen, wobei er natürlich die Entwürfe von Jefferies bedachte und weiterentwickelte. Als der erste Star Trek-Film 1979 ins Kino kam, sollte dieser sich zu einem der besten Science-Fiction-Filme der Branche entwickeln, was schließlich dazu führte, dass Anfang der achtziger Jahre doch noch eine neue TV-Serie und zwar "Star Trek: The Next Generation" entstand. Immerhin wurden einige der Drehbücherentwürfe aus Phase II für "The Next Generation" wieder aus den Archiven hervorgeholt und fanden dort Verwendung.
Der Vergleich der Entwürfe von Andrew Probert, der die von Matt Jefferies weiterentwickelte. (Bild: allscaletrek.com) |
Das Modell
Dass Eaglemoss den Entwurf von Matt Jefferies ins Modell umgesetzt hat, verdient schon Lob. Die Phase II kannte ich nur aus einem Artikel eines Heftes, das ich heute leider nicht mehr besitze und auch in Vergessenheit geriet.
Das Phase-II-Modell zeigt uns eine Enterprise, wie sie in einer neuen Serie hätte aussehen können. Das Modell besitzt eine größere Untertasse aus Metall, auf der man auch das Deflektorgitter und das geplante neue Brückenmodul mit den zwei Turboliftschächten erkennen kann. Ebenfalls bedacht wurde die Verlegung des Torpedokatapultes an den Verbindungshals und die vergrößerte Deflektorscheibe. Auch die erneuerten Warpgondeln wurden gemäß der Entwürfe von Jefferies gut umgesetzt und besitzen an ihren Spitzen erfreulicherweise orangene Klarteile.
Doch leider gibt es auch einige typische Kritikpunkte, die Eaglemoss wohl nie abstellen wird...seufz😓.
Mal wieder das Thema Fenster. Es gibt Vertiefungen dafür an der Antriebssektion und unterhalb der Untertasse, die noch zusätzlich mit versetzen Drucken versehen wurden. Entweder oder, das ist das was ich mit bei der Darstellung der Fenster wünsche. Immerhin sind die am Rand der Untertasse und rund um das Brückenmodul nur aufgedruckt, was natürlich recht gut aussieht. Wo wir gerade wieder beim Brückenmodul sind: mit der Bedruckung der Kuppel hat es Eaglemoss übertrieben. Denn anstatt nur die Kuppel damit zu kolorieren, wurde gleich der ganze Bereich mit weißer Farbe bedruckt. An der Rückseite der Untertasse wurden hingegen die Impulsantriebe überhaupt nicht bedacht; hier findet man nur eine trostlose graue Fläche. Es sind mittlerweile so viele Modelle der Constitution-Klasse von Eaglemoss umgesetzt worden, doch noch immer findet man eine häßliche Trennlinie auf der Antriebssektion, so auch bei dem Phase-II-Modell.
Auf dem Brückenmodul hat man es mit der weißen Farbe etwas übertrieben. |
Die Fenster auf der Unterseite mit den versetzten Drucken. |
Einen richtigen Impulsantrieb hat das Model leider nicht. |
Eine Trennlinie auf der Antriebssektion und auch die hier alle versetzten Fensterdrucke👎. |
Der Deflektor geht in Ordnung, müsste aber eigentlich kupferfarben sein. |
Immerhin haben die Warpgondeln orangene Klarteile erhalten. |
Die Halterung
Ein Klassiker unter den Halterungen, in der das Modell aber total locker sitzt.
Begleitheft
Schade dass es das nur in englischer Sprache gibt, denn es berichtet zwar nur auf zwei Seiten über das Projekt Phase II, aber dafür sehr ausführlich die Gedankengänge von Matt Jefferies und seine Konzepte zur Neugestaltung seiner Enterprise. Auch erfährt man einige Details über den Bau des Studiomodells, das ja leider doch nie vollendet wurde. Die letzten Seiten befassen sich mit dem geplanten Charakter von Lieutenant Xon, der in die Fußstapfen von Mr. Spock tretten sollte. Man erfährt, wie sich dieser entwickeln sollte und auch wie es dazu kam, das sein Charakter schließlich doch nie umgesetzt wurde.
Spezifikationen
Daten zum Modell
L x B: ca. 113 mm x 60 mm
Höhe mit Stand: ca 75 mm
Material: Kunststoff und Metall
Hersteller: Eaglemoss Collections 2018
Höhe mit Stand: ca 75 mm
Material: Kunststoff und Metall
Hersteller: Eaglemoss Collections 2018